Theatermagazin - Theater Trier
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DAS NARRENSCHIFF<br />
Regie und Choreographie: Sven Grützmacher // Bühnenbild: Bodo Korsig // Kostüme: Gabriele Kortmann<br />
// Dramaturgie: Dr. Peter Larsen // Mit: Christin Braband, Natalia Grützmacher, Juliane Hlawati,<br />
Erin Kavanagh, Cecile Rouverot, Susanne Wessel; Noala de Aquino, Denis Burda, Reveriano Camil, René<br />
Klötzer, David Scherzer, Robert Seipelt<br />
Das <strong>Theater</strong>café zur Tanztheater-Uraufführung DAS NARRENSCHIFF findet am 25.10.2012 im Rahmen<br />
einer öffentlichen Bühnenprobe im Großen Haus statt. Sven Grützmacher stellt dabei Ausschnitte aus<br />
der Produktion vor und erläutert seine Konzeption. Moderation: Dr. Peter Larsen<br />
Premiere am 3.11.2012 im Großen Haus<br />
Bühnenbildmodell DAS NARRENSCHIFF<br />
Susanne Wessel und René Klötzer vom Tanztheater <strong>Trier</strong>.<br />
1. Sie haben sich als bildender<br />
Künstler weltweit einen Namen<br />
gemacht. Nun werden Sie<br />
erstmals als Bühnenbildner<br />
tätig – für eine Tanztheater-<br />
Uraufführung. Wie erleben Sie<br />
diese neue Herausforderung?<br />
Ich wurde bereits mehrfach als<br />
Bühnenbildner angefragt. Bislang<br />
hat es aber entweder interessehalber<br />
oder zeitlich<br />
nicht gepasst. Das Projekt DAS<br />
NARRENSCHIFF hat mich sehr<br />
angesprochen, denn es reflektiert<br />
thematisch meine künstlerische<br />
Arbeit: Wie geht der<br />
Mensch mit Grenzsituationen<br />
um. Es ist eine tolle Erfahrung,<br />
für ein <strong>Theater</strong> zu arbeiten. Für<br />
mich als bildenden Künstler<br />
wird die Bühne als „Ausstellungsfläche“<br />
um eine zusätzliche<br />
Komponente erweitert,<br />
den Tanz, die Bewegung.<br />
2. Wie sind Sie und Choreograph<br />
Sven Grützmacher bei<br />
der Konzeption des Bühnenbildes<br />
zu DAS NARRENSCHIFF<br />
vorgegangen?<br />
> TANZTHEATER<br />
Tanzstück von Sven Grützmacher<br />
mit Musik von Claudio<br />
Monteverdi, Philip Glass, Mauricio<br />
Kagel, Franz Schubert u.a.<br />
– Uraufführung –<br />
Zwölf Menschen sind auf sich allein gestellt an einem<br />
Ort, dem sie nicht entrinnen können. Als sie<br />
sich ihrer Lage bewusst werden, brechen wie von<br />
selbst verschiedenste Wesenszüge auf und schon<br />
werden die Claims abgesteckt: der Einsame, die<br />
Fromme, eine Träumerin, der Erfolgreiche, die Gütige,<br />
die Wechselhafte u.a. begegnen sich, prallen<br />
aufeinander und suchen nach einer Möglichkeit,<br />
sich selbst zu verwirklichen. Was überlebt? Egoismus<br />
oder Selbstlosigkeit? Opportunismus oder Zivilcourage?<br />
Ein Narr führt die Menschen an der Nase<br />
herum, packt sie bei ihren Schwächen - er spielt<br />
ein diabolisches Spiel mit Trieben und Verführungen<br />
- und eine Frage bleibt im Raum stehen: Ist echte<br />
Freiheit wirklich möglich? Gibt es den freien Willen<br />
überhaupt? Sven Grützmachers choreographische<br />
Annäherung ist ein Experiment, um die<br />
menschliche Psyche mit all ihren (merkwürdigen)<br />
Ausprägungen, die die Grenzen zwischen tragisch<br />
und komisch manchmal verschwimmen lassen, zu<br />
erkunden. Inspiriert von Sebastian Brants (1457-<br />
1521) spätmittelalterlicher Moralsatire "Das Narrenschiff"<br />
(gedruckt 1494), hält Grützmacher dabei<br />
dem heutigen Zeitgeist den Spiegel vor und nimmt<br />
die menschlichen Schwächen und Verfehlungen ins<br />
Visier. Das Bühnenbild wird gestaltet von dem international<br />
renommierten in <strong>Trier</strong> und New York lebenden<br />
Künstler Bodo Korsig, der mit DAS NARREN-<br />
SCHIFF erstmals bühnenbildnerisch auf sich aufmerksam<br />
macht.<br />
BODO KORSIG – Künstler zwischen New York und <strong>Trier</strong><br />
3 Fragen an den Bühnenbildner der Tanztheater-Uraufführung DAS NARRENSCHIFF<br />
Das war kein eingleisiger Prozess.<br />
Jeder von uns hat seine<br />
eigenen Ideen, Bilder und<br />
Handlungsverläufe in die Konzeption<br />
mit eingebracht, wieder<br />
verworfen und schließlich<br />
haben wir uns gemeinsam auf<br />
eine finale Version einigen<br />
können. Da man als bildender<br />
Künstler in der Regel isoliert<br />
arbeitet, hat mich die Teamarbeit<br />
hier zusätzlich befruchtet.<br />
3. Und wie erleben Sie die besonderen<br />
Bedingungen eines<br />
<strong>Theater</strong>s, eines Tanztheaters?<br />
Empfinden Sie die Zusammen-<br />
Bodo<br />
Korsig<br />
Seite 4<br />
arbeit mehrerer Kunstformen<br />
als Einengung der Kreativität<br />
oder entdecken Sie vielleicht<br />
ganz neue Inspirationsräume?<br />
Ich hätte die Zusammenarbeit<br />
gar nicht zugesagt, wenn ich<br />
mich in meiner Kreativität eingeengt<br />
gefühlt hätte. Ich sehe<br />
DAS NARRENSCHIFF als künstlerische<br />
Herausforderung, die<br />
neue Türen in Form von anderen<br />
Sichtweisen öffnet. Die<br />
Kombination aus Installation,<br />
Video und Tanztheater ist ein<br />
dynamischer Prozess, der bis<br />
zur Premiere andauern wird.<br />
Besonders der Gedanke an die<br />
Vorstellungen reizt mich, da<br />
jede Aufführung in ihrer jeweiligen<br />
Konstellation der Tänzer<br />
auf der Bühne anders ausfallen<br />
wird. Bis jetzt ist die <strong>Theater</strong>arbeit<br />
mit Sven Grützmacher<br />
spannend, aufregend und<br />
macht viel Spaß.<br />
Vielen Dank! Wir freuen uns<br />
auf Ihre Arbeit am <strong>Theater</strong><br />
<strong>Trier</strong>. (Die Fragen stellte Dr.<br />
Peter Larsen.)