Indikatoren für ein Integriertes Küstenzonenmanagement
Indikatoren für ein Integriertes Küstenzonenmanagement
Indikatoren für ein Integriertes Küstenzonenmanagement
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
zu kurz greift. <strong>Indikatoren</strong> sollten zugleich problemadäquat und zieladäquat s<strong>ein</strong>, um als konzeptionelles<br />
Bindeglied zwischen gesellschaftlichen Umweltzielen und der ökologischen Qualität <strong>ein</strong>es Bezugsraums<br />
fungieren zu können. Um die Forderung erfüllen zu können, wird vorgeschlagen, „sich bei<br />
der <strong>Indikatoren</strong>entwicklung nicht all<strong>ein</strong> an Zielstrukturen zu orientieren, sondern sich primär auf die<br />
realen Beobachtungsbereiche, über die mit Hilfe von <strong>Indikatoren</strong> in längeren Berichtsperioden Aussagen<br />
erstellt werden können, zu beziehen. Diese Objektbereiche sollten möglichst umfassend dokumentiert<br />
werden, d.h. alle wesentliche Umweltbereiche und Ökosysteme müssen im Prinzip durch das<br />
<strong>Indikatoren</strong>system erfassbar s<strong>ein</strong>. Da<strong>für</strong> unverzichtbar ist die Verwendung deskriptiver <strong>Indikatoren</strong>,<br />
… . Erst auf dieser Grundlage sollten dann normative Aussagen durch Verknüpfung der Messergebnisse<br />
mit offiziellen Umweltzielen, Grenzwerten oder ökologischen Zielvorstellungen gemacht werden.“<br />
(Jänicke & Zieschank 2004: 52)<br />
Einen Schritt weiter gehen Müller & Wiggering, die Umweltindikatoren in der jetzt gebräuchlichen<br />
Form als retrospektive Darstellungen verstehen (vgl. hierzu auch Punkt 1.4 – Entwicklung ausschließlich<br />
nachsorgender <strong>Indikatoren</strong> durch Beschränkung auf bereits „entdeckte“ Probleme usw.). Die effektive<br />
Nutzbarkeit wird ihrer M<strong>ein</strong>ung erst dann gegeben s<strong>ein</strong>, „wenn sie als Mittel zur Früherkennung<br />
und als zukunftsgerichtete Planungsinstrumente genutzt werden können: Somit besteht <strong>ein</strong> dringender<br />
Handlungsbedarf in der Kopplung von Zielen, <strong>Indikatoren</strong> und Szenarientechniken, mit deren<br />
Hilfe verschiedene Planungsvarianten und deren Wirkungen virtuell in die Zukunft projiziert werden<br />
können, damit die Informationslage der Entscheidungsinstanzen optimiert wird. Die Kopplung von<br />
<strong>Indikatoren</strong>systemen und Simulationsmodellen wird aus diesem Grunde <strong>ein</strong>e der drängendsten Zukunftsaufgaben<br />
der beteiligten Wissenschaftler s<strong>ein</strong>. Erst hierdurch kann das Potenzial von umweltpolitischen<br />
Steuerungs- und Entscheidungssystemen voll ausgeschöpft werden.“ (Müller, Wiggering<br />
2004: 228)<br />
Inhaltliche Strukturierung von Umweltindikatoren<br />
An die Stelle des traditionellen medialen Ansatzes tritt bei der Strukturierung der Umweltindikatoren<br />
<strong>ein</strong>e deutliche Hinwendung zu Umweltproblembereichen festzustellen, wobei sich <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>heitliche<br />
Gliederung von Umweltproblemen noch nicht hat durchsetzen können. (1998: Tz. 195) Vorteil der<br />
Strukturierung nach Umweltproblemen ist, dass insbesondere in den stoffbezogenen Bereichen (z.B.<br />
Versauung, Eutrophierung) Emissionen mit ähnlicher Wirkung zusammengefasst werden können.<br />
Doppel- und Mehrfachnennungen sind dabei jedoch nicht zu umgehen, weil <strong>ein</strong>e Vielzahl vom Emissionen<br />
oder Eingriffen an der Entstehung von verschiedenen Umweltproblemen beteiligt ist. Solche<br />
Fälle zeigen die Vernetzung zwischen unterschiedlichen Umweltproblemen auf und können daher<br />
unter Umständen erste Hinweise <strong>für</strong> die Prioritätensetzung bei umweltpolitischen Maßnahmen liefern.<br />
(1998: Tz. 196)<br />
Bereitstellung von Datengrundlagen<br />
Neben der grundsätzlichen Schwierigkeit, inwieweit die Aussagefähigkeit der <strong>ein</strong>zelnen ausgewählten<br />
<strong>Indikatoren</strong> gegeben ist, stellt sich das Problem der Datenverfügbarkeit und -belastbarkeit. Eine auf<br />
Umweltbeobachtung, Umweltberichtssystemen und Umweltberichterstattung beruhende adäquate Datengrundlage<br />
ist zwingende Voraussetzung <strong>für</strong> das Finden und Anwenden von <strong>Indikatoren</strong>. Ein Mangel<br />
an aktuellen, flächendeckenden und vergleichbaren Umweltdaten wird durch <strong>ein</strong> <strong>Indikatoren</strong>system<br />
nicht gelöst sondern im Gegenteil potenziert. Der Mangel bezieht sich dabei insbesondere auf<br />
41