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Inhaltsverzeichnis Aufsätze - PRuF

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MIP 2010 16. Jahrgang Johannes Risse – Der Bundeswahlausschuss, die Europawahl und die Bundestagswahl 2009 <strong>Aufsätze</strong><br />

(2.) Die (einstimmige) Entscheidung, die „Partei<br />

für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung<br />

und basisdemokratische Initiative (Die<br />

PARTEI)“, nicht anzuerkennen, hat öffentliche<br />

Aufmerksamkeit und einen gewissen Fortgang in<br />

der zweiten Sitzung des Bundeswahlausschusses30<br />

bekommen. Mit Rücksicht darauf sei ausführlich<br />

aus der Sitzungsniederschrift zitiert:<br />

„Die PARTEI hat zwar seit ihrer Gründung im<br />

Jahr 2004 durch mehrere Wahlteilnahmen ihren<br />

Willen zur Einflussnahme an der politischen Willensbildung<br />

und ihr Ziel der Mitwirkung im<br />

Bundestag oder in Landtagen zum Ausdruck gebracht,<br />

so durch Teilnahme an der BT-Wahl<br />

2005 (10.379 - 0,0%) und den LT-Wahlen 2005<br />

in Nordrhein-Westfalen (1.338 - 0,0%), 2006 in<br />

Baden-Württemberg (742 - 0,0%) und Berlin<br />

(7.873 - 0,4%) sowie 2008 in Hamburg (1.958 -<br />

0,3%).<br />

Allerdings hat sie nach dem Gesamtbild der tatsächlichen<br />

Verhältnisse einschließlich der Angaben<br />

ihres Vertreters in der Sitzung nicht nachgewiesen,<br />

noch mit ausreichender Ernsthaftigkeit<br />

das Ziel zu verfolgen, Einfluss auf die politische<br />

Willensbildung nehmen und im Bundestag oder<br />

in Landtagen mitwirken zu wollen. Dies gilt insbesondere<br />

in Bezug auf Umfang und Festigkeit<br />

ihrer Organisation.<br />

So hat die PARTEI bis zur Sitzung keine Angaben<br />

zu Mitgliederzahl, Organisation und Hervortreten<br />

in der Öffentlichkeit gemacht. In der<br />

Sitzung konnte der Vertreter der Partei, der Bundesschatzmeister,<br />

nur ungefähre Angaben zur<br />

Mitgliederzahl machen, nämlich etwa 6.000<br />

(schriftliche Angabe vom 4.8.2005: 3.000 Mitglieder).<br />

Auf Nachfrage konnte er keine Auskunft<br />

darüber geben, wie viele dieser Mitglieder derzeit<br />

Beiträge an die PARTEI leisten. Demgegenüber<br />

besteht von sieben Landesverbänden, die<br />

nach Angaben der PARTEI bei der Bundestagswahl<br />

2005 existierten, nach der Unterlagensammlung<br />

des Bundeswahlleiters nur ein Landesverband<br />

in Nordrhein-Westfalen (Stand der<br />

Mitteilung per Fax vom 04.02.2009). In der Sitzung<br />

gab der Vertreter der Partei zwar das Bestehen<br />

von neun Landesverbänden (Baden-Württemberg,<br />

Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen,<br />

30 Dazu unten 2. a.).<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen,<br />

Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt) an,<br />

konnte jedoch die Diskrepanz zu der offiziellen<br />

Mitteilung für die Unterlagensammlung nicht<br />

erklären. Insgesamt verfestigten sich auch aufgrund<br />

der Angaben in der Sitzung bei den Mitgliedern<br />

des Bundeswahlausschusses Zweifel an<br />

einer ausreichenden Festigkeit der Organisation<br />

im Sinne von § 2 Abs. 1 S. 1 PartG.<br />

Zum Hervortreten in der Öffentlichkeit teilte der<br />

Vertreter der Partei in der Sitzung mit, dass ein<br />

Parteifilm erstellt werde, der Bundesvorsitzende<br />

verschiedene Veranstaltungen durchführe sowie<br />

in Hamburg, Bayern und Berlin Unterstützungsunterschriften<br />

für die Bundestagswahl gesammelt<br />

würden. Weitere Angaben zu zielgerichteten<br />

Aktivitäten im Hinblick auf die Wahlteilnahme<br />

machte er nicht. Dass es der PARTEI für die<br />

Einreichung eines Wahlvorschlags zur Europawahl<br />

2009 nicht gelang, genügend Unterstützungsunterschriften<br />

zu sammeln, ist ein weiteres<br />

Indiz dafür, dass sie inzwischen nicht mehr über<br />

ausreichenden Rückhalt in der Bevölkerung verfügt.“<br />

(3.) Auch die ebenfalls einstimmige Entscheidung,<br />

„DIE GRAUEN - Generationspartei (DIE<br />

GRAUEN)“ nicht anzuerkennen, kam in der<br />

zweiten Sitzung31 wieder zur Sprache. Die Gründe<br />

des Bundeswahlausschusses:<br />

„Nach Würdigung des Gesamtbildes der tatsächlichen<br />

Verhältnisse sind jedoch die Voraussetzungen<br />

der Parteieigenschaft nach<br />

§ 2 Abs. 1 PartG nicht gegeben. Die am<br />

01.03.2008 gegründete Vereinigung hat bislang<br />

nicht an Landtagswahlen teilgenommen. Zwar<br />

ist eine gewisse Organisationsstruktur mit derzeit<br />

sieben Landesverbänden vorhanden, allerdings<br />

haben DIE GRAUEN bis zur Sitzung keine<br />

Angaben zu aktuellen Mitgliederzahlen und zum<br />

Hervortreten in der Öffentlichkeit gemacht. Bei<br />

der Gründungsversammlung am 01.03.2008 waren<br />

laut Protokoll nur neun Personen anwesend.<br />

Zwar hat die Vereinigung an der Europawahl<br />

2009 teilgenommen (57.775 Stimmen - 0,2%). In<br />

der Öffentlichkeit ist sie – abgesehen von einem<br />

Internetauftritt – bislang jedoch nicht erkennbar<br />

31 Unten 2. b.).<br />

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