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Jahresrückblick 2006 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv ...

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(Neo)nazis im Westhavelland <strong>Jahresrückblick</strong> <strong>2006</strong><br />

2.5.1. Serie der Gewalt<br />

War im ersten Halbjahr <strong>2006</strong> vor allem die propagandistische Aktion das Primärziel der Premnitzer<br />

(Neo)nazis, kam es im zweiten Halbjahr, konkret ab dem Monat August, bei einem gleichzeitigen,<br />

relativen abflauen hinsichtlich der Verbreitung von (neo)nazistischer Propaganda zu vermehrten<br />

Übergriffen und Überfällen auf zuvor in Wort und Bild angefeindete Ausländer und „Linke“.<br />

Am 3. August <strong>2006</strong> randalierten beispielsweise mehrere Mitglieder der „Nationalen Sozialisten<br />

Premnitz“ in der Premnitzer Heinrich Heine Straße Ecke Goethestraße, beschädigten dabei die<br />

Metallrollläden eines asiatischen Textilgeschäftes und demolierten den Zaun des benachbarten Asia <strong>–</strong><br />

Imbiss.<br />

Doch nicht nur in ihrer Heimatstadt fällt die Gruppe durch Übergriffe auf, sondern auch in den<br />

Nachbarorten. In Rathenow pflegen die „Nationalen Sozialisten Premnitz“ enge Kontakte zur so<br />

genannten „Anti Antifa Rathenow“, deren Mitglieder bereits im ersten Halbjahr <strong>2006</strong> durch diverse vor<br />

allem rassistisch motivierte Gewaltüberfälle in Erscheinung traten. Verstärkt gemeinsam traten beide<br />

Gruppierungen dann ab September <strong>2006</strong> in der havelländischen Kreisstadt auch bei geplanten und<br />

kommandoartig ausgeführten Gewaltaktionen auf, die in der Mehrzahl der Fälle zum Nachteil von<br />

Angehörigen alternativen Subkulturen führten.<br />

Am 16. September <strong>2006</strong> wurden mehrere Gäste des Liveclubs „Musikbrauerei“ von zum Teil<br />

vermummten Mitgliedern der „Nationalen Sozialisten Premnitz“ und der „Anti Antifa Rathenow“<br />

hinterrücks von einem abgedunkelten Weg aus angegriffen, mit Flaschen und Steinen beworfen sowie<br />

durch physische Gewalt attackiert.<br />

Am 20. Oktober <strong>2006</strong> wurden abermals Gäste des Liveclubs „Musikbrauerei“ von Mitgliedern der<br />

„Nationalen Sozialisten Premnitz“ und der „Anti Antifa Rathenow“ mit Flaschen und Steinen beworfen,<br />

jedoch in diesem Fall nicht aus dem Hinterhalt. Diesmal hatten sich die Neonazis bereits lange vor<br />

den Öffnungszeiten eingefunden und konnten nun die erst eintreffenden Gäste mit bereits gehortetem<br />

Wurfmaterial bestreichen.<br />

Trotz der gewohnten Gewaltbereitschaft der neonazistischen Szene in der Region stellt die<br />

Aggressivität der „Nationalen Sozialisten Premnitz“ und der mit ihr verbündeten „Anti Antifa Rathenow“<br />

auch deshalb eine bemerkenswerte Erscheinung dar, weil hier selbst trotz (außer Vollzug gesetzter)<br />

Haftbefehle weiter bedroht, geschlagen und randaliert wird.<br />

Ein großer Teil der Neonazis beider behandelter Gruppen war nämlich bereits in der Verabredung<br />

eines Verbrechens, konkret an dem geplanten Brandanschlag auf den Jugendclub Premnitz in der<br />

Nacht vom 3. zum 4. Juni 2005 involviert. Die Aktion wurde kurz vor der Ausführung durch die Polizei<br />

unterbunden, 18 Personen in flagranti erwischt und bei den Tatverdächtigen diverse neonazistische<br />

Propagandamittel und Waffen, darunter auch Molotowcocktails, festgestellt. Gegen mehrere Personen<br />

wurde Haftbefehl beantragt, der jedoch in den meisten Fällen <strong>–</strong> zu Unrecht wie Gewalt- und<br />

Propagandastatistik beweist <strong>–</strong> nicht vollstreckt wurde.<br />

Bild: Pkw (Heckscheibe) von „no go area Zone <strong>–</strong> Supporter“ und Mitglied der “Nationalen Sozialisten Premnitz”, Per Sonntag.<br />

Trotz mangelnder Englischkenntnisse des Fahrzeughalters eine eindeutige Aussage. Man beachte auch die angedeutete<br />

Blutlache.<br />

<strong>Antifaschistisches</strong> Autorenkollektiv 20 von 112

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