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WEITERE INFORMATIV<br />
EINRICHTUNGEN DES GESUNDHEITSWESENS<br />
84<br />
Diabetes Typ 2 – Bessere Werte durch gesunde Ernährung<br />
Immer mal wieder gibt es eine richtige Revolution im Medizinbereich,<br />
wenn aufgrund von neuen Erkenntnissen alle bisherigen Empfehlungen<br />
über Bord geworfen und durch neue ersetzt werden. So<br />
ist es mit den Ernährungsempfehlungen bei Diabetes. Während<br />
früher hier strenge Vorschriften herrschten – von vorgeschriebenen<br />
Diätplänen, dem dauernden Wiegen des Essens und dem Zählen<br />
der Broteineinheiten bis hin zum kompletten Zuckerverbot – lässt<br />
sich heute die Ernährung recht individuell gestalten. Menschen mit<br />
Diabetes dürfen grundsätzlich alles essen, sofern es sich um eine<br />
gesunde kalorienverträgliche Mischkost handelt, so lautet die neue<br />
Devise. Doch auch wenn es jetzt erst einmal wie ein Widerspruch<br />
klingt, ist man auch zu der Erkenntnis gekommen, dass die übermäßige<br />
Zufuhr von Kalorien und das daraus folgende Übergewicht der<br />
wichtigste Risikofaktor für die Entstehung der Krankheit ist. Insbesondere<br />
das Fettgewebe, das die inneren Bauchorgane umgibt, hängt<br />
eng mit dem Diabetesrisiko zusammen. So liegt die Vermutung nahe,<br />
dass man es mit einem vernünftigen Essen auch wieder schaffen<br />
kann, von seinen erhöhten Zuckerwerten im Blut runterzukommen.<br />
In einer Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung ist<br />
genau dies untersucht worden. Es wurden knapp 600 Menschen mit<br />
und ohne Diabetes ausführlich zu ihrer Ernährung befragt. Daraus<br />
ergab sich ein Ernährungsmuster, welches mit einem um bis zu 80<br />
Prozent niedrigeren Diabetesrisiko einherging. Dieses beinhaltete<br />
viel frisches Obst, selten zuckerhaltige Limonaden oder Bier sowie<br />
wenig Fleisch, Fleischwaren, Hülsenfrüchte und helle Brotsorten.<br />
Eine Schlussfolgerung dieser Studie ist: Das Diabetesrisiko lässt sich<br />
allein durch eine Ernährungsumstellung reduzieren.<br />
So gibt es fünf wichtige Grundregeln<br />
für gesundes Essen:<br />
Regel Nummer 1:<br />
Essen Sie nicht zu fett. Denn das ist erstens wegen seiner Kalorien<br />
schlecht, die wiederum das Bauchfett fördern. Und Bauchfett<br />
ist ja der größte Risikofaktor für die Insulinresistenz, welche<br />
schließlich zu einer Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse führt<br />
– also den Diabetes begünstigt. Und zweitens fördert ein fetthaltiges<br />
Essen die Arteriosklerose, also die Verkalkung der Blutgefäße.<br />
Betroffen sind vor allem die Herzkranzgefäße, denn deren<br />
Gefäßinnenhaut reagiert besonders sensibel auf Fettsäuren.<br />
Fettteilchen wie Cholesterin können sich hier besonders leicht<br />
einlagern. Da Diabetes sowieso schon die Gefäßverkalkung fördert,<br />
verdoppelt sich durch stark fetthaltiges Essen das Risiko für<br />
Folgeschäden wie etwa einen Herzinfarkt. Aber die Durchblutung<br />
verschlechtert sich auch in den dünnen Arterien im Bereich<br />
des Gehirns, der Augen, der Nieren und der Füße.<br />
Regel Nummer 2:<br />
Achten Sie auf den glykämischen Index. Diese Zahl informiert<br />
darüber, wie schnell ein bestimmtes Lebensmittel den Blutzucker<br />
erhöht. Gut für Sie sind Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen<br />
Index. Dies sind vor allem ballaststoffreiche Kohlenhydratträger.<br />
Denn wenn der Blutzucker nur langsam erhöht wird,<br />
brauchen Sie auch nur wenig Insulin.<br />
Gut ist für Sie, viele Vollkornprodukte zu essen, also Vollkornnudeln,<br />
Vollkornreis oder Vollkornbrot. Auch frisches Gemüse,<br />
Salate und frisches Obst sind gut geeignet. Trinken Sie dafür<br />
selten zuckerhaltige Limonaden oder Bier.<br />
Regel Nummer 3:<br />
Essen Sie nicht zu viel auf einmal. Eine große Portion verlangt<br />
ebenfalls nach viel Insulin, damit der ins Blut geschwemmte Zucker<br />
in die Körperzellen aufgenommen werden kann. Also ist es<br />
besser, die Bauchspeicheldrüse nicht mit großen Essensmengen<br />
zu belasten.<br />
Regel Nummer 4:<br />
Die Mittagszeit sollte für die Hauptmahlzeit vorbehalten bleiben.<br />
Denn zu dieser Zeit fördert die Bauchspeicheldrüse von<br />
Natur aus besonders viel Insulin, denn auch sie unterliegt einem<br />
cirkadianen Rhythmus.<br />
Regel Nummer 5:<br />
Spezielle Diabetesprodukte sind out. Hierfür wird Fruchtzucker<br />
verwendet, welcher ähnliche Wirkungen wie der normale Haushaltszucker<br />
hat. Dafür sind diese Produkte teurer. Diese Kosten<br />
können Sie sparen.<br />
Kalorienfreie Süßstoffe beispielsweise in Getränken können hingegen<br />
sinnvoll sein.<br />
Zur Ernährung gehört jetzt noch ein weiterer Punkt immer dazu: Die<br />
regelmäßige Bewegung, die das perfekte Dinner krönt. Erfahrungswerte<br />
sagen, dass sich Diabetiker zu etwa zwei Drittel mit der Ernährung<br />
etwas Gutes und Gesundes tun sollen und zu einem Drittel<br />
mit der Bewegung. Wenn Ihnen zum Beispiel nach einem Eis gelüstet,<br />
dann fahren Sie mit dem Fahrrad zur Eisdiele und nicht etwa<br />
mit dem Auto. Mit dieser Methode dürfen Sie ruhig einmal über die<br />
Stränge schlagen.<br />
Bewegung sorgt nämlich dafür, dass die Muskelzellen leichter vom<br />
Insulin aufgeschlossen werden und die Zuckereinheiten aufnehmen<br />
können. Hier sind besonders schnelles Gehen, Schwimmen und Radfahren<br />
geeignet. Aber auch das Krafttraining sollten Sie nicht vergessen.<br />
Damit wird Muskulatur aufgebaut, wodurch der Energieverbrauch<br />
in Ruhe steigt. Die Bewegung können Sie auch in den Alltag<br />
einbinden, also Treppe statt Aufzug benutzen und kürzere Wege zu<br />
Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Wichtig ist dabei, dass Sie<br />
sich täglich 20 bis 30 Minuten bewegen. Das ist nicht viel – aber<br />
weniger sollte es auch nicht sein.