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Indikatoren für ein Integriertes Küstenzonenmanagement

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3.2 Konzeptionelle Ansätze zur Operationalisierung des Nachhaltigkeitsbegriffs<br />

Seit Definitionen zur Nachhaltigkeit vorliegen, wird auch der Frage nachgegangen, wie die dort formulierten<br />

abstrakten bzw. allgem<strong>ein</strong> gehaltenen Vorstellungen operationalisiert werden können, um<br />

<strong>ein</strong>e Anschlussfähigkeit an die Realität, die Praxis des Handelns und Entscheidens zu ermöglichen.<br />

Generell können drei konzeptionelle Ansätze unterschieden werden (Jörissen 2005: 16-21):<br />

� Das Ein-Säulen-Modell (Vorrang ökologischer Belange),<br />

� Das Drei-Säulen-Modell (Gleichrangigkeit ökologischer, ökonomischer und sozialer Belange),<br />

� Dimensionsübergreifende Modelle (Formulierung dimensionsübergreifender Ziele sowie Zuordnung<br />

von Mindestanforderungen).<br />

Zur Bewertung der <strong>ein</strong>zelnen Modelle sowie zu jeweils prominenten Beispielen wird auf den Aufsatz<br />

von Jörissen (2005: 16-21) verwiesen. Nachfolgend sollen zur Verdeutlichung, in welcher Form der<br />

Schritt von der abstrakten Ebene des Nachhaltigkeitsbegriffs hin zu konkreten an die Situation vor Ort<br />

anschlussfähigen Zielsystemen und zugehörigen <strong>Indikatoren</strong> vollzogen werden kann, drei Beispiele<br />

unter dem Aspekt der Operationalisierung kurz ausgeführt werden:<br />

Das HGF-Konzept<br />

Ein Beispiel <strong>für</strong> <strong>ein</strong> dimensionsübergreifendes Modell, das darauf angelegt ist, die Säulenlogik zu<br />

überwinden, ist das Integrative Nachhaltigkeitskonzept des HGF-Projekts 3 . Der Einstieg in die Operationalisierung<br />

erfolgt über die Frage, welche konstitutiven, dimensionsübergreifenden Elemente betrachtet<br />

werden können (Gerechtigkeit, Globalität, Anthropozentrik) und welche generellen Ziele davon<br />

abgeleitet werden können (Sicherung der menschlichen Existenz, Erhaltung des gesellschaftlichen<br />

Produktivpotenzials, Bewahrung der Entwicklungs- und Handlungsmöglichkeiten). Ausgehend<br />

von drei dimensionsübergreifenden Zielen werden dann Teilziele <strong>ein</strong>er nachhaltigen Entwicklung<br />

entwickelt, die auch als substanzielle Nachhaltigkeitsregeln (15 substanzielle Was-Regeln sowie 10<br />

instrumentelle Wie-Regeln) bezeichnet werden. (vgl. Kopfmüller et al. 2001)<br />

Abbildung 14: Generelle Ziele und substanzielle Nachhaltigkeitsregeln HGF-Konzept<br />

Ziel 1: Sicherung der menschlichen<br />

Existenz<br />

1.1 Schutz der menschlichen Gesundheit<br />

1.2 Gewährleistung der Grundversorgung<br />

1.3 Selbständige Existenzsicherung<br />

1.4 Gerechte Verteilung der Umweltnutzungsmöglichkeiten<br />

1.5 Ausgleich extremer Einkommens-<br />

und Vermögensunterschiede<br />

Quelle: Hartmuth 2005: 71 nach Kopfmüller et al. 2001<br />

Ziel 2: Erhaltung des gesellschaftlichen<br />

Produktivpotenzials<br />

2.1 Nachhaltige Nutzung erneuerbarer<br />

Ressourcen<br />

2.2 Nachhaltige Nutzung nicht<br />

erneuerbarer Ressourcen<br />

2.3 Nachhaltige Nutzung der Umwelt<br />

als Senke<br />

2.4 Vermeidung unvertretbarer<br />

technischer Risiken<br />

2.5 Nachhaltige Entwicklung von<br />

Sach-, Human- und Wissenskapital<br />

Ziel 3: Bewahrung d. Entwicklungsu.<br />

Handlungsmöglichkeiten<br />

3.1 Chancengleichheit<br />

3.2 Partizipation an gesellschaftlichen<br />

Entscheidungsprozessen<br />

3.3 Erhaltung des kulturellen Erbes<br />

und der kulturellen Vielfalt<br />

3.4 Erhaltung der kulturellen Funktion<br />

der Natur<br />

3.5 Erhaltung der sozialen Ressourcen<br />

3 „Global zukunftsfähige Entwicklung – Perspektiven <strong>für</strong> Deutschland“, Verbundprojekt der Helmholtz-<br />

Gem<strong>ein</strong>schaft deutscher Forschungszentren (HGF)

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