Inhaltsverzeichnis Aufsätze - PRuF
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Rezensionen MIP 2010 16. Jahrgang<br />
trierte Regelung im ParteiG durch den Bundesgesetzgeber<br />
für sinnvoll. Mit diesen abschließenden<br />
Forderungen geht der Autor wesentlich<br />
weiter als das BVerfG in seiner bereits erwähnten<br />
Entscheidung, in der es zwar einem absoluten<br />
Beteiligungsverbot von Parteien entgegentrat,<br />
aber keinen Schwellenwert für eine Beteiligungsgrenze<br />
festsetzte, sondern auf eine Einzelfallabwägung<br />
verwies.<br />
Zusammengefasst ist Cordes Buch ein Appell an<br />
die Politik die Medienbeteiligung von Parteien<br />
neu zu gestalten, -mit sehr konkreten Vorstellungen.<br />
Antje Sadowski<br />
U. Jun/O. Niedermayer/E. Wiesendahl<br />
(Hrsg.): Zukunft der Mitgliederpartei, Verlag<br />
Barbara Budrich, Opladen u. a. 2009, 290<br />
Seiten, 33,00 €, ISBN 978-3-86649-204-2<br />
Niedergang oder Wandel, Auslauf- oder Zukunftsmodell?<br />
Die Debatte über den Typus der<br />
Mitgliederpartei ist auch nach mehr als einem<br />
Jahrzehnt kontroverser Auseinandersetzungen<br />
nicht zu einem wirklich konsensfähigen Ergebnis<br />
gekommen. Zu Recht bleibt das Thema daher<br />
auf den Agenden der Wissenschaft, zumal immer<br />
neue Perspektiven und Facetten die Diskussionen<br />
bereichern. Gerade diese Vielfalt gerät jedoch<br />
leicht zu Unübersichtlichkeit, wenn nicht<br />
regelmäßig Zwischenergebnisse gesammelt und<br />
als Überblick festgehalten werden. Mit ihrem<br />
gerade erschienenen Sammelband „Die Zukunft<br />
der Mitgliederpartei“, der im Wesentlichen die<br />
Beiträge der Tagung des DVPW-Arbeitskreises<br />
Parteienforschung Ende 2007 zusammenträgt,<br />
bieten Uwe Jun, Oskar Niedermayer und Elmar<br />
Wiesendahl einen solchen Überblick.<br />
Die insgesamt siebzehn Artikel sind vier Themenfeldern<br />
zugeordnet. Im ersten Themenfeld<br />
reflektieren die Autoren theoretisch und methodologisch<br />
den Stand der Niedergangsdebatte.<br />
Zum Auftakt entlarvt Elmar Wiesendahl die Auffassung,<br />
Mitgliederparteien seien mit der heutigen<br />
modernen Zeit nicht vereinbar, als „Ausfluss<br />
eines modernisierungstheoretisch hergeleiteten<br />
142<br />
Fehlschlusses“ (31). Stattdessen weist er anhand<br />
von Wahlkampfstudien einen unverändert hohen<br />
elektoralen Nutzen von Parteimitgliedern und<br />
Basisorganisationen nach.<br />
Dem Schreckgespenst der Amerikanisierung als<br />
weiterem Sargnagel für die Mitgliederpartei widmet<br />
sich Gerd Mielke und stellt im Gegensatz zu<br />
dieser Auffassung in seinem Beitrag heraus, dass<br />
eine Amerikanisierung dabei helfen könnte, die<br />
Krise der deutschen Parteien zu überwinden. Die<br />
Öffnung der starren Mitgliedschaften zugunsten<br />
eines Aktivistenkonzepts sowie die Beteiligung<br />
dieser weiter gefassten Aktivisten an der Elitenauswahl<br />
der Partei wie in den USA seien erfolgreiche<br />
Strategien, um „die brennenden Probleme<br />
der Mitgliederparteien zu lindern und den<br />
schwächelnden Parteien neues Leben einzuhauchen“<br />
(66).<br />
Klaus Detterbeck behandelt in seinem Artikel<br />
die grundsätzliche Ambivalenz zwischen der<br />
Notwendigkeit, eine ausreichende Elitenautonomie<br />
in der Verhandlungsdemokratie zu gewährleisten,<br />
und dem Wunsch der Parteien, aktive<br />
Parteimitgliedschaft zu ermöglichen. Diese beiden<br />
Ansprüche überein zu bringen und damit das<br />
Dilemma effektiver Partizipation zu lösen, erklärt<br />
er zu einer zentralen Herausforderung für<br />
die heutigen Parteien – wobei er nicht davon<br />
ausgeht, die Parteien könnten diesen Konflikt<br />
tatsächlich lösen.<br />
Das zweite Themenfeld des Sammelbands widmet<br />
sich Ergebnissen und Projekten empirischer<br />
Mitgliederanalysen. Oskar Niedermayer stellt<br />
hier zu Beginn ein Mehrebenenmodell vor, das<br />
die Entwicklung von Parteimitgliedschaft als Ergebnis<br />
unterschiedlicher individueller Verhaltensweisen<br />
darstellt. Dabei unterscheidet er drei<br />
Faktorengruppen, die diese Entscheidungen beeinflussen:<br />
Beitrittsanreize und Beitrittshemmnisse,<br />
je beeinflusst durch individuelle Eigenschaften<br />
der Akteure sowie strukturelle Rahmenbedingungen<br />
und Aktivitäten der Parteien, und<br />
Handlungsalternativen, die dem Individuum zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Vor dem Hintergrund eines erweiterten vierdimensionalen<br />
Repräsentationskonzepts untersucht<br />
Heiko Biehl, inwieweit es den Parteien ak-