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16.3 kb - Rheingau - Taunus - Kreis

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Die Gesundheit der Kinder steht im Mittelpunkt<br />

Fachdienst II.7 – Jugendärztlicher Dienst<br />

Wer erinnert sich nicht gerne an seine Schulzeit zurück, in der sprichwörtlich<br />

das „wahre Leben“ beginnt. Den Meisten kommt bei einem<br />

solchen Gedanken immer die eigene Einschulung in den Sinn: eine<br />

bunte Schultüte, der selbst ausgesuchte Schulranzen ... und ebenfalls<br />

die obligatorische Einschulungsimpfung des Jugendärztlichen<br />

Dienstes. Dieses gemeinschaftliche Erlebnis bleibt erstaunlicherweise<br />

vielen Schülern im Gedächtnis und wird von den Jugendärztinnen<br />

des <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-<strong>Kreis</strong>es mit großem Einfühlungsvermögen<br />

durchgeführt.<br />

Wie gesund sind unsere Kinder beim Übergang von Kindergarten in<br />

die Grundschule? Dieser Frage geht das <strong>Kreis</strong>gesundheitsamt nach.<br />

Dabei wird einerseits die allgemeine Konstitution der Kinder erfasst,<br />

andererseits führen dir Zahnärztinnen eine zahnärztliche Prophylaxe<br />

durch. Dabei konnten wichtige Ergebnisse gewonnen werden<br />

und frühzeitig Maßnahmen zur Verhütung von Erkrankungen ergriffen<br />

werden. Dass bereits Kinder im Grundschulalter zu dick sind<br />

und kaum noch einen Purzelbaum machen können, ist dabei eine<br />

Erkenntnis. Darauf reagiert das Gesundheitsamt mit Informationen<br />

und Beratung. So berichtet die scheidende Zahnärztin Dr. Gisela<br />

Winter-Borucki, dass sie in ihren 22 Dienstjahren über 150.000 Kinder<br />

in den Mund geschaut hat.<br />

„In den achtziger Jahren steckte die Zahn-Prophylaxe noch in den<br />

Kinderschuhen. Wenn ich Eltern bat, ihren drei- oder vierjährigen<br />

Kindern die Zähne nachschauen zu dürfen, gab es überraschende<br />

Rückfragen“, berichtet Gisela Winter-Borucki. Heute sind die Maßnahmen<br />

zur Vorbeugung und Vermeidung von Krankheiten vorgeschrieben.<br />

„Die Regelung von 1989 hat Positives bewirkt, so dass<br />

der Zustand der Zähne bei Kindern deutlich besser ist.“ Denn natürlich<br />

schaute die Zahnärztin nicht nur auf die Zähne ihrer kleinen<br />

Patienten: „Ein wichtiger Teil unserer Arbeit betrifft auch die Beratung,<br />

wie beispielsweise Zähne richtig geputzt werden oder dass<br />

man möglichst ohne Zucker essen soll.“ In den Kindergärten gebe es<br />

deshalb oft Frühstück mit Lebensmitteln ohne Zucker. Solche Erfahrungen<br />

nehmen die Kinder natürlich mit in die Familie.<br />

Dies sind Aufgaben, die der Jugendärztliche Dienst wahrnimmt. Die<br />

Schulgesundheitspflege hat zum Ziel, Risiken für die gesundheitliche<br />

Entwicklung von Schulkindern frühzeitig zu erkennen und vorbeugende<br />

Maßnahmen einzuleiten. Nach Maßgabe der „Verordnung über<br />

die Zulassung und die Ausgestaltung von Untersuchungen und Maßnahmen<br />

der Schulgesundheitspflege“ vom 22. September 2009 des<br />

Hessischen Sozialministeriums müssen alle Kinder vor der Einschulung<br />

zur Feststellung ihrer körperlichen, geistigen, seelischen und<br />

psychosozialen Schulfähigkeit jugendärztlich untersucht werden.<br />

Im <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-<strong>Kreis</strong> wurden im Zeitraum von 2005 bis 2009<br />

insgesamt 9319 Kinder zur Einschulung untersucht und geimpft.<br />

Hierfür zuständig sind die Jugendärztinnen Dr. Claudia von Ameln,<br />

und Kristine Schmidt-Holz, die mit besonderer Behutsamkeit auf die<br />

Kinder zugehen, um ihnen die Angst vor der bevorstehenden Spritze<br />

zu nehmen. Das gemeinschaftliche Impfen ganzer Klassen ist hierfür<br />

eine gute Methode, denn so wird der „kleine Piekser“ zu einem<br />

ersten Gemeinschaftserlebnis, bei dem kein Kind außen vor bleiben<br />

will. Weiterführend wird eine Impfberatungen in Schulen angeboten.<br />

Hier werden die Impfbücher der Schüler eingesehen und die<br />

Eltern gegebenenfalls über die notwendigen Impfungen informiert.<br />

In den regelmäßigen schulärztlichen Sprechstunden kontrollieren<br />

die Jugendärztinnen Befunde, führen Gespräche mit Eltern und Lehrern<br />

und erstellen notwendige Atteste (z.B. für Sportbefreiung). Die<br />

Sprechstunde dient dazu, Nachzüglertermine für die Schuleingangsuntersuchung<br />

wahrzunehmen und wird von vielen Eltern aber auch<br />

Schülern gerne und oft angenommen.<br />

Kinder, die wegen körperlicher, geistiger, seelischer oder psychosozialer<br />

Besonderheiten oder Störungen nicht in der Lage sind, in der<br />

Regelschule erfolgreich zu lernen, werden speziell beachtet. Es findet<br />

in diesem Zuge eine ärztliche Untersuchung und Beurteilung unter<br />

Berücksichtigung der vorgeschlagenen Sonderbeschulung statt.<br />

Bei regelmäßigen Reihenuntersuchungen der Schülerinnen und<br />

Schüler in Sonderschulen konnte der Gesundheitszustand, der Entwicklungsstand<br />

sowie die Entwicklungsprognose der Sonderschüler<br />

ermittelt werden. Hierbei festgestellte gesundheitliche Handicaps<br />

und auffallende medizinische Befunde werden umgehend mit den<br />

Eltern besprochen. Im weiteren Verlauf finden zusätzlich Gespräche<br />

mit der Frühförderstelle, den Kindergärten, dem Jugendamt und dem<br />

Sozialamt statt.<br />

Ebenso werden Behinderte und von Behinderung bedrohte Kinder<br />

im Vorschulalter ärztlich untersucht und für Einzelintegrationsmaßnahmen<br />

im Kindergarten vorgeschlagen. Hierzu zählen die individuelle<br />

Förderung des betroffenen Kindes, die Integration in die Gesellschaft<br />

sowie die Beseitigung oder Milderung der Behinderung.<br />

Die zu diesem Zweck geführten Gespräche mit den Eltern zeigen<br />

fast immer, wie viel Stärke, Halt und Liebe sie ihren Kindern entgegenbringen.<br />

Für das Gesundheitsamt ist dies ein wichtiges und<br />

zugleich auch erfreuliches Zeichen, das auf gute Fortschritte in der<br />

Entwicklung der Kinder hoffen lässt.<br />

Frau Dr. Gisela Winter-Borucki „bei der Arbeit“.<br />

InformatIV<br />

Ein weiterer Aufgabenbereich ist die schulärztliche Intervention bei<br />

Lernstörungen zur Einleitung zusätzlicher schulischer oder therapeutischer<br />

Fördermaßnahmen sowie die Betreuung behinderter Kinder<br />

und ihrer Eltern. Hierbei sind vereinzelt Hausbesuche der Ärzte bei<br />

den Kindern erforderlich, die sowohl von den betreuten Kindern als<br />

auch von den Eltern gerne angenommen werden. In diesem Zuge<br />

wird der Verpflichtung nachgekommen, bei Leistungsansprüchen<br />

an das Sozialamt gutachterliche Stellungnahmen anzufertigen (z.B.<br />

Gutachten zur Heimaufnahme behinderter Kinder).<br />

Mit den Ärzten im <strong>Kreis</strong> und ärztlichen Organisationen des <strong>Kreis</strong>es<br />

unterhält der Jugendärztliche Dienst stets eine möglichst enge<br />

wissenschaftliche und berufliche Beziehung. Zu bemerken ist hierzu<br />

allerdings, dass im Jahre 2009 einige Aufgaben aufgrund der<br />

Mitwirkung zur Bekämpfung der Schweinegrippe nicht zur Gänze<br />

erfüllt werden konnten.<br />

Für die Zukunft steht eine Intensivierung der prophylaktischen Maßnahmen<br />

an erster Stelle: Gesundheitsförderung, Ausweitung der<br />

Impfberatung an den Schulen des <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-<strong>Kreis</strong>es sowie<br />

die Beratung der Schülerinnen und Schüler zur Prävention von<br />

Krankheiten.<br />

Ein weiteres Ziel hat sich der Jugendärztliche Dienst in der Gestaltung<br />

gesundheitsgemäßer Einrichtungen von Schulen gesetzt. Zu diesem<br />

Zweck werden Schulbegehungen sowie eine enge Zusammenarbeit<br />

mit den Schulen des <strong>Rheingau</strong>-<strong>Taunus</strong>-<strong>Kreis</strong>es erfolgen, denn die Gesundheit<br />

der Kinder ist ein wichtiges Anliegen des <strong>Kreis</strong>es.<br />

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