Inhaltsverzeichnis Aufsätze - PRuF
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<strong>Aufsätze</strong> Martin Langebach – Eintrittsmotive in die Junge Union MIP 2010 16. Jahrgang<br />
Bezugsperson, dem er, wie er erzählt, verdankt,<br />
dass er es auf der Realschule schaffte, obwohl er<br />
nur eine Hauptschulempfehlung hatte. Politisch<br />
aktive Menschen hat Jan in seinem Umfeld indes<br />
nicht, nur eben an der Schule – jener Lehrer,<br />
der auch sein Klassenlehrer war, berichtet er, sei<br />
Mitglied der CDU. Dieser empfiehlt der Mutter<br />
den Sohn zu unterstützen: „Und der hat dann<br />
auch zu meiner Mutter gesagt, ja, unterstützen<br />
sie ihren Sohn […] wenns um Politik geht und<br />
so, weil er sich da sehr gut auskennt und so ne.<br />
Der hat wirklich sofort eigentlich die Stärken<br />
von manchen Leuten sofort erkannt“, erzählt Jan<br />
selbstbewusst. Auf die Idee in eine Partei einzutreten<br />
kommt er, weil er etwas bewegen möchte<br />
mit anderen Menschen: „Irgendwie […] will ja<br />
jeder was erreichen, […] was bewegen und jeder<br />
tut das auf seine Weise. Und ich will das so machen,<br />
indem ich in de Partei eintrete und dann<br />
auch was bewegen will mit anderen Leuten […].<br />
Und dort bekommt man dann auch die Chance<br />
etwas zu verändern.“ In seinen Erzählungen<br />
scheint durch, dass er zunächst keine klare Parteienpräferenz<br />
hatte. Seine Eltern jedoch, die er<br />
als „streng katholisch“ charakterisiert, stellen<br />
eine Bedingung: „Und die ham […] gesagt,<br />
wenn du mal in ne Partei gehst, denn in eine<br />
christliche Partei“. Entsprechend führt ihn sein<br />
Weg zur JU. Da gehe es, erzählt er, „um den<br />
christlichen Grundsatz, […] um das Miteinanderleben<br />
und […] Freiheit und […] das es allen<br />
Menschen gut geht, […] keine Feindlichkeit und<br />
eben Offenheit, ne“. Trotzdem hält er sich einen<br />
Rückweg offen: „Und denn habe ich mir gedacht,<br />
wenn Junge Union nicht das ist, dann<br />
kannst du dir noch andere angucken, ne. Ja, aber,<br />
Junge Union hat mir sofort gefallen, also gibts<br />
da keine Frage“.<br />
Allerdings geht Jan nicht an seinem Heimatort<br />
zur JU; „das Problem ist aufm Land bei uns“, erklärt<br />
er, dass das dort bei den Jüngeren nicht so<br />
populär sei. Auch seien da „fast nie Treffen und<br />
Sonstiges“ gewesen. Aber ihm war zu dieser Zeit<br />
bereits klar, dass er bald umziehen würde. In der<br />
Stadt, „da ist ja viel mehr“. Nicht so wie in „den<br />
Gemeinden […], da sind eher die älteren Leute,<br />
die sind da in der Partei, die treffen sich jetzt öf-<br />
100<br />
ters, aber die Jüngeren werden da nicht mit einbezogen,<br />
das ist das Problem“.<br />
Am neuen Wohnort gelangt er über Google auf<br />
die Startseite der lokalen JU: „da stand dann<br />
[…], dass die ne Berlinfahrt und so“ gemacht<br />
hatten und regelmäßige Stammtische veranstalten.<br />
„Und da hat man dann auch gesehen, dass<br />
die auch was machen miteinander und dass da<br />
auch mehrere drin sind und deswegen hab ich<br />
mir sofort gedacht, wenn die was machen, du<br />
kannst da auch mitmachen. Und da sind Leute,<br />
die haben die gleichen Interessen wie du und die<br />
wollen auch was bewegen. Und da gehörst du<br />
dann wohl […] hin“. Über das Kontaktformular<br />
setzt er eine Nachricht ab, dass er gerne aufgenommen<br />
werden möchte. Umgehend erhält er<br />
vom Vorsitzenden eine Antwort, er nimmt ihn in<br />
den E-Mail-Verteiler auf und lädt ihn zu einem<br />
JU-Treffen ein. „Dann bin ich da vorbei gekommen<br />
[…], und dann hab ich die dann alle kennen<br />
gelernt. Da lernt man ganz viele Leute kennen,<br />
ne. Ja, und dann […] wird einem sofort erzählt,<br />
was alles so gemacht wird und was in der Zukunft<br />
ansteht und so weiter und so fort.“ Er habe<br />
„sofort gemerkt, das ist ne richtig gute Sache<br />
und die nehmen einen […] sofort richtig auf und<br />
die setzen sich auch ein für andere. Also, das ist<br />
ne sehr, sehr aktive Partei in […] würd ich sagen“.<br />
Vor allem aber beeindruckt und überzeugt<br />
ihn, dass er freundlich aufgenommen wird, „die<br />
Offenherzigkeit von dem Ganzen, das hat mich,<br />
das war dann auch das Ausschlaggebende,<br />
warum ich eingetreten bin“. Er bekommt dort<br />
ein Beitrittsformular, was er mit nach Hause<br />
nahm, ausfüllte, abgab und so Mitglied wurde.<br />
6. „Hier gibt es nur die Junge Union“<br />
Andreas wohnt in einer größeren Gemeinde in<br />
Nordrhein-Westfalen. Gute fünfzehn Kilometer<br />
muss er morgens zum Gymnasium in der Kreisstadt<br />
fahren. In seiner Freizeit lernt er für die<br />
Schule, spielt Fußball, ist Schiedsrichter und engagiert<br />
sich im Christlichen Verein Junger Menschen<br />
(CVJM), wo er sich um die Technik bei<br />
Gottesdiensten kümmert. Außerdem interessiert<br />
ihn Politik, erzählt der Fünfzehnjährige, „wenn<br />
ich das so in den Nachrichten sehe, wie sich Ab-