Ausgabe 04/2012 (PDF-Datei) - Ubi Bene
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Ausgabe 04/2012 (PDF-Datei) - Ubi Bene
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www.ubibene.eu UBI<br />
4/<strong>2012</strong><br />
Winter<br />
5,00 €<br />
BENE<br />
LifestyLe in der<br />
MetropoLregion rhein-neckar<br />
Stern von Afrika<br />
Susanne Schneider<br />
Sensorik-Erfahrung<br />
UBI BENE-Weinseminar<br />
Spiel mit dem Feuer<br />
Diamantenträume<br />
Zu<br />
gewinnen:<br />
ein KunstwerK<br />
von susanne<br />
ZuehlKe<br />
SEitE 95<br />
Soziale Projekte<br />
in der region<br />
Herzens-<br />
Sachen
Ute Maag – Redaktion<br />
Denn die einen sind im Dunkeln. Und<br />
die andern sind im Licht. Und man siehet<br />
die im Lichte, die im Dunkeln sieht<br />
man nicht. Zeilen aus Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“.<br />
Geschrieben Ende der 20er Jahre<br />
des 20. Jahrhunderts, und heute aktueller denn<br />
je. „Wir müssen hinschauen“, fordert nicht nur<br />
die Weinheimerin Martina Schildhauer angesichts<br />
tausender Menschen, die direkt vor unserer<br />
Haustür von Armut betroffen sind. Sie<br />
und einige andere, die hinschauen und helfen,<br />
stellen wir Ihnen in unserer Titelgeschichte vor.<br />
Der Winterausgabe von UBI BENE haben wir<br />
das Motto „Soziale Verantwortung“ gegeben.<br />
Es sind nicht nur kirchliche Organisationen<br />
oder Wohlfahrtsverbände, die mitknüpfen am<br />
Netz, das Bedürftige hier und in der ganzen<br />
Welt auffangen soll. Zahlreiche Privatpersonen<br />
stellen sich ehrenamtlich in den Dienst der guten<br />
Sache. Sie gründen Stiftungen, Initiativen<br />
und Vereine, um zu helfen, wo es nötig ist. Zum<br />
Beispiel der Fotograf Hüseyin Yerlikaya. Er hat<br />
einen Verein gegründet, der auf die Nöte von<br />
Säureopfern in Bangladesch aufmerksam machen<br />
will. Oder der Sänger Rolf Stahlhofen.<br />
Unser Autor Thomas Tritsch hat mit ihm über<br />
seine Stiftung „Water is right“ gesprochen. Aber<br />
auch Susanne Schneider, die wir auf unserem<br />
Titelbild zeigen, hat einen sozialen Auftrag im<br />
Gepäck, wenn sie zu Beginn des neuen Jahres<br />
dem Strahlenberger Hof in Schriesheim den<br />
Rücken kehrt und gemeinsam mit ihrem Mann<br />
Jürgen ein Restaurant in einem Weingut in Südafrika<br />
aufbaut, das Einheimischen Arbeit geben<br />
wird. Und die Palazzo-Macher haben bereits<br />
jetzt angekündigt, zum Ende der hoffentlich erfolgreichen<br />
Spielzeit erneut zwei Aktionen mit<br />
Spenden zu bedenken. Falls Sie selbst mithel-<br />
„Wenn jeder dem anderen helfen wollte,<br />
wäre allen geholfen.”<br />
fen möchten – zahlreiche Kontakte finden Sie<br />
ebenfalls in diesem Heft.<br />
Ein anderer Schwerpunkt unserer letzten <strong>Ausgabe</strong><br />
in diesem Jahr ist das Thema Wein. Erstmals<br />
bietet UBI BENE für seine Leser ein<br />
Weinsensorik-Seminar unter der Leitung des<br />
Pfälzer Experten Martin Darting an. Am 31. Januar<br />
steht das Riechen, Schmecken und Beurteilen<br />
von Gekeltertem aus aller Welt im Zentrum<br />
eines spannenden und lehrreichen Abends.<br />
Alles Nähere dazu erfahren Sie ab Seite 76.<br />
Außerdem widmen wir uns dem Thema Gesundheit.<br />
Unsere Autorin Nicole Pollakowsky<br />
hat sich im Selbstversuch mit Yoga, Pilates und<br />
Co. befasst und schildert ihre Erfahrungen. Das<br />
passende Outfit dazu liefert die Mannheimer<br />
Designerin Petra Dreeßen. Sie hat sich auf feminine<br />
Yoga-Mode spezialisiert.<br />
Und auch in dieser <strong>Ausgabe</strong> können Sie etwas<br />
gewinnen! Die Galerie Arthea feiert ihr 25-jähriges<br />
Bestehen und hat ein Werk der Künstlerin<br />
Susanne Zuehlke gestiftet, das wir unter allen<br />
Einsendern verlosen. Es heißt „Sommer“ und<br />
wird Ihnen über die dunkle Jahreszeit hinweghelfen.<br />
Wie Sie teilnehmen können, erfahren<br />
Sie auf Seite 95.<br />
In diesem Sinne: Genießen Sie den Winter.<br />
UBI BENE. Wo es gut ist.<br />
Ihre UBI BENE Redaktion<br />
Marie von Ebner-Eschenbach<br />
editorial<br />
UBI BENE 3
6<br />
iNHalt<br />
titelSTORY<br />
Herzenssachen<br />
Soziale Projekte in der Region 08<br />
BaCKSTAGE<br />
Identitätsstifter<br />
Wittelsbacher-Ausstellung 2013 20<br />
Zuschauer-Magnet REM<br />
Initiativpreis für Alfried Wieczorek 24<br />
Wasser als Menschenrecht<br />
Rolf Stahlhofens Stiftung 26<br />
ladySpEciAl<br />
Stern von Afrika<br />
Susanne Schneider 32<br />
treNdART<br />
Spiel mit dem Feuer<br />
Die Magie von Diamantschmuck 42<br />
Lieblingsstücke<br />
Handgearbeitetes aus der Region 50<br />
UBI BENE<br />
76<br />
106<br />
Auf Messers Schneide<br />
Der Victorinox-Store in Heidelberg 52<br />
Alles auf Zucker<br />
Ein Plädoyer für den Glühwein 56<br />
Eventtipps<br />
UBI BENE-Veranstaltungskalender 58<br />
pferdeSTäRkEn<br />
Automobile Reinkarnation<br />
Der Mercedes SLS AMG Roadster 60<br />
gastGEbER<br />
Baumeister der Show<br />
Palazzo-Regisseur Stefan Warmuth 70<br />
Auf den Spuren des Geschmacks<br />
Das erste UBI BENE-<br />
Weinsensorikseminar 76<br />
uNternEHMEn<br />
Alles im Fluss<br />
Der Kreativkopf Jürgen Tekath 82<br />
114<br />
60<br />
KuNstSinn<br />
42<br />
Show your face<br />
Hüseyin Yerlikayas Verein hilft<br />
Säureopfern in Bangladesch 88<br />
Offenes Haus<br />
Die Galerie Arthea und<br />
UBI BENE verlosen ein<br />
Kunstwerk von Susanne Zuehlke 94<br />
Fließende Bewegung<br />
Die Designerin Petra Dreeßen 98<br />
Gehört und gelesen<br />
Neue Bücher und CDs 1<strong>04</strong><br />
KÖrperGEFÜHl<br />
Ganz oder gar nicht<br />
Bodybuilder und Personal<br />
Trainer Andreas Ferrara 106<br />
Körper & Geist<br />
Yoga, Pilates und Co.<br />
im Selbstversuch 114<br />
Well-Aging<br />
Schönheit ohne Skalpell 120<br />
reiseFREUDE<br />
Paradies mit Brüchen<br />
Srinagar, die Hauptstadt<br />
von Kaschmir 126<br />
sZeNeTREFF<br />
Renntag in Seckenheim<br />
Juwelier Wenthe feiert Jubiläum 132<br />
Mode meets Mercedes<br />
Präsentation im Hause Engelhorn 133<br />
Geburtsstunde der Fotografie<br />
Exklusivführung für Gewinner 134<br />
Brixy-Verlosung<br />
Vier Gewinner beschenkt 135<br />
fragebOGEn<br />
TITELbILd: SuSanne SchneideR<br />
FoTo: chRiStian dammeRt<br />
Nachgefragt<br />
bei Matthias Brandt 137<br />
Editorial 03<br />
Impressum / Adressen 138<br />
bulthaup b1<br />
Die Zeit ist reif<br />
für Ihre erste bulthaup.<br />
Das bulthaup Küchensystem b1 ist jung im Aussehen,<br />
jung in seinen Vorzügen und jung in seinem Preis.<br />
Zeitlos schön wie eine Skulptur, auf das Wesentliche<br />
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titelSTORY<br />
Herzens-<br />
sachen<br />
„die im Schatten Sieht man nicht“ – So iSt deR geRade eRSchienene BeRicht deR nationalen<br />
aRmutSkonfeRenz üBeRSchRieBen. auch in deR veRgleichSweiSe wohlhaBenden metRopol-<br />
Region Rhein-neckaR Sind tauSende menSchen von aRmut BetRoffen. doch zum glück giBt eS<br />
menSchen und inStitutionen, die genaueR hinSehen, weil Sie ihRe sozIaLE VEranTworTUng<br />
eRnSt nehmen. ihRe BotSchaft: JedeR kann mithelfen.<br />
8 UBI BENE<br />
UBI BENE 9
titelSTORY<br />
AnDREA REicHERT UnD MARTinA<br />
böFFERT lEiTEn DAS kinDERkAUFHAUS<br />
plUS DER DiAkOniE in<br />
MAnnHEiM. MicHAEl ASSMAnn<br />
ARbEiTET EHREnAMTlicH DORT<br />
(vOn REcHTS).<br />
A rmut ist ein relativer Begriff. Nach der Definition der<br />
Europäischen Kommission gelten Personen und Familien<br />
als arm, wenn sie über so geringe materielle, soziale und<br />
kulturelle Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen<br />
sind, die als Minimalstandard im jeweiligen Mitgliedsland angenommen<br />
wird. In Deutschland ist nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts<br />
jeder Fünfte von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen; als<br />
armutsgefährdet gilt, wer inklusive staatlicher Leistungen weniger als 952<br />
Euro netto im Monat zur Verfügung hat. Und: Die Zahl der Armen steigt.<br />
In der Metropolregion Rhein-Neckar bezogen 2010 rund 145.000 Menschen<br />
staatliche Leistungen, allein in Mannheim erhalten derzeit mehr<br />
als 37.000 Menschen Hartz IV. Besonders gefährdet sind Alleinerziehende,<br />
Kinder und Senioren. Es sind nicht nur kirchliche Einrichtungen und<br />
Wohlfahrtsverbände – auch viele Privatpersonen knüpfen mit an einem<br />
Netz, das Betroffene auffängt. Das Kinderkaufhaus in der Neckarstadt<br />
West bietet für jedermann gebrauchte Kinderkleidung, Schul- und Spielsachen<br />
an. Der Verein Rouge & Noir stattet Kinder mit dem Notwendigsten<br />
aus. Die Mannheimer Platte serviert zweimal in der Woche ein<br />
warmes Mittagessen für 1,80 Euro. In den Tafelläden des Deutschen<br />
Roten Kreuzes können Bedürftige günstig Lebensmittel einkaufen. Der<br />
Zonta-Club Heidelberg-Kurpfalz hat das Projekt „Altersarmut und Frauen“<br />
entwickelt. Und in Weinheim setzt sich Martina Schildhauer mit ihrer<br />
Stiftungsinitiative nicht nur dafür ein, dass alten Damen in Not geholfen<br />
wird – sie will mit Präventionsprojekten verhindern, dass Frauen im Alter<br />
überhaupt in Armut geraten. Sie alle haben wir besucht und dabei festgestellt:<br />
Offenbar macht diese Hilfe nicht nur die Empfänger glücklich,<br />
sondern auch die oft ehrenamtlichen Helfer selbst.<br />
Das Kinderkaufhaus in der Neckarstadt:<br />
offen für alle<br />
Auf den ersten Blick sieht das Kinderkaufhaus, das die Diakoniekirche<br />
Plus in der Neckarstadt West Ende Juni eröffnet hat, aus wie ein gut<br />
geführter Second-Hand-Laden. An den Wänden hängt Kleidung übersichtlich<br />
nach Größen geordnet, auf kleinen Bänkchen sind Schuhe aufgereiht.<br />
Ein Kinderwagen „mit Wintersack und Regenschutz“ wartet auf<br />
einen Käufer, in der gegenüberliegenden Ecke liegen allerlei Spielsachen.<br />
Was man erst auf den zweiten Blick erkennt: Auf den Preisschildchen stehen<br />
„Von-Bis-Preise“. Sie sind die Idee von Andrea Reichert, die das Kinderkaufhaus<br />
gemeinsam mit Martina Böffert leitet. Der niedrigere Preis<br />
kennzeichnet, was mindestens bezahlt werden muss, der höhere Wert soll<br />
Käufer animieren, etwas mehr zu geben – wenn sie es denn können.<br />
„Hierher kommen viele Alleinerziehende oder Familien mit mehreren Kindern“,<br />
erzählt Andrea Reichert. Ein Berechtigungsschein wird nicht verlangt,<br />
willkommen ist jeder. „Das ist uns wichtig, denn viele Familien haben,<br />
obwohl sie nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, nicht viel<br />
Geld zur Verfügung.“ Die Ludwigshafenerin weiß, wovon sie redet. Sie ist<br />
selbst alleinerziehende Mutter zweier Söhne, der Große hat gerade angefangen<br />
zu studieren. Und sie war selbst mehrere Monate lang arbeitslos.<br />
„Viele Alleinerziehende laufen Gefahr, in die Armut abzurutschen“, erklärt<br />
sie. Dass es bei ihr nicht so weit kam, verdankt sie ihrem Arbeitsvertrag<br />
beim Diakonischen Werk Mannheim. Und wer ihr eine Weile zuschaut, wie<br />
sie mit einem kleinen Mädchen Inline-Skates anprobiert, zwischendurch<br />
die Geburtstagsgeschenke einer Mutter für ihre Zwillingssöhne kassiert und<br />
nebenbei ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter anleitet, der fragt sich, wer hier<br />
mehr Glück gehabt hat – sie oder die kirchliche Einrichtung, die ihr die<br />
Aufgabe übertragen hat. „Ich kann mich hier voll einbringen“, erzählt sie<br />
strahlend, „meine kaufmännische Ausbildung und meine Erfahrung mit einem<br />
eigenen Second-Hand-Laden, den ich jahrelang geführt habe.“<br />
Alles, was im Kinderkaufhaus angeboten wird, wurde gespendet. Zwei<br />
Schreibwarenläden schickten nach der Geschäftsaufgabe übriggebliebene<br />
Hefte, Stifte und Radiergummis. Neulich stand eine ganze Palette<br />
mit originalverpacktem Holzspielzeug vor der Tür – der Spender blieb<br />
anonym. Eltern bringen gut erhaltene Kleider, aus denen die eigenen<br />
Kinder herausgewachsen sind. So wie Monika Steinberger-Schölles. Die<br />
Mannheimerin hat auch zwei vollgepackte Kartons mit Spielsachen dabei.<br />
„Unsere Tochter braucht sie nicht mehr, aber die Sachen sind viel zu<br />
schade zum Wegwerfen. Wenn wir hier jemandem eine Freude machen<br />
können, ist das doch schön“, begründet sie. „Wir kriegen tolle Sachen“,<br />
sagt auch Michael Aßmann, einer von derzeit 15 ehrenamtlichen Helfern<br />
des Kinderkaufhauses. Sein Job ist es, die eingehenden Spenden<br />
vorzusortieren und auf ihren Zustand zu überprüfen. Neulich erwachte<br />
sein eigener Spieltrieb, als eine komplette Playmobil-Kollektion abgegeben<br />
wurde, „die hätte ich als Kind auch gern gehabt“. Die Männchen<br />
sind längst verkauft.<br />
Ohnehin bleibt nicht vieles lange liegen. „Die Diakonie hat dafür gesorgt,<br />
dass wir schnell bekannt geworden sind, bei Spendern und bei unseren<br />
Kunden“, sagt Andrea Reichert. Besonders gefragt sind Bücher, die<br />
hier im Durchschnitt einen Euro kosten, und Baby-Erstausstattungen,<br />
aber auch Sportsachen. Neulich gab es eine ganze Ladung gebrauchter<br />
Fahrräder für zehn bis 15 Euro. Auch sie sind längst verkauft. Übrig<br />
ist noch eine Kiste voller Helme. Kostenpunkt: 2,50 Euro das Stück.<br />
Auch dem kleinen Mädchen mit den Inline-Skates verkauft sie ei- �<br />
10 UBI BENE<br />
UBI BENE 11
12<br />
titelSTORY<br />
HilDE ScHUnk (linkES bilD) HAT DEn vEREin ROUGE & nOiR GEGRÜnDET. in DER kÜcHE DER MAnnHEiMER plATTE ARbEiTEn viERERTEAMS.<br />
GÜnTER ROTHGEb UnD URSUlA MÜllER (2. v. REcHTS UnD REcHTS) SinD iMMER DA.<br />
nen. „Den brauchst du, wenn du draußen herumfährst.“ Deren Mutter<br />
nickt zufrieden. Es könne gar nicht genug Spenden geben, findet Andrea<br />
Reichert. Ganz besonders wünscht sie sich Musikinstrumente: „Die<br />
Blockflöte, auf der keiner mehr spielt, die Gitarre, die in der Ecke steht:<br />
Davon haben wir zu wenig.“<br />
Der Verein Rouge & Noir:<br />
Herz IV für Kinder<br />
Um Kinder, denen es am Nötigsten fehlt, kümmert sich auch der Verein<br />
Rouge & Noir mit Sitz in Heidelberg. Hilde Schunk hat ihn vor sechs<br />
Jahren gegründet. Nachdem die inzwischen 16 Mitglieder zunächst internationale<br />
Hilfsprojekte finanziell unterstützt hatten, fassten sie den Entschluss,<br />
mit einer eigenen Aktion direkt vor der Haustür zu helfen. 2010<br />
entstand „Herz IV“. Mittlerweile hängen in neun Brennpunktschulen in<br />
der Region „Wünsch dir, was du wirklich brauchst“-Kästen, in die insgesamt<br />
3.500 Kinder ihre Wunschzettel werfen können. Was sie schreiben,<br />
ist bisweilen erschütternd. „Wir konnten uns nicht vorstellen, wie viele<br />
Kinder kein eigenes Bett haben“, erzählt Hilde Schunk, „meist wünschen<br />
sie sich ganz elementare Dinge wie Wintermäntel, Schuhe oder Schulsachen.“<br />
Noch gut kann sie sich an den kleinen Jungen erinnern, der immer<br />
den Schwimmunterricht schwänzte: „Der einzige Grund war, dass er keine<br />
Badehose hatte. Er hat sich vor den anderen geschämt.“<br />
Das Beispiel macht deutlich: Materieller Mangel führt zu Ausgrenzung. Daher<br />
achten Hilde Schunk und ihre Mitstreiter darauf, dass die Hilfe direkt<br />
bei den Kindern ankommt. „Wir arbeiten eng mit den Schulleitungen und<br />
Lehrern zusammen“, erklärt sie. Jeder Cent, den ihr gemeinnütziger Verein<br />
unter anderem beim jährlichen Golfturnier sammelt, fließt in die Unterstützung.<br />
Dazu kaufen Hilde Schunk und ihre Mitstreiter Güter in großen Mengen<br />
ein: 100 Mäntel, 250 Paar Hallenturnschuhe oder 250 Geodreiecke<br />
sind die Größenordnungen. „Glücklicherweise sind viele Unternehmen in<br />
der Region bereit, uns finanziell entgegenzukommen“, freut sich die Präsidentin,<br />
die das Projekt persönlich vorstellt und um Spenden wirbt. Verwaltungskosten<br />
entstehen nicht, die Ehrenamtlichen packen auch tatkräftig<br />
mit an, wenn die Geschenke an den Schulen verteilt werden.<br />
UBI BENE<br />
Das neueste Projekt von Rouge & Noir ist – neben der Hilfe für Obdachlose<br />
– die Finanzierung von Essenspatenschaften an Schulen. Dafür wird<br />
der Verein auf dem Heidelberger Weihnachtsmarkt einen eigenen Stand<br />
haben, das Engelshäuschen, an dem kleine Engelsfiguren für fünf Euro<br />
das Stück verkauft werden. „Damit wird ein Kind eine Woche lang mit<br />
einer warmen Mahlzeit versorgt“, erklärt Hilde Schunk. Geldspenden verteilt<br />
Rouge & Noir nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel an die Fördervereine<br />
der unterstützten Schulen, die damit Landschulheimaufenthalte<br />
oder neue Bücher finanzieren. Und einmal, vor rund drei Jahren, wurde<br />
auch einer alleinerziehenden Mutter von drei Kindern mit 2.000 Euro<br />
geholfen, die an Darmkrebs erkrankt war. Vor kurzem hat sie einen Dankesbrief<br />
geschrieben: Die Krankheit habe sie überwunden, und von dem<br />
Geld sei immer noch etwas übrig. „Das hat mich sehr berührt“, bekennt<br />
Hilde Schunk. „Auch die Freude der Kinder zu sehen, ist sehr ergreifend.“<br />
Die Mannheimer Platte:<br />
Etwas Warmes braucht der Mensch<br />
Es ist Mittwochmittag, in der Mannheimer Platte in H 7 herrscht Hochbetrieb.<br />
Die Plätze in den beiden Gasträumen sind voll belegt, es duftet<br />
nach Geschnetzeltem. Mittendrin und die Ruhe selbst: Ursula Müller.<br />
Die Schönauerin ist eine Frau von resoluter Herzlichkeit und die Seele<br />
der Einrichtung, die 1995 auf Initiative von engagierten Mannheimer<br />
Bürgerinnen und Bürgern gegründet wurde. Seit 13 Jahren trägt sie hier<br />
Essen auf, an diesem Mittag sind es 75 Mahlzeiten, bestehend aus Suppe,<br />
Hauptgericht und Dessert aus der Großküche der MVV. Ein Wagen der<br />
Johanniter hat die großen Warmhaltebottiche am Vormittag angeliefert,<br />
aus denen in der Küche der Platte nun großzügig auf Teller geschöpft wird.<br />
„Mittwochs verteilen die umliegenden Kirchengemeinden Essensgutscheine,<br />
daher ist dann immer besonders viel los“, erzählt sie, als sie kurz<br />
in die Küche kommt, um gebrauchtes Geschirr abzuliefern und ihr Tablett<br />
neu zu beladen. „Ich brauch’ noch drei Suppen. Und Günter, machst du<br />
mir bitte eine heiße Milch mit Honig? Einem unserer Gäste ist ein bisschen<br />
kalt.“ Günter ist Günter Rothgeb. Der 75-Jährige gehört seit vier Jahren<br />
zum ehrenamtlichen Team, und wenn er nicht gerade Tee oder Kaffee<br />
kocht, spült er vor und befüllt die Geschirrspülmaschine. Und er hat �<br />
design<br />
trifft<br />
natur<br />
Das Wechselspiel zwischen offenen und geschlossenen Fronten und die zahlreichen<br />
Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Elemente machen das cubus Wohnprogramm<br />
zu einer Kreativwerkstatt für Individualisten.<br />
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14<br />
titelSTORY<br />
im Blick, ob das Essen reichen wird oder doch ein bisschen improvisiert<br />
und noch etwas gekocht werden sollte.<br />
Beide widmen der Platte viel Zeit. Ursula Müller ist die erste, die kommt,<br />
und die letzte, die geht. Zweimal die Woche, dienstags und mittwochs,<br />
macht sie das, und sie würde es auch ein drittes Mal tun – wenn die<br />
Platte denn geöffnet wäre. Wie viel die Einrichtung nicht nur ihr, sondern<br />
auch den Menschen, die sich dort treffen, bedeutet, wurde ihr klar, als die<br />
Platte für mehr als ein halbes Jahr geschlossen war: „Ich habe langjährige<br />
Stammgäste in der Stadt getroffen, die haben geheult.“<br />
Glücklicherweise sind die organisatorischen Probleme des Trägervereins,<br />
der sich aus den Beiträgen der 115 Mitglieder und Spenden finanziert,<br />
nach der schweren Erkrankung der früheren Vorsitzenden Ute<br />
Lehnert inzwischen behoben. Seit November 2011 amtiert ein neuer<br />
Vorstand mit Bernd Oehler an der Spitze. Dieser hat nach seiner Wahl<br />
viel Zuspruch erhalten: „Das Signal war ganz klar: Die Platte wird gebraucht.“<br />
Mitte Juli wurde der Speisesaal, den die GBG zur Verfügung<br />
stellt, neu eröffnet. Die Ehrenamtlichen von früher sind fast ausnahmslos<br />
wieder dabei und außerdem eine Gruppe junger Akademiker, die für<br />
ihren MBA-Abschluss ein soziales Projekt durchführen. „Das sind angehende<br />
Führungskräfte, die viel Fachkenntnis und Managementwissen<br />
mitbringen“, freut sich Oehler auf neue Impulse zur Verbesserung der<br />
Betriebsabläufe und der Außendarstellung seines Vereins. Irgendwann<br />
soll die Platte sieben Tage die Woche geöffnet sein. Oehlers dringlichster<br />
Wunsch derzeit: eine Großküche, die auch am Samstag Essen liefern<br />
kann. „Wir haben mit ABB und der MVV tolle Partner“, erzählt er. Aber<br />
das Wochenende sei halt ein Problem.<br />
In der Platte kostet eine Mahlzeit 1,80 Euro, ein Getränk 25 Cent. Wer<br />
mehr Geld hat, ist angehalten, 3,80 Euro für das Essen zu zahlen – ein günstiger<br />
Kantinenpreis. Kontrolliert, wie bedürftig jemand ist, wird nicht. „Wir<br />
verstehen uns als offenes Haus“, begründet Oehler. „Wir wollen nicht nur<br />
materielle Not lindern.“ Denn viele Gäste kämen auch wegen der Geselligkeit.<br />
Im Lauf der Zeit haben sich regelrechte Tischgemeinschaften gebildet.<br />
Rentner, Arbeitslose und Berufstätige in ihrer Mittagspause, die sich hier<br />
kennengelernt haben, bleiben nach dem Essen noch sitzen, trinken einen<br />
WAS DEn STAnDARDS DER SUpERMäRkTE nicHT MEHR GEnÜGT, lAnDET in DER TAFEl. UWE MAUcH SAGT: „DAS iST Ein SEGEn.“<br />
UBI BENE<br />
Kaffee zusammen und reden. „Es gibt auch eine psycho-soziale Bedürftigkeit,<br />
den Wunsch nach Teilhabe und Anerkennung“, erklärt Bernd Oehler.<br />
„Bei uns wird jeder Gast mit Würde und Respekt behandelt.“<br />
Die Mannheimer Tafel:<br />
Zehn Tonnen Lebensmittel für 10.000 Menschen<br />
Den einen fehlt es am Nötigsten, die anderen haben viel zu viel davon<br />
– diesen Missstand versuchen die Tafelläden auszugleichen. Die Idee,<br />
verderbliche Lebensmittel, die der Handel nicht mehr verkaufen kann,<br />
günstig an Bedürftige weiterzugeben, kommt aus Kanada. Seit acht Jahren<br />
gibt es die Mannheimer Tafel, getragen vom Kreisverband des Deutschen<br />
Roten Kreuzes (DRK). Inzwischen werden in den fünf Läden in<br />
der Neckarstadt, auf der Schönau, auf der Rheinau und in Hockenheim<br />
und Edingen täglich mehr als 10.000 Menschen mit rund zehn Tonnen<br />
Lebensmitteln versorgt. „Angefangen haben wir mit einem kleinen Laden<br />
in der Neckarstadt, dann kam die Schönau hinzu“, erinnert sich Uwe<br />
Mauch. „Aber irgendwann ist uns aufgefallen, wie viele Kunden aus dem<br />
Mannheimer Süden kamen. Die haben für die Straßenbahn teilweise<br />
mehr bezahlt als für ihren Einkauf.“<br />
Der Einrichtungsleiter hat die Mannheimer Tafel aufgebaut und steuert<br />
eine gewaltige Logistik. Fünf Mercedes-Sprinter sind permanent im Einsatz,<br />
um in den großen Supermärkten der Region Waren abzuholen und an<br />
die Läden auszuliefern. Für große Spenden übernehmen die Mannheimer<br />
außerdem die Verteilung an alle 21 Tafeln in der Metropolregion Rhein-<br />
Neckar. 25 bis 30 Tonnen Güter kutschieren sie täglich durch die Gegend,<br />
denn, so Mauch, „wir müssen alles mitnehmen und aussortieren, was nicht<br />
mehr verkauft werden kann. Die Entsorgung tragen wir.“ 1.000 Euro entstehen<br />
dem DRK dafür an Kosten – pro Woche. Dass die großen Ketten<br />
wie Metro, Lidl oder Rewe, die bundesweit mit den Tafeln zusammenarbeiten,<br />
damit elegant ein Entsorgungsproblem an die Tafeln abgeben, nimmt<br />
Mauch jedoch gern in Kauf. „Dass wir diese Waren übernehmen können,<br />
ist ein Segen“, stellt er klar. „Sonst könnten wir den Bedarf niemals decken.“<br />
Der Laden auf der Schönau ist in einer ehemaligen Sparkassenfiliale untergebracht.<br />
Das Sortiment an frischen Lebensmitteln ist groß. Kopf- �<br />
NICHTS Das BaD KLEIDET als kultureller EIN BAD raum. BESSER<br />
ALS ZEITLOSE ELEGANZ.<br />
leBensstil statt style.<br />
Stil ist richtiges Weglassen des Unwesentlichen.<br />
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16<br />
titelSTORY<br />
käMpFEn GEGEn AlTERSARMUT: bETTinA HAnTMAnn-WillMES UnD DR. AnnE-kATHREin MASSnER vOM ZOnTA-clUb<br />
HEiDElbERG-kURpFAlZ UnD MARTinA ScHilDHAUER AUS WEinHEiM (vOn linkS nAcH REcHTS).<br />
salat für 10 Cent das Stück liegt neben Kartoffeln, das Kilo für 30 Cent,<br />
ein Brot kostet 20 Cent. Ananas, Pfirsiche, Trauben – alles sieht appetitlich<br />
aus, genügt aber den Standards des Handels nicht mehr. Auf dem<br />
Joghurt steht das Mindesthaltbarkeitsdatum des nächsten Tags. Salz und<br />
Zucker gibt es nicht, weil diese unbegrenzt haltbar sind, auch die Dinge<br />
des täglichen Bedarfs wie Toiletten- und Kosmetikartikel sind eher selten.<br />
„Wir jubeln immer, wenn mal ein Hersteller aus Versehen einen falschen<br />
Barcode auf die Verpackung druckt. Diese Sachen landen Lkw-weise bei<br />
den Tafeln“, erzählt Uwe Mauch.<br />
Deren Kunden erleichtert das ihre Lebenssituation gewaltig. 374 Euro plus<br />
Warmmiete hat derzeit etwa ein alleinstehender erwachsener Hartz-IV-<br />
Empfänger monatlich zur Verfügung, das sind nicht einmal 13 Euro am Tag.<br />
Doch der Kreis derer, die in den Tafelläden einkaufen dürfen, ist weitaus<br />
größer. Rentner bringen ihre Rentenbescheide mit, Berufstätige mit niedrigem<br />
Einkommen legen Verdienstnachweise vor, und auch Studenten lassen<br />
sich direkt in den Läden einen Ausweis ausstellen, um sich günstig mit Obst<br />
und Gemüse zu versorgen. Dass die Einnahmen niemals die hohen Kosten<br />
decken, liegt auf der Hand, auch wenn Unternehmen wie Ritter Sport oder<br />
Wagner regelmäßig Schokolade und Pizza an alle deutschen Tafeln liefern.<br />
„Wir sind auf Spenden angewiesen“, verdeutlicht Uwe Mauch, der derzeit<br />
über den Haushaltsplänen für das kommende Jahr schwitzt. Die 23 hauptamtamtlichen<br />
Mitarbeiter werden von etlichen Ehrenamtlichen unterstützt,<br />
„ohne die würde es nicht gehen“, sagt Mauch. Auch die Unterstützung<br />
durch die Mannheimer Spedition Alpensped und deren Geschäftsführer<br />
Christian Faggin schätzt er sehr: „Herr Faggin gehört nicht nur zu unseren<br />
größten Spendern. Er legt auch Wert darauf, dass seine Mitarbeiter regelmäßig<br />
einen Tag ehrenamtlich bei der Tafel arbeiten.“<br />
Der Zonta-Club Heidelberg Kurpfalz:<br />
Kampf gegen Altersarmut<br />
Dass Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen kürzlich die zunehmende<br />
Altersarmut zum Thema machte, hat Anne-Kathrein Massner sehr<br />
gefreut: „Endlich wird das mal diskutiert.“ Die promovierte Archäologin,<br />
im Zonta-Club Heidelberg Kurpfalz zuständig für Soziales, hatte schon<br />
2007 das Projekt „Altersarmut und Frauen“ ins Leben gerufen und fest-<br />
UBI BENE<br />
gestellt: „Wir haben zunächst keine offenen Türen eingerannt.“ Gerade<br />
Frauen müssen im Alter oft von der Grundsicherung von derzeit 364 Euro<br />
plus Warmmiete im Monat leben – ungeplante <strong>Ausgabe</strong>n wie für die Reparatur<br />
einer Waschmaschine, eine höhere Nebenkostenabrechnung oder<br />
eine Brille werden da schnell zur unüberwindbaren Hürde. Diese Damen<br />
schnell, direkt und unbürokratisch zu unterstützen, haben sich die 48 Heidelberger<br />
Zontians zur Aufgabe gemacht. „Anders als die Frauen in Ostdeutschland<br />
haben die Frauen im Westen häufig keine Erwerbsbiographie<br />
vorzuweisen, also kaum Rentenansprüche“, erklärt Bettina Hantmann-<br />
Willmes, die derzeitige Präsidentin.<br />
„Altersarmut und Frauen“ ist das erste eigene Projekt des Clubs berufstätiger<br />
Frauen, die sich ehrenamtlich engagieren. Lange haben sie Spenden<br />
für andere Organisationen gesammelt, „aber wir wollten etwas Eigenes entwickeln<br />
und direkt in unserem Umfeld helfen“, begründet Anne-Kathrein<br />
Massner. Ihre Idee hat Vorbildcharakter: Im vergangenen Jahr wurde sie<br />
auf der internationalen Distrikt-Konferenz in Varna mit dem internationalen<br />
Zonta Award Service für das beste Sozialprojekt ausgezeichnet. Andere<br />
Zonta-Clubs, zum Beispiel in Mannheim, Ludwigshafen und Schwetzingen,<br />
aber auch außerhalb der Region, haben das Konzept übernommen.<br />
Mehr als 60.000 Euro Spenden sind inzwischen in den eigens gegründeten<br />
Fonds geflossen, der vom Caritasverband Heidelberg verwaltet wird. „Wir<br />
sind sehr froh, dass wir diesen Partner gefunden haben, so können wir jede<br />
Spende eins zu eins weitergeben“, sagt Betttina Hantmann-Willmes. Die<br />
Caritas-Mitarbeiter entscheiden auch über die Anträge, die häufig nicht<br />
von den Betroffenen direkt, sondern von Sozialarbeitern der Wohlfahrtsverbände<br />
gestellt werden. „Unser Fonds greift, wenn die staatlichen Hilfen<br />
ausgeschöpft sind. Über jede Unterstützung erhalten wir einen anonymisierten<br />
Bericht“, erklärt die Diplom-Betriebswirtin und dreifache Mutter:<br />
„So wird die Vertraulichkeit und die Würde der Damen gewahrt.“<br />
Martina Schildhauers Stiftungsinitiative:<br />
Hilfe und Prävention<br />
Darauf legt auch Martina Schildhauer großen Wert. „Frauen, die heute<br />
von Altersarmut betroffen sind, haben unser Land mit aufgebaut und �<br />
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122025
18<br />
titelSTORY<br />
Kinder erzogen“, sagt die Weinheimerin. „Diese Lebensleistung darf man<br />
nicht vergessen.“ Dennoch liegt die durchschnittliche Rente von Frauen<br />
bei nur 485 Euro, Männer verfügen im Schnitt immerhin über 950 Euro.<br />
Zu ihrem 50. Geburtstag gründete sie die Stiftungsinitiative „Altersarmut<br />
von Frauen“. „Ich habe das Glück, dass ich immer berufstätig war und<br />
abgesichert bin. Jetzt habe ich die Zeit und die Möglichkeit, etwas zu tun<br />
und meine soziale Verantwortung wahrzunehmen“, begründet sie.<br />
Martina Schildhauer ist eine energische Frau und gewohnt, ihre Dinge<br />
selbst in die Hand zu nehmen. Dennoch freut sie sich über Unterstützung.<br />
In der ehrenamtlichen Mitarbeiterin Friedhilde Walter hat sie eine<br />
Mitstreiterin mit viel Herzblut gefunden. Die Prüfung der gestellten anonymisierten<br />
Anträge auf Soforthilfe übernimmt das Diakonische Werk in<br />
Weinheim. Martina Schildhauer sorgt für sofortige und direkte Auszahlung<br />
aus dem eigens hierfür angelegten Fonds bei der Freudenberg-Stiftung.<br />
„Die Zusammenarbeit mit der Leiterin Anne Hansch ist außerordentlich<br />
vertrauensvoll“, erzählt sie. Meist ist schnelle Hilfe notwendig: der Treppenlift,<br />
der dringend repariert werden muss, die Stromrechnung, die nicht<br />
bezahlt werden kann, „es ist erschütternd, welche Nöte Frauen aushalten<br />
müssen, und wie sehr sie das in die Isolation führt“, berichtet Martina<br />
Schildhauer. Die „verdeckten Armen“ – Menschen, die sich lieber irgendwie<br />
durchschlagen, als im Alter staatliche Hilfe in Anspruch nehmen.<br />
Damit es gar nicht so weit kommt, hat Martina Schildhauer gemeinsam<br />
mit dem Diakonischen Werk Weinheim zwei weitere Präventionsprojekte<br />
gestartet: „Arbeitssuchende Frauen 40 plus“ hat sich zur Aufgabe gemacht,<br />
langzeitarbeitslose Frauen durch intensive Einzelbetreuung wieder in Arbeit<br />
zu bringen, die Initiative „Sprungbrett für junge Mütter“ hilft Frauen<br />
unter 30 Jahren, die ihre schulische oder berufliche Ausbildung in Einklang<br />
mit der Betreuung ihres Kindes bringen müssen. Um die Arbeit mit den<br />
Betroffenen kümmern sich hauptamtliche Kräfte der Diakonie. Martina<br />
Schildhauer sieht ihre Aufgabe in der Aufklärung, der Spendenbeschaffung<br />
für die notwendige Soforthilfe sowie Finanzierung der Präventionsmaßnahmen.<br />
Mit viel Überzeugungskraft gewann sie Kirchen, Einzelspender und<br />
den Soroptimist Club Weinheim als tatkräftige Unterstützer.<br />
„Das Problem der Altersarmut nimmt zu, das merken wir an der Zahl und<br />
auch am Inhalt der Anträge“, sagt sie. Immer wieder hält sie Vorträge,<br />
zum Beispiel in Kirchengemeinden. Sie fordert: „Wir müssen genauer hinschauen.“<br />
Damit die im Schatten auch gesehen werden.<br />
UBI BENE<br />
text: Ute Maag fotos: Petra arnold n<br />
wIr woLLEn hELFEn<br />
weihnachtsspendenaktion „wir wollen helfen“<br />
Seit 1967 unterstützt der hilfsverein des mannheimer morgen in<br />
not geratene menschen. Rund 1.500 anträge landen pro Jahr auf<br />
dem Schreibtisch des geschäftsführenden vorsitzenden hans-ulrich<br />
kahl. „wir werden mit sehr schlimmen Schicksalen konfrontiert,<br />
daher freuen wir uns über jede Spende, mit der wir helfen können“,<br />
sagt dr. Björn Jansen, geschäftsführender gesellschafter der<br />
mediengruppe dr. haas und vorsitzende von „wir wollen helfen“:<br />
„vom vierten advent bis weihnachten ruft unser haus alle leser zu<br />
Spenden auf.“<br />
Spendenkonto: 38 00 00 39<br />
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Spendenkonto für das diakonische werk mannheim: 30150244<br />
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Stichwort: diakoniepunkt konkordien<br />
rouge et noir e.V.<br />
www.rouge-et-noir.eu<br />
Spendenkonto: 39 00 00 16<br />
Blz 670 505 05 (Sparkasse Rhein-neckar-nord)<br />
Stichwort: „herz iv“<br />
Mannheimer Platte – Menschen helfen Menschen e.V.<br />
h 7, 26, 68159 mannheim<br />
www.manheimer-platte.de<br />
Spendenkonto: 33<strong>04</strong>9609<br />
Blz 670 505 05 (Sparkasse Rhein-neckar-nord)<br />
Mannheimer Tafel<br />
lagerstraße 5 – 7, 68169 mannheim<br />
www.mannheimertafel.de<br />
Spendenkonto: 1826796500<br />
Blz 670 101 11 (SeB Bank)<br />
zonTa Club heidelberg KUrPFaLz<br />
www.zonta-heidelberg-kurpfalz.de<br />
Spendenkonto: <strong>04</strong>71441<br />
Blz 672 700 24 (deutsche Bank heidelberg)<br />
Stichwort: altersarmut und frauen<br />
stiftungsinitiative „altersarmut von Frauen“<br />
martina Schildhauer<br />
c/o freudenberg Stiftung,<br />
freudenbergstr. 2, 69469 weinheim<br />
Spendenkonto: 5812011<br />
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BaCKSTAGE<br />
Identitätsstifter<br />
im JahR 1214 üBeRtRug deR StaufeR fRiedRich ii. die pfalzgRafenwüRde an heRzog<br />
ludwig i. von wittelSBach. waS folgte, waR eine BeiSpielloSe aufSteigeRgeSchichte:<br />
faSt 600 JahRe Sollten die wITTELsbaChEr die geSchicke deR pfalz und BayeRnS lenken.<br />
die ReiSS-engelhoRn-muSeen (Rem) feieRn 2013 mit eineR gRoSSen auSStellung inS<br />
JuBiläumSJahR 2014 hinein. die ganze Region feieRt mit.<br />
Das schöne Bayern wäre um einige Kulturgüter ärmer, wenn die<br />
Kurpfälzer nicht gewesen wären. Der englische Garten? Entworfen<br />
von dem Gartenbaumeister, der zuvor den Schwetzinger<br />
Schlossgarten angelegt hatte. Der Leberkäs’? Erfunden von einem<br />
Mannheimer Metzger, der 1777 seinem Kurfürsten Karl-Theodor an die<br />
Münchner Residenz gefolgt war. Die weiß-blauen Rauten? Entnommen<br />
aus dem Familienwappen der Wittelsbacher, die als Pfalzgrafen bei Rhein<br />
das wichtigste weltliche Kurfürstentum des Mittelalters und der frühen<br />
Neuzeit regierten – die Kurpfalz.<br />
Dies sind nur drei kleine Anekdoten, die in der großen Ausstellung „Die<br />
Wittelsbacher am Rhein. Die Kurpfalz und Europa“ erzählt werden, die im<br />
September 2013 im Museum Zeughaus und im Barockschloss Mannheim<br />
eröffnet wird. Die Idee zu der Schau hatte REM-Generaldirektor Prof.<br />
Alfried Wieczorek während der fulminanten Staufer-Ausstellung in den<br />
REM vor zwei Jahren, unmittelbar nach deren Ende begannen die Vorbereitungen.<br />
Die Projektleitung hat Dr. Alexander Schubert inne. Bei ihm<br />
laufen alle Fäden zusammen.<br />
Geschichten über die Geschichte<br />
Den größten Teil der Exponate haben er und sein Team sich für die Zeit<br />
vom 8. September 2013 bis zum 2. März 2014 bereits gesichert. Darunter<br />
sind zehn Prachthandschriften aus der Vatikanischen Biblioteca Palatina,<br />
die aus konservatorischen Gründen nur höchst selten zu sehen sind, oder<br />
der Reichsapfel des „Winterkönigs“ Friedrich V. aus München. „Einige<br />
Kür-Objekte hätten wir noch gern, da laufen die Verhandlungen“, erzählt<br />
der wissenschaftliche Direktor der REM. Denn: Die Ausstellung soll eine<br />
Geschichte erzählen, und die Ausstellungsstücke sollen veranschaulichen,<br />
wie Geschichte geschrieben wurde. „Gänsehautfaktor“ nennt Schubert<br />
den Anspruch, der an viele der Exponate gerichtet ist. Einige werden derzeit<br />
restauriert. Zum Beispiel die, die im eingestürzten Kölner Stadtarchiv<br />
aufbewahrt wurden. Hier greifen die Restauratoren der REM den Kollegen<br />
in Köln unter die Arme. Außerdem arbeiten vier Kuratoren und ein<br />
30-köpfiger wissenschaftlicher Beirat daran, den Kurpfälzern ihre Vergangenheit<br />
und damit die Stifter ihrer Identität angemessen näherzubringen.<br />
Denn das Geschlecht der Wittelsbacher wird hauptsächlich mit Bayern<br />
verbunden – zumal es seit Sissi und Ludwig II. im 19. Jahrhundert emotional<br />
hoch aufgeladen ist. Oft übersehen werden die Jahrhunderte davor.<br />
„Durch die Auflösung der Kurpfalz im Jahr 1803 entstand hier ein Bruch,<br />
während die Wittelsbacher in Bayern weiterregiert haben“, begründet<br />
der Historiker. „ Aber sie haben die Kurpfalz enorm geprägt.“ Viele Besonderheiten,<br />
die die heutige Metropolregion Rhein-Neckar ausmachen,<br />
gäbe es ohne die Wittelsbacher nicht: die vier kurfürstlichen Schlösser<br />
in Heidelberg, Mannheim, Schwetzingen und Weinheim. Oder die Stadt<br />
Ludwigshafen.<br />
Derzeit wird in Zusammenarbeit mit den Ausstellungsarchitekten vom<br />
Atelier für Visuelle Kommunikation Homann Güner Blum der Rundgang<br />
durch die Ausstellung entwickelt. Ein Spannungsbogen soll entstehen,<br />
Verweilräume wollen eingearbeitet werden. Die Hannoveraner haben<br />
schon mehrfach mit den REM zusammengearbeitet, auch bei der Staufer-Ausstellung<br />
waren sie mit im Boot. Die besondere Herausforderung<br />
diesmal: Der ältere Teil der Schau ist im Zeughaus zu sehen, das nach<br />
seiner Restaurierung 2007 technisch auf dem neuesten Stand ist. �<br />
20 UBI BENE<br />
UBI BENE 21
22<br />
BaCKSTAGE<br />
DAS kOSTbARE GEWAnD WiRD iM kOMMEnDEn JAHR TEil DER WiTTElSbAcHER-AUSSTEllUnG in DEn REM SEin. DR. AlExAnDER ScHUbERT lEiTET DAS pROJEkT.<br />
Doch die Jahre 1503 bis 1803 werden am Originalschauplatz nacherzählt,<br />
im Mannheimer Schloss, dessen Bel Etage unterhalb der heutigen Universitätsbibliothek<br />
erstmals als Forum für eine große kulturgeschichtliche<br />
Ausstellung genutzt wird. „Hier müssen wir noch einiges nachrüsten“, sagt<br />
Alexander Schubert. Dass sich das lohnt, steht außer Frage. „Die Räume<br />
wurden von den Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor geplant.<br />
Das wird für viele eine Entdeckung.“ Schon jetzt steht fest: Die Besucher<br />
werden chronologisch durch die Geschichte wandern und viel über die<br />
verschiedenen Herrscher erfahren – Menschen sind eben am stärksten an<br />
Menschen interessiert.<br />
Besonnene Kalkulation<br />
Die Besucherzahlen sind mit erwarteten 100.000 sehr vorsichtig kalkuliert<br />
– trotz des riesigen Ansturms, den vor zwei Jahren die Ausstellung<br />
„Die Staufer und Italien“ ausgelöst hatte und als deren Nachfolgeprojekt<br />
die Wittelsbacher-Schau zu sehen ist, hebt in den REM niemand ab.<br />
237.000 Menschen wollten damals Kaiser Barbarossa und Co. sehen. Die<br />
wissenschaftliche Evaluation bestätigte, dass viele Interessierte von weit<br />
her anreisten und den Besuch der Ausstellung mit einem Aufenthalt in<br />
der Region verbanden. Diesmal erhoffen sich die Macher viele Besucher<br />
aus Bayern, dem anderen Stammland der Wittelsbacher – die Werbetrom-<br />
UBI BENE<br />
mel wird bei den großen Tourismusmessen längst gerührt, zum Beispiel<br />
mit kleinen Lebkuchenherzen und dem köstlichen Wittelsbacher-Eis mit<br />
Mandelmilch, das Dario Fontanella eigens zur Ausstellung kreiert hat.<br />
Auch der umfangreiche Katalog ist längst in Arbeit.<br />
Runde drei Millionen Euro umfasst der Etat für die größte Ausstellung der<br />
Reiss-Engelhorn-Museen im kommenden Jahr – eine ähnliche Größenordnung<br />
wie bei den Staufern, die 3,4 Millionen Euro gekostet hatte. Der<br />
Großteil der Summe wird von Versicherungsprämien und Transportkosten<br />
verschlungen. „Ein Exponat darf gar nicht merken, dass es transportiert<br />
wird“, verdeutlicht Alexander Schubert den Aufwand, den Kunstspeditionen<br />
dafür betreiben. Die Exponate selbst werden von den Leihgebern<br />
in der Regel kostenlos zur Verfügung gestellt – man hilft sich gegenseitig.<br />
Doch nicht nur bei befreundeten Museen haben sich die Mannheimer<br />
Ausstellungsmacher unter der Leitung von Prof. Dr. Alfried Wieczorek einen<br />
guten Ruf erworben. Auch die Kommunen der Metropolregion Rhein-<br />
Neckar haben sie auf ihrer Seite. Wie die Staufer-Ausstellung ist auch die<br />
Wittelsbacher-Schau ein Drei-Länder-Projekt unter der Schirmherrschaft<br />
der Ministerpräsidenten der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz<br />
und Hessen. Noch mehr als vor zwei Jahren sind die Städte und Gemeinden<br />
aufgefordert sich zu beteiligen. „Diesmal ist es einfacher, denn es hat<br />
sich herumgesprochen, wie sehr nicht nur Mannheim, sondern<br />
auch die umliegenden Kommunen profitiert haben“, hat<br />
Alexander Schubert festgestellt. „Viele haben sich sogar von<br />
sich aus gemeldet.“ In der Edenkobener Villa Ludwigshöhe<br />
im Kurpfälzischen Museum Heidelberg und im Historischen<br />
Museum der Pfalz in Speyer wird es begleitende Ausstellungen<br />
geben, außerdem im Schloss Erbach im Odenwald, wo<br />
das Wittelsbacher-Jahr im Mai 2013 offiziell eingeläutet wird.<br />
Noch knapp zehn Monate sind es bis zur Eröffnung. In den<br />
kommenden Wochen soll das Personal für die Führungen zusammengestellt<br />
und eingearbeitet werden. Richtig rund geht<br />
es drei Wochen vor dem Beginn – dann werden nach und<br />
nach die Exponate angeliefert. Das Aufbau-Team aus Restauratoren,<br />
Wissenschaftlern und Technikern ist dabei auf<br />
jede Überraschung vorbereitet. Schließlich haben sie vor zwei<br />
Jahren auch den siebeneinhalb Tonnen schweren Sarkophag<br />
gestemmt, für den ein Spezialtransporter angefordert und im<br />
Zeughaus eigens eine Deckenplatte verstärkt werden musste.<br />
„Unter anderem deshalb war die Staufer-Ausstellung ein bisschen<br />
teurer“, sagt Schubert und lacht.<br />
Wenn alles gut läuft, wird der Oktober für die Reiss-Engelhorn-Museen<br />
ein Fest. Was nur gerecht wäre. Schließlich<br />
wurde das Oktoberfest von einem Kurfürsten aus der Pfalz<br />
erfunden. Auch davon wird man sich in der Wittelsbacher-<br />
Ausstellung im kommenden Jahr überzeugen können.<br />
weitere Informationen<br />
www.rem-mannheim.de<br />
www.wittelsbacher2013.de<br />
aUssTELLUngsTIPP<br />
text: Ute Maag fotos: Christian dammert n<br />
die Medici – Menschen, Macht und Leidenschaft<br />
Bereits im februar warten die Reiss-engelhorn-museen<br />
mit der ersten großen ausstellung auf. „die medici<br />
– menschen, macht und leidenschaft“ blickt erstmals<br />
hinter die kulissen einer der berühmtesten familien<br />
der welt. ihr name ist eng verbunden mit Renaissance,<br />
macht, Reichtum und kunstförderung. über dreieinhalb<br />
Jahrhunderte prägten die medici florenz und europa.<br />
die mannheimer Schau zeigt die medici nicht nur anhand<br />
ihrer bedeutenden kunstschätze. im mittelpunkt stehen<br />
die menschen mit oft widersprüchlichen persönlichkeiten,<br />
unerwarteten charakteren, außergewöhnlichen<br />
leidenschaften und folgenschweren krankheitsgeschichten.<br />
Schriftliche Quellen, bedeutende kunstwerke,<br />
prachtvolle gewänder und ungewöhnliche alltagsgegenstände<br />
fügen sich in der ausstellung zu einem<br />
vielfältigen Bild zusammen.<br />
die ausstellung wird am 17. februar 2013 eröffnet und ist<br />
bis 28. Juli zu sehen.<br />
www.medici2013.de<br />
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JURY UnD pREiSTRäGER: DR. bJöRn JAnSEn,<br />
pROF. OTTO H. JAcObS, pROF. AlFRiED WiEcZOREk<br />
UnD RicHARD EnGElHORn.<br />
prof. dr. alfried wieczorek, generaldirektor<br />
der mannheimer Reiss-engelhorn-museen<br />
und vorstandsvorsitzender der drei die museen<br />
unterstützenden Stiftungen, ist im Rittersaal<br />
des mannheimer Schlosses von 300<br />
gästen mit dem initiativpreis ausgezeichnet<br />
worden, den das modeunternehmen engelhorn<br />
seit 1997 gemeinsam mit dem mannheimer<br />
morgen vergibt. uBi <strong>Bene</strong> sprach<br />
mit dr. björn Jansen, dem geschäftsführenden<br />
gesellschafter der dr. haas mediengruppe,<br />
über die gründe.<br />
herr dr. Jansen, mit dem Initiativpreis werden<br />
Menschen ausgezeichnet, die sich um<br />
die Entwicklung der stadt Mannheim und<br />
der region verdient gemacht haben. was<br />
gab den ausschlag, in diesem Jahr Professor<br />
wieczorek zu ehren?<br />
dr. Björn Jansen: wir haben ihn und die<br />
Reiss-engelhorn-museen schon länger im<br />
visier gehabt! gerade die entwicklung in den<br />
letzten drei Jahren ist herausragend, denken<br />
Sie nur an die erfolgreiche Staufer-ausstel-<br />
UBI BENE<br />
Kultureller<br />
KrIstallIsatIonspunKt<br />
lung oder auch die erweiterung der Rem<br />
mit dem Bassermannhaus. ohne ihn wäre<br />
mannheim nicht zu so einem kulturellen kristallisationspunkt<br />
geworden. wir stellen fest,<br />
dass dieser gesamte museumskomplex über<br />
die Stadt und die Region hinaus eine solche<br />
Strahlkraft entwickelt hat, dass wir meinen,<br />
es ist an der zeit, ihn auszuzeichnen.<br />
wer traf diese Entscheidung?<br />
Jansen: gestiftet worden ist der preis von<br />
der engelhorn kg und dem mannheimer<br />
morgen, namentlich Richard engelhorn und<br />
unserem alt-herausgeber Rainer von Schilling.<br />
Richard engelhorn und professor otto<br />
Jacobs von der universität mannheim gehören<br />
der Jury von Beginn an an, ich selbst bin<br />
in der nachfolge von Rainer von Schilling als<br />
Jurymitglied nachgerückt.<br />
wie muss man sich die arbeit der Jury vorstellen?<br />
Jansen: das ist verhältnismäßig einfach. wir<br />
sind ja alle in der Stadt und der Region tief<br />
verwurzelt und können beurteilen, wer überhaupt<br />
in frage kommt. wir diskutieren dann<br />
eine kleine vorschlagsliste von namen, dann<br />
denkt jeder noch mal nach und beim einem<br />
weiteren treffen fällt die entscheidung.<br />
Es gibt aber keinen festen Turnus, in dem<br />
der Preis verliehen wird ...<br />
Jansen: am anfang war angedacht, den<br />
preis jährlich zu verleihen. aber dann wäre<br />
ein zwangrhythmus entstanden. der initiativpreis<br />
soll eine gewisse Qualität dokumentieren.<br />
es ist ja nicht so, dass jeder ihn<br />
erhalten kann, wenn er nur lange genug in<br />
der Stadt ist. also haben wir uns auf einen<br />
ungefähr zweijährigen Rhythmus geeinigt,<br />
den wir aber auch nicht immer genau einhalten.<br />
zum Beispiel bei dietmar hopp, dem<br />
vorigen preisträger, hatten wir probleme,<br />
die verleihung terminlich zu koordinieren.<br />
dadurch ist damals fast ein dreijahresrhythmus<br />
entstanden. Jetzt sind wir wieder bei<br />
den zwei Jahren, dabei möchten wir es auch<br />
belassen.<br />
rainer von schilling hat ja auch den bloomaul-orden<br />
gestiftet. wie grenzt sich der<br />
Initiativpreis davon ab?<br />
Jansen: der Bloomaul-orden ist ein rein<br />
bürgerschaftlicher preis. die idee war, daneben<br />
auch noch einen preis zu schaffen,<br />
der initiativen auszeichnet. nehmen Sie<br />
den ersten preisträger, dr. hanns-Joachim<br />
Bremme: er wurde für sein engagement<br />
als vorsitzender des arbeitskreises Rheinneckar,<br />
dem vorläufer der metropolregion<br />
Rhein-neckar, ausgezeichnet. oder peter<br />
hofmann, der für die organisation der Reiter-em<br />
geehrt wurde. oder wolfgang franz:<br />
Bei ihm stand der einsatz für das zentrum<br />
für europäische wirtschaftsforschung im<br />
mittelpunkt. Bei vielen preisträgern gibt es<br />
sicher überschneidungen. den initiativpreis<br />
verleihen wir, wenn jemand initiative zeigt,<br />
wenn Bleibendes für die Stadt und diese Region<br />
geschaffen wird.<br />
wie hat alfried wieczorek auf die nachricht<br />
reagiert?<br />
Jansen: er war sehr erfreut! Richard engelhorn<br />
und ich waren bei ihm, um ihm die<br />
Botschaft zu überbringen. überhaupt sind<br />
die preisträger sehr stolz, die auszeichnung<br />
zu bekommen. Sie ist ja nicht dotiert. es gibt<br />
nur eine plastik des grupello-Brunnens, der<br />
auf dem paradeplatz steht.<br />
wieso ist eigentlich gerade der brunnen als<br />
Motiv ausgewählt worden?<br />
Jansen: erstens ist er eines der wahrzeichen<br />
mannheims. und zweitens stellt er die<br />
tugenden Justitia, prudentia, temperantia<br />
und fortitudo, also gerechtigkeit, klugheit,<br />
mäßigung und tapferkeit dar und ist damit<br />
ein schönes Symbol für das, was wir mit<br />
dem initiativpreis ausdrücken wollen.<br />
interview: Ute Maag foto: Markus Proßwitz n<br />
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26 UBI BENE<br />
„Wasser ist ein<br />
Menschenrecht“<br />
ROlF STAHlHOFEn. FOTOGRAFiERT vOn ivO klJUcE.<br />
„zeit was zu ändern“: das erste Solo-album von rolf stahlhofen<br />
klingt nach. der titel wurde für den Sänger zum gesellschaftlichen<br />
auftrag. Seit vielen Jahren ist der künstler sozial engagiert. er singt<br />
gegen rechte gewalt, hilft flutopfern und ist für die vereinten nationen<br />
als Botschafter unterwegs. 2010 nahm Stahlhofen in kenia mit<br />
afrikanischen künstlern einen Song für die un-kampagne „water is<br />
life“ auf, der im märz 2011 in kapstadt anlässlich des weltwassertags<br />
uraufgeführt wurde. mit der Stiftung „water is Right“ kämpft er<br />
weltweit gegen ein elementares problem.<br />
herr stahlhofen, wo sprudelt die Quelle Ihres Engagements für<br />
wasser?<br />
Rolf Stahlhofen: ich war schon immer ein wasser-fan. ich bin in<br />
Saudi-arabien, nigeria und algerien aufgewachsen. dort ist trinkwasser<br />
kostbar, und man geht anders mit dieser Ressource um.<br />
von meinem vater habe ich früh gelernt, dass man nicht mit wasser<br />
spielt. dafür bin ich sehr dankbar, denn diese einstellung hat mich<br />
geprägt und ist bis heute mein antrieb. das müsste man den großen<br />
konzernen zurufen: Spielt nicht mit wasser!<br />
das haben sie ja dann auch getan. woher kam der Impuls?<br />
Stahlhofen: kurz nach der oder-neiße-flut 2002 war ich in Bitterfeld<br />
und habe gesehen, wie plötzlich ein haus vorbeigeschwommen<br />
ist. da war klar, ich musste etwas unternehmen. gemeinsam mit<br />
einigen musikerkollegen haben wir für September 2002 in kürzester<br />
zeit ein charity-konzert organisiert. die Resonanz der künstler war<br />
enorm und schnell war klar, dass das ursprünglich vorgesehene capitol<br />
zu eng werden dürfte. innerhalb von zehn tagen wurden dann<br />
8.000 karten für die maimarkthalle verkauft.<br />
das Lineup war beachtlich.<br />
Stahlhofen: wir hatten otto, udo lindenberg, Bap, peter maffay, die<br />
Söhne mannheims, laith al-deen, Jule neigel und einige andere.<br />
einhundert prozent der einnahmen gingen an die flutopfer, die kosten<br />
wurden durch Spenden gedeckt. über 200.000 euro kamen für<br />
die menschen in den katastrophengebieten zusammen.<br />
das Konzert hat riesige wellen geschlagen. was hat es bei Ihnen<br />
persönlich ausgelöst?<br />
Stahlhofen: in diesem moment habe ich gespürt, dass man mit musik<br />
eine ganze menge bewegen kann. wir hatten mit unterschiedlichen<br />
musikern schon vorher etliche <strong>Bene</strong>fizkonzerte gespielt, aber dieses<br />
mal war klar: wasser ist mein thema. man muss sich auf ein gebiet<br />
konzentrieren, damit es optimal funktioniert.<br />
wie haben sie Ihre zielsetzung strukturell organisiert? Man braucht<br />
Kontakte.<br />
Stahlhofen: ich hatte damals das glück, in mannheim leute zu finden,<br />
die mit mir einen verein gegründet haben. darunter matthias mantel,<br />
thorsten Riehle, Bert Siegelmann und arno kiegele. alle gestandene<br />
geschäftsleute, die sich im gegensatz zu mir in diesen Strukturen<br />
auskannten und wussten, wie man so was richtig aufzieht. So wurde<br />
der verein „menschen am fluss“ geboren. mit den akteuren dieser<br />
hilfsorganisation haben wir fantastische projekte gemacht und konzerte<br />
für die ärmsten der welt gespielt.<br />
�<br />
Glasdachsysteme<br />
Wintergartenbeschattungen<br />
Pergolamarkisen
BaCKSTAGE<br />
2007 wurden sie von der Uno-Unterorganisation Un habitat mit<br />
sitz in Kenia zum ersten „Messenger of Truth“ in Europa ernannt.<br />
was hat es damit auf sich?<br />
Stahlhofen: dieses weltweite netzwerk vereint künstler als Botschafter<br />
für menschenrechte. der ansatz seines gründers, des ehemaligen<br />
uno-generalsekretärs kofi annan, war es, dass zur lösung<br />
der großen globalen probleme nicht allein die politik aufgefordert<br />
ist. mitmachen sollen menschen aus unterschiedlichen Bereichen.<br />
Sportler, industrie und eben auch musiker. ich komme mir dabei<br />
manchmal ein bisschen wie ein hofnarr vor, weil ich die freiheit<br />
habe, gewisse dinge frei aussprechen zu können. Sicherlich ein privileg<br />
des künstlers. ich setze mein Statement und bin wieder weg.<br />
ich muss keine erwartungen erfüllen. es geht darum, denkanstöße<br />
zu geben und andere Sichtweisen einzubringen.<br />
worum geht es konkret?<br />
Stahlhofen: meine aufgabe ist es, mehr menschen einen zugang zu<br />
sauberem, bezahlbarem trinkwasser zu ermöglichen. denn wasser<br />
ist definitiv ein menschenrecht und kein Spekulationsgegenstand.<br />
es ist auch nicht das neue Öl. und wir werden so lange darauf aufmerksam<br />
machen, bis sich diese einsicht bei den großkonzernen<br />
und entscheidern durchgesetzt hat. das wasser gehört in die hände<br />
der menschen.<br />
wie meinen sie das?<br />
Stahlhofen: wasser ist ein allgemeingut. der zugang zu sauberem<br />
trinkwasser muss gewährleistet sein. es ist ein wertvolles lebensmittel,<br />
das für alle menschen auf der erde verfügbar sein muss. ich<br />
kann nicht akzeptieren, wenn es heißt, es gäbe zu wenig trinkwasser.<br />
das element kommt immer wieder zurück, wasser verschwindet<br />
nicht. wir leben auf einem blauen planeten. was wirklich knapp<br />
gehalten wird, ist der zugang zur vorhandenen und bezahlbaren<br />
technik, um es zu fördern und zu verteilen. das problem liegt in<br />
der zentralen wasserwirtschaft. unser ziel ist, die wasserversorgung<br />
zu dezentralisieren und die Ressource bezahlbar zu machen.<br />
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nur wenn wasser global gesund, verfügbar und preiswert ist, kann<br />
sich die welt nachhaltig wirtschaftlich und sozial entwickeln. Jedem<br />
land, das seinem volk sauberes wasser verweigert oder sich<br />
mit minderwertigem trinkwasser zufrieden gibt, muss man auf die<br />
finger hauen.<br />
In welchen Ecken der welt ist das Problem besonders akut?<br />
Stahlhofen: natürlich schauen wir häufiger nach asien, afrika und<br />
Südamerika. aber wasser ist grundsätzlich überall ein großes problem.<br />
auch in den reichen industrienationen. wenn es wochenlang<br />
nicht regnet, spürt man, wie kostbar es tatsächlich ist. wir müssen<br />
unseren kindern zeigen, wie man mit dieser Ressource sensibel umgeht.<br />
darin liegt ein Bildungsauftrag.<br />
stößt eine Initiative wie „Menschen am Fluss“ genau dort an grenzen?<br />
Stahlhofen: nun, das projekt war regional gebunden. wir leben hier<br />
in einem wasserparadies. Bei uns fließen neckar und Rhein vorbei,<br />
wir haben den odenwald vor der tür. uns geht es gut. wir drehen in<br />
mannheim den hahn auf und es kommt wunderbares wasser heraus.<br />
das ist ein großer Reichtum. aber die wenigsten haben ein Bewusstsein<br />
für diese Situation.<br />
„water is right“ heißt die stiftung. wann wurde sie gegründet und<br />
welche rolle spielt rolf stahlhofen?<br />
Stahlhofen: vor fast genau einem Jahr. wir sind noch in der wachstumsphase.<br />
ich war zunächst Stifter und geschäftsführer, sehe mich<br />
aber mehr impulsgeber und emotionaler kommunikator. die projekte<br />
werden zu groß und zu zahlreich für einen einzelkämpfer. vor<br />
kurzem hat sich der Beirat formiert mit Juristen, Steuerexperten und<br />
einem langjährigen un-mitarbeiter mit den richtigen verbindungen.<br />
ein hervorragendes team.<br />
wie hoch ist das stammkapital?<br />
Stahlhofen: derzeit 25.000 euro. das ist aber nur der anfang. Bis<br />
2016 wird der Betrag erheblich aufgestockt. wir sind jetzt schon in<br />
der lage, gezielt und kontinuierlich projekte zu finanzieren.<br />
Gut gerüstet für Regen und Sonne<br />
Der Clou der Terrado ist die Kombination<br />
aus Glasdach und Markise. Sie<br />
schützt vor intensiver Sonneneinstrahlung<br />
ebenso wie vor plötzlichen Regenschauern.<br />
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mit optionaler Markise ist genau die<br />
richtige Lösung für Individualisten mit<br />
einem besonderem Anspruch an Funktion<br />
und Ästhetik.<br />
Serienmäßig motorgetrieben, lässt sie<br />
sich komfortabel aus und einfahren.<br />
Ein optional erhältliches Beleuchtungssystem<br />
sorgt für angenehmes, warmes<br />
Licht und zaubert mediterranes Flair<br />
auf die heimische Terrasse.<br />
gibt es aktuelle beispiele?<br />
Stahlhofen: wir installieren gerade in einer Schule für 900 kinder<br />
in haiti eine aufbereitungsanlage. darüber hinaus unterstützen wir<br />
ein projekt von meinem freund udo lindenberg: ein kinderdorf in<br />
mombasa hat ein existenzielles problem mit verunreinigtem wasser<br />
und benötigt dringend auch so ein System. das bedeutet sauberes<br />
trinkwasser für 2.500 menschen.<br />
bringt die stiftung neben der Technik auch Know-how ins Land?<br />
Stahlhofen: Ja, wir bilden unter anderem in kooperation mit der<br />
hochschule hof vor ort menschen aus, damit sie diese technik bedienen<br />
können. es gibt relativ simple, kompakte und kostengünstige<br />
geräte, die in zwei minuten aus schmutziger Brühe sauberes trinkwasser<br />
machen können. ein einziges gerät ist fünf mal billiger als<br />
vergleichbare modelle und kann bis zu 2.000 menschen versorgen.<br />
die Stiftung wird diese „water-Boxes“ weltweit verteilen. kleine dörfer<br />
können so ihre eigene wasseraufbereitung betreiben, ohne von<br />
den großkonzernen abhängig zu sein.<br />
wie funktionieren diese geräte?<br />
Stahlhofen: mit hilfe einer speziellen carbonatmischung wird der<br />
biologische Selbstreinigungsmechanismus von wasser in gang gesetzt.<br />
das ist ein bewährtes, einfaches chemisches verfahren. wir<br />
haben die funktionsfähigkeit vor kurzem mit mannheimer Rheinwasser<br />
ausprobiert, und es ist allen sehr gut bekommen. im ernst:<br />
ein solcher wissenstransfer ist uns ganz wichtig. es geht darum,<br />
Systeme im kleinen zu ändern. nur Spenden bringt nichts. man<br />
muss schauen, dass etwas nachhaltig wirkt. und ich meine das nicht<br />
als marketing-Spruch, wie es heute leider üblich ist.<br />
weitere Informationen<br />
www.waterisright.org<br />
Spendenkonto: 2 644 411 00<br />
Blz 500 800 00<br />
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interview: Thomas Tritsch n<br />
28 UBI BENE<br />
UBI BENE 29<br />
sonn<br />
heck
GEOTHERMIE,<br />
WINDSTILLE? REGEN?<br />
DIE ENERGIE MUSS<br />
FLIESSEN.<br />
Strom aus Geothermie ist im Gegensatz zu<br />
anderen regenerativen Energieträgern wie<br />
Sonne oder Wind grundlastfähig. Der<br />
Strom kann je nach Bedarf und Anforderung<br />
jederzeit erzeugt werden, unabhängig von Witterung<br />
und Tageszeiten.<br />
Geothermie kommt tief aus dem Inneren der<br />
Erde und ist nahezu unerschöpflich vorhanden.<br />
Fasziniert von den Kräften der Erde begannen<br />
wir in Europa vor über 100 Jahren damit, aus<br />
Geothermie Strom und Wärme zu erzeugen.<br />
Die gewaltige Energie im Erdinneren nutzbar zu<br />
machen, ist ein Traum der Menschheit, der sich<br />
mit modernster Technik erfüllen lässt<br />
Geothermie – Energie aus der Tiefe<br />
Bei der Energiegewinnung aus Erdwärme unterscheidet<br />
man zwischen der oberflächennahen<br />
und der tiefen Geothermie. Bei der oberflächen-<br />
nahen Nutzung werden Bohrungen bis<br />
zu einer Tiefe von 400 Metern eingesetzt.<br />
Dort vorhandene Temperaturen<br />
von ca. 25 Grad Celsius werden für<br />
das Beheizen oder Kühlen einzelner<br />
Gebäude oder Gebäudekomplexe genutzt.<br />
Hierzu wird die Wärme aus dem<br />
Erdreich und oberflächennahen Gestein<br />
oder aus dem Grundwasser gewonnen.<br />
In der Regel sind Erdkollektoren<br />
sowie Erdwärmesonden im Boden<br />
im Einsatz und an eine Wärmepumpe<br />
gekoppelt. Über 100.000 Privathaushalte<br />
in Deutschland nutzen diese Art<br />
der umweltfreundlichen Wärmeversorgung<br />
ihrer Häuser. Und es werden<br />
immer mehr. Die tiefe Geothermie dagegen<br />
nutzt das Wärmepotenzial von<br />
3.000 bis 6.000 Metern in der Erde.<br />
Sie eignet sich für die Strom- und<br />
Wärmegewinnung in leistungsstarken<br />
DIE SAUBERE ENERGIE<br />
Kraftwerken für ganze Gemeinden. Die Temperaturen<br />
betragen in Deutschland in diesen<br />
Tiefen bis zu 200 Grad Celsius. Über 20 Geothermieprojekte<br />
dieser Art sind in Deutschland<br />
in der praktischen Umsetzung. Für etwa<br />
150 weitere Felder wurden Aufsuchungserlaubnisse<br />
beantragt. Bis 2020 könnten einer Studie<br />
des Umweltministeriums des Bundes zufolge<br />
ca. 280 Megawatt Leistung installiert und<br />
1,8 Milliarden Kilowattstunden Strom aus<br />
tiefer Geothermie pro Jahr erzeugt werden.<br />
Zusätzlich erzeugen die Anlagen insgesamt rd.<br />
8,2 Milliarden Kilowattstunden Wärme.<br />
Standorte –<br />
aller guten Dinge sind drei<br />
In Deutschland gibt es drei begünstigte Regionen<br />
für tiefe Geothermie: die Norddeutsche<br />
Tiefebene, das Voralpenland sowie den<br />
Oberrheingraben.<br />
Gute Ideen voller Energie.<br />
Im Oberrheingraben steigt die Eigenwärme<br />
des Bodens bei zunehmender<br />
Tiefe schneller an als andernorts: Der<br />
Temperaturanstieg beträgt bis zu zehn<br />
statt der üblichen drei Grad Celsius je<br />
100 Meter Tiefe. Der Grund dieser<br />
Besonderheit sind tiefe Klüfte im Oberrheingraben,<br />
die in einem großräumigen<br />
Zirkulationssystem die Wärme<br />
aus großen Tiefen nach oben tragen.<br />
Umweltfreundliche<br />
Geothermie<br />
In Landau entstand zwischen 20<strong>04</strong><br />
und 2007 ein Geothermie-Kraftwerk<br />
mit einer elektrischen Leistung von<br />
2,5 Megawatt. Betreiber der Anlage<br />
ist die geo x GmbH, eine gemein -<br />
same Gesellschaft der PFALZWERKE<br />
AKTIENGESELLSCHAFT und der<br />
EnergieSüdwest AG.<br />
Das Kraftwerk in Landau produziert<br />
pro Jahr ca. 16 Mio. Kilowattstunden<br />
umweltfreundlichen und grundlastfähigen<br />
Strom. Das reicht aus, um<br />
mehr als 4.000 Haushalte im Jahr<br />
mit Strom zu versorgen. Grundlastfähigkeit<br />
bedeutet, dass Strom<br />
aus Erdwärme 24 Stunden am Tag<br />
zur Verfügung steht und Strom aus<br />
konventionellen Energien komplett<br />
ersetzen kann – ein unschätzbarer<br />
INNEREN DER ERDE.<br />
Vorteil gegenüber anderen regenera-<br />
AUS DEM HEISSEN<br />
Gute Ideen voller Energie.<br />
tiven Energien. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt<br />
als Geothermie-Referenzregion nachdrücklich<br />
die Entwicklung der Geothermie als<br />
einen zukunftsfähigen Baustein im System der<br />
Erneuerbaren Energien.<br />
Hydrothermale Energie<br />
für Insheim<br />
Das neue Geothermiekraftwerk in Insheim<br />
wird im November <strong>2012</strong> in Betrieb genommen.<br />
Dort kommt die sogenannte Hydrothermale<br />
Geothermie zur Anwendung. Dabei<br />
wird heißes Thermalwasser direkt gefördert<br />
und über eine zweite Bohrung, die sogenannte<br />
Reinjektionsbohrung, abgekühlt wieder ins<br />
Erdreich zurückgeführt. Betreiber des Kraftwerks<br />
Insheim ist die Pfalzwerke geofuture<br />
GmbH, eine 100%ige Tochter der Pfalzwerke.<br />
Die Anlagen nutzen die Energie, die in ergiebigen,<br />
Wasser führenden Schichten im Untergrund<br />
gespeichert ist. Das Gleichgewicht im<br />
Boden bleibt durch den geschlossenen Kreislauf<br />
erhalten. Beide Bohrungen sind rund ein<br />
bis zwei Kilometer voneinander entfernt. Das<br />
gewährleistet, dass das abgekühlte Wasser sich<br />
in der Erde wieder aufwärmen kann, bevor es<br />
in die Nähe der Förderbohrung kommt.<br />
Erwärmende Argumente<br />
pro Geothermie<br />
WWW.PFALZWERKE.DE<br />
Geothermie ist eine zukunftsträchtige Energieform.<br />
Bei der Strom- und Wärmeerzeugung<br />
entstehen im Gegensatz zu fossilen Energie-<br />
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trägern weder Schadstoffe noch Kohlendioxid –<br />
das Reservoir in den Tiefen unserer Erde regeneriert<br />
sich immer wieder neu und ist praktisch<br />
unbegrenzt und immer verfügbar. Aus Erdwärme<br />
kann Strom und Wärme erzeugt werden, die<br />
je nach Bedarf zum Heizen oder zum Kühlen<br />
eingesetzt werden können. Vor dem Hintergrund<br />
steigender Preise für fossile Brennstoffe<br />
ist Geothermie ein weiterer Schritt zur Unabhängigkeit<br />
von Öl und Gas.<br />
Sicherheit steht an erster Stelle<br />
Die geo x GmbH hat im vergangenen Jahr die vorhandenen<br />
seismischen Messstationen erweitert<br />
und ein Messnetz zur Bestimmung von Bodenschwinggeschwindigkeiten<br />
aufgebaut. Die geo x<br />
GmbH und die Pfalzwerke geofuture GmbH<br />
bedienen sich dabei dem erprobten Fachwissen<br />
renommierter Unternehmen. Die hochgenauen<br />
Messungen des Untergrundes ermöglichen eine<br />
deutliche Erhöhung der Sicherheit für den<br />
Bürger. Das Bundesumweltministerium bezuschusst<br />
eine „Dritte Bohrung“ in Landau mit<br />
4,3 Mio. Euro, die zweite Hälfte der Gesamtinvestition<br />
trägt die geo x GmbH, unterstützt<br />
durch eine Landesbürgschaft. Über diese Bohrung<br />
wird das Thermalwasser ins Gestein zurückgeführt.<br />
Dadurch wird die Sicherheit der<br />
Anlage erhöht und die Zukunft der Geothermieanlage<br />
in Landau langfristig gesichert. Der<br />
Dialog mit der Öffentlichkeit, der Austausch<br />
mit Behörden und Experten, die sicherheitsorientierte<br />
und störungsfreie Fahrweise des Kraftwerks<br />
stehen stets im Vordergrund.<br />
30 UBI BENE<br />
UBI BENE 31
ladySpEciAl<br />
32 UBI BENE<br />
stern<br />
von<br />
afrika<br />
die gRÖSSte heRauSfoRdeRung waRtet diRekt Südlich von<br />
SchRieSheim. an deR SüdweStküSte SüdafRikaS.<br />
unweit vom klein RiveR nahe StanfoRd im weinBaudiStRikt<br />
walkeR Bay, kaum fünf kilometeR vom atlantik entfeRnt.<br />
deR flug geht mitte JanuaR. sUsannE sChnEIdEr,<br />
BiSlang ReStauRantchefin deS StRahlenBeRgeR hofS,<br />
landet pünktlich zuR weinleSe.<br />
UBI BENE<br />
33
ladySpEciAl<br />
S<br />
Schneider lacht ihr herzliches Lachen. „Ich lerne gerade Xhosa“,<br />
sagt die Auswanderin an einer reich gedeckten Küchentafel.<br />
Schinken, Käse, südafrikanischer Melonensalat. Dazu<br />
gibt es einen leichten Pinotage-Rosé namens „Pink of Sopiensklip“,<br />
der sich wunderbar ans Essen schmiegt. Auch am<br />
frühen Nachmittag. So viel Kulinarik hätte man jetzt nicht erwartet. Wobei,<br />
irgendwie schon. Jürgen Schneider ist ein virtuoser Spitzenkoch und – falls<br />
man das in der Oberklasse des Gastro-Genres überhaupt so salopp dahersagen<br />
darf – ein ultracooler Typ. Den Michelin-Stern hält er im 13. Jahr. Und<br />
im letzten. „In Afrika gibt es keine Sterne“, so die Gastgeberin. Jedenfalls<br />
noch keine für die Küche.<br />
Zum Jahreswechsel verlassen die Schneiders Schriesheim und damit auch<br />
den Strahlenberger Hof. Eine der Top-Adressen der Metropolregion. „Die<br />
ganze Sache ist wohl überlegt und alles andere als ein Schnellschuss“,<br />
so die sympathische Service-Chefin und Weinakademikerin, die ihre Zelte<br />
ohne dicke Tränen abbricht. Die Gastro-Szene sei ein fahrendes Volk.<br />
Umziehen ist okay. Die beiden lieben Abenteuer. In der Küche. Und auch<br />
sonst. „Das erste Sternerestaurant, das den Kontinent wechselt“, sagt sie<br />
und lacht in einer Stimmung aus Vorfreude und einem leichten Kribbeln.<br />
„Weggehen macht immer auch ein bisschen frei.“<br />
„Farm for sale“ – mit dieser<br />
Anzeige fing alles an<br />
Es war Liebe auf den ersten Blick, damals 1996, als die Schneiders folgenschwer<br />
mit einem Stückchen Farmland kollidierten. Obwohl: Stückchen<br />
ist gut. 500 Hektar sind nicht gerade Vorgartendimension. Susanne<br />
Schneider relativiert: Die bestockte Rebfläche beträgt „nur“ gut 25 Hektar.<br />
Groß genug. Immerhin fast ein Viertel der Fläche, die von der Schriesheimer<br />
Winzergenossenschaft bewirtschaftet wird.<br />
„Schuld“ war eine Anzeige im internationalen Fachmagazin „Wine Spectator“.<br />
Dort stand das unschuldige Sätzchen „Farm for sale“. Zehn Parteien<br />
schlossen sich zusammen und bissen an. Verstreut in ganz Deutschland.<br />
Ärzte und Manager, Museumsleiter und Psychologen. Und �<br />
„WEGGEHEn MAcHT iMMER AUcH Ein biSScHEn FREi“:<br />
SUSAnnE ScHnEiDER UnD iHR MAnn JÜRGEn vERlASSEn<br />
ZUM JAHRESEnDE DEn STRAHlEnbERGER HOF. iHR ZiEl:<br />
DAS WEinGUT SpRinGFOnTEin in SÜDAFRikA.<br />
34 UBI BENE<br />
UBI BENE 35
ladySpEciAl<br />
<strong>2012</strong><br />
Gipfel der<br />
Genüsse<br />
Spezialitäten-Markt<br />
rund um's<br />
Kochen & Genießen!<br />
Kerzen · Düfte · Kränze<br />
Sterne · Nadelhölzer<br />
Weihnachtsschmuck<br />
Laternen …<br />
Do 22.11. 17 – 22 Uhr<br />
Fr 23.11. 10 – 22 Uhr<br />
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SEiT 1999 FÜHRT DAS EHEpAAR ScHnEiDER DEn STRAHlEnbERGER HOF, Ein WUnDERScHönES<br />
AnWESEn AUS DEM 13. JAHRHUnDERT, DAS UnTER DER äGiDE DER bEiDEn kUlinARiScHEn<br />
piOniERE EinE bEiSpiElHAFTE kARRiERE HinGElEGT HAT.<br />
die Schneiders. Das Kollektiv stellte sich einer<br />
Herausforderung. Rund 265.000 Pfund haben<br />
die Gesellschafter damals zusammengelegt, um<br />
einen gemeinsamen Traum zu verwirklichen:<br />
Das eigene Weingut. Springfontein. Das ist Afrikaans<br />
und bedeutet so viel wie „starke Quelle“.<br />
Drei Jahre später zogen die Schneiders aber erst<br />
einmal von Mecklenburg-Vorpommern an die<br />
Badische Bergstraße. Der Rest ist Geschichte.<br />
Die Philosophie des Restaurants<br />
wird zum Gesamtprojekt passen<br />
Zum Beschnuppern eine kleine Dosis Biografie:<br />
Susanne Schneider, Hotelfachfrau und Köchin,<br />
ist diplomierte Absolventin des britischen Wine<br />
& Spirit Education Trust (WSET) und hat eine<br />
zweijährige Ausbildung in Geisenheim hinter<br />
sich. Hobbys: Kultur, Literatur und Geselligkeit.<br />
Gut essen und trinken. Weinkennerin<br />
ohne genrespezifischen Purismus. Als gebürtige<br />
Frankfurterin ist sie mit Rheingau-Riesling aufgewachsen.<br />
Und mit Ebbelwoi. „Mir sin rischdische<br />
Sachsehäuser“, serviert sie eine Kostprobe<br />
des heimischen Dialekts. Zweitgrößer Wunsch<br />
nach dem Abenteuer Südafrika: Ein Essen mit<br />
Woody Allen. Seit 1999 führt sie mit ihrem<br />
Mann den Strahlenberger Hof, ein wunderschönes<br />
Anwesen aus dem 13. Jahrhundert, das unter<br />
der Ägide der beiden kulinarischen Pioniere<br />
eine beispielhafte Karriere hingelegt hat.<br />
Beim Hausbesuch von UBI BENE ist es noch<br />
ruhig an der Kirchstraße. Nur das süffige La-<br />
chen der Chefin hallt durch den mediterranen<br />
Innenhof. Jürgen Schneider präpariert derzeit<br />
die Menüs für den Abend. Lustvoller Genuss<br />
ohne Schnörkel und Spielereien. Maximale Produktqualität<br />
plus Emotion. Noch besser als die<br />
grandiose Weinkarte ist Susanne Schneider in<br />
persona. Sie serviert Baden, Pfalz und den Rest<br />
der Welt. Und viele Grüße aus Südafrika.<br />
Springfontein legt Wert auf naturnahen Weinbau<br />
und exzellente Handarbeit. Das Gut produziert<br />
ausschließlich Estate Wines, kauft also<br />
kein Traubengut dazu. Identität und Authentizität<br />
bleiben gewahrt. Das Terroir mit seinen puren<br />
Kalkböden kommt unverfälscht auf die Flasche.<br />
Mit dem Jahrgang 2002 haben die Partner<br />
den ersten eigenen Wein gekeltert. Jedes Jahr<br />
werden etwa 120.000 Flaschen abgefüllt. Die<br />
Ernte geschieht in Handlese. Ziel der Gemeinschaft<br />
ist es, naturbelassene und biodynamische<br />
Methoden zu verfeinern, um das Potenzial des<br />
Reblands nachhaltig zu erschließen. Während<br />
der Weinanbau in den Händen von Johst und<br />
Jennifer Weber liegt, werden die Schriesheimer<br />
ab dem kommenden Jahr für die Gastronomie<br />
zuständig sein.<br />
„Wir müssen Gas geben da unten“, sagt Susanne<br />
Schneider. Mit ihrem Mann will sie das<br />
anspruchsvolle Verständnis vom Wein mit einer<br />
entsprechenden Gastronomie flankieren. Die<br />
hohen Slowfood-Richtlinien, denen man sich<br />
seit Jahren verpflichtet fühlt, werden mit exportiert.<br />
Im Milkwood Grove an der nördlichen<br />
Spitze des Estates entsteht ein Restaurant, das<br />
die Philosophie des Gesamtprojekts für die Küche<br />
übersetzt. Natürlich inspiriert vom Kap,<br />
ausgestattet mit den frischesten Zutaten der<br />
Region und verfeinert von der Kunst des Sternekochs.<br />
Eine angeschlossene Lodge bietet sieben<br />
nach ökologischen Grundsätzen gebaute Luxus-<br />
Suiten. Im Oktober 2013 soll eröffnet werden.<br />
„Es gibt noch viel zu tun.“<br />
Schon bisher war das Paar zwei bis drei Mal im<br />
Jahr an der Whalecoast. Vor dem endgültigen Absprung<br />
lag eine lange Vorbereitungsphase. Derzeit<br />
wird das Haupthaus umgebaut. „Wir wollen<br />
uns nicht verbiegen“, erzählt Susanne Schneider.<br />
Leidenschaft und Spaß sollen nicht durch selbst<br />
erzeugten Druck getrübt werden. Ideen sprudeln<br />
reichlich. Die Weinexpertin plant eine spezielle<br />
Riesling-Karte für das Restaurant. Man will Brot<br />
backen, eigenes Obst und Gemüse anbauen und<br />
auf ökologischen Weinbau umstellen. Exzellenten<br />
Fisch und Fleisch aus Freilandhaltung gibt es<br />
in hoher Qualität. Beste Voraussetzungen für den<br />
Stern auf Reisen.<br />
Auch die Vergangenheit war kein Katzensprung.<br />
Alle Beteiligten wussten, dass der Boden von<br />
Springfontein Potenzial für große Weine bot. Viel<br />
mehr wussten sie nicht. Die Widrigkeiten beim<br />
Aufbau des Guts sind Susanne Schneider in bester<br />
Erinnerung. Trockenheit, Personalprobleme,<br />
Pflanzenschutzmaßnahmen, Bürokratie. In der<br />
Weinregion Südafrika ticken die Uhren anders<br />
als zuhause. Ein Beispiel: Ausgerechnet wenn<br />
die jungen Reben im Frühjahr wurzeln müssen,<br />
hält sich der ansonsten gleichmäßig über das Jahr<br />
verteilte Regen stark zurück. Also musste ein Bewässerungssystem<br />
angelegt werden. Den ersten<br />
Jahrgang haben die Vögel gefuttert. Doch die Gesellschafter<br />
ließen nicht locker, investierten viel<br />
in Infrastruktur und Bestockung.<br />
Der Nachfolger in<br />
Schriesheim steht bereit<br />
Erst sieben Jahre nach dem Kauf gab es die erste<br />
reguläre Ernte. „Wir hatten von Beginn an<br />
ein möglichst hohes Qualitätsniveau im Sinn“,<br />
betont Susanne Schneider. 15 Rebsorten wachsen<br />
bei Springfontein. Der Boden gibt ihnen<br />
eine elegante mineralische Struktur. Die Nähe<br />
zum kühlen Atlantik fördert ein gesundes Pflanzenklima.<br />
Auf 80 Prozent der eng bestockten<br />
Gesamtrebfläche gedeihen rote Trauben wie<br />
Shiraz, Cabernet Sauvignon, Pinotage und Merlot.<br />
Sauvignon Blanc und Chardonnay sowie die<br />
autochthonen südafrikanischen Flagschiffe Pinotage<br />
und Chenin Blanc sind die weißen Aushängeschilder<br />
des Hauses.<br />
Die Lese dauert von Mitte Februar bis Mitte<br />
April. Es erfolgt eine strenge Selektion der Beeren,<br />
die Rebsortenweine werden in Holzfässern<br />
und Stahltanks ausgebaut. Die große Handwerkskunst<br />
des Weinmachers ist die Assemblage:<br />
das Verschmelzen von verschiedenen Sorten<br />
oder Chargen zu exzellenten Cuvées. Vor Ort<br />
setzt die Gesellschaft auf das Know-how �<br />
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UBI BENE<br />
des erfahrenen Winemakers Christo Versveld, der die Einwanderer perfekt<br />
unterstützt. In Schriesheim sind die Koffer schon fast gepackt. Im Weinkeller<br />
des Strahlenberger Hofs macht sich eine gewisse Übersichtlichkeit<br />
breit. Einige Flaschen fliegen mit in den Süden. Darunter namhafte Pfälzer<br />
Gewächse. „Die wird man da unten vergeblich suchen“, sagt Susanne<br />
Schneider lachend. Die Gastgeber sind froh, in Marcus Schleicher einen<br />
Nachfolger für ihr Restaurant gefunden zu haben. Jürgen Schneider kennt<br />
den Koch aus gemeinsamen Zeiten im hessischen Wetzlar, wo er dereinst<br />
das Restaurant „Zum tapferen Schneiderlein“ führte. Schleicher war in der<br />
Nähe tätig. Derzeit arbeitet der mehrfach ausgezeichnete Koch in einem<br />
Restaurant im schweizerischen Unterengadin. Wie Schneider konzentriert<br />
er sich auf eine kreative, kulinarisch hochstehende und natürliche Küche<br />
mit bodenständigen Produkten.<br />
Die Koffer stehen bereit. Springfontein ruft. Erstklassige Weine und ein<br />
vogelfreier Sternekoch treffen sich in einem 200 Jahre alten Farmhaus an<br />
Afrikas Südspitze, um einen Neubeginn zu wagen.<br />
Susanne Schneider lässt den Blick schweifen. Der Zehnthof aus dem Jahre<br />
1240 ist ihr eng ans Herz gewachsen. Am 29. Dezember ist der letzte<br />
Tag. Doch es ist kein Abschied für immer. Zwei Monate im Jahr wollen sie<br />
in Zukunft in Schriesheim leben. In einem kleinen Ort an der Badischen<br />
Bergstraße ein paar Kilometer nördlich der Walker Bay.<br />
text: Thomas Tritsch fotos: Christian dammert n<br />
HOT<br />
WINTER<br />
FASHION<br />
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„vorher hätten wir es nicht gemacht“, betont Susanne Schneider.<br />
1994 war die übergangsphase von der apartheid zur rechtlichen<br />
gleichstellung nahezu abgeschlossen. in zeiten der Rassentrennung<br />
und der autoritären vorherrschaft der weißen wären die<br />
Schriesheimer auf jeden fall zuhause geblieben. „der politische<br />
hintergrund ist enorm wichtig. man muss in einem land guten gewissens<br />
leben können.“<br />
der Süd-kurs der Schneiders ist auch ein unternehmen mit sozialem<br />
auftrag. vor ort wollen sie nicht nur eine erstklassige küche bieten,<br />
sondern auch arbeitsplätze für einheimische schaffen und das duale<br />
ausbildungssystem nach deutschem vorbild etablieren. es geht darum,<br />
den künftigen mitarbeitern kenntnisse in gastronomie und hotellerie<br />
in einer praxisorientierten lehre näher zu bringen. erklärtes<br />
ziel der Schneiders ist es, benachteiligten menschen durch eine<br />
anstellung hoffnung, Selbstwertgefühl und eine neue perspektive<br />
zu geben. in ihrer bisherigen Berufs-Biografie hat das paar über die<br />
Jahre über 60 junge leute im hotel- und gastrobereich ausgebildet.<br />
„wir möchten nicht nur das handwerkszeug, sondern vor allem auch<br />
die freude am Beruf vermitteln“, sagt Susanne Schneider, die gezielt<br />
ausbildungsprogramme für schwarze Südafrikaner einrichten will.<br />
ihr geht es nicht nur um job-, sondern auch um life skills. „wir sind<br />
die einwanderer. wir müssen uns der Situation im land stellen und<br />
nach unseren möglichkeiten dort helfen, wo es sinnvoll ist.“<br />
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Blick ins Innere frei. Drinnen empfängt ein klares und freundliches<br />
Licht, das die hochwertigen Lederwaren perfekt in Szene<br />
setzt. Kräftige Orange- und warme Brauntöne an Theke, Boden und<br />
Wänden schaffen eine angenehme Atmosphäre, in der das Entdecken von<br />
Taschen, Börsen und Reisegepäck ein Genuss ist. Die Leder Truhe überzeugt<br />
nach ihrer Umgestaltung mit modernem Ladendesign.<br />
Auch was das Sortiment angeht, haben Inhaber Klaus Eich und sein Team<br />
alte Zöpfe abgeschnitten und ihr Angebot für die Zukunft gerüstet. „Auch<br />
wenn unser Geschäft schon 40 Jahre Tradition hat, bleiben wir immer am<br />
Puls der Zeit“, begründet er. Zum Sortiment an Reisegepäck ist zu Rimowa<br />
und Samsonite die Marke Tumi hinzugekommen. Modelle von Picard ergänzen<br />
die Auswahl an Business-Taschen. „Die sind alle made in Germany,<br />
und wie unser komplettes Sortiment absolut hochwertig“, verrät Eich.<br />
Das gilt auch für die große Kollektion an Damen-Handtaschen. Neben<br />
den Klassikern von Bogner und Aigner und edlen Coccinelle-Modellen<br />
führt die Leder Truhe nun auch die farbenfrohen, modischen italienischen<br />
Labels Braccialini und Gianni Chiarini sowie die Verwandlungskünstlerin<br />
von Gabs, die sich mit Druckknöpfen in der Größe verändern<br />
und an jede Ausgeh-Situation anpassen lässt. Die jungen Modelle von<br />
FredsBruder und Guess runden das Damen-Sortiment ab, während die<br />
Marke Aunts&Uncles und die lässigen braunen Ledertaschen von Feldmoser<br />
Damen und Herren erfreuen werden.<br />
Die neu installierte Klimatisierung, eine kleine Kaffeebar und eine Auswahl<br />
an Kaltgetränken unterstützen das exklusive Einkaufserlebnis in der<br />
Leder Truhe. „Eine Tasche will sorgfältig ausgewählt werden. Und da wir<br />
gerne intensiv beraten, kann die Suche schon mal ein bisschen länger dauern,<br />
da sollen sich unsere Kunden wohlfühlen“, begründet Klaus Eich die<br />
Investitionen. Schätze wollen eben gefunden werden – und, das ist sicher,<br />
in der Leder Truhe ist jedes Stück ein Schatz.<br />
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UBI BENE 41
treNdART<br />
42 UBI BENE<br />
spiel<br />
Feuer<br />
mit dem<br />
eR SpRüht funken, SoBald ihn ein lichtStRahl BeRühRt.<br />
puR odeR in einem SchmuckStück gefaSSt umgiBt ihn<br />
etwaS magiScheS. ein dIaManT iSt milliaRden JahRe alt,<br />
Bündelt gRÖSSten weRt auf kleinStem Raum und iSt un-<br />
veRgleichlich SchÖn. eBen deR kÖnig deR edelSteine.<br />
Ein Oktaeder, etwa so groß wie eine halbe Erdnuss, mit abgerundeten<br />
Kanten und einem leichten Schimmern auf der<br />
milchig-weißen Oberfläche: Ein eher unscheinbarer Stein<br />
liegt auf dem Tisch. Dennoch ist er etwas ganz Besonderes<br />
– ein Rohdiamant. Sein Feuer schlummert noch im Innern<br />
des Achtkaräters. Es wartet darauf, mit dem richtigen Schliff entfacht zu<br />
werden. „Schließlich zeigt der Stein seine wahre Schönheit, wenn er mit<br />
dem Licht spielt“, betont Ralf Nitsch.<br />
„Als Teenager habe ich meinen Vater nach Antwerpen begleitet“, erzählt<br />
der Enkel des Firmengründers und Goldschmiedemeisters Hubert Nitsch<br />
von seinem ersten Besuch bei einem Diamantbroker. „Da kamen nacheinander<br />
die Diamantschleifer mit ihren Arbeiten und man merkte gleich,<br />
da steckt ganz viel Herzblut drin – das ist nicht irgendeine Ware. Aus all<br />
den wunderschönen Steinen die Schönsten auszusuchen, war der Beginn<br />
meiner Leidenschaft für Diamanten.“<br />
Kleinste Nuancen entscheiden<br />
über den Wert<br />
Auch Claudio Troncone ist in seinem Element, wenn es um die funkelnden<br />
Preziosen aus dem Erdinnern geht. Der Gründer des renommierten<br />
Mannheimer Juwelierhauses Franco Troncone weckte früh das Interesse<br />
an Diamanten bei seinem Sohn, der später in Tel Aviv – neben Antwerpen<br />
und New York einer der großen Handelsplätze für die faszinierenden Kostbarkeiten<br />
– monatelang Diamantschleifern, Händlern und Brokern über<br />
die Schulter schaute.<br />
„Diamantschleifen ist eine hohe Kunst. Man braucht viel Fingerspitzengefühl,<br />
Erfahrung und ein geschultes Auge. Denn bei diesem Material<br />
entscheiden die kleinsten Nuancen über den Wert.“ Dieser ermittelt sich<br />
nach den so genannten vier Cs – carat, colour, clarity and cut (Karat, Farbe,<br />
Reinheit und Schliff). Wobei die beiden letzten Cs über die Schönheit<br />
und das Feuer des Diamanten entscheiden. Dem Schliff kommt dabei<br />
besondere Bedeutung zu. „Ist er nicht gut geschliffen, wird der Stein, unabhängig<br />
von seiner Reinheit und seiner vielleicht herausragenden Farbe,<br />
niemals seine volle Brillanz entfalten und damit an Wert verlieren“, so<br />
Claudio Troncone.<br />
Daher ist es verständlich, dass auch heute, wo computergesteuert geschliffen<br />
wird, Erfahrung und handwerkliche Expertise alles andere als<br />
überflüssig sind. Es braucht das Gespür für das Material, um Aufteilung,<br />
Proportion, Form und Anzahl oder Anordnung der einzelnen Facetten,<br />
aber auch die Politur festzulegen und kontrolliert umzusetzen. So kann<br />
das Schleifen besonders seltener Exemplare durchaus mehrere Jahre in<br />
Anspruch nehmen. „Schließlich geht es auch darum, beim Schleifen möglichst<br />
viel Material zu erhalten“, erklärt Ralf Nitsch. „Stehen die Karat-<br />
Angaben doch allein für das Gewicht des Diamanten.“<br />
Die Tränen der Götter<br />
sind unvergänglich<br />
Gewogen werden die bisweilen winzigen „Splitter der Ewigkeit“ auf einer<br />
ebenso zierlichen wie hochempfindlichen Waage, wobei sich die Waagschale<br />
für den Betrachter nicht zu senken scheint. Bei 200 Milligramm<br />
pro Karat nicht wirklich verwunderlich. In Antwerpen, wo Troncone und<br />
Nitsch Diamanten für ihre Kunden beim HRD Institute of Gemmologie<br />
zertifizieren lassen, sind die Waagen bis auf das hunderttausendstel<br />
Gramm genau kalibriert. „Damit kommt ein fünftes C ins Spiel. Certificates,<br />
also Diamantpässe, schaffen Vertrauen – confidence –, was in �<br />
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UBI BENE 43
44<br />
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UBI BENE<br />
bewegten Zeiten für Diamantschmuck-Käufer durchaus wichtig ist“, sagt<br />
Ralf Nitsch. „Der Kauf eines Diamanten folgt nicht nur der reinen Ästhetik,<br />
sondern es schwingt immer auch die Wertigkeit mit.“ Schließlich ist<br />
ein exzellenter Einkaräter um die 10.000 Euro und mehr wert.<br />
Einerseits scheint das erstaunlich. Sind Diamanten doch lediglich kristalliner<br />
Kohlenstoff. Andererseits sind die „Tränen der Götter“, wie man<br />
sie in der Antike nannte, vor Jahrmilliarden im Erdinneren in einer Tiefe<br />
von 150 Kilometern entstanden. „Ein Menschenleben ist im Vergleich<br />
zum Alter eines Diamanten gerade einmal ein Wimpernschlag“, umreißt<br />
es Troncone. Und um Kohlenstoff zu Diamanten werden zu lassen, waren<br />
Temperaturen von 1.300 Grad Celsius und ein unvorstellbar großer Druck<br />
nötig. Dadurch wurden sie zum härtesten natürlich entstandenen Material<br />
auf der Erde und scheinen damit unvergänglich.<br />
Shirley Basseys „Diamonds are forever” im Ohr, stellt sich dennoch die<br />
Frage, wie man das angeblich härteste natürliche Material der Erde in<br />
eine andere Form bringen kann. Mit Laser und sich selbst natürlich. Doch<br />
bis das technisch möglich wurde, dauerte es. Erstmals gefunden wurden<br />
Diamanten nämlich etwa 3000 v. Chr. in Indien. Heute werden in knapp<br />
20 Ländern Diamanten gefördert. Davon sind lediglich 25 Prozent für die<br />
Schmuckindustrie geeignet. Für Bohr- und Schleifwerkzeuge sind so genannte<br />
Industriediamanten unerlässlich. Um den rohen Stein in Form zu<br />
bringen, macht man sich die Eigenschaft der natürlichen Diamant-Struktur<br />
zunutze. Entlang der Oktaederseitenfläche sind die Edelsteine nämlich<br />
spaltbar. Und so entstehen aus manch großformatigem Exemplar viele<br />
kleinere in den unterschiedlichsten Formen. Die Fachleute unterscheiden<br />
hier den Brillant und die so genannten „fancy“ oder „fantasy cut“.<br />
Der Emerald –<br />
Understatement pur<br />
Anders als beim klassischen, symmetrisch runden Brillanten, der nach<br />
festen Kriterien geschliffen wird, hängt bei den Fantasie-Formen, die von<br />
perfekten Quadraten (Princess) über langgezogene, sanft abgestufte Rechtecke<br />
(Emerald), Ovale, Kissen (cushion), Tropfen (pear) bis hin zu Herzen<br />
(heart) reichen, viel davon ab, wie der Schleifer die Facetten positioniert<br />
– nur so entsteht das unnachahmliche Lichtspiel. „So ist ein Emerald, der<br />
allein durch seine Form und die damit limitierte Anzahl an Facetten ein geringeres<br />
Feuer entwickelt, Understatement pur“, findet Claudio Troncone.<br />
„Man weiß, dass man einen Diamanten trägt und muss es durch die Optik<br />
nicht zusätzlich unterstreichen.“ Die großen Schleifereien finden sich heute<br />
in Antwerpen, New York, Tel Aviv, in Indien und China.<br />
Seit Jahrtausenden begehrt sind Diamanten ob ihrer Schönheit und Seltenheit.<br />
Insbesondere lupenreine Diamanten sind rar, von großen oder<br />
gar farbigen Exemplaren ganz zu schweigen. Weiß-bläulich schimmernde<br />
Farbvarianten, gelbliche, braune oder gar schwarze Nuancierungen gibt es<br />
häufiger. Ausgesprochen selten und daher umso wertvoller sind Exemplare<br />
in Pink, Rosé, Grün und Blau.<br />
Jeder Diamant trägt Spuren seiner Entstehung in sich. Beimischungen<br />
anderer Elemente führen zu Farbveränderungen. Kleine Einschlüsse sind<br />
ebenfalls normal. Sie werden entsprechend der international gültigen<br />
Reinheitsgrade graduiert. Dabei wird von Flawless – unter zehnfacher<br />
Vergrößerung sind keine Fremdkörper sichtbar – bis hin zu Pikee III – hier<br />
sind Einschlüsse schon mit bloßem Auge erkennbar – abgestuft. Der Reinheitsgrad<br />
bestimmt somit auch den Wert. Kein Wunder, dass mancher das<br />
seltene Naturprodukt nicht nur als Schmuckstück, sondern bis heute als<br />
Symbol von Wohlstand oder als Wertanlage sieht. „Ich erlebe aktuell �
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durchaus, dass zunächst ein kleinerer Stein für ein Schmuckstück gewählt<br />
wurde und sich die Käufer dann doch für ein größeres Exemplar entscheiden.<br />
Nach dem Motto – da hat man etwas, was bleibt“, berichtet Troncone.<br />
Denn tatsächlich kommen einmal erworbene Diamanten nur selten<br />
wieder auf den Markt. „Wer kann, vererbt sie weiter“, betont Nitsch.<br />
Schmucke Wertanlage<br />
Dass eine Ringfassung, ein Collier oder ein Paar Ohrringe vom Design<br />
her nicht mehr der Mode entspricht, ist dabei kein Problem. Die einen<br />
tragen es in Erinnerung an den lieben Menschen so, wie es ist, aber ab<br />
0,5 Karat lohne sich bisweilen auch eine Umfassung, sind sich die Mannheimer<br />
Fachleute einig. Vielleicht ein Grund mehr, dass aktuell klassische<br />
Fassungen, wie die Krabbenfassung, wieder im Trend liegen. „Schlichte<br />
Designs in Platin, Gelb- und 750er Weißgold passen zur zeitlosen Eleganz<br />
der Steine einfach am besten“, findet Claudio Troncone.<br />
In Sachen Diamantschmuck liegen Ringe weit vor Colliers und Ohrringen.<br />
Aus einem einfachen Grund, wie Claudio Troncone erklärt: „Abgesehen<br />
vom symbolischen Wert eines Rings sind sie für den Träger oder<br />
die Trägerin jederzeit sichtbar. Man kann den Diamanten, sein Feuer,<br />
seine Brillanz immer wieder aufs Neue bewundern.“ Daher sollte Diamantschmuck<br />
auch unbedingt getragen und nicht zu Hause verwahrt werden,<br />
so die einhellige Meinung der Experten. Hier habe man hierzulande<br />
noch etwas Nachholbedarf, findet Troncone: „In Asien oder Amerika legt<br />
man in dieser Hinsicht wesentlich mehr Selbstbewusstsein an den Tag.<br />
Daher mein Rat – Schmuck muss man tragen und pflegen.“ Ralf Nitsch<br />
pflichtet seinem Kollegen bei: „Noch größer als der Wert eines Diamanten<br />
ist die Freude und das Erlebnis, ihn zu tragen.“<br />
text: Cordula schuhmann n<br />
LExIKon<br />
brillant<br />
Rund geschliffener diamant mit mindestens 56 facetten: dabei hat<br />
der obere flachere teil, die so genannte tafel, mindestens 32 facetten,<br />
der untere spitze teil – pavillon – verfügt über mindestens<br />
24 facetten. durch die anordnung der facetten wird eine doppelte<br />
Brechung des lichts erzielt, das in den Spektralfarben über die tafel<br />
wieder austritt.<br />
Carat<br />
die maßeinheit von 0,2 gramm pro karat leitet sich vom durchschnittsgewicht<br />
der Samenkörner des Johannisbrotbaumes ab. So<br />
wurden bereits in der antike edelsteine aufgewogen.<br />
Clarity<br />
internationale Bezeichnung der Reinheitsgrade: fl flawless – lupenrein;<br />
if internally flawless – lupenrein, mögliche oberflächenspuren;<br />
vvS very, very small inclusions – sehr, sehr kleine, schwer<br />
erkennbare einschlüsse; vS very small inclusions – sehr kleine<br />
einschlüsse; Si1 small inclusions – kleine einschlüsse; p1 piqué<br />
1 – einschlüsse ohne vergrößerung gerade noch erkennbar, allerdings<br />
ohne Beeinträchtigung der Brillanz; pi 2 piqué 2 – einschlüsse<br />
ohne vergrößerung erkennbar, schwache Beeinträchtigung der<br />
Brillanz; pi3 piQuÉ 3 – deutliche einschlüsse mit bloßem auge erkennbar<br />
und deutliche Brillanzbeeinträchtigung.<br />
Cullinan<br />
der cullinan gilt als größter bis heute bekannter Rohdiamant. im<br />
Jahr 1905 wurde er in Südafrika gefunden. Sein Rohgewicht betrug<br />
3.106 karat. aus ihm wurden insgesamt 105 Schmucksteine geschliffen.<br />
neun der größten wurden in den britischen kronjuwelen<br />
verarbeitet.<br />
Cut<br />
der Schliff bezieht sich auf die proportionen, die ausführung, die<br />
Symmetrie und den glanz eines diamanten. die häufigsten formen<br />
sind der Brillant, gefolgt vom tropfenschliff, princess-Schliff,<br />
ovalschliff, Baguetteschliff, navetteschliff und der herzschliff.<br />
diamant<br />
der name der einzigartigen edelsteine leitet sich von ihrer härte ab,<br />
das wort „adamas“ bedeutet im griechischen „der unbezwingbare“.<br />
diamantzertifikate<br />
neben den hRd antwerp institute of gemmologie und dem gemmological<br />
institute of america in uSa-new york (gia) gilt die diamant<br />
prüflabor gmbh (dpl) in idar-oberstein als die große anlaufstelle<br />
für die Bewertung von geschliffenen diamanten ab 0,23<br />
karat in deutschland. alle institute bewerten die Steine nach den<br />
Standards des international diamond councils (idc). das wurde<br />
1975 von den weltverbänden der diamantbörsen (wfdB) und der<br />
diamantschleifereien (idma) gegründet.<br />
Vorkommen<br />
in Russland, australien, der Republik Südafrika, der demokratischen<br />
Republik kongo und Brasilien sind heute die größten diamantvorkommen.<br />
die ersten dokumentierten diamantenfelder gab<br />
es in indien, wie alte indische handschriften belegen.<br />
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veRSchiedenen lädchen in deR Region fündig.<br />
Z<br />
eljka Lucic bringt es auf den Punkt:<br />
„Mein Laden ist voll von Dingen, die<br />
man nicht braucht, die man aber<br />
unbedingt haben muss.“ Stolz sitzt<br />
die Inhaberin des „L’art pour l’art“<br />
auf den alten Kinosesseln, die an der Wand<br />
ihres Ladens befestigt sind, und blickt über ihr<br />
Reich. Tatsächlich: In dem raffiniert geschnittenen<br />
Geschäft im Mannheimer Quadrat C2<br />
findet sich zwar nur wenig Lebensnotwendiges,<br />
dafür aber vieles aus der Kategorie „Haben<br />
will!“ – von apartem Haarschmuck über<br />
witzige Hängelämpchen bis hin zu edlen Beutelchen<br />
und ausgefallenen Kleidungsstücken.<br />
Das Besondere daran: Alles ist handgemacht,<br />
vieles von Zeljka Lucic selbst. Vor allem die<br />
Arbeit mit Papier hat es der studierten Innenarchitektin<br />
und Raumausstatterin angetan:<br />
Schmuck und Schalen stellt sie daraus ebenso<br />
her wie filigran gearbeitete Papierbilder<br />
mit Tiefenwirkung. Außerdem experimentiert<br />
sie mit altem Porzellan und zweckentfremdet<br />
Sammeltassen als Lampenschirmchen. Sie<br />
restauriert kleine Möbelstücke, sie näht und<br />
mit lecker aussehenden Badepralinen hat sie<br />
sich seit Kurzem auch in den Bereich Kosmetik<br />
vorgewagt.<br />
Produkte mit<br />
einer Geschichte<br />
Eine von Zeljka Lucics Eigenkreationen wurde<br />
vor einiger Zeit im Magazin „Focus Schule“<br />
vorgestellt: Fische aus buntem Stoff, in deren<br />
Maul Stifte untergebracht werden können. Die<br />
Redakteure hatten die farbenfrohen Schlamper-Mäppchen<br />
beim Online-Portal „DaWanda“<br />
entdeckt. Auch auf diesem Internet-Marktplatz<br />
für Selbstgemachtes bietet die gebürtige Kroatin<br />
immer wieder eigene Produkte zum Verkauf<br />
an. Mit ihrem Mannheimer Laden hingegen<br />
hat Lucic vor drei Jahren eine Art DaWanda<br />
zum Anfassen geschaffen. Denn das „L’art pour<br />
L’art“ dient nicht nur der Inhaberin selbst als<br />
Ausstellungsraum, sondern bietet auch für andere<br />
Kreative Präsentationsfläche: Für 20 Euro<br />
Regalmiete im Monat können sie hier ihre Produkte<br />
feilbieten. Von jedem verkauften Stück<br />
behält Zeljka Lucic 30 Prozent des Verkaufspreises<br />
als Provision ein – ein Modell, das offenbar<br />
für alle Beteiligten aufgeht.<br />
Rund 30 Aussteller hat die Unternehmerin<br />
mittlerweile „unter Vertrag“, regelmäßig kommen<br />
neue Künstler auf sie zu. Und auch auf<br />
Kundenseite hat sich die Adresse herumgesprochen.<br />
„Ich glaube, die Leute haben die<br />
Massenware satt“, erklärt sich Zeljka Lucic den<br />
wiedererwachten Zuspruch fürs Selbstgemach-<br />
te. Zweimal das Gleiche ist in ihrem Laden<br />
nicht zu finden: „Höchstens ähnlich, nie identisch“,<br />
betont sie den Unikat-Charakter aller<br />
Produkte. Den Online-Handel bei „DaWanda“<br />
empfindet sie nicht als bedrohlich, sondern als<br />
belebend fürs Geschäft. „Das ist eher Werbung<br />
für uns“, ist sie überzeugt. „Wer in der Gegend<br />
wohnt, schaut vielleicht erst einmal im Internet,<br />
kommt dann aber selbst vorbei, denn das<br />
Bummelgefühl macht viel aus.“<br />
Und nicht nur das: Immer wichtiger ist vielen<br />
die Geschichte, die mit einem Produkt verbunden<br />
ist. „Die Leute wollen wissen, wo das,<br />
was sie kaufen, herkommt“, hat Gisela Backe<br />
gemerkt. „Der persönliche Bezug ist entscheidend.“<br />
In ihrem „Giseladen“, einer Kombination<br />
aus Laden, Galerie und Cafébar, den sie<br />
im Frühjahr in der Seckenheimer Hauptstraße<br />
eröffnet hat, verkauft auch sie ausschließlich<br />
Handgemachtes. Zusätzlich zu Bildern und<br />
Silberschmuck aus ihrer eigenen Produktion<br />
stellen 15 weitere Künstlerinnen und Künstler<br />
bei Gisela Backe auf Provisionsbasis und gegen<br />
Regalmiete ihre Werke und Design-Objekte<br />
aus. Von der Halskette über den Seidenschal<br />
bis hin zu den raffiniert gefertigten Schälchen<br />
aus verschiedenfarbigen Glasplatten sind auch<br />
hier nur Unikate zu bekommen. Zwischenhändler<br />
gibt es nicht. Von ihren Ausstellern<br />
kennt Gisela Backe jeden persönlich und kann<br />
die entsprechenden Geschichten zu den Produkten<br />
erzählen.<br />
Das kommt gut an. „Die Leute kaufen hier<br />
nur Herzensstücke“, sagt die Geschäftsfrau.<br />
Niemand komme, um schnell etwas mitzunehmen;<br />
die Kunden wählen sorgfältig. „Es ist ein<br />
bewusster Kaufprozess.“ Auch die Preise, die<br />
aufgerufen werden – Einzelstück ist Einzelstück<br />
– werden akzeptiert, so Gisela Backe. Ihr<br />
Hinweis, dass hinter jedem Produkt liebevolle<br />
Handarbeit stecke, quittierten viele Kunden<br />
mit der Bemerkung „Ja, das sieht man“ – was<br />
durchaus als Kompliment zu verstehen sei.<br />
Handmade mit Anspruch<br />
an Perfektion<br />
Ein Gefühl für den Wert von Selbstgemachten<br />
vermittelt die Seckenheimerin auch in ihren<br />
Workshops für Silberschmuckgestaltung.<br />
Anderen Künstler bietet sie in ihrem Atelier<br />
ebenfalls die Möglichkeit, Kurse – von Nähen<br />
über Malerei bis zum Handpuppenbasteln –<br />
zu geben. Dass sie mit ihren Schmuck-Kursen<br />
dem Giseladen das Wasser abgräbt, glaubt die<br />
Unternehmerin nicht. Im Gegenteil: „Erst wer<br />
selbst mal einen Ring gemacht hat, merkt, wie<br />
viel Arbeit darin steckt“, ist sie überzeugt. �<br />
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UBI BENE 49
treNdART<br />
„Die Teilnehmer gehen mit einem anderen<br />
Blick für Schmuck raus.“ Mit Massenware würden<br />
sie sich nicht mehr zufrieden geben.<br />
Auch Dagmar Fritz kann mit Sachen von der<br />
Stange nicht viel anfangen. Mit ihrem Laden<br />
„FriDa“ hat sie deshalb einen Gegenentwurf<br />
geschaffen zu den weltweit agierenden Modeketten,<br />
die in jeder Hauptstraße rund um den<br />
Globus zu finden sind. Ein ganzer Stapel gestrickter<br />
und gehäkelter Mützen und Schals<br />
liegt in dem kleinen Geschäft in der Heidelberger<br />
Unteren Straße auf der Kassentheke und<br />
wartet darauf, einsortiert zu werden. „Meine<br />
Produktion vom Wochenende“, sagt die ehemalige<br />
IT-Projektassistentin und lacht. Mit ihrem<br />
Lädchen hat sie sich einen Traum erfüllt. Auch<br />
sie verkauft Selbstgemachtes und vermietet Regalfläche<br />
an andere Hersteller aus der Region.<br />
Viel Mode und Accessoires sind bei „FriDa“ zu<br />
finden, aber auch Schmuck, Bilder und anderes.<br />
„Die Leute freuen sich über Außergewöhnliches<br />
und schätzen Handgemachtes wieder.“<br />
Auch Dagmar Fritz hat den Eindruck, dass die<br />
Kundschaft für eine Abwechslung zu den immer<br />
gleichen Marken dankbar ist.<br />
Klar ist jedoch auch: „Handmade“ ist zwar in,<br />
gleichzeitig erwarten die Käufer aber auch ein<br />
hohes Maß an Perfektion. Mit dem selbstgehäkelten<br />
Schal, über den sich Papa früher zu<br />
Weihnachten freuen musste, sind die Produkte<br />
bei „FriDa“ und Co. nicht zu vergleichen.<br />
Die Kunden seien bereit, für die individuellen<br />
Stücke mehr zu bezahlen, bestätigen die Geschäftsfrauen<br />
einstimmig. Aber die Qualität<br />
von Material, Verarbeitung und Passform muss<br />
dann eben auch perfekt sein.<br />
Männer als<br />
neue Zielgruppe<br />
Als Konkurrentinnen sehen sich die Ladeninhaberinnen<br />
trotz der vergleichbaren Konzeption<br />
nicht. Man kennt und schätzt sich, nimmt<br />
die Produkte der anderen ins eigene Programm<br />
mit auf und empfiehlt sich weiter. „Die räumliche<br />
Entfernung zwischen unseren Läden<br />
reicht aus“, sagt Dagmar Fritz. Es gebe genügend<br />
kreative Hersteller und auch die Nachfrage<br />
sei da – übrigens auch von Seiten der<br />
männlichen Kundschaft.<br />
AllES AUSSER MASSEnWARE. HAnDGE-<br />
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„Oft kommen Männer erst mal im Auftrag ihrer<br />
Frau mit deren Wunschzettel“, hat auch Zeljka<br />
Lucic beobachtet. Viele stöberten dann aber<br />
auch gerne selbst. Deshalb will sie ebenso wie<br />
ihre Kolleginnen das Angebot an „Männersachen“<br />
weiter ausbauen. „Ich habe alle meine<br />
Künstler angeschrieben und ihnen mitgeteilt,<br />
dass ich mehr Männergeschenke brauche“, erzählt<br />
Gisela Backe.<br />
Auch der weiblichen Kundschaft würde damit<br />
zweifelsohne ein Dienst erwiesen. Denn<br />
spätestens Ende November wird sich erneut<br />
die gleiche Frage wie alle Jahre wieder stellen:<br />
Was schenkt Frau dem Mann zu Weihnachten?!<br />
Vielleicht dieses Jahr etwas, das er nicht<br />
braucht, aber unbedingt haben muss.<br />
weitere Informationen<br />
www.giseladen.de<br />
www.lart-pour-lart.de<br />
www.fri-da.de<br />
text: nicole Pollakowsky<br />
fotos: Christoph blüthner n<br />
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wer es außergewöhnlich mag, sich aber<br />
nicht selbst an die verwirklichung der eigenen<br />
ideen wagt, der kann bei eva mangold<br />
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auftrag geben: ob Schals, Röcke, kuschelkissen<br />
oder Schlüsselbänder, alles kann<br />
nach kundenwunsch gestaltet werden. Spezialität<br />
der gebürtigen fränkin sind taschen,<br />
die sie aus lkw-plane näht, gerne kombiniert<br />
mit kuhfell. ihre produkte verkauft<br />
eva mangold in ihrem lädchen „fachwerk“.<br />
hier bietet sie auch anderen herstellern<br />
die möglichkeit, auf provisionsbasis auszustellen.<br />
im Sortiment findet sich außerdem<br />
handelsware von verschiedenen marken wie<br />
haba, overbeck oder greengate, die vom Stil<br />
und von der philosophie her zum fachwerkkonzept<br />
passen. zudem betreibt die wahlwalldorferin<br />
einen eigenen online-Shop.<br />
ihr eindruck: der hype um die handarbeit<br />
ist nichts für hobbykünstler. eine gute ausbildung<br />
und hochwertige materialien seien<br />
voraussetzung, damit die Rechnung aufgehe.<br />
„die leute sind dankbar für Besonderes<br />
und kaufen gerne Selbstgemachtes – aber<br />
es darf nicht selbstgemacht aussehen“, so<br />
eva mangold.<br />
www.fachwerk-walldorf.de<br />
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UBI BENE 51
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in deutSchland und eineR von 100 auf deR ganzen welt, iSt alleS andeRe alS nuR füR männeR.<br />
Deswegen führt Kampmann erst einmal durch die Auslage – links<br />
stehen die Koffer aufgereiht. Wer weiter nach vorn läuft, kommt<br />
an Jacken vorbei und Uhren. Parfüm liegt in der Luft, weil eine<br />
Kundin gerade den Testflakon probiert. Andreas Kampmann beginnt zu erzählen.<br />
Er kommt nicht weit, ohne unterbrechen zu müssen. Immer wieder<br />
drücken sich Kunden an ihm vorbei in Richtung der Vitrine, die sich im<br />
rechten hinteren Eck des Ladens befindet – dort sind sie fein säuberlich<br />
aufgereiht, wofür Victorinox berüchtigt ist: Schweizer Taschenmesser.<br />
„Den Großteil des Umsatzes machen wir inzwischen gar nicht mehr damit”,<br />
sagt Jens Wolf. Er arbeitet für Victorinox – nicht den Taschenmesserproduzenten,<br />
sondern das Modelabel. Diversifikation ist das Zauberwort, das nach<br />
dem 11. September 2001 das Unternehmen gerettet hat. „Wir haben von<br />
heute auf morgen an den Flughäfen nichts mehr verkauft”, sagt der Pfälzer.<br />
Die Abfertigungshallen dieser Welt sind über Jahrzehnte die Verkaufsflächen<br />
Nummer eins des Messerherstellers gewesen. Doch welcher Fluggast<br />
wollte schon durch den bloßen Messerkauf zum potentiellen Terroristen<br />
werden – vor allem in den USA. Das Geschäft drohte einzubrechen.<br />
Anders als Konkurrent Wenger, der wie Victorinox in der Schweiz Messer<br />
herstellt, umschiffte das inhabergeführte Unternehmen die Krise.<br />
Das rote Wappen mit dem weißen Rand und dem weißen Kreuz in der<br />
Mitte hatte bisher so viel Strahlkraft, dass Werbung nichts war, das man<br />
in den vergangenen Jahrzehnten nötig gehabt hätte. Das Wort Anzeige<br />
war so sehr außer Mode gekommen am Stammsitz in Ibach-Schwyz wie<br />
gehäkelte Tassenuntersetzer. Das änderte sich mit diesem einen Tag im<br />
Spätsommer 2001.<br />
Paris, London New York – und Heidelberg<br />
Damals hätte Andreas Kampmann noch keine Minute an Victorinox gedacht,<br />
wenn es ums Geschäftliche ging. Das gibt er unumwunden zu. Er<br />
hat sich zurückgezogen in den Hinterhof eines Cafés, nur ein paar Meter<br />
entfernt von seinem neuen Laden in der Heidelberger Hauptstraße.<br />
Hier hat der Heidelberger die Ruhe gefunden, um seine Geschichte zu<br />
erzählen. Seine eigene ganz besondere Taschenmesser-Geschichte, die<br />
ein Happyend haben wird – davon ist er überzeugt.<br />
Begonnen hatte alles beim Herrenausstatter, das Kampmann in Heidelberg<br />
betreibt. Dort stand Jens Wolf und wollte Klamotten anbieten. „Ich habe<br />
gleich gesehen, dass das nichts für mich ist”, erinnert sich Kampmann.<br />
Die beiden kommen dennoch ins Gespräch. Die Idee von einem eigenen<br />
Laden ist schnell geboren. Wolf hat die Stores aus Paris, New York oder<br />
London im Hinterkopf. In Düsseldorf wird zu dieser Zeit gerade am ersten<br />
Brand Store in Deutschland gewerkelt. „Zur Eröffnung bin ich hingefahren<br />
und war beeindruckt”, sagt Kampmann und spricht von den großen Augen,<br />
die er bekam, dem Mund, der offen blieb. „Es war ein Laden, wie ihn sich<br />
Männer wünschen.” Er wird später sagen, dass in diesem Moment die Entscheidung<br />
gefallen sei, es auch in der Metropolregion zu versuchen.<br />
Danach geht alles schnell: Erst der Anruf am Samstagmorgen, direkt nach<br />
der Eröffnung in Düsseldorf, bei Jens Wolf, dann die Standortsuche. Wie<br />
es das Leben so will, ist ausgerechnet zu dieser Zeit in der Hauptstraße<br />
ein Ladenlokal frei – nicht abseits, sondern mittendrin. Das Konzept kann<br />
nur aufgehen, wenn Laufkundschaft kommt. Das weiß Kampmann: „Wer<br />
erwartet schon ein Victorinox-Geschäft mitten in der Altstadt von Heidelberg.”<br />
Mit dem Vermieter ist er sich rasch einig. „Der Eigentümer wollte<br />
ein nachhaltiges Konzept für sein Objekt und einen Mieter von hier”,<br />
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erzählt Andreas Kampmann. Es sei eine Win-win-Situation gewesen. Er<br />
pachtet das Ladenlokal. Der Umbau muss genauso rasch vonstatten gehen<br />
wie alles bei diesem Projekt; der Eröffnungstermin steht längst. Es ist eine<br />
Punktlandung geworden, wird Kampmann später sagen, aber es ist „eine<br />
Geschichte, die man in ein paar Jahren den Enkeln gern erzählen wird.”<br />
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Eine Geschichte, die Kampmann<br />
seinen Enkeln erzählen will<br />
Es hätte schon mehr als einen Moment während Kampmanns Erzählung<br />
gegeben, an dem Jens Wolf hätte intervenieren müssen, schließlich tut<br />
sein Arbeitgeber viel, um wegzukommen von diesem ausschließlichen<br />
Männerwelt-Image. Doch Wolf lässt ihn gewähren: „Jeder hat so seine<br />
eigene Geschichte, mit der er unsere Marke verbindet.”<br />
Eine davon erzählt Christoph Schwegler auf der Internetseite des Unternehmens:<br />
„Als ich nach einem Geschäftsessen in Stockholm in mein<br />
Hotel zurückkehrte, war Mitternacht vorbei, die Tür abgeschlossen – und<br />
der Schlüssel oben im Zimmer. Es war gegen null Grad. Eine strenge Brise<br />
wehte. Trotz Wind und Wetter war mir wohl in meiner zweiten Haut”, �<br />
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52 UBI BENE<br />
UBI BENE 53
treNdART<br />
erzählt der Geschäftsmann, der schließlich die schwedische Hauptstadt<br />
in der kalten Nacht erkundete; und ihm war – wie könnte es anders sein<br />
– angenehm warm dabei.<br />
Verzaubernde Anekdoten<br />
von allerlei Nützlichem<br />
Es sind wahrscheinlich auch diese Anekdoten, die das Unternehmen mit<br />
Sitz im Kanton Schwyz so erfolgreich gemacht haben. Aufgeschrieben<br />
liest sich jede von ihnen wie eine kitschige Werbebotschaft und doch verzaubert<br />
sie, weil sich jeder darin wiederfinden kann – und die nächste<br />
Reise nicht mehr ohne Utensilien der Schweizer bestreiten will. Darauf<br />
setzt auch Kampmann. Oft, so sagt er, hört er hier im Heidelberger Geschäft<br />
Geschichten von Kunden, die von Situationen erzählen, bei denen<br />
ihr Taschenmesser weiter geholfen hat. So etwas wirke nachhaltig, sagt<br />
auch Jens Wolf.<br />
Die Geschichte des Unternehmens selbst füllt ganze Bücherseiten. Vor<br />
128 Jahren hatte Karl Elsener in Ibach eine Messerschmiedewerkstatt eröffnet.<br />
Dass daraus später Victorinox wird, ist dem rostfreien Stahl und<br />
seiner Mutter zu verdanken. Nach Victorias Tod führt ihr Sohn 1909 den<br />
Markennamen Victoria ein. Als zwölf Jahre später der rostfreie Stahl er-<br />
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funden wird, lässt Elsener das französische „inoxyable” und den Namen<br />
der Mutter zum neuen Firmennamen verschmelzen. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg tritt 1945 das „Original Swiss Army Knife” seinen Siegeszug<br />
rund um den Erdball an. 1979 wird aus der „Messerfabrik Carl Elsener”<br />
die Familien-Aktiengesellschaft Victorinox AG. Noch heute hält die Familie<br />
über Stiftungen einen Großteil daran. Aus Karl Elsener ist inzwischen<br />
Carl IV. Elsener geworden, der die Geschicke des Konzerns aus der<br />
Schweiz heraus lenkt.<br />
Von den USA aus wird der Bereich Mode geführt, auch deshalb, weil die<br />
Bekleidungslinie für den dortigen Markt 2001 konzipiert worden war. Im<br />
gleichen Jahr öffnet in New York der erste Victorinox-Store seine Türen.<br />
Der Fashion-Bereich, den Jens Wolf vertritt, ist ein exklusiver. „Der Vertrieb<br />
der Bekleidung erfolgt ausschließlich über sorgfältig ausgewählte<br />
Verkaufskanäle”, heißt es auf der Internetseite des Schweizer Messerherstellers.<br />
Dazu gehören die eigenen Stores in London, Genf, New York und<br />
Tokio genauso wie seit 2011 die in Düsseldorf und Heidelberg. Kampmann<br />
ist von dieser Geschäftsidee überzeugt und selbst ins Risiko gegangen.<br />
Nun hofft er, dass das Geschäft mit dem weißen Kreuz auf rotem<br />
Grund zum Erfolgsmodell wird – inmitten der Heidelberger Altstadt.<br />
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54 UBI BENE<br />
UBI BENE 55
treNdART<br />
alles auf Zucker<br />
meiSt weiSS keineR ganz genau, waS dRin iSt – auf Jeden fall wein,<br />
mit zuckeR veRSetzt und hoffentlich gewüRzt mit nelken, oRangenSchalen und SteRnaniS.<br />
am gLühwEIn Scheiden Sich die geiSteR: SüSSliche plÖRRe odeR aRomatiScheR genuSS?<br />
ein plädoyeR füR ein unteRSchätzteS getRänk.<br />
Sie haben dieses Jahr noch keinen Glühwein<br />
getrunken? Dann schließen Sie die<br />
Augen. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen bei<br />
eiskalter, sternenklarer Nacht um ein Lagerfeuer,<br />
auf dem ein Kupferkessel dampft, bei dessen<br />
Anblick sogar Miraculix vor Neid erblassen würde.<br />
Atmen Sie ein und riechen Sie die Mischung<br />
aus Zimt, Sternanis und Zitrone. Eine Symbiose<br />
aus Orient und Weihnacht. Laurence von Arabien<br />
im Nikolauskostüm.<br />
Okay, Zeit aufzuwachen. Der Kupferkessel mutiert<br />
zum 30-Liter-Kocher. Der Inhalt ist meist<br />
für unter zwei Euro pro Liter erworben. Wer<br />
glaubt, im Glas funkelt ein hochwertiger Rioja,<br />
der kann auch getrost in China für 20 Euro eine<br />
echte Rolex kaufen oder in Tschechien Gourmet-Wodka<br />
bestellen. Und dennoch: Glühwein<br />
schmeckt herrlich! Das könnte am beigemischten<br />
Zucker liegen, dessen Menge eine echte<br />
Coke zu einem Diätdrink verkommen lässt.<br />
Trotz dieses Wissens freuen wir uns auf den<br />
ersten Glühwein des Winters so sehr wie auf<br />
das erste Rindersteak zu Beginn der Grillsaison.<br />
Sein Aroma ist mit der im Juli beginnenden<br />
Vorweihnachtszeit so eng verbunden wie Keith<br />
Richards und eine Flasche Whisky.<br />
Der Wein glüht,<br />
die Bäckchen auch<br />
Selbst Glühwein-Skeptiker werden interessiert<br />
schnuppern, wenn bei der Zubereitung ein paar<br />
Regeln beachtet werden. Ein reinrassiger, äh,<br />
sortenreiner Wein, badischer Spätburgunder<br />
zum Beispiel, ist einem billigen Fusel grundsätzlich<br />
vorzuziehen, ebenso Zimtstangen, Anissternchen<br />
und Orangenzesten einem Tütchen<br />
mit chinesischen Schriftzeichen. Der Glühweinkocher<br />
ist auf genau 77 Grad Celcius einzustellen.<br />
Denn: Winzer sagen, der Glühwein<br />
dürfe nicht zum Kochen gebracht werden, weil<br />
sonst der Zucker karamellisiere und das Rubinrot<br />
zu einer braunen Brühe verkomme. Kenner<br />
wissen außerdem, dass sich Alkohol bei 78 Grad<br />
Celcius verflüchtigt, und wer seinen Kopf nicht<br />
wie beim Kamillendampfbad über den Topf hält<br />
und tief einatmet, hat bei höheren Temperaturen<br />
nicht mehr viel vom Glühwein. Höchstens<br />
noch Kinderpunsch. Außerdem ist der erste<br />
Schluck ohnehin immer zu heiß.<br />
Aber: Er wärmt. Von innen und außen. Der<br />
Wein glüht, die Bäckchen auch. Dagegen sind<br />
die Wangen des Jungen aus der Zwiebackwerbung<br />
so blass wie die Haut eines Shaolinmönches<br />
nach sechs Jahren in vollkommener Dunkelisolation.<br />
In wenigen Stunden werden Sie<br />
sehr wahrscheinlich Kopfweh haben. Das ist<br />
eine Nebenwirkung und liegt natürlich nicht an<br />
der getrunkenen Menge, sondern an der latent<br />
ausgeprägten Gewürznelkenintoleranz.<br />
In diesem Sinne: Wir sehen uns – auf dem<br />
Weihnachtsmarkt!<br />
text: Jörg greter n<br />
aMMonIten-Kunst IM pavIllon<br />
wähRend deS weihnachtSmaRktS auf den kapuzineRplanken wiRd Sich daS gläSeRne<br />
kapuzineRhäuSchen eRneut in eine galeRie veRwandeln. wie im voRJahR zeigt deR<br />
mannheimeR hEndrIK haCKL hieR Seine künStleRiSchen weRke mit echten foSSilien.<br />
Z<br />
wei Fische schwimmen aufeinander zu. Ihre Blicke scheinen sich zu<br />
treffen, es wirkt, als wollten sie sich gleich küssen. Eine Momentaufnahme,<br />
komponiert aus Elementen, die vor Jahrmillionen entstanden<br />
sind. „Let’s just kiss and say Good-bye“ hat Hendrik Hackl sein Werk<br />
genannt. Die versteinerten, bis ins kleinste Detail erhaltenen Fische stammen<br />
aus der Kreidezeit und wurden in Brasilien gefunden, montiert sind sie<br />
auf eine noch ältere Schieferplatte vom versteinerten Boden des Jurameers.<br />
Sie stehen exemplarisch für die Kunst des Mannheimers. Seit vielen Jahren<br />
faszinieren ihn fossile Fundstücke mit musealem Charakter, seine Skulpturen<br />
und Wandobjekte schlagen eine Brücke zwischen der Urgeschichte<br />
und der Gegenwart. „Meine Kunst soll zum Nachdenken und Nachfragen<br />
anregen“, erklärt Hendrik Hackl.<br />
Im vergangenen Jahr konnte er seine raumgreifenden Bilder, Skulpturen<br />
und filigranen Schmuckobjekte erstmals im Pavillon auf den Kapuzinerplanken<br />
zeigen, den Stellwände, ein eigens verlegter Teppichboden und<br />
eine kleine Bar in eine Art-Galerie verwandelt hatten. Die Resonanz war<br />
überwältigend. „Meine Objekte und Bilder sind ja für drinnen. Hier wird<br />
ihre Raumwirkung sehr viel besser deutlich als an einem Stand“, begrün-<br />
HEnDRik HAckl, „lET’S JUST kiSS AnD SAY GOOD-bYE“, <strong>2012</strong><br />
promotion<br />
det er. Und in der angenehmen Atmosphäre lässt es sich auch besser mit<br />
dem Künstler über die Entstehungsgeschichte der Erde plaudern, von<br />
der die kunstvoll verarbeiteten Fossilien und Ammoniten zeugen. Der<br />
Weihnachtsmarkt auf den Kapuzinerplanken beginnt in diesem Jahr am<br />
28. November, die offizielle Eröffnung ist um 17.30 Uhr.<br />
weitere Informationen<br />
www.hendrikhackl.de<br />
56 UBI BENE<br />
UBI BENE 57
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nEnnT KULTUrELLE Und gEsELLsChaFTLIChE höhEPUnKTE IM wInTEr <strong>2012</strong>/2013.<br />
DiESE FOTOGRAFiE vOn pETRA ARnOlD kOMMT AnFAnG DEZEMbER bEi DER cHARiTY-AUkTiOn in FRAnkFURT ZUR vERSTEiGERUnG (linkS).<br />
DER cHinESiScHE nATiOnAlciRcUS GASTiERT iM JAnUAR iM ROSEnGARTEn.<br />
regioNal<br />
auSStellungen<br />
75 Jahre Eishockeystadt Mannheim: die<br />
Reiss-engelhorn-museen und die mannheimer<br />
adler präsentieren anlässlich des 75.<br />
Jubiläums des mannheimer eishockeysportes<br />
gemeinsam die ausstellung „75 Jahre<br />
eishockeystadt mannheim“ mit bewegenden<br />
momenten der vereinsgeschichte. gezeigt<br />
wird die facettenreiche vergangenheit von<br />
der entstehung des eishockeysports bis<br />
zum modernen fankult. zahlreiche exponate<br />
von Spielerlegenden illustrieren neben<br />
spannenden Spielberichten oder kuriosen<br />
anekdoten die geschichte des mannheimer<br />
traditionsclubs. ein besonderes highlight ist<br />
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(25. november <strong>2012</strong> bis 31. märz 2013). www.<br />
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Felix hartlaub: gespenstische fledermäuse<br />
und abenteuerliche piratenschiffe, menschenmassen<br />
und wirbelnde Bildräume<br />
beleben die teils märchenhaften, teils alptraumartigen<br />
Szenerien, die felix hartlaub<br />
(1913–1945) mit tuschfeder und aquarellfarben<br />
skizziert. Bis zu seinem 18. lebensjahr<br />
hat der Sohn von gustav f. hartlaub, dem<br />
zweiten kunsthallen-direktor, neben literarischen<br />
arbeiten ein phantasievolles zeichnungsoeuvre<br />
geschaffen. die ausstellung<br />
„gezeichnete welten“ würdigt sein kurzes,<br />
aber intensives lebenswerk (bis 27. Januar<br />
2013). www.kunsthalle-mannheim.eu<br />
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ein seltenes Geschenk.Geiß &Niedersetz<br />
Zahntechnikhilft derNatur aufdie Sprünge:<br />
mit Vollkeramikkronen, Vollkeramikbrücken,<br />
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in höchster Vollendung und erstklassiger<br />
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Natürlich schöne Zähne<br />
... für ein natürlich strahlendes Lächeln!<br />
Karl schwarzenberg: der mannheimer<br />
künstler zeigt seine numerischen Bilder<br />
und objekte bei einer einzelausstellung im<br />
viernheimer kunstverein (15. februar bis 16.<br />
märz 2013). www.kunstverein-viernheim.de<br />
Limow by willi bender: Reuter und Schmidt<br />
zeigt in der mannheimer kunststraße eine<br />
ausstellung des spanischen urban-Streetart-künstlers<br />
limow, der derzeit auf einladung<br />
des internationalen kunstprojekts willi<br />
Bender für einige monate in heidelberg lebt.<br />
limow versteht sich als multidisziplinärer<br />
künstler, seine werke spielen mit verschiedenen<br />
materialien und kombinieren atelierarbeiten<br />
mit projekten im öffentlichen Raum<br />
(14. dezember <strong>2012</strong> bis 31. Januar 2013).<br />
www.sur.de<br />
Geiß und NiedersetzGmbH<br />
Untermühlaustraße 81 a<br />
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Fax: 0621/313144<br />
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www.mein-prowell.de<br />
Wir arbeiten auch für Ihren Zahnarzt!<br />
konzeRte<br />
bachstunden: Seit zehn Jahren gibt es die<br />
kleine, feine konzertreihe im stilvollen großen<br />
Salon des palais morass des kurpfälzischen<br />
museums heidelberg. zum Jubiläum<br />
kommt erstmals der frisch restaurierte historische<br />
hammerflügel von 1789 zum einsatz.<br />
gegeben werden mozarts klavierquartette in<br />
g-moll und es-dur mit thierry Stöckel (violine),<br />
marianne venzago (viola), friedemann<br />
Schulz (violoncello) und arnold werner-Jensen<br />
am hammerflügel (9. dezember <strong>2012</strong>).<br />
eine weitere Bachstunde mit Solowerken für<br />
hammerklavier von haydn und mozart findet<br />
am 20. Januar 2013 statt.<br />
Show<br />
ballet revolución: die brandneue tanzsensation<br />
befindet sich auf großer welttournee.<br />
ihr innovativer Stil- und genremix begeisterte<br />
bereits das publikum in Berlin und london.<br />
nun kann sich auch das mannheimer<br />
publikum im Rosengarten auf die einzigartige<br />
kubanische verbindung afrikanischer und<br />
spanischer tanztraditionen mit überlegener<br />
russischer tanztechnik und zeitgenössischem<br />
tanz freuen (2. bis 4. Januar 2013).<br />
www.ballet-revolucion.de<br />
Chinesischer nationalcircus: feng Shui ist<br />
die uralte lehre der chinesen für ein erfülltes<br />
und harmonisches leben. der chinesische<br />
nationalcircus benutzt die atemberaubende<br />
akrobatik geschickt als „metapher“,<br />
um diese grundlagen der Balance des<br />
lebens zu verdeutlichen. die Show „feng<br />
Shui – Balance des lebens“ im mannhei-<br />
mer Rosengarten macht dem zuschauer in<br />
dem zweistündigen akrobatik-exkurs deutlich,<br />
dass nichts für sich steht und alles teil<br />
eines ganzen ist. ein zirkusprogramm als<br />
energiegeladene Ruheoase, die in dieser<br />
vorbildfunktion impulse an das publikum<br />
geben wird (24. Januar 2013). www.bb-<br />
promotion.de<br />
meSSe<br />
Petit salon du Chocolat: im Saalbau-theater<br />
in neustadt an der weinstraße wird<br />
das Schokoladenfest des Jahres gefeiert.<br />
kreative chocolatiers zeigen sich von ihrer<br />
Schokoladenseite. verführung garantiert (16.<br />
und 17. februar 2013). www.petit-salon-duchocolat.de<br />
NatioNal<br />
auSStellungen<br />
giacometti: ab Januar 2013 widmen sich<br />
in hamburg gleich zwei ausstellungen<br />
parallel dem werk von alberto giacometti<br />
(1901–1966), einem der bedeutendsten Bildhauer<br />
des 20. Jahrhunderts. das Bucerius<br />
kunst forum stellt in „giacometti und sein<br />
kreis“ erstmals die portraits giacomettis<br />
in Bezug zu seinen berühmten anonymen<br />
figuren. die hamburger kunsthalle präsentiert<br />
in der ausstellung „giacometti. die<br />
Spielfelder“ als erstes museum überhaupt<br />
dessen wegweisende idee der „Skulptur<br />
als platz“ (25./26. Januar bis 19./20. mai<br />
2013). www.hamburger-kunsthalle.de und<br />
www.buceriuskunstforum.de<br />
chaRity<br />
benefiz-Fotografie-auktion „LebensKünstler“:<br />
im frankfurter marriot-hotel versteigert<br />
auktionatorin christiane gräfin zu Rantzau<br />
von christie’s deutschland fotografische<br />
werke zugunsten der ncl-Stiftung, die sich<br />
für kinder einsetzt, die infolge einer Stoffwechselerkrankung<br />
schwere Symptome<br />
der demenz entwickeln. unter den hammer<br />
kommen werke u. a. von Robert häusser,<br />
Barbara klemm und petra arnold (3.<br />
dezember <strong>2012</strong>). www.ncl-stiftung.de<br />
meSSen<br />
deutsche wellnesstage: das kongresshaus<br />
Baden-Baden ist Schauplatz der publikumsmesse<br />
für wellness und gesundheit<br />
mit allem rund um die themen Schönheit,<br />
entspannung, Reisen und Bewegung. der<br />
neu ausgebaute glaspavillon bietet zusätzliche<br />
fläche für regionale und überregionale<br />
aussteller. im Raum der Stille können die<br />
Besucher eine auszeit vom messerummel<br />
finden (2. und 3. februar 2013). www.<br />
deutsche-wellnesstage.de<br />
art Karlsruhe: die kunstmesse feiert ihr<br />
zehnjähriges. ob malerei oder Bildhauerei,<br />
ob zeichnung, druckgrafik, multiples oder<br />
fotografie: auf 35.000 Quadratmetern ausstellungsfläche<br />
entsteht eine klar strukturierte,<br />
architektonisch anmutende kunstlandschaft<br />
mit 200 one-artist-Shows und 20<br />
Skulpturenplätzen, die zu intensivem Sehen,<br />
konzentrierter auseinandersetzung und<br />
entspanntem einkauf einlädt (7. bis 10. märz<br />
2013). www.art-karlsruhe.de
pferdeSTäRkEn<br />
autoMobile<br />
reinkarnation<br />
eR mutet an wie die ReinkaRnation eineR legende. deR MErCEdEs sLs aMg roadsTEr<br />
eRinneRt in Seinem weSen und auftRitt an Seinen uRahn, den meRcedeS 300 Sl auS<br />
den 50eR JahRen. deSSen gene hat eR zweifelSfRei geeRBt. deR enkel iSt ein ReinRaSSigeR SpoRt-<br />
wagen deR extRaklaSSe, mit viel exkluSivität und enoRmeR poweR.<br />
60 UBI BENE<br />
UBI BENE 61
pferdeSTäRkEn<br />
beim Anblick des eleganten Kraftpaketes kommt sogar Daimler-<br />
Chef Dr. Dieter Zetsche in Schwärmen: „Der SLS Roadster ist Supersportauto,<br />
Cruiser und begehrenswerter Traumwagen in einem. Er schreibt den<br />
Mythos der faszinierenden Sportwagen von Mercedes-Benz in einzigartiger<br />
Weise fort.“ Und auch Hans-Peter Immel, Direktor der Mercedes-<br />
Benz-Niederlassung Mannheim-Heidelberg-Landau, gerät in Verzückung:<br />
„Ich habe noch nie so viele Emotionen wie bei der Präsentation des SLS<br />
im Technik-Museum Speyer gesehen“, berichtet er. Da spielt sicher auch<br />
der Nostalgiefaktor eine Rolle: „Das Auto ist eine einzige Erinnerung an<br />
den Mercedes 300 SL, die Ikone der 50er Jahre. Auch der aktuelle SLS<br />
AMG Roadster weckt große Gefühle, er ist eine Herzensangelegenheit.“<br />
GOOD vibRATiOnS: EinER vOn ElF lAUTSpREcHER iM SlS<br />
AUS DEM HAUSE bAnG & OlUFSEn.<br />
Der optische Auftritt zeigt in der Tat unverkennbar Parallelen zum 300<br />
SL Roadster, der von 1954 bis 1957 gebaut wurde. Zunächst ist es der<br />
breite Kühlergrill mit dem großen Mercedes-Stern und der flügelförmigen<br />
Querfinne darauf, doch auch die Finnen auf der Motorhaube und an den<br />
Fahrzeugflanken erinnern an den Traumwagen-Klassiker von einst. Und<br />
schließlich sind es die Proportionen, die für eine Art Flashback sorgen: die<br />
langgezogene Motorhaube, das weit hinten arrangierte Greenhouse und<br />
das kurze, wuchtig geformte Heck.<br />
Dazu kommen der lange Radstand und die breite Spur. Die beiden verchromten<br />
Endrohrblenden der Abgasanlage verstärken den sport-<br />
AUF SpRiTZTOUR: <strong>Ubi</strong> bEnE-AUTOR MicHAEl HöRSkEnS UnD<br />
niEDERlASSUnGSlEiTER HAnS-pETER iMMEl (REcHTS). �<br />
62 UBI BENE<br />
UBI BENE 63
pferdeSTäRkEn<br />
FREUDE AM DETAil: DER bREiTE kÜHlERGRill iST EinE REMiniSZEnZ An DEn Sl AUS DEn 50ERn. DER AiRScARF bläST<br />
WARME lUFT in DiE nAckEnGEGEnD. in DEn AUSSEnSpiEGEl iST Ein WARnSYSTEM inTEGRiERT.<br />
lich-dynamischen Charakter. „Das puristische und athletische Design<br />
zieht den Betrachter sofort in den Bann“, urteilt Mercedes-Benz-Design-<br />
chef Gorden Wagener.<br />
Offene Bewunderung<br />
ohne jeden Neidfaktor<br />
Stimmt. Vielerorts setzt der Sportwagen – den es neben dem Roadster<br />
auch als Coupé mit Flügeltüren gibt – schon im optischen Auftritt<br />
bei Passanten neurophysiologische Prozesse in Gang: Linse und Pupille<br />
fokussieren in freudiger Erregung das automobile Meisterwerk, dessen<br />
positive Wahrnehmung sich dazu in reflexartigem, nonverbalem Daumenhochrecken<br />
äußern kann. Hie und da fällt auch schon mal eine<br />
Kinnlade nach unten. Und wenn beim Start an der Ampel der Motor mit<br />
seinem urwüchsigen Sound aufbegehrt, dann fallen selbst gestandenen<br />
Männern die Lutscher aus der Hand. „Fährt man auf der Straße, gibt<br />
es offene Bewunderung für das Fahrzeug, ohne jeglichen Neidfaktor. In<br />
seiner neuen Version verkörpert er pure Dynamik und Sportlichkeit, dies<br />
mit aktuellster Technik und vielen technischen Features“, unterstreicht<br />
Hans-Peter Immel. Und Gorden Wagner ergänzt: „Ob mit offenem oder<br />
geschlossenem Dach, der SLS AMG Roadster ist ein beeindruckender<br />
ästhetischer Genuss.“<br />
Einen Leckerbissen der besonderen Art stellt auch die Fahrzeugtechnik<br />
dar. Das wird bereits spürbar, wenn sich beim Anlassen ein bärenstarker<br />
Achtzylinder-Saugmotor mit seinen 6,3 Litern Hubraum und 571 PS recht<br />
unbescheiden akustisch in Szene setzt und für große Vorfreude sorgt. Die<br />
Erwartungen werden gar übertroffen. Der stärkste serienmäßige V8-Saugmotor<br />
der Welt beschleunigt schneller als die Herzfrequenz des Fahrers. Er<br />
katapultiert den SLS AMG Roadster in sagenhaften 3,8 Sekunden von null<br />
auf 100 km/h, Tempo 200 ist nach 11,3 Sekunden erreicht. Danach geht es<br />
munter weiter – bei flotten Zwischenspurts oder wohl dosiertem Herantasten<br />
an Grenzbereiche – bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 317 km/h.<br />
Danach hört der Spaß auf, denn die Power ist nun elektronisch abgeriegelt.<br />
Nicht schlimm, denn bis dahin ist die Konkurrenz längst abgeschüttelt. Und<br />
die nächste Tankstelle naht bestimmt. Denn bei flottem Fahrstil schluckt<br />
der Sportler schon recht ordentlich Sprit. Zwar vermelden die Werksangaben<br />
für den SLS AMG Roadster einen Normverbrauch von 13,8 Litern pro<br />
100 Kilometer. Dies zeigt jedoch in erster Linie, dass die Schwaben auch<br />
Sinn für hintergründigen Humor haben. Bei sportlicheren Autobahnfahrten<br />
oder im Stadtverkehr sind 20 Liter nämlich locker erreichbar.<br />
Das Aggregat reagiert agil und spontan auf zarteste Gaspedalbewegungen,<br />
beweist eine ausgeprägte Drehfreude. Der Achtzylinder bietet reinen<br />
Fahrspaß auf höchstem Niveau. Zum Entzücken des Fahrers beherrscht<br />
der Roadster mehrere Tonlagen: vom Fauchen über Bollern und Grollen<br />
bis zum Donnern. Geschaltet wird mittels Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe<br />
„AMG Speedshift“ mit vier Schaltprogrammen, die per Rädchen<br />
auf der Mittelkonsole gewählt werden können. Dem Fahrer stehen zur<br />
Verfügung: das verbrauchsoptimierte „C“ (Controlled Efficiency) sowie<br />
„S“ (Sport), „S+“ (Sport plus) und „M“ (Manuell). Beeindruckend ist auch<br />
die Fahrstabilität des Boliden. Die Einbauposition des Motors hinter der<br />
Vorderachse schafft optimale Voraussetzungen für eine perfekte Fahrdynamik<br />
mit präzisem Einlenkverhalten, geringer Massenträgheit bei spontanen<br />
Richtungswechseln und ausgezeichneter Traktion. Auch im Grenzbereich<br />
glänzt der Mercedes-Sportwagen mit optimalem Fahrbahnkontakt.<br />
Tiefer Schwerpunkt, ein langer Radstand und die breite Spurweite sorgen<br />
für viel Grip. Es scheint, als hätte nur der Mittelstreifen eine bessere Bodenhaftung.<br />
Besonders Kurvenfahrten steigern den Unterhaltungswert<br />
des Flitzers mit dem Stern. Unterstützung gibt es hier noch durch ein<br />
Drei-Stufen-ESP, das bei der Variante „Sport Handling Mode“ dem Fahrer<br />
viel Freiheiten ermöglicht, ohne ihn jedoch in kritischen Situationen im<br />
Stich zu lassen.<br />
Die Tonlagen des Roadsters<br />
entzücken den Fahrer<br />
Viel Sicherheit vermittelt auch die Bremsanlage mit Verbundbremsscheiben.<br />
Wer noch etwas auf den Putz hauen und die sportliche Note stärker<br />
betonen möchte, kann gegen Aufpreis rundum rot lackierte Bremssättel bekommen<br />
oder gar diese als Hochleistungs-Verbundbremsanlage in chicem<br />
Orange. Zu den passiven Sicherheitselementen zählen insgesamt acht Airbags<br />
sowie zwei feststehende Überrollbügel.<br />
Blicken wir in die Fahrer-Kabine. Das Interieur-Design setzt die Formensprache<br />
des Exterieurs fort und weckt Assoziationen an ein Flugzeug-<br />
Cockpit: Prägende Stilelemente sind die Instrumententafel in Form eines<br />
Flügelprofils sowie die vier Belüftungsdüsen mit justierbarem Düsen- �<br />
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64 UBI BENE<br />
UBI BENE 65
66<br />
pferdeSTäRkEn<br />
UBI BENE<br />
kreuz, die an Jet-Triebwerke erinnern. Auch die lang gestreckte Mittelkonsole<br />
aus mattiertem Echtmetall und der neue E-Select-Wählhebel in Form<br />
eines Schubkraftreglers sind Gestaltungsmerkmale aus dem Flugzeugbau.<br />
Good Vibrations und<br />
ein unsichtbarer Schal<br />
Zwei Rundinstrumente informieren über Geschwindigkeit und Drehzahl,<br />
integriert darin sind zwei kleine Anzeigen für Kraftstoffvorrat und Öltemperatur.<br />
Zwischen den Rundinstrumenten befindet sich ein Zentraldisplay für<br />
Anzeigen wie Kilometerstand, Reichweite, Kraftstoffverbrauch oder Durchschnittsgeschwindigkeit.<br />
Permanent abzulesen sind der momentane Gang<br />
und das aktivierte Getriebe-Fahrprogramm des Doppelkupplungsgetriebes.<br />
Mit dem im Cockpit integrierten Multimediasystem „Comand APS“ lassen<br />
sich sämtliche Funktionen von Autoradio, DVD-Laufwerk, Telefon und<br />
Navigation steuern. Hier zeigen sich auch die Erkenntnisse der überaus<br />
sinnvollen Parksensoren beim Rückwärtseinparken, denn beim SLS ist die<br />
Sicht nach hinten – ob offen oder geschlossen – eher suboptimal.<br />
Als ebenfalls durchaus nützlich erweist sich der in die Außenspiegel integrierte<br />
Totwinkel-Assistent, ein optisches und akustisches Warnsystem,<br />
um Fahrzeuge im schlecht einsehbaren Bereich zu erkennen. Registriert<br />
das System dort ein anderes Fahrzeug, wird dem Fahrer die Kollisionsgefahr<br />
durch das Aufleuchten eines Warndreiecks im jeweiligen Außenspiegel<br />
angezeigt. Ein akustisches Warnzeichen ertönt zusätzlich, wenn<br />
der Blinker trotz optischer Warnung gesetzt ist. Angenehm besonders<br />
NUR FÜR MÄNNER!<br />
im Frühjahr und Herbst bei Fahrten ohne Verdeck ist der „Airscarf“ in<br />
den Kopfstützen. Dieser unsichtbare Schal bläst warme Luft aus Düsen<br />
in den Nacken von Fahrer und Beifahrer. Wer vom mächtigen Motor-<br />
Donnern des Mercedes-Kraftpakets noch nicht genug beeindruckt ist,<br />
der wird es spätestens beim Einschalten des speziell für den SLS AMG<br />
Roadster entwickelten Soundsystems sein, das Mercedes-Benz und<br />
AMG zusammen mit dem dänischen Audio-Spezialisten Bang & Olufsen<br />
realisiert haben. Hammermäßige 1.000 Watt und elf Lautsprecher<br />
sorgen für „Good Vibrations“.<br />
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Montag bis Freitag: 9.30 – 18.30 Uhr · Samstag: 9.00 – 16.00 Uhr
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Nicht wirklich überzeugend ist der Kofferraum, der seinen Namen wenig<br />
Ehre macht. 173 Liter beträgt sein Volumen. Reicht indes für ein Golfbag<br />
und ein paar Extra-Bällchen. Zur Not lassen sich auch noch die Lederhandschuhe<br />
hineinquetschen. Und falls der Himmel sich einmal verdunkeln<br />
sollte: Das Stoffverdeck kann während der Fahrt innerhalb von elf<br />
Sekunden bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h geöffnet oder geschlossen<br />
werden. Ob in London, Paris oder Rom – die Frisur hält.<br />
Der verantwortliche Techniker<br />
zeichnet mit seinem Namen<br />
Die Konzeption und Entwicklung des SLS AMG Roadster erfolgte parallel<br />
zum Coupé und wurde von der Mercedes-AMG GmbH eigenständig<br />
verantwortet. Der offene Supersportwagen wird in der größten Mercedes-<br />
Benz-Produktionsstätte in Sindelfingen produziert. Direkt aus der AMG-<br />
Motorenmanufaktur in Affalterbach stammt der AMG 6,3-Liter-V8-Motor,<br />
wo er nach der traditionellen Philosophie „One man, one engine“ von<br />
Hand gefertigt wird. Das bedeutet auch, dass nach der Endmontage Unterschrift<br />
und Name des verantwortlichen Technikers die Motorplakette<br />
zieren. Was natürlich dem Traumwagen zusätzliche Exklusivität verleiht.<br />
„Der SLS AMG Roadster ist wahrlich kein Alltagsauto, mit dem man zur<br />
Arbeit oder zum Einkaufen fährt“, sagt Hans-Peter Immel von der Daimler-Niederlassung<br />
in Mannheim. In vielen Fällen sei der Wagen beileibe<br />
nicht der einzige, der in der Garage steht. „Das Klientel ist höchst unterschiedlich,<br />
eine Altersstruktur geht von 30 bis 70 Jahren.“ Allerdings sollte<br />
man über entsprechende Barmittel verfügen, denn der Mercedes SLS<br />
SW.xxx ad joleen mannheim_Layout 2 05.10.12 09:49 Seite 1<br />
AMG Roadster kostet fast 200.000 Euro, mit der Fülle der angebotenen<br />
Extras kommen da schnell und gerne nochmal zehn Prozent dazu. Dafür<br />
gibt’s aber dann die automobile Königsklasse.<br />
Ja, Janis Joplin, wir verstehen deine Sehnsüchte: „Oh Lord, won‘t you buy<br />
me a Mercedes Benz.” Am besten das Modell SLS AMG Roadster.<br />
text: Michael hörskens fotos: Christian dammert n<br />
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hubraum: 6.208 cm 3<br />
Leistung: 571 pS (420 kw) bei 6800/min<br />
Max. drehmoment: 650 nm bei 4750/min<br />
Kraftstoffverbrauch nach nEFz gesamt: 13,2 l/100 km<br />
Co2-Emission: 308 g/km<br />
beschleunigung 0-100 km/h: 3,8 s<br />
beschleunigung 0-200 km/h: 11,3 s<br />
höchstgeschwindigkeit: 317 km/h (elektronisch abgeriegelt)<br />
Tankinhalt: 85 liter (davon 14 liter Reserve)<br />
Leergewicht: 1.745 kg<br />
zul. gesamtgewicht: 1.960 kg<br />
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dIE FIrMa aMg<br />
am 1. Juni 1967 gründeten hans werner aufrecht und erhard melcher<br />
die firma amg. der dritte Buchstabe der firmenbezeichnung steht<br />
für großaspach, den geburtsort aufrechts. die firma engagierte sich<br />
im motorsport.<br />
der erste große sportliche erfolg: 1971 beim 24-Stunden-Rennen in<br />
Spa mit dem klassensieg und zweiten platz in der gesamtwertung<br />
des legendären knallroten amg mercedes 300 Sel 6.8.<br />
1976 zieht das unternehmen nach affalterbach. 1990 wird der kooperationsvertrag<br />
mit mercedes-Benz unterschrieben. 1993 setzen die<br />
partner das erste gemeinsame fahrzeugentwicklungsprojekt um:<br />
den c 36 amg. damit ist der grundstein für die gesamtentwicklung<br />
von mercedes-Benz-hochleistungsfahrzeugen gesetzt.<br />
1999 übernimmt die daimler ag 51 prozent der anteile von hans werner<br />
aufrecht. amg wird zur mercedes-amg gmbh mit firmensitz in<br />
affalterbach.<br />
Seit Januar 2005 ist die mercedes-amg gmbh ein hundertprozentiges<br />
tochterunternehmen der daimler ag.<br />
die mercedes-amg gmbh ist die high-performance-marke von mercedes-Benz<br />
und produziert die leistungsstärksten Serienmodelle im<br />
fahrzeugprogramm von mercedes-Benz.<br />
Seit 1747 ist der Name REUTER der Inbegriff<br />
für anspruchsvolle Innenarchitektur.<br />
Unsere Verpflichtung ist Design auf höchstem<br />
Niveau an der Schnittstelle zwischen<br />
Tradition und Moderne.<br />
”<br />
Wir schaffen die Bühne,<br />
auf der sich dann<br />
später das Leben<br />
der Menschen abspielt.<br />
Ettore Sottsass, Architekt<br />
ReuteR + Schmidt Gmbh & co. KG N6, 3-7 68161 mannheim telefon +49 (0)621 8 20 33 47 Fax +49 (0)621 8 20 33 48 info@SuR.de www.SuR.de<br />
”
gastGEbER<br />
C<br />
M<br />
Y<br />
CM<br />
MY<br />
CY<br />
CMY<br />
K<br />
Baumeister der show<br />
deR eRfolg deS Radio RegenBogen haRald wohlfahRt palazzo hat mehReRe väteR.<br />
eineR von ihnen iSt rEgIssEUr sTEFan warMUTh. Seine aufgaBe iSt eS, die daRBietungen<br />
deR künStleR und aRtiSten in eine SchlüSSige dRamatuRgie zu BRingen.<br />
Stefan Warmuth ist ein Mann mit vielen<br />
Talenten. In seiner Heimatstadt hat<br />
der Berliner Musik studiert, danach<br />
am Schillertheater mit Boy Gobert und später<br />
auch mit Peter Zadek zusammengearbeitet. Er<br />
gründete eine eigene Theaterproduktionsfirma<br />
und erwarb sich einen beachtlichen Ruf als<br />
Orchesterleiter, Komponist von Filmmusiken<br />
und stilsicherer Arrangeur. Doch vor allem ist<br />
er ein Mann von brillanter Eloquenz. Er kann<br />
wunderbar unterhaltend und sehr überzeugend<br />
von seiner Leidenschaft für Theater und Show<br />
reden, die ihn durch eine Kooperation mit André<br />
Heller vor Jahren auch ins Varietéfach führte.<br />
„Das Interdisziplinäre liegt mir“, sagt er. „Die<br />
Vielseitigkeit ist gut, um die Batterien immer<br />
wieder aufzuladen, Neues zu entdecken und<br />
Teamfähigkeit zu entwickeln.“<br />
All das bringt der 55-Jährige seit 2009 ins Mannheimer<br />
Palazzo ein. Die beiden Produzenten<br />
deR idealfall: deR aBend eRzählt eine geSchichte.<br />
LOTOS FINAL AZ [Konvertiert].pdf 29.09.<strong>2012</strong> 12:32:20 Uhr<br />
Gregor Spachmann und Rolf Balschbach hatten<br />
ihn verpflichtet um, so Balschbach, „dem Abend<br />
einen roten Faden zu geben. Wir wollen nicht<br />
einfach hochklassige Darbietungen aneinanderreihen,<br />
sondern eine Dramaturgie entwickeln<br />
und eine Geschichte erzählen.“ Zum vierten<br />
Mal arbeiten die drei nun eng zusammen, und<br />
Stefan Warmuth hat für dieses Miteinander ein<br />
schönes Bild gefunden. „Man muss sich das so<br />
vorstellen: Balschbach und Spachmann sind die<br />
Bauherren. Sie sagen, wie sie alles haben wollen.<br />
Ich bin der Architekt, der für die Ausgestaltung<br />
und Umsetzung zuständig ist.“<br />
Das erste Bild: Amuse<br />
Gueule für den Abend<br />
Seit Februar hat der Regisseur an der Show<br />
getüftelt und auch hier gebraucht er zur Veranschaulichung<br />
seiner Vorgehensweise das Bild<br />
vom Baumeister: „Der Hauptact ist das Funda-<br />
ment des Hauses. Ausgehend davon überlege<br />
ich, wo ich die Terrasse, den Balkon und die<br />
Erker platziere und welches Dach nachher<br />
draufkommt.“ Der Hauptact ist in diesem Jahr<br />
Kay Scheffel. Schon zum dritten Mal führt der<br />
Komödiant durch den Abend – auf vielfachen<br />
Wunsch der Palazzo-Stammgäste, wie Gregor<br />
Spachmann betont. Als kongenialer Partner<br />
wurde dem schwergewichtigen Heinz-Erhardt-<br />
Imitator auf Vorschlag von Stefan Warmuth der<br />
kleine, dürre Brite Kenny Layton zur Seite gestellt,<br />
was den Blödeleien eine völlig neue Note<br />
gibt. „Da ist das Mannheimer Palazzo einzigartig:<br />
Rolf Balschbach war sofort begeistert und<br />
hat ihn verpflichtet, obwohl der Etat eigentlich<br />
bereits ausgereizt war“, erzählt Warmuth.<br />
Mit Scheffel hat er sich zuerst zusammengesetzt<br />
und aus den Gesprächen ein Skript entwickelt,<br />
das allen weiteren Künstlern schon im<br />
Frühjahr vorgelegt wurde. „Um es frei nach �<br />
70 UBI BENE<br />
UBI BENE 71
gastGEbER<br />
iMMER iM AUSTAUScH:<br />
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ROlF bAlScHbAcH (ObEn)<br />
UnD REGiSSEUR STEFAn<br />
WARMUTH MiT DEM<br />
kOMikER kEnnY lAYTOn<br />
(UnTEn vOn linkS).<br />
Tucholsky zu sagen: Jeder Künstler möchte der<br />
Schlussact sein“, sagt er. „Aber das ist natürlich<br />
weder möglich noch sinnvoll.“ Denn schon die<br />
erste Nummer soll ein Kracher sein, der die<br />
Zuschauer mitreißt. Sie gehört in dieser Spielzeit<br />
dem Handstandakrobaten Maxim Popazov.<br />
„Der ist auch komisch und kann schauspielern“,<br />
hat Warmuth festgestellt. Daher ist er<br />
zunächst gar nicht als Artist zu erkennen. „Billy<br />
Wilder hat gesagt: Jeder Film beginnt mit Boymeets-Girl.<br />
Daraus kann sich alles entwickeln.<br />
Auf das Palazzo übertragen heißt das: Jeder<br />
Abend beginnt damit, dass Zuschauer und Artisten<br />
sich treffen. Daraus entwickelt sich etwas<br />
Spannendes.“ Auf der Bühne lässt er daher<br />
zu Beginn der Show ein großes Bild mit allen<br />
Artisten entstehen – als Amuse Gueule für den<br />
Abend sozusagen.<br />
Die Auswahl der Artisten ist so vielfältig wie<br />
eh und je – auch darüber spricht Warmuth<br />
frühzeitig mit den Mannheimer Palazzo-<br />
Chefs. „Harald Wohlfahrt wird ja nach einem<br />
Fischgang nicht auch noch einen Zander zum<br />
Hauptgang servieren. Auch wenn die Qua-<br />
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lität des Zanders außer Frage steht – es gibt<br />
ein Rinderfilet“, vergleicht Stefan Warmuth.<br />
Für das künstlerische Programm bedeutet das:<br />
Strapaten- und Trapezkünstler, Jongleure und<br />
Bodenakrobaten, Sänger und Komödianten<br />
werden in eine stimmige Reihung gebracht.<br />
Gemeinsame Szenen der Artisten schaffen<br />
Verbindungen und Wiedererkennungseffekte<br />
beim Publikum, denn, so Warmuth, „sie sollen<br />
sich ja nicht gegenseitig die Butter vom Brot<br />
nehmen und um die größte Aufmerksamkeit<br />
konkurrieren, sondern sich ergänzen.“<br />
Das Menü:<br />
ein Kunstwerk in sich<br />
Während gegessen wird, fährt der Regisseur<br />
die Spannungsmomente herunter – aus mehreren<br />
Gründen. „Harald Wohlfahrts Menü ist<br />
für mich Teil der Show, ein Kunstwerk in sich.<br />
Da soll der Gast in Ruhe schauen und genießen<br />
können“, begründet er. „Außerdem kommen<br />
viele Besucher zu mehreren. Die wollen sich ja<br />
auch mal in Ruhe unterhalten.“ Diese Momente<br />
gehören daher dem Pianisten Rick Coleman –<br />
74889 Sinsheim<br />
Neulandstr. 26<br />
Tel.: 07261/9251-0<br />
auch er gehört längst zur Stammbesetzung im<br />
Mannheimer Spiegelzelt.<br />
Die liebgewonnene Location ist für die Palazzo-Macher<br />
die größte Herausforderung bei der<br />
Gestaltung des Programms. Eine Guckkastenbühne<br />
wäre einfacher. Doch im Zelt wird in<br />
diesem Jahr neben der zentralen Plattform und<br />
den kleinen Außenbühnen erstmals noch eine<br />
weitere Fläche im Eingangsbereich bei Bedarf<br />
hochgefahren. „Jeder Zuschauer muss alles gut<br />
sehen können, daher müssen die Artisten sich<br />
drehen und gegebenenfalls ihr Programm leicht<br />
umstellen“, erzählt Warmuth. Hier ist bisweilen<br />
seine ganze Eloquenz und Überzeugungskraft<br />
gefragt. „Wenn Sie einem Jongleur, der gewohnt<br />
ist, geradeaus zu laufen, sagen, er soll mal einen<br />
Bogen machen, ist er zunächst unsicher“, verdeutlicht<br />
er – sein Job ist es, ihm diese Sicherheit<br />
zurückzugeben. Durch Üben, Üben, Üben.<br />
Die zehn Tage vor dem Saisonstart hat er daher<br />
von früh bis spät im Zelt verbracht und mit den<br />
Artisten gearbeitet. Teilweise haben sie sogar<br />
ihre Musik geändert. Doch vor allem haben �<br />
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72 UBI BENE<br />
UBI BENE 73
gastGEbER<br />
sie ihre Bewegungsabläufe den Gegebenheiten<br />
angepasst. „Ich habe schon oft gesagt: Die<br />
Nummer geht in einer riesigen Zirkusarena,<br />
aber nie und nimmer im beengten Palazzo-Zelt“,<br />
sagt Stefan Warmuth und lacht. „Die Erfahrung<br />
zeigt, meistens geht es doch.“ Auch beim<br />
Rhönrad-Künstler Konstantin Mouraviev geht<br />
es, auch wenn sein Rad fast denselben Durchmesser<br />
hat wie die Tortenbühne. Und weil der<br />
Moskauer schnell eine traumwandlerische Sicherheit<br />
an den Tag legte, kommen nun auch<br />
die High-Tech-Lampen zum Einsatz, die dem<br />
Publikum für einen kurzen Moment vorgaukeln,<br />
der Artist schwebe schwerelos im Raum.<br />
Probesitzen<br />
in der Todeszone<br />
Doch nicht nur den Artisten, sondern auch ihren<br />
Zuschauern gilt die ganze Fürsorgepflicht<br />
der Verantwortlichen. „Todeszone“ nennt Stefan<br />
Warmuth scherzhaft den Bereich unmittelbar<br />
an der Mittelbühne. „Wir setzen uns bewusst<br />
dahin, um uns in den Gast hineinzufühlen. Er<br />
soll das Gezeigte als spektakulär empfinden,<br />
darf aber in keiner Sekunde Angst haben.“<br />
Schon vor drei Jahren, als der Chinese Cong<br />
Tian mit dem Fahrrad auf dem Schlappseil über<br />
FÜRSORGEpFlicHT: DiE SicHERHEiT DER<br />
ARTiSTEn STEHT AUcH FÜR pAlAZZO-pRODUZEnT<br />
GREGOR SpAcHMAnn GAnZ ObEn.<br />
die Köpfe der Gäste hinwegfuhr, hat er das so<br />
gehalten. Mittlerweile ist die Technik, die das<br />
Team von Gregor Spachmann damals ersonnen<br />
hatte, in andere Varietés exportiert und zum<br />
Standard geworden. Auch das schätzt Stefan<br />
Warmuth an der Zusammenarbeit mit dem<br />
Mannheimer Palazzo-Team außerordentlich.<br />
„Hier wird getüftelt und auch viel Geld in die<br />
Hand genommen, um neue Maßstäbe zu setzen<br />
und gleichzeitig alles für die Sicherheit von Artisten<br />
und Zuschauern zu tun“, lobt er.<br />
Nur vor einem müsse man sich als Palazzo-<br />
Regisseur und Baumeister der Show hüten: „In<br />
Mannheim darf man nicht zu laut denken. Gregor<br />
Spachmann und Rolf Balschbach sind sehr<br />
begeisterungsfähig. Wenn sie von einer Idee<br />
überzeugt sind, handeln sie sofort.“<br />
text: Ute Maag n<br />
weitere Informationen<br />
weil schon wochen vor der premiere<br />
20.000 tickets verkauft waren,<br />
wurde die Spielzeit vorzeitig bis zum<br />
10. februar verlängert.<br />
ticket-hotline: 01805 609030<br />
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PaLazzo UnTErsTüTzT<br />
sozIaLE ProJEKTE<br />
es ist zum schönen Brauch geworden, dass<br />
der Radio Regenbogen harald wohlfahrt<br />
palazzo aus den erlösen jeder Spielzeit soziale<br />
projekte unterstützt. „diesen auftrag<br />
nehmen wir ernst“, sagt produzent gregor<br />
Spachmann. erneut darf sich daher der<br />
Mannheimer reiterverein zum ende der<br />
Saison über eine großzügige Spende für<br />
sein projekt „therapeutisches Reiten“ freuen.<br />
Seit 1996 bietet der vom präsidenten<br />
peter hofmann geführte club Reitstunden<br />
für behinderte kinder an. unter der leitung<br />
der Sozialpädagogin und Reitlehrerin marion<br />
Blumrich-Brauer werden so das Selbstwertgefühl<br />
der kinder gesteigert und gute<br />
erfolge bei motorik, Sozialverhalten, konzentrations-<br />
und lernfähigkeit erreicht.<br />
außerdem wird das palazzo-team wie<br />
schon im vorjahr den verein „madamfo<br />
ghana“ beschenken, der ein heim für Sklavenkinder<br />
betreibt. dessen Botschafter,<br />
comedian atze Schröder, will die Spende<br />
persönlich entgegennehmen.<br />
Für unvergesslIche MoMente<br />
promotion<br />
voR elf JahRen gRündete SaScha kindeRmann Sein unteRnehmen KIndErMann CaTErIng.<br />
mittleRweile BeSchäftigt daS familienunteRnehmen 45 feStangeStellte mitaRBeiteR und<br />
kann in veRSchiedenen Stilvollen locationS BiS zu 5.000 gäSte gleichzeitig veRwÖhnen.<br />
Lange lagen die Festräume des Schlosses Wachenheim im Dornröschenschlaf.<br />
Dass die Tische im wunderschönen Palais heute wieder<br />
festlich gedeckt werden, dass der Gartensaal sich wieder zum<br />
verwunschenen Schlosspark hin öffnet und Gäste auf der Terrasse lecker<br />
Gegrilltes genießen, ist Sascha Kindermann zu verdanken. Das Kleinod<br />
der renommierten Sektkellerei ist die neueste Location, in der Kindermann<br />
mit seinen Kunden für Hochzeiten, Geburtstage und andere festliche<br />
Veranstaltungen individuell gestaltete Arrangements entwickelt.<br />
„Wir stecken unsere Kunden nicht in Schubladen“, sagt er. „Private Feiern,<br />
aber auch Firmenevents oder Tagungen sollen für Gastgeber und Gäste zu<br />
ganz besonderen Erlebnissen werden. Daher wählen wir den passenden Ort<br />
sorgfältig aus und inszenieren ihn individuell auf den Anlass abgestimmt.“<br />
Darin eingeschlossen ist auf Wunsch nicht nur das exquisite Catering, sondern<br />
auch die Buchung von Hotels, der Transport der Gäste oder die Bereitstellung<br />
von Technik.<br />
2001 gründete der Pfälzer seinen Partyservice Kindermann mit Sitz in Ludwigshafen.<br />
Das Unternehmen florierte schnell. 2010 übernahm er die Bewirtschaftung<br />
des Mannheimer Strandbads, 2011 das Culinarium im CongressForum<br />
Frankenthal, in dem der Fokus auf geschäftlichen Events liegt.<br />
In diesem Jahr kam nun das Palais Schloss Wachenheim hinzu, das bei Unternehmens-Veranstaltungen<br />
ebenso beliebt ist wie bei privaten Anlässen.<br />
Daneben pflegt der gelernte Koch, der nach seiner Ausbildung im Sternerestaurant<br />
Luther in Freinsheim zahlreiche Auslandserfahrungen sammelte,<br />
gute Beziehungen zu vielen weiteren charmanten Locations in der Region,<br />
die seine Gäste für die verschiedensten Festivitäten nutzen können. Grundlage<br />
des Erfolgs ist eine ausgeklügelte Logistik, die vom Veranstaltungsbüro<br />
in Lambsheim gesteuert wird. In der Menü- und Buffetmanufaktur in Lud-<br />
wigshafen entstehen kreative Speisenfolgen mit der passenden Weinbegleitung<br />
für 20 bis 2.000 Personen und Buffets für bis zu 5.000 Gäste. „Dabei<br />
legen wir großen Wert auf saisonale und regionale Produkte, alle Speisen<br />
werden frisch zubereitet“, beschreibt Sascha Kindermann seinen Anspruch.<br />
„Sag mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist“ ist sein Leitsatz.<br />
Das Strandbad –<br />
Perle mit speziellem Reiz<br />
Das wissen auch die Gäste des Mannheimer Strandbads zu schätzen. An<br />
365 Tagen im Jahr serviert das Team Regionales hier auch à la carte – mitten<br />
im Grünen und vor der idyllischen Kulisse des vorbeiströmenden Rheins.<br />
„Das Strandbad ist eine Perle“, schwärmt Kindermann: „Es hat zu jeder Jahreszeit<br />
seinen ganz speziellen Reiz.“ Und grün hat hier eine doppelte Bedeutung:<br />
Das langgestreckte Restaurant liegt nicht nur im Naturschutzgebiet.<br />
Es ist auch das erste „Green Building“ unter den deutschen Gaststätten und<br />
damit Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit.<br />
Kindermann Catering<br />
königsbergerstraße 19<br />
67245 lambsheim<br />
telefon 06233 3593175<br />
fax 06233 359311<br />
e-mail info@kindermann-catering.de<br />
www.partyservice-kindermann.de<br />
www.kindermann-catering.de<br />
www.strandbad-mannheim.com<br />
74 UBI BENE<br />
UBI BENE 75
gastGEbER<br />
hInter den KulIssen<br />
des geschMacKs<br />
Riechen, Schmecken, fühlen: kann faSt JedeR. SinnlicheS multitaSking. üBeR geSchmack zu Reden<br />
iSt eine heRauSfoRdeRung. BeSondeRS Bei einem So komplexen patienten wie dem wein. daS uBi <strong>Bene</strong>-<br />
sEnsorIK-sEMInar iSt die genuSSReichSte methode zuR üBeRwindung deR SpRachloSigkeit.<br />
Waldpilze im Grauburgunder,<br />
Rosmarin im Silvaner und Äpfel<br />
im Riesling. Hunderte Aromen<br />
geistern durch das Glas und werden von neugierigen<br />
Nasen vollmundig eingesaugt. Die Fülle<br />
der geballten Eindrücke übersetzt das Hirn<br />
in den abstrakten „Geschmack“. Ein ganzheitlicher<br />
Prozess, bei dem schnell mal was verloren<br />
geht. Wenn man nicht trainiert ist.<br />
„Olfaktorische Sprachferne“ nennt das Martin<br />
Darting. So heißt es, wenn einem zu einer<br />
bekannten Empfindung die passende wörtliche<br />
Schublade fehlt. In der Mannheimer<br />
Weinhandlung Extraprima verströmen an<br />
diesem Abend ein gutes Dutzend Stoffe ihre<br />
typischen Geruchsmerkmale. Butter, Basilikum,<br />
Pfeffer. Essenz versteckt in schwarzen<br />
Gläsern. Es wird geschwenkt, geschnuppert<br />
und laut gedacht. Der Sensorikexperte schaut<br />
gespannt in die Runde: „Spüren Sie die vegetabilen<br />
Noten?“<br />
Den Aromen auf<br />
den Fersen<br />
Wein ist faszinierend, aber rätselhaft. Wer den<br />
großen Einblick will, der muss sich in die mikroskopisch<br />
kleine Welt der menschlichen Sinne<br />
begeben und dort auf eine strategisch organisierte<br />
Spurensuche gehen. Um den engen wie<br />
subjektiven Kommentar-Radius zu überwinden,<br />
muss man den Aromen auf den Fersen bleiben.<br />
Über tausend schmeckbare sind in jedem Wein<br />
enthalten. „Es geht nicht um gut oder schlecht,<br />
sondern um das Erkennen und <strong>Bene</strong>nnen von<br />
sensorischen Unterschieden“, erläutert Darting.<br />
Kommunikation statt Bewertung.<br />
Als Dozent an der Deutschen Wein- und Sommelierschule<br />
Koblenz kann Darting dem Mysterium<br />
Wein wissenschaftlich auf den Grund<br />
gehen. Als önologischer Berater und ausgebildeter<br />
Winzer verfügt er über das Handwerkszeug<br />
– und die nötige Bodenhaftung. Geradlinig,<br />
unprätentiös und nachvollziehbar erläutert der<br />
Experte den Weg der Sensoanalyse: der konsequent<br />
quantitativen Auswertung sensorisch<br />
wirksamer Inhaltsstoffe in ihrer spezifischen<br />
Kombination. So gelingt es ihm, Wein in einer<br />
sprachlichen Klarheit, Präzision und pointierter<br />
Plastizität zu beschreiben, die ihresgleichen<br />
sucht. Am Ende steht das monumentale Ziel der<br />
Erkenntnis. Mehr geht nicht. Der Wein beginnt<br />
zu sprechen.<br />
Die Dialogpartner in dieser exklusiven Talkrunde<br />
waren geladene Premierengäste aus der Met-<br />
ropolregion, die ihrer Leidenschaft künftig noch<br />
intimer begegnen werden. Der Weinexperte<br />
Thomas Boxberger-von Schaabner begeisterte<br />
nicht nur als versierter Sparringspartner Dartings:<br />
Als professioneller Verkoster und Händler<br />
hat der Hausherr – ausgebildeter Koch – eine<br />
Fülle von Weinwissen eingespeist und exzellente<br />
Tropfen abseits des Mainstreams geöffnet.<br />
Harmonielehre live<br />
und in Farbe<br />
Bei allen sensorischen Attraktionen und geschmacklichen<br />
Abenteuerreisen dominierten<br />
in jeder Minute die Freude am Wein und<br />
der Spaß am gehaltvollen Darüber-Sprechen.<br />
Harmonielehre live und in Farbe. Was ist Geschmack<br />
und lässt sich tatsächlich über ihn<br />
streiten? Woraus setzt er sich zusammen? Worin<br />
liegt der Unterschied zwischen Empfindung<br />
und Wahrnehmung? Nur wer differenziert<br />
mit seinen Sinnen umgeht und weiß, wie<br />
sie im Kollektiv funktionieren, blickt hinter<br />
die Kulissen des Geschmacks, der niemals als<br />
unverwechselbares Einzelstück daherkommt:<br />
Bei jedem einzelnen Riechvorgang donnern<br />
rund 35 Millionen Rezeptoren enorme Datenmengen<br />
ins Gehirn. Millionen von Zellen,<br />
die alle 0,3 Sekunden Informationen liefern.<br />
Die brauchen wir, um einen spezifischen Duft<br />
überhaupt wahrnehmen zu können. Schwer<br />
wird’s beim Charakterisieren. Floskeln wie<br />
„schlanke Struktur“ oder „langer Abgang“ liefern<br />
bestenfalls vage Vorstellungen von der<br />
groben Silhouette eines Weins. Klare Aussagen<br />
über seine Qualität vermitteln sie nicht.<br />
Martin Darting beginnt bei der technischen<br />
Leistungsfähigkeit des menschlichen Systems.<br />
Die Zunge unterscheidet lediglich elementare<br />
Stilrichtungen wie süß und sauer, bitter, salzig<br />
und auch mineralisch. Die Nase wohnt zwar<br />
nur eine Etage höher, ist der Kollegin aber weit<br />
überlegen. Denn Aromen werden gerochen<br />
und nicht geschmeckt. Der Trick mit der zugehaltenen<br />
Nase offenbart die Relevanz des<br />
Riechorgans. Bei der Wiedererkennung eines<br />
Weins machen diese flüchtigen Aromastoffe<br />
rund 95 Prozent aus.<br />
Die Säure ist ein prominentes Wein-Thema.<br />
Darting präsentiert zwei Weine, bei denen jeweils<br />
die spitze Apfelsäure oder die weichere<br />
Milchsäure dominieren. Es ist erstaunlich, in<br />
welchem Bereich des Mundes sich diese �<br />
76 UBI BENE<br />
UBI BENE 77
gastGEbER<br />
78 UBI BENE<br />
völlig geruchlosen Substanzen bevorzugt breit<br />
machen. Dann kommt die Mineralität hinzu.<br />
Langsames, tiefes Einatmen. Es kribbelt. Ein<br />
metallisches, annähernd staubiges Gefühl in der<br />
Nase, während die Zähne jede Schärfe eingebüßt<br />
zu haben scheinen. Ein entsprechender Mosel-<br />
Riesling spaltet die „Geschmäcker“. Lagerbildung<br />
im Weinseminar. Der Sensoriker freut sich<br />
über die Gruppendynamik. Die Kommunikation<br />
verselbstständigt sich. Wein-Talk interaktiv.<br />
Wer weiß, will noch<br />
mehr wissen<br />
Dann wartet die Praxis. Die lange, von Gläsern<br />
und Flaschen immer dichter besiedelte Tafel<br />
wird zum Labor. Auf einem Teller werden verschiedene<br />
Zucker-, Säure- und Aromastoffe<br />
serviert, um Mundgefühl und Nachgeschmack<br />
zu sensibilisieren. Die Reaktionen werden artikuliert<br />
und die einzelnen Eigenschaften in<br />
verschiedenen Weinen selektiv aufgestöbert.<br />
Oder auch nicht. Während die Empfindung von<br />
Inhaltsstoffen durchaus vergleichbar ist, zeigen<br />
sich bei der Wahrnehmung der Weinaromen<br />
deutliche Unterschiede. Sobald beurteilt wird,<br />
leidet die Objektivität.<br />
Schrittweise nutzen die Teilnehmer ihre naturgegebene<br />
Fähigkeit, einem Wein gezielt die<br />
Maske herunterzureißen. Beschädigung eines<br />
Faszinosums? Das Gegenteil ist der Fall. Der<br />
Reiz nimmt sogar noch zu. Wer weiß, will noch<br />
ScHWEnkEn, RiEcHEn, ScHMEckEn: MARTin DARTinG (linkS) vERAnScHAU-<br />
licHTE FÜR DiE TEilnEHMER, DARUnTER THOMAS bOxbERGER-vOn ScHAAbnER<br />
UnD MARcO ZETTlER, DiE SEnSORiScHEn UnTERScHiEDE bEiM WEin.<br />
mehr wissen. Das Produkt wird barrierefrei,<br />
durchschaubarer.<br />
„Alle reden von gutem Wein, aber niemand weiß<br />
genau, was das ist.“ Martin Darting widmet sich<br />
dem Qualitätsbegriff. Ein Mosaik aus etlichen<br />
Steinchen, für das der Fachmann das PAR-System<br />
entwickelt hat, um Qualitäten objektiv definieren,<br />
beschreiben und dokumentieren zu können.<br />
Sicher, ein aufwendiges Verfahren. Aber der<br />
Komplexität eines Weins absolut angemessen.<br />
Dann kommen die „Spontis“. Keine linken<br />
Politaktivisten, aber in ihrer gegen den Strom<br />
gebürsteten Art durchaus ein autonomes Völkchen<br />
in der Weinszene. Spontanvergärung nutzt<br />
die natürlichen, wild lebenden Hefen und beschleunigt<br />
dadurch das, was man unter Terroir<br />
versteht: die Summe der Standortfaktoren, die<br />
Herkunft eines Weins im engeren Sinn. Ein<br />
Grüner Veltliner von Karl Fritsch aus Wagram<br />
(Österreich) und sein mit Reinzuchthefen vergorener<br />
Landsmann aus der Domäne Wachau<br />
zeigen beispielhaft, wie sich ein vordergründig<br />
fruchtbetonter, „gefälliger“ Mainstream-Wein<br />
von seinem kantigen Kollegen unterscheidet.<br />
„Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit von spontan<br />
vergorenen Weinen ist faszinierend“, sagt<br />
Martin Darting. Thomas Boxberger-von Schaabner<br />
nickt, als er den stoffigen Weißen im Glas<br />
schwenkt, und ergänzt: „Ein solcher Wein entwickelt<br />
sich beim Trinken. Er legt nicht gleich<br />
alles offen, was er zu bieten hat.“ Einige Mi- �<br />
UBI BENE 79
gastGEbER<br />
nuten ohne Konversation in Gesellschaft eines<br />
hoch charismatischen Niederösterreichers.<br />
Mainstream-Weine und ihre<br />
kantigen Kollegen<br />
Eher in die Kategorie „Kuriositäten“ passt ein<br />
weiß gekelterter Syrah aus Griechenland, den<br />
Martin Darting als Bonbon mitgebracht hat. Mit<br />
so etwas ist bislang noch keiner der Jung-Sensoriker<br />
kollidiert. Doch die ersten Lektionen sind<br />
bereits verdaut, persönliche Eindrücke werden<br />
spontan artikuliert. Der Bad Dürkheimer Winzersohn<br />
lächelt anerkennend. Nicht nur wegen<br />
des grandiosen Côte Rotie von Jean-Michel Stephan<br />
mit seiner delikaten süßen Frucht, der als<br />
2009er noch ganz am Beginn einer langen Karriere<br />
steht, wie der Hausherr beim genussreichen<br />
Finale betont. Ein endlos langer Abgang.<br />
Die Nebel im Weinberg haben sich gelichtet.<br />
Der Dunstschleier löst sich auf. Das Vokabular<br />
des Weins ist verständlich geworden. Von<br />
„Sprachferne“ keine Spur. Das Seminar ist vorbei.<br />
Der Dialog mit dem Wein kann neu beginnen.<br />
Private Treffen nicht ausgeschlossen.<br />
text: Ute Maag fotos: Christian dammert n<br />
UbI bEnE wEInsEnsorIK-sEMInar<br />
UbI bEnE weinsensorik-seminar<br />
mit sensorik-Experte Martin darting<br />
donnerstag, 31. Januar 2013, 19 bis 22 Uhr<br />
in der weinhandlung Extraprima<br />
am Mannheimer wasserturm<br />
erstmals für uBi <strong>Bene</strong>-leser und das ideale<br />
weihnachtsgeschenk: martin darting<br />
führt Sie ein in die welt des weins. in drei<br />
abwechslungsreichen und unterhaltsamen<br />
Stunden erklärt der Sensorik-experte<br />
Rebsorten, herkünfte und anbaustile. die<br />
teilnehmer diskutieren über Qualitätsverständnis<br />
und erhalten eine einführung in die<br />
verkostungstechniken. Besprochen werden<br />
Begriffe wie terroir oder food-pairing. ein<br />
aromaparcours zur Schärfung der Sinne und<br />
eine probenauswahl internationaler weine<br />
runden den praxisorientierten abend ab.<br />
Preis: 75 euro pro person<br />
anmeldung: bis 7. dezember <strong>2012</strong> per e-mail<br />
an ubibene@mamo.de. die mindestteilnehmerzahl<br />
beträgt zwölf personen. zuschlag<br />
in der Reihenfolge des eingangs der anmeldungen.<br />
die endgültige zusage erfolgt nach<br />
überweisung des Rechnungsbetrags.<br />
Frischer Wind<br />
fRanzÖSiScheS flaiR, aRomatiSche geRichte deR pRovence und feine pfälzeR Spezialitäten Bilden<br />
in den MannhEIMEr rhEInTErrassEn Seit JahRen eine chaRmante liaiSon. anfang oktoBeR hat<br />
küchendiRektoR michael alBeRti die kulinaRiSche leitung deS gaSthauSeS am fluSS üBeRnommen –<br />
mit SchwäBiScheR kReativität und hohem anSpRuch an Sich SelBSt und Sein team.<br />
Die Grenze zu Frankreich ist nah.<br />
Genau genommen liegt sie im Lindenhof,<br />
an der Schwelle zum Gasthaus<br />
am Fluss in den Mannheimer Rheinterrassen.<br />
Inspiriert von ihren zahllosen Reisen<br />
nach Südfrankreich und in die Bretagne haben<br />
Annette und Günter Haspel vor der traumhaften<br />
Kulisse von Rhein und Schlossgarten<br />
ein gemütliches Refugium geschaffen, in dem<br />
französische Lebensart und Pfälzer Gastlichkeit<br />
sich auf das Schönste vereinen.<br />
Seit vielen Jahren nutzt das Inhaber-Ehepaar seine<br />
Urlaube zu ausgedehnten Entdeckungsreisen.<br />
Beim Essen wie Gott in Frankreich sammeln die<br />
beiden leidenschaftlich Ideen. Nicht nur für das<br />
gemütliche Interieur mit prasselnden Kaminfeuern,<br />
neuerdings in warmem Rot gehaltenen<br />
Wänden und der detailreichen Einrichtung im<br />
Landhausstil, sondern vor allem kulinarische, mit<br />
denen sie nach ihrer Rückkehr ihre Gäste verwöhnen<br />
können. Duftende Kräuter der Provence<br />
und Gerichte aus der feinen regionalen französischen<br />
Küche sind aus der Karte des Gasthauses<br />
daher ebenso wenig wegzudenken wie der<br />
herbstliche Maronen-Saumagen als Hommage<br />
an Günter Haspels geliebte Pfälzer Heimat.<br />
Und dennoch weht seit Anfang Oktober ein<br />
spürbar frischer Wind aus der Küche der Rheinterrassen.<br />
Der Grund: Mit dem neuen Küchendirektor<br />
Michael Alberti steht eine völlig neue<br />
Mannschaft am Herd. „Wir werden unsere Philosophie,<br />
eine frische, kreative und regionale Küche<br />
anzubieten, und auch das Preisniveau nicht<br />
ändern“, verspricht Günter Haspel. „Aber mit<br />
dem neuen Team haben wir unseren Qualitätsanspruch<br />
deutlich gesteigert.“<br />
Französisch-pfälzische<br />
Liaison mit neuem Feuer<br />
Alberti, gebürtiger Schwabe, hat in renommierten<br />
Häusern wie dem Dorint Maison Messmer<br />
in Baden-Baden gearbeitet und als Küchenchef<br />
im Deidesheimer Hof Erfahrung in der Sternegastronomie<br />
gesammelt. Mitgebracht hat er<br />
zwei langjährige Kollegen: seinen Stellvertreter,<br />
Küchenchef Oliver Schnorr, und den Sous-Chef<br />
Tino Krüger. Und weil die drei neuen Jungköche<br />
zuvor mit seinen beiden wichtigsten Mitarbeitern<br />
am Herd standen, ist das Team bereits bestens<br />
eingespielt und hoch motiviert, die Gaumen<br />
der vielen Stammgäste mit aromatischen jahreszeitlichen<br />
Gerichten zu verwöhnen.<br />
in DEn RHEinTERRASSEn vERbinDEn SicH FRAnZöSiScHE lEbEnSART UnD pFälZER GASTlicHkEiT.<br />
DAS nEUE kÜcHEnTEAM WiRD vOn DiREkTOR MicHAEl AlbERTi GElEiTET.<br />
Seit dieser Woche gibt es eine neue, behutsam<br />
überarbeitete Karte. „Die Spezialitäten wie<br />
Flammkuchen und die Schwerpunkte auf französischer<br />
und pfälzischer Küche bleiben natürlich<br />
erhalten“, sagt Michael Alberti. Doch einige<br />
Neuinterpretationen und schwäbische Details<br />
fallen auf. Wie die Maultaschen, die nun zur französischen<br />
Bratwurstpezialität „Merquez“ gereicht<br />
werden. Und die dieser langanhaltenden französisch-pfälzischen<br />
Liaison neues Feuer verleihen.<br />
rheinterrassen – gasthaus am Fluss<br />
Rheinpromenade 15<br />
68163 mannheim<br />
telefon: 0621 824161<br />
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finden. JürgEn TEKaTh gehÖRt dazu. deR floRiSt und unteRnehmeR hat fReude an SchÖnen<br />
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SignatuR eineS BaRRieRefReien kReativkopfS, deR in vielen BeReichen akzente Setzt.<br />
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84<br />
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K<br />
leine Blumenläden und große Cafés<br />
gibt es genügend. Doch es ist genau die<br />
Gegensätzlichkeit zur vermeintlichen<br />
Normalität, die den magischen Reiz des jeweiligen<br />
Platzes ausmacht. Weder anonym noch<br />
austauschbar, sondern mit dem Glanz eines<br />
konsequenten Individualismus üppig gesegnet.<br />
Also kleines Café, großer Blumenladen.<br />
Bei lebendigem Leibe Spuren hinterlassen.<br />
Jürgen Tekath, 51 Jahre alt, kurvenreiche Biografie,<br />
geradliniger Organismus. Spontaner<br />
Macher und leidenschaftlicher Querdenker,<br />
neugieriger Pionier und stilsicherer Entdecker.<br />
Blumen, Gastro, Mode, Accessoires. Alles,<br />
was schön ist im Leben. Motiviert vom Spaß<br />
am Tun, von der unstillbaren Leidenschaft am<br />
Machen und Gestalten. Ein Mann mit Ideen<br />
und dem Mut, sie umzusetzen.<br />
Gute Leute im Boot<br />
Neuestes Projekt: Ein Hotel direkt am Mannheimer<br />
Rheinufer. Industrieromantik pur. Eine<br />
architektonische Landmarke aus den 50er Jahren<br />
bietet Raum für neue Nutzungen in historischer<br />
Umgebung. Der einstige Rheinvorlandspeicher<br />
ist eines der prägnantesten Gebäude<br />
im Hafengebiet. Ein Riese mit Biografie und Patina.<br />
Er hat das Zeug zum neuen Mannheimer<br />
Markenzeichen. Die Lage unmittelbar am Anlegesteg<br />
bedeutet eine städtische Visitenkarte.<br />
UBI BENE<br />
TEkATHS nEUESTES pROJEkT: Ein HOTEl AM MAnnHEiMER RHEinUFER. DiE REnOMMiERTE<br />
plAnUnGSGESEllScHAFT ScHMUckER UnD pARTnER HälT DiE ZÜGEl in DER HAnD.<br />
Nach 20 Jahren Leerstand wird der Komplex<br />
derzeit umfassend revitalisiert. Die renommierte<br />
Planungsgesellschaft Schmucker und Partner<br />
hält die Zügel in der Hand. Auf sieben Ebenen<br />
entstehen überwiegend Büroflächen. Erd- und<br />
Untergeschoss sind für Gastronomie und Kultur<br />
reserviert. Im Mai 2013 wird Jürgen Tekath<br />
dort ein Hotel eröffnen. Im „Speicher 7“ soll der<br />
Gast eine besondere Lage und unkonventionelle<br />
Optik genießen. Die schlicht gehaltene Einrichtung<br />
im Vintage-Look wird sich an der Bauzeit<br />
des Gebäudes orientieren. Die 20 Zimmer sind<br />
bis zu 90 Quadratmeter groß. Ebenso außergewöhnlich<br />
wie reizvoll sind auch die enormen<br />
Raumhöhen, die aufgrund der ehemaligen<br />
Nutzung als Speicher zwischen vier und sechs<br />
Meter betragen und dadurch einen fast schon<br />
kathedralen Eindruck vermitteln.<br />
Der loftartige Charakter wird von innovativen<br />
Technologien flankiert. Energetisch extravagant:<br />
Das Haus wird mit Rheinwasser geheizt und gekühlt.<br />
Eine charmante retrospektive Fußnote ist<br />
die alte Wasserstandsanzeige gleich neben der<br />
Hotelbar. Das Interieur gehorcht neben ästhetischen<br />
auch hohen ökologischen Standards.<br />
Warum ein Hotel? „Weil es etwas in dieser<br />
Art hier noch nicht gibt“, kommentiert Jürgen<br />
Tekath das jüngste Projekt in seinem Unternehmensportfolio.<br />
Die Motivation ist stets die<br />
gleiche: Neues wagen, eigene Vorstellungen ver-<br />
wirklichen und sich dabei am persönlichen Geschmack<br />
orientieren. Die Unternehmungen des<br />
urbanen Abenteurers sind nicht per se vergleichbar.<br />
Er wiederholt sich nicht, widersteht ohne<br />
Mühe der Versuchung, den bequemen Weg zum<br />
Erfolg zu gehen. Seine Signatur ist dennoch immer<br />
erkennbar. Originalität, Innovation und Autonomie<br />
werden nicht aufs Spiel gesetzt.<br />
Das angeschlossene Restaurant wird vom Gourmet-Koch<br />
Gregor Ruppenthal geleitet, der seit<br />
1999 das Ludwigshafener Marly betreibt. Für<br />
das Hotel hat er die Unterstützung von Thorsten<br />
Kraft, der als Geschäftsführer des Café<br />
Lido bereits eine andere Mannheimer Adresse<br />
zu Prominenz verholfen hat. „Ich brauche gute<br />
Leute im Boot“, sagt Jürgen Tekath. Das ist zunächst<br />
mal wichtiger als finanzieller Erfolg.<br />
Angenehm lautlose Eleganz<br />
Das Lido war schon immer da. Einst war das<br />
kleine Lädchen die erste Filiale des Mannheimer<br />
Eiscreme-Spezialisten Fontanella nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg. Als die Planken noch<br />
zerbombt darniederlagen, war die Seckenheimer<br />
Straße eine veritable Einkaufspromenade.<br />
Tekaths Reminiszenz: Das Eis stammt auch<br />
heute wieder von Fontanella.<br />
Das Lido hat Geschichte geschnuppert. Der<br />
neue Inhaber konservierte den Duft und ent-<br />
fernte den Muff. „Mein Lieblings-Café, in dem man keinen<br />
Kaffee trinken konnte“, erinnert er sich an einen Klassiker,<br />
dessen optische Tradition er weitergeführt hat, ohne mit dem<br />
Finger in musealem Staub zu wühlen. Die Idee war ein ansprechendes<br />
Frühstückscafé mit kleinem Straßen-Eisverkauf, das<br />
mit seiner angenehm lautlosen Eleganz ebenso gut in Berlin<br />
oder London reüssieren könnte.<br />
Unweit seines – ja, man kann es schlecht anders sagen: legendären<br />
– Blumenladens wurde eine traditionelle Eisdiele vor gut<br />
vier Jahren in ein charismatisches Bistro mit viel Flair weiterentwickelt.<br />
Der Geist des alten Lido existiert weiter. Mit Olivenbaum<br />
im schnuckligen Innenhof und geschmackvollem Interieur<br />
ohne Style-Overkill. Das Café ist sympathisch, wie ein<br />
guter alter Freund, der einem wohlwollend in die erwartungsfrohen<br />
Augen blickt. Die Natur des Lido ist viel zu entspannt,<br />
um mit Superlativen protzen zu müssen.<br />
Atmosphärischer<br />
Anziehungspunkt<br />
Vor allem wollte Tekath keinen Doppelgänger schaffen. Das<br />
Café Flo am Friedrichsplatz war längst ein atmosphärischer Anziehungspunkt,<br />
als er das Lido in Pflege genommen hat. Auch<br />
hier fühlt man sich schnell heimisch. Ein Stückchen Frankreich<br />
unter den Arkaden. Damals, vor 14 Jahren, war der Bereich<br />
rund um den Wasserturm noch gastronomische Diaspora.<br />
„Das Paradies ist dort, wo man sich wohl fühlt“, sagte sich einer,<br />
der mit seinem Flo ein ganzes Quartier inspiriert hat. Das Café<br />
hat das Herz am Wasserturm zum Schlagen gebracht.<br />
Tekath hatte eine Vision. Er hörte schon klapperndes Geschirr<br />
und das Geschnatter lieber Menschen, als er vor dem leeren<br />
Räumchen stand. Eine ehemalige Reinigung. Damals nicht<br />
gerade ein Premium-Standort. „Ich hatte immer Glück“, sagt<br />
er heute. Wenig später wurde der Laden entkernt, renoviert<br />
und sukzessive aufgerüstet. Es gab Zeit zur Entwicklung. Man<br />
könnte auch sagen, dass das Café herangewachsen ist. Ein Etablissement<br />
mit Lebenserfahrung. Jedes Möbelstück, jedes Bild<br />
im Innern kann eine Geschichte erzählen. Der Ort ist Treffpunkt<br />
für Menschen aller Couleur. „Hier entstehen Freundschaften“,<br />
sagt der Besitzer, der das Flo gemeinsam mit dem<br />
gastronomischen Quereinsteiger Sven Kress und der Mode-<br />
expertin Margit Carell betreibt.<br />
Am Ort kuschelt sich das Café regelrecht ans Makassar – Tekaths<br />
Fundgrube für Schönes und Rares aus der ganzen Welt.<br />
Namensgeber ist die Meerenge zwischen Borneo und Sulawesi.<br />
Die Idee klopfte während einer gemeinsamen Reise mit Margit<br />
Carell durch Indonesien an. Seit 1993 hat sich das Sortiment stetig<br />
erweitert. Die Kollektion umfasst die Bereiche Wohnen, Mode<br />
und Schmuck. Exklusive französische Wohnaccessoires, Seifen<br />
aus Portugal und Meissner Porzellan. Dazu Mode vom Mannheimer<br />
Label Schumacher sowie hochwertiger Chic aus Schottland,<br />
Kalifornien und Italien. Massenware sucht man vergebens.<br />
Vor 20 Jahren war das Konzept wegweisend. Aber auch ein Risiko.<br />
Schnell wurden daraus eine erfolgreiche Boutique mit Weltstadtflair<br />
und ein Inbegriff für handgefertigte Qualität abseits<br />
des Mainstreams. Makassar wurde zur Marke. „An dieser �<br />
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Di, Do, Fr 14 bis 18.30 Uhr<br />
Sa 12 bis 16 Uhr<br />
Stelle gab es mal einen Kolonialwarenladen“, berichtet Jürgen<br />
Tekath erneut von einem thematischen Bezug zur Vergangenheit.<br />
Es ist auch die Magie des Platzes, die in seinen Unternehmungen<br />
– was für ein emotionsloses Wort für seine Aktivitäten<br />
– immer wieder eine Rolle spielt.<br />
Sinnliche Inspiration<br />
„Auf allen Wegen waren es immer die Blumen, die alles zum<br />
Strahlen gebracht haben.“ Geboren in Bamberg, kommt Jürgen<br />
Tekath vor 30 Jahren in die Metropolregion. Die Familie mit<br />
sechs Brüdern folgte dem Vater dorthin, wo es Arbeit gab. Eine<br />
mobile Biografie mit etlichen spontanen Wendungen. „Vieles<br />
war Zufall“, sagt er rückblickend. Als 21-Jähriger eröffnet er seinen<br />
ersten Blumenladen in der Mannheimer Fressgasse. Im Gepäck<br />
ein Praktikum, eine angefangene Lehre und eine Riesenportion<br />
Naturtalent. Die Stadt ist ein willkommener Kosmos der<br />
Möglichkeiten. „Die Leute sind offen. Hier können ganz zwanglos<br />
neue Dinge entstehen.“ Weit entfernt von Trends etabliert er<br />
einen Klassiker. Als Florist erobert Tekath den guten Geschmack<br />
seiner Kunden. Nach vielen Jahren am Wasserturm ist der Blumenladen<br />
in die Seckenheimer Straße übergesiedelt und hat die<br />
ehemalige Flaniermeile wieder zum Blühen gebracht.<br />
Schönheit und Vergänglichkeit. Formen und Farben. Momente<br />
und Gefühle. Für Jürgen Tekath sind Blumen sinnliche Inspiration<br />
und energetische Kraftquelle. Beständig im Wandel<br />
und Wechsel. So wie das Leben selbst. Pläne werden nicht<br />
alt. Über den Rest seiner Biografie entscheidet er tagesaktuell.<br />
Alles bleibt im Fluss.<br />
text: Thomas Tritsch fotos: Christian dammert n<br />
weitere Informationen<br />
www.speicher7.com<br />
www.tekath.com<br />
der Berg ruFt<br />
deR mannheimeR hEILPraKTIKEr dr. PhIL. oLaF baUsEMEr Begleitet in SeineR onkologiSchen<br />
SchweRpunktpRaxiS patienten mit BiologiSchen kReBStheRapien duRch ihRe eRkRankung –<br />
peRSÖnlich und individuell. alS koopeRationSpaRtneR deS univeRSitätSklinikumS mannheim<br />
füR komplementäRe onkologie aRBeitet eR eng mit fachäRzten und kliniken zuSammen.<br />
der seit 1993 in mannheim niedergelassene<br />
heilpraktiker dr. olaf bausemer schlägt in<br />
seiner arbeit mit krebspatienten die Brücke<br />
zwischen Schulmedizin und naturheilverfahren.<br />
im zentrum seines ganzheitlichen<br />
Behandlungskonzepts stehen der erhalt der<br />
lebensqualität seiner tumorpatienten und<br />
die achtung ihrer werte.<br />
herr dr. bausemer, was ist für sie Lebensqualität?<br />
dr. olaf Bausemer: wichtig ist die emotionale<br />
und mentale Balance. lebensqualität<br />
heißt für mich zufriedenheit, das gefühl zu<br />
haben, angekommen zu sein.<br />
wo schöpfen sie selbst Kraft und Energie?<br />
Bausemer: ich persönlich am liebsten in den<br />
tiroler alpen. Bei Spaziergängen in der natur<br />
nehme ich die positive energie der Berge auf.<br />
Empfehlen sie das auch Ihren Patienten?<br />
Bausemer: die positive gesundheitliche wirkung<br />
von alpinen höhenlagen und des al-<br />
pinen klimas ist längst bekannt. die Berge<br />
als kraftort lassen einen die lebensenergie<br />
wieder auftanken und strahlen positive gedanken<br />
und energie aus. die höhe relativiert<br />
viele probleme, die Seele kann abschalten –<br />
aber auch prozesse und abläufe im körper<br />
profitieren davon. es laufen eine Reihe von<br />
anpassungsvorgängen im organismus ab,<br />
denen eine leistungssteigernde Bedeutung<br />
zukommt.<br />
Ihre Patienten befinden sich psychisch und<br />
körperlich in einer ausnahmesituation ...<br />
Bausemer: die krankheit gibt uns die chance,<br />
verborgene konflikte und einschränkende<br />
verhaltensmuster zu hinterfragen und<br />
zu lösen. durch verborgene ängste, unsicherheit,<br />
negative gefühle und gedanken<br />
entsteht ein emotionales ungleichgewicht,<br />
das den heilungsprozess stört und unsere<br />
lebensenergie verringert. Selbstheilungskräfte<br />
werden aber nur dann aktiviert, wenn<br />
ein emotionales und mentales gleichgewicht<br />
wiederhergestellt ist. eine positive<br />
lebenseinstellung ist ein wichtiger motivationsträger<br />
im kampf gegen den krebs.<br />
hier setzt Ihr behandlungskonzept an?<br />
Bausemer: der Schlüssel hierfür ist die psychoimmunologie<br />
– die wirkung der psyche<br />
auf das immunsystem – und die wirkung<br />
psychologischer und psychotherapeutischer<br />
prozesse auf körperliche funktionen. das<br />
immunsystem wird gestärkt und kann den<br />
kampf gegen den krebs aufnehmen, die<br />
Selbstheilungskräfte werden aktiviert. dies<br />
ist ein wesentlicher Baustein für eine ganzheitliche<br />
tumortherapie.<br />
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vortrag: „Biologische krebstherapien als<br />
ergänzung zur Schulmedizin – wie lassen<br />
sich die therapien sinnvoll kombinieren?“<br />
am Samstag, 1. dezember von 11 bis<br />
13 uhr in den Räumen der praxis.<br />
86 UBI BENE<br />
UBI BENE 87
KuNstSinn<br />
nObElpREiSTRäGER HARAlD ZUR HAUSEn iST DER ERSTE<br />
vOn 30 pROMinEnTEn, DiE SicH HÜSEYin YERlikAYA FÜR<br />
Ein pORTRAiT ZUR vERFÜGUnG GESTEllT HAbEn. in DER<br />
AUSSTEllUnG WERDEn iHRE GESicHTER ZUSAMMEn MiT<br />
DEnEn DER OpFER ZU SEHEn SEin.<br />
show your<br />
face<br />
deR mannheimeR fotogRaf hüSeyin yeRlikaya hat einen veRein gegRündet, deR SäuReopfeR<br />
in BangladeSch unteRStützt: „YErLIKaYa For aCId sUrVIVors E.V.“, kuRz yfaS. mit eineR<br />
foto-auSStellung will eR daRauf aufmeRkSam machen, daSS doRt menSchen mit SäuRe<br />
üBeRgoSSen und füR ihR leBen entStellt weRden. alle Spenden gehen an die Stiftung<br />
„acid SuRvivoRS“ in deR BengaliSchen hauptStadt dhaka.<br />
88 UBI BENE<br />
UBI BENE 89
KuNstSinn<br />
„Wenn sie überleben,<br />
tragen sie ihr leben lang<br />
an den Folgen“<br />
normalerweise sind die gesichter, die hüseyin Yerlikaya fotografiert,<br />
makellos. häufig sind es models, die er für modeshootings ablichtet.<br />
doch im februar ist er für acht tage in Bangladesch unterwegs gewesen<br />
und hat opfer von Säureattacken portraitiert. menschen, die<br />
zum teil aus nichtigen gründen mit ätzender flüssigkeit übergossen<br />
wurden. ihre körper sind entstellt, und sie werden es für immer<br />
sein. yerlikayas ziel: auf einen missstand aufmerksam zu machen,<br />
der hierzulande kaum bekannt ist, und den opfern, die zu 70 prozent<br />
frauen sind, zu helfen. dafür hat er den verein yfaS gegründet. mit<br />
ihm im vorstand sitzen unter anderem der arzt dr. ertan kotan, der<br />
komponist peter Seiler, der Rechtsanwalt markus Stephani und dr.<br />
Stephan wolf, der lokalchef des mannheimer morgen. in den nächsten<br />
zwei Jahren soll unter dem titel „Be strong – show your face“<br />
eine wanderausstellung entstehen, die zuerst in mannheim und danach<br />
unter anderem in paris, madrid, Rom und istanbul gezeigt wird.<br />
herr Yerlikaya, wie haben sie von dem Problem<br />
überhaupt erfahren?<br />
hüseyin yerlikaya: das war vor rund zweieinhalb Jahren. zufällig habe<br />
ich im fernsehen in eine Sendung reingezappt, in der ein völlig entstelltes<br />
mädchen aus Bangladesch zu sehen war. ihr eigener vater<br />
hatte sie mit Säure übergossen, nur weil sie zur Schule gehen wollte.<br />
ich habe dann im internet recherchiert und festgestellt, dass es solche<br />
fälle in rund 25 ländern gibt und dass allein in Bangladesch in<br />
den letzten zehn Jahren über 3.400 menschen opfer dieser attacken<br />
wurden. wenn sie überleben, tragen sie ihr leben lang an den folgen.<br />
sie haben daraufhin einen Verein gegründet ...<br />
yerlikaya: zunächst habe ich mich gewundert, dass darüber hier<br />
kaum etwas bekannt ist, und dachte, darauf muss man doch aufmerksam<br />
machen. ich habe also bei unicef angefragt, wie ich helfen<br />
könnte, denn die haben eine eigene abteilung, die sich mit dem<br />
thema Säureopfer befasst. da sind monate ins land gegangen. einfach<br />
nur einmal geld spenden wollte ich nicht. nach gesprächen mit<br />
meinem anwalt und mit freunden haben wir vor einem Jahr gemein-<br />
sam beschlossen, einen verein zu gründen. vor ein paar wochen sind<br />
wir als gemeinnützig anerkannt worden.<br />
was macht dieser Verein?<br />
yerlikaya: wir fangen gerade an! ich habe eine Stiftung in dhaka gefunden,<br />
acid Survivors, die tolle arbeit leistet. Seit 1999 gibt es ein<br />
haus mit eigenem op, psychologischer Betreuung und musik- und<br />
theatertherapie. die Stiftung gibt den leuten auch arbeit: Sie nähen<br />
Bandagen und kleider. alle Spenden, die wir sammeln, werden<br />
dorthin fließen, weil wir sicher sind, dass die hilfe so direkt bei den<br />
Betroffenen ankommt.<br />
sie waren selbst in bangladesch. was haben sie da erlebt?<br />
yerlikaya: wir sind zu dritt unterwegs gewesen. meine freundin Rosa<br />
omeñaca prado, die beim SwR arbeitet und im vorstand des vereins<br />
ist, mein assistent Sascha pabst und ich. wir waren in dhaka, im haus<br />
der Stiftung und sind über land gefahren, um opfer zu besuchen und<br />
ihre geschichten zu hören, die erschütternd sind. wir haben eine frau<br />
getroffen, die in einer Rikscha mit Säure übergossen wurde. der angriff<br />
galt der frau, die neben ihr saß. auch kinder werden misshandelt,<br />
zum großen teil innerhalb der familie. männer sind ebenfalls betroffen,<br />
zum Beispiel, wenn sie Schulden nicht zurückzahlen können.<br />
wie kommen die Täter an die säure?<br />
yerlikaya: es gibt drei arten davon: Batteriesäure wird dort an jeder<br />
tankstelle verkauft. außerdem wird Säure in der gold- und in der<br />
Baumwollverarbeitung eingesetzt. da viele in der textilindustrie arbeiten,<br />
ist das wohl die größte Quelle.<br />
wie geht es den Menschen, die sie getroffen haben?<br />
yerlikaya: in der zeit nach der verätzung haben sie extreme Schmerzen.<br />
die Säure frisst sich durch den körper, oft bis zu den organen.<br />
die meisten müssen viele operationen über sich ergehen lassen. �<br />
90 UBI BENE<br />
UBI BENE 91
92<br />
KuNstSinn<br />
UBI BENE<br />
xmedias<br />
wir haben mit einer frau gesprochen, die hatte 16 eingriffe hinter<br />
sich. dazu kommt die Stigmatisierung: viele werden von ihren familien<br />
ausgeschlossen. ein mädchen wurde wegen ihrer vielen narben<br />
an keiner Schule angenommen. die Stiftung hat sie nun in einem<br />
mädcheninternat untergebracht und trägt die kosten. viele haben<br />
Selbstmordgedanken. ein paar haben gesagt, sie wären lieber tot.<br />
dennoch durften sie viele Frauen, Männer und Kinder fotografieren...<br />
yerlikaya: Ja! wir sind sehr herzlich aufgenommen worden. ich habe<br />
ihnen von meinem projekt erzählt. ich will sie ja nicht als leidende<br />
zeigen, sondern ihre innere Schönheit, ihr lächeln hervorheben. die<br />
Befangenheit bei mir und bei ihnen war nach wenigen minuten weg.<br />
In der ausstellung wollen sie 30 bilder von säureopfern und 30<br />
Portraits von Prominenten zeigen, die quasi Paten sind. wer wird<br />
das sein?<br />
yerlikaya: der erste ist der medizin-nobelpreisträger prof. dr.<br />
harald zur hausen. ein paar zusagen haben wir schon, weitere wollen<br />
wir ansprechen, wenn unsere website online ist. denn da werden<br />
in regelmäßigen abständen neue fotos präsentiert. ich hoffe,<br />
dass viele mitmachen. wir verlangen ja nicht mehr als ein bisschen<br />
zeit für ein portrait.<br />
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war es schwer, Mitstreiter für Ihre Idee zu finden?<br />
yerlikaya: nein, gar nicht. das thema hat viele berührt. in unserer<br />
Satzung steht, dass 100 prozent aller Spenden an die Stiftung acid<br />
Survivors fließen. wir verwenden also nichts für Reise- oder sonstige<br />
kosten. das Stadtmarketing mannheim hat uns unterstützung zugesichert,<br />
außerdem einige weitere partner. Jeder im Rahmen seiner<br />
möglichkeiten. das logo kommt von Reizwerk in Birkenau. die kühlhaus<br />
ag hat ebenfalls kostenlos unsere website gemacht, die von<br />
express translation in sechs Sprachen übersetzt wurde. firsteight in<br />
frankfurt und uncle in Berlin haben das video bearbeitet. die musik<br />
kam von peter Seiler. und für die Buchhaltung haben wir zum glück<br />
auch eine firma gefunden. wir vorstandsmitglieder kommen also<br />
mit Spendengeldern gar nicht in Berührung. und die sorgen dafür,<br />
dass alles transparent ist.<br />
interview: Ute Maag fotos: hüseyin Yerlikaya n<br />
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Räumen in der Stresemannstraße, an denen<br />
über Kunst und Künstler gefachsimpelt wird.<br />
Galeristin Dorothea Gänzler und ihrem Mann<br />
Werner ist das wichtig. Ebenso eng wie zu den<br />
Kunden und Freunden ist ihr persönlicher Kontakt<br />
zu den Künstlern, die sie vertreten.<br />
Das war schon immer so, seit Thea Gänzler<br />
den Entschluss fasste, ihr Hobby zum Beruf zu<br />
machen. 23 Jahre lang hatte die Nußlocherin<br />
den elterlichen Betrieb kaufmännisch geleitet<br />
und Museen und Ausstellungen nur aus privatem<br />
Interesse besucht. Eine kleine Sammlung<br />
mit Originalen von Willi Wernz, Will Sohl, Paul<br />
Berger-Bergner, Joe Hackbarth und Bodo Bremer<br />
war entstanden. Der Einstieg des Bruders<br />
in die Firma verschaffte ihr neue Freiräume.<br />
Und nachdem sie sich einige Jahre intensiv mit<br />
deutscher und internationaler Kunst beschäftigt<br />
angeBote – und eine veRloSung unteR den uBi <strong>Bene</strong>-leSeRn.<br />
hatte, stand der Entschluss fest: Eine eigene<br />
Galerie mit dem Schwerpunkt auf zeitgenössischer<br />
Kunst und Klassischer Moderne sollte es<br />
sein. Am 1. Dezember 1987 wurde die Galerie<br />
Arthea aus der Taufe gehoben.<br />
Die Suche nach geeigneten Räumen war nicht<br />
einfach: Das eigene Haus war schnell zu klein,<br />
ebenso die Möglichkeiten beim befreundeten<br />
Glasgroßhändler Glas-Reidel in Heidelberg<br />
und in der Nußlocher Gemeindebücherei. In<br />
Wiesloch wurde schließlich der passende Rahmen<br />
gefunden: Bis März 2008 fanden in der<br />
Marktstraße Ausstellungen mit Malerei, Grafik,<br />
Skulpturen und Plastiken statt. Noch aus dieser<br />
Zeit stammen ihre Verbindungen zu Künstlern<br />
wie Otmar Alt, Clapeko, Hannes Helmke, Regina<br />
Reim, Gabi Streile oder Sibylle Wagner.<br />
In Mannheim sind weitere hinzugekommen:<br />
Beate Bitterwolf, Bruno Kurz, Karl Schwarzenberg<br />
oder eben Susanne Zuehlke, der sie die<br />
derzeitige Ausstellung widmet. Ende 2007 hatte<br />
Thea Gänzler die Räume gleich neben dem<br />
Rosengarten bezogen und gemeinsam mit dem<br />
Ludwigshafener Galeristen Werner Lauth die<br />
Galerie Arthea & Lauth eröffnet. Die Partnerschaft<br />
ist wieder beendet, Thea Gänzler zum<br />
alten Namen zurückgekehrt. Was auffällt: Das<br />
Kunstportfolio ist sehr breit angelegt. „Das ist<br />
noch beeinflusst von unserer Zeit in Wiesloch“,<br />
begründet sie. „Da waren wir die einzige Galerie<br />
mit regelmäßigen Ausstellungen. In der Mannheimer<br />
Szene haben die meisten Kunstvermittler<br />
ein deutlich spezielleres Angebot.“<br />
Ob Arthea bei der „Wieslocher Linie“ bleibt oder<br />
sich mit der Zeit auf eine bestimmte Richtung<br />
konzentriert? „An dieser Entscheidung arbeite<br />
ich noch“, sagt Thea Gänzler. Stehen bleiben<br />
wird sie auch nach 25 Jahren auf alle Fälle nicht.<br />
weitere Informationen<br />
www.arthea.de<br />
dIE KünsTLErIn: sUsannE zUEhLKE<br />
dass Susanne zuehlke künstlerin werden<br />
sollte, stand früh fest. Schon als kind entwickelte<br />
sie ihr talent. die mutter, die selbst<br />
kunst studiert hatte, nahm sie mit in museen<br />
und galerien, der vater, ein promovierter physiker,<br />
übte nachsicht mit der leidenschaft der<br />
tochter. zum Schlüsselerlebnis wurde eine<br />
paul-cezanne-ausstellung 1982 in tübingen –<br />
die junge Susanne zuehlke war „vom donner<br />
gerührt“, wie sie heute sagt. dem Studium an<br />
der Staatlichen akademie der Bildenden künste<br />
in karlsruhe bei den professoren harry kögler<br />
und helmut dorner und einem Stipendium für<br />
malerei in tucson, arizona, folgte eine phase<br />
der freien tätigkeit. 1992, nach der geburt der<br />
zweiten tochter, zog sie mit der familie an die<br />
irische atlantikküste und übernahm die künstlerische<br />
leitung der Summer academy of fine<br />
arts in Sligo. 1996 kehrte sie nach karlsruhe<br />
zurück, wo sie bis heute lebt und arbeitet.<br />
SUSAnnE ZUEHlkE: SOMMER 2011, EiTEMpERA/lEinWAnD, 24 x 30 cM<br />
VErLosUng<br />
zum 25-jährigen Bestehen gibt arthea 25<br />
prozent nachlass auf alle grafiken aus dem<br />
fundus. außerdem verlosen die galerie und<br />
uBi <strong>Bene</strong> unter allen lesern das kunstwerk<br />
„Sommer“ der künstlerin Susanne zuehlke,<br />
gemalt in eitempera auf leinwand im format<br />
24 x 30 zentimeter.<br />
als Studentin hatte Susanne zuehlke vor allem<br />
landschaften gemalt, 15 Jahre später konzentrierte<br />
sie sich auf menschliche gesichter,<br />
inzwischen ist sie, gerade 50 geworden, bei<br />
freien, lustvollen farbschwüngen, flächen und<br />
raffiniert gesetzten akzenten angekommen. Bis<br />
heute spielt die farbe die zentrale Rolle in ihren<br />
Bildern. Sie malt ausschließlich in eitempera,<br />
einer mischung aus eigelb, leinöl, wasser<br />
und pigmenten. Regelrecht haptische Reize<br />
erzielt sie, indem sie die kräftigen farben bisweilen<br />
mit der wurzelbürste aufraut. die titel<br />
ihrer werke irritieren – bewusst. „wildniss ist<br />
knapp geworden“, oder „Blühte“. denn aus der<br />
irritation entsteht die auseinandersetzung, die<br />
deutung, die beim Betrachter nicht selten eine<br />
ganz andere ist als bei der künstlerin selbst.<br />
cezanne hat einmal gesagt: „der inhalt der<br />
kunst liegt vor allem in dem, was unsere augen<br />
denken.“ der Satz könnte von ihr sein.<br />
die ausstellung von Susanne zuehlke ist bis zum<br />
9. dezember in der galerie arthea zu sehen.<br />
Teilnahmemöglichkeiten:<br />
Bitte senden Sie ein e-mail mit dem Stichwort<br />
„arthea“ und ihren kontaktdaten an ubibene@<br />
mamo.de. einsendeschluss ist der 23. november.<br />
der gewinner oder die gewinnerin wird per<br />
e-mail benachrichtigt. der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
die übergabe des werks erfolgt<br />
am 30. november in den Räumen der galerie<br />
arthea am Rosengarten.<br />
Heidelberg<br />
Hauptstraße 48<br />
www.heisel.com<br />
94 UBI BENE<br />
UBI BENE 95
KuNstSinn<br />
Geldermann Privatsektkellerei Traditionelle Flaschengärung seit 1838 Bezugsquellen: www.geldermann.de<br />
LUXUS IST,<br />
SEINEN EIGENEN WEG<br />
ZU GEHEN<br />
MusIK Ist gestaltete ZeIt<br />
muSikgenuSS auf hÖchStem niveau – dafüR Stehen die oRcheSteR und<br />
enSemBleS deS SüdweStRundfunkS mit ihRen chefdiRigenten und gaStkünStleRn<br />
Meisterwerke aller Stile und Epochen<br />
stehen auf den Programmen der<br />
sechs Konzerte. Die Musikerinnen<br />
und Musiker nehmen ihre Zuhörer mit auf eine<br />
musikalische Entdeckungsreise quer durch Europa.<br />
Sinfonische Klassik-Highlights von Mendelssohn,<br />
Beethoven, Berlioz und Strauss stehen<br />
neben Begegnungen mit einzigartiger Musik von<br />
Nielsen, Prokofjew, Suk und MacMillan.<br />
Bedeutende Solisten und Dirigenten – darunter<br />
Star-Geiger Christian Tetzlaff, die<br />
Weltklasse-Pianisten Jean-Yves Thibaudet und<br />
Till Fellner, die SWR-Chefdirigenten Stéphane<br />
Denève, François-Xavier Roth und Marcus<br />
Creed sowie die renommierten Gastdirigenten<br />
Antoni Wit, Jakub Hr sa und Teodor Currentzis<br />
– sorgen für unvergessliche Kulturerlebnisse<br />
im Mannheimer Rosengarten.<br />
Jedem Konzert geht ein Einführungsvortrag<br />
von SWR2-Musikredakteuren voraus, Konzertbeginn<br />
im Mozartsaal ist um 19.30 Uhr.<br />
Musik zum Verschenken<br />
Kann man etwas Schöneres verschenken als<br />
erfüllte Zeit? Und was kann erfüllter sein als<br />
ein Abend mit hochwertiger Musik, gemeinsam<br />
mit Freunden oder Familie? Bis einschließlich<br />
7. Dezember macht der SWR allen<br />
Erstabonnenten ein besonderes Angebot:<br />
Wer ein Konzertabonnement bucht, erhält ein<br />
zweites für die Konzertsaison <strong>2012</strong>/2013 zum<br />
halben Preis.<br />
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telefon 07221 300200<br />
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weitere Informationen<br />
www.SwR.de/konzertreihe-mannheim.de<br />
ein abonnement für alle sechs konzerte,<br />
z.B. in kategorie ii, ist ab 122 euro erhältlich,<br />
einzelkarten ab 19 euro, Studentenkarten<br />
7 euro.<br />
in deR swr KonzErTrEIhE MannhEIM.<br />
UnvERGESSlicHE kOnZERTERlEbniSSE iM MAnnHEiMER ROSEnGARTEn:<br />
DAS SWR vOkAlEnSEMblE STUTTGART UnD viOliniST cHRiSTAn TETZlAFF.<br />
TErMInE<br />
donnerstag, 20. dezember <strong>2012</strong><br />
Strauss/nielsen, SwR Sinfonieorchester<br />
Baden-Baden und freiburg<br />
samstag, 19. Januar 2013<br />
mendelssohn/Suk, christian tetzlaff/<br />
violine, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart<br />
des SwR<br />
samstag, 23. Februar 2013<br />
lutosławski/prokofjew, Johannes moser/<br />
violoncello, Radio-Sinfonieorchester<br />
Stuttgart des SwR<br />
promotion<br />
samstag, 9. März 2013<br />
macmillan/Berlioz, Jean-yves thibaudet/<br />
klavier, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart<br />
des SwR<br />
Mittwoch, 15. Mai 2013<br />
prokofjew/Beethoven, till fellner/klavier,<br />
SwR Sinfonieorchester Baden-Baden und<br />
freiburg<br />
samstag, 23. März 2013<br />
chorkonzert „amerika!“ copland/Bernstein<br />
u. a., SwR vokalensemble Stuttgart<br />
UBI BENE 97
KuNstSinn<br />
Fliessende<br />
bewegung<br />
eleganz und SchÖnheit im einklang mit den yogiSchen idealen von nachhaltigkeit<br />
und umweltBewuSStSein – PETra drEEssEns kollektionen Sind ein<br />
novum in deR modewelt. geRade hat Sie ihRe neue kollektion voRgeStellt.<br />
98 UBI BENE<br />
UBI BENE 99
KuNstSinn<br />
pflaume, himbeere oder lieber lychee? leuchtende farben und raffinierte<br />
details zeichnen die neue kollektion der mannheimer designerin<br />
Petra dreeßen aus. Schon in der vergangenheit sorgte die<br />
gebürtige hamburgerin nicht nur mit ihren verspielten und dennoch<br />
klaren designs, sondern besonders durch den einsatz von algen-,<br />
eukalyptus- oder Bambus-fasern in ihrer mode für furore. im interview<br />
spricht sie über yoga, authentizität, ausdrucksstarke mode und<br />
das perfekte design.<br />
was ist Ihre Lieblingsübung im Yoga?<br />
petra dreeßen: meine lieblingsübung ist der drehsitz in seinen<br />
verschiedenen varianten. und den Sonnengruß mache ich auch<br />
sehr gerne.<br />
Mode spielt schon lange zeit eine große rolle in ihrem Leben. Yoga<br />
gehört erst seit sieben Jahren dazu. wie kam die Kombination aus<br />
beidem zustande?<br />
dreeßen: ich mag es sehr, mich über kleidung individuell ausdrücken<br />
zu können, und war schon immer auf der Suche nach ganz besonderen<br />
outfits. mir ist individualität in hinblick auf mode sehr wichtig.<br />
ich denke, nur so wirkt man „echt“ – eben authentisch. daher habe<br />
ich bereits während meiner ausbildung zur kauffrau im einzelhandel<br />
angefangen, für mich selbst einiges zu entwerfen und zu nähen.<br />
Später im Beruf entwickelte sich meine affinität zum design und ich<br />
Und wie geht es<br />
Ihrer Haut?<br />
30 Jahre Berufserfahrung über 17.000<br />
Behandlungen in 10 Jahren Kosmetik<br />
Esthetik Fachzentrum Heidelberg.<br />
Bei Fach-Kosmetikerin Nurhan Akcan dreht sich alles um das Thema Haut.<br />
Seit knapp zehn Jahren verhilft sie in ihrem Kosmetik & Esthetik Fachzentrum<br />
Heidelberg Menschen zu strahlendem Aussehen und mehr Selbstbewusstsein.<br />
29 Jahre Berufserfahrung machen sie zur Expertin auf dem<br />
Gebiet der Hautverjüngung, Hauterneuerung und Permanent Make-Up.<br />
KOSMETIK ESTHETIK FACHZENTRUM HEIDELBERG<br />
Alte Glockengießerei 11 I 69115 Heidelberg I Telefon 06221 4332871<br />
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studierte schließlich an der modeschule kehrer in mannheim modedesign.<br />
yoga fasziniert mich, weil sich die körperliche herausforderung<br />
auf den geist überträgt. durch die asanas kann man ganz<br />
bei sich selbst ankommen – entspannung lernen. aber dazu muss<br />
man sich auch wohl in seiner haut fühlen. ich habe daher einfach<br />
angefangen, yoga-kleidung nach meinen eigenen Bedürfnissen zu<br />
designen. die Resonanz darauf war so positiv, dass eine ganze kollektion<br />
daraus wurde.<br />
wie würden sie ihre neue Yoga-Kollektion charakterisieren?<br />
dreeßen: ich denke, generell kann ich meine entwürfe als sehr feminin<br />
bezeichnen. im yoga heißt es so schön: „fließende Bewegungen<br />
machen“. das möchte ich auch in meinen kollektionen ausdrücken.<br />
ich mag es, wenn sich feine Qualitäten am körper anschmiegen, wenn<br />
materialien sowie design sich fließend treffen und vereinen. auch im<br />
yoga ist es mir ein anliegen, weiblich und schön auszusehen.<br />
sie haben also eine design-Philosophie?<br />
dreeßen: meine philosophie ist, mode mit dem gewissen extra zu<br />
entwerfen. So möchte ich auch erreichen, dass sich ein wohlgefühl<br />
einstellt, wenn meine mode getragen wird. das bedeutet mir persönlich<br />
sehr viel. dabei ist für mich ein design perfekt, wenn ich es geschafft<br />
habe, die idee, die ich mit dem material hatte, mit einer stimmigen<br />
Schnittführung so zu verbinden, dass ein „wow-effekt“ �<br />
100 UBI BENE<br />
UBI BENE 101
KuNstSinn<br />
entsteht. wenn ich es anziehe und spüre: „wow, das ist es!“ kommt<br />
dann noch positive Resonanz von außen dazu, die meine philosophie<br />
widerspiegelt – dann empfinde ich es als das perfektes design.<br />
wie drückt sich das in Ihrer neuesten Kollektion aus?<br />
dreeßen: Bei meinen yoga-designs sind es die kleinen details.<br />
denn ich empfinde meine modelle nicht als typisch sportlich. elemente,<br />
die ich gerade aktuell verwende, sind asymmetrien, die insbesondere<br />
bei oberteilen ihre wirkung als hingucker entfalten. ein<br />
weiteres detail sind gesmokte Schulterpartien. in kombination mit<br />
schmal geschnittenen hosenformen, die die figur dezent betonen,<br />
entsteht eine schlichte und elegante Silhouette. verstärkt wird diese<br />
wirkung, indem diese yoga-kombinationen in einer farbe getragen<br />
werden.<br />
apropos wohlfühlen und design – für beides spielt der stoff eine<br />
große rolle. In sachen Materialien gehen sie gerne ganz eigene<br />
wege, wie kamen sie beispielsweise auf bambus-, algen- oder<br />
Eukalyptus-Fasern?<br />
dreeßen: ich habe mich 2010 intensiv mit dem thema haut beschäftigt<br />
und bin dabei auf tencel und Bambus gestoßen, die für allergiker<br />
nachweislich sehr gut geeignet sind. außerdem sind sie ganz besonders<br />
atmungsaktiv – perfekt für eine yoga-kollektion also.<br />
das heißt, sie gehen gezielt auf stoffsuche?<br />
dreeßen: Ja. ich bin immer auf der Suche nach besonderen Stoffen<br />
und schaue auch ganz gezielt nach bestimmten materialien. Stoffe,<br />
die ich anfasse und bei denen ich spüre, dass sie sich wunderbar<br />
anfühlen und ich sie gerne tragen möchte, muss ich haben. und<br />
es gibt so viele tolle Stoffe. daher variiert bei mir das verwendete<br />
material auch von Saison zu Saison. den Stoff, den ich aktuell für<br />
die yoga-kollektion verarbeitet habe, trage ich auch selbst am liebsten:<br />
Jersey mit elasthan-anteil. mit ihm lassen sich viele designs<br />
umsetzen. deshalb habe ich ihn sowohl für die yoga-, als auch in<br />
der kleider- und Shirt-kollektion eingesetzt. wunderbar fließende<br />
wickel-kleider in verschiedenen varianten, Shirts mit gedrehten<br />
trägern, oder auch wasserfall-formen lassen den Stoff perfekt zur<br />
geltung kommen.<br />
gibt es das ideale Material?<br />
dreeßen: ein material ist ideal, wenn es mich herausfordert. es gibt<br />
Stoffe, die sich anfangs für eine bestimmte Schnittführung gar nicht<br />
so recht eignen oder als eher schwierig erweisen. wenn ich sie dann<br />
doch in meiner kollektion erfolgreich umsetze, einfach weil ich das<br />
material absolut toll finde und ich etwas daraus kreieren möchte,<br />
entstehen oft tolle neue Schnitte und verarbeitungstechniken. generell<br />
achte ich darauf, dass Stoffe, die ich verarbeite, meinem hochwertigen<br />
Qualitätsanspruch entsprechen. die aktuellen materialien<br />
der yoga-modelle sind zusätzlich nach Öko-tex-Standard 100 ausgezeichnet.<br />
außerdem werden meine kollektionen ausschließlich in<br />
deutschland gefertigt.<br />
weitere Informationen<br />
www.dreeßen.info<br />
interview: Cordula schuhmann fotos: Christian dammert n<br />
ZahngesundheIt und ÄsthetIK<br />
promotion<br />
natüRlich SchÖne zähne und ein StRahlendeS, SympathiScheS lächeln – daS iSt Seit JahRen<br />
deR anSpRuch deR zahnärzTIn sTEFanIE LaUFEr und deS zahntechnikeRmeiSteRS andReaS laufeR.<br />
in mannheim-fRiedRichSfeld haBen Sie ihRe kompetenzen nun geBündelt. die voRteile füR<br />
den patienten: peRfekte äSthetik und kuRze wege Bei deR Behandlung.<br />
Z<br />
ahnästhetik ist nur eines der Spezialgebiete,<br />
die in der Zahnarztpraxis von Stefanie<br />
Laufer angeboten werden. Im Mai<br />
hat die Zahnärztin, die vorher in der Oststadt<br />
niedergelassen war, in Friedrichsfeld ihre eigene<br />
Praxis eröffnet. Inspiriert durch ihre zwölfjährige<br />
Tätigkeit in verschiedenen Praxen, hat Stefanie<br />
Laufer hier eine Atmosphäre geschaffen, die<br />
nicht an eine Zahnarztpraxis erinnert, sondern ein<br />
Wellnessgefühl vermitteln soll. Ein Ruheraum<br />
für Patienten, Wohlfühlkleidung für den, der es<br />
während der Behandlung so bequem wie möglich<br />
haben möchte, sowie eine spezielle Raumbeduftung<br />
sind nur einige Angebote für ihre Patienten.<br />
Durch die Mitarbeit eines Anästhesisten können<br />
Patienten auf Wunsch auch ihre Zahnbehandlung<br />
verschlafen.<br />
Da die Praxis im Erdgeschoss des Gebäudes<br />
liegt, in dem Andreas Laufer und Jacinto<br />
Fernandez seit fast 25 Jahren mit 70 Mitarbeitern<br />
hochwertigen Zahnersatz herstellen,<br />
sind hier für alle Fragen rund um die Technik<br />
ständig Spezialisten vor Ort. Modernste Fertigungsmethoden<br />
und Technologien, gepaart mit<br />
zahnärztlichem Fachwissen, versprechen beste<br />
Ergebnisse und eine optimale Versorgung, die<br />
ästhetisch höchsten Ansprüchen gerecht wird.<br />
Die Laufer Zahntechnik hat schon mehr als<br />
2.000 Zahnarztpraxen in ganz Deutschland mit<br />
Zahnersatz beliefert. Durch das ausgezeichnete<br />
Preis-Leistungsverhältnis fragen täglich neue<br />
Zahnarztpraxen und Patienten bei Laufer Zahntechnik<br />
für Zahnersatz an.<br />
Umfassende Therapien und<br />
individuelle Beratung<br />
„Individualität und aufklärende Beratung ist<br />
für uns wichtig“, erklärt Stefanie Laufer. Vielen<br />
Patienten, die unter starken Kopfschmerzen,<br />
Nackenbeschwerden, Ohrgeräuschen sowie<br />
Rückenproblemen leiden, kann mit einer umfassenden<br />
Therapie und der entsprechenden<br />
Zahnbehandlung dauerhaft geholfen werden.<br />
Auch bei der Behandlung der Schnarch-Apnoe<br />
kann Stefanie Laufer als Mitglied der Deutschen<br />
Gesellschaft für zahnärztliche Schlafmedizin<br />
helfen. Bei der Schlaf-Apnoe kommt es zu<br />
Atemaussetzern oder beim Schnarchen auch<br />
„nur“ zu einer großen nächtlichen Belastung für<br />
Betroffene und deren Partner. Speziell angefertigte<br />
Schienen können hier schnell helfen und<br />
für ruhigen, entspannten Schlaf sorgen.<br />
Besonders am Herzen liegen Stefanie Laufer die<br />
kleinen Patienten. „Wir haben nicht nur eine<br />
Spielecke mit Wii-Konsole, sondern auch ein eigenes<br />
Behandlungszimmer für Kinder eingerichtet.<br />
Angst vor dem Zahnarzt soll bei uns erst gar<br />
nicht aufkommen“, sagt Stefanie Laufer.<br />
die zahnarztpraxis<br />
stefanie Laufer und Kollegen<br />
Saarburger Ring 30<br />
68229 mannheim<br />
telefon 0621 43033<strong>04</strong>6<br />
e-mail: info@zahnarzt-laufer.de<br />
102 UBI BENE<br />
UBI BENE 103
KuNstSinn | bUcH-TippS cD-TippS | KuNstSinn<br />
ein kRimi, den man in eineR nacht veRSchlingt, ein BildBand, deR zehn JahRe mannheimeR<br />
Ballett aBBildet, und ein etwaS andeReS kochBuch – drEI LITErarIsChE VErFührUngEn.<br />
Berührende Momente<br />
zehn Jahre und mehr als 40 choreographien<br />
– der mannheimer Ballettdirektor kevin o’day<br />
und seine Stellvertreterin dominque dumais<br />
konnten bei der auswahl der fotografien für<br />
den Bildband aus dem vollen schöpfen. tausende<br />
Bilder haben die theaterfotografen hans<br />
Jörg michel, christian kleiner, karola prutek<br />
und nina urban zusammengetragen und dabei<br />
berührende momente eingefangen, die erinnerungen<br />
wach werden lassen: an die anfänge der<br />
compagnie mit choreographien wie „fielding<br />
Sounds“, an klassiker wie „eine stunde zehn“<br />
und „delta Blues“, und an herausragende tänzerinnen<br />
und tänzer wie mami hata oder chingyi<br />
ping. die portraits aller compagnie-mitglieder<br />
und die auflistung aller premieren seit der<br />
Spielzeit 2002/2003 runden das werk ab.<br />
NtM<br />
Moving stills<br />
verlag Waldkirch <strong>2012</strong><br />
Brenzlige situation<br />
kemal kayankaya ist wieder da: zehn Jahre<br />
nach seinem letzten fall schickt autor Jakob<br />
arjouni den älter und solider gewordenen<br />
frankfurter privatdetektiv wieder zum<br />
ermitteln. zwei fälle hat er auf dem tisch:<br />
einer Society-lady mit vergangenheit soll er<br />
das durchgebrannte töchterlein zurückbringen.<br />
und dann ist da noch dieser verlag, der<br />
ihn zur Buchmesse als leibwächter für einen<br />
arabischen Schriftsteller anheuert. dass die<br />
drohbriefe von fundamentalisten, die dieser<br />
angeblich erhält, ein perfide eingefädelter<br />
marketing-gag sind, wird kayankaya schnell<br />
klar. doch die Situation wird brenzliger als erwartet.<br />
Jakob arjouni erzählt mit hintersinn<br />
und humor eine spannende geschichte mit<br />
scharf gezeichneten charakteren.<br />
Jakob arjouni<br />
Bruder Kemal<br />
diogenes <strong>2012</strong><br />
schwarze diamanten<br />
für die griechen und Römer der antike waren<br />
sie „nahrung der götter”. in frankreich nennt<br />
man sie auch „schwarze diamanten“. für den<br />
koch Jean-christophe Rizet, chef des Restaurants<br />
„la truffière“ in paris, sind sie „eine<br />
ständige herausforderung” – trüffel. das Buch<br />
ist von der ersten bis zur letzten Seite eine verführung,<br />
auch wenn der autor mit dem mythos<br />
der aphrodisierenden wirkung der göttlichen<br />
knolle aufräumt. zahlreiche Rezepte mit périgord-,<br />
Sommer-, Burgunder- und alba-trüffeln<br />
laden zum hobeln ein. die grandiose Bebilderung<br />
der fotografin iris l. Sullivan tut ihr<br />
übriges, dass dem Betrachter das wasser im<br />
mund zusammenläuft. der anhang bietet auch<br />
getränkevorschläge und eine übersicht über<br />
frankreichs beste wochenmärkte.<br />
Jean-Christophe rizet<br />
trüffel<br />
edition delius <strong>2012</strong><br />
texte: Ute Maag n<br />
van moRRiSon im daueR-dilemma, die faBelhafte welt deR Sophie hungeR und patRicia petiBonS<br />
facettenReicheR SopRan – drEI hörgEnüssE aUF Cd zwIsChEn ErnsT Und UnTErhaLTUng.<br />
van Morrison<br />
Born to sing: No plan B<br />
dass van morrison seinen mitmenschen oft<br />
gehörig auf die nerven geht, daraus hat er<br />
noch nie einen hehl gemacht – im Song „going<br />
down to monte carlo“ gibt die irische Songwriter-ikone<br />
das seinen hörern sogar schriftlich.<br />
der titel seines 34. Studioalbums weist also<br />
auf sein dauer-dilemma hin: als misanthrop<br />
zum Singen geboren zu sein und keinen plan<br />
B zu haben, ist schon misslich. wie fast immer<br />
macht der 67-Jährige aus der not aber eine<br />
tugend. „Born to Sing: no plan B“ verpasst<br />
seinem so gut wie lange nicht gedrechselten<br />
Songwriter-Blues mit großer dezenz eine<br />
noch jazzigere note als zuletzt und geht inhaltlich<br />
hart mit den menschen ins gericht, die<br />
ihm am meisten auf die nerven gehen: irrwitzige<br />
finanzjongleure und leichtgläubige leute,<br />
die auf sie hereingefallen sind („if in money we<br />
trust“). „van the man“ ist in hochform wie seit<br />
Jahren nicht. (blue note)<br />
sophie Hunger<br />
the danger of light<br />
Sophies welt ist groß geworden – das zeigt<br />
schon die Besetzungsliste der internationalen<br />
musiker, die auf Sophie hungers viertem album<br />
„the danger of light“ die exzellente Band<br />
der Schweizerin noch zusätzlich verstärken.<br />
am keyboard fliegt nathaniel walcott (Bright<br />
eyes) über die tasten, an der gitarre steht<br />
meistens Josh klinghoffer (Red hot chili peppers)<br />
und perkussiv trägt Steven nistor (daniel<br />
lanois, danger mouse) zum homogenen<br />
Sound bei. zunächst klingt das leichtgängiger<br />
als gewohnt. aber das stilistische Brodeln hat<br />
sich nur verlagert, die feinheiten stecken tiefer<br />
in der textur der Songs. die grooven am anfang<br />
enorm, dann ziehen hunger und co. alle<br />
erdenklichen indie-pop-Stil-Register. dabei<br />
trägt ihre variantenreiche gesangskunst diese<br />
erneut sehr eindrucksvolle platte, ohne das<br />
licht der instrumentalisten unter den Scheffel<br />
zu stellen. (Two gentleman)<br />
patricia petibon<br />
Nouveau Monde<br />
wenn diese Sängerin auf- und in die höhe abdreht,<br />
ist das zum durchdrehen. allein in der<br />
ersten zarzuela, José de nebras „el baje que<br />
no recela“, reißt uns patricia petibon mit ihrer<br />
kunst hin – etwa wenn sie unverschämt<br />
direkt Spitzentöne singt, wenn sie hin und her<br />
glissandiert und plötzlich einen kerzengeraden<br />
ton singt, der sich ganz am ende zart mit<br />
Seele füllt. es ist ein konzeptalbum, das sie<br />
mit dem exzellenten ensemble la cetra unter<br />
andrea marcon aufgenommen hat. versammelt<br />
sind 18 arien und lieder aus der Sammlung<br />
eines spanischen priesters, der sich 1768<br />
nach peru aufmachte. das ist die „neue welt“,<br />
um die es hier geht. und petibons Sopran eignet<br />
sich bestens, um die unterschiedlichen<br />
Stilistiken zu treffen. ein großartiges album,<br />
das zwischen ernster auseinandersetzung<br />
und unterhaltender leichtigkeit changiert.<br />
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1<strong>04</strong> UBI BENE<br />
UBI BENE 105
KÖrperGEFÜHl<br />
106 UBI BENE<br />
ganz<br />
oder<br />
gar nicht<br />
eS giBt viele kliScheeS üBeR BodyBuildeR. die meiSten Sind wenig<br />
Schmeichelhaft. andrEas FErrara iSt daS egal. und eS kann ihm<br />
auch egal Sein. deR amtieRende deutSche meiSteR geht Seinen eigenen<br />
weg – alS athlet, alS eRnähRungScoach und alS peRSonal tRaineR.<br />
UBI BENE 107
KÖrperGEFÜHl<br />
Eigentlich hatte Andreas Ferrara seine Wettkampf-Karriere<br />
als Bodybuilder längst beendet. Von 2003 bis 2007 stand<br />
der heute 34-Jährige regelmäßig auf der Bühne und führte<br />
seine Muskeln vor – zwei deutsche Meistertitel, ein vierter und fünfter<br />
Platz bei Europameisterschaften und der neunte Rang bei der Weltmeisterschaft<br />
waren der beachtliche Lohn. Dann trat er ab und widmete sich<br />
seinem neuen Beruf, der für ihn auch eine Berufung ist. Der gelernte<br />
Anlagenmechaniker und Schweißer kündigte bei der BASF und machte<br />
sich als Personal Trainer und Ernährungscoach selbstständig. „Das hat<br />
meine ganze Kraft erfordert“, erzählt er. „Ich bin ein Mensch, der macht<br />
alles ganz oder gar nicht.“<br />
Doch irgendwann im letzten Winter begann es zu kribbeln. „Auf der Bühne<br />
zu stehen, hat mir immer viel gegeben“, erinnerte er sich. Freunde und<br />
Kunden, die er in seine Gedankenspiele über ein Comeback einweihte,<br />
ermunterten ihn. „Da bin ich zu den süddeutschen und danach zu den<br />
deutschen Meisterschaften gefahren.“ Er hat beide Wettbewerbe gewonnen.<br />
Ende November soll der Jahreshöhepunkt folgen: Andreas Ferrara<br />
wird bei der WM im bulgarischen Sofia starten.<br />
Bildhauer seiner selbst<br />
Wer den makellosen, perfekt modellierten Körper des Mannheimers betrachtet,<br />
kann kaum erahnen, wie lang und hart der Weg dorthin für ihn<br />
war. „Als Kind hatte ich Übergewicht“, gibt er freimütig zu. Gegessen hat<br />
er, was daheim auf den Tisch kam – und dazwischen noch einiges mehr.<br />
Statt Sport zu treiben, spielte er mit seinen He-Man-Figuren, „die hatten<br />
es mir irgendwie angetan“, sagt er heute lachend. Die Wende kam mit<br />
14, 15. Andreas Ferrara begann Gewichte zu stemmen. Und er begann zu<br />
lesen: wie welche Muskelgruppen trainiert werden müssen, welche Fehler<br />
man vermeiden sollte, aber vor allem, wie man den Muskelaufbau durch<br />
die richtige Ernährung unterstützt. �<br />
108 UBI BENE<br />
UBI BENE<br />
109
KÖrperGEFÜHl<br />
110 UBI BENE<br />
Selbst ein He-Man zu werden, war nie sein Ziel. Bei Wettkämpfen startet<br />
Andreas Ferrara in der Disziplin „Classic“. Der Adonis ist sein Ideal. Eine<br />
harmonische Körperstatur, in der alle Zonen gleichmäßig ausgebildet sind.<br />
„Ich vergleiche mich manchmal mit einem Bildhauer“, erzählt er. „Ich<br />
schleife hier ein bisschen und da ein bisschen, bis die Proportionen stimmen.“<br />
Das tut er auch bei seinen Kunden, für die er genaue Trainingspläne<br />
und auf Wunsch auch dezidierte Ernährungspläne entwickelt. „Das alles<br />
ist abhängig von der Zielsetzung jedes einzelnen“, erklärt er.<br />
Zehn Kilo weniger – ohne Diät<br />
Und die sind höchst unterschiedlich. Volker zum Beispiel, Doktor der<br />
Chemie und Unternehmer, zwickte es seit seinem 50. Geburtstag immer<br />
öfter im Rücken. Auch das Bäuchlein begann sich zu wölben. Er sagt: „Ich<br />
trainiere einmal die Woche mit Andreas. Und ich gebe zu, dass ich manchmal<br />
lieber die Beine hochlegen würde. Aber weil wir Termine fest vereinbart<br />
haben, gehe ich natürlich auch hin.“ Dass sein Rücken in wenigen<br />
Monaten kräftiger geworden ist, ist nur eine der Verbesserungen, die er an<br />
sich bemerkt. „Die regelmäßige Bewegung hilft auch gegen Stress“, hat er<br />
festgestellt. Ferrara sei ein glänzender Motivator, findet er. „Er lobt, spornt<br />
an, denkt sich Neues aus. Ich freue mich jedes Mal auf das Training.“<br />
Auch Bettina, eine andere Klientin, erlebt immer wieder Überraschungen<br />
mit ihrem Coach, den sie dreimal die Woche trifft. „Ich habe an Silvester die<br />
Entscheidung getroffen, dass ich an mir arbeiten muss“, erzählt die große,<br />
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schlanke Frau. An der Haltung, an der Figur, an der Ernährung, die häufig<br />
aus hastig verschlungenen Mahlzeiten zwischen zwei Terminen bestand. An<br />
die Maschinen, die in Fitnessstudios stehen, habe sie sich nie herangetraut.<br />
„Ich dachte, da mach’ ich mehr kaputt, als dass es mir gut tut.“ Ihre Scheu hat<br />
sie dank Ferrara verloren: „Er wählt die Geräte aus, die Übungen sind aufeinander<br />
abgestimmt, die Gewichte passen und das Training ist immer anders.“<br />
Wie ihr Mann hat sie sich mit Andreas Ferrara außerdem über die Umstellung<br />
ihrer Ernährung beraten. Seitdem essen beide nach individuell<br />
ausgearbeiteten Plänen, und – sie empfinden das weder als Belastung<br />
noch als Einschränkung ihrer Lebensqualität. „Wir kochen abends oft gemeinsam,<br />
das haben wir früher nicht gemacht“, erzählt sie. „Ich habe im<br />
letzten halben Jahr zehn Kilo Gewicht verloren, ohne dass ich Diät halten<br />
musste.“ Im Gegenteil: Am Anfang habe sie ihren Trainer während des<br />
Kochens mehrfach angerufen. „Ich dachte, der hat sich mit den Mengen<br />
verrechnet. So viel konnte ich gar nicht essen.“<br />
Andreas Ferrara lacht, als sie das sagt. „Mein Credo ist: Iss dich schlank<br />
oder hunger’ dich krank“, erzählt er. „Man muss einfach nur das richtige<br />
und regelmäßig essen.“ Er selbst ernährt sich streng nach Plan, auch hier<br />
gilt seine Devise: ganz oder gar nicht. Die Mengen der Zutaten wiegt er<br />
ab. Eineinhalb Stunden am Tag steht er in seiner kleinen Küche und kocht<br />
die Mahlzeiten für den folgenden Tag vor. „Ich will wissen, was ich esse“,<br />
begründet er. „Fastfood esse ich nicht. Der Körper braucht vitaminreiche,<br />
eiweißhaltige Kost. Außerdem bin ich ein Genießer.“ �<br />
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UBI BENE 111
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Spätestens jetzt ist es an der Zeit, über Klischees zu reden. „Nur zu“, sagt<br />
der Sohn einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters, dem er<br />
den schönen Namen Andreas Marcello Ferrara verdankt, und redet gleich<br />
weiter: „Klischee eins: Bodybuilder essen nur Reis und Pute. Das mag<br />
für viele stimmen. Für mich nicht.“ Zum gemeinsamen Kochen bittet er<br />
an den eigenen Herd. Auf dem Regal türmen sich Gewürz- und Kräuterdosen,<br />
aus dem Kühlschrank holt er Gemüse: Brokkoli, Blumenkohl,<br />
Zucchini. In großen Mengen. Dazu gibt es Lachs, Belugalinsen und Hirse.<br />
Es fällt kaum auf, dass alles, was er kleingeschnippelt hat, auf dem Weg<br />
in den Topf kurz die kleine Küchenwaage passiert, so routiniert sind die<br />
Handgriffe. Das Gemüse wird gedünstet, der Fisch nur ganz kurz angebraten<br />
und mit einer Haube aus Spinat und Kräutern in den Ofen geschoben.<br />
„Man kann sich bewusst und dennoch abwechslungsreich und genussvoll<br />
ernähren“, erzählt er, während er Mandelmus aus dem Reformhaus unter<br />
die Hirse-Linsen-Mischung rührt. „Das gibt eine leicht süßliche Note“,<br />
schwärmt er. Auch er leistet sich bisweilen „Schummeltage“, an denen<br />
er seinen Plan nicht zu hundert Prozent einhält, oder gönnt sich ein Glas<br />
Wein oder Sekt. „Aber nur sehr selten. Wenn man das jeden Tag macht, ist<br />
es Gewohnheit. Nur ab und zu mal bleibt es etwas Besonderes.“<br />
Und doch, die Frage muss sein: Anabole Steroide gehören zur Grundausstattung<br />
vieler Bodybuilder. Wie steht er zu Doping? „Jeder muss selbst wissen,<br />
was er tut“, sagt Ferrara: „Aber ich esse und nehme nichts, was meinem<br />
Körper schadet. Mein Doping ist die Ernährung.“ Lediglich Nahrungsergänzungsmittel<br />
wie Protein-, Vitamin- und Mineralienpräparate verwendet er.<br />
„Ich empfehle sie auch meinen Kunden, aber immer mit dem Zusatz, dass<br />
es Ergänzungs- und keine Ersatzmittel sind“, erzählt er und begründet: „Wer<br />
viel Sport treibt, braucht mehr Eiweiß. Und wenn es mal schnell gehen<br />
muss, ist ein Proteinriegel allemal besser als ein Schokoriegel.“<br />
„Mein Doping ist die Ernährung“<br />
Irgendwann fällt auf, dass Ferrara bislang fast ausschließlich über Muskeltraining<br />
geredet hat. „Ach, jetzt kommt das Ausdauer-Klischee“, sagt<br />
Andreas Ferrara und lacht: „Bodybuilder stemmen Riesengewichte, aber<br />
sie können keinen Kilometer weit laufen.“ So ähnlich hat man das ja<br />
schon mal gehört. „Das Herz-Kreislauf-Training gehört natürlich dazu:<br />
joggen, Rad fahren, auf den Crosstrainer oder aufs Laufband gehen. Das<br />
integriere ich in mein Training und auch in das meiner Kunden“, erklärt<br />
er. „Aber: Wer nur Rad fährt, sollte was für seinen Rücken tun. Und: Der<br />
Muskel verbrennt das Fett.“<br />
Soll man ihm jetzt wirklich noch mit der allzu gebräunten Haut kommen,<br />
mit der viele Bodybuilder auffallen? „Ich verwende im Wettkampf Selbstbräuner,<br />
das muss sein“, sagt der 34-Jährige. Wie wichtig der Teint ist, hat<br />
er gerade schmerzlich erfahren müssen. Bei seiner Generalprobe für die<br />
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Weltmeisterschaft, den Arnolds-Classics in Madrid, war sein Wettbewerb,<br />
als er in die Halle kam, ohne Vorankündigung um 90 Minuten vorverlegt<br />
worden. Die Zeit der Vorbereitung war zu knapp, als er auf die Bühne<br />
musste, haftete nicht genug von der braunen Farbe auf seiner Haut.<br />
„Wenn man zu hell ist, sieht die Jury im grellen Scheinwerferlicht die Konturen<br />
nicht richtig“, erklärt er – das kostete ihn den Einzug ins Finale der<br />
besten Sechs.<br />
Bei der WM in Sofia wird ihm das nicht passieren. Akribisch und ohne<br />
Schummeltage bereitet er sich darauf vor, stemmt Hanteln und modelliert<br />
wie ein Bildhauer seinen Körper, dem er kurz vor dem Wettkampf möglichst<br />
viel Wasser entziehen wird, damit auf der Bühne die Konturen noch<br />
sichtbarer hervortreten. Ganz oder gar nicht eben. Zuhause drücken nicht<br />
nur seine Kunden die Daumen.<br />
text: Ute Maag fotos: Petra arnold n<br />
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112 UBI BENE<br />
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zu viel StReSS, zu wenig Bewegung – veRflixt! hÖchSte zeit, den alltagStRott zu veRändeRn<br />
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als auch den Geist ansprechen. Die Auswahl<br />
ist riesig: Hatha Yoga, Power Yoga, Inspire Yoga,<br />
Yoga Work Out, Body Art, Qi Gong, Pilates und<br />
Sonnengrüße … Welche dieser wohlklingenden<br />
Methoden könnten wohl meinem hibbeligen<br />
Geist und meinem nur unzulänglich trainierten<br />
Körper gut tun? „Ausprobieren“, rät Sabine<br />
Pfitzenmeier, Leiterin des Pfitzenmeier Fitness<br />
Parks am Flugplatz in Mannheim-Neuostheim.<br />
Sie beobachtet schon seit längerem eine steigende<br />
Nachfrage nach Yoga und Co.<br />
Seit einem Jahr gibt es deshalb in ihrem Studio<br />
die „Aura Yoga Lounge“. Die liebevoll gestaltete<br />
Lounge ist nicht nur räumlich vom übrigen<br />
Trainingsbereich abgetrennt. Auch die Atmosphäre<br />
ist eine andere, ruhigere als „draußen“<br />
im quirligen Fitness-Studio. Ausschließlich<br />
Body&Mind-Kurse finden hier statt – und<br />
die sind gut besucht. „Die Leute kommen aus<br />
einem stressigen Alltag. Viele haben da nicht<br />
den Nerv, sich beispielsweise in einem Dance-<br />
Format ab der ersten Minute auf eine feste<br />
Choreographie zu konzentrieren“, weiß Sabine<br />
Pfitzenmeier.<br />
Beim Body&Mind ist das ihr zufolge nicht<br />
nötig, denn die Kursteilnehmer werden vom<br />
Trainer „abgeholt“ und bekommen nach jeder<br />
Übung auch wieder Zeit zum Entspannen und<br />
Durchatmen. Der Effekt: „Man ist erholt und<br />
hat trotzdem was getan.“ Ein weiterer Vorteil:<br />
Für Yoga oder Pilates bedarf es keiner besonderen<br />
Begabung, entsprechend breitgefächert ist<br />
das Publikum. Das klingt gut.<br />
1. aKT<br />
weR SchÖn Sein will,<br />
muSS leiden<br />
Aus dem umfangreichen Angebot der Aura<br />
Yoga Lounge habe ich mir einen Kurs in „Body<br />
Art“ ausgesucht. Diese vom Fitness-Guru Robert<br />
Steinbacher entwickelte Trainingslehre<br />
will Körper und Geist verbinden. Im Mittelpunkt<br />
stehen nicht einzelne Muskeln, sondern<br />
der Körper als Ganzes. Ruhige Bewegungsabläufe,<br />
fließende Übergänge, Einflüsse von Yoga<br />
und Pilates – das sind Stichworte, die mich<br />
ansprechen, ebenso die entspannte Atmosphäre<br />
im Übungsraum, bei gedämpftem Licht und<br />
sanften meditativen Klängen. Allerdings habe<br />
ich bei der Kursbeschreibung das Wörtchen<br />
„intensiv“ ignoriert … Yoga, das soll doch eigentlich<br />
der Weg zur Erleuchtung sein. Und<br />
so ein bisschen Erleuchtung hatte ich mir ir-<br />
gendwie auch von Body Art erhofft. Doch das<br />
einzige, was schon nach wenigen Minuten<br />
leuchtet, ist mein Kopf – und zwar in Knallrot.<br />
Bei der gut gelaunten Trainerin fließen die Bewegungen<br />
tatsächlich harmonisch ineinander.<br />
Bei mir hingegen fließt nur der Schweiß. Aber<br />
Moment! Das kann doch nicht sein, dass hier<br />
offenbar alle beweglicher sind als ich.<br />
Neidisch schiele ich zu meiner Nachbarin. Wir<br />
knien mit dem rechten Knie auf dem Boden,<br />
das andere Bein ist in der Luft. Vorne stützt<br />
die linke Hand den Oberkörper am Boden ab,<br />
der rechte Arm bewegt sich wie eine Schaufel<br />
unter dem Brustkorb und der linken Schulter<br />
durch, soweit, bis der Kopf und die rechte<br />
Schulter den Boden berühren. Irgendwie fühle<br />
ich mich verknotet.<br />
Doch meine Nebenfrau hebt scheinbar mühelos<br />
nun auch noch Schulter und Kopf an und<br />
verlagert damit das ganze Gewicht auf ihre linke<br />
stützende Hand. Kann ich das auch? Nein,<br />
ich kann es nicht! Wie ein Mehlsack plumpse<br />
ich auf meine Matte – Body und Mind sind<br />
gleichermaßen hoffnungslos überfordert. Keine<br />
Frage: Wer dieses Training öfter mitmacht,<br />
wird bald einen Traumkörper sein eigen nennen<br />
können. Das Problem: Vermutlich bin ich<br />
vorher längst zerflossen. Eine Kollegin, der �<br />
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114 UBI BENE<br />
UBI BENE 115
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DER AllEGRO-REFORMER: bEi DiESEM TRAininG läSST SicH kAUM SAGEn, Ob DER köRpER WAcHER SEin MUSS ODER DER GEiST.<br />
ich von meinem Muskelkater berichte, tröstet<br />
mich: „Nach dem dritten Mal wird’s besser!“<br />
2. aKT<br />
SteiSSBein tRifft SchamBein<br />
Eine Oase der Ruhe im Trubel der Stadt hat<br />
Astrid Fietz mit ihrem Pilates Atelier in der<br />
Heidelberger Brückenstraße geschaffen. Die<br />
hohen Räume mit Parkettboden und Stuckdecken<br />
sind raffiniert beleuchtet. Sparsame<br />
aber geschmackvolle Einrichtung, ein üppiger<br />
Blumenstrauß und leise Musik empfangen den<br />
Besucher – durchatmen, ankommen.<br />
Die Hektik bleibt draußen. Und jetzt? Pilates!<br />
Aber was genau ist das eigentlich? „Pilates ist<br />
eine Trainingsmethode, die nach ihrem Erfinder<br />
Joseph Hubert Pilates benannt ist. Er hat die<br />
Übungen bereits Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
entwickelt“, erklärt Astrid Fietz, und je länger<br />
sie spricht, desto mehr gerät sie ins Schwärmen.<br />
Contrology nannte der Meister selbst seine Methode,<br />
denn es geht darum, die Muskeln mit<br />
Hilfe des Geistes zu steuern. „Das Training be-<br />
inhaltet Kraftübungen, Stretching und bewusste<br />
Atmung und fördert eine bessere Körperwahrnehmung<br />
und -haltung“, beschreibt Astrid Fietz.<br />
„Alle Übungen erfordern höchste Konzentration<br />
und müssen ganz präzise ausgeführt werden.“<br />
Ihrer Ansicht nach hat Pilates daher auch in einer<br />
größeren Gruppe nichts verloren. Maximal<br />
acht Teilnehmer unterrichtet sie gleichzeitig, für<br />
den Einstieg empfiehlt sie Einzelstunden. Eine<br />
davon darf ich genießen.<br />
Nicht die oberflächliche Globalmuskulatur<br />
wird von den Pilates-Übungen angesprochen,<br />
sondern die sogenannten Tiefenstabilisatoren,<br />
die für eine korrekte und gesunde Körperhaltung<br />
verantwortlich sind. „Das sind Muskelgruppen,<br />
von denen Sie gar nicht wissen,<br />
dass es sie gibt“, sagt meine Personal Trainerin<br />
lachend. Damit ich trotzdem verstehe, was<br />
ich tun soll, spricht Astrid Fietz in Bildern:<br />
„Bauchdecke einziehen, so als ob Sie den Reißverschluss<br />
einer ganz engen Jeans zukriegen<br />
müssten. Zip, zip, zip – und zu. Und jetzt versuchen<br />
Sie, die Beckenknochen aufeinander<br />
zuzubewegen.“ Noch mehr Vorstellungskraft<br />
ist nötig bei der nächsten Aufforderung: „Jetzt<br />
kuschelt sich das Steißbein ums Schambein!“<br />
Ziel der Übungen ist es, die Tiefenstabilisatoren<br />
Sekundenbruchteile vor den dynamischen<br />
Muskeln zu aktivieren.<br />
Wir arbeiten an klassischen Geräten, die Pilates<br />
selbst entwickelt hat und die Namen wie Cadillac,<br />
Chair, Barrel oder Allegro-Reformer tragen.<br />
Auf den ersten Blick wirken sie wie wuchtige<br />
Ungetüme, kompliziert und unnahbar, doch sie<br />
erleichtern die korrekte Ausführung der Übungen.<br />
Anfänger sollten daher auf diese Weise<br />
beginnen, statt gleich mit Mattentraining einzusteigen,<br />
empfiehlt Astrid Fietz. Ein begründeter<br />
Rat, wie mir scheint, denn trotz Hilfskonstruktionen<br />
und 1:1-Betreuung vergesse ich vor lauter<br />
Konzentration auf das Anspannen und Loslassen<br />
ungekannter Muskeln ab und zu fast das Weiteratmen.<br />
„Pilates“, sagt Astrid Fietz, „ist kein<br />
Event, sondern ein Prozess.“ Mit den modernen<br />
Mischformen verschiedener Trainingsmethoden,<br />
die wie Pilze aus dem Boden schießen,<br />
kann sie wenig anfangen. Wer der Heidelberge-<br />
ben. Irgendwann, sagt sie, richte man auf allen<br />
Ebenen seine Antennen danach aus. Und das ist<br />
letztendlich auch der Sinn der Sache: Das Pilates-Grundprinzip<br />
sieht vor, das Gelernte in den<br />
Alltag zu übertragen. Astrid Fietz: „Irgendwann<br />
schweben Sie dann wie eine Fee über die Straße.“<br />
Wenn das kein Ansporn ist …!<br />
3. aKT<br />
aB in den flow!<br />
Personal Training als Non-Plus-Ultra? Zumindest<br />
was den Trainingseffekt angeht, kann man<br />
das wohl so stehen lassen. „Ein Personal Trainer<br />
ist immer sinnvoll, besonders natürlich am<br />
Anfang, denn der Korrekturfaktor ist hoch“,<br />
bestätigt Tina Weise, Geschäftsführerin beim<br />
Sportomed Gesundheitszentrum in Mannheim.<br />
Aber sie weiß: „Personal Training ist auch eine<br />
Preisfrage.“ Hinzu kommt, dass Einzelstunden<br />
nicht jedem liegen. Auch im Sportomed entscheiden<br />
sich viele zunächst für die körperbetonteren<br />
unter den Body&Mind-Kursen. Tina<br />
Weise, die selbst klassisches Yoga praktiziert,<br />
ist überzeugt, dass diese Herangehensweise oft<br />
genau die richtige ist. Auch bei den Power-Varianten,<br />
ist sie sicher, komme die Achtsamkeit,<br />
die das Yoga ebenso wie das Pilates lehren will,<br />
irgendwann von ganz allein. „Das Fitnessstudio<br />
ist ein toller Einstieg, um vom Body zum Mind<br />
zu kommen“, findet sie. Einen Mittelweg zwischen<br />
„normalem“ Gruppentraining und Einzelstunden<br />
bieten die Kleingruppenkurse in Pilates<br />
Allegro, die das Sportomed anbietet.<br />
Trainiert wird dabei mit dem von Joseph Pilates<br />
entwickelten Allegro-Reformer, mit dem ich bereits<br />
bei Astrid Fietz kurz Bekanntschaft gemacht<br />
habe. Beim Kleingruppentraining stehen zehn<br />
der Geräte sternförmig im Kreis – eines davon<br />
ist für mich reserviert. Spektakulär sieht er eigentlich<br />
nicht aus, der „Allegro“. Eine Sitz- beziehungsweise<br />
Liegefläche kann wie ein Schlitten<br />
hin und her gleiten, bewegt wird sie entweder<br />
von den Beinmuskeln oder – mit Hilfe von Seilzügen<br />
– mit den Armen. Für Widerstand sorgen<br />
Metallfedern. Kompliziert? Nicht wirklich. Die<br />
Trainerin hat ein Auge auf ihre Schäfchen, erklärt<br />
jede Übung Schritt für Schritt und passt<br />
den Schwierigkeitsgrad dem Niveau der Gruppe<br />
an – wer sich unterfordert fühlt, kann jederzeit<br />
zusätzliche Federn einhängen, um mehr Kraft<br />
aufzuwenden.<br />
Auch bei diesem Training lässt sich kaum sagen,<br />
ob der Körper wacher sein muss oder der Geist.<br />
Wieder ist viel Konzentration erforderlich.<br />
Pennt das Köpfchen oder schwächeln die Muskeln,<br />
bekommt das die ganze Gruppe zu hören:<br />
Peng! Der Schlitten schnalzt ungebremst an<br />
rin zuhört, merkt: Pilates ist tatsächlich ihr Le- �<br />
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den Rahmen. Gelingt es jedoch, die Muskeln mit Hilfe des Geistes zu<br />
kontrollieren (Pilates lässt grüßen!), entstehen dank des Federmechanismus‘<br />
tatsächlich auch bei mir fließende Bewegungen. Das muss er sein,<br />
der vielzitierte Flow. Fühlt sich gut an – doch der Traum währt nur kurz.<br />
Ein lautes „Peng!“ erinnert mich daran, dass der Weg bis zur Erleuchtung<br />
auch beim Pilates Allegro noch weit ist.<br />
Welche der getesteten Methoden in meinem Fall nun am besten zu Seelenheil<br />
und körperlicher Fitness führt? Ich weiß es noch nicht. Bis ich<br />
mich entschieden habe, halte ich es weiterhin mit der Kurpfälzer Variante<br />
des Body&Mind-Trainings und absolviere meine Einheiten im Babbel-<br />
Jogging. Was man dazu braucht? Ein Paar Laufschuhe und einen unterhaltsamen<br />
Gesprächspartner – und los geht‘s. Aber aufpassen: Vor lauter<br />
Babbeln (Mind!) nicht das Joggen (Body!) vergessen!<br />
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gLossar<br />
text: nicole Pollakowsky n<br />
Yoga: eine philosophische lehre aus indien, die in sich körperliche<br />
übungen (asanas), meditation und askese vereint. yoga ist eine von<br />
sechs klassischen Schulen in der indischen philosophie.<br />
hatha Yoga: eine form des yoga, bei der das gleichgewicht zwischen<br />
körper und geist durch körperliche übungen (asanas), atemübungen<br />
(pranayama) und meditation angestrebt wird.<br />
Power Yoga: eine Brücke zwischen östlicher Spiritualität und westlicher<br />
dynamik, kraftvoll und fitnessorientiert.<br />
body art: intensives ganzkörpertraining, in dessen mittelpunkt ruhige<br />
Bewegungsabläufe, harmonische übergänge, fernöstliche trainingsmethoden<br />
und der eigene körper stehen.<br />
Pilates: ein ganzheitliches training, dessen essentielles ziel die richtige<br />
Stabilisierung und kontrolle des körpers ist, um dadurch Bewegungen<br />
jederzeit bewusst auszuführen. eines der grundprinzipien<br />
ist es, zu lernen, wie man sich mit einer stabilen körpermitte, dem<br />
powerhouse, bewegt.<br />
Pilates allegro: facettenreiches ganzkörpertraining auf dem pilates<br />
allegro Reformer, einem gerät mit federsystem und beweglichem<br />
Sitz.<br />
Qi gong: die arbeit mit der lebensenergie und Bestandteil der traditionellen<br />
chinesischen medizin (tcm). es dient zur vorbeugung<br />
und Behandlung von krankheiten, aktiviert die Selbstheilungskräfte<br />
durch heilgymnastik, atemübungen und meditation.<br />
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118 UBI BENE<br />
UBI BENE 119
120<br />
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Well-aging<br />
die aLTErUng dEr haUT iSt ein komplexeR pRozeSS. genetiSche faktoRen wiRken eBenSo an<br />
ihReR eRSchlaffung mit wie umwelteinflüSSe odeR deR individuelle leBenSStil. gänzlich auf-<br />
halten läSSt Sich dieSeR voRgang nicht, aBeR veRzÖgeRn. dank SchonendeR, nicht-invaSiveR<br />
UBI BENE<br />
und dennoch wiRkSameR methoden geht dieS auch ohne SpRitze und Skalpell.<br />
Die schlechte Nachricht an alle Über-30-Jährigen zuerst: Der<br />
Prozess der Hautalterung hat längst begonnen und er lässt sich<br />
nach derzeitigem Stand der Forschung auch nicht aufhalten,<br />
denn er ist genetisch bedingt. Feuchtigkeitsverlust ist dabei nur ein Aspekt,<br />
wesentlicher ist die Verlangsamung der Zellteilung: Die oberste<br />
Hautschicht benötigt immer länger, um sich zu erneuern. In der Lederhaut<br />
bildet sich weniger Kollagen. Festigkeit und Straffheit der Haut<br />
nehmen dadurch ab, ebenso ihre Elastizität. Die verminderte Östrogenproduktion<br />
in der Lebensmitte tut ihr Übriges. Die Haut wird trockener,<br />
dünner und empfindlicher.<br />
Doch auch Umwelteinflüsse setzen ihr zu – insbesondere Sonnenlicht.<br />
Wie sehr, konnten Leser des „New England Journal of Medicine“ vor einigen<br />
Monaten begutachten. Wissenschaftler präsentierten das Gesicht<br />
eines 69-jährigen amerikanischen Truckers, der sein Berufsleben lang im<br />
Lkw durchs Land fuhr. Seine rechte Gesichtshälfte wies keine besondern<br />
Merkmale auf. Doch die linke, die jahrelang viele Stunden täglich der<br />
Sonnenseite ausgesetzt war, war nun seine Schattenseite: Tiefe Falten ließen<br />
diesen Teil glatt zehn bis 20 Jahre älter aussehen.<br />
Sonne meiden, Vitalität erhalten<br />
UV-Strahlung ist die Ursache der meisten sichtbaren Hautalterungsprozesse<br />
im Gesicht, sagen Dermatologen. Der Grund: Die unsichtbaren Wellen<br />
der Strahlung sorgen für eine vermehrte Bildung von Freien Radikalen.<br />
Diese reaktionsfreudigen Sauerstoff-Moleküle können Zellstrukturen und<br />
Proteine schädigen und aktivieren außerdem körpereigene Enzyme, die<br />
Kollagen abbauen und das Bindegewebe auflösen. Zwar bildet der Körper<br />
ständig Antioxidantien, die die Freien Radikale unschädlich machen, doch<br />
mit zunehmendem Alter verringert sich dieser Automatismus. Zu den entstehenden<br />
Falten kommen Altersflecken, die ebenfalls durch Sonnenlicht<br />
begünstigt werden. Die gutartigen bräunlichen Verfärbungen entstehen,<br />
wenn die pigmentproduzierenden Zellen in der Lederhaut zunehmen –<br />
auch dies ist ein Indiz für zu viel Sonne.<br />
„Die Haut ist wie ein Tagebuch, an ihr kann man unser Leben ablesen“,<br />
sagt die Neurologin Dr. Heidi Pagani Wolf. Die Zürcherin hat sich intensiv<br />
mit dem Thema Hautalterung auseinandergesetzt und ist Mitglied<br />
der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging-Medizin e.V.<br />
(GSAAM). Statt des Begriffs „Anti-Aging“ bevorzugt sie in der Beratung<br />
ihrer Patienten den ehrlicheren Ausdruck „Well-Aging“, denn: „Altern<br />
ist immer ein degenerativer Prozess. Aufhalten lässt er sich nicht. Well-<br />
Aging bedeutet den Erhalt der Vitalität, sowohl physisch und psychisch,<br />
als auch intellektuell.“<br />
Sie rät, frühzeitig gegenzusteuern – und beruft sich auf die sieben Säulen<br />
der Präventions- und Anti-Aging-Medizin, die die GSAAM definiert<br />
hat: einen soliden Lebensstil, ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung,<br />
das Finden der mentalen Balance, wenn notwendig die Supplementierung<br />
mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen und die<br />
Hormonersatztherapie, und, wenn gewünscht: ästhetisches Anti-Aging.<br />
Sanfte Wege zu junger Haut<br />
Und das geht auch ohne Skalpell oder Spritze. Wer sich vor einem invasiven<br />
Eingriff, womöglich unter Vollnarkose, fürchtet oder Botox-, Kollagen-<br />
und Hyaluron-Injektionen ablehnt, hat trotzdem einige Möglichkeiten,<br />
seiner Haut ein frischeres, jugendlicheres Aussehen zu verleihen. Zum<br />
Beispiel durch die Faltenglättung und Gewebestraffung mit der Radiofrequenz-Therapie.<br />
Dabei werden hochfrequente Radiowellen über ein �<br />
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Dermatologische<br />
Laserbehandlung<br />
● Besenreiser, Äderchen<br />
● Störende Warzen, Knötchen<br />
● Altersflecken<br />
● Narben u. Falten, Thermage<br />
● Dauerhafte Laser-<br />
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Gesicht- und<br />
Körperbehandlung<br />
● Peelings, TCA, ACE<br />
● Cellulite-Behandlung<br />
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● Radiofrequenztherapie<br />
● Mesotherapie<br />
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Prävention<br />
● Botox, Hyaluronsäure<br />
und andere Filler,<br />
Augenringe<br />
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● Lidstraffungen, Schlupflider,<br />
Tränensäcke<br />
Dr. med. Ursula E. Kisiel<br />
Hautärztin - Allergologie<br />
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Handstück gezielt in das Bindegewebe der Unterhaut eingebracht und so<br />
das Kollagen auf knapp 50 Grad Celsius erwärmt. Die Folge: Es zieht sich<br />
zusammen, was zu einer sofortigen Straffung des behandelten Gewebes<br />
führt. Gleichzeitig regt die Erwärmung die Neuproduktion von Kollagen<br />
an, was den Effekt der Gewebestraffung und Faltenglättung längere Zeit<br />
anhalten lässt. Allgemein wissenschaftlich anerkannt sind die Effekte bisher<br />
nicht. Im Selbstversuch fühlte sich die Haut nach der Behandlung<br />
tatsächlich deutlich straffer an – allerdings führt die Erwärmung des Bindegewebes<br />
trotz eines kühlenden Gels zu einem unangenehmen Spannungsgefühl<br />
und zu Hautrötungen, die aber nach einer Stunde abgeklungen<br />
sind. Ähnlich wie die Radiofrequenz-Therapie wirkt die sogenannte<br />
„Photoverjüngung“, eine Behandlung mit Lichtimpulsen, die ebenfalls die<br />
Produktion des hautstraffenden Kollagens und Elastins stimuliert.<br />
Auf die Zellzwischenräume wirkt die Sauerstofftherapie: Mit einer feinen<br />
Düse wird Sauerstoff, kombiniert mit speziellen Hautwirkstoffkonzentraten,<br />
gezielt auf die Gesichtshaut appliziert. So werden die Zwischenräume<br />
der vitalen Zellen mit Sauerstoff angereichert. Um die Sauerstoffaufnah-<br />
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„Als weltweit tätiger Stylist gehe ich individuell auf Sie ein,<br />
gemeinsam entdecken wir Sie neu.“ – Mathias Engmann<br />
mefähigkeit zu erhöhen und die Wirkung zu optimieren, wird vorher ein<br />
Intensivpeeling durchgeführt – auch hier ist nach der ersten Behandlung<br />
ein sichtbarer Effekt zu sehen.<br />
Ernährung und Sport<br />
als Jungbrunnen<br />
Kleine Falten, Pigmentflecken, Dehnungs- und Schwangerschaftsstreifen<br />
werden häufig mit dem Verfahren der Microdermabrasion behandelt.<br />
Wie bei einem intensiven Peeling tragen feine Kristalle kontrolliert<br />
die oberste, verhornte Schicht der Haut mechanisch ab. Die Vorteile:<br />
Pflegeprodukte dringen tiefer in die Haut ein und die Zellproduktion<br />
wird angeregt. Nachteilig ist allerdings, dass die Haut nach der Behandlung<br />
sehr sonnenempfindlich ist und bis zur vollständigen Regeneration<br />
geschützt werden muss.<br />
Auch die Allzweckwaffe Ultraschall hat sich bei der Faltenbekämpfung<br />
bewährt: Der Schall versetzt die Hautzellen sanft in Schwingungen, so<br />
„die haut ist Wie ein<br />
tagebuch.“<br />
entsteht eine Mikromassage des gesamten Gewebes. Ähnlich wie bei einer<br />
Lymphdrainage werden der Zellstoffwechsel angeregt und Entschlackungsprozesse<br />
angeschoben. Auch hier führt die thermische Wirkung zu<br />
einer Aktivierung der Kollagenproduktion, die optimierte Durchlässigkeit<br />
der Haut bewirkt eine erhöhte Aufnahmebereitschaft für dermokosmetische<br />
Wirkstoffe. Ultraschall wird auch bei Cellulite und Narben eingesetzt.<br />
Aus der Molekularbiologie kommt das Verfahren der Elektroporotation.<br />
Die Methode, Zellen mittels elektrischer Impulse vorübergehend<br />
durchlässig zu machen, bewirkt, dass Wirkstoffe in hohen Mengen in die<br />
unteren Hautschichten transportiert werden können, und ist eine Fortentwicklung<br />
der klassischen Mesotherapie, bei der Wirkstoffe durch Injektionen<br />
in und unter die Haut gespritzt werden.<br />
Während alle vorher genannten Verfahren ohne betäubende Maßnahmen<br />
auskommen, ist bei der Hauttherapie mit Laser eine örtliche Betäubung<br />
notwendig, ehe gezielt Lagen der Haut abgetragen werden. Besonders erfolgreich<br />
ist das Verfahren bei der Behandlung von Falten auch im empfindlichen<br />
Augenbereich, außerdem lassen sich Narben, Muttermale,<br />
Was die Menschen am meisten verführt,<br />
ist die Schönheit. Paolo Coelho<br />
Altersflecken oder Besenreiser so entfernen. Allerdings ist das Verfahren<br />
nicht nebenwirkungsfrei: Außer Rötungen der Haut kann eine Verschorfung<br />
der behandelten Hautareale auftreten – der Patient ist also nicht<br />
sofort im Anschluss an die Behandlung auch gesellschaftsfähig.<br />
Doch trotz aller Fortentwicklung der Verfahren in der ästhetischen Medizin:<br />
Der wirksamste Jungbrunnen für die Haut ist eine gesunde Lebensweise.<br />
„Grüner Tee ist ein sehr wirksames Antioxidans, auch rote Früchte<br />
oder Brokkoli sind Radikalenfänger“, erklärt die Neurologin Dr. Heidi Pagani<br />
Wolf: „Wer maßhält, nicht raucht, Stress vermeidet und regelmäßig<br />
Sport treibt, wirkt den Alterungsprozessen der Haut entgegen.“ Vor allem<br />
Sport verjüngt den Körper. Wie eine kürzlich veröffentlichte Studie der<br />
Medizinischen Hochschule Hannover bestätigte, genügen schon 30 Minuten<br />
Bewegung täglich, um das biologische Alter unserer Zellen zu verringern.<br />
Den frischen Teint gibt es gratis dazu.<br />
Hautspezialistin Brigitte Bardutzky<br />
Synergetische Schritte für sensationelle Resultate<br />
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122 UBI BENE<br />
UBI BENE 123<br />
text: Ute Maag n
der Weg Zur IdealFIgur<br />
BewegungSmangel, StReSS, falSche eRnähRung – die gRünde füR üBeRgewicht Sind vielfältig.<br />
in ihReR pRaxiS MEd. bodYForMIng MannhEIM in deR zkw-klinik zeigt dR. kaRen m. valentin wege<br />
zuR idealfiguR auf – BaSieRend auf den Säulen Bewegung, eRnähRung und theRapie.<br />
SicHTbARE ERFOlGE: MiT DER MEDcOnTOUR-bEHAnDlUnG FÜHRT DR. kAREn M. vAlEnTin iHRE kUnDEn ZUR iDEAlFiGUR.<br />
Z<br />
u Studentenzeiten war Dr. Karen Valentin Leistungssportlerin.<br />
Bis heute gehört sie über die kurzen Strecken im Rückenschwimmen<br />
und Schmetterling zu den Top Sieben der ewigen<br />
Bestenliste des USC Mainz. „Sport, Fitness und gesunde Ernährung waren<br />
immer Teil meines Lebens“, erzählt die Physikerin, die am Mainzer<br />
Max-Planck-Institut promovierte und anschließend als Umweltberaterin<br />
arbeitete. Als Studentin war die gebürtige Amerikanerin nach Deutschland<br />
gekommen und blieb – der Liebe wegen. Mittlerweile ist sie seit 26<br />
Jahren mit ihrem Mann, dem Oralchirurgen Vis. Prof. Dr. Dr. Andreas<br />
Valentin verheiratet, das Paar hat vier Kinder im Alter zwischen sechs und<br />
19 Jahren. Während ihrer Babypausen machte sie sich im Bereich Ernährungsberatung<br />
selbstständig. Neue, erprobte Technologien, die sich die<br />
angewandte Physik zunutzen machen, um die Körperform zu optimieren,<br />
haben Dr. Karen Valentin dazu bewogen, ihre Praxis med. BodyForming<br />
Mannheim in den luxuriös ausgestatteten Räumen der ZKW-Klinik zu eröffnen.<br />
Seit April <strong>2012</strong> führt sie hier Menschen zu ihrer Idealfigur: mit<br />
einem ganzheitlichen Konzept, das bewusste Ernährung mit Bewegung<br />
und einer hoch wirksamen Ultraschall-Behandlung kombiniert.<br />
Motivierende Erfolgserlebnisse<br />
MedContour heißt das medizinisch zertifizierte High-Tech-Gerät, das<br />
den Prozess der Gewichtsreduktion und Körperformung unterstützt.<br />
Das Gerät bietet eine nicht-invasive und schmerzfreie Behandlung mit<br />
hervorragenden Resultaten. Bei der 60-minütigen Behandlung werden<br />
zunächst die Lymphdrüsen in den zu behandelnden Problemzonen geöffnet,<br />
ehe Dr. Karen Valentin diese mit zwei Ultraschallköpfen massiert.<br />
Die Wellenlänge des einen zerstört Fettzellen, die des anderen<br />
strafft gleichzeitig das Gewebe.<br />
Doch die durchaus angenehme Ultraschallbehandlung ist nur Teil des<br />
Programms, das mit einer eingehenden Beratung und einer Analyse der<br />
Körperkomposition (also Gewicht, Fettanteil, Gesamtkörperwasser, Ernährungszustand<br />
und Grundumsatz) beginnt. „Diese Analyse wiederholen<br />
wir im Lauf der Therapie, um die Erfolge zu dokumentieren“, erklärt die<br />
Expertin. Direkt im Anschluss an die MedContour-Behandlung folgt eine<br />
Bein-Lymphdrainage zur Entschlackung und zum Abtransport der Fettrückstände,<br />
die dann über Leber und Niere ausgeschieden werden. In<br />
das Fitnessprogramm, das individuell auf die Ziele des Kunden und sein<br />
Zeitbudget abgestimmt wird, ist das Vibrafit-medic-Vibrationstraining integriert,<br />
das den Abbau des subkutanen Fetts unterstützt und zusätzlich<br />
Muskelkraft aufbaut, den Körpertonus verbessert und die Durchblutungsrate<br />
erhöht. Physiotherapie, Massagen und Behandlungen mit Infrarot-<br />
Tiefenwärme sind weitere Bausteine des Konzepts.<br />
„Zu mir kommen häufig Menschen, die viele Diäten hinter sich haben und<br />
durch den Jojo-Effekt entmutigt sind“, erzählt Dr. Karen Valentin. „Aber<br />
niemand muss es hinnehmen, wenn er mit seiner körperlichen Verfassung<br />
nicht zufrieden ist. Die Änderung der Ernährungsgewohnheiten erfordert<br />
natürlich Disziplin. Aber die rasch sichtbaren Erfolge der MedContour-<br />
Behandlung motivieren.“<br />
Med. bodyForming Mannheim<br />
In der zKw-Klinik<br />
dr. rer. nat. karen m. valentin<br />
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e-mail: info@med-body-forming.de<br />
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124 UBI BENE<br />
UBI BENE 125<br />
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eiseFREUDE<br />
paradIes<br />
MIt Brüchen<br />
SRinagaR, die hauptStadt von KasChMIr, iSt eine Stadt deR kontRaSte: läRm und chaoS neBen<br />
Stille und unglauBlicheR SchÖnheit, menSchen in BeScheidenen leBenSumStänden,<br />
fiRmenBeSitzeR, die mit deR welt handel tReiBen. Schnee auf den BeRgen, tulpen im tal.<br />
Landung in Srinagar bedeutet Landung<br />
in einer Welt von gestern. Lärm, Abgase,<br />
Gehupe erinnern zwar noch daran,<br />
dass Srinagar eine Stadt ist. Damit hört<br />
aber auch schon die Ähnlichkeit mit einer City<br />
wie Delhi oder Bombay auf. Modernisierung,<br />
Globalisierung, Industrialisierung, und wie all<br />
die Segnungen der westlichen Welt heißen,<br />
sind hier nur peripher bekannt. Zwar gibt es<br />
Autos, manche sogar ganz passabel. Die gehören<br />
jedoch den wenigen Reichen. Zwar gibt es<br />
Autobusse, die hält aber nur mehr der Lack<br />
zusammen. Dann sind da noch die kleinen,<br />
wendigen Dreiradtaxis, die sich geschickt zwi-<br />
Adventszeit<br />
In Ihrem Gartencenter Beier<br />
schen Fußgängern, Hausmauern und Autokühlern<br />
hindurch schlängeln. Nicht zu vergessen<br />
die Kühe und Hunde, die sich mit dem Trubel<br />
gut zu arrangieren wissen. Sie alle zusammen<br />
verursachen einen gewaltigen Stau, der dem in<br />
Delhi oder Paris um nichts nachsteht.<br />
Wer also in Srinagar landet, fragt sich zunächst<br />
etwas irritiert, was er hier sucht. Doch schon<br />
nach ein paar Momenten weiß er eine, nein, viele<br />
Antworten: Es sind zuerst einmal die Menschen,<br />
die faszinieren. Blickt man ihnen in die Augen,<br />
entdeckt man ein freundliches Lächeln, das sich<br />
im Gespräch über das Gesicht ausbreitet und in<br />
unsichtbaren Wellen durch die Stadt fließt. Fragt<br />
man, ob man sie fotografieren darf, so nicken<br />
sie erfreut, stellen sich geduldig in Positur und<br />
betrachten dann mit kindlichem Stolz ihr Bild<br />
auf dem Display. Kinder fragen schüchtern nach<br />
dem Woher und dem Namen und nennen verlegen<br />
kichernd den eigenen. Frauen lassen sich<br />
besonders gern in ihrem Feiertagssari fotografieren.<br />
Noch lieber im Kostüm einer Maharani,<br />
das sie eben erst an einem fliegenden Stand für<br />
Fotozwecke gemietet haben. Sie wissen, dass sie<br />
schön sind, weil sie von innen her strahlen. Eine<br />
ganz besondere Würde geht von den alten Männern<br />
aus, in deren Gesichtern ganze Leben �<br />
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UBI BENE 127
eiseFREUDE<br />
WicHTiGES vERkEHRSMiTTEl: DiE SHikARAbOOTE SinD AUS<br />
DEn WASSERSTRASSEn vOn SRinAGAR nicHT WEGZUDEnkEn.<br />
eingeschrieben sind. Da sitzt ein nachdenklicher Pilger<br />
am Straßenrand, blickt verloren auf die Welt. Da treibt ein<br />
Schäfer seine Herde mitten durch das Chaos der Autos<br />
und hält ein Lamm im Arm. Da sitzt ein Mann im Fenster<br />
seines Ladens an einer alten Nähmaschine. Er blickt nicht<br />
auf, man geht vorbei, das Bild bleibt. Da stickt ein anderer<br />
an einem kostbaren Brautgewand. Ja, Sticken, Nähen und<br />
Weben ist hier hauptsächlich Männersache.<br />
Wo Weben<br />
Männersache ist<br />
In der Familie Bashara Bhat weben alle Mitglieder seit<br />
Generationen die schönsten und wertvollsten Pashminas<br />
der Stadt. Diese Kunstwerke haben nichts gemeinsam<br />
mit den Produkten um zehn Euro, wie sie in der<br />
ganzen Welt als „echt Kaschmir“ verkauft werden. Die<br />
langwierige Vorarbeit, das Reinigen und Spinnen der<br />
Wolle, obliegt Frau Hadschra. Erst wenn der Doppelfaden<br />
locker von der Spindel rollt, können Vater und<br />
Söhne mit dem Weben beginnen. Die verschiedenfarbigen<br />
Spulen zu einem zauberhaft-zarten Blumen- oder<br />
Paisleymuster zu weben ist reinstes Gehirnjogging. Es<br />
dauert bis zu einem Jahr, bis so ein Prunkstück fertig<br />
ist, was den Preis von 4.000 Euro durchaus rechtfertigt.<br />
Natürlich gibt es auch welche um hundert, die aus gemischtem<br />
Material und einfacher in den Mustern sind.<br />
Schön sind auch die allemal!<br />
Srinagar liegt auf einer Hochebene von 1.600 Metern,<br />
umgeben von den Gipfeln des Himalaja und des Pir-Pandschal–Massivs.<br />
An klaren Morgen ahnt man die Konturen<br />
der schneebedeckten Achttausender. Die Stadt besteht<br />
aus vielen Inseln, die vom Wasser des Flusses Jehlum,<br />
dem Dal- und Nigeensee und schmalen Verbindungskanälen,<br />
gebildet werden. Unter dem Moghulkaiser Akbar<br />
wurden die ersten Hausboote gebaut, die als Wohnung,<br />
Fortbewegungsmittel und als mobiler Verkaufsladen dienten.<br />
Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten vor allem<br />
die Briten den Charme dieser Unterkünfte. Man machte<br />
Urlaub auf einem Hausboot, genoss das milde Klima,<br />
die Szenerie der Berge und des Sees. Bis heute sind die<br />
900 Boote, die an den Ufern der Seen fest vertäut liegen,<br />
die Touristenattraktion schlechthin. Srinagar ohne Übernachtung<br />
in einem Hausboot oder eine Ruderpartie in den<br />
bunten Bootstaxis durch die Wasserstraßen – das wäre wie<br />
Rom ohne Sixtinische Kapelle oder Paris ohne Eiffelturm.<br />
Am „Floating Market“ wird gefeilscht,<br />
gestritten und gelacht<br />
Eine Stunde vor Sonnenaufgang gleiten die ersten Boote<br />
durch die Kanäle der Stadt. Lautlos tauchen die Ruder<br />
ins Wasser. In den Häusern schläft noch alles. Ein Hund<br />
bellt. Bald sind es an die dreißig Boote, die sich – wie<br />
jeden Morgen – am „Floating Market“ treffen. In den<br />
Booten liegen Blumen, Salat, Erdäpfel, Kohl oder Lotuswurzeln<br />
zum Verkauf. Es wird gefeilscht, gestritten und<br />
viel gelacht. Sobald die Sonne die Dämmerung aufsaugt,<br />
verschwinden die Boote. Übrig bleiben drei oder �<br />
128 UBI BENE<br />
UBI BENE 129
eiseFREUDE<br />
kAScHMiRS FRAUEn WiSSEn, DASS SiE ScHön SinD. MODERniSiERUnG, GlObAliSiERUnG, inDUSTRiAliSiERUnG,<br />
UnD WiE All DiE SEGnUnGEn DER WESTlicHEn WElT HEiSSEn, SinD HiER nUR pERipHER bEkAnnT.<br />
vier der bunten, mit bestickten Stoffen ausstaffierten<br />
Shikaras, wie die Wassertaxis hier<br />
genannt werden. Darin werden die Touristen<br />
mit sanften, leisen Ruderschlägen in die Welt<br />
des Wassers und der Inseln mit den Gemüse-<br />
und Obstgärten, den schnatternden Enten und<br />
den genüsslich kauenden Kühen gerudert. Es<br />
ist eine Entführung in eine unglaubliche Welt<br />
der Farben.<br />
Unter dem intensiven Glanz der Morgensonne<br />
strahlen die Jahrhunderte alten Holzhäuser,<br />
als wären sie Paläste. Und sie waren es ja auch<br />
einmal. Auch wenn jetzt der Wind durch die<br />
offenen Fensterhöhlen und über die absturzgefährdeten<br />
Balkone streicht, haben diese Zeugnisse<br />
alter Holz- und Ziegelarchitektur ihre<br />
Würde bewahrt. An Lotusfeldern, kleinen Hindutempeln<br />
und Moscheen vorbei rudert der<br />
Bootsmann über den Nigeensee, wo die Hausboote<br />
und ihre Bewohner noch im Tiefschlaf<br />
zu liegen scheinen.<br />
Über einen schmalen Kanal, an dessen Ufer<br />
Weiden ihre Zweige bis tief ins Wasser hängen<br />
lassen, durch die man wie durch einen Vorhang<br />
Häuser, Menschen und Boote ahnt, bringt der<br />
Bootsmann seine Gäste an den Dalsee. Dort ist<br />
das Leben und Treiben schon in vollem Gange:<br />
Auf den von der Morgensonne beschienenen<br />
Veranden sitzen die Gäste und lassen sich Tee<br />
servieren. Sie genießen ein Schauspiel wie<br />
am Canale Grande in Venedig: Auf schlichten<br />
Holzbooten bieten Einheimische Blumen, Brote<br />
oder auch bemalte Schächtelchen aus Pappmachee<br />
an. Um das „Floating Café“ scharen<br />
sich gelb, rot oder blau bemalte Shikaras. Die<br />
Terrasse des Hausbootes wird so zum Theater-<br />
logenplatz. Und obwohl die ersten beiden Akte<br />
des Schauspiels immer nur am Wasser spielen,<br />
wird es trotzdem nie langweilig.<br />
Den dritten Akt sieht man sich am besten im<br />
„Nishat Garden“ an, den der Moghulkaiser<br />
Abul Hassan für seine Frau errichtete. Über<br />
zwölf Terrassen fließt das Wasser hinunter bis<br />
an den Dalsee. Hierher kommen die Kaschmiri,<br />
um den Sonnenuntergang zu bewundern.<br />
Wenn Farben und Formen der Rosen, der Platanen,<br />
der weiten Wiesen und der Wasserfälle<br />
im Strahl der untergehenden Sonne silbrigbraun<br />
aufglänzen, wenn die Oberfläche des<br />
Dalsees wie altes Gold schimmert, dann werden<br />
die Menschen still vor Andacht.<br />
text und fotos: silvia Matras n<br />
InForMaTIonEn<br />
Politische situation<br />
der krieg zwischen pakistan und indien um kaschmir<br />
ist beigelegt. indien „beschützt“ kaschmir mit einem<br />
enormen aufwand an militär, was den touristen etwas<br />
befremdet, zugleich aber ein gewisses Sicherheitsgefühl<br />
vermittelt. die kaschmiri selbst wünschen sich einen<br />
autonomen Staat, womit aber die zentralregierung<br />
indiens nicht einverstanden ist.<br />
reiseveranstalter<br />
die Reise wurde mit „windrose“ (www.windrose.de)<br />
unternommen. nach einer übernachtung im taj palace<br />
(www.tajhotels.com) in delhi geht es weiter nach<br />
Srinagar, wo man wahlweise im hotel „vivanta by tajdal<br />
view“ oder auf einem hausboot übernachten kann.<br />
eine ähnliche Reise, erweitert um den Besuch von<br />
agra und Jaipur, bietet windrose ebenfalls an.<br />
hotels<br />
taj hotels, Ressorts & palaces: informationen und Buchungen<br />
über die kostenlose Reservierungs-hotline<br />
00-800 4588 1825 oder www.tajhotels.com<br />
Flug<br />
mit Qatar airways von frankfurt nach delhi mit zwischenstopp<br />
in doha (www.qatarairways.com/de). gäste<br />
der Business- und first class werden während des<br />
zwischenstopps in doha in den luxuriösen lounges mit<br />
allem nur erdenklichen luxus verwöhnt.<br />
Visa<br />
www.indianvisaonline.gov.in/visa<br />
websites<br />
hausboote am nigeensee und kunsthandwerk:<br />
www.mascothouseboats.com<br />
teppiche und kaschmir-, Seidenstoffe:<br />
www.alishah.in<br />
hausboote am dalsee:<br />
www.katharinehouseboats.com<br />
traumhaft<br />
Kurfürstenanlage 3<br />
69115 Heidelberg<br />
Telefon (06221) 21001<br />
info@sofa3.de<br />
www.sofa3.de<br />
130 UBI BENE<br />
UBI BENE 131
sZeNeTREFF<br />
spannende rennen<br />
Manfred Hofer und<br />
Hans dieter Wüst<br />
Marion Hofer, Joachim Keinert, Manfred Hofer, andreas rudel, Hans dieter Wüst, gabi und Klaus pfaffmann,<br />
sandra Bastian, alexander Wüst<br />
Christiane Becherer (longines), dorothee Hauschildt (omega), annette freisleder<br />
(omega), Martin Brunner (Chopard), andreas rudel (Breitling)<br />
Christa und dieter annamaier<br />
JuWelIer-Wenthe-renntag In secKenheIM<br />
zwei leidenSchaften Begleiten hanS dieteR wüSt duRchS leBen: die zu Seinem BeRuf und die<br />
zu pfeRden. daS JuBiläum „150 JahrE JahrE JUwELIEr wEnThE” feieRten deR mannheimeR unteRnehmeR<br />
und Seine SÖhne und miteigentümeR alexandeR und michael daheR mit zahlReichen<br />
geladenen gäSten Beim letzten Renntag deS JahReS auf deR SeckenheimeR waldRennBahn. Sie<br />
eRleBten Beim SaiSonfinale um BReitling-, longineS- und chopaRd-pReiS die ganze faSzination<br />
deS pfeRdeRennSpoRtS.<br />
gudrun Hauck-reiss und peter reiss<br />
andreas Braun, Martin Brunner, Hans dieter,<br />
Michael und alexander Wüst bei der siegerehrung<br />
Birgit und Walter Hoock<br />
Hans-peter immel, gewinner, Claudia Bechstein, thomas pelz andreas Hilgenstock<br />
Mode Meets Mercedes<br />
cooleS deSign, klaRe linien und peRfekte veRaRBeitung: waS füR die mode deS kommenden winteRS<br />
gilt, gilt auch füR die neue a-klaSSe von MErCEdEs-bEnz. davon konnten Sich die geladenen<br />
gäSte Bei eineR exkluSiven pRäSentation im modehauS engelhoRn üBeRzeugen. im eRdgeSchoSS<br />
zog zunächSt deR SpoRtlich-dynamiSche wagen alle Blicke auf Sich. anSchlieSSend wuRde die<br />
vieRte etage zum catwalk, alS modelS die neuen kollektion voRfühRten. dRinkS und SnackS,<br />
ein live-dJ und entSpannteS late night Shopping Rundeten den aBend aB.<br />
volles Haus bei engelhorn<br />
lässige Mode für damen<br />
Matthias steiner und fabian engelhorn Modenschau in der iv. etage<br />
Neue trends für Herren die neue a-Klasse<br />
Michael grötsch, dietmar Brixy, Werner Weiss<br />
132 UBI BENE<br />
UBI BENE 133
sZeNeTREFF<br />
andrea aubele und irene Korb<br />
Claudia paul<br />
eva paclik<br />
Zeit zum ausgiebigen schauen<br />
exKlusIv-Führung IM reM<br />
Barbara und dr. ullrich Buchacker<br />
Nicole selle-Walter und uwe Walter<br />
Bernd sagstetter, Claudia trummer,<br />
friedrich graser<br />
anja und Harry lemberger<br />
aufmerksame Zuhörer<br />
ariane Kohl und Maik stübig<br />
Marion Krämer-lang, andrea Weimar<br />
die eRSte fotogRafie deR geSchichte und zahlReiche weiteRe meilenSteine auS deR geRnSheim-<br />
collection BegeiSteRn deRzeit die BeSucheR deR auSStellung „die geBuRtSStunde deR foto-<br />
gRafie“ im mannheimeR zeughauS. zehn UbI bEnE-gEwInnEr und ihRe Begleitungen kamen in den<br />
genuSS eineR exkluSiven fühRung mit claudia paul von den Rem, die kenntniSReich die hÖhepunkte<br />
voRStellte. die auSStellung iSt noch BiS zum 6. JanuaR zu Sehen.<br />
dietmar Brixy lars Kahl daniela schmelzer-riester<br />
ulla Jansen, dr. Björn Jansen, ulrike Beier<br />
dIe entdecKung des puMpWerKs<br />
deR titel deR geRade zu ende gegangenen auSStellung von dIETMar brIxY im mannheimeR pumpweRk<br />
veRSpRach nicht zu viel. unteR dem motto „diScoveR“ gingen 40 gäSte auf eine künStleRiSche und<br />
aRchitektoniSche entdeckungStouR. die vieR gewinneR deR uBi <strong>Bene</strong>-veRloSung nahmen die dRucke<br />
auS den händen deS mannheimeR künStleRS StRahlend entgegen.<br />
andreas Beier<br />
oliver parcen david richardson dr. Melanie Klier<br />
Bernd riesterer<br />
sylvia Herbig<br />
Manfred und dr. patricia schnabel ute Weiss lutz pauels<br />
thomas Mück<br />
Claudio troncone<br />
134 UBI BENE<br />
UBI BENE 135
sZeNeTREFF<br />
lounge-atmosphäre im acc/es<br />
richard engelhorn<br />
MatthIas Brandt lIest BeI engelhorn<br />
Sein gaStSpiel Beim feStival „enJoy Jazz“ veRBindet matthiaS BRandt Seit zwei JahRen mit<br />
einem BeSuch Beim ModEhaUs EngELhorn. voR geladenen gäSten laS deR SchauSpieleR auS<br />
„But Beautiful“ von geoff dyeR, einem deR heRauSRagenden Jazz-BücheR deS auSgehenden<br />
20. JahRhundeRtS. enJoy-Jazz-feStivalleiteR RaineR keRn legte die paSSenden platten auf.<br />
der vorleser ...<br />
Matthias Brandt und andreas Hilgenstock<br />
... und gespannte Zuhörer<br />
roswitha Hilgenstock<br />
nachgeFragt<br />
zur Person<br />
matthias Brandt (51) gehört zu den vielseitigsten<br />
deutschen Schauspielern. nach dem<br />
Studium an der hochschule für musik und<br />
theater hannover begann er seine theaterkarriere<br />
am oldenburgischen Staatstheater,<br />
engagements am nationaltheater mannheim,<br />
in Bonn, Berlin, zürich, Bochum und<br />
frankfurt folgten. Seit 2000 ist er regelmäßig<br />
im fernsehen zu sehen. 2003 spielte der<br />
jüngste Sohn des früheren Bundeskanzlers<br />
willy Brandt im fernsehfilm „im Schatten<br />
der macht“ den Spion günter guillaume,<br />
seit 2010 verkörpert er im „polizeiruf 110“<br />
den münchner kommissar hanns von meuffels.<br />
für seine Rollen wurde Brandt vielfach<br />
ausgezeichnet, unter anderem mit den Bayerischen<br />
fernsehpreis und dem Bambi. mit<br />
ehefrau und tochter lebt er in Berlin.<br />
was haben sie immer im Kühlschrank?<br />
Sehr kaltes mineralwasser.<br />
was gehört nicht in Ihren Kühlschrank?<br />
das verachtenswerteste aller getränke:<br />
prosecco.<br />
wie kann man sie kulinarisch verwöhnen?<br />
mit einem Butterbrot.<br />
wobei entspannen sie?<br />
wenn ich in der natur bin.<br />
welches Talent hätten sie gern?<br />
das universale.<br />
welchen berufswunsch hatten sie als Kind?<br />
postbote.<br />
Ihr Vorbild?<br />
täglich andere: heute mein nachbar, der den<br />
garten winterfest macht, während ich einen<br />
fragebogen ausfülle.<br />
welches buch haben sie zuletzt gelesen?<br />
mal wieder: f. Scott fitzgerald: „der große<br />
gatsby“. ein meisterwerk.<br />
wie sieht für sie ein perfekter Tag aus?<br />
ich stelle mir den nicht vor, sonst laufe ich<br />
ja nur meinen erwartungen hinterher. aber<br />
manchmal merke ich am abend, dass ein tag<br />
wohl nahezu perfekt war.<br />
sie bekommen eine woche frei. wohin fahren<br />
sie?<br />
eine woche frei? hurra, ich muss nicht wegfahren,<br />
sondern darf zu hause bleiben!<br />
welchen Traum hatten sie mit 17?<br />
Being david Bowie.<br />
fragebOGEn<br />
dem feStival „enJoy Jazz“ iSt SchauSpieleR MaTThIas brandT Seit<br />
JahRen fReundSchaftlich veRBunden. in dieSem JahR laS eR, Begleitet<br />
von JenS thomaS am klavieR, auS BRam StokeRS „dRacula“.<br />
welchen Traum möchten sie sich heute noch<br />
erfüllen?<br />
Being matthias Brandt.<br />
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GESCHENKE<br />
FÜR EIN SCHÖNES<br />
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Porzellan<br />
Tischkultur<br />
Küchenhelfer<br />
Leuchten<br />
Multimedia<br />
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68165 Mannheim<br />
Telefon 06 21/146 <strong>04</strong><br />
UBI BENE<br />
herausgeber Mannheimer Morgen, großdruckerei & Verlag gmbh, dudenstr. 12–26, 68167 Mannheim<br />
Redaktionsleitung Ute Maag, stefan wagner (V.i.s.d.P.)<br />
anschrift der Redaktion impuls Verlags gmbh, redaktion UbI bEnE,<br />
dudenstr. 12–26, 68167 Mannheim, E-Mail: swagner@mamo.de<br />
autoren dieser ausgabe stefan M. dettlinger, Jörg greter, Michael hörskens, Jörg-Peter Klotz, silvia Matras,<br />
nicole Pollakowsky, Cordula schuhmann, Thomas Tritsch<br />
fotos /Bildmaterial Petra arnold (seiten 8-18, 58 links, 106-113), bb-Promotion (58 rechts), blue note (105), Christoph blüthner<br />
(48, 50, 74, 81, 132), Christian dammert (1, 3, 20-23, 32-38, 52-54, 60-68, 70, 72, 76-80, 82-86, 94, 98-102),<br />
delius Klasing (1<strong>04</strong>), deutsche grammophon (105), diogenes (1<strong>04</strong>), dpa (137), Fotolia (42, 44, 46, 56, 114, 115,<br />
118, 120, 122), axel heiter (133, 136), Ivo Kljuce (26), gerhard Kopatz (134, 135), angela Kropp (28), Thommy<br />
Mardo (116), silvia Matras (126-131), Thomas Müller (97 links), Markus Proßwitz (24), Frank sobieray Fotode<br />
sign Pforzheim (87), Two gentleman (105), Verlag waldkirch (1<strong>04</strong>), alexandra Vosding (97 rechts), hüseyin<br />
Yerlikaya (88-92), susanne zuehlke (95)<br />
objektleitung andrea heckel<br />
anzeigen gerhard haeberle<br />
für fragen und informationen ubibene@mamo.de, www.ubibene.eu<br />
art director nadja Kohl<br />
gestaltungskonzept & layout xmedias gmbh, Mannheim / www.xmedias.de<br />
druck druckhausdiesbach gmbh, weinheim<br />
Beilagenhinweis der ausgabe liegt ein „Leser-werben-Leser“-Prospekt des Mannheimer Morgen bei.<br />
abonnement UbI bEnE ist im abo viermal im Jahr für 18 Euro inkl. Mwst. und<br />
Versand erhältlich. bestellung unter ubibene@mamo.de und www.ubibene.eu<br />
gewinner die vier Kunstdrucke von dietmar brixy gingen an: Ute weiss (neustadt), sylvia herbig (Mannheim),<br />
bernd riesterer (neustadt), daniela schmelzer-riester (Mannheim). die Einladung zur Führung in den<br />
rEM haben gewonnen: Maik stübig (Mannheim), nicole selle-walter (Mannheim), Eva Paclik (heidelberg),<br />
bernd sagstetter (schriesheim), dr. Ullrich buchacker (Frankenthal), Marion Krämer-Lang (Mannheim),<br />
dr. harry Trummer (Mannheim), Irene Korb (Lampertheim), gisela graser (heddesheim), anja Lemberger<br />
(hirschberg).<br />
adrEssEn<br />
UbI bEnE FrühJahr 2013<br />
die nächste uBi <strong>Bene</strong>-ausgabe erscheint am 8. märz 2013 mit<br />
folgenden themen: der heidelberger frühling, mode aus mannheim,<br />
ein neues 5-Sterne-hideaway im tessin ... und vieles mehr.<br />
amend gmbh & Co. Kg, Bergstrasse 103, 69469 weinheim, www.amend-weinheim.de / arthea galerie am rosengarten, Stresemannstr. 4,<br />
68165 mannheim, www.arthea.de / art niveau, l 8, 2, 68161 mannheim, www.art-niveau.de / baumschule huben, Schriesheimer fußweg 7,<br />
68526 ladenburg, www.huben.de / beauty Corner, Scheffelstr. 53, 68259 mannheim, www.parfuemerie-frank.de / beier blumen, viernheimer<br />
weg 43, 68307 mannheim, www.beierblumen.de / bethmann bank, niederlassung mannheim, am oberen luisenpark 5, 68165 mannheim, www.<br />
bethmannbank.de / born brillen optik, o 4, 5, 68161 mannheim, www.born-brillen-optik.de / bulthaup, augustaanlage 54–56, 68165 mannheim,<br />
www.bulthaup-haus.de / büro Krumb, c 1, 1, 68159 mannheim, www.buero-krumb.de / Cars and art, alois-Senefelder-Str. 5–7, 68167 mannheim,<br />
www.cars-and-art.com / Chocami Chocolaterie & Pâtisserie, kettengasse 2, 69117 heidelberg, www.chocami.de / Chocolat noir, l 8, 4, 68161<br />
mannheim, www.chocolatnoir.de / Conceptform Einrichtungen gmbh, am herrschaftsweiher 39, 67071 ludwigshafen, www.conceptform-gmbh.<br />
de / dermaforum dr. Kisiel, Bahnhofstr. 29, 68526 ladenburg, tel. 06203 - 180118 / dobrzynski Leihhaus gmbh, e 3, 68159 mannheim, www.<br />
doby-gold.de / druckhaus diesbach gmbh, Bergstr. 249, 69469 weinheim, www.druckhausdiesbach.de / dr. olaf bausemer, p 7, 24, 68161 mannheim,<br />
www.cko-mannheim.de / Elektro gordt, Q 3, 20, 68161 mannheim, www.gordt-elektro.de / Engelhorn Mode gmbh, o 5, 68161 mannheim,<br />
www.engelhorn.de / Engel & Völkers, elisabethstr., 68165 mannheim, www.engelvoelkers.com/de/mannheim / Expert Esch, kaiserring 42 / 44,<br />
68161 mannheim, Brückeswasen 36–40, 68199 mannheim, Sofienstr. 3, 69115 heidelberg, www.expert-esch.de / Furore – Intern. schuhmode,<br />
n 3,12, 68161 mannheim, www.schuhe-furore.com / geiß & niedersetz gmbh, untermühlaustr. 81 a, 68169 mannheim, www.geiss-niedersetz.<br />
de / geldermann Privatsektkellerei gmbh, am Schlossberg 1, 79206 Breisach am Rhein, www.geldermann.de / georg seyfarth Einrichtungen<br />
gmbh, augustaanlage 21–23, 68165 mannheim, www.seyfarth-einrichtungen.de / großmarkt Mannheim, gottlieb-daimler-Str. 14, 68165 mannheim,<br />
www.gmm.de / habermehl & wallé gmbh, Saarburger Str. 23, 67071 ludwigshafen, www.habermehlundwalle.de / habios Praxisklinik<br />
für Implantologie und ästh. zahnmedizin, Römerstr. 1, 69115 heidelberg, www.implantate-heidelberg.com / häse Keramik + Mosaik gmbh,<br />
coblitzallee 8, 68163 mannheim, www.haese-keramik.de / heckert gmbh, mannheimer landstr. 15, 68782 Brühl, www.heckert-markisen.de /<br />
heisel herrenmode, hauptstr. 48, 69117 heidelberg, www.heisel.com / Joleen shoes & More, p 7 24, 68161 mannheim, www.joleen-schuhe.de /<br />
Juwelier dorsheimer, hauptstr. 69, 64625 Bensheim, www.juwelier-bensheim.de / Juwelier Franco Troncone, Q 1, 18, 68161 mannheim, www.<br />
troncone.de / Juwelier nitsch, p 7, 2–3, 68161 mannheim, www.nitsch.de / Juwelier wöhler, n 2, 7, 68161 mannheim, www.juwelier-woehler.com<br />
KahL büroeinrichtungen gmbh, industriestr. 17–19, 68169 mannheim, www.kahlgmbh.de / Kindermann Catering, königsbergerstraße 19<br />
67245 lambsheim, www.kindermann-catering.de / Kosmetik Esthetik Fachzentrum heidelberg, alte glockengießerei 11, 69115 heidelberg,<br />
www.kosmetik-esthetik.de / Kosmetikinstitut wachenheim, p 6, 23-25, 68161 mannheim, www.kosmetik-mannheim.de / Kosmetikstudio<br />
schmid-ziskovsky, Relaisstr, 46, 68219 mannheim, www.edith-schmid.de / Kozlowski Immobilien, friedrichsplatz 19, 68165 mannheim, www.<br />
kozlowski-immobilien.de / Krauth autohaus gmbh & Co. Kg, mannheimer Str. 2, 68766 hockenheim, http://ah-krauth.bmw.de / Ladwig Fenstertechnik<br />
gmbh, Riedstr. 28, 67125 dannstadt-Schauernheim, www.ladwig-fenstertechnik.de / La Flamm Fromagerie, elisabethstr. 1, 68165<br />
mannheim, www.laflamm-mannheim.de / Laufer zahntechnik gmbh, Saarburger Ring 30, 68229 mannheim, www.laufer-zahntechnik.de / Lauth<br />
Kunsthandlung, mundenheimer Str. 252, 67061 ludwigshafen, www.galerie-lauth.de / Leder-Truhe, Robert-Schumann-Str. 1, 68519 viernheim,<br />
www.leder-truhe.de / med.bodyForming, o 7, 13, 68161 mannheim, www.med-body-forming.de / Mercedes benz niederlassung Mannheim-<br />
heidelberg-Landau der daimler ag, ma-fahrlachstr. 50, hd-Rohrbach-Süd, haberstr. 26, ld-am Schänzel 1, www.unser-mercedes.de /<br />
Modehaus schmitt gmbh, marktplatz 8, 67433 neustadt, www.mode-schmitt.de / orthopädische Praxis dr. rupp, auf dem Sand 76 a, 68309<br />
mannheim, www.ortho-rupp.de / Pfalzwerke ag, kurfürstenstr. 29, 67061 ludwigshafen, www.pfalzwerke.de / Privatklinik Vitalitas, walter-engelmann-platz<br />
1, 67434 neustadt, www.privatklinik-vitalitas.de/ raum-Konzepte sabine Kümmel ohg, lorscher Str. 26, 68519 viernheim, www.<br />
raum-konzepte.com / raylife beauty Center, l 8, 5, 68161 mannheim, friedrich-ebert-anlage 19, 69117 heidelberg, www.raylife-beauty-center.<br />
de / reuter + schmidt gmbh & Co. Kg, n 6, 3–7, 68161 mannheim, www.sur.de / rhein-neckar-zentrum Viernheim, Robert-Schumann-Str. 8,<br />
68519 viernheim, www.rhein-neckar-zentrum-viernheim.de / rheinterrassen gasthaus am Fluss, Rheinpromenade 15, 68163 mannheim, www.<br />
rheinterrassen.info / roetzel raumausstattung, käfertaler Str. 27, 68167 mannheim, www.roetzel-raumausstattung.de / saigon, augustaanlage<br />
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