Inhaltsverzeichnis Aufsätze - PRuF
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<strong>Aufsätze</strong> Johannes Risse – Der Bundeswahlausschuss, die Europawahl und die Bundestagswahl 2009 MIP 2010 16. Jahrgang<br />
nachhaltig hervorgetreten. Auf Grundlage der<br />
dem Bundeswahlausschuss zur Verfügung stehenden<br />
Unterlagen sind die Ernsthaftigkeit ihrer<br />
Zielsetzung, auf die politische Willensbildung<br />
Einfluss zu nehmen und im Bundestag oder in<br />
Landtagen mitzuwirken sowie die Festigkeit ihrer<br />
Organisation nicht ausreichend nachgewiesen.“<br />
Misslich war, dass kein Sitzungsvertreter der<br />
GRAUEN erschienen war, den man hätte befragen<br />
können.<br />
(4.) Mit 7:1:0 Stimmen32 wurde der Organisation<br />
„Demokratische Bürgerbewegung! (D-BÜ)“ die<br />
Anerkennung als Partei versagt. Die Besonderheit<br />
war hier, dass die Anhängerschaft übers Internet<br />
rekrutiert wurde. Der Sitzungsvertreter der<br />
DB-Ü konnte nicht darlegen, wie – da keine Mitgliedsbeiträge<br />
erhoben wurden – Mitglieder von<br />
bloß informativ Interessierten unterschieden<br />
werden können, wie die Identität der sich meldenden<br />
Personen überprüft werden kann und wie<br />
hoch der Anteil von „Mitgliedern“ mit ausländischer<br />
Staatsangehörigkeit sei.<br />
(5.) Bei der „Deutschen Zentrumspartei“ ging es<br />
weniger um die Frage, ob die Parteieigenschaft<br />
zu bejahen sei. Das Problem war, dass sich zwei<br />
Bundesvorstände für diese Partei gemeldet hatten,<br />
und der Bundeswahlausschuss sich als Vorfrage<br />
damit befassen musste, wer denn derjenige<br />
sei, dessen Erklärungen er als verbindlich ansehen<br />
müsse. Denn die Beteiligungsanzeige muss<br />
von mindestens drei Mitgliedern des Bundesvorstands<br />
unterschrieben sein33 . Es gab zwei Beteiligungsanzeigen,<br />
eine, die von Gerhard Woitzik,<br />
Burkhard Harting und Volker Reusch unterschrieben<br />
war, eine andere mit den Unterschriften<br />
von Alois Degler, Ewald Jaksch und Liudger<br />
Berresheim. Gerhard Woitzik war für den einen<br />
Bundesvorstand als Bundesvorsitzender erschienen.<br />
Der andere Bundesvorstand war nicht vertreten.<br />
Für den Bundeswahlausschuss stellte sich der<br />
Sachverhalt stark zusammengefasst so dar:<br />
32 Ein Beisitzer hatte die Sitzung vorzeitig verlassen.<br />
33 § 18 Abs. 2 BWG.<br />
46<br />
Auf dem Bundesparteitag am 3./4. Oktober 2008<br />
war es zu parteiinternen Differenzen gekommen,<br />
in deren Konsequenz zwei Flügel innerhalb der<br />
Partei entstanden. Die Wahlen und Beschlüsse<br />
des Parteitags waren von dem Flügel um Liudger<br />
Berresheim angefochten worden. Daraufhin fand<br />
am 20. Februar 2009 in Dormagen eine Bundesmitgliederversammlung<br />
mit 55 Mitgliedern statt.<br />
Der Bundesvorstand wurde neu gewählt, u.a.<br />
Gerhard Woitzik, Burkhard Harting und Volker<br />
Reusch. Als Mitglieder des Bundesparteischiedsgerichts<br />
wurden die Herren Pamatat (von Beruf<br />
Rechtsanwalt), Bauers und Busch gewählt. Für<br />
den 9. Mai 2009 wurde ebenfalls ein Bundesparteitag<br />
– in Nürnberg – einberufen. An diesem<br />
nahmen zwölf Mitglieder teil (davon mindestens<br />
acht andere als am 20. Februar 2009). Es wurde<br />
ein Bundesvorstand mit u.a. Alois Degler, Ewald<br />
Jaksch und Liudger Berresheim gewählt. Als<br />
Vorsitzender des Bundesschiedsgerichts wurde<br />
Herr Dr.-Ing. Herbst gewählt, weitere Mitglieder<br />
des Bundesschiedsgerichts wurden nicht gewählt.<br />
Das am 20. Februar 2009 gewählte Schiedsgericht<br />
entschied am 5. Juni 2009, dass die Beschlüsse<br />
und Wahlen des sogenannten Bundesparteitags<br />
vom 9. Mai 2009 nichtig seien, u.a.<br />
weil die Einberufung nicht von einem Befugten<br />
erfolgt sei. Am 23. Juni 2009 hatte es außerdem<br />
festgestellt, dass dem Bundesvorstand u.a. die<br />
Mitglieder Woitzik, Harting und Reusch angehörten.<br />
Am 16. Juli 2009 – einen Tag vor der Sitzung<br />
des Bundeswahlausschusses – hatte der am<br />
9. Mai 2009 gewählte Schiedsgerichtsvorsitzende<br />
als Alleinentscheidung beschlossen, dass dem<br />
Bundesvorstand u.a. die Mitglieder Degler,<br />
Jaksch und Berresheim angehörten.<br />
Der Bundeswahlausschuss sah den Woitzik-Vorstand<br />
als den richtigen an34 .<br />
(6.) Während die Anerkennung der GRAUEN<br />
möglicherweise gelungen wäre, wenn sie einen<br />
34 Der Konflikt zwischen den rivalisierenden Bundesvorständen<br />
scheint noch immer zu bestehen, vgl. die Internetseiten<br />
- http://www.zentrumspartei.eu/bundesvorstand.html<br />
- (Woitzik-Vorstand) und - http://www.zentrumspartei.de/persoenlichkeiten/index.html<br />
- (Degler-<br />
Vorstand).