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WEITERE EINRICHTUNGEN DES GESUNDHEITSWESENS<br />
INFORMATIV<br />
Metabolisches Syndrom: Bauchspeck, hohes Cholesterin und Blutzucker<br />
Anhäufung von Risikofaktoren ist gefährlich<br />
Manche Menschen trifft es wirklich hart, möchte<br />
man meinen. Da ist der Bluthochdruck, der<br />
sie schon eine ganze Zeitlang begleitet. So<br />
nach und nach schaut der Arzt auch immer<br />
bedenklicher, wenn er den Cholesterinspiegel<br />
betrachtet. Dass Sie Ihren Kampf um die<br />
Pfunde wieder aufnehmen sollen, sagt er Ihnen<br />
sowieso ständig. Und mit einem Mal muss<br />
er Ihnen außerdem mitteilen, dass Sie nun einen<br />
Diabetes-Typ-2, also einen sogenannten<br />
Altersdiabetes entwickelt haben. „Muss denn<br />
jetzt alles zusammenkommen?“, werden Sie<br />
sich vielleicht fragen.<br />
Aus der Sicht der Medizin heißt die Antwort<br />
ganz eindeutig „ja“. Denn die verschiedenen<br />
Beschwerden haben eine gemeinsame Ursache<br />
und begünstigen sich zudem untereinander.<br />
So hat man erkannt, dass das Fettgewebe<br />
in der Bauchhöhle wie ein eigenes Organ<br />
wirkt, welches verschiedene Botenstoffe produziert.<br />
Und die wirken sich schädlich auf den<br />
ganzen Körper aus. Unter anderem setzt der<br />
Bauchspeck Immunbotenstoffe frei. Die rufen<br />
eine Art chronische Entzündung hervor und<br />
fördern so die Entstehung von Arteriosklerose. Vor allem aber<br />
ist die Wirkung des Insulins herabgesetzt, was die Entstehung<br />
von Diabetes begünstigt. Erschwerend kommt hinzu, dass die<br />
Konzentration eines anderen Botenstoffs aus dem Fettgewebe<br />
abnimmt, das Adiponektin. Dieser Stoff ist aber wichtig,<br />
denn er wirkt in den Blutgefäßen entzündungshemmend und<br />
steigert die Insulinwirkung. Und schlussendlich werden im Fettgewebe<br />
des Bauchraums auch Substanzen gebildet, die das<br />
Gerinnungssystem und den Blutdruck beeinflussen können.<br />
Die Ernährung, die zum Bauchfett geführt hat, ist zudem noch<br />
an einem hohen Blutfettspiegel wesentlich beteiligt.<br />
Als Resultat eines stark vergrößerten Bauchumfangs sind also<br />
die Werte von Blutdruck, Cholesterinspiegel und Blutzucker erhöht.<br />
Dies bezeichnet man als „metabolisches Syndrom“, wobei<br />
Metabolismus Stoffwechsel bedeutet. Umgangssprachlich<br />
wird dies auch als „tödliches Quartett“ bezeichnet. Und das<br />
ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon zu einer<br />
richtigen Epidemie in Wohlstandsländern geworden. Allein<br />
in Deutschland gibt es schätzungsweise 15 bis 20 Millionen<br />
Betroffene. Sie alle laufen Gefahr, an einem Diabetes Mellitus<br />
zu erkranken, mit all seinen Folgen für die Blutgefäße und die<br />
Organe des Körpers. Wer am metabolischen Syndrom leidet,<br />
hat zudem ein 5,5-fach erhöhtes Risiko für die Ausbildung<br />
gefährlicher Herz-<strong>Kreis</strong>lauf-Krankheiten wie beispielsweise<br />
Herzinfarkt oder Schlaganfall.<br />
Sie sehen also: Es kommt nicht nur auf die Anzahl der Pfunde<br />
an, die wir eventuell zuviel mit uns herumtragen, sondern<br />
auch darauf, wo genau sich die Pfunde angesammelt haben.<br />
Bilden sie ein bauchbetontes Übergewicht, sind sie gefährlicher,<br />
als wenn sie sich an Po oder Oberschenkeln ablagern.<br />
Nehmen Sie doch einmal ein Zentimeterband zur Hand und<br />
messen Sie Ihren Taillenumfang. Stellen Sie sich dazu hin und<br />
legen Sie das Band in Höhe des Nabels um den Bauch. Bei<br />
Männern sollten nicht mehr als 102 und bei Frauen nicht mehr<br />
als 88 cm gemessen werden. Liegen Ihre Werte darüber, be-<br />
steht eine große Gefahr, dass Sie am metabolischen Syndrom<br />
leiden. Gewissheit erhalten Sie z. B. im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung<br />
(Check-up 35) durch Ihren Hausarzt, der<br />
Blutdruck, HDL, Triglyceride, Nüchternblutzucker und Eiweißausscheidung<br />
im Urin testet.<br />
Aber so weit muss es nicht kommen. Gerade bei dieser Krankheit<br />
haben Sie über weite Strecken Ihr Schicksal selbst in der<br />
Hand. Abhilfe schafft nämlich all das, worauf Sie selbst Einfluss<br />
nehmen können.<br />
Sie sollten das Gewicht nachhaltig reduzieren. Also bitte<br />
keine Crashdiäten, sondern die Ernährung prinzipiell<br />
umstellen auf eine ballaststoffreiche, energiereduzierte<br />
Mischkost. Sie sollte vor allem weniger zucker- und<br />
stärkereiche Lebensmittel wie Weißmehlprodukte und<br />
Gebäck enthalten. Dafür darf etwas mehr gesundes<br />
Fett und iweiß enthalten sein: Eiweiß steckt in mageren<br />
Milchprodukten und magerem Fleisch sowie Hülsenfrüchten.<br />
Gesunde Fette liefern Oliven- und Rapsöl,<br />
Nüsse sowie Makrele, Hering und Lachs. Die Energiedichte<br />
sinkt, wenn zu allen Mahlzeiten reichlich Gemüse<br />
oder Salat verzehrt wird. Damit werden Sie auch<br />
richtig gut satt. Wichtig ist auch ein fester Mahlzeitenrhythmus.<br />
Zwischendurch immer mal etwas zu naschen,<br />
sollten Sie sich ganz abgewöhnen.<br />
Sie sollten sich regelmäßig bewegen. Hier sind besonders<br />
geeignet schnelles Gehen, Schwimmen und<br />
Radfahren. Aber auch das Krafttraining darf nicht<br />
vergessen werden. Damit wird Muskulatur aufgebaut,<br />
die Insulinwirkung bessert sich wieder und der Energieverbrauch<br />
steigt in Ruhe.<br />
Mit dem Rauchen aufhören, denn das schädigt die<br />
Gefäße ganz besonders.<br />
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