Indikatoren für ein Integriertes Küstenzonenmanagement
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dass es lediglich <strong>ein</strong>fache kausale Beziehungen zwischen Belastungen und Wirkungen beschreibt, die<br />
jedoch angesichts der Komplexität ökologischer Wirkungszusammenhänge in der Realität so nicht<br />
anzutreffen sind. Da das Modell Stressoren und Stress in k<strong>ein</strong>en Erklärungszusammenhang bringt und<br />
somit nicht auf <strong>ein</strong>em ökologischen Modell beruht, kann es nur als Klassifikationsschema <strong>für</strong> Umweltdaten<br />
(Unterteilung nach Umweltbelastungen, Auswirkungen und Reaktionen) genutzt werden.<br />
(Walz et al. 1997: 14, SRU 1994: Tz. 149)<br />
Das Pressure-State-Response-Modell (PSR-Modell) der OECD<br />
Eine Variante des Stress-Modells ist das PSR-Modell, das bei der OECD zur Erfassung von Umweltproblematiken<br />
entwickelt wurde (vgl. OECD 1994) und drei Typen von <strong>Indikatoren</strong> unterscheidet:<br />
� Pressure- bzw. Belastungsindikatoren: Belastung der Umwelt durch menschliche Aktivitäten<br />
� State- bzw. Zustandsindikatoren: (Environmental performance Indicators) Beschreibung der Umweltqualität<br />
sowie der Veränderung des Umweltzustandes<br />
� Response- bzw. Reaktionsindikatoren: Beschreibung gesellschaftlicher Reaktionen<br />
Grundelement dieses Modellrahmens ist <strong>ein</strong>e lineare Wirkungskettenhypothese. Diese basiert auf der<br />
Annahme, dass <strong>ein</strong>e Belastung der Umwelt (Pressure) deren Zustand (State) verändert und diese Veränderungen<br />
gesellschaftliche Reaktionen und Maßnahmen (Response) auslöst, um <strong>ein</strong>er negativen<br />
Entwicklung entgegenzuwirken. Dem Schema dieser Wirkungskette folgend werden dann <strong>Indikatoren</strong><br />
zugeordnet. In <strong>ein</strong>igen Bereichen liegen bisher jedoch k<strong>ein</strong>e hinreichenden Erkenntnisse über die<br />
zentralen Pressure-, State und Response-<strong>Indikatoren</strong> vor. In den meisten Fällen ist es auch methodisch<br />
<strong>ein</strong>facher, die Umweltauswirkungen <strong>ein</strong>zelner Belastungen anhand von Pressure-<strong>Indikatoren</strong> technisch<br />
zu ermitteln, als zum Beispiel <strong>ein</strong>e von zahlreichen komplexen Faktoren abhängige Luft-, Boden-<br />
und Wasserqualität zu ermitteln und durch entsprechende State-<strong>Indikatoren</strong> abzubilden. Als<br />
Problem bei der Anwendung dieses Modellrahmens wird ebenso angesehen, dass durch die Betrachtung<br />
linearer Wirkungsketten wichtige Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Themen und deren<br />
Wirkungsketten unbeachtet bleiben (Wirkungsnetze). Zudem wird der Modellrahmen als zu wenig<br />
vorsorgeorientiert angesehen, da der Response auf Umweltveränderungen erst nach der Schädigung<br />
erfolgt. (Birkmann 2004: 73, Birkmann et al. 1999: 23, Hain, Schönthaler 2004: 145)<br />
Dieser Ansatz wurde von <strong>ein</strong>em großen Teil von Umwelt- und Nachhaltigkeitsindikatorenprojekten<br />
aufgenommen und nur in wenigen Fällen modifiziert, was jedoch z.B. durch den Rat von Sachverständigen<br />
<strong>für</strong> Umweltfragen in s<strong>ein</strong>em Gutachten 1998 empfohlen wurde. Hintergrund da<strong>für</strong> war die<br />
Auffassung, dass dieser <strong>ein</strong>fache und pragmatische Modellrahmen die komplexen Wechselwirkungen<br />
im sozio-ökonomischen und ökologischen Bereich erheblich reduziert. (Morosini et al. 2002: 57, SRU<br />
1998: Tz. 189)<br />
Das Driving Forces-State-Response-Modell (DSR-Modell) der UN (CSD)<br />
Die UN Commission on Sustainable Development (CSD) nahm bei der Entwicklung ihres <strong>Indikatoren</strong>modells<br />
<strong>ein</strong>e leichte Modifikation des PSR-Modells vor. An die Stelle des r<strong>ein</strong> umweltbezogenen<br />
Pressure-Begriff trat der alle Politikbereiche betreffen Begriff Driving Forces. Damit werden alle<br />
menschlichen Aktivitäten, Prozesse und Verhaltensmuster mit Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung<br />
<strong>ein</strong>bezogen. (UN 1996, Morosini et al. 2002: 57, SRU 1998: Tz. 189) Das CSD-Modell gliedert<br />
<strong>Indikatoren</strong> erstens nach den vier Nachhaltigkeitsdimensionen (social, economic, environmental, in-<br />
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