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26. Januar 2013 - Vogel Gryff

26. Januar 2013 - Vogel Gryff

26. Januar 2013 - Vogel Gryff

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Titelfoto: Patrick Straub<br />

DONATI VINI.CH<br />

seit 1971<br />

Die Zeitung für das Kleinbasel<br />

äxtra<br />

Samstag, <strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

Donati Vini<br />

«Zum hohen Dolder» St.Alban-Vorstadt 35 4001 Basel<br />

Tel. 061 691 55 40 Fax 061 693 46 40 www.donativini.ch info@donativini.ch<br />

Amore per il Vino, Vino di Donati<br />

P.P. A 4002 BS


2<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

FLOSSBAU<br />

Ein Floss, in Rekordzeit gebaut<br />

Blindes Vertrauen – verbunden<br />

mit enorm viel<br />

Fachkenntnis: Die Flossbauer<br />

leisteten einmal<br />

mehr Präzisionsarbeit.<br />

Von Werner Blatter<br />

Wie immer wurde die Talfahrt<br />

des Wild Maa mit Spannung<br />

erwartet. Gar vom Birsfelder<br />

«Birsköpfl i» lugten unzählige<br />

gwundrige Baselbieter über den<br />

Rhein. Doch bis es – kurz nach<br />

halb elf Uhr – soweit war, leisteten<br />

die zehn Flossbauer einmal<br />

mehr Präzisionsarbeit. In<br />

dunkler Nacht wurden Balken<br />

die steilen Hänge zum Bach<br />

hinunter getragen. Ohne einen<br />

einzigen Nagel werden die Bretter<br />

und Querbalken auf den von<br />

der Rheinpolizei am Vortag herangefahrenen<br />

Weidlingen zum<br />

veritablen Floss gebaut.<br />

Früh aus den Federn<br />

Und schon wieder in neuer Rekordzeit,<br />

kurz vor acht Uhr,<br />

werden als Letztes die Kanonen<br />

gesetzt, die Flaggen gesteckt und<br />

Drei legendäre<br />

Gäste.<br />

Chauffeur<br />

Heinz Ziegler,<br />

3E-Chronist<br />

Erwin Hensch<br />

und alt Buebegeneral<br />

Franz<br />

Baur. Fotos : wb.<br />

die Sitzfl ächen mit Decken belegt,<br />

damit die Ehrengäste «kai kalts<br />

Fudi» bekommen.<br />

Noch früher als die kräftigen<br />

Flossbauer musste Edith Frank<br />

aus den Federn. Schon kurz nach<br />

sechs entfachte der Horstwart<br />

im heimeligen, uralten Ofen ein<br />

Das legendäre Gästebuch, noch ohne Eintrag des Ehrengasts Jörg<br />

Schild, Präsident von Swiss Olympic.<br />

Feuer. Damit seine Gattin den<br />

frühmorgens zum Flossbau gekommenen<br />

Stammgästen Dieter<br />

Graber, Stephan Benz, Heinz<br />

Ziegler und Erwin Hensch den<br />

allseit gelobten «Zaubertrank»<br />

ausschenken konnte. «Bitte,<br />

bitte no e Gleesli», seufzte alt<br />

Der legendäre Tee.<br />

Der Horstwart Roland<br />

Frank lobt<br />

seine Gattin Edith:<br />

Der «Zaubertrank»<br />

schmeckt.<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

Buebegeneral Franz Baur. Trommelvirtuose<br />

Beat Braun hingegen<br />

musste seine beiden Knirpse<br />

zurückpfeifen: «Das isch no nüt<br />

für euch.»<br />

Und so konnte der schönste<br />

Tag im Jahr des Kleinbasler Kalenders<br />

beginnen.


<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

Sein erster Besuch galt dem Rhein<br />

Andy Lehr konnte seinen<br />

Einstand als Spielchef bei<br />

kaltem, aber schönem<br />

Wetter antreten. Als Erstes<br />

ging er an den Rhein.<br />

Von Markus Knöpfl i<br />

Es ist noch dunkel und eisig kalt,<br />

als Andy Lehr heute früh um 7.15<br />

Uhr sein Haus am Unteren Rheinweg<br />

verlässt. Er wirkt aufgeräumt<br />

und guter Dinge. Im Gespäch mit<br />

dem «<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>» gesteht er aber,<br />

dass er teils unruhig geschlafen<br />

hat. «Nach einem feinen Abendessen<br />

mit einem schweren Rotwein<br />

bin ich zwar bald eingenickt,<br />

doch irgendwann wachte ich auf<br />

und bin dann in Gedanken noch<br />

einmal den ganzen <strong>Vogel</strong>-<strong>Gryff</strong>-<br />

Tag durchgegangen», sagt er.<br />

Erfahrungen als Wild Maa<br />

Auch seine Ansprache, die er als<br />

neuer Spielchef beim Lääberli-<br />

Zmorge im Merian-Saal halten<br />

werde, habe er noch einmal überdacht.<br />

Details dazu will er zwar<br />

nicht verraten, immerhin aber<br />

so viel: «Ich werde etwas zum<br />

Brauchtum in der Schweiz sagen<br />

– etwas, das meines Erachtens immer<br />

wichtiger wird», erklärt er.<br />

Obwohl Lehr heute zum ersten<br />

Mal als Spielchef des <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />

im Einsatz steht, ist er doch kein<br />

Neuling. So hat er schon den Wild<br />

Maa getanzt, ist als Ueli herumgesprungen<br />

und war als Begleiter<br />

dabei.<br />

Darum steigt er jetzt beim Kleinen<br />

Klingental zum dunkeln, aber<br />

ruhig fl iessenden Rhein hinunter.<br />

Beim Steg, wo um 11 Uhr der Wild<br />

7.23 Uhr. Vor dem Kleinen Klingental, wo um 11 Uhr das Floss mit dem<br />

Wild Maa landen wird, prüft der neue Spielchef den Wasserstand<br />

BEIM SPIELCHEF<br />

7.15 Uhr. Voll Zuversicht<br />

tritt Andy<br />

Lehr aus seinem<br />

Haus am Unteren<br />

Rheinweg. Fotos: knö.<br />

Maa an Land gehen und erstmals<br />

an diesem Tag auf seine Gspänli<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> und Leu treffen wird,<br />

prüft der Spielchef den Wasserstand.<br />

Beruhigend: Es ist alles in<br />

bester Ordnung. Die Flossfahrt<br />

dürfte somit wie vorgesehen etwa<br />

eine halbe Stunde dauern.<br />

«Bei höherem Wasserstand<br />

fl iesst der Rhein schneller. Da<br />

kann es sein, dass die Fahrt deut-<br />

www.theater-basel.ch<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

lich kürzer wird», weiss Lehr aus<br />

Erfahrung. Die kürzeste Fahrt,<br />

die er als Wild Maa einmal bei<br />

Hochwasser erlebt habe, habe nur<br />

siebeneinhalb Minuten gedauert,<br />

berichtet er.<br />

Viel Arbeit vor dem grossen Tag<br />

Ein paar Minuten nach der Wasserstandsprüfung<br />

trifft Lehr an<br />

der Greifengasse vor dem <strong>Gryff</strong>ebegg<br />

ein. Hier trifft er sich mit<br />

Mitgliedern des <strong>Vogel</strong>-<strong>Gryff</strong>-<br />

Spiels zu einem Kaffee, kurz bevor<br />

diese sich umkleiden müssen. Die<br />

Begrüssung ist heiter an diesem<br />

schönen Tag. Man wünscht sich<br />

denn auch gegenseitig «e scheene<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>».<br />

So locker wie in der ersten Viertelstunde<br />

wird es Lehr an diesem<br />

Tag aber kaum mehr haben. Und<br />

locker war es auch in der letzten<br />

Zeit nicht, gab es doch einige Vorbereitungen<br />

zu erledigen für den<br />

grossen Kleinbasler Festtag. Der<br />

Routenplan musste ausgearbeitet<br />

und alle Mitwirkenden eingeladen<br />

werden - per Brief, notabene.<br />

Zudem war Lehr schon am<br />

Vortag des <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> dabei, als<br />

um 9 Uhr die vier so genannten<br />

Steinweidlinge, welche die Basis<br />

für das Wild-Maa-Floss bilden,<br />

eingewassert wurden (siehe S. 6).<br />

7.30 Uhr. Andy Lehr trifft Mitglieder des <strong>Vogel</strong>-<strong>Gryff</strong>-Spiels zu einem<br />

Kaffee im <strong>Gryff</strong>ebegg. Man wünscht sich «e scheene <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>».<br />

3


4<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

LÄÄBERLI-ZMORGE<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

Ein guter Boden für einen langen Tag<br />

Fröhliche Gesellschaft. Stephan Hensch, Mario Scalabrini, Rolf Blösser, Hanspeter Ulrich und Martin Sauter (von links) trafen sich zum Lääberli-<br />

Zmorge in der Riehentorhalle. Fotos. zen.<br />

Nachwuchs. Patrick Stalder, Balz Herter und Michael Trachsel (von<br />

links) vertraten den Nachwuchs der Gesellschaftsbrüder.<br />

zen. Unglaubliche Mengen von<br />

Lääberli werden am <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />

verdrückt. Ganze 35 Kälber müssen<br />

jeweils für das Suurlääberli-<br />

Essen der Gesellschaftsbrüder<br />

geschlachtet werden. Beim Lääber-<br />

li-Zmorge, begleitet von den ersten<br />

Gläsern Weisswein oder Bier,<br />

geht es in den Kleinbasler Beizen<br />

meistens schon hoch zu und her.<br />

Mit deftigen Sprüchen und viel<br />

Gelächter wärmen sich die Ge-<br />

In der Fischerstube. Auch Gerhard Müller, Guschti Vollmer und<br />

Giovanni Orsini (von links) pfl egten die Geselligkeit.<br />

sellschaftsbrüder für den grössten<br />

Kleinbasler Festtag auf.<br />

Auch die Mitglieder des Spiels<br />

stärken sich für den langen, anstrengenden<br />

Tag traditionell<br />

mit «suure Lääberli, Bräägle-<br />

ti und emene Schlugg Wysse››.<br />

Punkt 8.45 Uhr befi ehlt dann<br />

der Spielchef den vier Ueli: «Ab<br />

uff d Gass››, und damit beginnt<br />

ihr 14-stündiger Sammelparcours<br />

durchs Kleinbasel.<br />

het die heerlig Sytte meeglig gmacht.


<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

Herrlicher Böllerdonner, begleitet<br />

vom Trommelwirbel<br />

der Tambouren. Die Talfahrt<br />

war heuer das Epizentrum<br />

des <strong>Vogel</strong>-<strong>Gryff</strong>-Tages.<br />

Von Werner Blatter<br />

Pünktlich wie eine Sonnenuhr<br />

landet das Floss beim Kleinen<br />

Klingental. Eine wahre Triumphfahrt<br />

den Fluss hinunter mit einem<br />

gut gelaunten Wild Maa wie<br />

noch selten. Seine Tänze, seine<br />

Haltung – perfekt, vermeldete der<br />

Spielchef Andreas Lehr der handverlesenen<br />

Gästeschar, mit Swiss<br />

Olympic Präsident Jörg Schild<br />

an der Spitze. Dicht gedrängt<br />

erwarteten hunderte von Schaulustigen<br />

die Ankunft. Auch die<br />

«Gspänli» <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> und Leu<br />

konnten die Ankunft des Flosses<br />

mit dem Ehren zeichen der Hären,<br />

dem Wild Maa, kaum erwarten.<br />

Walter F. Studer, ihm war die<br />

Doppelbelastung Charivari und<br />

Schöne Kulisse. Mit dem Münster im Hintergrund gab das Wild Maa-<br />

Floss ein wunderschönes Bild ab.<br />

Bei Sonne losgefahren. Herrliches Wetter herrschte, als das Wild Maa-<br />

Floss unterhalb des Horstes auf den Rhein hinaus fuhr. Fotos: Patrick Straub<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> kaum anzusehen,<br />

jubelte seinen schwarzen Hut in<br />

ungeahnte Höhen. «Chapeau»<br />

TALFAHRT<br />

rief er seinen Tieren zu. Sogar<br />

Petrus hatte ein Herz fürs «Glaibasel».<br />

Er schenkte Sonnenschein<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

Umstrittenes Jubiläum – 300. Talfahrt<br />

vom Feinsten. Zudem hatten die<br />

beiden Kanoniere ein «goldenes<br />

Händchen»; exakt unter den<br />

Brückenbogen wurden kiloweise<br />

Schwarzpulver verdonnert.<br />

Ein Jubiläum?<br />

So genannte Historiker vermeldeten,<br />

dass die diesjährige Talfahrt<br />

ein Jubiläum sei. Von der<br />

300. war und ist die Rede. Die<br />

erste urkundliche Erwähnung einer<br />

Talfahrt des Wilden Mannes<br />

stammt aus dem Jahr 1713 vom<br />

Chronisten Samuel von Brunn.<br />

Die Talfahrt entspricht jedoch<br />

nicht einem ununterbrochenen<br />

Brauchtum, so dass es sich heuer<br />

nicht um die 300. Talfahrt handelt.<br />

Zudem gibt es Anzeichen,<br />

dass schon im 17. Jahrhundert<br />

Talfahrten stattgefunden haben<br />

könnten. Schriftlich belegt sind<br />

diese allerdings nicht.<br />

Es ist eigentlich gar nicht so<br />

wichtig, ob die 300. oder nicht: Es<br />

war einmal mehr – auch ohne jubelndes<br />

Jubiläum – einfach schön.<br />

Viel Schall und Rauch. Mit Böllerschössen und viel Pulverdampf<br />

rauschte das Floss den Rhein hinunter.<br />

WIR WÜNSCHEN IHNEN EINEN SCHÖNEN VOGEL GRYFF!<br />

5


6<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

Ehrengäste und<br />

persönliche Gäste<br />

am <strong>Gryff</strong>emähli<br />

(in alphabetischer Reihenfolge)<br />

· Udo Bäckert<br />

persönlicher Gast des<br />

Vorgesetzten Roland Frank<br />

· Dr. Felix Blumer<br />

designierter Meister<br />

E.E. Zunft zu Wiedikon<br />

· Pascal Brenneisen<br />

Chef Novartis Schweiz<br />

· Hanspeter Dinser<br />

persönlicher Gast des<br />

Vorgesetzten Michael Fischer<br />

· Tobias Fankhauser<br />

Medaillengewinner<br />

bei den Paralympics in<br />

London 2012<br />

· Urs Schaub<br />

persönlicher Gast des<br />

Vorgesetzten Markus Bühler<br />

· Jörg Schild<br />

Präsident Swiss Olympic<br />

· Christoph Schnellmann<br />

persönlicher Gast des<br />

Statthalters Raymond<br />

Schmid<br />

· Max Schweizer<br />

persönlicher Gast des<br />

Schreibers Dieter Graber<br />

· Dr. Paul Seger<br />

UNO-Botschafter der<br />

Schweiz<br />

· Thomas Stauffer<br />

persönlicher Gast des<br />

Meisters Walter F. Studer<br />

· Andreas Thiel<br />

Kabarettist<br />

· Urs Weiss<br />

persönlicher Gast des<br />

Vorgesetzten Stefan Ospel<br />

· Roger Zaugg<br />

Kommandant der<br />

Grenzwachregion 1<br />

MARSCH ZUR MESSE<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

Durch die Clarastrasse. Angeführt von der Drei E-Clique, marschierten die Gesellschaftsbrüder zum <strong>Gryff</strong>emähli<br />

ins Kongresszentrum der Messe Basel.<br />

Prominente Ehrengäste. (von links) Roger Zaugg, Kabarettist Andreas Thiel, Thomi Stauffer, Jörg Schild, der<br />

Vorsitzende Meister Walter F. Studer und Paul Seger.<br />

Im <strong>2013</strong> sind die folgenden Kleinbasler Herren neu in<br />

die Drei Ehrengesellschaften aufgenommen worden:<br />

Michel Mesmer<br />

Samuel Müller<br />

Daniel Seiler<br />

Ehrengesellschaft<br />

zum Rebhaus<br />

Wiederaufnahme:<br />

Stephan Gassmann<br />

Alfred Trechslin<br />

Ehrengesellschaft<br />

zum Greifen<br />

Christoph Degen<br />

Martin Schürmann<br />

Peter Gilgin<br />

Fabian Hediger<br />

Yves Ineichen<br />

Andreas Lutz<br />

Roland Thüring<br />

Urs von Felten<br />

Stefan Wanner<br />

Ehrengesellschaft<br />

zum Hären<br />

Polstergarnitur<br />

Korpus Kunstleder,<br />

Sitz und Rücken Stoff,<br />

297/207 x 88 x 117 cm 998.-


<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

Drei Tambouren hatten Lampenfi eber<br />

Die Tambouren, die den<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> begleiten, erzählen<br />

über Lampenfi eber<br />

und über die Harmonie<br />

mit den tanzenden Tieren.<br />

Von Rolf Zenklusen<br />

Vor dem grossen Tag schlafen die<br />

Drei ziemlich schlecht. Die Spieltambouren<br />

sind nervös und angespannt.<br />

Der Greifentambour vergleicht<br />

die Nacht vor dem <strong>Vogel</strong><br />

<strong>Gryff</strong> in etwa mit der Nacht vor<br />

dem Morgeschtraich. «Ich erwache<br />

immer wieder.» So schlimm<br />

sei es nicht gerade, erklären die<br />

anderen, geben aber zu, dass<br />

auch bei ihnen die Nacht jeweils<br />

unruhig ist.<br />

Dabei bräuchten die Drei kaum<br />

Lampenfi eber zu haben. Denn sie<br />

sind hervorragende Tambouren.<br />

Und sie haben geübt. «Die zwölf<br />

Basler Märsche, die zwischen<br />

den Reverenzen gespielt werden,<br />

üben wir gemeinsam rund zwei<br />

bis drei Stunden», erzählt der<br />

Rebhaus-Tambour.<br />

Zwölf Basler Märsche<br />

Bei der Auswahl der zwölf Basler<br />

Märsche geniessen sie grosse<br />

Freiheiten. Den endgülti-<br />

gen Entscheid, was<br />

genau getrommelt<br />

wird, fällt der Chef<br />

der Spieltambouren –<br />

nicht aber, ohne vorher<br />

mit seinen beiden<br />

Kollegen diskutiert<br />

zu haben. «Wir besprechen das<br />

immer gemeinsam», erklärt der<br />

Tambourchef, der dieses Jahr als<br />

Hären-Tambour unterwegs ist.<br />

Traditionell vorgegeben ist<br />

das «<strong>Gryff</strong>e»-Märschli, das jeweils<br />

getrommelt wird, bevor<br />

das Spiel zur nächsten Reverenz<br />

kommt. Vorgegeben ist auch<br />

der Marsch «Rhy ab», der auf<br />

dem Floss von zwei Tambouren<br />

gespielt wird. Der «Rhy ab»-<br />

Marsch besteht aus zwei Versen,<br />

die sich wiederholen. «Diesen<br />

Marsch spielen wir auf der<br />

«Den ‹Rhy Ab›-<br />

Marsch spielen wir<br />

auf der Talfahrt<br />

rund 40-mal.»<br />

Trommeln des Spiels. Diese wunderschönen Trommeln benutzen die<br />

Spieltambouren am <strong>Gryff</strong>emähli im Saal San Francisco. Foto: zen.<br />

Talfahrt rund 40-mal», sagt der<br />

Hären-Tambour.<br />

Viel schwieriger als die Basler<br />

Märsche sind für die Spieltambouren<br />

die Märsche, zu denen<br />

die Tiere tanzen. Der Rebhaus-<br />

Tambour spielt für den Leu, der<br />

Greifen-Tambour für den <strong>Vogel</strong><br />

<strong>Gryff</strong> und der Hären-Tambour<br />

für den<br />

Wild Maa. Die Märsche<br />

heissen jeweils<br />

gleich wie das Tier.<br />

Beherrschen müssen<br />

die Spieltambouren<br />

jedoch alle drei Märsche.<br />

«Sollte einer von uns einen Aussetzer<br />

haben, muss einer von den<br />

anderen übernehmen können»,<br />

erzählt der Greifen-Tambour.<br />

Die grösste Herausforderung<br />

seien nicht die jeweiligen Märsche,<br />

sondern die Harmonie und<br />

das Zusammenspiel mit dem<br />

Tier. Dafür gibt es die Spielproben.<br />

«Während den Proben gibt<br />

der Tambour das Tempo vor»,<br />

erzählt der Tambourchef. Am<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>-Tag jedoch bestimme<br />

das Tier, wie schnell es tanzt, und<br />

GLAIBASEL ZEM GRYFFE NOOCH.<br />

AUS DEM SPIEL<br />

der Tambour müsse sich dann anpassen.<br />

«Wenn das Tier zum Beispiel<br />

müde ist, müssen wir darauf<br />

reagieren können», erzählt der<br />

Greifen-Tambour.<br />

Es sei auch schon<br />

vorgekommen,<br />

dass ein Ehrenzeichen<br />

auf Eisschollen<br />

getanzt habe.<br />

Auch auf solche<br />

Situationen müsse man vorbereitet<br />

sein beziehungsweise richtig<br />

reagieren. Da helfe die Erfahrung,<br />

sagen die Drei unison.<br />

45 Tänze, 45 Märsche<br />

Wie verständigt sich das Tier mit<br />

dem Tambour? «Wir schauen auf<br />

seine Füsse und geben uns Handzeichen»,<br />

sagt der Rebhaus-Tambour.<br />

Bei jeder Reverenz wird jeder<br />

Marsch einmal gespielt – also<br />

rund 45-mal.<br />

Und da wird man nicht müde?<br />

«Doch doch», schmunzelt das<br />

Trio. Während der Hären-Tambour<br />

erst richtig müde wird,<br />

wenn alles vorbei ist, spricht der<br />

Rebhaus-Tambour von «einem<br />

«Wenn das Tier zum<br />

Beispiel müde ist, müssen<br />

wir darauf reagieren<br />

können.»<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

7<br />

oder zwei Tiefs» pro Tag. «Aber<br />

es wird auch viel Adrenalin ausgeschüttet.»<br />

Der Anlass selber fange<br />

ihn wieder auf, wenn er mal ein<br />

Tief habe. Es sei einfach «orgastisch»,<br />

am <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> zu trommeln,<br />

entfährt es ihm – und seine<br />

beiden Kollegen können da nur<br />

zustimmen.<br />

Es muss menschlich passen<br />

An Erfahrung mangelt es den<br />

drei Tambouren keineswegs. Der<br />

Hären-Tambour trommelt das<br />

17. Mal am <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>, der Greifen-Tambour<br />

ist das 13. Mal dabei.<br />

Eine ganz spezielle Geschichte hat<br />

der Rebhaus-Tambour erlebt – er<br />

macht <strong>2013</strong> zum dritten Mal mit.<br />

«Am Vorabend des <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />

hat mich der Spielchef angerufen.<br />

Einer der Spieltambouren sei<br />

krank geworden und könne nicht<br />

kommen. Er fragte mich, ob ich<br />

einspringen könne.»<br />

Nach kurzem Zögern habe er<br />

zugesagt, berichtet der Rebhaus-<br />

Tambour. Er begab sich gleich<br />

zur letzten Spielprobe und holte<br />

danach zuhause seinen Trommelbock<br />

hervor, um noch etwas zu<br />

üben. «Es ist alles<br />

gut gegangen»,<br />

erzählt der Rebhaus-Tambour.<br />

«Weil Du ein sehr<br />

guter Tambour<br />

bist», schiebt einer<br />

seiner Kollegen nach, und<br />

alle lachen.<br />

Bleibt die Frage, wie man zur<br />

Ehre kommt, als Spieltambour<br />

im Einsatz zu sein. Also ein preisgekrönter<br />

Tambour müsse man<br />

nicht sein, erklären sie. Die meisten<br />

seien zuvor schon im Spiel gewesen<br />

und es habe sich einfach so<br />

ergeben, dass sie die Tambouren<br />

wurden. «Es muss menschlich<br />

stimmen», betont der Tambourchef.<br />

Die 28 Leute, die derzeit<br />

das Drei E-Spiel bilden, seien<br />

nahe aufeinander und müsste gut<br />

miteinander auskommen. «Man<br />

muss als Mensch ins Spiel passen»,<br />

bringt es der Greifen-Tambour<br />

auf den Punkt.


8<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

Der Greifenmeister kritisierte<br />

die Architektur des<br />

Messebaus und die Einbahnstrassen,<br />

wurde zum<br />

Schluss aber versöhnlich.<br />

Von Rolf Zenklusen<br />

In seiner Meisterrede nahm Greifenmeister<br />

Walter F. Studer die<br />

Gesellschaftsbrüder mit auf einen<br />

Rundgang durch das Kleinbasel.<br />

Die erste Station sei die Messe,<br />

meinte der Vorsitzende Meister der<br />

Drei Ehrengesellschaften Kleinbasels.<br />

Das neue Messegebäude<br />

wolle ihm einfach nicht gefallen.<br />

Es sehe aus «wie eine ungebrauch-<br />

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te Röstiraffel von Betty Bossi»,<br />

meinte Studer und hatte damit das<br />

erste Mal die Lacher auf seiner<br />

Seite. Auch der Ufo-Landeplatz<br />

mitten im neuen Messebau gefal-<br />

le ihm nicht ganz.<br />

Aber vielleicht ändere<br />

sich das, wenn das<br />

Gebäude belebt sei,<br />

meinte Studer.<br />

Und schon kam<br />

der Vorsitzende<br />

Meister auf die Zuwanderung<br />

zu sprechen – die ja<br />

gemäss Statistik grösstenteils aus<br />

Deutschland stamme. «Man kann<br />

die Deutschen zwar gut hören,<br />

aber ich verstehe nicht immer, was<br />

sie meinen», erklärte er mit einem<br />

«Man kann die<br />

Deutschen zwar<br />

gut hören, aber ich<br />

verstehe nicht immer,<br />

was sie meinen.»<br />

Schmunzeln. Auffallend sei, dass<br />

Basel nur durch die Zuwanderung<br />

wachse. Und trotzdem funktioniere<br />

die Integration eigentlich nicht<br />

schlecht – vor allem bei den Jun-<br />

gen. «Sie haben eine<br />

gemeinsame Sprache<br />

entwickelt, die alle<br />

bestens verstehen.»<br />

Nächste Station auf<br />

Studers Rundgang<br />

war die Clarastrasse,<br />

die der Kanton<br />

zwanghaft zur Flaniermeile machen<br />

wolle. Sogar von einem Boulevard<br />

sei die Rede, sagte Studer<br />

und teilte damit einen Seitenhieb<br />

an Thomas Kessler aus, den Leiter<br />

Kantons- und Stadtentwicklung<br />

Drei Ehrenzeichen im Saal.<br />

Vergnügt hüpfen die drei Schildhalter<br />

der Ehrengesellschaften<br />

durch den Saal San Francisco im<br />

Kongresszentrum der Messe Basel.<br />

von Basel-Stadt. Wenn er so weiterfahre,<br />

werde Kessler zum Gessler.<br />

Und er, Studer, werde in der<br />

Rheingasse auf ihn warten und<br />

dann ausrufen: «Durch diese hohle<br />

Gasse wird er kommen.»<br />

Nachdem das Gelächter über<br />

den letzten Spruch des Greifenmeisters<br />

unter den Gesellschaftsbrüdern<br />

verebbt war, berichtete<br />

er über seine nächste Station, den<br />

Claraplatz. Wenn er dort sei, falle<br />

ihm immer wieder ein, dass in der<br />

heutigen Zeit die Zivilcourage<br />

fehle. Viele Leute seien gar nicht<br />

mehr bereit, einzugreifen, wenn<br />

etwa eine Frau vergewaltigt oder<br />

sonst eine Gewalttat begangen<br />

werde.<br />

CRON KRÖNT BAUTEN<br />

MEIST<br />

Walter F. Studers letzte Meisterrede ge


ERREDE<br />

fi el den Gesellschaftsbrüdern sehr<br />

Plädoyer für Urinsäckchen<br />

Man müsse ja riskieren, wegen<br />

unverhältmässigen Eingreifens<br />

verurteilt zu werden, auch wenn<br />

man eigentlich nur helfen wolle.<br />

In diesem Zusammenhang geisselte<br />

Studer die Verharmlosung<br />

der Gewalt, wie es die SP vor den<br />

letzten Grossratswahlen getan<br />

habe.<br />

Und nun machte Studer einen<br />

Abstecher auf das Kasernenareal.<br />

Beim nächsten Basel Tattoo, so<br />

kündigte Walter F. Studer an, werde<br />

ein Urinsäcklein an alle männlichen<br />

Besucher verteilt. So sei es<br />

auf dem ganzen Gelände möglich,<br />

den Wasserhaushalt zu regeln.<br />

Toitoi-Kabinen werde es nur noch<br />

für Frauen geben. Dadurch werde<br />

auf der Kasernenwiese Platz gespart.<br />

«Das wilde Entsorgen der<br />

Urinsäcklein in den Gärten der<br />

Umgebung wird strengstens untersagt<br />

– ausser im Garten, in dem die<br />

Giraffe steht.» Wieder Gelächter<br />

und Bravorufe im Saal.<br />

Ausfl ug zum Sexgewerbe<br />

Nun begab sich der Greifenmeister<br />

virtuell in die Zone des horizontalen<br />

Gewerbes. Er habe sich<br />

sagen lassen, schmunzelte er, es<br />

gebe afrikanische, osteuropäische,<br />

thailändische und andere<br />

Meilen innerhalb des Rotlichtviertels.<br />

Sehr zu denken geben<br />

ihm allerdings die menschlichen<br />

Schicksale, die hinter dem Sex-<br />

Geschäft stecken.<br />

Direkt von Weber- und Ochsengasse<br />

führte Studers Rundgang an<br />

den Rhein, in die «einzige Flaniermeile<br />

des Kleinbasels», wie er sich<br />

ausdrückte. Es sei erstauliche, wie<br />

viele multikulturelle Düfte und<br />

Klänge dort zu entdecken seien –<br />

dabei bleibe es erstaunlich ruhig.<br />

«König der Einbahnstrassen»<br />

Buchstäblich die «Nase voll» hat<br />

Studer von der autofeindlichen Politik<br />

von Hans-Peter Wessels, dem<br />

«König der Einbahnstrassen», wie<br />

Studer den SP-Regierungsrat bezeichnete.<br />

Wenn die Anzahl der<br />

Parkplätze immer wieder einge-<br />

Nationale Suisse<br />

Steinengraben 41<br />

4003 Basel<br />

www.nationalesuisse.ch<br />

info@nationalesuisse.ch<br />

Serviceline 24 h: 00800 6004 6004<br />

Drei Meister vor dem<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>.<br />

Mit ihren Bechern in<br />

der Hand begrüssen<br />

Fotos: Patrick Straub<br />

schränkt würden, dürfe man sich<br />

nicht wundern, wenn die Leute<br />

wegziehen aus dem Kleinbasel,<br />

sagte Studer.<br />

Zum Schluss der Meisterrede<br />

gab sich der Vorsitzende Meister<br />

aber versöhnlich. Er richtete seinen<br />

Blick auf die Probleme der<br />

Welt und stellte fest, Arme würden<br />

immer ärmer, Reiche immer<br />

reicher.<br />

Alle an den gleichen Strick!<br />

Und wenn es so weiter gehe mit<br />

der Verschuldung in Europa, sei<br />

die Schweiz bald umgeben von<br />

Schwellenländern mit einer Arbeitslosigkeit<br />

zwischen zehn und<br />

25 Prozent.<br />

Angesichts dieser Entwicklung<br />

gehe es dem Kleinbasel noch gut.<br />

«Dass dies so bleibt, liegt in unseren<br />

Händen», unterstrich Stu-<br />

Reverenz im Saal. Härenmeister René Thoma grüsst den Wild Maa.<br />

Nationale Suisse<br />

wynscht em Glaibasel<br />

e scheene <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

9<br />

der. Und der vorsitzende Meister<br />

rief alle dazu auf, gemeinsan an<br />

der Zukunft des Kleinbasels zu<br />

arbeiten und ohne politische Grabenkämpfe<br />

am gleichen Strick zu<br />

ziehen.<br />

Falls diese Voraussetzungen erfüllt<br />

seien, würde er gern alt werden,<br />

sogar so alt wie seine Mutter,<br />

die letzte Woche 99 geworden sei,<br />

sagte Studer.


10<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

«<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>» dankt. Thomas Schwitter (links) und Renato Goldschmidt gewährten<br />

auch dieses Jahr dem «<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>»-Fotografen Platz auf dem Polizeiboot.<br />

IMPRES<br />

Der <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> freute sich schaurig üb<br />

Messe Basel<br />

Gepanzert. Das Kostüm des <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> gefi el den<br />

Zuschauern sehr.<br />

het die heerlig Sytte<br />

meeglig gmacht


SIONEN<br />

er die vielen tausend Zuschauer<br />

Ganz in Blau. Wieder trugen die Schugger Güpfi helme.<br />

Hungrig. Schnäggeweggli schmecken den Kindern besonders gut.<br />

Christoph Merian Stiftung:<br />

Engagiert für Basel.<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

11<br />

Drei Ehrenzeichen. Auf der Mittleren Brücke zeigten die drei Tiere ihr<br />

grosses tänzerisches Können.


12<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

«Das erste Mal beim<br />

Wild-Maa-Horst»<br />

knö. Der zehnjährige Marko<br />

Milic besuchte mit seiner Klasse<br />

den Wild-Maa-Horst.<br />

Marko, wie hast du dich auf<br />

diesen Tag vorbereitet?<br />

Ich habe meine Schuhe geputzt<br />

und sie ganz glänzig gerieben.<br />

Habt ihr in der Schule über den<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> gesprochen?<br />

Ja. Wir sahen auch einen Film<br />

darüber. Dort tanzte der Wild<br />

Maa beim <strong>Gryff</strong>emähli. Dabei<br />

hätte er mit der Wurzel einem<br />

Meister fast den Meisterbecher<br />

aus der Hand geschlagen.<br />

Wie gefi el es dir nun heute?<br />

Es war toll, dass ich den Wild<br />

Maa mit und ohne Kostüm sehen<br />

konnte. Auch über die Böller<br />

habe ich mich gefreut.<br />

Bist du nicht erschrocken?<br />

Doch schon. Den ersten Knall<br />

hatte ich nicht so laut erwartet.<br />

Der zweite und dritte Böller hat<br />

mich dann aber nicht mehr erschreckt.<br />

Warst du schon früher mal am<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>?<br />

Ja, aber noch nie am Horst.<br />

Was hast du jeweils erlebt?<br />

Ich habe einmal versucht, dem<br />

Wild Maa einen Apfel zu stehlen.<br />

Doch das ist mir nicht gelungen.<br />

Der Wild Maa schlug<br />

mit seiner Tanne zu wild um<br />

sich. Mich hat er allerdings<br />

nicht erwischt, ich konte immer<br />

ausweichen.<br />

14 Kinder der Klasse 3a<br />

im Bläsischulhaus erleben<br />

zum ersten Mal, wie<br />

der Wild Maa zu seiner<br />

Talfahrt aufbricht.<br />

Von Markus Knöpfl i<br />

Die Aufregung ist gross unter den<br />

14 Kindern, als sie sich mit ihrem<br />

Lehrer Vincenz Zenhäusern und<br />

einigen Eltern zum Wild-Maa-<br />

Horst aufmachen. Unter den Kindern<br />

ist auch Marko Milic, der<br />

am Tag vor dem <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> zehn<br />

Jahre alt geworden ist.<br />

Freude an geschenktem Gebäck<br />

Als die Klasse in der Nähe des<br />

Horst eintrifft, begegnet sie dem<br />

roten Ueli. Ein Kind nach dem andern<br />

möchte natürlich einen Batzen<br />

in die Büchse werfen. Auch<br />

Marko legt etwas Münz ein.<br />

Ein Stück weiter erhält jedes<br />

Kind und auch mancher Erwachsene<br />

von den freundlichen Herren<br />

der Drei E ein Schnäggeweggli,<br />

das alle mit grosser Lust verspeisen.<br />

Marko beisst ebenfalls herzhaft<br />

in die leckere Süssigkeit.<br />

Etwas später aber hat Marko<br />

Pech. Als die Klasse unter dem<br />

Horst auf die Flossabfahrt wartet,<br />

wird plötzlich das Horstfenster<br />

geöffnet: Heraus schaut der Wild<br />

KINDERSEITE<br />

Viele Fragen. Marko will viel über den <strong>Vogel</strong><br />

<strong>Gryff</strong> erfahren. Sein Lehrer Vincenz Zenhäusern<br />

erklärt ihm alles genau. Fotos: knö.<br />

Maa, der den Kindern «Sunnereedli»<br />

zuwirft. Doch Marko erwischt<br />

keines.<br />

Je lauter desto besser<br />

Kurz darauf begeben sich der<br />

Wild Maa, der Spielchef des<br />

<strong>Vogel</strong>-<strong>Gryff</strong>-Spiels und die Gäste<br />

aufs Floss. Die Kanonen werden<br />

gestopft, die Tambouren stehen<br />

bereit, ein grünes und ein rotes<br />

Banner weht im Wind. Die Spannung<br />

unter den Kindern wächst.<br />

Plötzlich gibts einen Riesenknall.<br />

Marko und seine Klassenkameraden<br />

zucken zusammen.<br />

Eine Kanone raucht. Bald darauf<br />

kracht ein zweiter Böller. Einige<br />

Kinder halten sich die Ohren zu.<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

Die Böller machen Eindruck<br />

Start zur Talfahrt. Marko beobachtet genau, wie sich der Wild Maa<br />

aufs Floss begibt, und wie dieses dann langsam ablegt.<br />

Besuchen Sie die ganze Welt der Unterhaltungselektronik auf 6 Stockwerken im Interdiscount-XXL Märthof<br />

Anders Marko. Nach dem ersten<br />

Schreck hellt sich sein Gesicht<br />

mit jedem weitern Schuss mehr<br />

auf. Er lacht und freut sich erst<br />

recht, als unter der Schwarzwaldbrücke<br />

die Kanonendonner besonders<br />

lange rollen.<br />

Danach die Geburtstagsparty<br />

Schon bald ist das Floss ausser<br />

Sichtweite. Aber die Kanonen sind<br />

noch lange zu hören. Nun bricht<br />

die Klasse auf – einige Kinder folgen<br />

dem Floss zu Fuss, während<br />

andere den Heimweg antreten.<br />

Marko hat heute noch einiges vor:<br />

Nach dem Horst-Besuch wird zu<br />

Hause noch seine Geburtstagsparty<br />

steigen. Er freut sich schon.<br />

Nach dem ersten Schreck. Beim ersten Böller erschrickt<br />

Marko, doch dann freut er sich über jeden<br />

Kanonendonner. Andere halten sich die Ohren zu.


<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

Besuch beim Einwassern<br />

Gut eingewassert ist halb<br />

gefahren. Spielchef Andy<br />

Lehr (rechts) überwachte<br />

mit Flosskapitän Thomas<br />

Wick das Einwassern der<br />

vier Steinweidlinge am<br />

Freitag morgen. Foto: knö.<br />

ALLERLEI<br />

Was die Gesellschaftsbrüder essen<br />

Das Titelbild der Menukarte, gezeichnet von<br />

Markus Mensch.<br />

(Exklusiver Abhol- und Nettopreis)<br />

Menu<br />

Petersilienwurzelsuppe<br />

mit Gemüseperlen<br />

Gebratenes Wolfsbarschfi let<br />

auf Hummerschaum<br />

mit schwarzem Reis<br />

Medallions vom Schweinefi let<br />

mit Pilzrahmsauce, Kräuterknöpfl e<br />

und Honig-Karotten-Sesamgemüse<br />

Gewürzorangen<br />

mit dunkler Schokoladenmousse<br />

Weine<br />

Collio Bianco “Bratinis“,<br />

Grandis‘ciutta 2010<br />

Barbera d‘Alba “Pilade“,<br />

Cascina Ballarin 2009<br />

Jetzt isch der Pfi schter wägg – also<br />

chömmed doch zum Trachtner, dä zahlt<br />

euch Fr. 1000.– für die alti Garnitur bim<br />

Kauf vonere neue Polschtergruppe.<br />

<strong>Gryff</strong>e Bogg<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

dr Möbellade vo Basel<br />

Spalenring 138, 4055 Basel<br />

061 305 95 85 www.trachtner.ch<br />

Tram/Bus: 1, 6, 50 bis Brausebad od. 8, 33, 34 bis Schützenhaus<br />

13<br />

Ein Bier, das die<br />

Lebensgeister weckt<br />

zen. Extra für den <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />

hat die Brauerei Fischerstube<br />

die Bierspezialität «<strong>Gryff</strong>e<br />

Bogg» gebraut. Beim diesjährigen<br />

Rezept liess sich der<br />

Braumeister Jürgen Pinke<br />

vom Ehrenzeichen des <strong>Vogel</strong><br />

<strong>Gryff</strong>s inspirieren, der würdige<br />

Stärke, Intelligenz und Liebe<br />

zur Freiheit verkörpert. Der<br />

Braumeister hat diverse Malze<br />

und eine spezielle pfl anzliche<br />

Zutat verwendet, die fast als<br />

Verjüngungselixier bezeichnet<br />

werden könnte. Entstanden ist<br />

eine dunkel-bernsteinfarbene,<br />

vollmundige Bierspezialität,<br />

die die Lebensgeister weckt.<br />

Der Bierteller zeigt den <strong>Vogel</strong><br />

<strong>Gryff</strong> und ist die dritte und<br />

letzte Serie einer vom Basler<br />

Kunstmaler Lorenz Grieder<br />

gestalteten Trilogie.<br />

Die Zeitung für das Kleinbasel<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>-Spezialausgabe<br />

vom <strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

Verlag, Redaktion, Inserateverwaltung:<br />

Sa-Na Verlag AG, Postfach, 4005 Basel,<br />

Tel. 061 691 06 66, Fax 061 691 36 35.<br />

www.vogelgryff.ch, verlag@vogelgryff.ch<br />

Chefredaktor: Rolf Zenklusen (zen.)<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Werner<br />

Blatter (ter.), Markus Knöpfl i (knö.),<br />

Patrick Straub (ps.), Rolf Zenklusen (zen.)<br />

Fotos: Werner Blatter, Patrick Straub,<br />

Markus Knöpfl i, Rolf Zenklusen<br />

Produktion: Sabine Fischer<br />

Korrektorat: Tobias Knöpfl i<br />

Druck: Die Zeitungsdrucker Schweiz<br />

AG, Basel<br />

Inserate: Robert Schlosser<br />

Eine Publikation der<br />

BASLER ZEITUNG MEDIEN


14<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

Am Abend erhält der<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> Begleitung<br />

von der Olympia-Clique.<br />

Obmann Oscar Olano<br />

erklärt wie und warum.<br />

Von Markus Knöpfl i<br />

Herr Olano, von 18.55 bis zum<br />

Schlusstanz um 22.40 Uhr begleitet<br />

die Fasnachtsgesellschaft<br />

Olympia den <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>. Warum<br />

kommen Sie erst dann zum<br />

Einsatz?<br />

Oscar Olano:<br />

Die Olympia<br />

begleitet den<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />

schon seit<br />

1938. Ich nehme<br />

an, dass<br />

damals viele<br />

Leute nicht<br />

einfach einen Tag frei machen<br />

konnten. Deshalb kamen sie erst<br />

nach der Arbeit dazu.<br />

Wie viele Personen stellen Sie am<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>?<br />

Wir sind mit gut 30 Tambouren<br />

und gegen 28 Pfeifern dabei, wobei<br />

unser Stamm durch die Alte<br />

Garde verstärkt wird.<br />

Was ist genau Ihre Aufgabe?<br />

Wir reihen uns hinter<br />

die Tambouren des<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>-Spiels<br />

ein und begleiten den<br />

Umzug mit Pfeifen<br />

und Trommeln. Während<br />

den Tänzen spielen aber nur<br />

die Spiel-Tambouren, wir stehen<br />

still dabei.<br />

60 bis 70 Personen für den <strong>Vogel</strong><br />

<strong>Gryff</strong> aufzubieten, ist nicht einfach.<br />

Was ist Ihre Motivation?<br />

Zum einen sind wir eine Kleinbasler<br />

Clique: Unser Stammlokal<br />

ist im Hotel Merian/Café Spitz.<br />

Zweitens sind wir mit den Drei E<br />

sehr verbunden: Mehrere Olymper<br />

sind auch Gesellschaftsbrüder.<br />

Gogo Schlager, alt Meister der<br />

Hären, ist zum Beispiel einer von<br />

«Wir sind liberal<br />

und haben sogar<br />

Zürcher dabei.»<br />

AM ABEND<br />

Mit schwarzem Hut. Stolz marschiert die Olympia-Clique am Abend<br />

des <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> auf. Foto: zvg Olympia<br />

dienstpfl ichtige Männer als die<br />

Olympia, weshalb unsere Clique<br />

angefragt wurde. So ist es geblieben.<br />

Spielte auch eine Rolle, dass die<br />

Olympia eine Männerclique ist?<br />

Die Drei E sind ja auch reine<br />

Männergesellschaften.<br />

Bestimmt. Ich kann mir nicht<br />

vorstellen, dass je eine gemischte<br />

Clique den <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> begleiten<br />

wird. Ein weiterer Punkt ist wie<br />

gesagt unsere Verbundenheit<br />

mit dem<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>. Diese<br />

ist sogar sichtbar:<br />

Alle Trommeln der<br />

Spieltambouren sind<br />

goldig – wir sagen<br />

«gääl» – denn es<br />

sind Olymper-Trommeln.<br />

Es gab sogar eine Zeit, da<br />

alle Spieltambouren ausschliesslich<br />

Olymper waren. Heute ist das<br />

aber nicht mehr so.<br />

«Gääle» Trommeln sind eines<br />

Ihrer Markenzeichen. Am <strong>Vogel</strong><br />

<strong>Gryff</strong> kommen Sie zudem in<br />

Schwarz und mit Hut. Hat das<br />

eine bestimmte Bedeutung?<br />

Der einheitliche Auftritt – alle in<br />

Kittel, Kravatte und mit Hut – ist<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

«Die jährliche Einladung ist eine Ehre»<br />

KLLEEIINNN<br />

uns. Zudem haben schon mehrere<br />

Olymper den Wild Maa oder den<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> getanzt, andere waren<br />

als Ueli oder Spieltambouren<br />

im Einsatz. Vor allem aber ist es<br />

uns eine Ehre, denn wir werden<br />

jedes Jahr eingeladen.<br />

Eine jährliche Einladung seit<br />

1938?<br />

Ja. Dass wir mitwirken können,<br />

ist also nicht selbstverständlich.<br />

Jedes Jahr erhalten wir eine<br />

schriftliche Anfrage<br />

des Spielchefs, ob<br />

wir den <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />

begleiten möchten –<br />

und wir sagen jeweils<br />

mit einem Brief zu.<br />

Ich fi nde es schön, dass dies nicht<br />

per Telefon erledigt wird. Wir<br />

sind also beim <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> gerne<br />

zu Gast. Entsprechend schauen<br />

wir auch penibel darauf, dass wir<br />

einen guten Auftritt haben.<br />

Wie kam die Olympia zu diesem<br />

Begleitauftrag?<br />

Der Überlieferung nach haben vor<br />

uns die Vereinigten Kleinbasler<br />

VKB den <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> begleitet.<br />

Bis 1938, als viele Männer zum<br />

Aktivdienst eingezogen wurden.<br />

Die VKB hatte offenbar mehr<br />

TRRAAADDDIITTTIIOOONNN<br />

«Ich kann mir nicht<br />

vorstellen, dass<br />

je eine gemischte<br />

Clique den<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />

begleiten wird.»<br />

ein weiteres Erkennungsmerkmal,<br />

das besonders an Bummelsonntagen<br />

auffällt: So traten fast nur<br />

noch wir in Schale auf, bei den<br />

anderen Cliquen ist jede und jeder<br />

individuell angezogen. Dass wir<br />

am <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> festlich gekleidet<br />

und mit Hut kommen, ist klar,<br />

denn es tragen ja auch viele Gesellschaftsbrüder<br />

Hüte.<br />

Sind die Märsche, die Sie am <strong>Vogel</strong><br />

<strong>Gryff</strong> spielen, vorgegeben?<br />

Nein, aber wir spielen eher traditionelle<br />

Märsche wie «Elfer»,<br />

«Ryslaifer», «Saggodo», «Naarebaschi»,<br />

«Rossignol» und natürlich<br />

auch «z’Basel am mym Rhy».<br />

Letzteren spielen wir jeweils vor<br />

dem Heimgehen.<br />

Ist für den <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>-Abend eine<br />

Extraprobe nötig?<br />

Ja, wir machen zwei Proben<br />

– eine gemeinsame Übung für<br />

Tambouren und Pfeifer im Meriansaal<br />

und eine Marschübung<br />

draussen.<br />

In Ihrer Clique machen um die<br />

60 Personen mit. Da dürfte das<br />

Einkehren in den Pausen einer logistischen<br />

Meisterleistung gleichkommen.<br />

Wir werden jedes Jahr von der Fischerstube<br />

und vom Rheinfelder-<br />

hof zu einem Bier<br />

eingeladen. Nach<br />

dem Umbau ist neu<br />

auch wieder das<br />

Volkshaus dabei.<br />

Und ganz speziell:<br />

Lotti Weber, Wirtin<br />

vom Riehentorstübli,<br />

serviert uns jedes<br />

Jahr eine Gulaschsuppe – vor dem<br />

letzten Auftritt beim Rebhaus.<br />

Das ist eine tolle Stärkung.<br />

Wer kann bei der Olympia mitmachen?<br />

Wir sind sehr liberal und haben<br />

sogar Zürcher dabei. So gesehen<br />

sind wir sehr integrativ. Wer dabei<br />

sein will, muss sich einzig den<br />

etwas spezielleren Gepfl ogenheiten<br />

anpassen.<br />

Der Baslerstab, wie immer vif, wünscht den 3E zum <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />

Ein Prachtsfest in der Mindern Stadt, und Spass an ihrem Extrablatt!<br />

Baslerstab. Am Puls von Basel.<br />

www.baslerstab.ch


<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

Emil Ehret, alt Statthalter<br />

der Härengesellschaft,<br />

berichtet, wie er als Bub<br />

mit dem <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>-Virus<br />

angesteckt wurde.<br />

Von Rolf Zenklusen<br />

Ohne Hälmi Brodbeck wäre Emil<br />

«Mille» Ehret vielleicht nie Statthalter<br />

E. Ehrengesellschaft zur<br />

Hären geworden. Hälmi Brodbeck<br />

war nicht nur ein bekannter und<br />

beliebter Pädagoge im Kleinbasel,<br />

sondern als Mitglied der Hären-<br />

Gesellschaft auch ein angefressener<br />

Fan des <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>. So nahm<br />

Hälmi seine Klasse gleich dreimal<br />

hintereinander an den Wild Maa-<br />

Horst mit. «Das war ein Privileg,<br />

normalerweise durfte man als<br />

Schüler nur einmal zum Horst»,<br />

erzählt Emil Ehret aus früheren<br />

Zeiten.<br />

20 Jahre Unterbruch<br />

Seine Liebe zum alten Brauch war<br />

entfacht, und es war klar, dass<br />

er sich, sobald er konnte, um die<br />

Aufnahme in die Hären-Gesellschaft<br />

bemühte. «Dort hatte ich<br />

am meisten Freunde», berichtet<br />

Ehret. Als er damals aufgenommen<br />

wurde, war Karli Schweizer,<br />

Vater des aktuell gleichnamigen<br />

SVP-Grossrats, als Härenmeister<br />

im Amt.<br />

Später musste Emil Ehret eine<br />

20-jährige Zwangspause in Sachen<br />

Drei E einlegen. Er hatte geheiratet<br />

und eine Familie gegründet,<br />

aber im Kleinbasel keine Wohnung<br />

gefunden. «So sind wir nach<br />

Riehen gezogen, meine Freundschaften<br />

habe ich aber weiter im<br />

Kleinbasel gepfl egt», erzählt der<br />

frühere CVP-Grossrat und ehemaliger<br />

Inhaber des Kleinbasler<br />

Sanitär- und Spenglereibetriebs<br />

Stieber + Ehret AG.<br />

Nach 20 Jahren im Riehener<br />

Exil kehrte Emil Ehret ins Kleinbasel<br />

zurück und wurde wieder<br />

in die Hären-Gesellschaft aufgenommen,<br />

wo er bis zum Statthalter<br />

aufstieg. Von 1994 bis 2006<br />

durfte er dieses Amt ausüben.<br />

Noch gut erinnert er sich, wie er<br />

einer damals 100-jährigen Frau<br />

eine grosse Freude gemacht hat.<br />

«Zufällig haben wir erfahren,<br />

dass Clärli Borer genau am <strong>Vogel</strong><br />

<strong>Gryff</strong>-Tag, dem 23. <strong>Januar</strong>, ihren<br />

100. Geburtstag feiert.»<br />

Spontan hat er sich entschlossen,<br />

die betagte Frau am Tanz<br />

bei der Landung des Flosses im<br />

Kleinen Klingental<br />

teilhaben zu lassen.<br />

«Das ist Ihr Tanz,<br />

Frau Borer», rief er<br />

aus, als die Ehrenzeichen<br />

mit ihrem Auftritt<br />

begannen.<br />

Besonders freute<br />

sich Emil Ehret,<br />

dass er Clärli Borer drei Jahre<br />

später noch einmal einladen durfte.<br />

«Wieder konnte sie am <strong>Vogel</strong><br />

<strong>Gryff</strong> Geburtstag feiern – dieses<br />

Mal ihren 103.», lässt Ehret alte<br />

Zeiten wieder aufl eben. Bald nach<br />

AUS ALTEN ZEITEN<br />

Infi ziert vom Lehrer Hälmi Brodbeck<br />

ihrem 103. Geburstag sei die Frau<br />

dann friedlich eingeschlafen und<br />

habe den Drei Ehrengesellschaften<br />

Kleinbasels eine schöne Spende<br />

hinterlassen.<br />

Erste Frau am <strong>Gryff</strong>emähli<br />

«Wenn wir schon bei den Frauen<br />

sind ...», fällt Emil Ehret noch<br />

eine andere Geschichte ein. Felix<br />

Eymann, auch bekannt als Klein-<br />

basler Dorfarzt,<br />

Weil er im hatte 1995 als Greifenmeister<br />

die Baselbieter<br />

Regierung in<br />

corpore eingeladen.<br />

«Plötzlich wurde<br />

uns bewusst, dass<br />

dort eine Frau dabei<br />

war – nämlich<br />

Elsbeth Schneider», erzählt Emil<br />

Ehret mit einem Schmunzeln.<br />

Das war ein Novum, eine Frau<br />

als Gast am <strong>Gryff</strong>emähli gab es<br />

bis dahin nie. Den Meistern und<br />

Vorgesetzten blieb nichts anderes<br />

Kleinbasel keine<br />

Wohnung fand,<br />

musste er eine<br />

20-jährige Zwangspause<br />

einliegen.<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

15<br />

Alte Erinnerungen. Emil «Mille» Ehret, 75,<br />

erzählt vor einem Bild mit den drei Ehrenzeichen<br />

aus früheren Zeiten, als es schwierig<br />

war, Frauen zum <strong>Gryff</strong>emähli einzuladen.<br />

Foto: zen.<br />

übrig, als die Gesellschaftsbrüder<br />

zu fragen, ob sie einverstanden<br />

sind, eine Frau am <strong>Gryff</strong>emähli<br />

dabei zu haben.<br />

Kritische Stimmen hätten damals<br />

erklärt, das gehe nicht,<br />

plötzlich würden auch Frauen in<br />

die Drei E aufgenommen. «Als<br />

wir ihnen sagten, das würden wir<br />

nie zulassen, waren die Kritiker<br />

einigermassen zufrieden», berichtet<br />

Ehret.<br />

Zwei Jahre später – 1997 – wurde<br />

Margrit Spörri an das Vorgesetztenessen<br />

eingeladen, wie sich<br />

Ehret erinnert. Spörri, Mitglied<br />

der SP, war die erste Kleinbaslerin,<br />

die Grossratspräsidentin<br />

wurde.<br />

Seither haben immer wieder<br />

Frauen am <strong>Gryff</strong>emähli teilgenommen<br />

– letztes Jahr zum Beispiel<br />

Salome Hofer, Präsidentin<br />

des Riehener Einwohnerrats, und<br />

Sabrina Mohn, Präsidentin der<br />

CVP Baselland.


16<br />

Von A wie Äpfel über P wie Polizisten<br />

Das ABC des <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />

für Kenner des Brauches<br />

und solche, die noch<br />

etwas über das Kleinbasler<br />

Fest lernen wollen.<br />

Von Rolf Zenklusen und<br />

Markus Knöpfl i<br />

Äpfel: Mit viel Liebe stellt<br />

Cécile Bürgin vom Blumengeschäft<br />

an der Rebgasse jeweils<br />

die Efeukränze mit roten Äpfeln<br />

her, die sich der Wild Maa um den<br />

Bauch und um den Kopf bindet.<br />

Die Kinder versuchen, dem Wild<br />

Maa einen Apfel zu stehlen. Die<br />

Äpfel verheissen Fruchtbarkeit,<br />

Erde und neues Leben.<br />

Bannerträger: Die Bannerträger<br />

begleiten die drei Ehrenzeichen<br />

und Tambouren auf<br />

ihrem Marsch durch das Kleinbasel.<br />

Jeder Bannerträger trägt das<br />

Banner einer Ehrengesellschaft.<br />

Die Bannerträger gehören auch<br />

zum rund 28-köpfi gen Spiel der<br />

Drei Ehrengesellschaften Kleinbasels.<br />

Clarastrasse: Auf dem Kleinbasler<br />

«Boulevard» marschieren<br />

die Ehrengäste zusammen mit<br />

Anno 1914<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

den Vorgesetzten, Altvorgesetzten<br />

und Gesellschaftsbrüdern der<br />

Drei E zur Messe Basel, wo sie das<br />

<strong>Gryff</strong>emähli einnehmen.<br />

Drei E: Abkürzung für die Drei<br />

Ehrengesellschaften Kleinbasels,<br />

denen jeweils rund 150<br />

Gesellschaftsbrüder angehören.<br />

Ehrengesellschaften existieren<br />

nur im Kleinbasel und sind nicht<br />

zu verwechseln mit Zünften (siehe<br />

auch Zünfte).<br />

Ehrengäste: Wer Ehrengast am<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> wird, ist ein gut<br />

gehütetes Geheimnis im Kleinbasel.<br />

Gelüftet wird es erst gegen<br />

10.30 Uhr, wenn die Talfahrt<br />

beginnt. Letztes Jahr zählten der<br />

inzwischen verstorbene FDP-Nationalrat<br />

Otto Ineichen und der<br />

Fussballer Benjamin Huggel (FC<br />

Basel) zu den Ehrengästen.<br />

Floss: Der <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>-Tag beginnt<br />

jeweils mit der Flossfahrt<br />

auf dem Rhein. Beim Wild Maa-<br />

Horst oberhalb der Schwarzwaldbrücke<br />

fährt das aus zwei<br />

Langschiffen und einer Holzbühne<br />

bestehende Floss ab. Beim<br />

Bau werden weder Nägel noch<br />

Schrauben, sondern nur eine alte<br />

Seiltechnik eingesetzt. Der Start-<br />

Zeitpunkt hängt von der Strö-<br />

mung und Wasserführung des<br />

Rheins ab. Auf dem Floss trommeln<br />

Tambouren den «Rhy Ab»-<br />

Marsch, Kanoniere geben Böllerschüsse<br />

ab. <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> und Leu<br />

empfangen den Wild Maa erst<br />

bei der Landung des Flosses beim<br />

Kleinen Klingental um 11.00 Uhr.<br />

Greifen: Die Gesellschaft zum<br />

Greifen wird 1409 – als letzte<br />

der Drei E – in einem Bericht über<br />

die Eroberung Isteins erstmals als<br />

militärische Einheit erwähnt. Die<br />

Gesellschaft zum Greifen hiess<br />

ursprünglich – nach ihrem Haus<br />

am Schafgässlein – Gesellschaft<br />

«zum Baum». Ihr Wappen – ein<br />

grosses weisses Kreuz im blauen<br />

Feld – wies darauf hin, dass die<br />

Gesellschaftsbrüder ursprünglich<br />

Lehensträger der Basler<br />

Klöster waren. 1429 erwarb die<br />

Ehrengesellschaft ein «Haus zum<br />

Greifen» an der Burgergasse, der<br />

heutige Greifengasse. Zwischen<br />

1429 und 1444 nahm die Gesellschaft<br />

den Namen ihres Hauses<br />

an und nannte sich fortan zum<br />

Greifen.<br />

Hären: Die erste urkundliche<br />

Erwähnung der Gesellschaft<br />

zur Hären stammt aus dem Jahre<br />

1384 und beschreibt, dass das<br />

Kloster Klingental der Gesellschaft<br />

eine Liegenschaft in der<br />

Rheingasse zum Lehen gab. Die<br />

Gesellschaft zur Hären trägt ihren<br />

Namen nach dem in ihrem<br />

Wappen abgebildeten Fangnetz<br />

für kleines Federwild. Die Häre<br />

bestand aus gefl ochtenen Weidenruten<br />

und war mit Rosshaarschlingen<br />

versehen.<br />

Im Hotel Merian/Café Spitz:<br />

1838 fand im damaligen Gesellschaftshaus<br />

einer Ehrengesellschaft<br />

zur Hären das erste<br />

gemeinsame <strong>Gryff</strong>emähli statt.<br />

Inzwischen geht dieses im Congress<br />

Center der Messe Basel<br />

über die Bühne. Im Hotel Merian<br />

werden die Kostüme der Ehrenzeichen<br />

in reservierten Zimmern<br />

bereitgelegt.<br />

Anno 1933<br />

Fotos: zVg 3E<br />

<strong>Januar</strong>: Monat, in dem der<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> im Turnus von<br />

drei Jahren stattfi ndet, entweder<br />

am 13., 20. oder 27. <strong>Januar</strong> – abhängig<br />

davon, welche der Ehrengesellschaften<br />

den Vorsitz hat.<br />

Fällt dieser Tag auf einen Sonntag,<br />

wird der <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> auf den<br />

Samstag vorverlegt.<br />

Käppelijoch, Grenze zwischen<br />

Gross- und Kleinbasel<br />

auf der Mittleren Brücke, oder<br />

«Checkpoint Charlie» von Basel.<br />

Dort nimmt der Spielchef jeweils<br />

seine Tänze ab. Dabei drehen die<br />

Ehrenzeichen den Nachbarn auf<br />

der linken Seite des Rheins konsequent<br />

den Rücken zu.<br />

Leu, Schildhalter der Gesellschaft<br />

zum Rebhaus. Der Leu gilt als<br />

Symbol der Kraft und der Macht,<br />

aber auch der Sonne und des Lichts.<br />

Er trägt er einen grünweissen Stab<br />

in den Farben seiner Gesellschaft.<br />

Seine Maske ist aus Kupfer gearbeitet<br />

und wiegt ca. 6 Kilogramm.<br />

Mitreden, warum der <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> tanzt.<br />

Abo-Bestellungen per Telefon 061 639 13 13, als SMS mit Kennwort «abo» oder «schnupperabo», Namen und Adresse an<br />

363 (20 Rp./SMS) oder als E-Mail mit Betreff «Abo» oder «Schnupperabo», Namen und Adresse an info@baz.ch<br />

Erst lesen, dann reden.<br />

ALPHABET ZU


M VOGEL GRYFF<br />

und R wie Rebhaus bis zu Z wie Zünfte<br />

Meisterrede: Jedes Jahr mit<br />

Spannung erwartete Rede<br />

des hochgeachteten Vorsitzenden<br />

Meisters der Drei Ehrengesellschaften<br />

Kleinbasels am <strong>Gryff</strong>emähli.<br />

Neuaufnahmen: Am <strong>Gryff</strong>emähli<br />

wird die Aufnahme<br />

von neuen Gesellschaftsbrüdern<br />

mit einem Trinkritual gefeiert. Voraussetzung<br />

für den Beitritt ist der<br />

Wohnsitz im Kleinbasel oder – bei<br />

Wohnsitz im Kanton Basel-Stadt<br />

– bedeutsames Grundeigentum im<br />

«minderen Stadtteil». Auch muss<br />

ein Bewerber das 18. Lebensjahr<br />

erreicht haben, das Basler Bürgerrecht<br />

vorweisen können, männlich<br />

und wohlbeleumundet sein.<br />

Olympia: Kleinbasler Fasnachtsclique,<br />

die als einzige<br />

den <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> begleitet. Der<br />

abendliche Auftritt der Clique<br />

ist auch das einzige im weitesten<br />

Sinn fasnächtliche Element am<br />

<strong>Vogel</strong>-<strong>Gryff</strong>-Tag.<br />

Polizisten, die am Morgen des<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> Dienst leisten,<br />

tragen einen speziellen Güpfi helm.<br />

Und dank einer Ausnahmebewilligung<br />

des Kommandanten dürfen<br />

sie zum Lääberli-Zmorge zwei<br />

Gläser Rotwein trinken, bevor sie<br />

um 12 Uhr Feierabend machen.<br />

Quartiermeister: Er lagert<br />

Kostüme, Masken, Banner,<br />

Sammelbüchsen und andere Accessoires<br />

und bereitet sie für den<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>-Tag vor. Der Quartiermeister<br />

gehört zum Spiel der<br />

Drei E und ist auch für die Ersatzwäsche<br />

der Zeichen besorgt.<br />

Rebhaus, älteste der drei Ehrengesellschaften,<br />

1304 erstmals<br />

urkundlich erwähnt, einst<br />

die Vereinigung der Rebleute im<br />

minderen Stadtteil. Der Gesellschaft<br />

gehörten aber auch Bauern<br />

an, die zusammen mit den Rebleuten<br />

zugleich die Felder, Wälder<br />

und Teiche beaufsichtigten.<br />

Schnäggeweggli: Traditionelle<br />

Stärkung für die Drittklässler,<br />

die den Wild Maa-Horst<br />

besuchen. Auch am Nachmittag<br />

bei den Kindertänzen werden die<br />

Kinder mit Schnäggeweggli – gestiftet<br />

von den Basler Bäckern und<br />

von Grossverteilern – versorgt.<br />

Tannen: Bereits im Oktober<br />

markiert der Darsteller des<br />

Wild Maa drei Rottannen in den<br />

Langen Erlen. Kurz vor dem <strong>Vogel</strong><br />

<strong>Gryff</strong>-Tag gräbt er sie eigenhändig<br />

aus. Auch der frühere Basler<br />

Revierförster Christoph Zuber erfreute<br />

sich an der Tanne, als der<br />

Wild Maa auf dem Messeplatz für<br />

ihn tanzte.<br />

Ueli: Am <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> sind vier<br />

Ueli unterwegs. Zwischen<br />

dem Lääberli-Zmorge und der<br />

Flosslandung gehen sie auf ihre<br />

festgelegten Routen und klappern<br />

fast das ganze Kleinbasel ab. Der<br />

grüne repräsentiert die Rebhaus-,<br />

der rote die Hären-, der blaue die<br />

Greifengesellschaft. Den schwar-<br />

zen Basler Ueli gibt es erst seit<br />

1937. Als die Not während den<br />

Vorkriegsjahren am grössten war<br />

und die Einnahmen zudem zurück<br />

gingen, hat man einen vierten Ueli<br />

zum Sammeln geschickt.<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>, Schildhalter der<br />

Gesellschaft zum Greifen.<br />

Das Tier hat einen Schwanz, trägt<br />

einen schweren Schuppenpanzer<br />

und Handschuhe, welche mit<br />

Krallen besetzt sind.<br />

Wild Maa, Schildhalter der<br />

Gesellschaft zur Hären. Der<br />

Wild Maa ist ein Dämon, welcher<br />

nach der Wintersonnenwende aus<br />

dem Wald kommt und eine ausgegrabene<br />

Tanne schwingt. Um den<br />

Kopf und um die Lenden trägt er<br />

einen Efeukranz, welcher voll mit<br />

roten Äpfeln behangen ist (siehe<br />

Äpfel).<br />

X-tausend Zuschauer erfreuen<br />

sich jeweils am Brauchtum<br />

des <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>. Sie säumen die<br />

Kleinbasler Strassen und Gassen,<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

17<br />

und selbst von der Pfalz herab<br />

staunen die Leute über das Spektakel.<br />

Yysrääge oder Yys sind eine<br />

Horrorvorstellung für den<br />

Spielchef. Glatteis würde bedeuten,<br />

dass die Plätze, auf denen die<br />

Tiere tanzen, zuvor mit Streusalz<br />

behandelt werden müssten.<br />

Zünfte sind die Drei E nicht.<br />

Im Gegensatz zu einer Zunft<br />

orientieren sie sich nicht gewerblich,<br />

also nach Berufen, sondern<br />

sind ein Verband von Bürgern, die<br />

die Interessen Kleinbasels vertreten.<br />

Früher hatte jede Gesellschaft<br />

die Aufgabe, einen bestimmten<br />

Abschnitt der Stadtmauer zu<br />

überwachen. Die Meister der Ehrengesellschaften<br />

besassen auch<br />

weitgehende richterliche Befugnisse.<br />

Die Gesellschaften waren<br />

unter anderem auch für das<br />

Vormundschaftliche, den Weidgang,<br />

die kirchliche Aufsicht,<br />

Allmendangelegenheiten und die<br />

Weinlese zuständig.<br />

Anno 1944


18<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

Dante Cläärli goot an <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> ...<br />

Lääberli-Zmorge<br />

Für ein paar kurze, wunderschöne<br />

Stunden blieb der Charivari-<br />

Vorhang zu. Erik Julliard, der<br />

Produzent bat – zusammen mit<br />

Pizza-Kumpel Christian Sidler zu<br />

Basels feinstem Lääberli-Zmorge<br />

ins Torstübli. Und sie rollte an, die<br />

Karawane mit dem bald Regierer<br />

Baschi Dürr, Sanitätsminister<br />

Carlo Conti, dem Christian- Club<br />

mit Kern, Senn und Vultier. Für<br />

die perfekte Sicherheit sorgen<br />

die Obersten Dominik Walliser,<br />

Markus Hubeli und Gerry<br />

Lips, unterstützt vom Sprecher<br />

aller Sprecher Meinrad Stöcklin.<br />

Theo Meyer durfte vom Riehener<br />

Gemeinderat Christoph Bürgenmeier<br />

wirklich herzliche Gratulation<br />

entgegennehmen. Stichwort<br />

Kohlistieg! Hans-Rudolf Matter,<br />

Urs Panosetti, Marcel Stämmli<br />

und der «Volkshüüsler» Martin<br />

Reinshagen genossen das morgendliche<br />

Bad zwischen guter<br />

Laune und feinsten Innereien. Die<br />

Elite der hiesigen Fasnachtmusiker<br />

war mit Sascha Herzog, Lukas<br />

Minder und Mats Brenneis<br />

«königsstark» vertreten. Und wie<br />

könnte es anders sein, Dani Uhlmann<br />

sorgte dafür, dass alle einen<br />

feinen Schluck <strong>Gryff</strong>e-Bogg den<br />

langen Hals hinunter schütteten.<br />

Damen erwünscht<br />

Ganz im Gegensatz zu der im-<br />

Sascha Herzog, Lukas Minder und Mats Brenneis.<br />

© UBS <strong>2013</strong>. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Christian Sidler, Carlo Conti, Baschi Dürr und Erik Julliard.<br />

Dominik Walliser, Hans-Rudolf Matter und Christian Senn.<br />

mer noch recht strikt gepfl egten<br />

Tischordnung, waren bei Gilbert<br />

Thiriet Ladys herzlich willkommen.<br />

Nebst Mami Esther – ihr<br />

Filius Simon raste mit seinen<br />

SRF-Gspänli den Rhein entlang,<br />

damit diese Züricher Biebli endlich<br />

einmal wissen, was ein richtiger<br />

Bach ist – war Bella Comité-<br />

Dame Pia Inderbitzin hinter dem<br />

leckern Lääberli-Teller zu erblicken.<br />

Gleich daneben feierte der<br />

Direktor der hiesigen Gebäudeversicherung,<br />

Peter Blumer mit<br />

seinem in die guten Jahre gekommenen<br />

Löschmeister Dieter Bangerter<br />

den schönsten aller schönen<br />

Kleinbasler Tage. Eliza, eine<br />

fesche Servierdüse und Kathleen,<br />

eine smarte Dame, stemmten unter<br />

der Leitung von Wirtin Lotti<br />

Weber Teller um Teller auf die<br />

– perfekt in blau/weiss gedeckten<br />

– langen Tische. Wo ist Jörg<br />

Schild?, erkundigte sich Urs Martin<br />

mit Blick auf den leeren Stuhl.<br />

Der Swiss Olympic Chef gondelt<br />

aber bereits als Ehrengast auf dem<br />

Floss bachab.<br />

Uf der Rhygass<br />

Boxenstopp in der Fischerstube<br />

machte Star-Flötist Kurt Stalder<br />

und Rebhaus-Statthalter Claude<br />

Beranek samt Gattin Gabrielle<br />

und Riehens Stimme, dem Tenor<br />

Albi Kaufmann. Urs Heitz, assistiert<br />

von Old-Timer-King Ralph<br />

Weibel, schenkte unter den erstarrten<br />

Augen von Anita Treml<br />

den elf wackeren Mannen «Gleesli<br />

um Gleesli Wysse aus.<br />

An der Riviera<br />

Meinrad Stöcklin, Lotti Weber und Gerhard Lips.<br />

Nein nicht in Alassio in bella Italia,<br />

sondern knapp unterhalb der<br />

Mittleren Brücke, auf der Terrasse<br />

des Restaurants Riviera, treffen<br />

sich – längst gute Tradition – die<br />

alt Greifenbrüder zum «gluschtige»<br />

Apéro und gediegenen Mähli.<br />

Die beiden Golf-Zunft-Stars,<br />

Peter Vogt und Pierre Moulin<br />

(Handicap unbekannt) ziehen<br />

hier die langen Fäden. Der aufs<br />

noble Bruderholz emigrierte An-<br />

In unserer Glaibasler Bangg sinn alli Kunde Eeregescht.<br />

Wir werden nicht ruhen<br />

www.ubs.com/schweiz<br />

GSCH


ÄÄDER<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

... und rysst fräch dr Schnabel uff<br />

Markus Hubeli und Theo Meyer. Ralph Waibel, Anita Treml und Urs Heitz.<br />

dreas Brenner genoss das Wiedersehen<br />

mit seinen einstigen<br />

Zunftbrüdern. Und es wurde gar<br />

eine Neuaufnahme vermeldet.<br />

Martin Cron, Vorsitzender Meister<br />

aller Basler Zünfte und Ehrengesellschaften,<br />

tafelte – mangels<br />

Einladung an ein gleichzeitig in<br />

der Mustermesse stattfi ndendes<br />

Zvieri – bestgelaunt mit Blick auf<br />

Vater Rhein.<br />

Am <strong>Gryff</strong>emähli<br />

Walter F. Studer, der Vorsitzende<br />

Meister in Top-Form. Fein verlas<br />

er ein paar Leviten. Sein Statthalter<br />

Raymond Schmid applaudierte<br />

im Takt mit den beiden Mitmeistern<br />

Peter Stalder (Rebhaus)<br />

und René Thoma (Hären). Den<br />

Weg zurück ins Glaibasel hatte<br />

der einstige Fähriverein-Präsident<br />

Stephan Gassmann gefunden.<br />

Roland Vögtli, der bald pensio-<br />

nierte Modezar, schleppte sich<br />

trotz «Schnubbe» an den Tisch.<br />

Giovanni Nanni hingegen musste<br />

sich durch seinen Sohn Flavio<br />

vertreten lassen. Am Ehrentisch<br />

tafelten als persönliche Gäste Andreas<br />

Thiel (ein Komiker), Thomi<br />

Stauffer (kein Komiker) und Novartis<br />

Schweiz-Obmann Pascal<br />

Brenneisen (selbstverständlich<br />

auch kein Komiker). «E Guete»<br />

wurde gewunschen, und die vielen,<br />

vielen «Käferli» sausten um<br />

die elegant gedeckten Tische.<br />

Stefan Ospel sorgte energisch<br />

dafür, dass sich keiner der teils<br />

in die besseren Jahre gekommenen<br />

Gesellschaftbrüder in die eine<br />

Etage tiefer gleichzeitig stattfi ndende<br />

Münzmesse verirrte.<br />

Top News<br />

Peter Vogt, Pierre Moulin und Andreas Brenner.<br />

Druggede im Hotel Krafft am<br />

Rhein. Peter Stump, der in die<br />

Gross-Sponsoren<br />

guten Jahre gekommene Obmaa<br />

der Vorstadtgesellschaft zum<br />

«Lällekeenig», lockte mit einer<br />

originellen Einladung «Die<br />

neue Hyser gehn kaputt - dr wildi<br />

Maa danzt fuudiblutt» zum<br />

feyne Mähli. Gleich eine Stube<br />

daneben versammelte Thomas<br />

Locher, unter Oberaufsicht von<br />

Comité-Dichter Alexander Sarasin<br />

«e glungeni Hampfl e» zum<br />

<strong>Vogel</strong>-<strong>Gryff</strong>-Apéro, mit direktem<br />

Blick auf das bachab schwimmende<br />

Floss. Andy Lutz, Adri-<br />

Charivari<br />

no bis am 2. Hornig <strong>2013</strong><br />

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sowie an allen Ticketcorner Verkaufsstellen oder an der Abendkasse im Volkshaus<br />

(täglich geöffnet 18:00-20:00 Uhr, sonntags 16:00-18:00 Uhr)<br />

Glai-Sponsoren<br />

19<br />

an Knup, René Häfl iger und<br />

Eric Sarasin wurden von Gabi<br />

Locher auf die besten Plätze drapiert.<br />

Und dann der Marsch zum<br />

Wettsteinplatz: Maja und Peter<br />

Feiner empfi ngen Tout Bâle,<br />

zumindest Tout Petite Bâle, zur<br />

<strong>Vogel</strong>-<strong>Gryff</strong>-Stubete. Hier ist die<br />

Gästeliste entschieden zu lang,<br />

um nur einen Bruchteil davon<br />

zu nennen. Einig waren sie sich<br />

aber – für einmal wirklich alle.<br />

«S›isch e wunderscheene <strong>Vogel</strong><br />

<strong>Gryff</strong> gsi».<br />

Daniel und Agnes Hunziker, Maria Pazos und Marco Blanco.<br />

www.charivari.ch


20<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> äxtra<br />

RÜCKBLICK<br />

Vier wunderschöne Tänze<br />

Der Höchste der Drei E. Der Vorsitzende Meister zum Greifen Walter<br />

F. Studer grüsst den <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> vor dem Kleinen Klingental.<br />

Vor dem Leu. Rebhaus-Meister Peter Stalder nimmt vor dem Restaurant<br />

Fischerstube den Tanz ab.<br />

Die herrlig Sy�e doo,<br />

hänn mir gärn iibernoo,<br />

zem Noochlääsen am Tisch,<br />

wie scheen dr <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> isch!<br />

<strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong><br />

Wild Maa-Tanz. Härenmeister René Thoma geniesst vor dem Haus<br />

«zum Roten Schnegg» den Tanz des Wild Maa. Fotos: Patrick Straub.<br />

Auf der Mittleren Brücke. Spielchef Andy Lehr freut sich über den<br />

Tanz des <strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong>.

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