Jahresrückblick 2006 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv ...
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(Neo)nazis im Westhavelland <strong>Jahresrückblick</strong> <strong>2006</strong><br />
Bundesrepublikanische Gesetze scheinen dem „Sturm 27“ bzw. deren Mitglieder ohnehin nicht<br />
sonderlich zu kümmern, wie die vielen Gerichtsverfahren gegen die „Kameraden“ beweisen.<br />
Am 17. August <strong>2006</strong> fand so einmal mehr ein Prozess gegen die beiden Sturm 27 <strong>–</strong> Mitglieder Martin<br />
Krone und Michael Peschke statt, wobei den Angeklagten vier brutale Gewalttaten aus dem Jahr 2005<br />
zur Last gelegt wurden, die in zwei Fällen so gar zum Tode der Opfer hätten führen können. Das Urteil<br />
<strong>–</strong> Freiheitsstrafen, zur Bewährung ausgesetzt <strong>–</strong> endete jedoch recht milde und ohne Einbeziehung der<br />
menschenverachtenden politischen Gesinnung der Verurteilten.<br />
Ein weiterer Prozess gegen den „Sturm 27“ bzw. zwei seiner Mitglieder, Norman Steinecke und Toni<br />
Glapski, vor dem Amtsgericht Rathenow - es ging es um eine brutale Gewaltattacke am 8. April <strong>2006</strong><br />
vor der Rathenower Kreissparkasse <strong>–</strong> endete ähnlich, mit abermals zur Bewährung ausgesetzten<br />
Freiheitsstrafen.<br />
Eine gesellschaftliche Ächtung der Untaten des „Sturm 27“ findet so zwar bedingt statt, scheint<br />
dagegen aber in der (Neo)naziszene kaum nachdenken auszulösen. Im Gegenteil, die Angeklagten<br />
werden oft als „Opfer des Systems“ angesehen und so weiterhin in der Kameradschaft oder deren<br />
Bündnispartner geduldet, zum Teil mit sogar gesteigertem Ansehen.<br />
„Sturm 27“ <strong>–</strong> Mitglieder, wie eben Norman Steinecke, treten so auch öfters mit offiziellen<br />
Repräsentanten des NPD Stadtverbandes, wie bei der Veranstaltung zum Thema Rechtsextremismus<br />
am 13. Dezember <strong>2006</strong> im Rathenower Kulturhaus, in Erscheinung oder werden in dessen Projekte,<br />
wie der Musikgruppe „Opas Enkels“, integriert.<br />
Gemeinsam fahren Mitglieder des „Sturm 27“ und des Rathenower NPD Stadtverbandes auch zu<br />
Konzertveranstaltungen, wie am 30. September <strong>2006</strong> nach Premnitz, und Aufmärschen der regionalen<br />
und bundesweiten (Neo)naziszene, wie am 11. Februar <strong>2006</strong> in Dresden.<br />
Bild rechts: Mitglieder<br />
des „Sturm 27“ (siehe<br />
rechts oben), des „NPD<br />
Stadtverbandes<br />
Rathenow“ und der<br />
„Anti Antifa Rathenow“<br />
marschierten am 11.<br />
Februar <strong>2006</strong> zusammen<br />
in einem<br />
Block, v.l.n.r.: Marcell<br />
Horlebeck, Fabian<br />
Hecht, Dirk Keil, Patrick<br />
Düskow, Sebastian<br />
Kindt, Christian Schulz,<br />
Ingo Gerholdt, Stephan<br />
Herbst, Benjamin Kuhirt<br />
und Sven Dittrich.)<br />
Fotoquellen: <strong>Antifaschistisches</strong> Infoblatt<br />
Bild links: (Neo)naziblock<br />
in dem am 11.<br />
Februar <strong>2006</strong> auch Mitglieder<br />
des „Sturm 27“<br />
(siehe Rechteck), des<br />
„NPD Stadtverbandes<br />
Rathenow“ und der<br />
„Anti Antifa Rathenow“<br />
mitmarschierten.<br />
<strong>Antifaschistisches</strong> Autorenkollektiv 15 von 112