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Jahresrückblick 2006 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv ...

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(Neo)nazis im Westhavelland <strong>Jahresrückblick</strong> <strong>2006</strong><br />

2.7.2.3. „Heldengedenken“<br />

Der von (Neo)nazis aus dem gesamten Bundesgebiet als so genannter „Heldengedenktag“<br />

begangene Volkstrauertag war zunächst, ähnlich wie in den vergangenen Jahren, wurde medial vor<br />

allem auf die zivilgesellschaftlichen Aktionen in Halbe (Landkreis Dahme Spree / Brandenburg)<br />

fokussiert. Hier hat sich im Laufe der Jahre ein Aktionsbündnis gebildet, dass den alljährlichen<br />

Veranstaltungen des (neo)nazistischen „Freundeskreis Halbe“ an der größten Kriegsgräberstätte der<br />

Bundesrepublik nicht länger tatenlos zusehen will und deshalb konträr zu (Neo)naziaufmärschen seit<br />

2005 so genannte „Tage der Demokraten“ durchführt.<br />

Am 18. November <strong>2006</strong> nahmen bis zu 8.000 Menschen am „Tag der Demokraten“ in den Straßen<br />

von Halbe teil, die so einen eventuellen (neo)nazistischen Aufzug unmöglich machten. Den (Neo)nazis<br />

wäre bei der Festhaltung an ihrer genehmigten Kundgebung im Ort so nur der Bahnhofsvorplatz<br />

geblieben.<br />

In Anbetracht des medialen Desasters wich der „Freundeskreis Halbe“ an eine andere<br />

Kriegsgräberstätte in Brandenburg, nach Seelow (Landkreis Märkisch Oderland), aus. In den dem Ort<br />

umgebenen Höhenzügen hatten im April 1945 schwere Abwehrkämpfe der Naziwehrmacht und der<br />

Waffen SS gegen Schukows Angriffskeil gegen Berlin stattgefunden, die die Rote Armee in ihrem<br />

siegreichen Ansturm gegen die damalige Reichshauptstadt jedoch nicht mehr aufhalten konnten.<br />

Ungefähr 1.000 (Neo)nazis versammelten sich nun am 18. November <strong>2006</strong> in Seelow und konnten mit<br />

Hilfe der Polizei entgegen den Blockaden von AntifaschistInnen ihren Aufmarsch durchführen.<br />

Im westlichen Havelland war die zentrale<br />

(neo)nazistische Veranstaltung zum<br />

„Heldengedenktag“, ähnlich wie im<br />

Vorjahr, in Rathenow geplant.<br />

Hier hatten sich ungefähr 30 Mitglieder<br />

und Sympathisanten des NPD<br />

Stadtverbandes sowie der verbotenen<br />

Kameradschaften „Hauptvolk“ und „Sturm<br />

27“ am Sonntag, dem 19. November<br />

<strong>2006</strong>, ab 16.00 Uhr im Treffpunkt<br />

letztgenannter Vereinigung in der<br />

Rhinower Landstraße versammelt und<br />

vermutlich eine thematische Veranstaltung<br />

durchgeführt, deren Höhepunkt traditionell<br />

die Fahrt mit einschließender<br />

Kranzniederlegung zu einem<br />

Kriegerdenkmal ist.<br />

Da die (Neo)nazis seit 1999 für ihre<br />

Veranstaltung jedes mal das Gedenkfeld<br />

für die Opfer der beiden Weltkrieg auf dem<br />

evangelischem Friedhof auf dem<br />

Rathenower Weinberg nutzten, hatte die<br />

Polizei diesen weiträumig mit<br />

Einsatzkräften versehen um so bereits<br />

den Aufstieg zur Gedenkstätte zu<br />

verhindern. Die Zufahrtswege zum<br />

Treffpunkt des „Sturm 27“ wurden<br />

ebenfalls polizeilich observiert, von<br />

Zivilkräften der SoKo MEGA / TOMEG.<br />

Gegen 17.30 Uhr brachen dann die<br />

(Neo)nazis mit ungefähr 15 Pkws von der<br />

Rhinower Landstraße aus auf, jedoch<br />

offenbar nicht um zum Weinberg zu<br />

Bild: Der „Heldengedenktag“ gehört zu den „traditionellen“<br />

Veranstaltungen Rathenower (Neo)nazis. Das Bild zeigt einen<br />

Aktionsbericht aus dem ersten Rundbrief der Kameradschaft<br />

„Hauptvolk“ (2000)<br />

fahren, sondern in nordwestlicher Richtung. Die Lage um die früher für die Kranzniederlegung<br />

genutzte Gedenkstätte war offenbar aufgeklärt worden, so dass anscheinend ein optionaler Platz für<br />

die Versammlung erwählt wurde.<br />

Hierzu bot sich als offenbar geeignetster Platz ein Kriegerdenkmal für die Opfer des ersten<br />

Weltkrieges (1914 <strong>–</strong> 1918) in Schollene kurz hinter der brandenburgischen Landesgrenze nach<br />

Sachsen Anhalt (10 Minuten Fahrzeit von Rathenow) an.<br />

<strong>Antifaschistisches</strong> Autorenkollektiv 35 von 112

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