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Weg zum Screening kann Leben retten<br />

Mammographie bewährt sich zur Früherkennung von Brustkrebs<br />

Die Frage, ob das Mammographie-Screening für<br />

Frauen mehr Sicherheit bringt, beantwortete Dr.<br />

Toni Vomweg bei der jüngsten Vortragsveranstaltung<br />

bei der Krebsgesellschaft e.V. mit einem klaren<br />

Ja. Weil die Untersuchung zur Früherkennung<br />

von Brustkrebs so effektiv ist, sollten mehr Frauen<br />

von dem kostenlosen Angebot Gebrauch machen,<br />

appellierte der Facharzt für Radiologie an die Zuhörerschaft.<br />

Die Mammographie-Screening-Untersuchung ist die wirksamste Methode zur Brustkrebsfrüherkennung für Frauen von<br />

50 bis 69 Die Untersuchung wird von besonders zertifizierten Screening-Praxen durchgeführt.<br />

Die Zahlen sprechen für sich. Mit der Einführung des Brustkrebs-Screenings<br />

konnte nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) die Sterblichkeitsrate um 35 Prozent gesenkt<br />

werden. Die frühe Entdeckung eines Tumors bedeutet<br />

größere Heilungschancen und schonendere Behandlung.<br />

Zahlen, die auf erfahrungen in anderen Ländern sowie wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen beruhen:<br />

Von 200 Frauen, die 20 Jahre lang jedes 2. Jahr zum<br />

Screening gehen, erhalten 140 Frauen in 20 Jahren keinen<br />

verdächtigen Befund. 60 Frauen bekommen einen Befund,<br />

dem nachgegangen werden sollte. Von diesen 60<br />

Frauen erhalten 40 bei der ergänzenden Untersuchung<br />

Entwarnung, 20 Frauen wird eine Gewebeentnahme empfohlen.<br />

Von diesen 20 Frauen stellt sich bei 10 Frauen der<br />

Verdacht als unbegründet heraus. 10 Frauen erhalten die<br />

Diagnose Brustkrebs im Screening, von den übrigen 190<br />

Frauen erhalten 3 Frauen in den 20 Jahren zwischen zwei<br />

Screening-Runden ebenfalls die Diagnose Brustkrebs.<br />

Von diesen 13 Frauen mit der Diagnose Brustkrebs sterben<br />

3 Frauen an Brustkrebs, 10 Frauen sterben nicht an<br />

Brustkrebs. Von diesen 10 Frauen hätte 1 Frau ohne Mammographie<br />

zu Lebzeiten nichts von ihrem Brustkrebs erfahren,<br />

8 Frauen wären auch ohne Teilnahme am Screening-<br />

Programm erfolgreich behandelt worden, ein Teil davon<br />

jedoch mit einer belastenden Theapie. 1 von 200 Frauen<br />

wird dank ihrer regelmäßigen Teilnahme vor dem Tod<br />

durch Brustkrebs bewahrt.<br />

InformatIV<br />

Ärzte, die im Mammografie-Screening arbeiten, sind besonders<br />

erfahren, berichtete Dr Vomweg. Sie müssen pro Jahr<br />

mindestens 5000 Mammografien sehen. Zusätzliche Sicherheit<br />

gibt, dass alle Aufnahmen von zwei Ärzten in einer so<br />

genannten verblindeten Doppelbefundung bewertet werden.<br />

Verdachtsfälle werden innerhalb des Mammographie-Programms<br />

in der wöchentlichen Konferenz der Befunder vorgestellt<br />

und besprochen.<br />

Ebenfalls besonders ausgebildet<br />

ist das medizinische<br />

Personal, welches die Untersuchungen<br />

durchführt. Die untersuchten<br />

Frauen müssen für<br />

das Screening nicht viel Zeit<br />

mitbringen. Da es nach den<br />

Aufnahmen keinen Arztkontakt<br />

gibt, können sie unmittelbar<br />

danach wieder nach<br />

Hause. Innerhalb von etwa<br />

einer Woche wird ihnen das<br />

Ergebnis der Untersuchung<br />

per Post zugestellt.<br />

Wie groß ist das Strahlenrisiko<br />

bei einer Mammographie?<br />

In dieser Frage räumte der Referent<br />

mit einem immer noch<br />

weit verbreiteten Vorurteil auf.<br />

Das zusätzliche Risko, durch<br />

die Untersuchung an Brustkrebs<br />

zu erkranken, betrage<br />

lediglich 0,0084 Prozent. Die<br />

eingesetzten Geräte unterliegen einer strengen Zulassungsprüfung<br />

und einer täglichen bzw wöchentlichen, monatlichen<br />

und jährlichen Kontrolle. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis für die<br />

Screening Teilnehmerinnen spräche eindeutig zugunsten der<br />

Früherkennungs-Untersuchungen (>300:1).<br />

Auch dem früher geäußerten Vorbehalt durch eine Biopsie,<br />

also der punktuellen Entnahme von verdächtigem Gewebe,<br />

könnten Zellen versprengt werden, widersprach Dr Vomweg.<br />

Seit etwa 15 Jahren werden durch die Biopsie Gewebeproben<br />

entnommen. Die Methode habe sich zur Brustkrebsfrüherkennung<br />

so bewährt, dass sie schon lange in die S3-Leitlinien<br />

aufgenommen wurde. Vermehrte Metastasen wurden während<br />

all der Jahre nicht beobachtet.<br />

Ziel sei es, die Teilnehmerzahl am Programm weiter zu erhöhen<br />

auf über 70 Prozent, erklärte der Referent. Zur Prävention<br />

von Brustkrebs empfahl er, weniger Alkohol zu trinken, Übergewicht<br />

abzubauen und regelmäßige körperliche Bewegung.<br />

Die Einnahme von Hormonen erhöhe das Brustkrebsrisiko<br />

nach heutiger Erkenntnis um ein bis zwei Prozent…<br />

Hier muss jede Frau zusammen mit ihrem Frauenarzt selbst<br />

und überlegt entscheiden, ob die Wechseljahres-Beschwerden<br />

oder andere Erkrankungen (bspw eine Osteoporose) die<br />

Einnahme rechtfertigen. Ein allgemeines „Nein“ zur Hormoneinnahme<br />

sei genauso falsch wie eine unüberlegte Hormoneinnahme<br />

über Jahrzehnte.<br />

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