Jahresrückblick 2006 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv ...
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(Neo)nazis im Westhavelland <strong>Jahresrückblick</strong> <strong>2006</strong><br />
3.1.1.1.2. Fußballmannschaft „Sportfreunde 06 Rathenow“ e.V.i.G.<br />
Gründung:<br />
Mitglieder (u.a.):<br />
Sommer <strong>2006</strong><br />
Stephan Herbst, Rathenow (Vorsitzender) Patrick Düskow, Rathenow<br />
Marcell Horlebeck, Rathenow Andy Kahl, Rathenow<br />
Nach dem es in Rathenow verstärkt Bemühungen gibt dem (neo)nazistischem Untreiben Einhalt zu<br />
gebieten und in diesem Zuge auch die Ausgrenzung der Fußballmannschaft der verbotenen<br />
Kameradschaften "Hauptvolk" und "Sturm 27", „Sportvolk“, aus dem westhavelländischen<br />
Sportgeschehen, inklusive der Nutzung von Sportstätten von Städten und Gemeinden, beschlossen<br />
wurde, witterte offenbar die regionale NPD ihre Chance durch ihr Engagement mehr Einfluss in der<br />
regionalen (Neo)naziszene zu erlangen. Hierzu wurde auch im Sommer <strong>2006</strong> ein eigener<br />
Fußballverein, die „Sportfreunde 06 Rathenow“ e.V.i.G, unter Vorsitz von Stephan Herbst, gegründet.<br />
Am 2. September <strong>2006</strong> veranstaltete der in Gründung befindliche Verein in der städtischen<br />
Havellandhalle in Rathenow ein auch in der Regionalpresse beworbenes so genanntes<br />
„Fußballturnier für Toleranz“, an dem neben den Gastgebern noch vier weitere (neo)nazistische<br />
Mannschaften, u.a. „KdF Nauen“, eine Auswahl des NPD Kreisverbandes „Oderland“ und das<br />
„Sportvolk“, welches den Wettkampf gewann, teilnahmen.<br />
Bild: Mannschaft des NPD Kreisverbandes Oderlandes am 2. September <strong>2006</strong> in der Havellandhalle in Rathenow. 1.v.r.o.:<br />
Klaus Beier, NPD Landesvorsitzender Brandenburg und Kreistagsabgeordneter in Märkisch Oderland (Foto: http://www.npdoderland.de<br />
)<br />
Die Veranstaltung blieb jedoch nicht unumstritten. Die Stadt hatte zwar, anscheinend mangels<br />
Detailkenntnisse, am 6. Juli <strong>2006</strong> einen Mietvertrag mit den „Sportfreunden 06“ abgeschlossen,<br />
versuchte aber nach Warnungen des polizeilichen Staatsschutzes eben diesen wieder rückgängig zu<br />
machen.<br />
Am 29. August <strong>2006</strong> wurde daraufhin den Veranstaltern gekündigt, da, laut NPD, die Stadt <strong>–</strong> offenbar<br />
nicht unbegründet <strong>–</strong> Erkenntnisse hatte „das am Turnier auch ehemalige Mitglieder einer verbotenen<br />
rechtsradikalen Vereinigung teilnehmen und es deshalb zu strafbaren Handlungen kommen könne“.<br />
Die (neo)nazistische Szene fühlte sich daraufhin einmal mehr beleidigt und antwortete sofort mit einer<br />
Aktion in der Stadt. In nahezu allen Teilen in Rathenow wurden mindestens 216 Aufkleber der NPD<br />
und des (neo)nazistischen Wikingerversandes angebracht, auf denen aus der Abneigung gegen die<br />
demokratische Grundordnung kein Hehl gemacht und die Vernachlässigung der „deutschen Würde“<br />
bedauert wurde.<br />
Die Hauptreaktion auf die Kündigung erfolgte aber, frei nach Goebbels, durch die Mittel des<br />
demokratischen Rechtsstaates. Am 31. August <strong>2006</strong> legten nämlich die „Sportfreunde 06 Rathenow“<br />
bzw. die NPD Widerspruch gegen den Entzug des Veranstaltungsortes vor dem Amtsgericht<br />
Rathenow ein, das am 1. September <strong>2006</strong> per Beschluss den Veranstaltern recht gab.<br />
Das Fußballspiel fand dann wie geplant am Samstag, dem 2. September <strong>2006</strong>, zwischen 10 und 15<br />
Uhr, auch unter Anteilnahme der regionalen (Neo)nazigruppierungen „Sturm 27“ und „Anti Antifa<br />
<strong>Antifaschistisches</strong> Autorenkollektiv 50 von 112