Besuchen Sie uns auf Der Bau 2011 Halle C3 Stand 503 - Mikado

1–2.2011
Jan. – Feb.
ISSN 0944-5749
12,80 C=
Schwimmhäuser
Bett an Bord
Hausmanufaktur
Mit Herz und Hand
Ferienhaus
Urlaub ohne
Hindernisse
Organ von
Europäische
Vereinigung des Holzbaus
Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau
Ingenieurholzbau
Konstruktionen voller Kraft

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Editorial
Augen auf
Wie wird man eigentlich ein erfolgreicher Unternehmer? „Du musst deine Augen offenhalten,
neue Wege finden, um im Geschäft zu bleiben – und es beständig weiterentwickeln. Egal,
welches Business du betreibst“, sagt Tommy Hilfiger, millionenschwerer Gründer und
Galionsfigur der gleichnamigen amerikanischen Lifestyle-Marke. Und weil ohne Lifestyle
und Lebenswelten profitable Geschäfte heute kaum
mehr möglich scheinen, sollten auch die Holzbauer
mit wachen Augen beobachten, was die Bauherren
wollen und die Baubranche antreibt.
Dazu gibt es ab 17. Januar 2011 eine gute
Gelegenheit: In München öffnet die BAU 2011 ihre
Tore – ein kleiner Ausnahmezustand für lokale
Hotels, Verkehrsmittel und Gastronomie, quasi
ein Oktoberfest im Januar. Mehr als 1900 Aussteller
aus über 40 Ländern und 210 000 Besucher aus rund 150 Ländern erwartet die Neue Messe
München. Auf rund 180 000 m² Fläche gibt es so einiges zu sehen: Architektur, Materialien und
Systeme für den Wirtschafts-, Wohnungs- und Innenausbau im Neubau und im Bestand.
Beim Thema Holzbau werden Zimmerer gleich in mehreren Hallen fündig. In der Halle B5
geht es um konstruktiven Holzbau, Holzwerkstoffe und Innenausbau. Das breite Spektrum
der Fenster und Türen aus Holz zeigen die Aussteller in den Hallen C4 und B4, Dachbaustoffe
inklusive Dachfenster präsentieren sich in Halle A3. Ab Seite 52 zeigt Ihnen unser kompakter
Messeüberblick, welche Produkte Sie erwarten und wo es langgeht. So können Sie Ihr
Augenmerk voll und ganz aufs Messegeschehen richten.
Ihr
Christoph Maria Dauner,
Chefredakteur mikado
Schutzschirm für Spanien: Wo viel Licht
ist, ist auch viel Schatten – Sevilla hat ein
neues Wahrzeichen, den „Parasol“. Seite 12.
Jetzt geht’s rund: Windkraftanlagen in
Holzbauweise. Seite 30. An die Arbeit: Ein
Gewerbepark in Österreich versorgt sich selbst
mit Energie. Seite 22.
www.mikado-online.de 3

4
mikado 1-2.2011 Inhalt
Königsdisziplin Ingenieurholzbau
Metropol Parasol, Arche Neo und aquabasilea – die
Ingenieurholzbauten des 21. Jahrhunderts haben klangvolle
Namen. Mit dem heutigen Stand der Technik lässt
sich das im Holz steckende Potenzial voll ausschöpfen.
Das zeigt sich vor allem in der Königsdisziplin Ingenieurholzbau.
Seite 12
Thema des Monats: Ingenieurholzbau
12 | Metropol Parasol
Neues Wahrzeichen von Sevilla setzt Zeichen.
18 | Arche Neo
Büro- und Gewerbezentrum der neuen Generation
22 | Aquabasilea
Freizeitbad begeistert Gäste und Ingenieure.
26 | Forschungspavillon
Zapfenverbindungen halten temporäres Gebäude
aus elastisch gebogenen Sperrholzstreifen.
30 | TimberTower
Windkraftanlagen aus Holz wollen in den Markt.
Sanierung und Ausbau
34 | Bauernhaus
Bayerischer Denkmalpflegepreis 2011 für Sanierung
Details im Griff
37 | Fassadenplatten
Verformte Fassadenplatten verursachen Schaden.
mikado 1-2.2011
PIrMIN JUNG
Zeppelin auf dem Dach
Mit der ursprünglichen bauamtlichen Vorgabe eines
Satteldaches wollten sich die Bauherren nicht zufriedengeben.
In den USA begeisterte das Ehepaar die großen
Scheunen mit stark gerundeten Dächern. In Skandinavien
gefiel der Farbkontrast aus dunkler Dachdeckung
und heller Holzfassade. Seite 66
Management
40 | Betriebsporträt
mikado besuchte Ullrich Huth in seinem Betrieb.
Architektur
46 | Ferienwohnungen
Barrierefreie Unterkunft für Menschen mit Handicap
Messe
52 | Bau 2011
Das neue Jahr beginnt mit der Bau in München.
Produkt und Praxis
62 | Holz-Beton-Verbund-Decken
Schwäbische Zimmerei baut ein Seniorenheim mit
Holz-Beton-Verbunddecken.
Holzhäuser
66 | Zeppelindach
Abgewandeltes Tonnendach krönt Einfamilienhaus.
WIENErBErGEr / KOrAMIC

Häuser auf dem Wasser
Häuser haben ein Fundament und
stehen auf dem Land. Boote haben
einen rumpf und schwimmen auf
dem Wasser. Schwimmhäuser sind
eine Kombination aus beiden.
Seite 78
Zimmermeisterdach
70 | Klebetipps, Teil 1
Dampfbremsen und ihre Überlappungen
Fortbildung
Titel:
Simon
Schleicher;
Jens Frank;
Günther
Hartmann;
Haas Fertigbau
Ein Magazin der
WEKA MEDIA
GmbH & Co. KG
72 | 16. Internationales Holzbau-Forum
Chance des Holzbaus liegt in der rationalisierung.
Holzwelten
78 | Ferienwohnanlage
Entspannen auf schwimmenden Holzhäusern
Rubriken
3 | Editorial
6 | Kurz und bündig
39 | Ihr gutes Recht
50 | Verband aktuell
51 | Tipps und Termine
54 | Produkte
64 | Branchenführer
76 | Unternehmen
82 | Vorschau/Impressum
JENS FrANK
www.mikado-online.de 5

6
Maßgeschneiderte Lösungen
für Neubau und Sanierung
Besuchen Sie uns auf der
BAU MÜNCHEN
Halle A5, Stand 111
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Wohnraum, die Abdichtung der Bauanschlussfuge,
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mikado 1-2.2011
mikado-Interview
kurz & bündig
Wohnungsbau findet in Städten statt
Ziemlich verwirrend und oft auch widersprüchlich erscheint
das Baugeschehen am Wohnungsmarkt heute. mikado fragte
deshalb Martin Langen, Geschäftsführer des Bonner Marktforschungsunternehmens
B+L, welche großen Trends die
nächsten Jahre prägen und welche Marktchancen sich dabei
für die Holzbaubranche eröffnen.
mikado: Herr Langen, welche
Chancen sehen Sie für die Holzbaubranche?
Martin Langen: Der Wohnbau
wird in den nächsten Jahren kräftig
zulegen. Die Zunahme findet
vor allem in den Städten statt –
kommt: Wohnungen stellen eine
sichere Investition dar. Sie sind
deshalb für private Geldanleger
und große Immobilienfonds immer
interessanter. Wir können in
den nächsten Jahren mit einem
richtigen Wettlauf rechnen, der
„Mehrgeschossige Passivhäuser in Holzbauweise
dürften schnell Käufer finden.“
allerdings nicht gleichmäßig verteilt,
sondern mit starken regionalen
Unterschieden.
Warum rechnen Sie mit einer Belebung
des Wohnungsmarktes?
Wir haben in Deutschland zwischen
2008 bis 2014 einen Bedarf
von rund 180 000 Wohnungen
pro Jahr. Errichtet wurden in
den letzten Jahren aber deutlich
weniger. Das Angebot wird immer
knapper und deshalb werden
die Preise steigen. Hinzu
Erster Praxistest:
▸
Die hölzernern
Biwakschachteln
sind für
acht Personen
ausgelegt
bis zu den Jahren 2013 oder 2014
andauern dürfte. Die Gesamtsituation
wird in den Großstadtregionen
zu einer Aufwärtsspirale
und damit steigendem
Wohnungsneubau führen. Wenn
dann ein Überangebot vorhanden
ist, bricht der Wohnungsmarkt
für einige Jahre ein.
Woher rühren die starken regionalen
Unterschiede?
Es gibt wirtschaftlich erfolgreiche
regionen mit einem at-

traktiven Arbeitsmarkt und es
gibt wirtschaftlich schwache
mit wenig Vielfalt beim Arbeitsplatzangebot.
Wer gut ausgebildet
ist, zieht in die attraktiven
regionen – und besitzt eine höhere
Kaufkraft. Wer schon dort
wohnt, der zieht nicht weg. Die
Neubautätigkeit hängt auch
von den zur Verfügung stehenden
Neubauflächen ab. In Städten
mit aufgelassenen Kasernen
oder Industriebrachen tut sich
wesentlich mehr als in Städten
ohne diese Möglichkeiten. Für
den Holzbau sind die vielleicht
sogar die interessanteren.
Warum sind „zugebaute“ Städte
für den Holzbau interessanter?
Weil die Holzbauweise ideal ist
für die Nachverdichtung des Bestands.
Durch das geringe Gewicht
sind Dachaufstockungen
möglich: Immer mehr Hausbesitzer
wollen ihre Flächdächer als
„Baugrundstück“ verkaufen. Die
Erlöse dienen oft dazu, notwendige
Sanierungsmaßnahmen zu
finanzieren. Besonders im Zuge
der energetischen Sanierungen
ist eine derartige Aufstockung
ideale Finanzierungsquelle und
Dachlösung in einem.
Biwakschachtel
kurz & bündig
Der Trend geht eindeutig weg
vom Wohnen auf dem Land hin
zum Wohnen in der Stadt?
Ja, wobei die Menschen nicht
vom Land in die Stadt ziehen,
sondern einfach mehr Menschen
in der Stadt wohnen bleiben.
Bisher war es fast schon
die regel, dass Singles in der
Stadt wohnten und junge Familien
aufs Land zogen, weil sie
wegen der Kinder ein Haus und
einen großen Garten wollten –
und das dort noch erschwinglich
war. Dieser Kostenvorteil des
Wohnens auf dem Land ist durch
den Wegfall der Pendlerpauschale
nicht mehr da, die Sehnsucht
danach aber durchaus noch. Das
Herz will aufs Land, der Verstand
entscheidet aber, in der Stadt zu
bleiben.
Welche Trends gibt es innerhalb
der Städte?
Junge Familien brauchen großzügige
Wohnungen. Da es in den
Städten kaum mehr Grundstücke
für Einfamilienhäuser gibt, ist der
mehrgeschossige Wohnungsbau
ein großes Thema – und die erwähnten
Aufstockungen. Vielleicht
sind ja wirklich die Wohnungen
am begehrtesten, die das
Tolle Nächte in den Bergen
Eine Biwakschachtel ist eine einfache Schutzhütte
an abgelegenen Orten. Das Innsbrucker
Architekturbüro Madritsch Pfurtscheller entwickelte
eine gestalterisch hochwertige Variante aus Massivholz.
Als Ganzes mit dem Hubschrauber versetzbar,
sollen sechs bis acht Exemplare das Übernachtungsangebot
auf dem Weitwanderweg Osttirol 360°
komplettieren. Die radial gebogenen Brettsperrholzplatten
besitzen eine hohe Steifigkeit und Tragfähigkeit.
So ließen sich die Wandstärke und Gewicht
gering halten – wichtig für eine einfache Montage
in 2500 m Höhe. www.ideenforum-osttirol.at
▴ Der Marktforscher Martin Langen
sieht für den Holzbau dort die
besten Chancen, wo es keine großen
Neubaugebiete mehr gibt und
deshalb der Bestand nachverdichtet
werden muss
Landleben ein wenig simulieren.
Ein weiteres wichtiges Verkaufsargument
ist die Energieeffizienz.
Mehrgeschossige Passivhäuser
in Holzbauweise dürften
schnell Käufer finden, die angemessen
dafür bezahlen. Dieser
Trend wird sich mit zunehmenden
Energiepreisen weiter
beschleunigen. Derzeit sollten
jedoch alle Beteiligten für eine
höhere Akzeptanz des mehrgeschossigen
Holzbaus werben.
Herr Langen, herzlichen Dank für
das interessante Gespräch.
▴ Innenansicht: Hergestellt hat die Bauwerke der
Holzbauunternehmer Leo Unterrainer aus Dölsach
www.mikado-online.de 7
MADrITSCH PFUrTSCHELLEr
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��BAU 2011, München, 17. bis 22. 1. 2011
��LIGNA 2011, Hannover, 30. 5. bis 3. 6. 2011
8
mikado 1-2.2011
��Legno & Edilizia, Verona (Italien), 17. bis 20. 3. 2011)
Haus des Jahres 2010
Holzhaus gewinnt
Jedes Jahr zeichnet die Publikumszeitschrift
„Schöner Wohnen“ die gelungensten privaten
Neubauten aus. Hohe Wohnqualität und die
Einbindung ins Umfeld sind die entscheidenden
Kriterien. Der Titel „Haus des Jahres 2010” ging
an ein Holzhaus: an das der Familie Kappler im
Allgäuer Kißlegg. Das Gebäude fügt sich harmonisch
in die ländliche Umgebung ein, stellt
eine zeitgenössische Interpretation der für diese
Region typischen Hausform dar und bietet einen
intensiven Bezug zur Natur. Der Entwurf stammt
vom Bregenzer Büro KM Architektur. Errichtet
hat den Holzrahmenbau das Wangener Unternehmen
Maier Holzbau.
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kurz & bündig
Gedenkaktion
GErICKE
Holzleimbau-Pionier erhält Briefmarke MEINHArT
Zum Gedenken an Otto Hetzer gibt es nun eine 55-Cent-
Briefmarke. Hetzer besaß in Weimar ein Sägewerk und
eine Zimmerei und entwickelte 19 Patente. Das bekannteste
ist der nach ihm benannte „Hetzerbinder“: ein Doppel-T-
Träger für gebogene Zwei- und Dreigelenkbinder zur stützenfreien
Überbrückung großer Spannweiten. Die Briefmarke ist
Qualitätsstandards
KVH ist geschützt
Dass „KVH“ nicht einfach
nur die Abkürzung
für „Konstruktionsvollholz“
ist, darauf weist die ÜberwachungsgemeinschaftKonstruktionsvollholz
e.V. hin.
Der Begriff „KVH“ ist ein eingetragenes
Warenzeichen und
darf nur für Konstruktionsvollhölzer
verwendet werden,
die sich einer erweiterten Qualitätskontrolle
unterziehen.
So müssen die Hersteller in
Deutschland über eine Leimgenehmigung
verfügen und
dürfen ausschließlich über europäische
Normen oder nationale
Zulassungen geregelte
Klebstoffe verwenden. Durch
eine regelmäßige Eigen- und
Fremdüberwachung mit Entnahme
von Materialproben
weisen die Herstellerbetriebe
nach, dass sie die bauaufsichtlich
verbindlichen Anforderungen
und die Anforderungen
der Vereinbarung über die
Herstellung von KVH erfüllen.
Käufer sollten beim Erwerb
von KVH auf das Ü-Zeichen
achten. Das muss den Hersteller,
den Zulassungsgegenstand,
die Sortierklasse und
den Herstellungstag dokumentieren.
www.kvh.de
Fortschritt ist Programm
eine Privatinitiative eines ehemaligen Holzbauers und passio-
nierten Briefmarkensammlers: Meinhart Gericke aus Tros-
singen. Anlass ist der sich am 18. Januar 2011 zum 100. Mal
jährende Todestag Hetzers. Interessenten können die Briefmarken
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10
kurz & bündig
mikado 1-2.2011
Leserbrief zu mikado 11.2010
Zum Artikel „Wie ist der Holzbau gesund?“ von Peter Bachmann schreibt
Prof. Dr. med. Volker H. Mersch-Sundermann, Ärztlicher Direktor am Institut
für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums
Freiburg:
In dem Beitrag von Peter Bachmann zur Frage der gesundheit-
lichen Bewertung von Emissionen aus Holz bzw. Holzwerkstoffen
wurde auf Studien Bezug genommen, die wir im Industrieauftrag
zwischen 2005 und 2009 an den Universitätsklinika Gießen/
Marburg und Freiburg und in Kooperation mit dem Fraunhofer-
Institut in Braunschweig (Wilhelm-Klauditz-Institut) durchgeführt
haben. Offensichtlich hatten Bachmann bzw. die von ihm zitierte
Dr. Jutta Witten diese Studien nicht gelesen oder nicht verstanden.
Zudem und im Gegensatz zu den Darstellungen Bachmanns
sind die meisten Studienergebnisse in international renommierten
Zeitschriften publiziert worden.
Unsere umfangreichen Studien umfassten Untersuchungen an freiwilligen
Probanden, die fünfmal über jeweils zwei Stunden unter
Arbeitsbelastung den Emissionen aus Kiefernholz und Oriented
Strand Boards (OSB) ausgesetzt waren. Die Konzentrationen der
Volatile Organic Compounds (VOC) erreichten dabei sehr hohe Wer-
Internationales Jahr der Wälder
Steilvorlage für den Holzbau
Die Vereinten Nationen haben das
Jahr 2011 zum „Internationalen
Jahr der Wälder“ erklärt. Aus diesem
Anlass finden in Deutschland zahlreiche
Veranstaltungen statt. Bundespräsident
Christian Wulff hat die
Schirmherrschaft übernommen. Dadurch
ist eine große Medienresonanz
zu erwarten. Für die Holzbaubranche
ist das natürlich die ideale Gelegenheit, auf die
besonderen Vorzüge des nachwachsenden Rohstoffs
Holz hinzuweisen. Das Freisinger Zentrum Wald-
Forst-Holz z.B. hat dazu schon eine eigene Plattform
online gestellt.
www.forstwirtschaft-schafft-leben.de
Frage des Monats
Was bringt das Jahr 2011 für die Holzbaubranche?
A) Es geht bergauf, denn der Wohnungsbau hat Nachholbedarf
und energieeffiziente Gebäude sind die
attraktivste Investition.
B) Es geht bergab, denn die großen Investoren und
Bauträger haben keinen Sinn für Holzbau.
C) Es wird sich nicht viel ändern.

kurz & bündig
te von etwa 13 000 µg/m 3 . Außerdem führten wir Untersuchungen
an humanen Lungenzellkulturen mit noch höheren VOC-Konzentrationen
von mehr als 1 000 000 µg/m 3 durch.
In den Untersuchungen an Probanden waren signifikante Effekte
nicht zu erkennen. In den Zellkulturstudien traten sie nur bei ungesättigten
Aldehyden auf – allerdings erst ab Konzentrationen
von über 80 000 µg/m 3 , die jenseits realistischer Größenordnungen
liegen, denn normale VOC-Innenraumluftkonzentrationen erreichen
nur Werte von wenigen µg/m 3 .
Alle Studien wurden nach bester toxikologischer Praxis durchgeführt
und lassen – wie stets auch von den Behörden praktiziert –
sehr wohl Schlüsse auf empfindliche Personengruppen durch die
Einführung von sog. „Sicherheitsfaktoren“ zu. Zudem sind die
von uns untersuchten chemosensorischen Effekte vor allem akute
Effekte, die nach Expositionsende wieder verschwinden.
Zum Thema „Übertragbarkeit auf empfindliche Personengruppen“
ist Folgendes zu sagen: Mir ist keine Studie bekannt, in der Kinder
oder Greise kontrolliert gegenüber „was auch immer“ exponiert
wurden. Das wäre ethisch nicht vertretbar und ist auch vollkommen
überflüssig. Risikobewertungen finden überall – d.h. sowohl
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in der Umweltmedizin und
Toxikologie wie auch im
Ausschuss zur gesundheitlichen
Bewertung von Bauprodukten
(AgBB) – auf der Basis von Studien an gesunden, standardisierten
und damit vergleichbaren Kollektiven statt.
Es bleibt unklar, welche Intentionen die Kritiker unserer Studie
verfolgen. Klar ist nur eines: ihre Äußerungen entbehren jeder
wissenschaftlichen Grundlage. Alle an der Diskussion Beteiligten
sollten sich freuen, dass solche Studien überhaupt durchgeführt
wurden. Dass sich keine gesundheitlichen Wirkungen selbst in hohen
VOC-Konzentrationen erkennen ließen, ist ein wichtiges Resultat
im Rahmen des Verbraucherschutzes. Der Autor bemängelt
im ersten Satz seines Beitrages „Verunsicherung“ – er selbst trägt
nicht unerheblich dazu bei.
In mikado 10.2010 kündigten wir am Ende des Leserbriefs zum
nenen Rewe-Markt in Berlin eine Stellungnahme der Planer
an. Leider waren aber bisher weder der Architekt noch der Tragwerksplaner
dazu bereit.
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Thema des Monats Ingenieurholzbau
12 mikado 1-2.2011
Der Metropol Parasol in Sevilla ist ein architektonisches und ingenieur-
technisches Ausrufezeichen. Das Projekt vereint drei Besonderheiten: die
Verwendung hoch lasttragender Furnierschichtholzplatten, die Temperung von
Epoxid-Klebstoffen und den Einsatz einer Polyurethan-Spritzbeschichtung.
Blick über einen
◂
Schirm.
Am Ende werden
3400 Elemente
mit einem
Gesamtvolumen
von ca.
3500 m³ verbaut
sein
FINNFOrEST MErK

Die Planung für die Neugestaltung
des „Plaza de la Encarnación“
in der Altstadt
von Sevilla begann 2004
mit dem Wettbewerbsgewinn
des Berliner Architekten
Jürgen Mayer H. zusammen
mit den Ingenieuren von Arup
Berlin. Ziel war die Neugestaltung
des Platzes. Ins Projekt zu integrieren
waren ein Museum für die ca.
5 m unter dem Platz stattfindenden
Ausgrabungen römischer Mosaike,
Verkaufsräume und Marktstände auf
Straßenniveau und eine neue Platzgestaltung
in ca. 5 m Höhe.
Baumartige Verschattung
Den Sonnenschutz für den neuen
Treffpunkt urbanen und touristischen
Lebens liefert eine bis zu 28 m hohe
hölzerne Verschattungskonstruktion.
Ein Restaurant und Spazierwege ermöglichen
es, die freigeformte Konstruktion
hautnah zu erleben und den
grandiosen Ausblick auf die denkmalgeschützte
Altstadt von Sevilla zu
genießen. Die Holzkonstruktion besteht
aus sechs ineinandergreifenden
„Bäumen“ oder „Pilzen“, den sog. Parasoles
(deutsch: Sonnenschirme).
Ausgangspunkt für die Gestaltung
und damit auch die Tragwerksgeometrie
ist die Vorstellung des Architekten
von einer baumartigen, organischen
Thema des Monats Ingenieurholzbau
J. MAYEr H.
▴ Isometrie des
Metropol Parasol
◂ Den Sonnenschutz
in
Sevillas Altstadt
liefert
eine 28 m hohe
hölzerne
Verschattungskonstruktion
aus sechs
Parasoles. Die
Grundfläche misst
70 x 100 m
Form der Verschattungskonstruktion.
Daraus entsteht die Geometrie der
Furnierschichtholz-Scheibenelemente.
Dafür wird die Freiform in einem
1,50 m x 1,50 m großen orthogonalen
Raster vertikal durchschnitten.
Die gewonnenen Holzscheiben
werden wieder zu dem Gesamttragwerk
zusammengefügt. Stahldiagonalen
steifen die Holzstruktur aus.
Die Diagonalen sind vorwiegend unauffällig
unter den Aussichtswegen
angeordnet.
Entsprechend den unterschiedlichen
architektonischen und strukturellen
Anforderungen kombiniert das
Projekt verschiedene Tragwerksformen
und Materialien: Für die Fundamente
und die zylinderförmigen Aufzugstürme
zum Aussichtsrestaurant
FE-Modell des Tragwerks
kommt Beton zum Einsatz. Weitgespannte
Stahlbetonverbundträger
und -decken überspannen den Museumsbereich.
Eine Stahlverbundkonstruktion
auf 21,50 m bildet die
tragende Plattform für die Restaurantstruktur
in den Parasoles 3 und
4. Mithilfe der Ergebnisse aus einer
ersten Berechnung des Gesamttragwerks
passten die Tragwerksplaner
in Abstimmung mit den Architekten
die Höhen der Holzscheiben an die
Belastung im Tragwerk an.
www.mikado-online.de 13
FINNFOrEST MErK
ArUP

Weitere Berechnungen der Parasolstruktur
mussten iterativ durchgeführt
werden. Finnforest Merk
bestimmte an jedem Knotenpunkt
den jeweils erforderlichen Verbindungstyp,
ARUP generierte ihn mit
seinem Gewicht und seiner Tragfähigkeit
im FE-Modell neu. Die unterschiedlichen
Verbindungstypen
mit ihrem Eigengewicht und ihrer
Tragfähigkeit sind in Abhängigkeit
von den anzuschließenden Holz-
dicken und -höhen und den veränderlichen
Neigungen der Holzfasern
in einer großen Matrix festgelegt.
Das hölzerne Pilztragwerk
Die Abmessungen der Holzstämme
sind unterschiedlich. Der maximale
Durchmesser beträgt 15 m. Die
Stämme werden aus verleimten Kerto-Q-Platten
mit einer Mindestdicke
von 140 mm gefertigt. Die Stämme
sind im Inneren hohl, um Platz für
Schnitt durch den Metropol Parasol
Thema des Monats Ingenieurholzbau
Plaza
14 mikado 1-2.2011
die Fluchttreppen zu schaffen. Die
Stämme sind unterschiedlich geneigt.
Eine Ausnahme machen die Stämme
3 und 4. Sie haben einen Stahlbetonkern
mit 6 m Durchmesser, der das
Restaurant trägt und die Fahrstuhlschächte
beinhaltet.
Finnforest Merk legte die einzelnen
Trägerlängen in Abhängigkeit
von der Krümmung der Elemente,
der Faserneigung der Elemente – die
sich nicht mehr als 7° ändern sollte
– und den Randbedingungen aus
der Tragwerksplanung fest.
Die Elemente sind zwischen 1,50 m
und 16,5 m lang und haben Breiten
zwischen 68 mm und 311 mm.
Die Höhe der Schirm-Elemente erreicht
maximal etwa 3 m. Das größte
Bauteil befindet sich im Stamm und
misst 16,5 x 3,5 x 0,14 m.
Die rund 3400 Elemente mit einem
Brutto-Gesamtvolumen von ca.
3500 m³ werden bei Finnforest Merk
in Aichach gefertigt.
restaurant
Liftschacht
Shops
Spazierweg
Museum
◂ Montage
über den Dächern
Sevillas
▴ Als Erstes
montierten
die Holzbauer die
Türme bis
zur stählernen
Trennfuge
zwischen Stamm
und Schirmen
Verbindungen erfüllen hohe
Anforderungen
Das Anschlussprinzip der mehr als
3000 Verbindungsknoten folgt den
Vorgaben Montagefreundlichkeit,
hohe Belastbarkeit, keine überstehenden
Stahlteile (Transportfreundlichkeit)
und der Möglichkeit, Toleranzen
in drei Richtungen auszugleichen.
Die einzelnen Knoten werden im
Zuge der Detailplanung vorbemessen
und nach Festlegung der Festigkeits-
parameter in Anschlusstypen katalogisiert.
Die Bauwerksform und
das vorgegebene Gesamtgewicht der
Konstruktion geben dabei die Grenzen
vor. Jeder Knoten wird für die
extremalen Schnittgrößen aus den
unterschiedlichen Lastfällen bemessen.
Dazu kommt ein zusätzliches
Vorhaltemaß von 20 % für eventuell
unerwünschte Lastumlagerungen
beim Entfernen der Gerüste. Um bei
der Vielzahl an Lastfallkombinationen
Fluchttreppe
FINNFOrEST MErK
J. MAYEr H.

den Überblick zu bewahren, werden
die Lasten vereinfacht mit einem
einheitlichen Teilsicherheitsbeiwert
von 1,5 überlagert. Die Vereinfachung
auf der sicheren Seite ergibt
eine zusätzliche Reserve von maximal
5 bis 7 %.
Durch die 2 bis 3 mm dicke Polyurethanbeschichtung
kann für die
Holzbaubemessung die Nutzungsklasse
II angesetzt werden. Der Nachweis
der Extremalschnittgrößen erfolgt
mit der Lasteinwirkungsdauer
„mittel“.
Im Grundriss sind alle Knotenpunkte
rechtwinklig. In der Ansicht
weisen jedoch alle Verbindungen
unterschiedliche Neigungen auf. Die
Hauptverbindung an der Ober- und
Unterseite der Bauteile übernimmt
eine spezielle standardisierte Gabelkopfverbindung.
Die lässt sich auf der
Baustelle schnell durch einen Bolzen
schließen. Die Laschen sind über
eine Verzahnung mit 3,5 mm Teilung
Thema des Monats Ingenieurholzbau
und vorgespannten HV-Schrauben
Typ 10.9 am Flansch angeschlossen.
Die hohen Anschlusskräfte in den
Stahlflanschen werden über eingeklebte
Gewindestangen ins Holz eingeleitet.
Großformatige, individuelle Stahlwinkel
werden zur Übertragung der
Querkraft und zum Anschluss der
Auskreuzungen nachträglich vor Ort
an die Kertoplatten genagelt und
können so die Bautoleranzen problemlos
ausgleichen.
Temperung macht’s möglich
Die deutsche Normung schreibt für
Klebstoffe, die zum Einkleben von
Gewindestangen verwendet werden,
eine Zulassung bis zu einer Klebstofftemperatur
von 60 °C vor. Die
durchgeführten thermischen Simulationen
zeigen jedoch, dass in Sevilla,
mit sommerlichen Maximaltemperaturen
von deutlich über 40 °C,
DER RICHTIGE RAHMEN FÜR
IHREN WISSENSVORSPRUNG.
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im Inneren der Holzstruktur durchaus
60 °C oder mehr erreicht werden
können. Der Wert schwankt stark in
Abhängigkeit von der Windbewegung.
Damit wäre ein Tragwerksversagen
zwar auszuschließen, doch
das Sicherheitsniveau wäre unter
Umständen reduziert. Deshalb erhöhten
die Planer die Glasübergangstemperatur
des Epoxid-Harzes durch
eine sog. „Temperung“: Durch ein
kontrolliertes, nachträgliches Erwärmen
des Bauteils im unbelasteten
Zustand auf über 55 °C, inklusive der
unter normalen Werkstattbedingungen
eingeklebten Zugstangen, gelang
es, die Glasübergangstemperatur sicher
und kontrolliert auf über 80 °C
zu steigern.
PUR schützt Holz
Die Holzstruktur ist der Witterung
mit Regen, Wind und Sonne ausgesetzt.
Zum konstruktiven Holzschutz
In Kooperation mit: Schirmherrschaft:
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J. MAYEr H.
Steckbrief
Bauvorhaben:
Metropol Parasol
Umgestaltung der „Plaza de la
Encarnación“, Sevilla, Spanien
Bauweise:
Kombination unterschiedlicher
Tragwerksformen: Betonfundamente/Aufzugstürme,Stahlbetonverbundträger(Museumsbereich),
hölzerne Gitternetzschale
aus Furnierschichtholz-
Scheiben mit PU-Beschichtung
Bauzeit:
Juni 2008 bis 2011 (Holzbau)
Bauherr:
Sacyr Vallehermoso als
Auftraggeber und Nutzer
für die Stadt Sevilla
www.grouposyv.com
Planer/Architekt:
Jürgen Mayer H.
D-10623 Berlin
www.jmayerh.de
Tragwerksplanung und Statik:
ArUP
D-10623 Berlin und
ES-28014 Madrid
www.arup.com
Finnforest Merk
D-86551 Aichach
www.finnforest.de
Harrer Ingenieure
D-76133 Karlsruhe
www.harrer-ing.de
Generalunternehmer:
Sacyr Vallehermoso in Madrid
Holzbauer:
Finnforest Merk GmbH
D-86551 Aichach
www.finnforest.de
Thema des Monats Ingenieurholzbau
16 mikado 1-2.2011
werden die imprägnierten Furnierschichthölzer
deshalb mit einer 2 bis
3 mm dicken Polyurethan-2K-Spritzbeschichtung
versehen. Dank ihres
ausgeprägten Dehnungsvermögens
und der guten Haftung auf Holzuntergründen
überbrückt die Beschichtung
mögliche Risse im Holz. Die
3 mm dicke PUR-Beschichtung ist
wasserdampfdurchlässig: Mit einem
s d -Wert von ca. 1,8 m hat sie etwa
die gleiche Durchlässigkeit von Wasserdampf
wie 36 mm Vollholz oder
12 mm Furnierschichtholz. Der beige
Deckanstrich dient als UV-Schutz.
Furnierschichtholz ist prädestiniert
Das Furnierschichtholz (FSH) Kerto ist
aus 3 mm dicken Schälfurnierschichten
aufgebaut. Bei Kerto-Q sind für
flächige Anwendungen und aussteifende
Aufgaben einige Furnierlagen
um 90 Grad gedreht. Der Absperreffekt
macht den Plattenwerkstoff
auch bei Feuchtebeanspruchung sehr
formstabil, was ihn für den Einsatz
im Außenbereich prädestiniert. Die
Parasol-Bauteile mit Querschnitten
von bis zu 68 x 3000 mm erfordern
eine hohe Dimensionsstabilität des
Holzwerkstoffes.
Mit dem Einsatz des Furnierschichtholzes
sind die Anschnittwinkel der
Bauteile, die Lage der Aussparungen
und verkleinerte Randabstände realisierbar
geworden. Die Geometrie der
mittels Vakuumverfahren mehrfach
verklebten Querschnitte liegt außerhalb
der in der Bauaufsichtlichen Zulassung
Z-9.1-100 geregelten Werte.
Ein spezielles Gutachten regelt deren
◂ Metropol
Parasol
verwandelt den
vormals
ungenutzten Plaza
de la
Encarnación in
einen schattigen
Treffpunkt
Bemessung mit entsprechend reduzierten
rechnerischen Festigkeiten.
Verkleben, Dimensionieren,
Tempern und Verschrauben
Parallel zur CAD-Planung läuft in
Aichach die Fladenverleimung der
kesseldruckimprägnierten Kerto-Q-
Rohplatten im Vakuumverfahren.
Nach Freigabe werden die Bauteile
gleicher Dicke in den Platten verschachtelt,
mit einem CNC-gesteuerten
Abbundroboter millimetergenau
ausgeschnitten und dabei mit Fräsungen
und Aussparungen versehen.
Die 65 bis 70 cm tiefen Längsbohrungen
für die Gewindestangen werden
manuell erstellt.
Für das Tempern der eingeklebten
Gewindestangen werden die Bauteile
in der Trockenkammer erhitzt. Ab
einer gemessenen Temperatur von
55 °C in der Klebefuge beginnt die
Temperzeit von zwei Stunden. Der
Gesamtvorgang mit Aufheizen und
Abkühlen nimmt etwa zwei bis drei
Tage in Anspruch. An die Gewindestangen
können nun die Stahlflansche
angeschraubt werden. Die Gegenstücke
in Form der sog. „Kästen“
werden in die Aussparungen eingebaut.
Antworten auf viele Fragen
Versuche, Prüfungen und Gutachten
ziehen sich wie ein roter Faden durch
die Entwicklung und Umsetzung des
komplexen Holzbauprojektes: Welchen
Einfluss haben die hochwertige
KTL-Korrosionsschutzbeschichtung
und die UV-beständige Pulverbeschichtung
der Stahleile auf die Verbindung
der Knoten? Entspricht die
aus der 3D-FEM-Berechnung ermittelte
Kraftverteilung im Paket von 24
Gewindestangen der tatsächlichen?
Wird die erforderliche Festigkeit des
Stahlteiles erreicht? Wie stark müssen
dazu die Anschlussschrauben vorgespannt
werden? Werden alle 3400
Bauteile unter gleichen Bedingungen
hergestellt, imprägniert, rückgetrocknet?
Sind alle Teile passgenau,
sauber und gekennzeichnet? Entsprechen
Holzfeuchte, Luftfeuchte, Hallentemperatur
und Aushärtezeit den

Thema des Monats
Vorgaben für die Verklebung? Erfüllen
die zugelieferten Stahlteile die gewünschten
Anforderungen?
Eine detaillierte Datenerfassung
und zahlreiche Prüfungen sichern das
hohe Niveau aller Arbeiten. Teils sind
die Qualitätsprüfungen Standardanforderungen
der Produktionsstätten,
teils speziell für die Verfahren dieses
Projektes entwickelt. Die permanente
Qualitätssicherung pro Bauteil,
Paket oder Lieferung ergänzen regelmäßige
externe Kontrollen durch
Materialprüfanstalten oder Technische
Büros.
Logistik und Montage
Etwa 50 der 100 Lkw-Ladungen von
Aichach nach Sevilla entsprechen
den Standardmaßen, die andere Hälfte
ist mit Überbreite oder Überhöhe
ein Sondertransport. In einem Zwischenlager
in Sevilla werden die Elemente
mit Polyurethan beschichtet.
Von dort können sie wöchentlich auf
die Baustelle abgerufen werden.
Zunächst wurden die Türme bis
zur stählernen Trennfuge zwischen
Stamm und Schirmen montiert. Der
Stahlanschluss wird auf der Baustelle
verschweißt. Dann folgt der Aufbau
des Gerüstes für die Schirmmontage.
Hierzu hat der Gerüstplaner eine
3D-Kontur der Parasoles erstellt und
kann passgenaue Plattform- oder
Turmgerüste montieren. Die Turmgerüste
sind 70 x 70 cm groß und erlauben
die Montage der Tragelemente
im Bereich über den Türmen. Sie
dienen als Innengerüst, an dem die
Holzbauteile fixiert werden können,
bis sie eingemessen und verschweißt
sind. Für die Montage der freien Teile
der Schirmkappen werden Plattformgerüste
erstellt.
Über den Dächern von Sevilla
Finnforest Merk entwickelte für die
Montage ein Einmesskonzept, mit
dem ein örtlicher Vermessungsingenieur
jedes durchlaufende Bauteil
einmisst. Als Referenzpunkte dienen
Fixpunkte an den Bestandsgebäuden
der Umgebung sowie eine Einmessmarke
auf dem Dach des aus Beton
erstellten Turmes des Cafés. Die
▸ Stand
Weihnachten 2010:
Der erste
Schirm (Nr. 6) fast
ohne Gerüst
Messpunkte dienen später auch zur
Kontrolle etwaiger Verformungen der
Konstruktion.
Die Monteure bereiten die Bauteile
auf dem Boden vor und fixieren
sie provisorisch. In der Höhe werden
die Bauteile dann am Einbauort justiert
und endgültig befestigt. Pro Tag
montieren die vier bis fünf Montageteams
je drei Elemente über den
Türmen oder bis zu zwölf Elemente
außerhalb der Türme. Die Arbeiten
dauern ein Jahr und finden zum Teil
auch nachts statt. Die Monteure arbeiten
teils freischwebend angeseilt
und ohne festen Boden – bei Temperaturen
bis zu 45 °C.
Auf der Baustelle spielt die gleichmäßige
Vorspannung der Verbindungsschrauben
eine wichtige Rolle.
Bei der Belastung der Knoten
durch das Entlasten der Montagegerüste
ist eine Verformungskontrolle
der Verzahnung und sorgfältiges
Arbeiten erforderlich. Die Bautoleranzen
liegen bei ± 1 cm und einer
3-cm-Luftfuge zwischen den Bauteilen
im Kreuzungspunkt. Die aufnehmbaren
Bautoleranzen am Momentenanschluss
liegen bei ± 7 mm
pro Lasche.
Technisches Ausrufezeichen
Metropol Parasol auf dem Plaza de
la Encarnación in Sevilla ist ein architektonisches
und ingenieurtechnisches
Ausrufezeichen, das die Möglichkeiten
des modernen Holzbaus
verdeutlicht. Das Projekt brachte einige
zukunftsweisende Lösungen im
Holzbau hervor: den Einsatz von
hoch belastbare FSH-Elementen in
weit gespannten und frei geformten
Konstruktionen, die erstmalige
planmäßige Verwendung der Temperung
von Epoxid-Klebstoffen für
Verbindungen und die gestalterische
und konstruktive Nutzung einer 2 bis
3 mm dicken Polyurethan-Spritzbeschichtung
auf Holztragwerken.
Prof. Dr.-Ing. Volker Schmid, Berlin und
Dipl.-Ing. (FH) Anja Thurik, Aichach ▪
Daten und Fakten
▸ 3500 m³ Kerto-
Furnierschichtholz
▸ 3400 verschiedene Bauteile
▸ 700 t Stahl
▸ Kleinstes Anschlussteil: 2,88 kg
Kapazitäten:
N = -131,0 kN (Druck);
rd
N = 85,4 kN (Zug)
rd
▸ Größtes Anschlussteil: 69,13 kg
Kapazitäten:
N = -1363 kN (Druck)
rd
N = 1251 kN (Zug)
rd
▸ ca. 11 000 Momentenanschluss-Stahlteile
▸ ca. 22 000 Laschen
▸ ca. 5500 Kästen
▸ ca. 12 000 Querkraftwinkel
▸ ca. 2000 Diagonalen
▸ 16 horizontale Abspannungen
mit Tellerfederpaketen, um die
Café-Plattform umlaufend
▸ 89 vertikale Abhängungen
unter der Café-Plattform
(Stahlbetonverbundstruktur)
www.mikado-online.de 17
FINNFOrEST MErH

Thema des Monats Ingenieurholzbau
Gewerbepark
Arche voraus
Zwischen Kitzbühel und St. Johann steht ein Büro- und Gewerbezentrum der ganz
neuen Generation: Die Arche Neo ist Österreichs erster energieautarker
Gewerbepark und besteht weitgehend aus verdübelten Vollholz-Elementen.
Das Beste aus Alt und Neu vereint:
So umschreiben die Bauherren
kurz ihr Projekt „Arche Neo“.
Hinter dem plakativen Namen verbirgt
sich ein neuer Gewerbepark in
der Gemeinde Oberndorf bei Kitzbühel.
Das Besondere daran ist die Bauweise
und die Energiegewinnung:
Das Büro- und Gewerbezentrum ist
ein Holzbau aus chemiefrei verarbeitetem
Mondholz (ein im Winter
bei abnehmendem Mond geschlagenes
Holz). Das Gebäude ist mithilfe
von Erdwärme und Photovoltaik
nicht nur energieautark, sondern
soll als Solar-Aktivhaus sogar mehr
Energie produzieren, als es selbst verbraucht.
So erklärt Mathias Kern, einer
der beiden Bauherren, das Konzept.
Gemeinsam mit Horst Wendling
hat er das visionäre Projekt auf den
Weg gebracht.
18 mikado 1-2.2011
Mit im Boot bzw. in der Arche sind
Erwin Thoma, Geschäftsführer des
gleichnamigen Holzbauunternehmens,
der seine Holz100-Bauweise
eingebracht hat, sowie die Raiffeisen-
bank Kitzbühel als Finanzier für das
12-Millionen-Projekt.
Wohngesunder Viergeschosser
Der viergeschossig angelegte Hauptriegel
des Gebäudes wurde auf einer
Tiefgarage aus Stahlbeton errichtet.
Die Außenabmessungen des Holzbaus
betragen knapp 83 m in der
Länge, etwa 14,8 m in der Breite und
15,25 m in der Höhe. Mit dem an drei
Gebäudeseiten 1,60 m zurückspringenden
Erd- und Dachgeschoss kamen
die Architekten den Wünschen
des Raumplaners, des Landes und der
Gemeinde nach.
▴ Visualisierung
des
energieautarken
Gewerbeparks
Arche Neo. Das
Vorzeigeprojekt
wurde
Ende 2010
fertiggestellt
Vollholz umhüllt Traggerüst
Auf den 5700 m² der vier Geschosse
finden bis zu 30 Betriebe bzw. 160
Mitarbeiter Platz. Um ihnen eine individuelle
und möglichst flexibel gestaltbare
Nutzfläche zu bieten, haben
die Planer die Grundrisse offen angelegt
und als Tragwerk ein Gerüst
aus BS-Holz-Pendelstützen und -Riegeln
in Kombination mit Holz100-
Elementen für Wände, Decken und
Dach gewählt.
Dem Ganzen liegt ein Konstruktionsraster
von 5,5 m in Längsrichtung
zugrunde. Die Stützenabstände
in Querrichtung orientieren sich mit
3,3 m, 5,25 m und 5,90 m an den
späteren zentral gelegenen Stichfluren
des 1. und 2. OGs, in deren Wände
ein Teil der Mittelstützen integriert
wird.
ArCHITEKTUrBÜrO SPITZNEr

Um die Kräfte aus den auskragenden
Bereichen aufnehmen zu können,
haben die Tragwerksplaner in der
Decke über EG Unterzüge aus Stahl
anstelle von Holz eingesetzt. Gleichzeitig
sollten die Lasten aus den auskragenden
Bereichen und dem Dach
möglichst direkt in der Ebene der EG-
Außenwand nach unten geführt und
die Kragarmlängen im 1. und 2. OG
verkürzt bzw. die Lasten auf die Kragarmenden
verringert werden. Dazu
haben die Planer Stahlunterzüge in
die Decken über dem 1. und 2. OG
eingelegt und sie durch zusätzliche
Stützenreihen in doppeltem Achsabstand
„unterfangen“. Eingeschlitzte
Bleche und Stabdübel hängen jeden
zweiten auskragenden BS-Holz-Unterzug
nach oben.
Verdübelte Elemente
Je nach aufzunehmenden Lasten
kann man bei Thoma für Wände,
Decken und Dach verschieden dicke
Elementtypen mit definierten statischen
und bauphysikalischen Eigenschaften
wählen. Für die Arche Neo
lieferte das Holzbauunternehmen aus
Goldegg im Salzburger Land 30,6 cm
dicke Außenwände, die dann vor Ort
noch mit einer Holzweichfaserplatte
und einer Stufenfalz-Schalung
aus Fichtenholz versehen wurden.
Thema des Monats Ingenieurholzbau
▴ Zusätzliche
Stützenreihen in
der Achse der
EG-Außenwand
„unterfangen“
die Stahllängsträger
in den
Decken der beiden
auskragenden
Obergeschosse
und hängen
jeden zweiten
auskragenden
BS-Holz-Unterzug
über eingeschlitzte
Bleche
und Stabdübel
nach oben
▸ Aufbauprinzip
der Thoma-
Holz100-Elemente:
Holzdübel
verbinden die
Schichten
miteinander
Das gesamte Wandpaket ist damit
36,4 cm dick. Die Außenstützen des
Haupttragwerks haben die Planer
bündig in die Wandelemente einbauen
lassen.
Für die Decken wählte Tragwerksplaner
Jürgen Isenmann einen
21,2 cm starken Elementtyp. Er besteht
aus 7,7 cm dicken und 20,6 cm
breiten aneinandergereihten „Ober-
und Untergurten“, die einen Holzkern
aus zwei gegenläufigen Diagonal-
lagen umschließen. Im Schnitt betrachtet
sind Ober- und Untergurte
um eine halbe Gurtbreite versetzt
zueinander angeordnet und die
Decklagen
senkrecht
Schichten über Holzdübel mit einem
Abstand von 10 cm in allen Richtungen
miteinander verbunden. Dabei
kommen auf die Gurtbreiten je zwei
Dübel, die verhindern, dass in der Deckenscheibe
wirkende Kräfte sie zum
Schüsseln bringen.
Dübel bestimmen Tragfähigkeit
Den rechnerischen Nachweis der
Holz100-Elemente regelt eine bauaufsichtliche
Zulassung (Z-9.1-
574). Hier muss nachgewiesen werden,
dass die Anzahl der Holzdübel
die Scherkräfte aufnehmen kann und
statisch tragender Kern
senkrecht
Längsstoß (Nut-Feder)
flächenaussteifende Brettlagen
vertikal, horizontal, diagonal
www.mikado-online.de 19
CHrISTOPH ASCHEr
THOMA HOLZ GMBH

Steckbrief
Bauvorhaben:
Gewerbepark „Arche Neo“
A-6372 Oberndorf/Kitzbühel
www.archeneo.at
Energiestandard:
Solar-Aktiv-Haus
Bauzeit:
Mai bis November 2010
Baukosten:
12 Mio. Euro (1. Bauabschnitt)
Nutzfläche:
8512 m² bzw.
5700 m² ohne Tiefgarage
Umbauter Raum:
38 344 m³ bzw.
21 700 m³ ohne Tiefgarage
Bauherr und Projektentwickler:
Archeneo GmbH & Co. KG
A-6370 Kitzbühel
vertreten durch
Dipl.-Ing. Mathias Kern und
Dr. Horst Wendling
Planer/Architekt:
Architekturbüro Spitzner
Dipl.-Ing. Architekt
Andreas Wildenauer
D-93059 regensburg
www.ab-spitzner.de
Tragwerksplanung:
Isenmann + Scherer
Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Isenmann
D-77716 Haslach
www.is-ingenieure.de
Holzbauer:
Ing. Erwin Thoma Holz GmbH
A-5622 Goldegg
www.thoma.at
Verbautes Holz: 2500 m³
Thema des Monats Ingenieurholzbau
▴ Die Deckenelemente
werden auf die
ausgeklinkten
BS-Holz-Unterzüge
aufgelegt
▸ Einblick in das
Stützen-/
Unterzug-Tragsystem
des
Dachgeschosses
mit den
Decken- und
Wandelementen
▸ Montage
der auskragenden
Decke über
dem Erdgeschoss
mit Stahlunterzügen
20 mikado 1-2.2011
die einzelnen Schichten sich nicht
gegeneinander verschieben. Oder
anders herum: Berechnet wird die
Anzahl der Dübel je Flächeneinheit
(Dübeldichte), die notwendig ist, um
die wirkenden Scherkräfte aufzunehmen,
sowie der erforderliche Abstand
der Dübel untereinander. Die Angaben
erhält Thoma vom Tragwerksplaner.
Sie sind die einzigen Variablen
bei der Elementfertigung.
Zwei Stahlskelette steifen aus
Die 5,30 m breiten Deckenelemente
spannen als Einfeldträger von Unterzug
zu Unterzug, die beidseitig wie
ein umgekehrtes T ausgeklinkt sind.
Damit sind sie Teil der Deckenscheibe,
zu der die Elemente verbunden
werden, ragen aber unten gleichzeitig
ein paar Zentimeter heraus. Zur
Aussteifung verwendeten die Tragwerksplaner
zwei Stahltürme, in
denen später die gemeinschaftlich
genutzten sanitären Einrichtungen
untergebracht sind. An ihnen stützt
sich der Holzbau über die Deckenscheiben
ab.
Masse hält warm
Allein durch die Holzmasse und die
einzelnen gerillten Brettlagen, die
viel Luft als Dämmstoff in den Elementen
einschließen, werden sehr
gute Wärmedämmwerte erreicht. Bei
einem geprüften Lambda-Wert (Wärmeleitkoeffizient
) von 0,078 W/
(mK) kommen die Außenwände der
Arche Neo auf einen U-Wert von
0,19 W/(m²K).
„Das Pilotprojekt ist eine Weiterentwicklung
des Passivhauses und
überholt alte Energiesparkonzepte“,
verrät Kern. Dabei ist die Arche kein
dichtes Passivhaus, sondern ein diffusionsoffenes
Aktivhaus. Gemeinsam
ING.-BÜrO ISENMANN + SCHErEr
ING.-BÜrO ISENMANN + SCHErEr

mit der TU Wien wurden im Vorfeld
Öko- und Energiebilanz des Projektes
bestimmt. Man ist sich sicher,
Spitzenwerte zu erreichen. Das ganzheitliche,
bis ins Detail ausgeklügelte
Konzept ist darauf ausgerichtet: Neben
adäquater „Hardware“ wie Heizung
und Kühlung mit Erdwärme,
Stromerzeugung für Beleuchtung,
Haustechnik, Bürogeräte und Elektroautos
mit Photovoltaik sowie dem
Einsatz von Geräten und Leuchten
mit besten Verbrauchswerten sieht
es auch die entsprechende „Software“
vor – die regelmäßige Schulung der
Nutzer in Sachen Energie- und Umweltbewusstsein.
Um die Motivation dauerhaft anzufeuern,
wird es einen Energiespar-
Wettbewerb geben. Jede Einheit, die
weniger Energie verbraucht als geplant,
bekommt bares Geld zurück.
Wer dagegen mehr verbraucht, muss
Ökostrom dazukaufen.
Die Arche Neo bedient sich keiner
völlig neuartigen Technologie,
sondern nutzt Systeme, die bereits
existieren. „Das Projekt ist natürlich
teurer im Bau, dann aber viel billiger
im laufenden Betrieb, sodass sich die
Mehrinvestitionen sehr schnell amortisieren“,
weiß Wendling. Die ersten
Mieter sind vor Weihnachten 2010
Thema des Monats Ingenieurholzbau
20 dB Verbesserung
im Tieftonbereich
▸ Die straßenabgewandte
Gebäudeseite mit
vorgesetzten
Treppentürmen.
Für 2011 ist
bereits der zweite
Bauabschnitt
geplant, der im
rechten
Winkel an den
83 m langen
Gebäudeteil
anschließt
eingezogen. Angeblich haben sich
schon Top-Unternehmen einen Platz
in der „Arche Neo“ gesichert. Um die
Umweltfreundlichkeit des Gewerbeparks
über die Schwellen des Hauses
hinauszutragen, sollen den Nutzern
Downloadtipp:
Ein ausführliches Datenblatt
zum Projekt können sich mikado-
Abonnenten herunterladen:
www.mikado-online.de
→ Downloads
sechs Elektrofahrzeuge als Shuttles
und Mietwagen zur Verfügung gestellt
werden.
Die Oberndorfer Arche ist europaweit
noch einzigartig. Das könnte
sich aber bald ändern. Denn die beiden
Bauherren wollen noch weitere
Gewerbeparks dieser Art errichten.
Dafür haben sie den Projektnamen
„Arche Neo“ bereits schützen lassen.
Doch für 2011 ist aber zunächst
einmal die Fertigstellung des zweiten
Bauabschnitts geplant.
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,
Karlsruhe ▪
Schallschutz im Element
LIGNATUR Decken- und Dachelemente haben hervorragende
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Thema des Monats Ingenieurholzbau
Freizeitbad
Wasserwelt aus Holz
Über 13 000 m² erstreckt sich die Wasserwelt des Schweizer Freizeit- und Spaßbades
„aquabasilea“. Der Grundriss erinnert an die Landkarte der Schweiz. Bei der Holzkonstruktion
setzte sich ein Verbindungssystem mit eingeklebten Gewindestangen durch.
22 mikado 1-2.2011

Die Schweizer Großbank „Credit
Suisse“ realisiert im Schweizer
Pratteln den Bau eines Hotel-,
Büro- und Naherholungskomplexes.
Der zentrale Teil des Bauwerks ist
das Freizeit- und Spaßbad „aquabasilea“.
Die Überdachung des Schwimmbades
war von Beginn an in Holz gewünscht
und geplant.
Happy End nach 14 Jahren
1996 bekam Prof. Dr. Justus Dahinden
den Auftrag zur Planung
eines Hotel-, Büro- und Naherholungskomplexes
auf dem ehemaligen
Werksgelände der Henkel & Cie AG
in Pratteln. Pratteln liegt im Kanton
Basel-Landschaft und gilt als typischer
Vorort von Basel. Nach mehreren
Jahren der Planung und vielen
Auflagen der Gemeinde wurde
im Jahr 2004 schließlich die Baugenehmigung
zur Erstellung des
Gesamtkomplexes erteilt. Die Marazzi
Generalunternehmung AG konnte
den Gesamtauftrag 2006 für sich gewinnen.
Umgehend wurde ein Team
aus Fachplanern zusammengestellt,
das die konstruktiven, architektonischen
und technischen Anforderungen
des Bauwerks in die Praxis umzusetzen
hatte.
Von Mai 2007 bis Dezember 2008
arbeiteten die Tragwerksplaner am
Holzbau, um die Planungsarbeiten
wie Stab- und Detailstatik, Ausschreibung
und Vergabe sowie Werkstattplanung
inklusive der Holz- und
Stahlbauteile zu erstellen. Der Holzbau
selber wurde von Januar bis März
2009 aufgerichtet. Wegen einer Bauverzögerung
erfolgte die offizielle Eröffnung
des Gesamtkomplexes aber
erst am 5. März 2010 – nach 14 Jahren
Planung und Realisierung.
Die Schweiz als Grundriss
Der Grundriss des Bades „aquabasilea“
soll in grober Form die Landkarte
der Schweiz widerspiegeln. Aus
dieser Idee heraus ergab sich die etwas
„unförmig“ anmutende, radiale
Gebäudegeometrie mit Teil-Kegeldächern
in unterschiedlichen Dachneigungen
(von 5° bis 33°) und Grundlängen
(von 21,75 m bis 77,30 m).
Thema des Monats Ingenieurholzbau
In der Gebäudemitte erfolgt der
Zusammenschluss der Dachsegmente
über einen Firstring, der auf vier
hölzernen Rundstützen aufgelagert
ist. Das Bauteil ist das zentrale Konstruktions-
und Gestaltungselement
der Dachkonstruktion und hat einen
Innendurchmesser von 8,60 m. Die
Ringöffnung soll mit einem drehbaren
Spiegel bestückt werden, der
Sonnenlicht umlenken und in das
Gebäudeinnere werfen kann.
Spannende Träger
Die Holzkonstruktion besteht aus radial
angeordneten Fachwerk- und
Vollwandträgern. Die Vollwandträger
wurden mit einem Querschnitt
von 240/1750 mm auf 32,50 m gespannt.
Die Fachwerkträger erreichten
eine Systemhöhe von über 4 m
und spannen auf bis zu 38,50 m. Im
Bereich der Action- und Rutschen-
anlagen kommen räumlich gekrümmte
Unterzugträger zum Einsatz, um
Spannweiten von über 70 m zu überbrücken.
Der Firstring liegt auf vier
Holzstützen, deren Querschnitt bei einer
Länge von knapp 20 m konisch
von 750 mm auf 900 mm verläuft.
Wünsche werden wahr
Unterschiedliche Wünsche, Vorstellungen
und technische Vorgaben der
Architekten und Fachplaner ergaben
sehr komplexe Anforderungen an die
Tragwerksplanung. Eine spezielle Herausforderung
der statischen Planung
entstand mit dem Einsatz von Edelstahl:
Die Gefahren der Spannungsrisskorrosion
von Edelstahlbauteilen
in Schwimmbädern sind hinlänglich
bekannt. Deshalb schrieb die Bauherrschaft
den Einsatz eines geeigneten
Edelstahls vor. Die Auswahl
sowie dessen Verarbeitung erfolgte
gemäß Zulassung Z-30.3-6. Zum
Einsatz kam ein Stahl der Widerstandsklasse
IV mit der Werkstoff-
Nummer 1.4529. Wegen der diversen
Bestandteile (Molybdän, Chrom,
Nickel) war die Detailentwicklung
stets von der Be- und Verarbeitbarkeit
dieses Stahls geprägt. Herkömmliche
Methoden des Schweißens und
der CNC-Bearbeitung konnten nur
www.mikado-online.de 23

Holzkonstruktion
Firstring:
GL 28h – 1120/1760 mm
Unterzugträger:
Obergurt: GL 28h – 360/440 mm
Untergurt: GL 28h – 360/400 mm
Überhöhung in Trägermitte: w = 25 mm
Spannweite: bis 17,50 m
sehr bedingt auf die Edelstahlverarbeitung
angewandt werden. Auch die
Verfügbarkeit des Baustoffs mussten
die Holzbauer vor der Planung
mit dem ausführenden Stahlbaubetrieb
klären.
Die Bemessung der Edelstahlbauteile
erfolgte aufgrund der deutschen
Zulassung über die deutsche Stahlbaunorm
DIN 18800. Aufgrund der
speziellen Geometrien der Bauteile
führten die Tragwerksplaner die
Bemessung mithilfe moderner FEM-
Methoden aus. Bauteile konnten somit
optimiert und Material eingespart
werden, was bei einem Stahlpreis von
ca. 60 sFr./kg (ca. 45 Euro/kg) mehr
als sinnvoll erschien.
Firstring ist zentrales Bauteil
Die Ingenieure wollten den Firstring
partout in Holz ausführen – trotz der
äußerst einseitigen Beanspruchungen
und den daraus resultierenden
Schnittgrößen mit Biegemomenten
M d,y bis ca. 6000 kNm und M d,z bis ca.
1200 kNm sowie maßgebender Torsionsmomente
M T,d bis ca. 400 kNm
und Querkräfte V d,y bis ca. 1300 kN
sowie V d,z bis ca. 400 kN.
Die Bemessung erfolgte mit der
FEM-Methode. Die Modellierung
führten die Tragwerksplaner als Volumenmodell
der einzelnen Schichten
inklusive Verbindungsmittel aus.
Thema des Monats Ingenieurholzbau
24 mikado 1-2.2011
Vollwandträger:
GL 28h – 240/1750 mm
Überhöhung in Trägermitte: w = 55 mm
Biegesteifer Anschluss an Firstring
Spannweite: 32,50 m
Fachwerkträger:
Obergurt: GL 28h – 320/360 mm
Untergurt: GL 28h – 320/400 mm
Überhöhung in Trägermitte: w = 55 mm
Biegesteifer Anschluss an Firstring
Spannweite: bis 38,50 m
Der große Querschnitt von
1120/1760 mm mit einem Außendurchmesser
von 10,84 m hatte zur
Folge, dass der Ring dreiteilig hergestellt
wurde. Die Planer suchten einen
Anschluss, der den Abmessungen
entsprechend einige Toleranzen
aufnehmen kann, verbaut aber als
Einheit wirkt. Der Stoß wurde analog
einem Betonfertigelement durch
sich überlappende Stahlbügel und
durchgestoßene Bewehrungsstähle
verbunden und vergossen. Bei der
Anordnung und Bemessung der Bügel
legten die Planer besonderen Wert
auf ein duktiles Verhalten des Stoßes.
Dazu stellten sie Probekörper mit verschiedenen
Bügelanordnungen her.
▴ In der Gebäudemitte
erfolgt
der Zusammenschluss
der
Dachsegmente
über einen
Firstring, der auf
vier rundstützenaufgelagert
wird
▾ Der Grundriss
des Freizeitund
Spaßbades
„aquabasilea“
soll die Landkarte
der Schweiz
widerspiegeln
Rund um den Ring
Nicht zu unterschätzen waren die
Anschlüsse am Ring: Zur Stabilisierung
mussten alle Fachwerk- und
Vollholzträger biegesteif mit dem
Firstring verbunden werden. Die
geforderte Einspannung mit einem
Spiel von maximal 2 mm stellte bei
Trägerlängen von bis zu 38,50 m besondere
Anforderungen an Herstellung,
Positionierung und Montage
der Bauteile. Da der Ring nur auf
vier Stützen liegt, müssen quer zur
Faser Kräfte bis zu F d = 3700 kN eingeleitet
werden. Dank der GSA-Technologie
(Gewinde-Stangen-Anker)
kann die Lasteinleitung nicht sichtbar
und kompakt in die Stahlplatte
und über eine gelenkige Stahl-Stahl-
Verbindung in die Stützen weitergeleitet
werden. Die Holzkonstruktion
wurde zunächst mit konventioneller
Stabdübel- und Schlitzblechverbindungen
statisch dimensioniert und
ausgeschrieben. Doch aufgrund des
hohen Stahlpreises und der vorteilhaften
Verbindungsmitteltechno-
logie setzte sich die Unternehmer-
variante der Firma „n`H Lungern“ mit
dem Einsatz des GSA-Systems durch.
Beim Gewinde-Stangen-Anker handelt
es sich um ein Verbindungssystem
mit eingeklebten Stahlstäben.
Das System zeichnet sich durch eine
hohe Tragfestigkeit und Steifigkeit
PrIMIN JUNG

Thema des Monats Ingenieurholzbau
sowie durch sein duktiles Verhalten aus. Die Entwicklung
des GSA begann 1983 an der ETH Zürich. Seit
2000 entwickelt die „neuen Holzbau AG“ in Lungern
zusammen mit Prof. Ernst Gehri die GSA-Technologie
stetig weiter.
Ende gut, alles gut
Mithilfe der EMPA Dübendorf war es möglich, die Bauherrschaft
davon zu überzeugen, dass bei den reinen
Holz-Holz-Verbindungen normale Baustahlgewindestangen
zum Einsatz kommen konnten. Die Baustahlgewindestangen
sind im Holz durch den Schutz des
Epoxidharzklebstoffs im Übergangsbereich durch eine
Spezialbehandlung korrosionsbeständig. Diese Maßnahme
sparte im Vergleich zur Schlitzblechvariante
ca 250 000 sFr. ein.
Seit Anfang März 2010 erfreut das „aquabasilea“ seine
Gäste mit seiner riesigen Wasserwelt, die sich über
13 000 m² erstreckt. Tobias Götz, Sinzig ▪
Steckbrief
Bauvorhaben:
aquabasilea Freizeit- und Erholungsbad
CH-4133 Pratteln ı www.aquabasilea.ch
Energiestandard: Minergiestandard
Bauzeit: November 2007 bis März 2010
Baukosten: Gesamtkomplex: 230 Mio. sFr.
(ca. 177 Mio. Euro)
Holzbau: 6 Mio. sFr. (ca. 4,62 Mio. Euro)
Nutzfläche: Wasserwelt: 13 000 m²
Umbauter Raum: Wasserwelt: 156 000 m³
Bauherr: Credit Suisse, Zürich
Planer/Architekt:
Prof. Dr. Justus Dahinden
Architekturbüro Justus & Ivo Dahinden
CH-8053 Zürich ı www.dahinden-architekten.de
Holzbau-Statik:
PIrMIN JUNG Ingenieure für Holzbau AG
CH-6026 rain ı www.pirminjung.de
Bauleitung und Generalunternehmer:
Marazzi Generalunternehmung AG
CH-8005 Zürich ı www.marazzi.ch
Holzbauer:
Brawand Zimmerei AG ı 3818 Grindelwald
www.brawand-zimmerei.ch
neue Holzbau AG ı CH-6078 Lungern
www-nh-hungern.ch
Holzbau Bucher AG ı CH-6064 Kerns
www.holzbau-bucher.ch
Hess Holzbau AG ı CH-4417 Ziefen
www.hessholzbau.ch
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Wir geben Holz eine neue Dimension
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Gerade und gekrümmte Träger bis 60 m Länge
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Thema des Monats Ingenieurholzbau
Forschungspavillon
Experiment mit Spannung
Ein temporäres Gebäude aus elastisch gebogenen Sperrholzstreifen testete aus, wie
IT-basierte Entwurfsmethoden und die numerische Simulation des Tragwerks und
Materialverhaltens zu neuen architektonischen und konstruktiven Möglichkeiten führen.
26 mikado 1-2.2011
▴ Innenansicht
des biegeaktiven
Strukturleichtbaus:
Über
der rundung
einer Betonbank
wölbt sich
eine filigrane
Konstruktion aus
dünnen
Holzbändern
A. LAUTENSCHLAGEr

SIMON SCHLEICHEr
Es ist ein altbekannter Grundsatz,
dass die Tragfähigkeit einer Konstruktion
nicht nur vom Material an
sich, sondern vor allem auch von
dessen Formgebung abhängt. Den
modernen Beweis dafür lieferten die
Wissenschaftler und Studenten des
Instituts für Computerbasiertes Entwerfen
(ICD) und des Instituts für
Tragkonstruktionen und Konstruktives
Entwerfen (ITKE) der Universität
Stuttgart mit der Planung und dem
Bau eines Forschungspavillons.
Wie ein überdimensionaler Lampenschirm
aus geflochtenem Korb
wirkt die komplexe Tragstruktur aus
gebogenen Sperrholzstreifen, die sich
über der Rundung einer Betonbank
wölbt. Der Strukturleichtbau zeigt,
welche Formen sich heute mit computerbasierten
Entwurfs-, Simulations-
und Produktionsprozessen
entwickeln lassen.
Biegeaktive Tragstruktur aus in
sich stabilen Bogenpaaren
Die Tragstruktur mit 10 m Außendurchmesser
und einer Spannweite
von 3,50 m ergibt sich aus der An-
einanderreihung von 40 Bogenpaaren
aus Sperrholzstreifen. Die sind
miteinander gekoppelt und zwischen
einen inneren und einen äußeren
Ring aus senkrechten Spanten,
die in mit Kies gefüllten Holzwannen
als Widerlager stecken, eingespannt.
Jedes Bogenpaar besteht aus einem
Thema des Monats Ingenieurholzbau
Zug- und einem Biegeelement. Dabei
hält das Zugelement das Biegeelement
elastisch in Form, sodass ein in
sich stabiler Bogen entsteht.
Die Biegevorspannung der aufgewölbten
Bögen erhöht die Tragfähigkeit
des sich selbst stabilisierenden
Gesamtsystems erheblich und
ermöglichte die Fertigung des Pavillons
aus 80 einzelnen 10 m langen
und nur 6,5 mm dünnen Holzstreifen.
Solche unter Eigenspannung gesetzte
Bauteile erlauben extrem leichte und
gleichzeitig sehr steife Tragwerke, die
als „biegeaktiv“ bezeichnet werden.
Sie stellen eine neue Form des sog.
„Strukturleichtbaus“ dar. Sein Ziel
ist, Material und damit Gewicht einzusparen.
So können komplex gekrümmte
Formen aus geraden Bauteilen
entstehen.
Formfindung mit Experimenten
und moderner Software
Die genaue Form der Biegelinien
der Bogenpaare und deren Abhängigkeiten
untereinander wurden
sowohl experimentell als auch anhand
von parametrischen digitalen
Modellen ermittelt. „Zuerst ging es
darum, das elastische Biegeverhalten
von Birkensperrholz zu ermitteln.
Wir mussten an unseren Versuchsständen
durch Messungen die
relevanten Materialkennwerte herausfinden,
d.h. mit welchen Radien
sich die Sperrholzplatten biegen las-
◂ Zusammenbau:
Die Studenten
spannen die
ebenen Streifen
innen und
außen ein und
formen sie
dabei zu Bögen
▾ Außenansicht
des fertigen
Pavillons: Die
unterschiedlich
gebogenen
Streifen sind
an exakt berechneten
Punkten
miteinander
verbunden und
stabilisieren
sich gegenseitig
sen und welche Spannungen dabei
auftreten“, erklärt Architekturstudent
Manuel Vollrath stellvertretend für
sein Entwurfsteam. „Dann ging es
darum, eine Geometrie zu finden, die
einerseits die Potenziale des Materials
optimal ausnutzt und andererseits
gestalterisch überzeugt.“
Auf Grundlage dieser Ermittlungen
wurde eine Methode zur numerischen
Formfindung in einem Finite-
Elemente-Methode-Programm (FEM)
entwickelt und aus den gewonnenen
Daten ein computerbasiertes Informationsmodell
generiert. In ihm sind
alle relevanten, materialspezifischen
Eigenschaften der Tragstruktur und
viele andere formbestimmende Parameter
eingebettet.
Die FEM-Simulation des tatsächlichen
Materialverhaltens unter allen
vorgegebenen geometrischen und
physikalischen Randbedingungen ermöglichte
die genaue Berechnung
des Biege- und Tragverhaltens. Mit
dem darauf basierenden statischen
Modell, das die Biegespannungen berücksichtigt,
konnte die Bemessung
unter Windlasten erfolgen.
Ändert sich ein Code, ändert sich
automatisch alles
Anders als bei herkömmlichen digitalen
Entwurfsprozessen bildete das
Informationsmodell nicht die Geometrie
der angestrebten Form des Pavillons
ab, sondern stellte ein speziell
www.mikado-online.de 27
JULIAN LIENHArD

programmiertes Computerscript dar.
Es diente dazu, die im Laufe des Planungsprozesses
benötigten Dateien
zu erstellen, die je nach Verwendung
variierten. So ließen sich ein
3D-Geometriemodell, 2D-Zeichnungen
der abgewickelten Geometrie für
die Formfindung und die Zuschnitt-
geometrie der Streifenelemente als
CNC-maschinenspezifische Daten für
die Herstellung generieren.
Das streng modular aufgebaute Informationsmodell
ermöglichte eine
kontinuierliche Kontrolle der Daten.
Änderungen, beispielsweise durch die
Rückkopplung mit dem FEM-Modell
oder durch andere Entscheidungen,
werden direkt im Code vorgenommen
und damit alle 3D-, 2D- und CNC-
Daten automatisch aktualisiert.
Biegeaktive Strukturen erfordern
anderes Entwerfen
Obwohl das Geometriemodell formbestimmende
Faktoren wie die auf
den fertigen Bau wirkenden Eigen-,
Verkehrs- und Windlasten nicht berücksichtigte,
ermöglichte es zunächst
eine wirklichkeitsnahe Beurteilung
möglicher Entwürfe in
Form von materialgetreuen, digitalen
Machbarkeitsstudien. Gerade
das war bei dem Projekt besonders
gewünscht und sollte schon in den
frühesten Entwurfsphasen zentraler
Bestandteil im digitalen Modellierungsverfahren
sein. Denn in normalen
Entwurfsprozessen mit CAD
Thema des Monats Ingenieurholzbau
▴ Die Fertigung
der 500
unterschiedlichen
Bauteile
erledigte der
fakultätseigene
roboter
▸ An den
Kopplungspunkten
spreizen mit
Schrauben
fixierte Holzkeile
die
Sperrholzstreifen
auseinander
▸ FEM-Simulation
des biegeaktiven
Tragwerks:
Die optimale
Geometrie der
Sperrholzstreifen
und das
Gleichgewicht
der Kräfte wurden
in einem
ganzheitlichen
Entwurfsprozess
digital
ermittelt
28 mikado 1-2.2011
GABrIELE LAUTENSCHLAGEr
werden materialspezifische Eigenschaften
oft erst bei der statischen
Analyse, also wenn der Entwurf festgelegt
ist, berücksichtigt.
CNC-Fertigung vom fakultätseigenen
Industrieroboter
Während die Planung der computerbasierten
Entwurfs-, Simulations-
und Produktionsprozesse mehrere
Monate in Anspruch nahm, erfolgten
die Fertigung aller Bauteile und der
zeitgleiche Zusammenbau innerhalb
compression
sigma/fc = -2.191
0.0
tension
sigma/fc = 2.191
compression
sigma/
fc = -2.191
0.0
tension
sigma/fc = 2.191
von drei Wochen. Produziert wurden
die Holzstreifen nur wenige hundert
Meter vom Standort des Pavillons
entfernt: im Institutsgebäude von
einem fakultätseigenen Industrie-
roboter.
Sämtliche 500 Holzteile haben unterschiedliche
Geometrien. Die 10 m
langen Streifen mussten aus Transportgründen
gestückelt werden. Als
zugfeste Verbindungen dienten per
Versuch getestete, sog. „halbversenkte
Zapfenverbindungen“: reißverschlussartige
Ausfräsungen an
ACHIM MENGES
JULIAN LIENHArD

Ziel bei der Produktion war, die nötige
Präzision des Zuschnitts und
die gewünschte Geschwindigkeit für
eine effiziente Logistik sicherzustellen.
Der enge Zeitplan verlangte die
Fertigung aller Bauteile ohne Werkzeugwechsel
in einem Durchgang.
Nach dem Zuschnitt wurden halbverdeckte
Verzinkungen eingefräst, alle
Kopplungsstellen in ihren Winkeln
vorgegeben und die Positionen der
Sicherungsschrauben markiert. Alle
relevanten Informationen waren so
direkt ins Bauteil eingeprägt und es
brauchte keine komplexe Montage-
Anleitung mehr.
Aus 150 Birkensperrholzplatten
der Größe 2950 x 700 x 65 mm entstanden
400 unterschiedliche Streifensegmente,
die sich zu 80 Streifen
mit einer Länge von 10 m zusammenfügen
ließen. Die Bauteile sind groß
genug, um die gewünschte Spannweite
zu erreichen, und klein genug,
um sich von wenigen Leuten zum
Bauplatz tragen zu lassen.
Bauteiloptimierungen während
der Herstellung
Eine Qualitätskontrolle begleitete
die Herstellung der Bauteile. Auf
der fakultätseigenen Prüfanlage liefen
die Belastungstests. Alle Verbindungsdetails
konnten darin auf ihre
Zugfestigkeit überprüft werden. Die
Tests machten auch die Relevanz der
Thema des Monats Ingenieurholzbau
Downloadtipp:
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Einflussfaktoren, die aus dem Fertigungsprozess
stammen nachvollziehbar.
Nach Fertigstellung wurde der Pavillon
mit einem Laserscanner kontinuierlich
vermessen. So lassen sich
die aufgrund von Umwelteinflüssen
auftretenden Materialveränderungen
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den Streifenenden, die sich dann wie
Puzzlestücke zusammenfügen lassen.
Diese Formen wurden ebenfalls genau
berechnet und die Lage der Stöße
beobachten und der damit verbundene
Spannungsabbau in der Tragstruktur
während verschiedener Phasen
der Standzeit dokumentieren. Vor
dem Abbau will man den Pavillon
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festgelegt. Ansonsten ersetzen einfache
Steckverbindungen sowie
Holzkeile und Schrauben die sonst
noch Belastungstests unterziehen,
um Aufschluss zu erhalten, bis zu
welchem Grad sich das biegeaktive
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üblichen Stahlknoten.
Tragwerk verformen lässt bzw. wie
redundant die Struktur ist.
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Effiziente Logistik ohne
Der Pavillon wurde zum Sommer-
Werkzeugwechsel
fest der Architekturfakultät im Juli
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2010 an der Keplerstraße errichtet.
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Ursprünglich sollte er nur bis in den
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Spätherbst stehen bleiben. Nun lässt
man ihn sogar über den Winter stehen
und macht das zum Teil des For-
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schungsprojektes: Jetzt werden die
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Veränderungen des Materials und der
Verbindungen untersucht.
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Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,
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Steckbrief
Karlsruhe ▪
Bauprojekt:
Temporärer Forschungspavillon
Campus der Universität Stuttgart
D-70174 Stuttgart
www.uni-stuttgart.de
Bauweise:
Biegeaktives Tragwerk aus
Sperrholzstreifen
Bauzeit:
Juni bis Juli 2010
Bauherr/Planung:
Institut für Tragkonstruktionen
und Konstruktives Entwerfen
(ITKE)
Prof. Jan Knippers
D-70174 Stuttgart
www.itke.uni-stuttgart.de
Institut für Computerbasiertes
Entwerfen (ICD)
Prof. Achim Menges
D-70174 Stuttgart
www.icd.uni-stuttgart.de
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www.mikado-online.de 29

Thema des Monats Ingenieurholzbau
Windkraftanlagen
„Holz ist leistungsfähiger“
Das Start-up-Unternehmen TimberTower entwickelt Wind-
kraftanlagen aus Holz und versucht damit, in den stahlbaudominierten
Markt einzudringen. Ein Gespräch mit Holger Giebel.
mikado: Herr Giebel, warum bauen Sie
Ihre Windkraftanlagen in Holz und nicht
wie bisher üblich in Stahl?
Holger Giebel: Weil wir gewisse
technische Probleme, die die Windkraft
mit sich bringt, mit einem anderen
Material gar nicht lösen können.
Wir wollen höhere Türme bauen,
die gleichzeitig kostengünstiger bzw.
wirtschaftlicher sind. Und zudem
wollen wir den ökologischen Grundgedanken
der regenerativen Energien
konsequent fortsetzen, also mit
einem nachwachsenden Baumaterial
arbeiten, das selbst wenig Herstellungsenergie
benötigt und zudem
viel CO 2 gespeichert hat.
Wie erreichen Sie bei Höhen von 100 m
und mehr Standfestigkeit?
Die Stabilität gewährleistet das von
uns verwendete Material: Brettsperrholz.
Unsere ersten Türme entstehen
aus 15 m langen Tafeln mit bis
zu 2,80 m Breite und 30 cm Dicke,
die wir auf der Baustelle miteinander
verkleben. Temporär, also bis
zum Abbinden des Klebers, setzen
wir Schrauben als Verbindungsmittel
ein. Das gewährleistet die Stabilität
des Turms im Rohbauzustand.
Können Sie uns das noch etwas näher
erläutern?
Wir schrauben die vorgefertigten
Brettsperrholztafeln auf der Baustelle
mit konventionellen Verbindungsmitteln
zusammen. Wenn der Turm
fertig steht, beginnen wir, in seinem
wettergeschützten Inneren die Stöße
der Brettsperrholztafeln zu verkleben.
Die eigentliche Verbindung
übernehmen dann Lochbleche und
der Klebstoff. Die Brettsperrholztafeln
besitzen an ihren Stößen einige
So sieht eine
100 m hohe
Windkraftanlage
aus Holz
einmal aus.
Die erste wird
Mitte 2011 in
Hannover errichtet
30 mikado 1-2.2011
TIMBErTOWEr

Thema des Monats Ingenieurholzbau
www.mikado-online.de 31
Millimeter breite Schlitze, in die bei
der Montage die Lochbleche gesteckt
werden. Nach der Montage pumpen
wir über vordefinierte Öffnungen den
Klebstoff in die Schlitze. Der verbin-
det sich auf beiden Seiten mit dem
Holz. Und durch die Löcher in den
Blechen verbinden sich die beiden
Seiten miteinander. So entsteht eine
Art „Klebstoff-Dübel“, der die Bleche
kraftschlüssig einbindet – ohne jedes
Spiel. Diese Holz-Klebstoff-Metall-
Klebstoff-Holz-Verbindung ist für die
bei Windkraftanlagen entstehenden
Vibrationen wesentlich besser geeig-
net als konventionelle Schraubver-
bindungen. Die würden sich immer
irgendwann lösen.
Was passiert mit den Schrauben?
Die Verbindungsmittel könnte man
im Anschluss theoretisch wieder ent-
fernen, aber das macht wegen des ho-
hen Zeitaufwands keinen Sinn.
Wozu dient das Gerüst im Inneren?
Das dient am Anfang als Montage-
hilfe, bleibt dann stehen und über-
nimmt die Erschließung mit Trep-
pen und Leitern und die Führung
der Technik.
Braucht der Klebstoff nicht gewisse
klimatische Rahmenbedingungen?
Ja, die braucht er. Beim Holzbau
ist das Verkleben auf der Baustel-
le streng geregelt. Es sind bestimm-
te Temperaturen und Luftfeuchtig-
keiten einzuhalten. Das können wir
gewährleisten, indem wir das Innere
des Turms beheizen und erst dann,
wenn die klimatischen Rahmenbe-
dingungen erfüllt sind, mit dem Kle-
ben beginnen. So lassen sich die Tür-
me relativ unabhängig von äußeren
Witterungsbedingungen aufbauen –
auch im Winter. Es ist dann lediglich
sicherzustellen, dass die Wärmeein-
leitung bis in die äußeren Bereiche
des Holzes erfolgt. Das ist möglich –
selbst in den angestrebten Höhen von
bis zu 200 m.
Mit welcher Außenhaut schützen Sie
Ihre Türme vor der Witterung?
Wir arbeiten mit einem konstrukti-
ven Oberflächenschutz in Form ei-
ner Kunststofffolie, die nach dem
Abbund auf die Plattenaußenseiten
aufgeklebt wird. Das ist ein han-
delsübliches Produkt für Flachdä-
cher, das sich seit Jahren bewährt
hat. Wenn der Turm aufgebaut ist,
werden die Stöße wetterfest und dau-
erhaft verschweißt. Mit der witte-
rungsresistenten Außenhaut gilt das
Brettsperrholz nicht mehr als „frei
bewittert“ und fällt unter die Nut-
zungsklassen 1 und 2, für die Brett-
sperrholz ausschließlich zugelassen
ist. Diffusionsoffen muss die Außen-
wand bei diesem Bauwerk nicht sein,
weil wir ja während der Nutzung im
WIR DENKEN, SIE WURDEN SCHON ZU LANGE
VON DEN “REGELN” EINGESCHRÄNKT.
,
ES IST AN DER ZEIT, SIE ABZUSCHAFFEN.
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Inneren keine Feuchteentwicklung
haben. Es ist sogar eher zu trocken
als zu feucht. Kondensat ist auch kein
Thema, weil die Technik ausreichend
Wärme abgibt.
Wie ist zur Standfestigkeit zu sagen?
Wir haben unsere Türme so ausgelegt,
dass sie eine Mindestlebensdauer
von 20 Jahren aufweisen. Dazu
haben wir praktische Versuche und
Berechnungen gemacht und uns an
den Erfahrungswerten orientiert.
Hölzerne Sendemasten z. B. stehen
teilweise schon seit 70 Jahren. Es
gibt eine spezielle Norm, die in der
Windkraft Verwendung findet und
besagt, dass ein derartiger Turm 20
Jahre lang Standsicherheit gewährleisten
muss. Das mussten wir nachweisen.
Wie sehen denn die Anforderungen an
Stahltürme aus?
Auch ein Stahlturm muss 20 Jahre
halten. Die größte Herausforderung
an die Konstruktion eines Windkraftturms
ist die hohe Frequenz
der Rotorbewegung, die das Material
ermüden lässt. Und Stahl hat da
nicht das beste Standing. Er ermüdet
nach einer gewissen Anzahl von
„Durch die hohe Frequenz des Rotors ermüdet Stahl und
bricht. Holz hat dieses Problem nicht.“
32 mikado 1-2.2011
TIMBErTOWEr
◂ Auf dem
Betriebsgelände
von Holzbau
Cordes wurde
schon einmal die
25 m hohe
Turmspitze aufgebaut.
Das
Gerüst im Inneren
ist nur eine
Montagehilfe für
die großen
Brettsperrholz-
Elemente
und hat keine
tragende Funktion
Thema des Monats Ingenieurholzbau
Schwingungen und bricht. Holz weist
dieses Ermüdungsproblem nicht auf.
Es ist da im Vergleich das wesentlich
leistungsfähigere Material. Wenn wir
einen Holzturm rein auf diese Ermüdung
hin auslegen, könnten wir mit
einer Lebensdauer von rund 200 Jahren
rechnen. Holz hat jedoch andere
Herausforderungen, die es zu lösen
gilt. Vor allem der konstruktive Holzschutz
ist ein zentrales Thema.
Wie steht es um die Logistik?
Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil des
Holzbaus: Die Brettsperrholzelemente
sind relativ klein und lassen sich
mit normalen Lkws zu ihrem Standort
transportieren. Aufwendige Spezialtransporte
wie bei den riesigen
Stahltürmen sind nicht nötig. Das
spart Zeit und Kosten. Und es sind
auch Standorte möglich, die große
Spezialtransporter gar nicht anfahren
könnten. Uns ist wichtig, dass
die lokale und regionale Bauwirtschaft
eingebunden wird und von so
einem Projekt profitiert. Das erhöht
die Akzeptanz solcher Windkraftanlagen
nochmals.
Wie lange dauern der Aufbau und der
technische Ausbau?
Das geht relativ schnell: Bei unserem
ersten 100-Meter-Turm Mitte 2011
rechnen wir mit acht Arbeitstagen
für die Errichtung des Holzturms und
zwei Arbeitstagen für die Montage
der Windflügel und den technischen
Ausbau.
Wie sieht das Fundament aus?
Es ist aus Stahlbeton und ist natürlich
ziemlich breit und rund, da
der Wind ja aus unterschiedlichsten
Richtungen weht. Das unseres
100-Meter-Turms hat ungefähr einen
Durchmesser von 18 m und eine
Höhe von 2 m.
Wie ist der Stand der Dinge?
Wir haben 2010 auf dem Gelände
von Holzbau Cordes einen etwas kleineren
Turm aufgebaut: die obersten
25 m unseres zertifizierten 100-Meter-Turms.
Mit ihm belegten wir die
Machbarkeit unserer Idee und testeten
den Bauablauf. Für den zweiten
Turm, der die vollen 100 m aufweisen
wird, läuft gerade die Baustellenvorbereitung.
Die eigentliche Bauphase
ist dann März bis Mai 2011. Der
Standort befindet sich im Stadtgebiet
Hannovers. Rund 50 km nördlich
von Hannover könnte Ende 2011 oder
Anfang 2012 der dritte Turm entstehen
– mit 140 m Höhe.
Welche Entwicklung sehen Sie?
Wir sind weltweit das einzige Unternehmen,
das Windkraftanlagen in
Holzbauweise anbietet. Diese gute
Ausgangsposition wollen wir nutzen
und nach der Fertigstellung der
ersten Prototypen möglichst schnell
weitere Kunden gewinnen. Bis Ende
2012 soll eine Nullserie aus bis zu
zehn Türmen stehen. Dann wird sich
zeigen, ob unser Turm ein Nischenprodukt
oder ein Produkt für die breite
Anwendung ist.
Haben Sie Auslandsmärkte im Blick?
Ja, wir rechnen mit einer Ausweitung
auf holzaffine Länder – Länder mit
viel Holz und einer holzverarbeitenden
Industrie. ▪
Das Interview führte mikado-Autor
Jörg Pfäffinger, Tengen-Blumenfeld.
PFäFFINGEr
▸ Holger Giebel, Geschäftsführer der TimberTower GmbH
JÖrG

Da oben
ist dick nicht unbedingt besser.
BauderPIR AZS. Die 50 mm-Zusatzdämmung
für höchste Dämmleistung bei geringster Dicke.
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Wärmeschutz, reduziert die Wärmebrücken � Leicht, handlich und ein-
fach zu verlegen � Dämmung, Holzschalung und verklebte Unterdeckung
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Sanierung und Ausbau
Bauernhaus
Ausgezeichnetes Schmuckstück
Mathias Kappeler ist der Meinung, dass historische Bauwerke traumhafte Wohn-
gebäude von heute sein können. Sein Wohnhaus in Obermaiselstein sanierte
er so hervorragend, dass er dafür den Bayerischen Denkmalpflegepreis 2010 erhielt.
Was andere am liebsten abreißen
würden, liegt Mathias
Kappeler seit jeher am Herzen. Selbst
in einem alten Haus groß geworden,
beschäftigte sich der Bauingenieur
schon als Student mit historischen
Wohngebäuden. Damals entstand
sein Lebenstraum, einmal solch ein
Haus zu erwerben und eigenhändig
den Beweis anzutreten, dass sich so
manch alte Hütte mit gutem Willen
renovieren und in einen zeitgemäßen
Zustand überführen lässt und damit
so mancher Abriss vollkommen unnötig
ist. Als seine Frau schließlich
34 mikado 1-2.2011
per Zeitungsannonce ein zum Verkauf
stehendes historisches Bauernhaus
in Obermaiselstein entdeckte,
war sein Ehrgeiz geweckt.
Aufmaß dauert einen Winter
Auch der um Rat gefragte Architekt
Franz Vogler als auch Zimmerer
Alois Schraudolf waren seiner Meinung,
dass sich aus diesem vollkommen
verbauten Objekt ein Schmuckstück
machen ließe. Also griff er zu:
Das Renovierungsvorhaben Kappeler
war geboren.
Mit der
▴
Sanierung des
Bauern-
hauses erfüllte
sich der
Bauherr einen
lang
gehegten Wunsch
Fast 500 Jahre hat das denkmalgeschützte
Gebäude auf dem Buckel.
1565 erbaut, wurde es 1792 erstmals
renoviert. Handwerker ersetzten den
maroden Keller des Hauses und bauten
neue Schwellhölzer ein. Nach dem
Zweiten Weltkrieg rückten erneut Arbeiter
an, diesmal allerdings, um im
oberen Stockwerk Wände einzuziehen,
da hier eine Flüchtlingsfamilie
untergebracht werden sollte. Dabei
verschwand der historische Baukörper
hinter Einbauten, Täferbrettern
und Vertäfelungen, Dämmplatten
und Trockenbauverkleidungen.

Sanierung und Ausbau
All das musste im Zuge des Rückbaus
nun wieder entfernt werden.
„Wir haben nur noch die Bauteile belassen,
die vor 1900 in dem Gebäude
vorhanden waren“, erklärt Kappeler
die ersten Schritte. Die folgende
dendrochronologische Untersuchung
und das verformungsgerechte Aufmaß
nahmen fast einen kompletten
Winter in Anspruch.
Eingang in der Küche
Auf dieser Basis entstand im Anschluss
die Planung des heutigen Gebäudes:
Architekt Vogler behielt die
ursprüngliche Grundrissform des historischen
Flurküchenhauses – ohne
separaten Eingangsflur – bei. Die Sanitäranlagen
sowie ein zusätzliches
Zimmer fanden in der angrenzenden
Tenne Platz, die zum Teil dem Wohngebäude
zugeschlagen wurde. Auf
diese Weise ergaben sich zwei Wohneinheiten,
eine im Erdgeschoss und
eine in der oberen Etage. Der Eingang
in die ebenerdige Wohnung erfolgt
direkt in den Koch- und Essraum,
der gleichzeitig als Erschließungs-
zone dient. Rechter Hand führen zwei
Türen jeweils in den Wohnbereich
bzw. in das Schlafzimmer. Auf der
anderen Seite zweigt ein schmaler
Flur ab, der das Bad und ein weiteres
Zimmer erschließt.
Der Grundriss der im Obergeschoss
angeordneten Wohnung ist
weitgehend identisch mit der Erd-
geschosseinheit, wobei die Treppe
zum Obergeschoss ebenfalls in die
Tenne verlagert wurde. „Früher war
sie in der Flurküche, denn bis 1792
ging diese ohne Zwischendecke bis
unter das Dach“, informiert Kappeler.
„Doch für heutige Ansprüche war
in dem Gebäude zu wenig Platz, um
diese Aufteilung beizubehalten.“
Wachstumsschub mit 500 Jahren
Um die Räume an zeitgemäße Vorstellungen
anzupassen, musste das
komplette Bauernhaus umgemodelt
werden, zumal die ursprünglichen
Zimmer lediglich 1,80 m bis 1,85 m
hoch waren. Das Denkmalamt genehmigte
eine Erhöhung der Stockwerke
auf jeweils 2,05 m Raumhöhe,
die allerdings unter Bewahrung des
Denkmalbestandes hergestellt werden
mussten. Zunächst hob der Zimmerer
das historische Dach mithilfe
hydraulischer Pressen und Keile an
und fügte anschließend zwei neue
Balkenkränze mit insgesamt 50 cm
Höhe zwischen die historische Wandkonstruktion
und das Dach ein. Um
das Dach beim Anheben nicht zu
destabilisieren, musste dies in zwei
Schritten erfolgen, sodass zunächst
nur eine Traufseite des Daches angehoben
und durch die Doppelbalken
erhöht werden konnte. Im Anschluss
kam die zweite Traufseite an
die Reihe. Den Dachstuhl verstrebten
die Zimmerer während des Anhebens
zusätzlich durch Zangen, die sie mit
den Sparren verschraubten.
„Jetzt galt es, die so gewonnenen
50 cm gleichmäßig auf zwei Geschosse
zu verteilen, indem die Bohlenbalkendecke
der Stube ebenfalls um
25 cm angehoben wurde“, erinnert
sich der Bauherr. Hierfür lösten die
Handwerker zunächst die Holznägel
der Balkenauflager und die seitlich
in der Wand eingenuteten Bohlen der
Decke. „Das Haus hatte in der Fassade
eine Stufe, auf der die Decke auflag“,
erklärt Kappeler die Konstruktion.
Die Bohlenbalkendecke selbst setzt
sich abwechselnd aus Bohlen und
Balken zusammen, wobei die Bohlen
zwischen die Balken eingenutet sind.
Alles zusammen rückte nun inklusive
der vorhandenen historischen Vertäfelung
der Decke mithilfe der Handwerker
um 25 cm nach oben.
▴ Von
den historischen
Fenstern
waren nur wenige
Flügel
brauchbar. Als
Ersatz
rekonstruierte ein
Schreiner
die Kastenfenster:
außen
mit Einfachverglasung,
innen mit
Isolierglas
Das
▾
Denkmalamt
genehmigte
eine Erhöhung
der Stock-
werke auf 2,05 m
raumhöhe
Um die Decke über der Stube zu
stabilisieren, verschraubten die Zimmerer
sie mit 8 cm dicken Streifen
aus Dreischichtplatten. Sie liegen auf
allen vier Seiten auf Winkelschienen
auf, die wiederum an der Wand verschraubt
wurden. Die Dreischichtplatten
klebten sie mit Fremdfedern
zusammen, sodass die Konstruktion
eine raumgroße Fläche ergab, die
mit den Balken der Bohlenbalkendecke
verschraubt werden konnte. Der
Unterbau bildet das Gerüst für die
historischen Bohlendielen, die zunächst
im Heizofen entwurmt und
anschließend mit Nut und Feder neu
verlegt wurden. Als Trittschalldämmung
dienen Weichfaserplatten unterhalb
des Belags. Der aufwendige
Bauablauf war allerdings nur bei
der Stubendecke des Erdgeschosses
notwendig.
Die Decke der Stube im Obergeschoss
blieb als ursprüngliche Bohlendecke
erhalten. Die 10 cm starken
behauenen Bohlen wurden in der
Trockenkammer entwurmt und neu
eingebaut. Ein einziger Zwischenbalken
stützt die über 5,7 m Länge gespannte
Decke. Die Bohlen sind über
Nut und Feder miteinander verbunden.
Anschließend wurde die Untersicht
der Decke neu weiß gestrichen,
womit der Raum höher wirkt. Leider
konnten nur die Decken der Stuben
im Erdgeschoss und im Obergeschoss
erhalten werden. Für die Erneuerung
der übrigen Decken erwiesen sich
Blockbalkendecken mit 12 bis 14 cm
Höhe als ideale Lösung.
www.mikado-online.de 35

Dreischichtplatten stabilisieren
Sanierung und Ausbau
Die im Erdgeschoss vorhandene historische
Wandvertäfelung versetzte
der Bauherr nicht. Um die fehlenden
25 cm Raumhöhe zwischen der ehemaligen
und der neuen Deckenhöhe
zu überbrücken, sägte der Schreiner
aus zwei übrig gebliebenen Bohlen
der alten Decke neue Bretter und ergänzte
damit die Wandbekleidung.
Zu guter Letzt waren im Zuge der
Erhöhung der Räume noch die Fensterbrüstungen
bzw. -stürze im Obergeschoss
anzupassen. Erstere erhöhten
die Handwerker mithilfe von zwei
neuen Balken. Der neue Sturz war bereits
bei der Konstruktion der Doppelbalken
berücksichtigt worden,
die unter dem alten Dach eingefügt
worden waren. Von den historischen
Fenstern des Gebäudes erwiesen sich
nur wenige Flügel als brauchbar. Als
Ersatz rekonstruierte ein Schreiner
Kastenfenster, deren äußere Scheiben
aus Einfachverglasung bestehen,
während innen Isolierglas eingebaut
ist.
Energetisch vorbildlich
Altes Haus ganz modern: Dafür sorgt
das energetische Konzept des Anwesens.
Mithilfe der Energieberater
Herz & Lang machte der neue Besitzer
aus dem Umbau ein Effizienzhaus
70. Dazu ließ er die Wände mit 13 cm
Wärmedämmung dämmen, mal außen
– wo die Blockbauwand sowieso
36 mikado 1-2.2011
verkleidet ist –, mal innen, wo die
von der Sonne verwitterten Blockbalken
außen sichtbar geblieben sind.
Raumseitig brachten die Zimmerer in
diesem Fall eine Dampfbremse auf,
gefolgt von der Dämmschicht aus
Flachs, dem Windpapier und letztlich
der Blockbauwand. Als Verkleidung
dient entweder historische oder
neue Vertäfelung. Nur in der Küche
hinter der Einbauküche und im Bad
hinter den Fliesen wurden Trockenbauplatten
verbaut.
Die stark dem Regen ausgesetzte
Südseite des Gebäudes erhielt eine
neue Schindelverkleidung. Dahinter
verbergen sich 13 cm dicke Fassadendämmplatten
auf Windpapier. Die
Dampfbremse findet zwischen Blockbauwand
und Dämmung Platz.
Der Kellerdecke verschrieb der
Energieberater eine Dämmschicht aus
18 cm Mineralwolle. Das Dach des
Hauses ist als mit Bitumendachbahnen
gedecktes Kaltdach ausgeführt.
Die notwendige Dämmung – 28 cm
Zellulosedämmung – liegt auf der
Decke über dem Obergeschoss. Zuletzt
erhielt das Gebäude eine neue
Heizung. Parallel wurden Tenne und
Stall umgebaut, wobei in Letzterem
nicht nur Technikräume, Heizung
und Pelletslager Platz fanden,
sondern zudem die Bildhauerwerkstatt
der Tochter des Hauses. Sie bewohnt
seit Fertigstellung des Gebäudes
die Wohnung im Obergeschoss
und ist genauso begeistert von dessen
Ausstrahlung wie ihre Eltern – und
Die alte Decke
▴
der Stube
im Obergeschoss
blieb als
ursprüngliche
Bohlendecke
erhalten (links),
mit Zellulose
gedämmt (Mitte)
und mit
Dreischichtplatten
ertüchtigt
(rechts)
die Jury des Bayerischen Denkmalpflegepreises
2010. Sie verlieh dem
Schmuckstück die Auszeichnung in
Bronze und lobte damit nicht nur das
Gebäude selbst, sondern alle, die daran
beteiligt waren. „Ohne sie“, bestätigt
Kappeler, „wäre das Gebäude
nicht so geworden, wie es nun ist.“
Christine Ryll, München ▪
Steckbrief
Bauvorhaben:
Sanierung eines denkmalgeschützten
Bauernhauses
D-87538 Obermaiselstein
Bauweise:
Blockbauweise
Baujahr:
März 2008 bis Dezember 2009
Baukosten: k.A.
Wohnfläche: 200 m²
Kubatur: Wohnteil 1000 m³
Bauherren:
Stefanie und Mathias Kappeler
D-87538 Obermaiselstein
Architekt:
Franz Vogler
D-87561 Oberstdorf
Holzbau:
Alois Schraudolf
D-87561 Oberstdorf
Passivhaus-Consulting:
Herz & Lang GmbH
D-87480 Weitnau
www.herz-lang.de
MATHIAS KAPPELEr

Details im Griff Januar – Februar 2011
Fassadenplatten
Auf die Unterkonstruktion kommt es an
Bei einem Einfamilienhaus verformten sich Fassadenplatten. Sie
besaßen keine ausreichende Hinterlüftung und die Unterkonstruktion
war nicht exakt auf die Plattengrößen abgestimmt.
Auf einen Blick
Objekt Einfamilienhaus, bekleidet mit unterschiedlichen
Fassadenplatten
Schadensbild Einige Fassadenplatten verformten sich stark
Schadensursachen
Schadensbehebung
Schadensvermeidung
Fehlende Hinterlüftung und nicht exakt ausgeführte
Unterkonstruktion
rückbau der kompletten Fassade inklusive
Unterkonstruktion
▸ Exakte Anpassung der Unterkonstruktion an das
Fugenraster der Fassade
▸ Verwendung der vom Hersteller empfohlenen
Befestigungsmittel
▸ Einhaltung der vorgesehenen randabstände bei
Platten und Lattungen
▸ Ausreichende Hinterlüftung durch entsprechende
Öffnungen unten und oben
Die Außenwand
◂
des Gebäudes
ist mit Fassadenplattenunterschiedlicher
Größen bekleidet.
Schon nach
kurzer Zeit fingen
viele an, sich
stark zu verformen
Objekt
Der 2004 errichtete Neubau eines Einfamilienhauses
in Heilbronn besitzt
eine Fassadenbekleidung aus großflächigen
zementgebundenen Holzcolorplatten
und in Teilbereichen aus
edelholzfurnierten, kunstharzgebundenen
Werkstoffplatten. Die Platten
haben entsprechend den Plänen der
Architekten unterschiedliche Formate
und Zuschnitte.
Die Verschraubung erfolgte mit
Linsenkopfschrauben der Größe 4 x
40 mm auf einer Unterkonstruktion.
Die besteht aus einer Konterlattung
und einer darauf kreuzweise verlegten
Traglattung aus Kanthölzern der
Größe 8 x 3 cm. Deren Abstände versuchten
sich an die Größen der Fassa-
denplatten anzupassen und variieren
entsprechend.
Schadensbild
Die großflächigen Fassadenplatten
zeigen nach zwei Jahren an verschiedenen
Stellen auffällige „Aufschüsselungen“,
d. h. sie wölben sich nach
innen und biegen sich an ihren Rändern
auf. Teilweise hatten sich dabei
sogar ihre Befestigungen gelöst.
An den untersuchten Fassadenflächen
ist weder eine ausreichende
Zuluft- noch eine ausreichende Abluftmöglichkeit
vorhanden, d. h. die
Platten sind nicht hinterlüftet. In den
Detailplänen der Architekten ist kein
Hinweis auf eine dimensionsmäßig
einzuhaltende Hinterlüftungsöffnung
dargestellt. Die Fugen an den maßgebenden
Detailpunkten sind in einer
Größenordnung von ca. 1 cm dargestellt.
Die Ausführung entspricht den
Vorgaben der Architekten.
www.mikado-online.de 37

Die Randabstände der Befestigungspunkte
variieren zwischen 15
und 60 mm. Die Bohrbilder sind an
vielen Stellen unsymmetrisch und
optisch auffällig. An mehreren Stellen
sind die Platten nicht kraftschlüssig
verbunden, da die Schrauben bis
zu 10 mm aus dem Bohrloch herausragen.
Als eine Platte entfernt wurde,
stellte sich sofort eine zwängungsfreie
Verformung von 3 cm ein – bei
einer Plattenlänge von 120 cm. Zudem
zeigte sich: Die Schraublöcher
in den Traglatten der Unterkonstruktion
besitzen Randabstände von teilweise
weniger als 8 mm. Das führte
zum Aufreißen des Holzes und damit
zum Verlust der statischen Funktion
der Schrauben.
Schadensursachen
In den Verarbeitungsrichtlinien wird
sowohl für den Sockel- als auch für
den Attikabereich ein über die gesamte
Plattenlänge verlaufender Luftspalt
von mindestens 20 mm Breite vorgegeben.
Der ist so nicht ausgeführt. Es
fehlt dadurch eine ausreichende Hin-
Downloadtipp:
Die Langfassung des Schadensfalls
können mikado-Abonnenten im
Internet kostenlos herunterladen:
www.mikado-online.de
→ Downloads
38
Details im Griff Januar – Februar 2011
◂ Einige
Fassadenplatten
„schüsseln
sich auf“ und
manche Schraube
wurde dabei
herausgerissen
Die Schraub-
▸
löcher in
den Traglatten
weisen
randabstände
von teils
nur 8 mm auf
mikado 1-2.2011
terlüftung. Deshalb kommt es vor allem
bei niedrigen Außentemperaturen
zu einem Feuchteniederschlag
auf der Rückseite der Platten, denn
durch die Dampfdiffusion der Außenwand
ist die Luftfeuchte hier meist
höher als in der Außenluft.
Während die zementgebundenen
Holzcolorplatten darauf kaum reagieren,
entstehen bei den kunstharzgebundenen
edelholzfurnierten Werkstoffplatten
erhebliche Spannungen.
Sind die Befestigungen fachgerecht
angebracht, kommt es zwischen den
Befestigungspunkten zu „Beulungen“
der Platte, die sich nach Ausgleich
der Feuchte wieder zurückbilden.
Versagen die Befestigungen –
weil z. B. die Schrauben durch das
Aufsplittern des Holzes keine kraftschlüssige
Verbindung mehr zur Unterkonstruktion
haben –, bilden sich
die festgestellten Verformungen. Der
Grund hierfür liegt in einer nicht
konsequent auf das ausgeführte Fugenbild
abgestimmten Unterkonstruktion.
An diversen Stellen wurde
eine Vielzahl von Holzquerschnitten
„wild“ miteinander verschraubt. Das
führte dazu, dass verschiedene Befestigungsschrauben
ins „Leere“ gehen
und somit funktionslos sind.
Die verwendeten Schrauben der
Größe 4 x 40 mm entsprechen nicht
den Verarbeitungsrichtlinien der
Herstellerfirma, die 5,5 x 35/45 mm
große Schrauben vorgibt. Die Randabstände
an der Unterkonstruktion
betragen oft deutlich unter 20 mm,
an den Hirnholzenden teilweise sogar
weniger als 10 mm. Zu diesen technischen
Mängeln kommen optische
Mängel hinzu: ungleiche Fugen und
unregelmäßige Bohrbilder, die dem
gestalterischen Anspruch des Gebäudes
nicht gerecht werden.
Schadensbehebung
Um die Fassade zu sanieren, ist der
komplette Rückbau erforderlich. Die
Unterkonstruktion ist an das gewünschte
Fugenraster anzupassen,
damit das Befestigungssystem funktioniert.
Dabei sind ausreichende Belüftungsquerschnitte
sicherzustellen.
Neu verlegt werden müssen die Fassadenplatten
– mit symmetrischen
Befestigungsbildern.
Schadensvermeidung
Eine durchgängige Planung der Unterkonstruktion,
ausgehend vom Fugenraster
der Fassade, ist Voraussetzung
für die maßgenaue Herstellung
der Kreuzlattung. Die Verwendung
der vom Hersteller empfohlenen und
in den Zulassungen verankerten Befestigungsmittel
mit den vorgesehenen
Randabständen an den Platten
und an den Lattungen der Unterkonstruktion
stellt dauerhaft eine funktionsfähige
Befestigung sicher. Eine
ausreichende Hinterlüftung ist dabei
sicherzustellen.
Dipl.-Ing. Thomas Kies, ö.b.u.v.
Sachverständiger, Karlsbad ▪
THOMAS KIES

Mit der für Zimmererbetriebe
praxisrelevanten Frage, welche
Anforderungen für eine schlüssige
Abrechnung von erbrachten
Stundenlohnarbeiten zu stellen sind,
befasste sich der Bundesgerichtshof
(BGH) in seinem Urteil vom 28. Mai
2009 – VII ZR 74/06, Oberlandesgericht
(OLG) Frankfurt am Main. Er be-
tonte dabei, dass ein Auftragnehmer
zur wirtschaftlichen Betriebsführung
verpflichtet ist und ein Auftraggeber
eine Verletzung dieser Pflicht darlegen
und nachweisen muss.
Der beklagte Auftraggeber hatte
vom klagenden Auftragnehmer Stundenlohnarbeiten
zu Ende führen lassen,
die vorher von einer anderen
Firma begonnen worden waren, die
dann während der Arbeiten ihren Betrieb
einstellte. Den Auftrag erteilte
der Bauleiter mündlich. Nach der
Fertigstellung begann dann bei der
Abrechnung ein Streit zwischen den
beiden Parteien über die angemessene
Höhe der Stundenlohnarbeiten.
Auftragnehmer muss nur
Zeitaufwand darlegen
Der BGH stellte zunächst fest, dass
der klagende Unternehmer zur
schlüssigen Begründung eines nach
Zeitaufwand zu bemessenden Vergütungsanspruches
grundsätzlich nur
darlegen muss, wie viele Stunden
für die Erbringung der Vertragsleistung
angefallen sind. Dies folgt aus
der allgemeinen Regel, wonach der
Management Ihr gutes recht
Stundenlohnarbeiten
Doku hilft Vergütungsanspruch sichern
Stundenlohnarbeiten sind am Bau üblich. Bei ihrer Abrechnung kommt es aber
immer wieder zum Streit über die Angemessenheit der vom Arbeitnehmer getätigten
Stundenzahl. Der Bundesgerichtshof (BGH) fällte dazu ein grundsätzliches Urteil.
Kläger die seinen Anspruch begründenden
Tatsachen darzulegen und zu
beweisen hat. Eine detaillierte Abrechnung
– also eine Abrechnung mit
genauer Zuordnung aufzuschlüsselnder
Tätigkeiten zu den abgerechneten
Arbeitsstunden – ist nur dann geboten,
wenn sie auch rechtsgeschäftlich
vereinbart wurde.
„Ist die Angemessenheit des Zeitaufwandes unklar, liegt
die Darlegungs- und Beweislast beim Auftraggeber.“
Zeitaufwand darf nicht
unwirtschaftlich sein
Was die Frage des erforderlichen vergütungspflichtigen
Zeitaufwandes
betrifft, hat der Auftragnehmer eine
allgemein anerkannte Verpflichtung,
auf eine wirtschaftliche Betriebsführung
im Rahmen einer vertraglichen
Nebenpflicht zu achten.
Ist die Angemessenheit des erforderlichen
Zeitaufwandes unklar und
Inhalt eines Streits, so liegt die Darlegungs-
und Beweislast grundsätzlich
beim Auftraggeber. Gelingt es ihm,
eine Verletzung der Pflicht zur wirtschaftlichen
Betriebsführung nachzuweisen,
kann er dem Vergütungsanspruch
des Auftragnehmers einen
Gegenanspruch aus Vertragsverletzung
gemäß § 280 BGB entgegensetzen,
der dann mittelbar zu einer Vergütungsminderung
führt.
An die vom Auftraggeber darzulegenden
Tatsachen stellen sich keine
hohen Anforderungen. Er darf
aber die Angemessenheit auch nicht
ohne tatsächlichen Anhaltspunkt „ins
Blaue hinein“ bestreiten. Ausreichend
ist ein Vortrag, der das Gericht in die
Die Autorin
Rechtsanwältin Cornelia Rupp
ist Geschäftsführerin
bei Holzbau Baden e.V.
in Freiburg.
www.holzbau-baden.de
Lage versetzt, darüber Beweis zu erheben.
Nur wenn der Auftraggeber
keine Möglichkeit der Nachvollziehbarkeit
einzelner Leistungen hat, obliegt
dem Auftragnehmer eine sog.
„sekundäre Darlegungslast“.
Auch wenn eine prüfbare Abrechnung
vorliegt, führt das noch
nicht zur Darlegungs- und Beweislastumkehr,
sodass der Auftrag-
geber Einwendungen gegen die inhaltliche
Richtigkeit der Angaben
in den Stundenzetteln darlegen und
beweisen muss. Das lässt sich auch
nicht über § 15 Nr. 3 VOB/B als allgemeinen
Rechtsgedanken ableiten.
Anders verhält es sich, wenn im Verhalten
des Auftraggebers ein Schuldanerkenntnis
liegt – z. B. wenn er die
zeitnah eingereichten Stundenzettel
abzeichnete und zurückgab.
Tipp: Stundennachweise täglich
unterschreiben lassen
Führt ein Zimmereibetrieb Stundenlohnarbeiten
aus, so sollte er darauf
achten, dass seine geleisteten
Arbeiten umfassend und beweis-
sicher dokumentiert sind und der
Auftraggeber oder ein bevollmächtigter
Vertreter die Stundennachweise
zeitnah unterzeichnet – möglichst
täglich, mindestens wöchentlich. ▪
www.mikado-online.de 39

40
Management
Betriebsporträt Huth Holzbau
Die das Dach machen
Seit 2006 ist Ullrich Huth Vorsitzender von „Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmer-
meister“ und dadurch jedem Zimmerer bekannt. mikado besuchte ihn in seinem Betrieb in Alzey.
Den hat er 1984 gegründet und unter dem Slogan „Wir machen das Dach“ zum Erfolg geführt.
Ungewöhnlich mild für den Monat
November ist es: gegen Mittag
schon 17 °C. Und ungewöhnlich
ruhig ist es auf dem Betriebsgelände
der Huth Holzbau GmbH. Klar, die
meisten Mitarbeiter nutzen das gute
Wetter und sind auf den Baustellen.
Und im Bürogebäude? Ullrich Huth,
Sohn Yves Huth und Tochter Isabel
Messinger sitzen noch zu Tisch – in
der anderen Hälfte des Doppelhauses:
der Wohnung. Annelore Huth,
die Mutter, hat wie jeden Tag für ihren
Mann und ihre Kinder gekocht.
Es handelt sich eben noch um einen
richtigen Familienbetrieb.
Kurvenreicher Weg zum eigenen
Holzbaubetrieb
Seit vier Generationen gehen die
Huths dem Zimmerergewerbe nach.
Schon der Großvater und der Vater
waren Zimmerer und besaßen einen
eigenen Zimmereibetrieb in der Mark
Brandenburg. Als die DDR sie immer
mehr enteignete, sah die Familie
dort keine Perspektive mehr. Heimlich
machte sie ihr verbliebenes Vermögen
zu Bargeld und floh 1961 –
kurz vor dem Mauerbau – über Berlin
in den Westen. Durch verwandt-
schaftliche Beziehungen landete die
mikado 1-2.2011
Ullrich Huth mit
▴
seinen beiden
Geschäftsführern:
Tochter Isabel
und Sohn Yves
Familie in der rheinland-pfälzischen
Stadt Alzey. Im Jahr 1962 übernahm
der Vater einen Zimmereibetrieb
eines älteren Ehepaars, das sich zur
Ruhe setzen wollte und keine Nachfolger
hatte.
Ullrich Huth, damals zwölf Jahre
alt, hat neben einer älteren
Schwester auch einen jüngeren Bruder.
Der sollte nach dem Wunsch
des Vaters einmal den Zimmerei-
betrieb übernehmen – und Ullrich
ein Architekturbüro führen und
ihn mit Aufträgen versorgen.
Aber wie das oft so ist im Leben, lief
es dann doch anders als geplant.

Management
Ullrich Huth absolvierte zunächst
eine Zimmererlehre und studierte anschließend
Architektur. Nach einigen
Jahren als Angestellter wollte er
sich eigentlich selbstständig machen.
Er stellte sich deswegen als freiberuflicher
Architekt beim Fertighaushersteller
„Massa Haus“ vor. Massa
brauchte allerdings zu diesem Zeitpunkt
keinen Architekten, sondern
suchte dringend einen Betriebsleiter
für seine Fertigungsstätte mit 40 Mitarbeitern.
Und da Huth ja den Holzbau
von der Pike auf gelernt hatte,
ließ er sich gern zu dieser Aufgabe
überreden. Unter seiner Regie entstanden
die ersten tausend Häuser.
Er selbst lernte dabei neue Aspekte
unternehmerischen Denkens.
Als er bei Massa ausschied, arbeitete
Huth zunächst noch zwei Jahre
in der Innenausbaubranche, bevor er
1984 den großen Schritt zum Unternehmer
wagte. Allerdings gründete
er kein Architekturbüro, sondern ein
Holzbauunternehmen. In Heimersheim,
einer kleinen, von Alzey eingemeindeten
Ortschaft, konnte er eine
schon existierende Werkstatt erwerben
und gleich richtig loslegen.
Komplettanbieter vom Entwurf
bis zur Bauausführung
Natürlich gehörte Huths Liebe dem
Holzhausbau, doch der steckte damals
noch in den Kinderschuhen.
Schwerpunkte im Alltagsgeschäft
waren deshalb zunächst Dachstühle
und auch die Dacheindeckung. „Wir
machen das Dach“ lautete sein Werbeslogan,
der gut ankam und ihn
bekannt machte. Besser ließ sich die
Unternehmensphilosophie von Huth
kaum ausdrücken. „Ich wollte immer
als Komplettanbieter auftreten“,
erläutert er sein Erfolgsrezept. „Die
Leute wollten schon damals nur einen
einzigen Ansprechpartner, der
sich um alles kümmert und alles erledigt.
Und diese Angebotslücke habe
ich besetzt.“
Darüber hinaus gehören Qualität
und Schnelligkeit zu den zentralen
Kennzeichen seines Betriebs. Schnell
war sein Unternehmen, weil es schon
früh mit CAD arbeitete und in Kombination
mit moderner Abbundtechnik
▸ Alles unter
einem Dach: In
der linken
Haushälfte befinden
sich die
Büros und in der
rechten wohnen
Annelore
und Ullrich Huth
Der passionierte
▸
Motorsportfan
und Harley-Fahrer
besitzt einen
Motorradhelm aus
Bambusholz
schon Anfang der 1990er-Jahre in
der Lage war, einen Dachstuhl in
nur einer Woche nach Beauftragung
zu liefern. Und die Qualität ist das
Ergebnis sorgfältiger Planung und
Arbeitsweise.
„Ich hatte anfangs einfach auch
große Angst, irgendwann einmal
wegen Pfusch ein kostspieliges Gerichtsverfahren
am Hals zu haben“,
gibt er unumwunden zu und schmunzelt
dabei. „So was kann einen ruinieren
und das wollte ich unbedingt
vermeiden.“ Über Preisdumping an
Aufträge zu kommen, war für ihn
deshalb nie ein Thema, die Mitgliedschaft
bei ZimmerMeisterHaus und
beim Qualitätsverbund DachKomplett
dafür genauso selbstverständlich
wie die Partnerschaft mit der
Renopan AG.
Holzhäuser wurden erst ab Mitte
der 1990er-Jahre ein großes Thema.
Doch er blieb weiterhin breit aufgestellt.
Von kleinen Reparaturen bis
zum schlüsselfertigen Gewerbebau
reichen die Arbeiten heute. Damit
sind seine 15 Mitarbeiter ausgelastet.
Würde er mehr bauen, bräuchte er
eine größere Werkhalle, weitere Mitarbeiter
und eine andere Unternehmensstruktur.
Doch wozu? Es läuft ja
gut und alle sind zufrieden.
Alle – das sind vor allem auch
seine beiden Kinder: sein Sohn Yves
und seine Tochter Isabel. Seit seiner
Wahl zum Vorsitzenden von Holzbau
Deutschland im Februar 2006
mussten sie im Betrieb die Verantwortung
übernehmen. Doch dafür
waren sie gut ausgebildet und hatten
auch schon das passende Alter.
„Es ist doch eh nicht gut, wenn der
Senior mit 70 Jahren immer noch alles
allein bestimmt und die 50-jährigen
Kinder nichts zu sagen haben“,
betont der heute 61-Jährige die positive
Seite dieser Situation, die auf
einer Entscheidung der gesamten
Familie basierte.
www.mikado-online.de 41

42
Management
Die beiden Kinder übernehmen
früh den Betrieb
Yves Huth, der Sohn, machte eine
Zimmererlehre und studierte Architektur
– so wie sein Vater, aber
trotzdem eine eher ungewöhnliche
Kombination für Holzbauer. Warum
machen die Huths das? „Wir wollen
als Komplettleister auftreten. Und da
gehört es einfach dazu, dass wir vor
dem Baubeginn umfassend beraten,
selbst entwerfen und die Pläne bei
den Behörden zur Genehmigung einreichen“,
erläutert Ullrich Huth die
Vorteile dieses Studiums. „Die hiesigen
Architekten sahen das gar nicht
gern. Das führte dann dazu, dass sie
mir als Bauunternehmer so gut wie
keine Aufträge gaben“, erinnert er
sich. „Doch das bestätigte mich nur
in meinem Vorhaben, meine Bauherren
selbst zu akquirieren. Das lief viel
über Kleinaufträge wie Reparaturen,
die dann später zu Großaufträgen
führten, weil die Kunden mich kannten
und zufrieden waren.“
Isabel Messinger, die Tochter, ist
gelernte Industriekauffrau und bildete
sich vor Jahren im Bundesbildungszentrum
Kassel zur Holzbaubetriebswirtin
weiter. „Das war ein
toller Kurs, der aber leider nur einmal
durchgeführt wurde“, berichtet sie.
Im Betrieb kümmert sie sich vor allem
um Angebotserstellung, Materialeinkauf
und Rechnungslegung. Ihr
Bruder ist für die Architektur und das
Bautechnische zuständig. Das Marketing?
Machen sie zu dritt.
Aktuelle Ehrenämter von Ullrich Huth (Auswahl)
▸
▸
Vorsitzender Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
Präsident des Deutschen Holzwirtschaftsrats (DHWr)
▸ Vorstandsmitglied im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes
(ZDB)
▸ Vizepräsident der Europäischen Vereinigung des Holzbaus (EVH)
▸ Vizepräsident des Deutschen Holzfertigbau-Verbands (DHV)
▸ Obermeister der Zimmerer-Innung Alzey-Worms
▸ Stellvertretender Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft
Alzey-Worms
▸ Vorsitzender des Förderkreises des Alzeyer und Wormser Handwerks
▸ Stadtratsmitglied in der Kreisstadt Alzey
mikado 1-2.2011
◂ Im Besprechungszimmer
berichtet
Ullrich Huth von
seinem
ungewöhnlichen
Werdegang
Anschließend
▴
führt er das
mikado-Team
durch seine
große Werkhalle
Die Hälfte der Woche ist Ullrich
Huth für Holzbau Deutschland unter-
wegs, die andere Hälfte – „wenn man
die Wochenenden dazurechnet“ – ist
er noch zu Hause im eigenen Betrieb
tätig. Was macht er da eigentlich?
„Er ist unser Qualitätsbeauftragter“,
lacht Tochter Isabel und ergänzt: „Er
ist immer noch die treibende Kraft.
Er hat einen distanzierteren Blick auf
unseren Betrieb und bringt immer
wieder neue Ideen ein.“
Bei der Abwicklung von Bauvorhaben
kooperieren die Huths eng mit anderen
Unternehmen. Deshalb befindet
sich in der Werkhalle auch keine große
Abbundanlage. „So eine Investition
würde sich für uns nicht rechnen“,
erläutert Ullrich Huth die Entscheidung.
„Wir müssten wesentlich mehr
Holzhäuser bauen und bräuchten
Außendienstler, die genügend Aufträge
an Land ziehen. Alles müsste
dann wachsen, aber das ist gar nicht
unser Ziel. Wir haben ein Konzept
gefunden und eine Betriebsgröße erreicht,
die bestens funktioniert.“
Kompetente Beratung als
Schlüssel zum Erfolg
Die Kunden schätzen eben gerade
das: die überschaubare Größe und
die familiäre Atmosphäre. Haben
sie Vertrauen gewonnen, kommen
sie wieder. Der persönliche Kontakt
und die Kompetenz auf allen Ebenen
ist ihnen wichtig. Auf alle Anfragen

Management
reagieren zu können, gehört zur Betriebsphilosophie.
Die Reparatur
kleiner Schäden ist oft die Grundlage
für eine Dachstuhlerneuerung einige
Jahre später. Und die Energieberatung
führt nicht selten zu einem Modernisierungsauftrag.
„Wir sagen den
Kunden genau, welche Maßnahme
was kostet und was bringt. Und was
sich lohnt und was nicht. Entscheidend
sind dann oft die öffentlichen
Fördermittel. Geschenktes Geld reizt
die meisten Hausbesitzer sehr.“
Das Marketing läuft weniger über
Werbemittel, sondern setzt stark auf
Kundenzufriedenheit und positive
Mund-zu-Mund-Propaganda. Das bedeutet
aber, dass bei der Beratung,
Planung und Ausführung keine Fehler
passieren dürfen. Die passieren auch
nicht. „Und wenn doch“, wirft Ullrich
Huth ein, „dann stehen wir dazu und
bringen die Sache sofort wieder in
Ordnung. Das kommt dann bei unseren
Kunden erst recht gut an.“
Günther Hartmann, Kissing ▪
isofloc + HOLZBAU
Eine starke Partnerschaft
Gerade beim energieeffizienten Bauen
kommt es auf die intelligente Kombination
von Materialien und Konstruktion
an. Neben den exzellenten Kälteschutz-
und sommerlichen Wärmeschutzeigenschaften
verfügt isofloc
wegen seiner Sorptionsfähigkeiten
über höchste diffussionstechnische
Effekte. Dies erlaubt Vollkonstruktionsdämmung
im modernen Holzbau,
nachträgliche Innendämmung
in Fachwerkbauten, Kuppeldeckendämmungen
in Kirchen, nachträgliche
oder geplante Flachdachdämmungen
u.v.m., alles bis zum Passivhausstan-
▴ Der Name
„Hausmanufaktur
Alzey“ weist
auf die Kombination
von
handwerklichem
Geschick
und industrieller
Präzision hin
ser besonders optimiert den Holzbau,
nicht nur durch die Artverwandtschaft
des Materials, sondern eben durch
seine Mehrfachschutzwirkung und
verhilft so dem archaisch verwurzeltem
Werkstoff Holz zur zukunftsorientierten
Bedeutung.
Steckbrief
Unternehmen:
HUTH Holzbau
D-55232 Alzey-Heimersheim
www.huth-holzbau.de
Gründung: 1984
Geschäftsführer der Huth GmbH
seit 2006:
Isabel Messinger,
Holzbaubetriebswirtin (AZH)
Yves Huth, Zimmermeister
und Dipl.-Ing. (FH) Architekt
Mitarbeiter: 15
Tätigkeitsschwerpunkte:
▸ Zimmer- und Dachdeckerarbeiten
▸ Erstellung von schlüsselfertigen
Häusern, Dachaufstockungen
und Anbauten
▸ Sanierung von Baukörpern
▸ Planung, Energieberatung
Qualitätsmerkmale (Auswahl):
▸ Meisterhaft
▸ ZimmerMeisterHaus
▸ DachKomplett
▸ renopan
▸ Deutscher Holzfertigbau-
Verband
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Ausbau – Dachbau (rAL 422)
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44
mikado 1-2.2011
Fortbildung
Info-Tournee
Holzbau wird olympiareif
Achtmal gastiert die Info-Tournee „Knauf Werktage“ in deutschen Groß-
städten. Beim Auftritt auf dem Münchner Olympiagelände kamen über 1600
Gäste, um sich über die Systemlösungen des Unternehmens zu informieren.
Produkte und
▸
Beratung: Holzbau
soll bei Knauf
künftig eine viel
größere
rolle spielen
In München, der zweiten Station
der bundesweiten Info-Tournee,
informierte das fränkische Familienunternehmen
(weltweit rund
23 000 Mitarbeiter) an zwei Tagen an
sog. „Themeninseln“ über die Bereiche
Gesundheit, Schulen, Wohnbau,
Außenwände, Holzbau und energetische
Sanierung.
Die zum Unternehmensverbund
gehörende Knauf Insulation zeigte
auf den Münchner Werktagen unterschiedliche
Einsatzmöglichkeiten
ihrer Dämmstoffe mit patentierter
„Ecose Technology“, einem formaldehydfreien,
vorwiegend auf natürlich-organischen
Grundstoffen basierenden
Bindemittel.
Im Bereich Holzbau verdeutlichten
Demonstrationsaufbauten, wie
die mehrfach ausgezeichneten braunen
Glaswolle-Dämmstoffe im Dachund
Wandaufbau verwendet werden
können.
Dämmstoff mit Engel
Der Blaue Engel ist das jüngste Gütesiegel
für den ökologisch korrekten
Dämmstoff. Die Zwischensparren-Dämmrolle
Unifit TI 135 U des
Herstellers bewertete Öko-Test mit
„sehr gut“ (Ausgabe 10/2009). Bei der
„Global Insulation Conference and
Exhibition 2009“ wurde das Dämmmaterial
aus Franken zum „Produkt
des Jahres“ gekürt. „Zudem ist Knauf
Insulation das weltweit erste Unternehmen,
das mit dem begehrten Indoor
Air Comfort Gold-Zertifikat
von Eurofins ausgezeichnet wurde“,
sagt Marketingleiterin Barbara Seele.
Das goldene Gütesiegel wurde
dem Dämmstoffhersteller im Frühjahr
2010 für seine unbeschichteten
Glaswolle-Dämmstoffe mit Ecose
Technology verliehen.
Im Dachbereich gab es für Zimmerer
und Dachdecker eine Lösung aus

Fortbildung
kombinierten Dämmstoffschichten
zwischen und auf den Sparren. Sie
verhindern Wärmeverluste und vermeiden
Wärmebrücken, wobei die nötige
Dampfbremse plan zwischen den
Dämmschichten verlegt ist. „So wird
die Verarbeitung besonders einfach
und effizient“, erklärt Seele. Die sog.
„20-Prozent-Regel“ der DIN 4108-3
untersagt eigentlich, dass mehr als
ein Fünftel des Dämmstoffs raumseitig
vor der Dampfbremse eingebracht
wird. Knauf Insulation führte
jedoch einen Nachweis zur Umsetzbarkeit
mit Gutachten der Universität
Kassel. Das Feuchteverhalten
der Konstruktion wurde dort mithilfe
von mehrdimensionalen hygrothermischen
Simulationsrechnungen
überprüft. Für Bau- und Sanierungsobjekte
wird vom Unternehmen bei
Bedarf eine objektbezogene Beurteilung
erstellt, sodass die 20-Prozent-
Regel ausgeklammert werden kann.
Ein Herz fürs Holz
Der Holzbau soll künftig eine weit
größere Rolle beim Produktangebot
von Knauf spielen. „Wir wollen das
Kompetenzfeld besetzen“, sagt Unternehmenssprecher
Christoph Volkmann,
„denn mehr und mehr Investoren
entdecken die Vorteile der
Holzbauweise.“ Der blühende Sanierungsmarkt
in Deutschland eröffne
dem Holzbau weitere attraktive Entwicklungsmöglichkeiten.
Deshalb
wollte Knauf potenzielle Investoren
gleich selbst vom Holzbau überzeugen:
Am 9. Dezember 2010 trafen
sich Vertreter ausgewählter Wohnbaugesellschaften,
Bauträger und Architekten
zur Tagung „Impulse für
den Wohnungsbau“ in der Münchner
Allianz-Arena. Deren Innenausbau
besteht übrigens auch zu großen
Teilen aus Knauf-Produkten.
Über 5ooo Euro je Quadratmeter
Über die Möglichkeiten, Potenziale
und Umsetzungswege von Dachausbauten
in der Landeshauptstadt München
informierte u. a. Architekt Erich
Gassmann. „Das Bauamt in München
ist extrem konservativ; die wollen
ihre Dachwelt um jeden Preis
erhalten“, warnte er. Dass sich trotz
dieser rigiden Haltung so manch toller
Dachausbau umsetzen lässt, bewiesen
seine Vorzeigeprojekte. Die
spielten intelligent und großzügig
mit dem Platz, den viele Dächer beim
Ausbau bieten. „Die Qualität dieser
Räume bestimmt sich über das Volumen,
das erwarten Bauherr und Käufer“,
sagte Gassmann.
Das rechne sich gerade in Ballungsräumen
wie München, Hamburg
oder Frankfurt, bestätigte Prof.
Dr. Jochen Pfau von der FH Rosenheim:
„Die Quadratmeterpreise in
Metropolregionen liegen für qualitativ
hochwertige Dachausbauten
oder Penthouse-Aufstockung weit
über 5000 Euro.“ Wenn so eine Aufstockung
oder ein Dachausbau wirtschaftlich
zum Erfolg werden soll,
funktioniere das nur mit exakter Detailplanung
im Vorfeld. „Wer hier
nachlässig arbeitet,verpulvert bares
Geld. Allein mit präziser Statik lassen
sich locker fünf Prozent an Kosten
sparen“, sagte Pfau. cm ▪
Weitere Werktage
▴ Holzbauprofis:
Kerstin
Schöneberger und
Thomas
Thode zeigten auf
der Themeninsel
aktuelle
Holzbaulösungen
Die Praxisschau der Knauf Gruppe Deutschland tourt
weiter:
Bochum: 25. und 26. Januar 2011
Berlin: 2. und 3. Februar 2011
Kassel: 9. und 10. Februar 2011
Hamburg: 16. und 17. Februar 2011
Stuttgart: 23. und 24. Februar 2011
Dresden: 2. und 3. März 2011
Informationen und Anmeldung:
www.knauf-werktage.de
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räumlicher Stabwerke
Das Programm für die Holzbau-Bemessung
von Trägern und Stützen
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Bemessung und Nachweise nach DIN 1052,
DIN 4102, Eurocode 5 (mit nationalen Anhängen),
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46
Eine barrierefreie Unterkunft für Menschen mit Behinderungen
ließ die Organisation Lebenshilfe im österreichischen Fürstenfeld
errichten. Holz sorgte für eine kurze Bauzeit und besonderes Flair.
mikado 1-2.2011

◂ Der lange
Erschließungsgang
auf
der Ostseite ist
durch die
weite Auskragung
des Flachdachswitterungsgeschützt.
Nischen für die
Eingangstüren
gliedern die
Fassade und
schaffen einen
halbprivaten
Übergangsbereich
▾ In den
Apartments
befinden
sich zwei der
vier Betten
als Stockbetten
in einem
Nebenraum
Die zwei
▸
Betten im Haupt-
raum besitzen
rollen und
sind somit leicht
verschiebbar
Architektur
ISaVIS nennt sich das Bauprojekt
der Lebenshilfe Fürstenfeld:
barrierefreie Ferienwohnungen für
Menschen mit Behinderungen. Das
Gebäude mit einer Gesamtnutzfläche
von 256 m² liegt stadtzentrumsnah
in Nachbarschaft zu den Einrichtungen
der Organisation und bietet Platz
für bis zu fünf Familien oder kleinere
Gruppen. Um einen barrierefreien
Grundriss zu ermöglichen, ist es eingeschossig
konzipiert. Gebaut wurde
es mit Brettsperrholz – einer Bauweise,
mit der das Innsbrucker Architekturbüro
Holzbox bereits viele
positive Erfahrungen machte.
„Durch den werkseitigen Abbund
der Massivholzelemente, inklusive
aller Falzausbildungen zum Verbinden
und Nuten für die Tür- und
Fensterelemente sowie Fräsungen
für sämtliche Elektroinstallationen,
ging der Bau zügig voran. Der hohe
Vorfertigungsgrad war notwendig,
um den straffen Bauzeitplan von
drei Monaten einzuhalten“, berichtet
Gerald Troppauer, Zimmermeister
des Generalunternehmers Haas Fertigbau
Österreich.
Bei dieser Bauweise können bei
Bedarf auch nachträglich noch Modifizierungen
durchgeführt werden.
Dies passt zum Anspruch von Holzbox,
die vorgefertigten Elemente
den speziellen Gegebenheiten vor
Ort anzupassen. Die massive Ausführung
der Module sorgt für hervorragende
Tragfähigkeit, einen hohen
Schall- und Brandschutz sowie
für eine gute Wärmeenergiebilanz.
Das Massivholz speichert tagsüber
die Wärme und gibt sie nachts wieder
ab. Die luftdicht verbundenen
Elemente erhielten außen eine Wärmedämmung
und eine hinterlüftete
Fassade. Das Massivholz lässt kaum
feuchtwarme Luft von innen in den
Wandaufbau dringen, weshalb keine
Dampfsperre notwendig ist. Der
Feuchtigkeitsausgleich des Holzes
macht sich im Raumklima positiv
bemerkbar: Im Winter wird die Luft
beim Heizen nicht zu trocken und im
Sommer nicht zu feucht.
Barrierefreie Grundrisse
Das Bauwerk besitzt fünf schicke
Apartments und einen großen Gemeinschaftsraum.
Der wird zum Kochen,
Zusammensitzen und Fernsehen,
aber auch für Seminare genutzt.
Sämtliche Bereiche und auch die
Möblierung sind den Bedürfnissen
von Menschen mit Behinderungen
angepasst.
„Gemeinsam mit der Geschäftsführerin
der Lebenshilfe Fürstenfeld,
Martina Lang, haben wir versucht,
www.mikado-online.de 47

48
Architektur
die Grundmodule für Menschen mit
Einschränkungen zu optimieren. So
haben wir bei der Planung besonders
auf eine schwellenfreie Ausbildung
der Anlage, behindertengerechte Sanitärbereiche
mit Duschen und Toiletten,
eine flexible Grundrissgestaltung
in Form von verschiebbaren
Betten sowie auf einen besonders
sensiblen Umgang mit Greifhöhen
geachtet“, erklärt Architekt Ferdinand
Reiter.
Der Zugang vom Park erfolgt über
eine sanft ansteigende Rampe. Alle
Räume sind schwellenfrei und rollstuhlgerecht
gebaut. Die fünf Apartments
besitzen jeweils eine Grundfläche
von 36 m 2 , vier Betten und
eine eigene Küchenzeile. Zwei Betten
haben Rollen und sind somit
leicht verschiebbar. Die beiden anderen
Betten sind als Stockbett angeordnet
und lassen sich hochklappen,
sodass sich die Apartments auch für
die Belegung mit zwei Personen gut
eignen.
Außen Lärche, innen Fichte
Zusammengesetzt ist das Bauwerk
aus 74 Brettsperrholz-Elementen.
Das Bausystem lässt sich flexibel
verarbeiten und ist daher ideal,
wenn es schnell gehen muss. Die
Module bestehen aus mehreren Lagen
Fichtenholz, kreuzweise miteinander
verleimt und somit besonders
formstabil.
„Sichtelemente können ohne weitere
innere Beplankung verbaut werden“,
erklärt Troppauer. Die Planer
überzeugte der hohe Vorfertigungsgrad,
die präzise Verarbeitung und
▴ Die Westfassade
ist durchgängig
aufgeglast.
Vor ihr
befindet sich
eine lange
Holzterrasse, von
der eine
rampe in den
Park führt
▾ Ein großer
Gemeinschaftsraum
dient
zum Kochen und
Zusammensitzen,
aber auch
für Seminare.
Holz und der Blick
in die grüne
Natur prägen den
Charakter
mikado 1-2.2011
die zuverlässige Lieferung. Ein rei-
bungsloser Bauablauf sorgte dafür,
dass die angesetzten drei Monate
Bauzeit eingehalten wurden.
Der flache Baukörper fügt sich in
die Umgebung gut ein. „Ein Grundgedanke
bei der Planung war, dass
der Neubau und der Bestand einen
Straßenkorridor bilden und
das neue Gebäude sich zum Park
hin öffnen soll“, erläutert Reiter
sein Konzept. Damit sich der Baukörper
in die Natur einbindet, wurden
die Fassade, der Terrassenboden
und der breite Dachüberstand mit
Lärche verschalt. Große Fenster-
elemente sorgen für eine ein-
ladende Atmosphäre.
Die Schwellenlosigkeit bezieht
sich nicht nur auf den stufenfreien
Fußboden, sondern auch auf die
Zonierung. Außen- und Innenraum
sind geschickt miteinander verzahnt.
Alle fünf Apartments sowie
der Gemeinschaftsraum liegen an einem
offenen, überdachten Erschließungsgang
im Osten. Im Westen besitzt
jedes Apartment einen direkten
Zugang zur Gemeinschaftsterrasse,
die in den Park übergeht.
Auch im Inneren dominiert der
Werkstoff Holz. Wände und Decken
sind in Fichte gehalten, der Fußboden
ist aus Lärche. Die Holzoberflächen
reflektieren das über die
großen Glasfronten eindringende
Tageslicht und sorgen für eine helle
und warme Atmosphäre. Die schwarz
lackierten Möbeln und Einbauten
bilden einen spannenden Kontrast.
Die einzigen Bereiche, in denen eine
knallige Farbe dominiert, sind die
Bäder: ihre Wände sind in einem
leuchtenden Grün gestaltet.
Bei der Verleihung des Steirischen
Holzbaupreises 2009 erreichte das
Gebäude den 1. Platz in der Kategorie
„Publikumspreis“. Die Kriterien bei
der Vergabe der alle zwei Jahre vergebenen
Auszeichnung sind: Funktionalität,
Umweltfreundlichkeit,
Wirtschaftlichkeit – und Individualität.
Holz ist eben sehr lebendig.
Johannes Baral, Filderstadt ▪
Haas Fertigbau
Halle: B5 ı Stand: 502
HAAS FErTIGBAU

Schnitt
Grundriss
Architektur Januar – Februar 2011
Steckbrief
Bauprojekt:
Ferien- und Seminargebäude
„VISaVIS“
A-8280 Fürstenfeld
www.barrierefrei-visavis.at
Bauherr:
Lebenshilfe Fürstenfeld
A-8280 Fürstenfeld
www.lhff.at
Bruttogrundfläche:
304 m²
Nutzfläche:
256 m²
Bauweise:
Brettsperrholz
Architektur:
Holzbox ZT GmbH
A-6020 Innsbruck
www.holzbox.at
Generalunternehmer:
Haas Fertigbau Holzbauwerk
GmbH & Co. KG
A-8263 Großwilfersdorf
www.haas-fertigbau.at
Lageplan
www.mikado-online.de 49

Querschnitt mit Dach-/Bodenaufbau
50
Architektur Januar – Februar 2011
mikado 1-2.2011
Flachdachaufbau:
Kiesauflast GK32 50 mm
Bautenschutzmatte, schwarz
EPDM-Kautschuk-Abdichtung 1,5 mm
PUr-Hartschaum-Gefälledämmplatten
WLG 028 20-140 mm
Holzfaserdämmung WLG 035 100 mm
Dampfsperre
Brettsperrholz-Moduldecke 160 mm
Bodenaufbau:
Lärchendielen 14 mm
Parkettunterlagsmatte 6 mm
Trockenbau-Estrich 25 mm
Verlegeplatte + Wärmeleitlamelle +
Heizungsrohr 25 mm
Trittschalldämmung 25 mm
Schüttung 37 mm
Dampfsperre
200 mm Dämmung WLG 040 (druckfeste
Holzfaser o. Steinwolle)
Brettsperrholz-Modulboden 118 mm
Schwellholz 140/73 mm

Fortbildung
Tipps und Termine
Potsdam ı Köln ı Hamburg
Braas Dachkongress
Die Veranstaltung verknüpft praxisnahe
Anwendungsbeispiele mit
Vorträgen zu aktuellen Trends im
Dachbereich. Reiner Calmund, Ex-
Manager von Bayer 04 Leverkusen,
wird in seinem 90-minütigen Vortrag den Teilnehmern beim
Dachkongress seine „Erfolgsgrundlagen“ nahebringen.
Veranstaltungsort: Potsdam ı Termin: 4. Februar 2011
Veranstaltungsort: Köln ı Termin: 11. Februar 2011
Veranstaltungsort: Hamburg ı Termin: 18. Februar 2011
Teilnahme: kostenfrei, Anmeldung notwendig
Infos: www.braas-akademie.de
rosenheim
Holzrahmenbautage
Zahlreiche Fachvorträge, Vorführungen
und Besichtigungen bietet
das zweitägige Programm. Holzbau
Deutschland hat die Schirmherrschaft
über die von Raab
Karcher und der Hochschule
Rosenheim ausgerichtete Veranstaltung.
Die deutsche Zimmerer-
Nationalmannschaft trainiert am
ersten Tag öffentlich.
Veranstaltungsort: Rosenheim
Termin: 21. bis 22. Februar 2011
Teilnahme: 99 Euro
Infos: www.holzrahmenbautage.de
Beilngries ı Heilbronn
Brandschutz im Holzbau
Die Seminarreihe von Egger dreht sich in diesem Jahr um
Brandschutz im Holzbau. Der erste Veranstaltungstag behandelt
Gesetze, Normen und technische Lösungen, der zweite den Verkauf:
die häufigsten Bedenken der Kunden und die Antworten,
die sie zufriedenstellen.
Veranstaltungsort: Beilngries ı Termin: 4. bis 5. Februar 2011
Veranstaltungsort: Heilbronn ı Termin: 18. bis 19. Februar 2011
Teilnahmegebühr: 149 Euro
Infos: www.egger.com/holzbau
Deutschland-Tournee
Praxisschau Knauf Werktage
Mit einem zweitägigen Informations-
und Vorführungsprogramm
tourt Knauf durch Deutschland.
Themen sind: Gesundheit, Schulen,
Wohnbau, Außenwände, Holzbau
und energetische Sanierung.
Veranstaltungsort: Bochum
Termin: 25. bis 26. Januar 2011
Veranstaltungsort: Berlin
Termin: 2. bis 3. Februar 2011
Veranstaltungsort: Kassel
Termin: 9. bis 10. Februar 2011
Veranstaltungsort: Hamburg ı Termin: 16. bis 17. Februar 2011
Veranstaltungsort: Stuttgart ı Termin: 23. bis 24. Februar 2011
Veranstaltungsort: Dresden ı Termin: 2. bis 3. März 2011
Teilnahme: kostenfrei, Anmeldung notwendig
Infos: www.knauf-werktage.de
www.mikado-online.de 51

Messe Bau 2011
Bau 2011
Baubranche pilgert nach München
Das Jahr beginnt gleich mit einem richtigen Knaller: Vom 17. bis 22. Januar
findet in München die internationale Branchenleitmesse Bau 2011 statt.
1900 Aussteller bieten einen umfassenden Blick auf Trends und Innovationen.
Rund 1900 Aussteller aus 43
Ländern präsentieren sechs
Tage lang innovative Baumaterialien,
Bausysteme und Architektur. Die
Stimmung der Baubranche ist optimistisch,
die Talsohle durchschritten
– zumindest in Deutschland und
seinen mitteleuropäischen Nachbarn.
Und es geht wieder kontinuierlich
bergauf. Erich Gluch vom Münchner
ifo-Institut prophezeite auf der
Bau 2011 in Kürze
Halle C3: Software,
Hardware
Halle B0: Sonderschau
„Bauen im Bestand“
Halle B5: Holzwerkstoffe,
konstruktiver Holzbau,
Innenausbau, Treppen
Halle A1, A2: Trockenbau,
Dämmstoffe, Holz-
Beton-Verbund-Systeme
52 mikado 1-2.2011
Pressekonferenz Ende Oktober 2010
einen 10 bis 15 Jahre dauernden Aufschwung.
Um die „Zukunft des Bauens“
dreht sich auch das Messekonzept
und präsentiert vier Leitthemen:
„Nachhaltiges Bauen“, „Generationengerechtes
Bauen“, „Forschung
und Innovation“ sowie „Aus- und
Weiterbildung“ – beleuchtet in Kongressen,
Vortragsveranstaltungen
und Sonderausstellungen.
ICM
West
B0
Hallen B4, C4: Fenster und
Türen
C1 C2 C3 C4
B1 B2 B3 B4 B5 B6
Halle A3: Dachziegel,
Dachbaustoffe, Dachfenster
Nord
A1 A2 A3 A4 A5 A6
F
Interessantes für die
Holzbaubranche
Für die Holzbaubranche ist vor allem
die Halle B5 interessant: Hier dreht
sich alles um konstruktiven Holzbau,
um Holzwerkstoffe und um Innenausbau.
Fenster und Türen aus Holz
sind in den Hallen C4 und B4 zu sehen,
Dachbaustoffe und Dachfenster
in Halle A3 und Softwarelösungen in
Freigelände: Solar Decathlon
Europe, textile Architektur,
temporäre Bauten
Ost
Halle A4/A5: Dämmstoffe,
Abdichtungen

Messe Bau 2011
Verleihung des mikado web award
Die mikado-Leser haben über den
besten Internetauftritt der Holzbaubranche
entschieden. Der Gewinner
des mikado web award 2010 erhält
die Trophäe im rahmen der Messe
Bau 2011 überreicht. Diese Siegerehrung
findet am Mittwoch, 19. Januar 2011, um 14:00
Uhr auf dem Messestand des Software-Spezialisten
SEMA Experience statt, Halle C3, Stand 209.
Halle C3. Ein besonderes Highlight ist
der Pavillon, mit dem die Hochschule
Rosenheim beim internationalen
Solar Decathlon nur knapp den Sieg
verfehlte. Er ist im Außenbereich zu
bewundern – zusammen mit temporären
und textilen Bauwerken.
Die Öffnungszeiten legten die
Veranstalter um eine halbe Stunde
nach hinten, damit die Besucher
auf dem Weg zur Messe nicht im
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Berufsverkehr stecken bleiben: Die
Hallen öffnen nun um 9:30 Uhr und
schließen um 18:30 Uhr. Wer Zeit
und Geld sparen möchte, kauft sein
Ticket gleich online, denn da gibt es
kräftige Rabatte und keine langen
Warteschlagen.
Navi für die Messe
Ein interessantes Angebot sind geführte
Messe-Rundgänge zu den
wichtigsten Innovationen. Sie dauern
jeweils rund drei Stunden und
finden für Handwerker verschiedener
Gewerke freitags und samstags statt.
Und für diejenigen, die die Messe auf
eigene Faust erkunden wollen und
ein iPhone oder ein iPad besitzen,
gibt es erstmals ein spezielles Messe-
App für eine schnelle Orientie-
rung. Dadurch wird auch das mühsame
Schleppen des schweren Messe-
Katalogs überflüssig. gh ▪
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Messedaten
Termin:
Montag, 17. Januar bis
Samstag, 22. Januar 2011
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 9:30 bis
18:30 Uhr
Samstag: 9:30 bis 17:00 Uhr
Ort:
Neue Messe München
D-81823 München
Erreichbarkeit mit dem ÖPNV:
U-Bahn-Linie U2 bis „Messestadt
West“ oder „Messestadt Ost“
Internet:
www.bau-muenchen.com
Eintrittspreise:
Tageskarte: 29 Euro
(online 22 Euro)
2-Tageskarte: 39 Euro
(online 30 Euro)
Dauerkarte: 59 Euro
(online 45 Euro)
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54
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mikado 1-2.2011
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Produkte
Fassadenplatte
Beton erfindet sich neu
FibreC ist eine mit Glasfasern verstärkte Betonplatte.
Zum Einsatz kommt sie als Fassadenbekleidung und
im Innenbereich. Der dünnwandige Werkstoff lässt
sich gut verformen und elegant über Ecken und Kanten
führen. Großformatplatten sind bis zu einer Größe
von 3600 x 1200 mm lieferbar. Zahlreiche internationale
Architektur- und Designauszeichnungen würdigten
die Qualität des neuen Werkstoffs.
Rieder Faserbeton-Elemente GmbH
Halle A2, Stand 109
Dichtprogramm
Alles unter einem Namen
Der Holzfaserdämmstoff-SpezialistPavatex
macht nun
den Schritt zum
Systemanbieter und
präsentiert ein auf
sein Kernprodukt
abgestimmtes Dichtungsprogramm.
Es
beinhaltet ein übersichtliches
Sortiment
an Dichtungsbahnen,
Dampfbremsen, Bändern, Klebern und Haftvermittlern.
Handwerker müssen sich somit nicht mehr den
Kopf über die Kombinierbarkeit verschiedener Produkte
zerbrechen, sondern erhalten alles Notwendige aus einer
Hand.
Pavatex GmbH
Halle 5, Stand 325

Produkte
Wärmedämmung
Immer oben auf
Speziell für die obersten
Geschossdecken zu
Dachräumen mit nur
gelegentlicher Nutzung
hat Ursa mit
dem „DGF 35/R“ einen
Dämmfilz entwickelt,
der auch ein Betreten
zu Wartungszwecken
ermöglicht. Das Glaswolle-Produkt
besitzt
eine Wärmeleitfähigkeit
von 0,035 W/(mK)
und sorgt auch für Feuchteschutz, Schallschutz und vorbeugenden
baulichen Brandschutz. Er ist nichtbrennbar und der
Euro-Klasse A1 nach DIN EN 13501-1 zugeordnet. Bei einer
Breite von 1200 mm wird der Dämmfilz in Dicken von
100 mm bis 200 mm angeboten.
URSA Deutschland GmbH
Halle A1, Stand 419
Eine breite Palette von gestalterischen Möglichkeiten
bei hinterlüfteten Fassaden bieten die Tonplatten von
ArGeTon. Oberflächen gibt es gebürstet, gemasert, geschliffen,
gerillt und wellenförmig. Verschiedene Glasuren
erweitern das Angebot. Die keramischen Farben
sind witterungsbeständig. Das Fugenprofil der Fassade
schützt vor dem seitlichen Verschieben der Ziegelplatten,
dem Eindringen von Schlagregen und dem Klappern
der Fassadenelemente bei Wind.
ArGeTon GmbH
Halle A3, Stand 101
Fassadenplatten
Gerillt, gemasert und glasiert
SP-LINE
Das innovative Fassadensystem
Günstige Alternative zu Holz, Stein
und künstlichen Baustoffen
Einfache und schnelle Montage
Horizontal und vertikal einsetzbar
Ästhetische, paneeltypische Optik
Verlegung auf hölzerner und
metallischer Unterkonstruktion
Verdeckte Befestigung
Aus RHEINZINK-„vorbewittert pro blaugrau“
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mikado 1-2.2011
Produkte
Anschlussklebeband
Das Eckige muss ans Runde
Für den sauberen und wasserdichten Anschluss von Unterspann-
und Unterdeckbahnen an aufgehende Bauteile
und Durchdringungen hat DuPont das Anschlussklebeband
„FlexWrap NF“ entwickelt. Es ist 15 cm breit und
stark dehnbar. Auch komplexe Formen wie runde Öffnungen
oder innenliegende Ecken lassen sich damit funktionssicher
und in einem Arbeitsgang anschließen. Das
Produkt besteht aus dem elastischen Tyvek: einer Filmschicht
aus Polyolefin und einem klebestarken, selbstdichtenden
Butyl. Es ist bis zum 2,6-Fachen der Ausgangslänge
dehnbar und widersteht UV-Bestrahlung bis
zu vier Monaten.
DuPont de Nemours (Deutschland) GmbH
Halle A6, Stand 321
Dachziegel
Neu und wiedergeboren
Creaton stellt neue Produkte vor. Dazu zählt der „Kleine
Hohlfalzziegel“, der vor allem für den Norden Deutschlands
und Europas interessant sein dürfte. Außerdem
präsentiert das Unternehmen die
„Wiedergeburt“ des Siedlungsfalzziegels,
der aufgrund der gestiegenen
Nachfrage für die Dachsanierung
alter Siedlungshäuser das
Angebot an Denkmalschutzprodukten
des Herstellers ergänzt.
Creaton AG
Halle A1, Stand 402
◂ Der kleine Hohlfalzziegel, hier
in Naturrot, ist vor allem für
die Dächer des Nordens gedacht

Produkte
Buchenformholz
Rundungen und Wellen
Grundlage des Thermoformholz von OWI ist
Buchenschälfurnier. Ein spezielles Verfahren
macht es für den Außenbereich verwendbar.
Die 12 mm dicke Fassadenplatten lassen sich
vielfältig gestalten – von runden Laibungsabschlüssen
über Lamellenformen bis zu gewellten
Bauteilen. Die Platten können ohne Zulassung
in einer maximalen Größe bis 0,4 m² oder
mit einer maximalen Breite bis 300 mm ohne
Längenbegrenzung eingesetzt werden.
OWI GmbH
Halle B5, Stand 138
Wärmedämmung
Kügelchen ergänzen Flocken
Leitz entwickelte das Werkzeugsystem „ProFix
C“ zur Herstellung von Schlitz-, Zapfen- und
Konterverbindungen und für den Holzfensterbau
vorgesehen. Das „C“ steht für „cross“, also für
die Querbearbeitung. Schneidengeometrie und
Schnittaufteilung sind auf die Erfordernisse der
Hirnholzbearbeitung ausgelegt. Das Werkzeugsystem
ist vielfach nachschärfbar, bleibt dabei aber
konstant in Profil und Durchmesser.
Leitz GmbH & Co. KG
Halle B5, Stand 236
Dämmspezialist isofloc hat sein Portfolio erweitert: Neben dem Kernprodukt, der
Einblasdämmung aus Tageszeitungspapier, entstand eine Reihe neuer Produkte
und Anwendungssysteme. Eines davon ist das Kerndämmsystem „H2Wall“
auf EPS-Basis.
isofloc Wärmedämmtechnik GmbH
Halle A5, Stand 140
Schneidewerkzeug
Kreuz und quer
▴ Der Kindergarten am Seeweg in Lohr am Main
hat eine Fassade aus 12 mm dicken
Fassadenplatten aus OWI-Thermoformholz
Bester Schutz
vor Bauschäden
und Schimmel
Hochleistungs-Dampfbremse
... für maximale Sicherheit
Feuchtevariabler s d -Wert
0,25 bis >10 m
DASATOP
Sanierungs-Dampfbremse
Optimiert für die Sub-and-Top-
Verlegung von außen. Schnell,
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„Sanierungs-Studie“ im neuen
WISSEN 2010/11.
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MESSEANKÜNDIGUNG
Produkte
München
17. – 22. Jänner 2011
Halle B5 • Stand 532
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Holzwerkstoffplatten
Verfeinerter Schallschutz
Egger liefert Akustikprodukte nun auch mit Feinstperforation
1,8/1,8/0,5 mm. Die „ProAkustik Finest“ mit 308 642
Löchern pro m² eignet sich als Decken- und Wandbekleidung
und als Trennwand. Je nach Anwendung lassen sich
die Platten ein- oder beidseitig dekorativ ausführen. Die bisher
angebotene Standardperforation 3,0/3,0/1,0 mm heißt
nun „ProAkustik Classic“.
FRITZ EGGER GmbH & Co. Holzwerkstoffe
Halle B5, Stand 540
Einfamilienhäuser
Mehrfamilien- und
Reihenhäuser
Mehrgeschossige
Bauten
Seniorenhäuser
Bürogebäude
Hallenbau
Kommunalbau…
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mikado 1-2.2011
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D - 86477 Adelsried • Streitheimer Strasse 22
Tel +49 (8294) 802 407 • Fax +49 (8294) 802 408
vkempen@t-online.de • www.aba-holz.de
Hallenbausystem
Bauen leicht gemacht
Finnholz entwickelte ein Hallensystem aus Kerto-Furnierschichtholz.
Verschiedene Hallentypen liefert der Hersteller
als kompletten Bausatz samt Montageanleitung an die
Baustelle. Da die einzelnen Bauteile alle leicht und maßhaltig
sind, reichen kleine Baukräne völlig aus.
FH Finnholz GmbH
Halle B5, Stand 528
Neu ist das System „Multifan“
mit drei Gebläsen
pro Türöffnung. Es wurde
für den Einsatz in großen
Gebäuden wie Schulen
oder Industrie- und
Verwaltungsgebäuden mit
einem Innenvolumen bis
450 000 m³ entwickelt. Der
modulare Aufbau der Messtechnik
ermöglicht den Einbau
der Gebläse in verschiedene
Türöffnungen. Wenn
erforderlich, können mehrere
Multifan-Systeme einfach
kombiniert werden.
Die neue Software „TecLog
Multifan“ ermöglicht die
gleichzeitige und zentrale
Ansteuerung aller eingesetzten BlowerDoor-Gebläse
über einen einzelnen Laptop. Die Geschwindigkeit der
Gebläse lässt sich per Mausklick steuern. Zeitverschiebungen
bei der Gebläsesteuerung und ungleichmäßige
Gebäudedrücke werden somit vermieden.
BlowerDoor GmbH
Halle C3, Stand 122
Luftdichtheit
Keine Angst vor großen Räumen
BlowerDoor MessSystem der Firma
▴
BuildDesk Österreich GmbH

Produkte
Dachflächenfenster
Klick und Klapp
Renovierungsfenster von Roto werden individuell gefertigt
und passen millimetergenau – bei einer Lieferzeit von acht
Arbeitstagen. Die neuen Generation hat ihre Wärmedurchgangswerte
verbessert und ihr Größenraster erweitert. Beim
Hoch-Schwingfenster „Designo R7“ liegt die Drehachse im
oberen Fensterdrittel, sodass kein Fensterflügel stört.
Roto Dach- und Solartechnologie GmbH
Halle A3, Stand 321
Konstruktionsträger
Mehr Abstand mit weniger Holz
Der massive Konstruktionsträger „XL-Wood“ ist für
Bauelemente bestimmt, deren Dicke über 24 cm beträgt,
egal ob für Wände, Decken oder Dächer. Gerade
im Passivhausbau, wo große Dämmstärken
notwendig sind, ist er eine gute Lösung. Bei
Standardbreiten von 4 und 6 cm sind Höhen
zwischen 24 und 40 cm lieferbar,
auf Wunsch bis zu 130 cm. Die Standardlänge
beträgt 13,50 m.
Haas Holzprodukte GmbH
Halle B5, Stand 502
Sonnenschutz
Schöner Verdunkeln
Designer Karim Rashid, der unter anderem für
Prada, Alessi und Sony arbeitet, entwarf eine
neue Kollektion von Sonnenschutz-Rollos für
die Velux-Dachfenster. Sie zeichnen sich durch
knallig-bunte und amorphe Muster aus.
VELUX Deutschland GmbH
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HECO-UNIX ®
– Die Vollgewindeschraube
mit dem Zusammenzieheffekt
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Zusammenzieheffekt durch das
Vollgewinde mit veränderlicher Steigung
Die HECO-UNIX ®
kombiniert die
Eigenschaften einer Teilgewindeschraube
mit den Vorteilen eines Vollgewindes
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mikado 1-2.2011
Produkte
Innendämmung
Den Winter sinnvoll nutzen
Wenn es für Außenarbeiten
zu kalt ist, sind Innendämmungarbeiten
gefragt:
Inthermo bietet ein System
an: die Holzfaserdämmplatte
„HFD-Interior Clima“
und die flüssig aufstreichbare
Dampfbremse „HFDFlexschlämme“.
Die Platten werden
vollflächig verklebt, dann verdübelt
und mit der Dampfbremse
beschichtet. Danach lässt sich die
Wand verputzen, vertäfeln, streichen
oder anderweitig gestalten.
INTHERMO GmbH
Halle B5, Stand 429
Dachdämmung
Sauber bleiben ohne Folien
Ohne viel Schmutz und großen Aufwand lassen sich ausgebaute
Dachgeschosse mit Homatherm-Produkten kostengünstig
dämmen: mit der flexiblen Dämmmatte „holz-
Flex standard“ und mit der druckfesten Unterdeckplatte
„UD-Q11 protect“. Bei einer luftdichten inneren Beplankung
(laut DIN 4108-7) kann die Dachsanierung von außen
auch ohne den nachträglichen Einbau einer Dampfbremsbahn
erfolgen. Die hohlwandigen Holzfasern sind
sorptions- und kapillarleitfähig, der Dämmstoff daraus
ist diffusionsoffen. Er kann bis zu 17 % Feuchtigkeit aufnehmen,
ohne dass Tauwasser ausfällt oder sich die Wärmeleitfähigkeit
verschlechtert.
HOMATHERM GmbH
Halle B5, Stand 500

Produkte
Purenit ist ein druckbelastbarer,
auf Polyurethan-Hartschaumbasierender
Dämmstoff,
bei dem ein sog. Klebe-Press-Verfahren
zermahlene Produktionsreststoffe
zu hochwertigem,
glattem Plattenmaterial
verpresst.
Hersteller Puren spricht
deshalb von einem Upcycling-Vorgang. Sowohl im Neubau-
als auch im Sanierungsbereich gibt es für das Produkt
zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, wenn mit herkömmlichen
Materialien Wärmebrücken entstünden oder Feuchteschäden
drohen. Das „purenit Attika-Element“ für Flachdächer
ist ein typisches Anwendungsbeispiel.
Weich und
nicht hautreizend
Formaldehydfrei
Weniger staubend
Hochwärmedämmend
Sehr gut
schalldämmend
Nicht brennbar
Baustoff
Recycling war gestern
puren GmbH
Halle A5, Stand 113
Sema stellt seine neue Version V11.3 vor. Der Schwerpunkt
lag dabei auf der Entwicklung neuer Module zum Aufmessen
mit Theodoliten und
zum Nesting im Bereich
Holzbau/Abbund und
Treppenbau. Zur schnellen
Angebots- und Leistungskalkulation
können
Bauteile und Daten eines
Projekts an Microsoft
Excel mit veränderbaren
Vorlagen übergeben werden.
Das Einlesen beliebiger
3D-CAD-Geometrien
und -Bauteile zur schnellen und präzisen Konstruktion ist
neu integriert. Die Wandverschneidung ist verbessert und
das einfache Kopieren mehrerer Wände möglich.
Sema GmbH
Halle C3, Stand 209
CAD-Software
Neue Module an Bord
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17.–22. Januar, Halle A1, Stand 419
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Mineralwolle in Europa, die mit allen Sinnen entwickelt
wurde. Unverwechselbar weich, kaum staubend
und völlig geruchsfrei. Entstanden aus den beiden
natürlichsten Elementen der Welt: Wasser und Sand.
Unverfälscht und rein setzt PureOne einen neuen Maßstab
für die Zukunft des Dämmens. Denn PureOne besteht
aus natürlichen Ressourcen, umweltschonendem
Recyclingglas und einem wasserbasierten Bindemittel.
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Die reine Dämmleistung

Die HBV-
▴
Deckenelemente
waren rasch
verlegt. Gleich im
Anschluss
konnte dann die
Montage
der in Holzrahmenbauweise
gefertigten
Giebelelemente
beginnen
Produkt & Praxis
Holz-Beton-Verbunddecken
Je schwerer, desto leichter
Im Geschosswohnungsbau müssen die Decken deutlich leistungsfähiger sein
als im Einfamilienhausbau. Beim Bau eines Seniorenheims setzte ein schwäbisches
Holzbauunternehmen deshalb auf Holz-Beton-Verbunddecken von Gröber.
Die Begeisterung für Holz liegt
in der Familie. 1893 wurde der
Zimmereibetrieb im oberschwäbischen
Bad Schussenried gegründet.
Zimmermeister und Dipl.-Ing. Rainer
Walser führt ihn in der vierten Generation.
25 Mitarbeiter hat er heute.
Seit 1991 liegt ein Schwerpunkt von
Franz Walser Holzbau in der Holzrahmenbauweise.
Nachhaltigkeit und
Ökologie sind für Walser eng mit Intelligenz
und Innovation verbunden.
So ist sein Betrieb Mitglied der Gütegemeinschaft
Deutscher Fertigbau
(GDF) und Inhaber des Gütesiegels
der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges
Bauen (DGNB).
62 mikado 1-2.2011
Mehrgeschosser stellen höhere
Anforderungen
Der Neubau eines dreigeschossigen
Seniorenwohnheims mit 15 Appartements,
einer Wohnung und einer
Arztpraxis in Friedrichshafen am
Bodensee war ursprünglich komplett
in Holzrahmenbauweise mit
Holzbalkendecken geplant. Aufgrund
der besonderen Anforderungen
im Hinblick auf Tragfähigkeit,
Biegesteifigkeit, Schwingungsverhalten,
Brandschutz, Rauchdichtigkeit,
Luftschall- und Trittschallschutz
bei einem mehrgeschossigen
Objekt entschieden sich Walser und
sein Statiker Werner Gregg, einen
alten Bekannten zu kontaktieren:
Peter Gröber.
Dessen Ingenieurholzbau-Unternehmen
beschäftigt sich schon seit
Längerem intensiv mit dem Thema
„Holz-Beton-Verbund“ (HBV). Es hat
damit positive Erfahrungen gemacht
und kann entsprechende Referenzen
vorweisen. Besonders die statischen
und bauphysikalischen Eigenschaften
der von der Fachhochschule
Wiesbaden entwickelten und bauaufsichtlich
zugelassenen Holz-Beton-
Verbundkonstruktionen mit eingeklebten
Schubverbindern erlauben
einen ökonomisch sinnvollen Einsatz

Produkt & Praxis
für Decken in Neubau und Altbau,
aber auch bei Dächern, Wänden und
Brücken. „Ich sah sofort die statischen
Vorteile“, erinnert sich Walser.
„Und es gelang mir dann auch, den
Bauherrn davon zu überzeugen, dass
das System die Vorteile einer Stahlbetondecke
mit denen einer Holz-
decke optimal vereint.“
Exakte Vorfertigung ermöglicht
schnelle Montage
Im Werk von Gröber Holzbau wurden
die HBV-Schubverbinder in
eine 100 mm dicke Brettschichtholz-Platte
geklebt, eine Feuchtigkeitssperre
aufgebracht, eine Mattenbewehrung
verlegt und darüber
120 mm Beton gefüllt. 145 Elemente
mit 1,32 m Breite und 7,20 m Länge
entstanden so. Sie erfüllen die Kriterien
der Feuerwiderstandsklasse
F30-B. Auf der Baustelle ließen sie
sich mit einem normalen Baukran
▴ Massivholzplatten
erhalten
zunächst
Schubverbinder
und eine
Schutzfolie gegen
Feuchtigkeit
▸ Schalungsrahmen
sorgen
für den positionsgenauen
Halt der Mattenbewehrung
◂ Bereits in der
Werkhalle
füllen die Mitarbeiter
von
Gröber Holzbau
die Verbundelemente
mit 120 mm Beton
▸ Zum Transport
bereite HBV-
Plattenelemente.
Insgesamt
kamen bei diesem
Bauprojekt
145 zum Einsatz
einfach und schnell verlegen. „Da
hat mir Gröber nicht zu viel versprochen“,
schwärmt Walser. „Das ging
ruck, zuck! Und alles mit einer schier
unglaublichen Passgenauigkeit und
Perfektion – bei insgesamt 1255 m 2
Deckenfläche.“
Durch den hohen Vorfertigungsgrad
mit fertiger Deckenuntersicht
und den integrierten Versorgungsleitungen
ist die Rohbaudecke eigentlich
schon die Ausbaudecke und
macht das HBV-Deckensystem damit
neben allen statischen Vorzügen
auch preislich zu einem äußerst
konkurrenzfähigen Produkt gegenüber
konventionellen Geschoss-
decken. „Für uns gibt es im mehrgeschossigen
Holzbau keine Alternative
mehr“, zieht Walser Resümee. ▪
Gröber Holzbau GmbH
Halle: A2 ı Stand: 533
Produkt in Kürze
Bezeichnung:
Holz-Beton-Verbundsystem
(HBV-System)
Anwendungsgebiete:
▸ Decken im Neubau
▸ Deckensanierung im Altbau
▸ Dächer
▸ Wände
▸ Brücken
Vorteile:
▸ hohe Tragfähigkeit und
Biegesteifigkeit
▸ Feuerwiderstand bis F90-B
▸ gute Schall- und Trittschalldämmung
▸ geringe Kosten
Hersteller:
Gröber Holzbau GmbH
D-88436 Eberhardzell-Füramoos
Telefon 0 73 58/9 60-999
www.groeber.de ı www.hbv-tt.de
www.mikado-online.de 63
GrÖBEr HOLZBAU

Baustoffe
Abdichtungen
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Absturzsicherung
Brettschichtholz
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OPITZ 45-93 8-2010
65

Holzhäuser
Zeppelindach
Familienschiff bei Hamburg
Mit der ursprünglichen Vorgabe eines Satteldaches wollten sich die Bauherren
nicht zufriedengeben. Inspiriert von Scheunen in Ohio mit den stark gerundeten Dächern
bauten sie sich ein Eigenheim mit Zeppelindach.
66 mikado 1-2.2011

Schnitt und Ansichten
Holzhäuser
Familienschiff
◂
im Wald: Die
rund verlaufende
Dach-
konstruktion
schafft
einen gut nutz-
baren
Dachraum
Holzhäuser
Dächer, besonders die schönen
und interessanten, werden oft
auch als Krone eines Hauses bezeichnet.
Sie erzählen mitunter spannende
Geschichten über Bauherren, Architekten
oder auch Bautechniken – so
wie das nicht alltägliche Dach eines
Einfamilienhauses in der Nordheide
südlich von Hamburg. Die rundliche
Dachgeometrie mit First ist eine
Abwandlung des Tonnendaches und
wird auch Zeppelindach genannt.
Reizvolle Alternative
Mit der ursprünglichen bauamtlichen
Vorgabe eines Satteldaches wollte
sich das im Mediensektor tätige Ehepaar
nicht zufriedengeben und suchte
nach einer reizvolleren Alternative.
Bei Auslandsreisen hatten den
beiden in Ohio/USA große Scheunen
mit stark gerundeten Dächern
besonders imponiert. In Skandinavien
gefiel der Farbkontrast dunkler
Dachdeckungen und heller Holzfassaden.
Daraus entwickelte sich allmählich
die Idee eines Hauses mit
einem großen gewölbten Ziegeldach.
Es besteht aus natürlichen Baustoffen
und ist der Rückzugspunkt der jungen
Familie fernab des hektischen
Medienalltags.
Schiffsrumpf im Kiefernmeer
Der Architekt Nils von Minckwitz
aus Berlin assoziierte am Ende der
Ideenfindung für das Haus im Wald
mit dieser Dachgeometrie nicht von
www.mikado-online.de 67

Holzhäuser
ungefähr die Gestalt eines Schiffsrumpfes.
Ein Schiffsrumpf im Meer
der Kiefern im Wald, denn die spezielle
Dachform des Zeppelindachs
wird auch als „Schiffsrumpfdach“ bezeichnet.
Die rund verlaufende Dachkonstruktion
schafft einen besser
nutzbaren Dachraum und die Wölbung
ein Gefühl der Geborgenheit.
Die flachen Dachziegel namens
Actua 10 in der Farbe „Edelgraphit“
bilden den dunklen Rumpf des Schiffes.
„Zudem“, sagt von Minckwitz,
„steht der Dachziegel für eine moderne
Dachgestaltung und führt so
die traditionelle Dachgeometrie, die
Detail
Dachaufbau von außen nach innen:
Dachziegel
Lattung, Konterlattung
Holzfaserplatte, naturharzgebunden
Koppelpfetten, KVH, 16/20 cm
Zellulosedämmung
Grobspanplatte
Schilfrohrputz
68 mikado 1-2.2011
einst in den 1920er-Jahren entstand,
in eine neue, moderne Zeit über.“
Moderne Dachinterpretation
Das rund gedeckte Dach prägt rund
zwei Drittel der Gebäudehöhe. Beginnend
an der Traufe, senkrecht wie
eine Fassade, wölbt sich die Konstruktion
schützend über das Obergeschoss
und läuft dann mit einer
Dachneigung von circa 30° zum First
hoch. Die Verlegung der Dachziegel
im Halbverband betont die waagerechte
Linienführung. Die Ziegeldeckung,
obwohl mit Flachziegeln
VON MINCKWITZ
▴ Die flachen
Dachziegel
in Edelgraphit
stehen für
eine moderne
Dachgestaltung
ausgeführt, scheint dieser Geometrie
spielend zu folgen. Passend zum
Dachdesign kam auch der geradlinige
Actua-First zum Einsatz.
Tonnen- zum Zeppelindach
Das Zeppelindach ist eine seltene,
vom Tonnendach abgeleitete Dachgeometrie
und in den meisten Nachschlagewerken
des Dach- oder Zimmererhandwerks
gar nicht zu finden.
Speziell die Bezeichnung Zeppelindach
wird u. a. in der Dachdeckerschule
im thüringischen Lehesten angewandt.
Im Gegensatz zum reinen
Steckbrief
Objekt:
Einfamilienhaus in der
Nordheide bei Hamburg
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Architekt:
Nils von Minckwitz
Dipl.-Ing. Architekt
D-10437 Berlin
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Dachdeckung:
Koramic-Flachziegel
Actua 10, edelgraphit
www.koramic.de

Holzhäuser
Tonnendach, das im höchsten Punkt
des Daches keine Dachneigung und
keinen First besitzt, läuft das Zeppelindach
im oberen Bereich geneigt
auf einen First zu und kann damit
fachregelkonform komplett mit
Dachziegeln eingedeckt werden.
Kostengünstige Bauweise schuf
neuartige Dachgeometrie
Die rundliche Dachgeometrie entstand
etwa 1920 und ist von der sogenannten
Zollinger-Bauweise geprägt.
Architekt Fritz Zollinger,
einst Baurat in Merseburg bei Halle,
◂ Das Koppelpfettendach
entstand in einem
Abbundzentrum
▸ Die Pfetten
liegen
auf rundlich
geformten
Giebel- und
Zwischenwänden
auf
patentierte das holzsparende Zollinger-Lamellendach.
Die kostengünstige
Bauweise schuf große stützenfreie
Dachräume und zugleich, quasi
als Nebeneffekt, die neuartige Dachgeometrie.
Die Bauweise fand bis ca.
1940 Verwendung im Wohn- wie im
Wirtschaftsbau in Deutschland, Europa
und sogar den USA.
Das Dach des Hauses in der Nordheide
hat mit dieser Dachtechnik nur
die Geometrie gemeinsam. Das Koppelpfettendach
entstand in einem
Abbundzentrum. Die Pfetten liegen
auf entsprechend rundlich geformten
Giebel- und Zwischenwänden auf.
Familienschiff in der Nordheide
Mit Dämmstärken von mindestens
16 cm in der Wand, 24 cm im Dach,
Dreifachverglasung, Solarthermie
und Stückholzheizung ist das aus
natürlichen Baustoffen errichtete
„Familienschiff“ weitgehend energieautark.
Heizkosten im eigentlichen
Sinne gibt es nicht. Man wohnt
schließlich im Wald.
Gerard Halama, Bremen ▪
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BAUARTIKEL . FEUERVERZINKUNG
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FOTOS: WIENErBErGEr / KOrAMIC

Anforderungen an das Kleben
und Dichten im Dachbau ergeben
sich für zahlreiche Anwendungen.
Entscheidend für den dauerhaften
Bestand einer Verbindung ist der
Einsatz geprüfter und zugelassener
Stoffe und Stoffkombinationen.
Die DIN 4108 (Wärmeschutz und
Energie-Einsparung in Gebäuden)
und das Merkblatt „Wärmeschutz
bei Dächern“ vom Zentralverband
des Deutschen Dachdeckerhandwerks
(ZVDH) beschreiben die Kriterien der
Verbindung von Dampf- und Luftsperren.
Nähte und Stöße, An- und
Abschlüsse sowie Durchdringungen
müssen dauerhaft untereinander verbunden
sein. Die Anforderungen an
die luftdichte Gebäudehülle und der
Energieeinsparverordnung (EnEV)
sollen verhindern, dass durch Fugen
und Undichtigkeiten Wärmeverluste
entstehen und unzulässige
Zimmermeisterdach Klebetipps, Teil 1
Klebetipps, Teil 1
Tipps und Tricks am Dach
Mit dieser Ausgabe beginnt eine Serie über Klebetipps rund ums Dach. Den Anfang
machen die Montage von Dampfbremsen und ihre Überlappungen. Denn Nähte und
Stöße, An- und Abschlüsse sowie Durchdringungen müssen dauerhaft verbunden sein.
Dampfbremse innen montieren
70 mikado 1-2.2011
Konvektion feuchte, warme Luft aus
dem Gebäudeinneren in die Konstruktion
einströmen und an der kalten
Bauteilschicht kondensieren
lässt. Denn das kann zu dauerhaften
Feuchteschäden führen.
Stoffe und Bauteile müssen für den
jeweiligen Verwendungszweck geeignet
und aufeinander abgestimmt
sein. Das betrifft z. B. die Feuchtigkeits-,
Oxidations- und UV-Beständigkeit
sowie die Reißfestigkeit, insbesondere
auch der Verbindungen.
Praxiserfahrungen zeigen, dass mit
z. B. einseitigen Klebebändern erstellte
Verbindungen leichter luftdicht
hergestellt werden können. Die Nahtverbindungen
sind besser prüfbar,
Falten können herausgearbeitet und
überklebt werden. Mit zweiseitigem
Klebeband hergestellte Verbindungen
sind hingegen in den Überlappungsbereichen
nicht mehr überprüfbar.
◂ Für
die Befestigung
der Dampfbremse
bzw. Luftsperre
auf der
Unterkonstruktion
ist das Montageband
gut geeignet
Bei Unter-
▸
konstruktionen
hat sich
doppelseitiges
Klebeband
bewährt. Hier
kann nicht
getackert werden
Bei Faltenbildung besteht die Gefahr
der Undichtheit.
Nach DIN 4108-7 kommen als
Dichtungsmaterialien z. B. vorkonfektionierte
Schnüre, Streifen, Bänder,
Klebebänder und Spezialprofile zum
Einsatz. Klebebänder müssen mit ihrer
Struktur und ihrem Klebstoff entsprechend
für diesen Anwendungszweck
geeignet sein. Temperatur,
Luftfeuchtigkeit und Tragfähigkeit
auf der Baustelle bestimmen die Qualität
der Klebeverbindungen.
Allgemein gilt, dass Anschlüsse
der Luftdichtheitsschicht spannungsfrei
herzustellen und Zugkräfte auf
Klebeverbindungen und Luftdichtheitsbahnen
zu verhindern sind. Zugkräfte
können z. B. durch Auflast eingebauter
Dämmstoffe, feuchte- oder
temperaturbedingte Längenänderungen
der Luftdichtheitsschichten
oder Bauteilbewegungen entstehen.

Klebeverbindungen laufen Gefahr,
darauf mit Kriechen bis hin zum Versagen
zu reagieren. Luftdichtheitsbahnen
können reißen. Solche Situationen
sind durch mechanische
Sicherungen wie Latten oder andere
Maßnahmen zu vermeiden.
Immer im System bleiben
Der Verarbeiter findet bei der Wahl
des entsprechenden Klebemittels eine
große Palette von Produkten, die auf
den ersten Blick identisch erscheinen.
Da er aber immer auch in die Gewährleistung
eingebunden ist, sollte
er im System bleiben.
Doppelseitiges Klebeband ist ideal
zur Befestigung einer Luftsperre auf
einem Trägergrund. Das starke doppelseitigeHightech-Montageklebeband
besteht aus vorgetrocknetem
Acryl-Kleber ohne Lösungsmittel,
Chlor oder andere Weichmacher. Das
Trägermaterial ist fadenverstärkt und
somit verzugsarm. Das Klebeband ist
alterungsbeständig und unempfindlich
gegen extreme Temperatur- und
Witterungsschwankungen und hat
einen sehr hohen Anfangstack. Die
hohe Anfangshaftung erleichtert die
Montage. Das doppelseitige Klebeband
wird auf der Holzunterkonstruktion
aufgebracht und ermöglicht
die Befestigung der Luftsperre auch
ohne Tackern. So kann die Luftsperre
faltenfrei verarbeitet werden. Die
Überdeckungen der Bahnen sollten
ca. 10 cm betragen. Eine zusätzliche
Fixierung z. B. durch Holzlatten
ist zwingend erforderlich, um eine
dauerhafte Fixierung sicherzustellen.
Dann können auch Belastungen aus
der Auflast, z. B. einer Zwischensparrendämmung,
aufgenommen werden.
Die Luftsperre und ihre Verklebungen
können nicht die Last einer
Dämmung halten. Sonst besteht die
Gefahr, dass sich im Sparrenbereich
die Klebeverbindungen lösen. Klebebänder
können keine Konstruktion
zusammenhalten.
Dipl.-Ing. Hanns-Christoph Zebe,
In der nächsten Ausgabe:
Klebetipps 2: Anschlüsse
Zimmermeisterdach Klebetipps, Teil 1
Kaiserslautern ▪
Überlappung luftdicht verkleben
Die Verklebungen der Überlappungsbereiche sind mit einem einseitigen Klebeband einfach
herzustellen. Bewährt hat sich hier ein transparentes Klebeband,
das die Nahtkontrolle erleichtert, sehr schnell auch Fehlstellen sichtbar macht und die
Nacharbeit erleichtert.
◂ Trennstreifen
lösen, mittig
auf Überlappung
ausrichten
und andrücken.
Trennstreifen
abziehen und Zug
um Zug kräftig
anreiben und
andrücken. Nur
wenig auf
einmal abrollen,
damit keine
Falten entstehen
◂ Der seitliche
Neuansatz
einer Lage der
Luftsperre
muss auf der
Unterkonstruktion
verlaufen,
damit ein sicherer
T-Stoß ausgebildet
werden
kann
◂ Beim Arbeiten
mit einem
transparenten
Klebeband
werden mögliche
Fehlerstellen
leicht sichtbar.
Sollten sich
einmal luftdurchlässige
Falten
einstellen, werden
sie von der
Mitte nach außen
ausgestrichen
◂ Kann die
Falte mit dem
einseitigen
Klebeband nicht
direkt überklebt
werden,
wird die
Falte T-förmig
quer zur
Überlappung mit
einem
Stück Klebeband
überklebt
www.mikado-online.de 71
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Fortbildung
16. Internationales Holzbau-Forum (IHF)
Suche nach Standards und Neuland
Ein Thema wurde bei vielen Vorträgen immer wieder angeschnitten:
Die große Chance des Holzbaus im Wettbewerb mit anderen Bauweisen liegt in der
verstärkten rationalisierung der Abläufe. Dafür braucht er neue Standards.
Trotz Schneechaos fanden über
1300 Teilnehmer den Weg ins
Garmisch-Partenkirchener Congress
Centrum, um sich dort vom 1. bis 3.
Dezember 2010 über aktuelle Tendenzen
im Holzbau informieren zu
lassen. Die Inhalte der rund 60 Vorträge
waren breit gefächert und gliederten
sich in zwölf Themenblöcke,
die von gesellschaftlichen Trends und
volkswirtschaftlichen Entwicklungen
bis hin zu bautechnischen Details
und architektonischen Vorzeigeprojekten
reichten. Die Referenten kamen
aus Mitteleuropa, Skandinavien
und Kanada.
Holz erreicht Bier-Status
Um das Bauen für kommunale und
institutionelle Bauherren drehte
sich die Auftaktveranstaltung. Faszinierend
der Vortrag von Thomas
72 mikado 1-2.2011
Kalcher, Bürgermeister der steirischen
Stadt Murau. Sie setzt den
Holzbau seit Mitte der 1990er-Jahre
gezielt als Stadtmarketinginstrument
ein – und das mit großem Erfolg:
Die Zahl der Tagesbesucher und
Übernachtungen stieg. Neben einem
Holzmuseum ergänzte die Stadt ihren
mittelalterlichen Kern um ungewöhnliche
Holzbauwerke, die mit einer
experimentellen Formensprache
moderne Akzente setzen. Regelmäßige
Architekturführungen entlang
der „Holzstraße“ locken Kulturinteressierte
an, ebenso die Holzfest-
wochen und andere Veranstaltungen
rund ums Holz. Konsequenterweise
lautet der Stadtslogan inzwischen
auch: „Holz ist unser Bier!“
Andere Referenten stellten richtungsweisende
Gebäude vor. Der Architekt
Carl Schieburg zeigte, wie
sich in Rosenheim ein herunterge-
Die Brett-
◂
sperrholz-
referenten stellen
sich den
Publikumsfragen.
V.l.n.r.:
Konrad Merz,
Tobias Wiegand,
Prof. Gerhard
Schickhofer,
Prof. Erol Karaca-
beyli und
Matti Mikkola
kommener Zwölfgeschosser, der in
den 1970er-Jahren in der damals üblichen
Betonästhetik errichtet worden
war, vom Schandfleck zum Wahrzeichen
wandeln kann. Statt auf
Wichtigtuerei setzte er auf Zurückhaltung
– und erreichte gerade dadurch
eine beeindruckende gestalterische
Qualität. Mit einer regional
hergestellten Holzfassade und einer
davor sitzenden Glasebene entstand
ein der Stadtgröße und dem Stadt-
image angemessenes „Stadtmöbel“ –
schließlich bezeichnet sich Rosenheim
selbst ja als Holzstadt.
In der Diskussion waren sich die
Referenten einig: Das Thema „Nachhaltigkeit“
ist bei den Kommunen inzwischen
angekommen. Jetzt gilt es,
die Nachhaltigkeit von Holz wirksam
zu kommunizieren. Das ist vor allem
Aufgabe der Architekten. Die müssen
über Holz gut Bescheid wissen
und die kommunalen Entscheidungsträger
aufklären. Dafür müssen aber
die Lehrpläne an den Hochschulen
und die Regelwerke der Baubehörden
holzbaufreundlicher werden. Es
braucht leicht zugängliche Standardlösungen,
damit Architekten nicht
bei jedem Bauwerk Pionierarbeit leisten
müssen und aufwendige Gutachten
zur Erlangung einer Zustimmung
im Einzelfall brauchen. Dieses Thema
zog sich durch zahlreiche Vorträge
der nächsten drei Tage.
Brettsperrholz braucht Standards
Ein Themenblock am zweiten Tag beleuchtete
Entwicklung, Praxis, Markt
und Zukunft von Brettsperrholz. Dass
es gegenüber Beton konkurrenzfähig
ist, zeigte eine groß angelegte
Untersuchung über Baukosten in

Fortbildung
verschiedenen europäischen Staaten,
die Matti Mikkola vom Hersteller
Stora Enso vorstellte. Je nach Preis-
niveau der Handwerker und nach
dem Grad der Vorfertigung schnitt
Brettsperrholz mal etwas schlechter
und mal etwas besser ab. Um Beton
aber zu übertreffen, gilt es, die Fertigungsprozesse
zu optimieren.
Mikkolas Fazit: Brettsperrholz
braucht dringend europäische Standards
und Normen. Und deren Erarbeitung
wurde ja schon 2007 von den
Herstellern beschlossen. Zurzeit wird
der Schlussentwurf diskutiert und
mit dem Weißdruck ist in der zweiten
Jahreshälfte 2012 zu rechnen.
Die Verantwortlichen betreten dabei
nicht völliges Neuland, sondern
können sich auf die Erfahrungen und
Normen aus dem Brettschichtholz-
bereich orientieren. So berichtete
denn auch Tobias Wiegand von der
Studiengemeinschaft Holzleimbau
über die wichtigsten Inhalte und den
aktuellen Stand.
Wie Nachweise für Brettsperrholz
auf Basis des europäischen Normenkonzepts
aussehen, erläuterte Prof.
Gerhard Schickhofer von der TU
Graz. Er kämpft seit Langem für eine
stärkere Standardisierung des Holzbaus,
denn das ist die Voraussetzung
für eine stärkere Rationalisierung der
Abläufe. In den letzten beiden Jahren
erarbeitete er mit seinem Institut
auch die Grundlagen für standardisierte
Verbindungssysteme. Die
Ergebnisse sind in einem über 200
◂ Bürgermeister
Thomas
Kalcher setzt in
seiner Stadt
Murau modernen
Holzbau als
Marketinginstrument
ein
Seiten dicken Handbuch zusammengefasst,
das er auf einer Pressekonferenz
des Herstellers Vinzenz Harrer
präsentierte. Plakatives Ziel: Mit einem
App sollen künftig schnelle Berechnungen
auf dem Handy möglich
sein. Die Botschaft: Der Holzbau wird
einfacher und unkomplizierter – und
damit auch für nicht auf den Holzbau
spezialisierte Ingenieurbüros
interessant.
Ingenieurholzbau betritt Neuland
Was der moderne Holzbau wirklich
zu leisten imstande ist, wurde in verschiedenen
Themenblöcken zum Ingenieurholzbau
deutlich: Schwerlastbrücken
in Norwegen und Schweden,
ein fast 70 m hoher Aussichtsturm
mitten in Wien, eine Windkraftanlage
in Hannover und eine bizarre
Dachlandschaft in Sevilla waren die
Höhepunkte.
Verblüffend ist bei vielen dieser
Projekte, dass sie zunächst oft gar
nicht als Holzbau gedacht waren, die
Planer dann aber im Laufe des Projekts
auf Probleme stießen, die mit
Holz einfach besser zu lösen sind. Der
Holzbau scheint sein in ihm schlummerndes
Potenzial heute erst richtig
entwickeln zu können und wächst bei
verschiedensten Bauaufgaben immer
wieder über sich hinaus. gh ▪
Weitere Fotos der Veranstaltung
stehen auf: www.mikado-online.de
→ Bildergalerie
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Bauer beim Herbsttreffen am 22./23. Oktober 2010 in
Bad Mergentheim, das in der Aussage gipfelte: „Die Krise
hat uns gestärkt!“ Als äußeren Grund für die positive Entwicklung
machte Bauer das Konjunkturpaket II aus. Ein weiterer
Baustein ist für ihn die zunehmende Diversifikation der
Partnerunternehmen. Großes Potenzial liege im Geschäftsfeld
Objektbau, in dem etliche Manufakturen als Generalunternehmer
viel beachtete Projekte realisiert hätten. Parallel
hierzu habe sich der Hausbau so gut entwickelt, dass viele
Betriebe in der zweiten Jahreshälfte an die Kapazitätsgrenze
gekommen seien. 2010 kamen sechs Manufakturen zum
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Mitglieder und 24 Fördermitglieder. Neue Marktpartner sind
Steico, Lindner, Erlus, Mobau-Wirtz, Baywa und Inthermo.
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Mit den Dlubal-Programmen RSTAB und RFEM lassen sich komplexe
3D-Strukturen modellieren und bemessen. Das zeigt das
„Centre Georges Pompidou Metz“. Der Entwurf des japanischen
Architekten Shigeru Ban stellt einen überdimensionalen Strohhut
dar, bei dem das „Stroh“ in drei Richtungen geflochten wird, sodass
die Oberfläche in regelmäßige Sechsecke und Dreiecke aufgeteilt
wird. Den Hut durchdringen dabei drei große, aufeinandergestapelte
Stahlbetonröhren.
Ing.-Software Dlubal GmbH
Halle C3, Stand 325
Dlubal
Das setzt dem Museum den Hut auf
Finnforest
Mit 76 Seiten ist das neue Kerto-Handbuch noch umfangreicher
als sein Vorgänger. Es bietet zusätzliche Informationen
zu den Eigenschaften des Furnierschichtholzes von Finnforest,
detaillierte Verarbeitungshinweise, Informationen zu
den Beanspruchungsarten und Anwendungshilfen. Tabellen
zur Vorbemessung sollen den Einsatz in der Praxis erleichtern.
Neu sind Ecklösungen für freitragende Dachüberstände
mit Kerto Q.
Finnforest Deutschland
Halle B5, Stand 310
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Qualität ist maßgebend. BlueLINE von GANN.
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innovativer Messtechnik. Äußerst praxisgerecht, extrem funktional in Leistung
und Handling. Hand drauf – und Sie haben die exaktesten Informationen über
Holz-, Bau- und Luftfeuchte sowie Temperatur fest im Griff. Auf BlueLINE können
Sie bauen. Hochwertige Technologie für unterschiedlichste Einsatzbereiche und
Ansprüche – erfahren, erprobt, erfindungsreich. Von GANN.
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Holz-Wälzer
◂ Viel drin: Das
neue Handbuch
„Kerto in der
Praxis“
ist noch umfangreicher
als sein
Vorgänger

Unternehmen
▴ Der neue Braas Granat 13V verfügt über einen breiteren
Mittelwulst, der dafür sorgt, dass bei der Überdeckung die Mulden aller
Ziegel symmetrisch und parallel verlaufen
Monier
Für den geneigten Dachbauer
Braas stellt auf der Bau 2011 sein Sortiment rund um das geneigte
Dach vor. Dazu gehören Dachziegel mit photokatalytischen
Eigenschaften, die Schadstoffe in der Luft abbauen. Die
Initiative „Photoaktive Baustoffe“ ist auf der Messe mit einem
Fachvortrag vertreten. Andere neue Produkte des Herstellers für
Systemlösungen haben Infrarot-reflektierende Pigmente, die einen
großen Teil der Sonnenenergie zurück ins All geben und
somit im Sommer für eine kühlere Dachfläche sorgen.
Monier GmbH
Halle A3, Stand 303
Erlus
Orientierung im Ziegeldschungel
Erlus präsentiert auf der Bau 2011 in München sieben
Themenwelten: Universal, Großfläche, Sanierung, Historisch,
Mediterran, Design und Selbstreinigend. Damit
soll den Besuchern die Wahl des richtigen Dachziegels
leichterfallen. Die dazugehörigen Themenprospekte
bieten eine Übersicht über die wesentlichen Aspekte
Dif D fusionsof offen dämmen
und luftdicht t bauen –
das sc schaffen die e neue e n
Däm ämmsy m steme von PA PAVATEX.
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▴ Die zentrale „Nachhaltigkeitslounge“ steht für Gespräche
bereit und präsentiert die Nachhaltigkeitsphilosophie von Xella
auf der Bau 2011
www.mikado-online.de 77
Xella
Wohlfühlen großgeschrieben
Xella stellt das Thema Nachhaltigkeit und energiesparende
Baustoffe in den Mittelpunkt seines Messeauftritts auf
der Bau 2011. Die Farben der Marke Fermacell dominieren
den Messestand. Nicht ohne Grund: Das Unternehmen
feiert 2011 den 40. Geburtstag der Marke.
Xella International GmbH
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der einzelnen Themen und Anwendungsbeispiele. Ein
Glossar erläutert die zentralen Begriffe, eine Beilage
enthält die technischen Informationen.
Erlus AG
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und Dichten
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Zum Wohlfühlen.
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Ferienwohnanlage
78
Holzwelten Ferienwohnanlage
Was vor einigen Jahren bei den Behörden noch als Boot durchging, gilt heute als
richtiges Haus und ist entsprechend zu planen und genehmigen zu lassen. Bei den
schwimmenden Holzhäusern auf rügen rechtfertigt aber der Erfolg den Mehraufwand.
mikado 1-2.2011

äuser haben ein Fundament
und stehen auf dem Land.
Boote haben einen Rumpf
und schwimmen auf dem Wasser.
Aber wozu braucht man Häuser auf
schwimmenden Fundamenten? Nun,
die alternative Wohnform auf dem
Wasser suggeriert wie keine andere
dem Bewohner das Gefühl von Individualität,
Freiheit und Nonkonformität.
Diese besondere Qualität führte
früh zum Bau ganzer Siedlungen.
Schon Anfang des 19. Jahrhunderts
lagen in der Bucht von San Francisco
die ersten schwimmenden Häuser
vor Anker, bewohnt vor allem von
Schriftstellern und Künstlern.
Dieses Lebensgefühl kann man
auf Rügen seit über einem Jahrzehnt
Holzwelten Ferienwohnanlage
Seit Herbst 2010
▴
besitzt die
schwimmende
Ferienhaus-
anlage „Im Jaich“
zehn neue
Holzgebäude mit
ein und
zwei Geschossen
mieten: Hier liegt im Yachthafen Putbus-Lauterbach
mitten im Biosphärenreservat
die Wasserferienwelt „Im
Jaich“. Bis 2009 bestand sie aus zwölf
schwimmenden Häusern. Nun kamen
zehn neue dazu. Sie liefen nacheinander
von Oktober 2009 bis Oktober
2010 vom Stapel.
Landesbauordnung verschärft
die Anforderungen
Die erste Generation der schwimmenden
Ferienhäuser entstand in den
Jahren 1998 bis 2000. „Damals galten
sie juristisch als Boote, weil die
Behörden nicht wussten, wie man
sie einordnen sollte. Sie waren daher
auch nicht genehmigungspflichtig
im Sinne der Landesbauordnung“,
erinnert sich Bau- und Hausherr Till
Jaich. Bis zum Bauantrag der zweiten
Generation hatte sich die Gesetzeslage
jedoch geändert. Jetzt wurden
sie bauordnungsrechtlich als Häuser
eingestuft, was den Planungsaufwand
im Vergleich zu den „Hausbooten“
erheblich erhöhte.
Allein das Raumordnungsverfahren
und die Umweltverträglichkeitsprüfung
haben reihenweise Aktenordner
gefüllt. So wurde etwa in
einem speziellen Monitoring-Verfahren
ein Jahr lang das Verhalten der
heimischen Brut- und Rastvögel kartiert.
Weitere 30 Träger öffentlicher
Belange wie das Bergbauamt mussten
durch Gutachten und Expertisen
überzeugt werden. Insgesamt
www.mikado-online.de 79
JENS FrANK

KNAPP GMBH
dauerte der Marathon einschließlich
der wasserrechtlichen Genehmigung
rund viereinhalb Jahre. „Dass wir das
durchgehalten haben, war nur unserem
Enthusiasmus für das Projekt
zu verdanken“, bemerkt Jaich rückblickend.
Schwimmfähigkeit erhöht den
Planungsaufwand
Architekt Axel Drebing, der seit Jahren
für die Jaichs baut, übernahm
die Planung der zehn schwimmenden
Häuser in Holzrahmenbauweise.
„Sie sollten den Bestand ergänzen
und damit auch dessen Hüttencharakter
aufgreifen. Ohne architektonischen
Gestaltungszwang. Und ohne
visionäre Analogien zu Wasser und
Yachten.
Ziel war außerdem, die Häuser als
Rohbausatz so vorzufertigen, dass
Jaich sie in seiner Halle am Hafen selber
zusammen- bzw. ausbauen kann.
Dafür sollten effektive und unkomplizierte
Verbindungsmittel zum Einsatz
kommen, die auch ohne Montageroutine
ein einfaches und präzises
Fügen ermöglichen. Natürlich war
die Energieeinsparverordnung (EnEV)
2009 zu erfüllen, was einen entsprechenden
Schichtenaufbau und eine
detaillierte Planung erforderte. Und
die Größe war durch den Portalkran
festgelegt, der die Häuser samt
Schwimmponton anheben und ins
Wasser hieven musste.
Aus diesen Vorgaben entwickelte
der Architekt auf einer Grundfläche
von 5 x 10 m zwei Haustypen: ein
80
Holzwelten Ferienwohnanlage
kleines eingeschossiges Schwimmhaus
mit knapp 46 m² und ein großes
zweigeschossiges mit 72 m². Die
Grundrisse der neuen ähneln denen
der alten. Sie wurden lediglich optimiert
und den veränderten Bedürfnissen
der Nutzer angepasst.
Gute Wärmedämmung und
schnelle Montierbarkeit
Für ein angenehmes Innenraum-
klima und die Erfüllung der EnEV-
Anforderungen wählten die Planer
einen dampfdiffusionsoffenen
Wandaufbau.
Dazu sahen sie eine raumseitige
Beplankung der Holzrahmen mit
speziellen Gipsfaserplatten vor, die
gleichzeitig als Dampfbremse fungieren.
Auf die Außenseite kamen
diffusionsoffene mitteldichte Holz-
60
mikado 1-2.2011
t
10
B
Walco V
mit Kragenschraube
Walco V60:
b ≥ 80 mm
t = 13 mm
Walco V80:
b ≥ 100 mm
t = 15 mm
◂ Ein Mobilkran
hebt in der
Yachthafen-Halle
die angelieferten
Elemente
zur Montage
in ihre Position
▴ Fast wie eine
Fließbandproduktion
sieht
die Montage
der Häuser aus.
Mit 6,5 m
Höhe passen
sie gerade noch
durchs Tor
▾ Detailzeichnung
der Außenwand-Ecke
mit
durchgehender
Beplankung
und dem Verbinder
„Walco V“
von Knapp
KNAPP GMBH
faserplatten (DWD). Als Füllung
der 16 cm dicken Wandelemente
wählten sie eine Zellulosedämmung
mit hoher Dichte. So erreichen die
Außenwände dann einen U-Wert
von 0,22 W/(m²K).
Mit der Fertigung des Bausatzes
beauftragte Jaich die Hoko Fertighaus
GmbH in Ueckermünde. Um die
Elemente bei der Montage komfortabel,
sicher und passgenau anein-
ander anschließen zu können,
schlug das Holzbauunternehmen
den Wandverbinder „Walco V“ von
Knapp vor. Der besteht aus einer
Stahlplatte mit V-Ausschnitt und
einer Kragenschraube. Die Schraube
auf der einen Wandseite fädelt
über den V-förmigen Aufnahme-
trichter der Stahlplatte auf der anderen
Wandseite in die endgültige Position
ein und verbindet die Elemente
kraftschlüssig. Der Anschluss ist
in alle Richtungen und auf Zug belastbar.
Auf die Rahmenstiele aufgeschraubt
oder in sie eingelassen, lassen
sich die Wandelemente einfach
und schnell einhängen.
Gerade am Meer spielt auch der
Korrosionsschutz von Stahlteilen
eine entscheidende Rolle. Rundum
feuerverzinkt erfüllte das vorgeschlagene
Verbindungssystem diese
Anforderung. Dass es zudem Montagetoleranzen
verkraftet und sich
die Wandelemente nach dem Einhängen
automatisch justieren, was
ohne Zusatzaufwand zu passgenauen
Anschlüssen führt, überzeugte Jaich
und Drebing.
KNAPP GMBH

DrEBING EHMKE ArCHITEKTEN
Millimetergenaue Montage in
der Yachthafen-Halle
Die Montage der Häuser erfolgte
komplett vor Ort in der Halle des
Yachthafens. Das erste Haus errichtete
Hoko dort selbst und erklärte Jaich
dabei, worauf er und seine Mitarbeiter
achten müssen. Mit den Werk-
plänen und der Montageanleitung
konnte er dann die restlichen Häuser
selbst zusammenbauen.
Ein Mobilkran setzte die Wandelemente
auf die betonummantelten
Kunststoff-Pontons. Zug- und druckfest
an ihm verankert, mussten die
Anschlüsse so bemessen sein, dass
sie den Wechselbeanspruchungen des
Wellengangs im Yachthafen standhalten.
Mit einer Richtschwelle wurde
das erste Wandelement exakt positioniert,
sodass alle weiteren nur noch
eingehängt werden mussten. Ihre exakte
Ausrichtung ergibt sich durch
die Verbinder automatisch.
Auch die Deckenbalken wurden
mit speziellen Einhängeverbindern
zwischen die Wände gehängt. Hier
kam der „Ricon“ von Knapp zum Einsatz.
Er lässt sich direkt auf die Beplankung
aufschrauben und benötigt
keine Taschenausfräsungen.
Downloadtipp:
Die Langfassung dieses Artikels
können mikado-Abonnenten im
Internet als PDF herunterladen:
www.mikado-online.de
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Holzwelten Ferienwohnanlage
▴ Der Portalkran
rollt die 60 t
Holz und Beton
zum Wasser.
Von dort schleppt
ein Boot das
Gebäude zu
seinem Liegeplatz
▸ Das Innere wirkt
überraschend
großzügig
und besitzt eine
einfache,
aber praktische
Möblierung
Das Einschiebeprinzip der Knapp-
Verbinder sorgte für die erforderliche
Maßgenauigkeit, da sie kein Spiel innerhalb
der Verbindung zulassen. Das
machte sich auch beim Innenausbau
bezahlt: Die Duschwände passten exakt
und der Fliesenplan ging auf. Es
vereinfachte die Arbeiten so, dass
sich die Montagezeit eines Hauses
von fünf auf drei Tage reduzierte.
Neue Schwimmhausgeneration
ist heiß begehrt
„Insgesamt erwachsener geworden“
sei die zweite Generation der Häuser,
resümiert Till Jaich. Geräumiger,
komfortabler und besser wärmegedämmt.
Und nicht zuletzt sei die
Wohnanlage ab dem Frühjahr 2011
CO -frei. Eine Solartherme und ein
2
rapsölbefeuertes Blockheizkraftwerk
versorgen sie dann.
Mittlerweile sind die Schwimmhäuser
so bekannt und beliebt, dass
Gäste sie oft schon zwei Jahre im Voraus
buchen. Ob zur Inspiration wie
damals in San Francisco oder einfach
nur zum Entspannen, sie laden dazu
ein, sich dem plätschernden Treiben
auf dem Meer hinzugeben: angeln,
direkt vom Bett in die erfrischende
See springen oder einfach im Liegestuhl
fünf gerade sein lassen.
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,
Knapp GmbH
Halle B5 ı Stand 530
Karlsruhe ▪
Steckbrief
Bauprojekt:
10 schwimmende Ferienhäuser
Wasserferienwelt „Im Jaich“
D-18581 Lauterbach/Insel rügen
www.im-jaich.de
Bauweise:
Holzrahmenbau auf betonummantelten
Kunststoff-Pontons
Energiestandard:
EnEV 2009
Bauzeit:
Juni 2009 bis Oktober 2010
Nutzflächen:
Großes Haus: 72 m²
Kleines Haus: 46 m²
Umbauter Raum:
Großes Haus: 243 m³
Kleines Haus: 148 m³
Architektur:
Drebing Ehmke Architekten
D-17489 Greifswald
www.drebingehmke.de
Statik:
IBAST Ingenieurbüro
D-18055 rostock
www.ibast.de
Planungsbüro ift
D-17033 Neubrandenburg
www.ift-nb.de
Holzbau:
HOKO Fertighaus GmbH
D-17373 Ueckermünde
www.hoko-haus.de
Hersteller Verbindungsmittel:
Knapp GmbH
Niederlassung Deutschland
D-85609 Aschheim
www.knapp-verbinder.com
www.mikado-online.de 81
JENS FrANK

PAVATEX
PASSIVHAUS-ECO
Impressum
82
Vorschau mikado 3.2011 erscheint am 3. März 2011
Außerdem
Ihr gutes recht: 400-Euro-Jobs
Offizielles Organ von Holzbau Deutschland
Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen
Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der
Europäischen Vereinigung des Holzbaus (E.V.H.), Luxemburg
Verlag:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
römerstraße 4
86438 Kissing
Telefon +49 82 33.23-0
www.weka.de ı www.mikado-online.de
Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und
Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:
Herausgeber:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Geschäftsführer:
Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland
Zeitschriftenleiter Bauhandwerk:
Christoph Maria Dauner
Chefredakteur:
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)
Christoph.Dauner@weka.de
Redaktion:
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky (cj) (CvD)
Claudia.Jamnitzky@weka.de
Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)
Guenther.Hartmann@weka.de
Thema des Monats
Passivhäuser
Die 15 kWh/(m 2 a) Heizenergiebedarf haben sich inzwischen
zum etablierten Standard entwickelt – nicht nur im Einfamilienhausbau,
sondern auch bei Mehrgeschossern, im
Gewerbebau und bei öffentlichen Gebäuden. Die Hersteller
haben sich mit ihren Produkten diesem Trend angepasst.
Und die Architekten haben gelernt, dass die konstruktive
Disziplin ihre gestalterische Kreativität nicht blockiert,
sondern sogar beflügeln kann.
Sanierung und Ausbau
Historische Hülle mit moderner
Energieeffizienz
Bei denkmalgeschützten Gebäuden
mit historischen Fassaden ist
eine funktionierende Innendämmung
gefragt. Beim Heinlinschen
Hof in Marbach kam eine ökologische
Innendämmung zum Einsatz,
die die kapillare Leitfähigkeit und
die hygroskopischen Eigenschaften
von Holzfasern nutzt. Nach
der Sanierung erfüllt der Hof alle
Anforderungen in puncto Komfort,
Energiestandard und Hautechnik.
Redaktionsbeirat:
Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı
rA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı
rA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. rainer Kabelitz-Ciré ı
Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı
Dipl.-Designer Jochen Wenzel
Anzeigen:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
römerstraße 4 ı 86438 Kissing
Fax +49 82 33.23 71 11 ı Ihre.Werbung@weka.de
Anzeigendisposition:
Daniela Bolleininger
Telefon +49 82 33.23 71 35
Daniela.Bolleininger@weka.de
Anzeigenverkauf:
Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 19/2011
Aboverwaltung:
Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30
service.handwerk@weka.de
Abonnementpreis:
11 Ausgaben (Inland): 98,00 €
11 Ausgaben Studenten/
Meisterschüler: 75,00 €
Einzelheft: 12,80 €
Produktion:
Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer
mikado 1-2.2011
Holzwelten
Filmarchiv aus Massivholz
Wie eine hölzerne Schachtel mit leicht angehobenem
Metalldeckel sieht das neue Archiv für Nitrofilmrollen in
Laxenburg bei Wien aus. Eine Entdeckung in Japan, wo
über 100 Jahre alte Nitrofilme in Holzboxen in bestem
Zustand überlebten, führte zur Idee, diese leicht brennbare
und selbstentzündliche Substanz am besten in
einem klimatisierten Passivhaus aus Holz unterzubringen.
Konzeptionslayout, Grafik und Satz:
Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg
Lithografie:
high end dtp-service ı Lothar Hellmuth
Druck:
Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH
Angerstraße 54 ı 85354 Freising
ISSN
0944-5749
Erscheinungsweise:
11 Ausgaben jährlich
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten
Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche richtigkeit und
Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei
Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung
besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene
Beiträge und Abbildungen gehen im rahmen der gesetzlichen
Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht
des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge
übernehmen Verlag und redaktion keine Gewähr. Namentlich
ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des
Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher
Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher
schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe
gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine
Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.
redaktionelle änderungen vorbehalten.
GErALD ZUGMANN

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Die Bewerbungsfrist für den
Deutschen Holzbaupreis
2011 endet am 8. März 2011.
Bereits zum fünften Mal lobt
Holzbau Deutschland – Bund
Deutscher Zimmermeister im
Zentralverband des Deutschen
Baugewerbes den Deutschen
Holzbaupreis aus.
Zur Teilnahme aufgefordert
sind Holzbaubetriebe, Architekten,
Tragwerksplaner, Bauherren
sowie Unternehmen der
Holzwirtschaft, die attraktive
Neubau- und Modernisierungsprojekte
verwirklicht sowie
innovative Komponenten
VERBAND AKTUELL
Bundesleistungswettbewerb 2010
Alle haben gekämpft, keiner hat aufgegeben
Anfang November 2010 trafen sich junge Zimmerer zum 59. Bundesleistungs-
wettbewerb 2010 in Bad Segeberg, um ihren Meister zu ermitteln.
Drei Tage lang gute Stimmung und gute Ergebnisse: Die Trainer und
▴
Teilnehmer des 59. Bundesleistungswettbewerbs
Deutscher Holzbaupreis 2011
Frische Ideen für den Zeitgeist
Gesucht sind attraktive Holzbauten sowie Baumaßnahmen mit Holzverwendung.
Den besten Einreichungen winkt der Deutsche Holzbaupreis 2011.
oder Planungs- und Baukonzepte
im Kontext des Holzbaus
entwickelt haben.
Die Auslobung erfolgt in
Zusammenarbeit mit der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt,
dem Bund Deutscher Baumeister,
Architekten und Ingenieure,
der Deutschen Messe AG in
Hannover, der Studiengemeinschaft
Holzleimbau und dem
Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie.
Erstmals als
Mitauslober sind der Verband
der Deutschen Säge- und Holzindustrie
und die BauNetz Media
GmbH dabei.
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
Manchmal habe ich mich
gefragt, ob der Beste überhaupt
Sieger werden wollte. So
haben sich die Jungs gegenseitig
geholfen“, sagte der Vorsitzende
des Bewertungsausschusses
der Zimmerer beim Bundesleistungswettbewerb
2010, Roland
Bernardi. Vier Kandidaten fielen
wegen Krankheit aus und machten
die Deutsche Meisterschaft
im Zimmererhandwerk mit nur
acht Gesellen ungewöhnlich
klein. Die „sehr guten Gemeinschaft“
prägte den Wettbewerb.
Alle hätten trotz der nicht
Der Deutsche Holzbaupreis
wird erneut in drei Kategorien
vergeben:
▸ Bauen im Bestand: Anbauten,
Umbauten, Aufstockungen
oder energetische
Sanierungen mit überwiegender
Verwendung des
Werkstoffes Holz
▸ Neubau: Einzelbauwerke,
Gebäudegruppen oder Ingenieurbauwerke
aus Holz
▸ Innovative Komponenten
oder Planungs-/Baukonzepte
im Kontext des Holzbaus,
die eine zukunftsweisende
Weiterentwicklung zeigen
einfachen Aufgabe „gekämpft,
keiner hat aufgegeben.“ Während
des dreitägigen Wettbewerbs
mussten die jungen
Gesellen ein anspruchsvolles abgewalmtes
Pultdach mit geneigtem
Anbau erstellen. Bundes-
sieger bei den Zimmerern wurde
der 18-jährige Andreas Fischer
aus St. Georgen in Baden-Württemberg.
Silber ging an Christopher
Hauk (20) aus Rettersheim
in Bayern und Bronze an Simon
Wiegel (24) aus Essen (NRW),
der im hessischen Grebenstein
gelernt hat. ▪
25 000 Euro Preisgeld
Der Deutsche Holzbaupreis ist
mit einem Preisgeld von 25 000
Euro dotiert. Eine unabhängige
Fachjury bewertet die eingereichten
Arbeiten und vergibt
Preise sowie Anerkennungen.
Abgabetermin ist der 8. März
2011. Die Preisverleihung findet
am 31. Mai 2011 auf der Weltmesse
für die Forst- und Holzwirtschaft
– der Ligna – in der
Messestadt Hannover statt.
Weitere Informationen zur
Teilnahme sind im Netz unter
www.deutscher-holzbaupreis.de
zu finden. ▪
I

Für alle unternehmerisch
relevanten Bereiche stellt
Holzbau Deutschland seinen
Mitgliedsbetrieben Arbeitshilfen,Unterstützungsangebote
und vieles mehr zur Weiterentwicklung
der Betriebe
zur Verfügung. Diese Unterlagen
erarbeiten Ausschüsse und
Fachbereiche. Hier treffen sich
ehren- und hauptamtliche Vertreter
aus den Landesverbänden
und von Holzbau Deutschland.
Eigentlich immer, wenn der Ausschuss
Berufsbildung tagt, geht
es um die Zukunft, um die Zukunft
des Zimmerer- und Holzbaugewerbes.
II
VERBAND AKTUELL
Ausschuss Berufsbildung
Holzbau Deutschland sichert Zukunft
Die Arbeit von Holzbau Deutschland gliedert sich in vier Handlungsfelder: Berufs-
bildung, Technik und Umwelt, Marketing sowie Betriebswirtschaft. Wie die Arbeit in
den einzelnen Gremien aussieht, stellt mikado im Jahr 2011 im rahmen einer Serie vor.
Know-how bildet Basis
Denn diese ist nur gesichert,
wenn auch künftig noch genügend
qualifizierte Fach- und
Führungskräfte zur Verfügung
stehen. Die Diskussion über den
möglichen Nachwuchsmangel
und eine qualitativ nachlassende
Berufsausbildung beschäftigt
den Ausschuss unter Vorsitz des
Holzbaubauunternehmers Karl
Hoffmeister seit Langem. Immer
wieder hat der Ausschuss
umfangreiche Papiere zur Sicherung
einer qualifizierten Berufsaus-
und Weiterbildung erarbeitet
und der Fachversammlung
von Holzbau Deutschland als
mikado 1-2.2011
höchstem Organ des Verbandes
zugearbeitet. Dazu gehörte
das Berufslaufbahnkonzept,
der bundeseinheitliche Rahmenlehrplan
und die jüngst gestartete
Offensive Aufstiegsqualifizierung
(siehe mikado 12/2010).
Bei den Aus- und Fortbildungsverordnungen
ist der Ausschuss
gefordert, wie z. B. bei
der neuen Meisterprüfungsverordnung,
die 2008 in der Neufassung
erschien. Dazu gehören
auch die Fortbildungen zum
Vorarbeiter, Werkpolier und geprüftem
Polier, die derzeit überarbeitet
werden, zudem die Stufenausbildungsverordnung.
Der Ausschuss Berufsbildung
◂
kombiniert ehrenamtliches
Engagement mit hauptamtlicher
Verantwortung – für die
Zukunft des Zimmererhandwerks
Starke Offensive
Das aktuelle Projekt ist die Umsetzung
der Offensive Aufstiegsqualifizierung.
Eigentlich ist sie
nur eine „Notlösung“, die aufgrund
der politischen Gegebenheiten
in Deutschland entstanden
ist. Ursprünglich hatte
Holzbau Deutschland im April
2004 ein Berufslaufbahnkonzept
verabschiedet, das vom
Ausschuss Berufsbildung initiiert
worden war. „Das Konzept
war einzigartig im Handwerk“,
erklärt Hoffmeister. Unter dem
Motto „Aus-, Fort- und Weiterbildung
ist kein Luxus, sondern
ein existenzielles Gut“ hatte der
Verband dringend notwendige
Veränderungen in der Aus-,
Fort- und Weiterbildung aufgeführt,
um den Spagat zwischen
der immer schneller werdenden
technischen Entwicklung und
dem wachsenden wirtschaftlichen
Druck mit steigenden Qualitätsansprüchen
der Kunden zu
bewältigen. Das Konzept begann
beim Schulabschluss und führte
konsequent und aufbauend bis
zum Hochschulabschluss. Die
einzelnen Schritte sollten in einem
Berufsbildungspass dokumentiert
werden. Das Konzept

sah u. a. eine Verlängerung der
Ausbildung von drei auf dreieinhalb
Jahre vor.
„Es wäre schön gewesen,
wenn wir hiermit erfolgreich gewesen
wären“, sagt Hoffmeister,
„aber wir waren wohl zu
früh damit auf dem Markt, um
es durchzusetzen.“ Die Nachwuchssicherung
war noch kein
Thema, die Politik war nicht reif
und die Netzwerkbildung mit
den Tarifpartnern aus der Bauindustrie
und den Gewerkschaften
nicht entwickelt.
Lösen statt Lamentieren
Statt den Kopf in den Sand zu
stecken, hat der Ausschuss engagiert
für andere Wege bei der
Sicherung der Bildung in seinem
Handwerk gekämpft. Ergebnis
ist die Offensive Aufstiegsqualifizierung.
„Damit haben wir es
selbst in die Hand genommen“,
sagt Hoffmeister und ist zuversichtlich,
dass die Offensive von
den Gesellen, Holzbauunternehmen
und Bildungsstätten angenommen
wird. „Natürlich müssen
wir für die Offensive werben
und ihre einzelnen Maßnahmen
vorstellen.“ So hat das Projekt
bei der Umsetzung jetzt höchste
Priorität, auch in der Geschäftsstelle
von Holzbau Deutschland,
wenn die ersten Anträge auf
Urkundenausstellung für von
Holzbau Deutschland anerkannte
verbandseigene Qualifikationen
und Zertifizierungen der
Meisterschulen ankommen.
Nach der Lehre an die FH
Aber es gibt auch aktuelle und
kurzfristig umsetzbare Projekte
im Ausschuss. Bei der letzten
Sitzung im Oktober 2010 in Kassel
begrüßte der Ausschuss eine
länderübergreifende Umsetzung
des Modells „Ausbildung Zimmerer
& Fachhochschulreife“,
das vom Bundesbildungszentrum
des Zimmerer- und Ausbaugewerbes
(Bubiza) mit Kooperationspartnern
entwickelt
worden war. „Um Lehrlinge mit
Realschulabschluss zu werben,
VERBAND AKTUELL
sollten sie die Chance bekommen,
ihre Ausbildung mit dem
Erwerb der Fachhochschulreife
zu verbinden“, erklärte Bubiza-
Geschäftsführer Helmgard Neuenhagen.
Zusammen zum Ziel
Unterstützung findet Hoffmeister
bei seiner Ausschussarbeit
durch das Hauptamt. „Ohne das
Engagement der hauptamtlichen
Mitarbeiter ist die Ausschussarbeit
nicht zu bewältigen“, meint
er, da die Berufsbildung schon
durch den Föderalismus und seine
zahlreichen Ansprechpartner
sehr komplex sei. Auch wenn
viele Mitarbeiter von Holzbau
Deutschland und seinen Landesverbänden
im Ausschuss
mitarbeiten, lebt der Ausschuss
von engagierten Holzbauunternehmen.
„Denn die kennen die
Praxis aus dem eigenen Unternehmen!“
Dazu gehören Hoffmeisters
Stellvertreter Gerhard
Klenk aus Stuttgart sowie Roland
Bernardi aus Völklingen.
Klenk hat über 40 Jahre einen
Holzbaubetrieb geführt, den er
inzwischen an seinen Neffen
übergeben hat.
Jungen Menschen Chancen
eröffnen
Von der ehrenamtlichen Arbeit,
die für Klenk „als Unternehmer
einfach dazu gehört“,
will er noch nicht lassen. „Es hat
mich immer gereizt, mich für
die Berufsausbildung und in der
Meisterprüfungskommission zu
engagieren. Ich wollte und will
jungen Menschen Chancen in
unserem Beruf geben und etwas
für ihre Zukunft tun.“ Roland
Bernardi kümmert sich engagiert
um die Berufswettbewerbe
als Experte auf Bundesebene sowie
europäischer und internationaler
Ebene und ist gleichzeitig
Teamleiter der Zimmerer-Nationalmannschaft.
Auch die Leistungswettbewerbe
tragen zur
Imageverbesserung und Nachwuchsförderung
bei.
Swantje Küttner, Berlin ▪
mikado-Interview
„Berufsbildung ist das
zentrale Zukunftsthema.“
Vorsitzender des Ausschusses Berufsbildung ist seit August
2008 der Holzbauunternehmer Karl Hoffmeister aus Lamspringe
in Niedersachsen. Nach dreijähriger Tätigkeit als Bauleiter
hatte der heute 51-jährige Ingenieur 1986 den Betrieb seines
Vaters mit jetzt rund 35 Mitarbeitern übernommen. Hoffmeister
engagiert sich vielfältig für seinen Berufsstand: er ist Vorsitzender
von Holzbau Deutschland – Verband Niedersächsischer
Zimmermeister im Baugewerbe-Verband Niedersachsen,
Mitglied im Vorstand von Holzbau Deutschland und vertritt den
Holzbau im Berufsbildungsausschuss des Zentralverbandes des
Deutschen Baugewerbes, der bei manchen Themen wie der
Stufenausbildungsverordnung federführend für das gesamte
Baugewerbe ist.
mikado: Warum engagieren Sie sich
ehrenamtlich in der Verbandsarbeit
für Holzbau Deutschland?
Hoffmeister: Mir macht der Erfahrungsaustausch
mit den Berufskollegen
einfach Freude. Ich
profitiere von diesem Austausch
und lerne andere Unternehmer
und andere Sichtweisen kennen.
Das ist sozusagen die Gegenleistung,
die ich für meinen persönlichen
und zeitlichen Einsatz für
Holzbau Deutschland zurückbekomme.
Warum engagieren Sie sich vor allem
für die Berufsbildung?
Die Berufsbildung ist das zentrale
Thema der Zukunft. Technisch
kann das Zimmererhandwerk
heute sehr viel. Aber das ist am
Ende fast nichts wert, wenn uns
die Fach- und Führungskräfte
◂ Infos für
Gesellen,
Meister und
Ausbilder
liefern diese
Flyer
▴ Karl Hoffmeister engagiert sich
mit Hand und Herz für
die Berufsbildung der Zimmerer
fehlen. Hier müssen wir daher
ansetzen.
Bitte ergänzen Sie abschließend
den Satz: Ohne Holzbau Deutschland
geht es nicht, weil …
… die technischen und praktischen
Informationen, die Holzbau
Deutschland mitgestaltet
und seinen Mitgliedsbetrieben
zur Verfügung stellt, zum Bestand
eines Betriebes notwendig
sind.
Herr Hoffmeister, vielen Dank für
das Gespräch.
III

Nach einem harten Start
ins Jahr ging es für die
Nordrheinischen Zimmerer
und Holzbaubetriebe aufwärts.
Hauptgrund dafür waren die
Konjunkturprogramme der Bundesregierung.
Der Vorsitzende
des Zimmerer- und Holzbau-
Verbandes Nordrhein, Dipl.-Ing.
Ulrich Hamacher, hofft auf weitere
Förderungen aus der Politik,
wie er in seiner Begrüßung
betonte.
Konjunktureller Rückenwind
Eine Unterstützung der Mitgliedsbetriebe
anderer Art stellte
Oliver Schmitz vor: Der Vertriebsleiter
der BAMAKA AG
erklärte, wie die Einkaufsgemeinschaft
für die Baubranche
IV
VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVErBäNDEN
Zimmerer- und Holzbau-Verband Nordrhein
Nordrhein bleibt Nordrhein
Am 19. November 2010 veranstalteten die Nordrheinischen Zimmerer und Dach-
decker zum sechsten Mal ihren gemeinsamen Landesverbandstag. Neben Qualität,
recht und Normen war in Bonn auch die Namensgebung des Verbandes Thema.
funktioniert und wie die Unternehmen
sie nutzen können. Als
Beispiel nannte er die Anschaffung
eines Nutzfahrzeugs, wobei
die Mitglieder 35 % Rabatt bekommen
könnten. Da die Baugewerblichen
Verbände ein Aktienpaket
der BAMAKA gekauft
haben, können deren Mitglieder
die Vergünstigungen nutzen.
Fragen Sie Ihren
Verbandsjuristen!
„Das Recht ist das Recht des Stärkeren,
aber im Arbeitsrecht ist es
das Recht des besser Informierten“,
erklärte RA Harald Schöer,
stv. Hauptgeschäftsführer
Zentralverband des Deutschen
Baugewerbes (ZDB). Er informierte
über fristlose Kündigung,
mikado 1-2.2011
Kündigung wegen Minderleistungen,
Wirksamkeit der Kündigungsfristen,
Möglichkeiten der
Befristung von Arbeitsverträgen
und Urlaub bei Langzeiterkrankung.
„Einstellungen durch
Handschlag sowie mündliche
Abmahnungen und Kündigungen
führen zu unkalkulierbaren
Prozessrisiken. Schriftliche Arbeitsverträge
und Vereinbarungen
schaffen Rechtssicherheit.
Was von Anfang an klar geregelt
ist, kann später nicht zu
Streit führen“, gab er den Unternehmen
als Quintessenz mit
auf den Weg.
Eine bessere Übersicht dank
neuer Struktur bescheinigte
Dipl.-Holzw. Björn Dinger der
neuen Holzschutznorm 68800.
In Bonn am rhein kamen
◂
die Zimmerer und Holzbauer in den
Genuss einer traditionellen
äthiopischen Kaffeezeremonie
Der Sachverständige für Holzschutz
und Holzschäden stellt
die neue Norm vor, die im Gelbdruck
vorliegt.
Die neue Holzschutznorm
Neu sei in der Norm, dass beim
Holzschutz mehr Eigenverantwortung
gefordert sei und dass
Holzschutzmittel geplant werden
müssen. „Holzschutzmaßnahmen
für tragende bzw. aussteifende
Bauteile dürfen nur
von qualifizierten Fachbetrieben
durchgeführt werden“, erklärte
Dinger. Deshalb sei es
wichtig, einen Fachkundenachweis
zu haben. Hilfreich sei die
Beispielsammlung in Teil 2 der
Norm. Darin dreht sich alles um
den konstruktiven Holzschutz,
Teil 3 beschäftigt sich mit dem
chemischen Holzschutz und Teil
4 mit der Sanierung.
Diareise durch Äthiopien
Mit mehr Klimaschutz in die Zukunft
– Dipl.- Ing. Dirk Mobers
von der EnergieAgentur NRW
beleuchtete, welche Chancen
die Entwicklung dem Handwerk
bieten kann.
Einen exotischen Blick
über den Tellerrand bot die

Kaffeepause, die trotz frostiger
Temperaturen im Freien
stattfand: Zwei Äthiopierinnen
hielten eine traditionelle äthiopische
Kaffeezeremonie ab –
original mit offenem Feuer, auf
der Bonner Hotelterrasse mit
gasbetriebenen Herdplatten. Der
äthiopische Kaffee ist der beste
der Welt, ist sich Michael Renke,
Honorarkonsul der Republik
Äthiopien, sicher. Die Zimmerer,
Holzbauer und Dachdecker
durften sich davon überzeugen.
Leo Linder, Produzent, Regisseur
Autor und Äthiopienkenner,
stellte mit einem Diavortrag
die zahlreichen Facetten seines
Lieblingslandes vor.
VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVErBäNDEN
Zimmerer mögen Tradition
2010 musste der Landesverband
einen Rückgang der Mitgliedsbetriebe
verzeichnen. Als Folge
aus der Entwicklung stimmte
die Mitgliederversammlung
positiv darüber ab, auch Einzelmitglieder
aufzunehmen, wenn
die zuständige Innung dem Verband
nicht angehört. Des Weiteren
hat die Mitgliederversammlung
entschieden, sich weiterhin
„Zimmerer- und Holzbau-Verband
Nordrhein“ zu nennen.
Erfolgreiche Lobbyarbeit
Stolz zeigten sich der Vorsitzende
Ulrich Hamacher und
Geschäftsführer Lutz Pollmann
▴ Bernd Hupp (Mitte) wurde vom Vorsitzenden Ulrich Hamacher (links) und
dem Hauptgeschäftsführer Lutz Pollmann (rechts) mit der Silbernen
Ehrennadel von Holzbau Deutschland insbesondere für seine ehrenamtliche
Verbandsarbeit im Bereich Holzbaujunioren/Nachwuchsförderung geehrt
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
◂◂ Oliver Schmitz stellte das
Leistungsspektrum der
Einkaufsgemeinschaft für die
Baubranche vor
◂ „Bauen wird immer mehr zur
risikosteuerung“, erklärte Michael
Halstenberg. Grund dafür
sei fehlendes risikomanagement
und Qualitätssicherung
▸ Björn Dinger berichtete über
die Praxisauswirkungen der neuen
Holzschutznorm DIN 68800
über eine erfolgreiche Lobbyarbeit:
Seit Jahren fordern
die Baugewerblichen Verbände
von der Landesregierung, den
Anwendungsbereich des Bauens
mit Holz in Nordrhein-Westfalen
– ähnlich wie in den südlichen
Bundesländern – auf bis
zu fünf Geschosse zu erweitern.
Jetzt macht der neue NRW-Wirtschafts-
und Bauminister Harry
Voigtsberger Nägel mit Köpfen.
Er hat den Baugewerblichen
Verbänden auf deren dringende
Anfrage schriftlich zugesichert,
bei der anstehenden nächsten
Novellierung der Bauordnung
NRW die Brandschutzregelung
der Musterbauordnung (MBO
2002) inklusive des Systems
der Gebäudeklassen zu übernehmen
und die Musterricht-
linie in geeigneter Form umzusetzen.
Das heißt konkret:
Auch in Nordrhein-Westfalen
soll schon bald die niedrigere
Feuerwiderstandsklasse F60
für Gebäude mit maximal 13 m
über Geländehöhe gelten. Für
Zimmerer- und Holzbaubetriebe
dürften sich sehr bald realistische
Möglichkeiten eröffnen,
über Dispensregelungen
auch Holzbau-Maßnahmen, die
nach derzeit gültiger Landesbauordnung
(noch) nicht genehmigungsfähig
sind, in Angriff
nehmen zu können. cj ▪
▴ Paul Schmitz erhielt für seine langjährige ehrenamtliche Schatzmeistertätigkeit
im Vorstand des Zimmerer- und Holzbau-Verbands Nordrhein
die Silberne Verdienstnadel der Baugewerblichen Verbände (v.l.n.r):
Dipl.-Ing. Ulrich Hamacher, Paul Schmitz und rA Lutz Pollmann
V
MIKADO

VI
VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVErBäNDEN
Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks
Satzung auf Diät
Die Aufgabe: Innungsleben und Engagement im mittelständischen Handwerk
wieder attraktiv machen und jungen Unternehmern Anreize zum Engagement bieten.
Der Lösungsansatz in Bayern: Die Satzung speckt ab.
Die „Satzung light“ soll mehr
Betriebe in den Verband
bringen. Das erhöht den Organisationsgrad
und damit die unternehmerische
Repräsentanz.
Zur Erinnerung: Das Innungsleben
regelt sich auf der Basis
einer Satzung. Die wird bislang
Gut aufgestellt
Verbandspräsident Peter Aicher
◂
verordnete der bayerischen
Verbandssatzung eine Abspeck-
Kur – und deren Erfolg
kann sich wirklich sehen lassen
von den Handwerkskammern als
Muster vorgegeben. Ob junger
Handwerksunternehmer oder
Traditionsfirma – die Formulierungen
und Regularien dieser
Mustersatzung wirken schwerfällig
und überholt.
Rund 80 Paragrafen zählt
diese bisherige Fassung. Zudem
enthält sie viele Regelungen,
die in modernen Innungen
nicht erforderlich sind. Auch
werden Ehrenämter geregelt, die
häufig nur der Form halber gewählt
werden müssen, aber im
Innungsleben keine Bedeutung
spielen. Folge: Die Motivation
zur freiwilligen Selbstorganisation
in Innungen sinkt, die Mitgliedsbetriebe
werden weniger.
Wozu eine Satzung?
Zur Gründung einer Innung bedarf es (vergleichbar mit einem
Sportverein) einer Satzung, in der die rechte und Pflichten der
Mitglieder sowie das gesamte Innungsleben geregelt sind. Die
Satzung muss zu ihrer Wirksamkeit von der Handwerkskammer
genehmigt werden. Zwar sind einzelne gesetzlich zwingende
Vorgaben einzuhalten. Den überwiegenden Teil des Inhalts der
Satzung bestimmt aber das jeweilige Handwerk, je nach eigenem
Bedarf.
Was steht in einer Satzung?
Wie Satzungen konkret zu formulieren sind, ergibt sich aus keiner
regelung; vielmehr besteht ein weiter Handlungs- und Formulierungsspielraum.
Die rechtsaufsicht über die Innungen obliegt
mikado 1-2.2011
Schlank werden, schlank
bleiben
Schon Ende 2007 hatte das bayerische
Zimmerer- und Holzbaugewerbe
erkannt, dass die
Satzungen grundlegend überarbeitet
und verschlankt werden
müssen. Aus diesem Grund
wurde nach den entsprechenden
Vorarbeiten Anfang 2009 eine
Satzung mit dem Arbeitstitel
„Satzung light“ formuliert, die
sich zum einen an die gesetzlichen
Vorgaben der Handwerksordnung
hält, gleichzeitig aber
mit „nur“ 35 Paragrafen eine
praxisgerechte Grundlösung
anbietet, die von jeder Innung
entsprechend den Gegebenheiten
vor Ort individualisiert werden
kann. Also eine innungsspezifische
Lösung und keine
starre Maske.
In einem letzten Schritt konnte
nunmehr mit den zuständigen
Handwerkskammern unter
Moderation des Bayerischen
Staatsministeriums für Wirtschaft,
Infrastruktur, Verkehr
und Technologie eine inhaltlich
allgemein genehmigungsfähige,
moderne Musterfassung abgestimmt
werden. Damit wurde die
Basis für eine Neubelebung des
Innungslebens geschaffen.
Verbandsinnungen und somit
alle Innungsbetriebe sind
ab jetzt gefordert, sich mit ihrer
Grundlage auseinanderzusetzen:
Satzung lesen, Bedarf
ermitteln, Satzung anpassen
und Genehmigungsverfahren
durchführen.
Neu am Start
Die „Satzung light“ gibt den
Arbeitgebern die Chance, sich
neu mit dem System „Innung“
zu formieren. Das bringt frischen
Geist in die bestehende
Organisation. Das Wort „Innung“
steht nicht mehr länger
für antiquiertes Handwerk. Die
Politik braucht gesellschaftlich
den Handwerkskammern, diese wiederum unterliegen der
rechtsaufsicht durch das STMWIVT. Diese regelung ergibt sich
insbesondere aus dem Gesetz zur regelung des Handwerks (HwO
= Handwerksordnung).
Welche Rolle spielt die HWK?
Vom Gesetzgeber ist das Nebeneinander von Handwerkskammern
(HWK) und Innungen ausdrücklich gewollt. Dabei obliegt
den Handwerkskammern die allgemeine Aufgabe der Organisation
und Entwicklung von übergeordneten Fragen, die das gesamte
Handwerk betreffen. Den Innungen hingegen die Umsetzung von
gewerkspezifischen Sachverhalten (z. B. Normungsarbeit, Fachregeln,
Tarifverhandlungen). Davon wird auch die Interessenvertretung
und politische Willensbildung erfasst.

legitimierte Ansprechpartner vor
Ort in Form von Obermeistern
und Fachgruppenleitern, die für
eine Vielzahl von Betrieben stehen.
Das gilt auf regionaler Ebene,
aber eben auch im Zusammenschluss
auf Landesebene.
VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVErBäNDEN
Der handwerkliche Mittelstand
hat erhebliche Potenziale
und Reserven, um sich zu
organisieren – wenn die Rahmenbedingungen
stimmen. Zur
zielorientierten Meinungsbildung
und zur Artikulation von
Deutsche Holzfertigbauverband e.V. (DHV)
2010 war ein gutes Jahr
Das Statistische Bundesamt
weist für Deutschland
im vergangenen Jahr exakt
12 229 genehmigte Wohngebäude
in Fertigbauweise aus.
Das entspricht einem Anteil
von 13,66 Prozent. Davon entfielen
5751 Häuser auf die Mitgliedsunternehmen
im DHV sowie
der Schwester-Organisation,
der Gütegemeinschaft Deutscher
Fertigbau e.V. Sie repräsentieren
damit 47 Prozent des gesamten
Fertigbaumarktes.
Eine aktuelle Umfrage unter
den Mitgliedsunternehmen ergab,
dass für dieses Jahr mit
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
Forderungen bzw. von Vorschlägen
zur wirtschaftlichen
Entwicklung des Zimmerer-
und Holzbaugewerbes sind Innungen
bestens geeignet, weil
sie im Unterschied zu anderen
Organisationsformen die
Der Deutsche Holzfertigbauverband e.V. hat über 160 Mitglieder, die sich mit dem
Planen und Bauen von Holzgebäuden befassen. Eine aktuelle Mitgliederumfrage zum
Wirtschaftsjahr 2010 ergab eine durchweg positive Einschätzung.
einer Anzahl von 6038 verkauften
Häusern gerechnet
wird. Dies ergäbe eine Steigerung
gegenüber dem Vorjahr
von 4,76 Prozent und entspräche
einem Gesamtumsatz von
1,47 Mrd. Euro (2009: 1,33 Mrd.
Euro). Die DHV-Mitglieder, über
160 Planungs- und Architektur-
büros sowie Hersteller von Holzgebäuden,
beschäftigen aktuell
8270 Mitarbeiter. Entsprechend
einer positiven Einschätzung für
das nächste Jahr planen 42,8
Prozent der Mitglieder (Vorjahr:
18,5 %), weitere Mitarbeiter einzustellen.
Der Auslastungsgrad
der Unternehmen liegt derzeit
bei 18,1 Wochen (Vorjahr 15,6
Wochen).
Ausbauhaus oder
schlüsselfertig erstellt?
Die Umfrage des DHV zeigt, dass
die Bauherren auch in diesem
Jahr lieber komplett errichten
lassen (54,7 Prozent). Noch
bis 2008 war dies anders. Fünf
Jahre in Folge registrierten die
Anbieter von Holzfertighäusern
eine vermehrte Nachfrage nach
Möglichkeiten der Partizipation.
Sogenannte „Ausbauhäuser“
und „Mitbauhäuser“ sind
bei vielen Kunden besonders beliebt,
die selbst mit Hand anlegen
möchten, um so den einen
oder anderen Euro einzusparen.
„Die Entscheidung für ein
schlüsselfertig erstelltes Gebäude
oder ein Ausbauhaus hält
sich jedoch relativ die Waage“,
urteilt DHV-Präsident Thomas
Lehner. „Richtig ist, dass man
bis zu 30 000 Euro einsparen
kann, indem man selbst Böden
verlegt, Wände streicht und weitere
handwerkliche Maßnahmen
vornimmt. Die Hausanbieter haben
hierzu verschiedene Ausbaupakete
bzw. Ausbaustufen
Brancheninteressen von Unternehmern
vertreten. Selbstständige
Klein- und Familienunternehmen
bekommen ein
Sprachrohr und damit die Möglichkeit
der Diskussion mit den
politischen Vertretern. ▪
im Angebot. Richtig ist jedoch
auch, dass viele Kunden für solche
handwerklichen Tätigkeiten
definitiv keine Zeit haben. Oder
sich solche Arbeiten auch nicht
zutrauen.“
Zertifizierter
(Fertig-)Hausverkäufer
Dem Ruf nach einem rundum
geschulten Hausverkaufsberater
hat der Deutsche Holzfertigbau-Verband
jetzt Rechnung
getragen. In diesem Jahr bietet
der DHV einen Lehrgang zum
Zertifizierten Hausverkäufer an.
Dabei muss ein Dreivierteljahr
„die Schulbank gedrückt“ werden,
um sich in den Bereichen
Hausbau und Kundenorientierung
unterrichten zu lassen. Erst
jüngst wurden die ersten Urkunden
verliehen: an vier Frauen
und fünf Männer.
Thomas Lehner sieht nicht
nur 2011 ganz im Zeichen des
Bauens mit vorgefertigten Elementen.
„Diese Bauweise bietet
einfach schlagende Vorteile und
die Mitglieder des Deutschen
Holzfertigbau-Verbands wissen
ziemlich gut, wie man professionell
damit umgeht!“
www.holzfertigbauverband.de ▪
VII

VIII
VERBAND AKTUELL VErBäNDE & VErEINIGUNGEN
Leistungspartner von Holzbau Deutschland
Vielfältige Unterstützung
für die Holzbaubetriebe
Auch im Jahr 2011 erhalten die Leistungspartner von Holzbau Deutschland und das
Zimmererhandwerk vielfältige Unterstützung. Dazu trägt der detailliert ausgearbeitete
Projektplan 2011 zuverlässig bei.
Unter www.holzbau-deutschland-leistungspartner.de zeigen die
▴
Leistungspartner das breite Spektrum ihrer Projekte
Als sich die Leistungspartner
vor elf Jahren zu einer
starken Gemeinschaft zusammengeschlossen
hatten, lautete
das Ziel dieser engen Kooperation
zwischen Handwerk und
Zulieferindustrie: Durch abgestimmte,
schlagkräftige Maßnahmen
in den Bereichen Marketing
und Bildung sollen die
Holzbaubetriebe unterstützt
werden, damit sie mehr Markt
machen können. „Uns allen geht
es darum, den Holzbau vorwärtszubringen“,
erklärte Matthias
Krauss, Sprecher der Industrie
im Beirat der Leistungspartner
von Holzbau Deutschland
und Vorstandsvorsitzender der
Mafell AG, nach der Mitgliederversammlung
2010, die den
Projektplan für 2011 beraten
hat. „Wir setzen auf Kontinuität
und führen die bewährten
Projekte fort!“
Kampagne „Modernisieren –
Natürlich mit Holz“
Die Kampagne „Modernisieren
– Natürlich mit Holz“ wird
fortgesetzt. Der Internetauftritt
www.zimmermeister-modernisieren.de
mit den Bautagebüchern
und weiteren Informationen
für Bauherren wird beim
Endkunden bekannt gemacht,
damit sich der Bauherr fachkundig
über die Kompetenzen
mikado 1-2.2011
des Holzbaus informieren kann.
Die Zusammenarbeit mit einem
Pressedienst (siehe mikado
12/2010) wird ebenso fortgesetzt
wie die Schaltung von googleadwords-Anzeigen.
Den Innungsbetrieben in der
Verbandsorganisation von Holzbau
Deutschland stehen darüber
hinaus Instrumente wie Faltblätter,
Banner oder der Modernisierungstimmy
für das eigene Marketing
zur Verfügung.
Meisterprüfungsaufgaben
Die Leistungspartner unterstützen
Holzbau Deutschland bei
der Erstellung einer Aufgabensammlung
für die Meisterprüfung
im Zimmererhandwerk im
Rahmen der Offensive Aufstiegsqualifizierung.
Dadurch soll das
Niveau von Meisterprüfungen
auf der Grundlage des bundeseinheitlichen
Rahmenlehrplans
vereinheitlich werden. Der erste
Teil wird ab Mitte 2011 im
Mitgliederbereich von Holzbau
Deutschland (Infoline) zur Verfügung
stehen, der zweite Teil
folgt bis Mitte 2012.
Fachbetrieb Dämmtechnik
Auch im Jahr 2011 wird es
Schulungen für Unternehmer
und Gesellen geben, damit
sich die Betriebe in der Verbandsorganisation
von Holzbau
Deutschland zum „Fachbetrieb
„Dämmtechnik“ weiterqualifizieren
können. Diese Fortbildungsmaßnahme
war vor über
drei Jahren geschaffen worden,
um die Holzbauunternehmen
fachlich fit für den Modernisierungsmarkt
zu machen.
Online-Präsenz:
Zimmermeister-suche.de
Die Internetplattform www.zimmermeister-suche.de
geht weiter.
Hier können Bauherren einen
Holzbaubetrieb in ihrer
Nähe finden. Die Suche ist nach
Kriterien wie z. B. Ortsname oder
Firmenname möglich.
National mannschaft
der Zimmerer
Die Leistungspartner unterstützen
weiterhin die Zimmerer-
Nationalmannschaft, die sich im
Jahr 2011 gleich auf zwei internationale
Wettbewerbe vorbereiten
wird. Zur Vorstellung der
Mannschaft wird die Internetseite
unter www.zimmerer-nationalmannschaft.de
fortlaufend
aktualisiert. Außerdem wird das
Berufsbild des Zimmerers durch
die Pressearbeit zur Mannschaft
vorgestellt.
Marketingtipps für Betriebe
Neu im Projektplan: die Marketingtipps
für die Betriebe. Monatlich
erhalten interessierte Betriebe
Tipps und Hilfestellungen,
wie sie ihr Marketing ohne großes
Budget organisieren können.
Alle Marketingtipps können
direkt und einfach über die
Internetseite der Leistungspartner
bezogen werden. ▪