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Jahresrückblick 2006 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv ...

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(Neo)nazis im Westhavelland <strong>Jahresrückblick</strong> <strong>2006</strong><br />

1.0. (Neo)nazis im Westhavelland<br />

(Neo)nazis im Westhavelland, die sich dort seit Jahren in Kameradschaften oder äquivalenten<br />

vereinsähnlichen Strukturen organisieren und 2005 von Verbotsverfügungen des Brandenburger<br />

Innenministeriums gestört und verunsichert werden sollten, traten im Jahr <strong>2006</strong> wieder gestärkt durch<br />

entsprechende Aktivitäten, beispielsweise am 8.Mai, zu den „Rudolf Hess Aktionswochen“ oder dem<br />

„Heldengedenktag“, in Erscheinung.<br />

Eine entscheidende Rolle fließt dabei allerdings immer mehr dem NPD Stadtverband Rathenow zu,<br />

dessen Mitglieder zum Teil schon seit Jahren im engeren Umfeld der offiziell aufgelösten<br />

(Neo)nazikameradschaften „Hauptvolk“ und „Sturm 27“ integriert sind.<br />

Zunehmend engagiert sich die regionale NPD <strong>–</strong> Sektion um in der Szene entscheidenden Einfluss zu<br />

gewinnen. Bekannte Mitglieder des Stadtverbandes der Partei fahren so gemeinsam mit Abordnungen<br />

des „Hauptvolkes“ (auch „Verbotene Freundschaft“), des „Sturm 27“ sowie weiterer Gruppen zu<br />

(Neo)naziaufmärschen und veranstalten szenemäßige Konzerte oder Fußballturniere.<br />

Daneben versucht die Rathenower NPD durch eigene Aktivitäten, Initiativen und Vereine Akzente<br />

insbesondere im „Kampf um die Köpfe“, im „Kampf um die Straße“ und im „Kampf um die Kultur“ zu<br />

setzen.<br />

Der noch im letzten Jahr im Westhavelland äußerst umtriebige und am 4. Juli <strong>2006</strong> durch das<br />

Brandenburger Innenministerium verbotene so genannte „Schutzbund Deutschland“, der im<br />

wesentlichen aus einer Abspaltung des NPD Landesverbandes Brandenburg entstanden ist, fiel in der<br />

Region nach 2005 hingegen nicht mehr durch seine berüchtigten Flugblätter auf, auch nicht unter<br />

seiner derzeitigen Bezeichnung „Bewegung Neues Deutschland“.<br />

Stattdessen haben sich neue regionale Kameradschaften, wie die „Anti Antifa Rathenow“ und die<br />

„Nationalen Sozialisten Premnitz“, im Umfeld des „Hauptvolk“ und des „Sturm 27“ organisiert, die affin<br />

zu ihren verbotenen Vorbildern massiv (neo)nazistisches Propagandamaterial verbreiten und die<br />

handfeste Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner oder mit ihrem stereotypen Weltbild nicht<br />

kompatiblen Menschen suchen.<br />

Weiterhin sind mit den so genannten „Freien Nationalisten Rathenow“, dem „Nationalen Widerstand<br />

Premnitz“ und den „Freien Kräften Westhavelland“ auch Phantomorganisationen entstanden, welche<br />

die westhavelländische (Neo)naziszene auch im Internet repräsentieren.<br />

Entgegen den Konsolidierungstendenzen im regionalen (Neo)nazinetz und der Erschöpfung des<br />

abschreckenden Charakters von staatlichen Verboten, sind zumindest in Rathenow die Stadt,<br />

Parteien, Verbände und Initiativen zu der Einsicht gelangt durch eigenes Engagement den örtlichen<br />

(Neo)nazis ihre Grenzen aufzuzeigen und ihre Aktivitäten und Bestrebungen so weit es möglich ist<br />

auch langfristig einzudämmen bzw. ganz abzustellen.<br />

Das Bündnis „Rathenow zeigt Flagge“ verspricht, sich „offen und aktiv gegen Rechtsextremismus,<br />

Fremdenfeindlichkeit und Nazitreffpunkte einzusetzen“ und für „mehr Toleranz sowie eine bessere<br />

Integration in Rathenow“ einzutreten.<br />

Die nachfolgende Dokumentation wird zeigen, dass dies auch nötig ist, soll die weitere Entwicklung<br />

der Stadt nicht von den braunen Demagogen bestimmt werden.<br />

<strong>Antifaschistisches</strong> Autorenkollektiv 5 von 112

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