Jahresrückblick 2006 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv ...

(Neo)nazis im Westhavelland Jahresrückblick 2006
Bild: Aufkleber der „Nationalen Sozialisten Premnitz“ an einer Straßenlampe an der B 102 in Premnitz, Ortsausgang Richtung
Döberitz.
Vor allem die selbst entworfenen Propagandamittel vermitteln den klaren Bezug der Gruppierung zum
Nationalsozialismus und unterstreichen die tatsächliche Bedeutung des Namens „Nationalen
Sozialisten Premnitz“.
Bemerkenswert ist bei der Wahl der Motive jedoch auch die bewusste Kopierung von linker Symbolik
und dem Modestil der „Antifaschistischen Aktion Berlin“ (AAB) der 1990er Jahre. Selbst das bekannte
Symbol der „Antifaschistischen Aktion“, welches die KPD bereits in den 1930er Jahren im Kampf
gegen die historischen Nazis nutzte, wird sich einverleibt, allerdings mit anderer Deutung.
Die dort abgebildeten schwarzen und roten Fahnen zeigen nämlich nicht die überparteiliche und
strömungsübergreifende Aktionseinheit aller revolutionären Kräfte im Kampf gegen den Faschismus,
sondern eines jener geschickten Versteckspiele, die für die bundesweite Neonaziszene typisch sind.
Die schwarze Fahne steht als Ersatz für die verbotene Parteifahne der NSDAP, während die rote
Fahne dahinter, mit dem nicht sichtbaren, verdeckten Hakenkreuz, gerade diese Flagge darstellt.
Die Anbiederung an den politischen Gegner ist somit nur scheinbar. Tatsächlich belegen die
Eigenkreationen der „Nationalen Sozialisten Premnitz“ auch den tiefen Antagonismus gegenüber
Punks, Linken und Antifas. Die Anfeindungen sind zwar größtenteils im Schulhofniveau verfasst,
offenbaren jedoch in einigen Fällen auch nationalsozialistisch bedingte sozialdarwinistische
Stereotypen und Parolen aus dem NS Sprachgebrauch.
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