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Theatermagazin - Theater Trier

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Seite 3<br />

Oper in drei Akten von<br />

Giuseppe Verdi nach dem<br />

Roman „La dame aux<br />

camélias“ von Alexandre<br />

Dumas. In italienischer<br />

Sprache mit deutschen<br />

Übertiteln.<br />

Von der Männerwelt begehrt, steht<br />

die faszinierende Violetta Valéry im<br />

Mittelpunkt der Haute Volée. Im<br />

Glanz der Glamourwelt hat sie jedoch<br />

den Glauben an ehrliche Gefühle<br />

längst verloren. Als ihr dann aber der<br />

junge Alfred seine glühende Liebe offenbart,<br />

erkennt Violetta die Sinnlosigkeit<br />

ihres bisherigen Daseins.<br />

Sie flieht mit Alfred in ein Liebesidyll,<br />

das keinen Bestand haben kann – Alfreds<br />

Reputation fordert von ihr den<br />

Verzicht. Ihre Rückkehr in das frühere<br />

Leben wird begleitet von Schüben einer<br />

unheilbaren Krankheit. Zudem<br />

wendet sich Alfred von ihr in einem<br />

öffentlichen Eklat ab. Violetta bleibt<br />

auf sich gestellt und geht zugrunde<br />

als eine „vom rechten Weg Abgeirrte“<br />

– als Traviata.<br />

Musikalische Leitung: GMD Victor<br />

Puhl // Inszenierung: Birgit Scherzer<br />

// Bühnenbild: Gerd Hoffmann,<br />

Arlette Schwanenberg // Kostüme:<br />

Gera Graf // Dramaturgie: Dr. Peter<br />

Larsen // Mit: Adréana Kraschewski,<br />

Angela Pavonet, Kristina Stanek; Pawel<br />

Czekala, Carsten Emmerich,<br />

Hak-Ill Kim, Luis Lay, László Lukács,<br />

Sergej Snegirev, Svetislav Stojanovic,<br />

Amadeo Tasca, Alexander Trauth<br />

// Opernchor und Extrachor des<br />

<strong>Theater</strong>s <strong>Trier</strong> // Statisterie des<br />

<strong>Theater</strong>s <strong>Trier</strong> // Philharmonisches<br />

Orchester der Stadt <strong>Trier</strong><br />

<strong>Theater</strong>café am 07.10. im Foyer<br />

Premiere am 13.10.2012<br />

im Großen Haus<br />

> MUSIKTHEATER<br />

LA TRAVIATA<br />

Verborgene Momente<br />

Birgit Scherzer inszeniert Verdis LA TRAVIATA<br />

Musikdramaturg Dr. Peter<br />

Larsen sprach am Rande<br />

der Proben mit der Opernregisseurin.<br />

Frau Scherzer, Sie inszenieren<br />

einmal mehr am<br />

<strong>Theater</strong> <strong>Trier</strong> eine große<br />

Oper, nach HOFFMANNS<br />

ERZÄHLUNGEN 2008 und<br />

THE VOYAGE (Deutsche<br />

Erstaufführung 2011).<br />

Diesmal ist es eine der<br />

großen Verdi-Opern: LA<br />

TRAVIATA – Was reizt Sie<br />

an diesem Werk?<br />

LA TRAVIATA ist eine der<br />

Opern, die fast jeder genau<br />

zu kennen meint und die<br />

deshalb eine bestimmte Erwartungshaltung<br />

beim<br />

Publikum erzeugt. Ich denke<br />

dabei auch an die sehr<br />

bekannten Musiknummern,<br />

die man schon als "Gassenhauer"<br />

bezeichnen<br />

könnte, z.B. das berühmte<br />

Trinklied im I. Akt. Die Erwartungshaltung<br />

will ich in<br />

meiner Inszenierung nicht<br />

durch-<br />

kreuzen,<br />

sondern<br />

ich möchte<br />

auf der<br />

Grundlage<br />

des bestehenden<br />

Librettos<br />

eine eigeneGeschichte<br />

einbringen<br />

– ich<br />

Birgit<br />

Scherzer<br />

möchte also nicht nur den<br />

ursprünglichen Text bebildern,<br />

sondern auch versuchen,<br />

unbewusste, verbor-<br />

gene Momente in die Körpersprache<br />

der Darsteller<br />

zu übersetzen. Das genau<br />

finde ich spannend!<br />

Schon der Titel der Oper<br />

weist auf die Hauptfigur<br />

Violetta Valéry und ihre<br />

Stigmatisierung in der<br />

Halbwelt, in der sie lebt -<br />

„La Tra-via-ta“ heißt ja<br />

wörtlich übersetzt „Die<br />

vom (rechten) Weg Abgekommene“.<br />

Wie beurteilen<br />

Sie die Figur und ihr<br />

Schicksal?<br />

Ausgehend von der Aussage<br />

des Rechtsanwalts von<br />

Dominique Strauss-Kahn,<br />

man könne bei bestimmten<br />

Partys manche Damen<br />

nicht mehr von Prostituierten<br />

unterscheiden, sehe<br />

ich Violetta nicht als käufliche<br />

Frau im üblichen Sinne;<br />

vielmehr wird sie in die<br />

Upperclass-Gesellschaft<br />

eingeführt, mehr im Sinne<br />

eines professionellen "Begleitservice".<br />

Dabei steht<br />

sie absolut im Zentrum des<br />

Interesses: Alles, was sie<br />

tut, welche Kleider sie<br />

trägt, was sie sagt, wie sie<br />

Adréana Kraschewski<br />

als Violetta Valéry<br />

Adréana Kraschewski war schon in vielen Opern- und<br />

Konzerthäusern sowie auf Festspielen zu erleben.<br />

Nach dem Internationalen Opernstudio der Oper Zürich<br />

war sie ab der Spielzeit 2007 /08 für zwei Jahre<br />

Ensemblemitglied am <strong>Theater</strong> <strong>Trier</strong>.<br />

In der Fachzeitschrift „Opernwelt“ wurde sie in der<br />

Kategorie „Nachwuchskünstler/in des Jahres 2009“<br />

nominiert. Zudem erhielt sie für ihre Lakmé (Léo Delibes)<br />

eine Nominierung, für eine der besten Sängerleistungen<br />

des Jahres 2011.Darüber hinaus wurde sie<br />

für ihre herausragende Leistung in dieser Partie mit<br />

der „<strong>Theater</strong>maske 2011“, dem Preis der „Gesellschaft<br />

der Freunde des <strong>Trier</strong>er <strong>Theater</strong>s e.V.“ ausgezeichnet.<br />

In der Spielzeit 2012/13 folgt ihr Debüt als<br />

Violetta Valéry in LA TRAVIATA am Stadttheater <strong>Trier</strong>.<br />

Zudem singt sie am Tiroler Landestheater Innsbruck<br />

die Rolle der Glauce in Cherubinis MEDEA. Adréana<br />

Kraschewski ist im Festengagement am Staatstheater<br />

Darmstadt.<br />

sich verhält wird aufmerksam<br />

registriert und bewertet.<br />

Violetta ist eine vollkommen<br />

öffentliche Person<br />

und somit auch der Öffentlichkeit<br />

ausgeliefert. Andererseits<br />

gerät sie aber auch<br />

in Kreise, zu denen sie<br />

möglicherweise sonst nie<br />

Zugang gehabt hätte. Sie<br />

hat nun eben bestimmte<br />

Eigenschaften oder Verhaltensweisen<br />

– sagen wir<br />

Qualitäten erotischer Art -,<br />

die Männer anziehen. Violetta<br />

ist aber auch eine gebildete<br />

Frau, die echte<br />

Sehnsüchte hat. Deshalb<br />

möchte ich sie nicht als billige<br />

Hure hinstellen.<br />

Violetta genießt also die<br />

Bewunderung durch die<br />

High-Society – die Männer<br />

liegen ihr zu Füßen.<br />

Ihr Traum ist es aber,<br />

ein ganz „normales“ Leben<br />

führen zu können.<br />

Mit Alfredo, der ihr seine<br />

aufrichtige Liebe gesteht,<br />

scheint dies möglich.<br />

Warum scheitert<br />

Violetta dennoch?<br />

Violetta funktioniert wie<br />

ein Abziehbild von Sehnsüchten<br />

der Gesellschaft,<br />

Adréana<br />

Kraschewski<br />

der sie es immer wieder<br />

recht machen muss. Diese<br />

Rolle, die sie spielt, strengt<br />

natürlich sehr an. Ihre<br />

Krankheit scheint mir nicht<br />

nur vordergründig eine<br />

körperliche Infektion zu<br />

sein - für ist es eher ein Reflex<br />

auf ihre seelischen Erschütterungen,<br />

die sie in<br />

der Ablehnung durch Germont<br />

und vor allem auch<br />

durch Alfredo erfahren<br />

muss. Dies kommt einer<br />

Bloßstellung ihrer Person<br />

gleich; ihre Hoffnungen<br />

werden von Alfredo praktisch<br />

zunichte gemacht. So<br />

bleibt ihr nur der Rückweg<br />

in die verhasste Glamourwelt.<br />

Und das bringt sie<br />

letztlich um.<br />

Und wie reagiert die Umwelt<br />

auf die Sterbende?<br />

Ich zeige die Isolation, die<br />

„Nicht-Ansprechbarkeit“,<br />

die „innere Emigration“ der<br />

todkranken Violetta, in<br />

dem ich die anderen Figuren<br />

nicht mehr auf sie reagieren<br />

lasse. Sie hat sich<br />

wie in ein Kokon zurückgezogen<br />

und kann sich endlich<br />

fallen lassen - ganz am<br />

Ende ihres jungen Lebens.

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