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BERATUNG INFORMATIVUND<br />

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90<br />

Wenn der Computer den Alltag bestimmt – Spielsucht am PC<br />

Der Computer und das Internet sind aus unserem Leben nicht<br />

mehr wegzudenken. Sie erleichtern vieles in Beruf, Schule und<br />

Freizeit. Doch wie so oft im Leben gibt es auch eine Kehrseite<br />

der Medaille. Und diese heißt Spielsucht am PC. Rund 40 Millionen<br />

Menschen sind in Deutschland mit dem Internet vernetzt.<br />

Und davon sind etwa 5 Prozent computersüchtig, schätzt die<br />

Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie.<br />

Als süchtig wird definiert, wer mehr Zeit mit Spielen auf dem<br />

PC verbringt, als es beabsichtigt oder sinnvoll ist. Eine Internetabhängigkeit<br />

erkennt man an folgenden Merkmalen: der<br />

Einengung des eigenen Verhaltensraumes, d.h. das der größte<br />

Teil des Tages am PC verbracht wird; einem Kontrollverlust,<br />

bei dem man nicht mehr überblickt, wie viel Zeit am Computer<br />

verbracht wird; einer Toleranzentwicklung, d.h. es wird immer<br />

mehr Zeit am PC verbracht; Entzugserscheinungen<br />

in Form von psychischen Beeinträchtigungen und<br />

dem Wegfall von sozialen Kontakten.<br />

Experten sind sich einig, dass bei der Computersucht<br />

viele bereits bekannte Suchtformen und risikoreiche Verhaltensweisen<br />

vereint werden können, wie beispielsweise die<br />

Spielsucht in Form von Rollenspielen wie „World of Warcraft“,<br />

Internetglücksspielen wie Online-Poker, exzessives Chatten<br />

und Besuchen von pornografischen Internetseiten oder Kaufund<br />

Wettsucht. Vor allem der Bereich der Spielsucht steht hier<br />

im Vordergrund.<br />

Das Problem bei allen Computersüchtigen: Die Betroffenen<br />

verdrängen und vergessen das reale Leben und flüchten in<br />

eine alternative virtuelle Welt. Glücklich und zufrieden werden<br />

sie nur während des Spiels. „Dabei aber brauchen sie<br />

eine immer höhere Dosis an Computerspielen, um die gleiche<br />

Wirkung zu erzielen“, erklärt Dipl.-Psych. Kai Müller von der<br />

Ambulanz für Spielsucht an der Uni Mainz. „Und bei einer<br />

Unterbrechung werden die Betroffenen unruhig, nervös, unzufrieden,<br />

gereizt und aggressiv.“<br />

Das Computerspielen wird auch dann fortgeführt, wenn es<br />

die Partnerschaft gefährdet, oder zur Vernachlässigung schulischer<br />

oder beruflicher Aufgaben führt, oder wenn körperliche<br />

Schäden auftreten.<br />

Therapeuten nehmen das Phänomen ernst. Ihr Therapieansatz<br />

ist zweigliedrig. Er besteht erstens darin, die Computersucht<br />

als eine Verdrängung von anderen Problemen anzusehen.<br />

Diese sind meist Identitätsprobleme, depressive Verstimmungen<br />

und Angststörungen. In der Therapie geht es darum, diese<br />

Probleme zu behandeln. Auch werden die Patienten darüber<br />

aufgeklärt, dass sie deswegen spielen, um ihre realen<br />

Probleme zu verdrängen. Der zweite Therapieansatz besteht<br />

in einer Verhaltenstherapie: Die Betroffenen schließen mit<br />

dem Therapeuten einen Vertrag ab und legen fest, wie viele<br />

Stunden und zu welchen Zeiten noch gespielt wird. Zudem<br />

müssen die Betroffenen andere Möglichkeiten entwickeln, um<br />

Selbstbestätigung zu finden und um ihr Belohnungssystem im<br />

Gehirn zu aktivieren. Das geht u. a. durch den Wiederaufbau<br />

von solchen Aktivitäten, die vor der Computerspielsucht eine<br />

wichtige Rolle im Leben der Patienten gespielt haben.<br />

Und noch ein paar Tipps für Eltern: Wenn Sie den Verdacht<br />

haben, Ihr Kind könnte betroffen sein, sollten Sie<br />

zunächst beobachten, wie viel Zeit ihr Nachwuchs täglich<br />

für das Spielen am Computer aufwendet. Ein neues Computerspiel<br />

kann einige Wochen bis Monate faszinieren.<br />

Aber dann sollten auch andere Freizeitbeschäftigungen<br />

wieder Spaß machen. Wenn das Kind aber Freunde und<br />

sogar die Schule vernachlässigt, müssen Sie handeln.<br />

Weitere Alarmzeichen sind Konzentrationsschwächen,<br />

Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Gewichtsprobleme. Um<br />

Ihr Kind wieder für die Realität zu begeistern, sollten Sie Erfolgserlebnisse<br />

ins reale Leben einbauen und es z. B. mehr<br />

loben. Machen Sie außerdem feste Computerzeiten aus.<br />

Gut ist auch, gemeinsam etwas zu unternehmen, sowie<br />

über den Inhalt der Spiele zu reden, damit Sie wissen,<br />

womit sich Ihr Kind beschäftigt.<br />

Seien Sie Vorbild, was die Dauer und<br />

Art der Nutzung des Computers angeht!<br />

Seien Sie neuen Medien gegenüber aufgeschlossen<br />

und neugierig. Nur dann werden<br />

auch Ihre Kinder Ihre Warnungen vor Gefahren und<br />

Nachteilen ernst nehmen.<br />

Hilfsangebote finden Sie hier:<br />

Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe<br />

für den <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

Zum Schwimmbad 12,<br />

65232 <strong>Taunus</strong>stein ..............................(06128) 3031<br />

Fax (06128) 21977<br />

Suchtberatungsstelle im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

Marktstr. 5,<br />

65375 Oestrich-Winkel ................. (06723) 999333<br />

Fax (06723) 999334<br />

(Im Hause der Suchtberatungsstelle<br />

des Vereins Neue Hoffnung e.V.)<br />

www.suchtzentrum.org<br />

Hotline Spielsuchtambulanz<br />

Uni Mainz ........................................ 0180-1529529<br />

(anonyme und kostenlose Telefonberatung)<br />

www.verhaltenssucht.de

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