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Jahresrückblick 2006 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv ...

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(Neo)nazis im Westhavelland <strong>Jahresrückblick</strong> <strong>2006</strong><br />

2.7.2. Aktionen<br />

2.7.2.1. „Tag der Ehre“<br />

Bild oben: Internetbanner der Sonderseite vom „Aktionsbüro Norddeutschland“ zum „Tag der Ehre“<br />

Am 8. Mai 1945 kapitulierten die Verantwortlichen der drei Waffengattungen der<br />

nationalsozialistischen Wehrmacht - Heer, Marine und Luftwaffe - fast sechs Jahre nach Beginn des<br />

von ihnen ausgelösten (zweiten) Weltkrieges vor den US <strong>–</strong> amerikanischen, britischen, französischen<br />

und sowjetischen Vertretern der Alliierten und besiegelten damit letztendlich auch das Ende des von<br />

ihnen gestützten Hitler <strong>–</strong> Regimes.<br />

Der 8. Mai 1945 wird seit dem als Tag der Befreiung begangen, an dem die Opfer des<br />

Nationalsozialismus der Beendigung ihrer Peinigung und die Befreier ihren gefallenen Mitkämpfern<br />

gedenken.<br />

In der Bundesrepublik ist der Tag der Befreiung aber auch nach 61. Jahren noch eine Kontroverse<br />

geblieben, obwohl sich die offiziellen Vertreter seit geraumer Zeit Bemühen die Zerschlagung der NS<br />

Diktatur nicht als Niederlage zu empfinden.<br />

Die so genannte „nationale Opposition“ und insbesondere die (Neo)nazis, die den Tag als tiefe<br />

Schmach empfinden, sehen darin aber ein verräterisches Handeln, dass sie durch offensive Aktionen<br />

kontern wollen. Dabei wird offen gefordert den „Schuldkult“, so die NPD am 8. Mai 2005 beim<br />

zentralen Aufmarsch in Berlin, zu beenden und sich stattdessen den gefallenen „deutschen Helden“,<br />

beispielsweise durch so genannten „Ehrendienst“, wie ihn so genannte „Freie Nationalisten“<br />

propagieren, an entsprechenden Kenotaphen, zu zuwenden.<br />

Auch in Rathenow ist es mittlerweile zur Tradition von (Neo)nazis geworden, am Tag der Befreiung <strong>–</strong><br />

in ihrem Jargon „Tag der Ehre“ <strong>–</strong> entsprechende offensive Aktionen durchzuführen. So wurden in den<br />

letzten Jahren immer wieder hunderte von Aufklebern und Plakaten angebracht, welche den<br />

historischen Fakt der Befreiung verneinen und stattdessen die vermeintlichen „Verbrechen“ der<br />

Alliierten anklagen.<br />

Auch <strong>2006</strong> wurde wieder solche<br />

Propaganda in Rathenow festgestellt,<br />

wenn auch deutlich weniger als in den<br />

Vorjahren.<br />

Trotzdem gelang den (Neo)nazis eine<br />

mediale Wirkung, da sie für ihre<br />

propagandistische Aktion <strong>–</strong> das Verkleben<br />

von revisionistischen Aufklebern der<br />

„Mecklenburgischen Aktionsfront“ <strong>–</strong> am 9.<br />

Mai <strong>2006</strong> nicht zufällig die Gedenkplatte<br />

des sowjetischen Ehrenfriedhofes<br />

auswählten. Hier fand einen Tag vorher die<br />

zentrale Kranzniederlegung von Stadt,<br />

Parteien und Initiativen zum Tag der<br />

Befreiung statt.<br />

Mitglieder der verbotenen Kameradschaft<br />

Bild unten: Mit neonazistischer Propaganda geschändete<br />

Gedenkplatte „für die im Kampf um die Befreiung Rathenows<br />

gefallenen Helden des Sowjetvolkes“ am Eingangstor des<br />

Ehrenfriedhof in der Ferdinand Lassalle Straße in Rathenow<br />

„Sturm 27“, Benjamin Kuhirt und Toni<br />

Glapski, observierten die Veranstaltung<br />

aus einem geparkten Auto.<br />

<strong>Antifaschistisches</strong> Autorenkollektiv 32 von 112

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