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Burn-Out-Syndrom – rechtzeitig handeln<br />
Kennen Sie das: Den ganzen Tag sind Sie<br />
auf den Beinen. Der Job, der Haushalt,<br />
die Familie, ein krankes Kind oder ein<br />
kräftezehrendes Projekt – alles fordert<br />
Sie. Und wenn Sie nachts im Bett liegen,<br />
überlegen Sie sich, was noch<br />
alles getan werden muss. Dann<br />
rast das Herz und eine Schlinge<br />
scheint sich um den Hals zu ziehen<br />
– und natürlich können Sie<br />
so nicht einschlafen.<br />
Vielen Menschen geht es so. Frauen<br />
macht oft die Doppelbelastung Familie<br />
und Beruf zu schaffen. Und Männer packt<br />
häufig eine Existenzangst, sie sorgen sich,<br />
dass sie ihre Familie nicht versorgen können,<br />
wenn sie im Beruf nicht alles geben!<br />
Oft sind jene betroffen, die alles zu 100<br />
Prozent perfekt machen wollen. Sie freuen<br />
sich auf ein neues Projekt, sind begeistert<br />
und brennen geradezu für ihre<br />
Sache; mag das nun auf beruflicher<br />
oder auch auf privater Ebene sein.<br />
Dann stellt sich heraus, dass sie mit ihren<br />
Erfolgen hinter ihren Erwartungen<br />
zurückstehen. Vielleicht müsste man<br />
NOCH mehr leisten, NOCH perfekter<br />
sein?<br />
Wenn es Ihnen so oder so ähnlich geht, dann sind Sie<br />
auf dem besten Wege, ein „Burn-Out-Syndrom“, ein „Ausgebranntsein“<br />
zu bekommen. Denn der Schritt nach der Überforderung<br />
ist die Kapitulation. Man hat immer mehr das Gefühl,<br />
nicht mehr weiter zu können, und ist frustriert und permanent<br />
müde. Selbst die kleinsten Aufgaben, wie die Spülmaschine<br />
ausräumen oder das Altpapier raus bringen, türmen sich vor<br />
dem geistigen Auge zu einem unüberwindbaren Berg auf.<br />
Man setzt sich – symbolisch gesehen – an den Fuß des Berges,<br />
fühlt sich klein und schwach und hat keine Ahnung, woher<br />
man die Kraft nehmen sollte, dies alles noch zu bewältigen. In<br />
diesem Zustand hat man auch keinen Blick mehr für das Schöne<br />
des Lebens. Auch Freunde und Familienmitglieder kommen<br />
jetzt nicht mehr an einen heran. Man lässt sie nicht, denn sie<br />
verstehen ja – vermeintlich – überhaupt nicht, worum es geht.<br />
In der Psychologie erklärt man solch ein „Ausgebranntsein“<br />
nicht nur durch ein Zuviel an Arbeit, sondern vor allem dadurch,<br />
dass etwas anders läuft als erwartet. Das ist sowohl im<br />
positiven als auch im negativen Sinne gemeint. So trifft das<br />
„Burn-Out-Syndrom“ oft z.B. Sportler, die schnell (zu schnell?)<br />
berühmt werden und das nicht verkraften. Auch die Kehrseite<br />
der Medaille, nämlich Misserfolg, Rückschläge, Arbeitslosigkeit<br />
und das Aufgebenmüssen von wichtigen Lebenszielen<br />
kann einen Menschen überfordern. Vor allem wenn sich der<br />
Betreffende eine längere Zeit sehr für diese Ziele eingesetzt<br />
hat. Als Reaktion darauf stellt sich die oben beschriebene Lustund<br />
Kraftlosigkeit ein. Man kennt die genauen Abläufe im<br />
Gehirn noch nicht, es wird aber vermutet, dass sie auf eine<br />
ähnliche Stoffwechselstörung wie die Depression zurückzuführen<br />
sind.<br />
GESUNDHEITS-DIENSTLEISTUNGEN<br />
InformatIV<br />
Wer unter einem richtigen Burn-Out leidet, muss deshalb<br />
auch wie ein Depressiver professionell behandelt werden.<br />
In der Anfangsphase kann noch eine ausgedehnte<br />
Erholung, wie etwa eine Kur, helfen.<br />
Später bedarf es einer gezielten Psychotherapie,<br />
unterstützt von Medikamenten<br />
wie hochdosiertes Johanniskraut,<br />
oder eben ein richtiges<br />
Antidepressivum.<br />
Wichtig wäre es allerdings, es<br />
gar nicht erst zum Burn-Out kommen<br />
zu lassen. Das Problem ist, dass<br />
unser eigenes Ge-hirn<br />
uns hier einen Streich<br />
spielt. Menschen haben<br />
nämlich zwei<br />
wunderbare, aber,<br />
leider gegensätzliche<br />
Fähigkeiten, um eine<br />
komplizierte Aufgabe durchzuführen.<br />
Sie können sich zum einen in die Aufgaben<br />
hineinvertiefen und dabei alle ablenkenden Einflüsse<br />
ausschalten. Und sie können zum anderen die Lage<br />
analysieren und damit ihre Strategien verbessern.<br />
Doch es geht nicht beides gleichzeitig. Unter Stress<br />
neigen wir dazu, eine Art Tunnelblick zu bekommen<br />
und uns nur noch in die Aufgaben hineinzuvertiefen. Die<br />
Hirnareale, die für die Übersicht zuständig sind, werden<br />
durch die Stresshormone blockiert. Erst wenn das Stresshormon<br />
im Gehirn abgebaut ist, können wir unsere Handlungen<br />
wieder hinterfragen.<br />
Um einem Burn-Out zu entgehen,<br />
sollte man Folgendes tun:<br />
Richten Sie sich regelmäßig einmal in der Woche eine<br />
Zeit insel ein. Planen Sie diese wie einen Termin, auch<br />
wenn es nur ein bis zwei Stunden sind. Machen Sie<br />
jetzt etwas, was Sie als Zeitluxus empfinden. Gehen Sie<br />
in die Sauna. Hören Sie in Ruhe mit ausgeschaltetem<br />
Handy eine Musik-CD an. Bummeln Sie durch die Altstadt.<br />
Gehen Sie in ein Museum. Jetzt wird das Stresshormon<br />
abgebaut, und Sie können langsam wieder<br />
einen Überblick über Ihre Situation gewinnen.<br />
Fragen Sie sich dann, ob wirklich alles, was Sie tun,<br />
gleichermaßen wichtig ist. Teilen Sie Ihre Aufgaben<br />
in wichtige und unwichtige ein. Erledigen Sie nur die<br />
wichtigen.<br />
Überlegen Sie sich, ob Sie die noch verbleibenden<br />
Aufgaben an jemand anders abgeben können. Vielleicht<br />
können Sie sich eine Bürohilfe oder Haushaltshilfe<br />
leisten? Und ganz wichtig: Schreiben Sie sich alles<br />
auf, was zu tun ist. Das entlastet den Kopf. Ist etwas<br />
erledigt, streichen Sie es auf der Liste durch. Das ist wie<br />
eine Belohnung. Und die motiviert Sie wieder.<br />
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