Inhaltsverzeichnis Aufsätze - PRuF

MIP 2010 16. Jahrgang Martin Langebach – Eintrittsmotive in die Junge Union Aufsätze
Eintrittsmotive in die Junge Union
Martin Langebach, M.A. *
I. Einleitung
Jugendliche in politischen Parteien? Ausnahmen,
nicht die Regel. Beim letzten Jugendsurvey des
Deutschen Jugendinstituts aus 2003 gaben zwei
Prozent der befragten Jugendlichen zwischen 16
bis 29 Jahren an, schon einmal „aktive Parteiarbeit“
gemacht zu haben. 1 Hochgerechnet auf die
Gesamtzahl aller Jugendlichen in der bundesdeutschen
Bevölkerung hätten demnach ca.
242.516 Jugendliche und junge Erwachsene
schon einmal aktiv bei einer Partei gewesen sein
müssen. 2 Aktuell hatten zum Zeitpunkt der Umfrage
2003 die Junge Union (JU), die Arbeitsgemeinschaft
der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten
in der SPD (Juso), die Grüne Jugend
und die Jungen Liberalen zusammen 200.000-
* Der Verfasser promoviert am Institut für Sozialwissenschaften
der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Er
ist Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung
1 Wolfgang Gaiser, Johann de Rijke, Gesellschaftliche
und politische Beteiligung, in: Martina Gille, Sabine
Sardei-Biermann, Wolfgang Gaiser, Johann de Rijke
(Hrsg.), Jugendliche und junge Erwachsene in
Deutschland, Lebensverhältnisse, Werte und gesellschaftliche
Beteiligung 12- bis 29-Jähriger, 2006, S.
213-275, hier S. 244.
2 Für den Jugendsurvey wurden deutsche und nichtdeutsche
Jugendliche befragt, siehe Gewichtung: Gille et.
al. (Hrsg.), Jugendliche und junge Erwachsene a. a. O.,
S. 302. Die deutsche Bevölkerung der Jahrgänge 1974
bis 1987 (16-29-Jährige) umfasste nach Auskunft des
Statistischen Bundesamtes am 31.12.2003 11.488.163
Menschen. Zur nicht-deutschen Bevölkerung dieser
Jahrgänge gehörten zu diesem Stichtag 637.676 Menschen.
Mitglieder. 3 Nicht bekannt ist, wie sich die Mitglieder
über die Jahrgänge verteilen.
Die derzeit größte Parteijugendorganisation ist
die JU. Sie hat bundesweit rund 127.000 Mitglieder
(Stand 11/2009). 4 1990 waren es noch
mehr als 200.0005 – stetig verlief bis 2002 ein
Mitgliederschwund. Seitdem stagniert die Mitgliederzahl
rund um das für 2009 genannte Niveau.
Die Juso haben 78.000 Mitglieder, 22.000
ohne SPD-Parteibuch (Stand 11/2007). 6 In ihrer
Hochzeit in den 1970er Jahren hatten sie
300.000 Mitglieder, Anfang der 1990er Jahre
waren es nur noch um die 200.000. 7 Oskar Niedermayer
hält fest: „Die CDU hat die SPD in
Bezug auf die Rekrutierungsfähigkeit von Jugendlichen
seit 1999 überholt“. 8
Darstellungen beziehungsweise Forschungen zu
den Nachwuchsorganisationen der Parteien sind
selten. Mitgliederstudien fehlen ganz. 9 Insofern
stellen die Jugendorganisationen in vielerlei Hinsicht
ein Forschungsdesiderat dar. 10 Die folgenden
Ausführungen sollen ein Schlaglicht auf die
3 Oscar Niedermayer, Jugend und Parteien, in: Edeltraut
Roller, Frank Brettschneider, Jan W. van Deth (Hrsg.),
Jugend und Politik: „Voll normal“, Wiesbaden 2006, S.
269-289, hier S.273f.. Ein direkter Vergleich mit dem
Jugendsurvey ist allerdings nicht möglich, da sich die
Mitgliederzahl bei der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen
und Jungsozialisten in der SPD, Jungen
Union und Jungen Liberalen auf die Altersspanne 14
bis 35 Jahre bezieht und bei der Grünen Jugend, die
kein Mindestalter in ihrer Satzung festgelegt hat, bis
einschließlich dem 27. Lebensjahr.
4 Entscheidung. Magazin der Jungen Union Deutschlands.
58. Jg., Heft 01/02, Januar/Februar 2010, S. 3.
5 Oscar Niedermayer, Jugend und Parteien, a.a.O., hier
S. 273.
6 Süddeutsche Zeitung, 24.11.2007: „Mit sozialistischen
Grüßen“. Wahl der Juso-Spitze.
7 Zahlen der Jusos nur SPD-Mitglieder, nach: Oscar
Niedermayer, Jugend und Parteien, a.a.O., hier S. 273.
8 Ebd., S. 277.
9 Die Potsdamer Parteimitgliederstudie 1998 sowie die
Deutsche Parteimitgliederstudie 2009 haben implizit
Mitglieder von Parteijugendorganisationen erfasst. Bei
der SPD als auch Die Linke sind Parteimitglieder unter
35 Jahren automatisch Mitglied der Parteijugendorganisation.
Bei CDU/CSU, Bündnis90/Die Grünen und
FDP sind Doppelmitgliedschaften – in der Mutterpartei
und dem Jugendverband – im Rahmen der Altersgrenzen
möglich.
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