Carlos Leal - Graubündner Kantonalbank
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GKB /grow: Wieso hast du der<br />
Schweiz den Rücken gekehrt?<br />
<strong>Carlos</strong> <strong>Leal</strong>: Als Schauspielerei für<br />
mich wichtig wurde, dachte ich vermehrt<br />
in einem europäischen Sinn.<br />
Mit Sens Unik war ich in jeder Ecke<br />
der Schweiz. Es brauchte viel Mut,<br />
um nach Paris zu ziehen. Zudem<br />
konnte ich das Schauspielstudium<br />
perfekt mit Sens Unik verbinden –<br />
ich war immer noch in der Nähe der<br />
Schweiz. Ich wollte mir aber beweisen,<br />
dass ich es auch in einer anderen<br />
Stadt schaffe. In der Schweiz hatte<br />
ich alles: Haus, Auto, Freunde –<br />
mein ganzes Leben. Es war auch kein<br />
Zuckerschlecken, ich habe aber viel<br />
über mich gelernt.<br />
GKB /grow: War Musik schon<br />
immer deine grosse Liebe?<br />
<strong>Carlos</strong> <strong>Leal</strong>: Ja. Musik war immer<br />
meine grosse Liebe. Für mich ist<br />
sie das Wichtigste. Es ist die purste<br />
Gefühlsform. Ich kann mir einen Film<br />
ansehen oder ein Buch lesen, aber da<br />
berieseln dich nur Bilder. Nichts geht<br />
so tief wie die Musik. Beim Tanzen<br />
oder Musikhören ist man frei. Schaut<br />
man sich einen Film an, ist man wie<br />
gefangen. Nach 20 Jahren ist Musik<br />
nun mein bester Freund und die<br />
Schauspielerei hat Priorität.<br />
GKB /grow: Wann hast du realisiert,<br />
dass die Schauspielerei eine<br />
Perspektive sein könnte?<br />
<strong>Carlos</strong> <strong>Leal</strong>: Ich habe dies nie als<br />
Perspektive in Betracht gezogen. Mit<br />
Musikvideos für Sens Unik konnte<br />
ich erste Erfahrungen sammeln.<br />
Das gefiel mir sehr! Ich ging also<br />
zu Gianni Schneider (einem Regis-<br />
seur) und sagte: «Ich will spielen!»<br />
Gianni meinte nur: «Du bist doch<br />
ein Rapper!?» Trotzdem gab er mir<br />
eine Chance. In einem von Pedro<br />
Almodóvar adaptierten Theaterstück<br />
durfte ich einen «Pimp» spielen.<br />
GKB /grow: Was gibt dir mehr:<br />
Musik oder Schauspiel?<br />
<strong>Carlos</strong> <strong>Leal</strong>: Passiv: Musik, aktiv: die<br />
Schauspielerei.<br />
GKB /grow: Hörst du dich lieber<br />
rappen oder siehst du dich lieber<br />
beim Schauspielern?<br />
<strong>Carlos</strong> <strong>Leal</strong>: Was für eine Frage<br />
(lacht). Ich kritisiere mich ständig,<br />
bin es mir aber mehr gewohnt, mich<br />
zu hören als zu sehen. Beim Schauspielern<br />
analysiere ich mich mehr.<br />
GKB /grow: Was heisst für dich<br />
Heimat?<br />
<strong>Carlos</strong> <strong>Leal</strong>: Heimat bedeutet mir<br />
sehr viel. Meine Eltern sind aus Spanien,<br />
ich bin aber in der Schweiz<br />
aufgewachsen und ein echtes Swiss-<br />
Kid. Ein Migros-Chind (lacht). Ich<br />
freue mich jedes Mal, wenn ich in die<br />
Schweiz zurückkehre. Die Schweiz<br />
hat mich unterstützt. Die Stadtpräsidentin<br />
des Ortes Renens, wo ich aufgewachsen<br />
bin, hat mir einen Brief<br />
geschrieben, in dem sie mir mitteilte,<br />
dass sie sehr stolz auf mich sei. Auf<br />
diesen Brief bin ich sehr stolz.<br />
GKB /grow: Was ist für dich ein<br />
guter Tag?<br />
<strong>Carlos</strong> <strong>Leal</strong>: Das ist eine schwierige<br />
Frage. Ich kenne keine regelmässigen<br />
Tage. Als Vater würde ich sagen, dass<br />
ein guter Tag ein Tag mit meinem Sohn