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Indikatoren für ein Integriertes Küstenzonenmanagement

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Zwei weitere Probleme benennen Müller und Wiggering: <strong>ein</strong>erseits die praktische Gewichtung der<br />

<strong>Indikatoren</strong>typen und andererseits der innere Verbund zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Komponenten. Zum<br />

ersten Punkt wird angemerkt, dass viele Vorschläge <strong>für</strong> Pressure-<strong>Indikatoren</strong> vorliegen, was der bisher<br />

sehr emissionsorientierten Umweltpolitik entspricht und auch entgegenkommt. Große Lücken<br />

treten hingegen bei den anderen <strong>Indikatoren</strong>typen auf: Insbesondere State-<strong>Indikatoren</strong> sind kaum in<br />

den praktischen Anwendungen zu finden und die eigentliche Zielgröße der Umweltbeschreibung<br />

bleibt so unbeleuchtet. Zur Frage der inneren Verbundenheit der <strong>Indikatoren</strong>typen wird festgestellt,<br />

dass es nie möglich s<strong>ein</strong> wird, „mit den „bewährten“ Mitteln und Methoden <strong>ein</strong>fache Beziehungen<br />

zwischen bestimmten Inputs und bestimmten ökologischen Wirkungen herzustellen, denn in ökologischen<br />

Systemen herrschen k<strong>ein</strong>e Wirkungsketten, sondern Wirkungsnetze, in denen sich vielfältige<br />

Kausalitäten komplex überlagern. Der <strong>ein</strong>zige Ausweg sch<strong>ein</strong>t auch hier in der Nutzung von Modellen<br />

zu bestehen, mit deren Hilfe die nichtlinearen Beziehungen abgebildet werden können, sodass Impulse<br />

durch das ökosystemare Wirkungsgefüge verfolgt und potenzielle Impacts abgeschätzt werden<br />

können. Entsprechende Simulationswerkzeuge liegen vor und sie können nicht nur im Rahmen der<br />

Wirkungsanalyse, sondern auch <strong>für</strong> <strong>ein</strong> „predictive monitoring“, also <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e gezielte, entscheidungsvorbereitende<br />

Szenarienanalyse auf der Basis vergangener Tendenzen, genutzt werden. (Müller, Wiggering<br />

2004: 230)<br />

Das Akteur-Aktzeptor-Modell<br />

Als weiterer Modellrahmen muss der Akteur-Akzeptor-Ansatz erwähnt werden, der bezugnehmend<br />

auf das Stress-Modell von Zieschank konzipiert wurde (Zieschank et al. 1993). Dabei werden unterschiedliche<br />

Objektbereiche differenziert: (a) Verursacher von Umweltbelastungen, (b) die Umweltmedien<br />

Luft und Wasser als Durchgangsmedien der Belastung sowie (c) die Akzeptoren als Aufnahmemedien<br />

der Belastung. Auch bei diesem Modell wird angemerkt, dass sowohl „die beschriebenen<br />

Objektbereiche als auch die daraus zu bildenden <strong>Indikatoren</strong> k<strong>ein</strong>e Ursache-Wirkungs-Beziehungen<br />

darstellen.“ (SRU 1994: Tz. 151)<br />

2.7 Einschätzungen zum Stand der Anwendung von Umweltindikatoren und Perspektiven<br />

Sach- und Zielorientierung von Umweltindikatoren<br />

Als <strong>ein</strong> aus umweltpolitischer Sicht besonderes Defizit vieler bisher entwickelter <strong>Indikatoren</strong>ansätze<br />

wurde durch den SRU der weitgehend fehlende Bezug zu umweltpolitischen Zielsetzungen benannt,<br />

wodurch es auch am praktischen Nutzen der <strong>Indikatoren</strong> <strong>für</strong> die Kontrolle der Politik mangelt (SRU<br />

1998: Tz. 226). Beschränkt sich die Anwendung von Umweltindikatoren auf ihre bloße Einführung<br />

ohne Hinzuziehung, Ergänzung oder Systematisierung vom umweltpolitischen Zielsetzungen und<br />

Umweltstandards, ist k<strong>ein</strong>e wesentliche Steigerung der Nutzbarkeit der Umweltberichterstattung <strong>für</strong><br />

die Gestaltung und Kontrolle der Umweltpolitik zu erwarten (SRU 1998: Tz. 228). Bestehende deskriptive<br />

Umweltindikatoren, deren Entwicklung weitestgehend im wissenschaftlichen Raum stattfinden<br />

sollte, müssen auf UQZ und UHZ bezogen und somit in <strong>ein</strong>en bewertenden Zusammenhang gestellt<br />

werden. Die Zielfestlegungen sind unter Beteiligung von gesellschaftlichen Gruppen zu treffen,<br />

um die <strong>Indikatoren</strong> in <strong>ein</strong>en bewertenden Zusammenhang stellen zu können. (SRU 1998: 214, 229)<br />

Noch bewusster auf die Verbindung von deskriptiven <strong>Indikatoren</strong> mit normierenden Zielen stellen<br />

Jänicke & Zieschank ab, nach deren M<strong>ein</strong>ung <strong>ein</strong>e all<strong>ein</strong>ige Orientierung von <strong>Indikatoren</strong> an Zielen

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