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Polykum - VSETH - ETH Zürich

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Zeitung der Studierenden an der etH nr. 9/07–08, 20. Juni 2008<br />

Wasser<br />

AZB<br />

8092 ZÜRICH


<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08


16<br />

10<br />

VSetH 06 WAS LÄUFT IM D-GESS? von Gerald Weber 07 DEN GEIST DER UNO<br />

ATMEN von Adrian Stalder 08 HILFE FÜR DIE DRITTE WELT von Mariel Baumann und<br />

Vera Huotelin 09 KEIN PINGU-SIRUP von Vesna-Maria Garstick WaSSer 10<br />

WASSER – ALLGEMEINGUT UND LUXUS von Rudolf Merkle 11 NASSES GESUNDEN?<br />

von Ivana Leiseder 12 KRIEGERISCHE FEUCHTGEBIETE von Raphael Fuhrer 13<br />

WENN WASSER SICH ERINNERT ... von Raphael Fuhrer 14 ENERGIE DER ZUKUNFT?<br />

von Damian Hodel 15 «REGEN HAT VIEL MEHR ACTION!» von Iris Kupecky 16<br />

AQUA-PLANNING von David Mrusek 17 UNSER ZÜRCHER WASSER von David Mrusek<br />

etHWelt 18 DAS NASSE ELEMENT ERFORSCHEN von Iris Kupecky 23 LOST<br />

IN TRANSLATION? GETYOURGUIDE! von Johannes Reck 25 FILMSTELLE von Sarah<br />

Bregy 25 KULTURTIPP von Ivana Leiseder eXtraS 26 GERÜCHT 26 FU-<br />

GENDICHTUNG von Numa Vittoz 27 POLYKÜMLER 27 PLATTENTELLER von Philipp<br />

Gautschi 27 DER NÖRGLER 28 VVV von Oriana Schällibaum, David Mrusek und Iris<br />

Kupecky 29 CRUXEREIEN von Rolf Schwendener<br />

polykum, Zeitung der Studierenden an der etH, nr. 9/07–08, 20. Juni 2008<br />

Universitätstr. 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, CH-8092 <strong>Zürich</strong>, Tel.<br />

044 632 56 94, Fax 044 632 12 27, redaktion@polykum.ethz.<br />

ch, www.polykum.ethz.ch<br />

redaktionsleitung: Ivana Leiseder<br />

redaktion: Raphael Fuhrer (rf), Iris Kupecky (ik), David<br />

Mrusek (dm) Freie mitarbeit: Philipp Gautschi, Damian<br />

Hodel, Julian Kölbel, Gerald Lorenz, Rudolf Merkle, Priska<br />

Müller, Der Nörgler, Karin Rindlisbacher, Rolf Schwendener,<br />

Alexander Stertzik, Florian Suter, Tobias Tschopp, Marie<br />

Veya, Numa Vittoz Freie Beiträge: Mariel Baumann, Gaby<br />

Blatter, Sarah Bregy, Vesna-Maria Garstick, Vera Huotelin,<br />

Johannes Reck, Corinne Roffler, Oriana Schällibaum (os),<br />

Adrian Stalder, Gerald Weber VSetH-teil: Ann-Kristina Fritz<br />

lektorat: Magdalena Oehen poster: Thom Grüninger<br />

<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Bilder: Florian Suter (Titelseite und Editorial) inhalt<br />

12<br />

17<br />

anmerkung der redaktion: Verbands äusserungen<br />

sind gekennzeichnet, die übrigen Artikel widerspiegeln die<br />

Meinung der Schrei ben den. Abdruck nur nach Ab sprache mit<br />

der Redaktion. Anzeigen werden duch die Redakionsleitung<br />

platziert. Das sinnwahrende Kürzen von Artikeln sowie das<br />

Einsetzen von Titeln und Hervorhebungen sind der Redaktion<br />

vorbehalten.<br />

adreSSÄnderungen: Neue Adressen von Studierenden<br />

und Angestellten der <strong>ETH</strong> müssen dem Rektorat gemeldet<br />

werden.<br />

adminiStration und agenda:<br />

Magdalena Oehen, Tel. 044 632 57 53, Fax 044 632 12 27,<br />

info@polykum.ethz.ch, agenda@polykum.ethz.ch<br />

editorial<br />

Wem gehört das Wasser? Eigentlich sollte<br />

das kostbare Nass allen zur freien Verfügung<br />

stehen. In Anbetracht der weltweiten Wasserkrise<br />

allerdings wurde sauberes Trinkwasser<br />

längst zur Ware erklärt, mit deren<br />

Handel gigantische Gewinne erzielt werden<br />

– womit sich oben Stehendes simpel beantworten<br />

lässt: den Mächtigen. Dass Wasser<br />

auch in kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

den Ton angibt und nicht selten als Waffe eingesetzt<br />

wird, zeigen die Konflikte im Nahen<br />

Osten. Trotz allem gibt es aus dem Umfeld des<br />

«blauen Goldes» durchaus auch Positives zu<br />

berichten: So wird in der hiesigen Stromproduktion<br />

seit längerem angestrebt, die umweltschonende<br />

Wasserkraft zum wichtigsten Energieträger<br />

zu machen und auch die Homöopathie<br />

nutzt die Kraft des Wassers, indem<br />

sie mithilfe dessen «Erinnerungsvermögens»<br />

Krankheiten jeglicher Art zu heilen versucht.<br />

In den Gewässern schliesslich finden<br />

Jung und Alt durch das Baden Labsal für ihre<br />

gestressten Seelen. Es ist eben, wie Goethes<br />

Sirenen es bereits sagten: «Ohne Wasser ist<br />

kein Heil!» Wohl aber auch weniger Unglück.<br />

Ivana Leiseder<br />

anZeigenmarketing:<br />

KRETZ AG, General Wille-Strasse 147, Postfach 105, 8706<br />

Feldmeilen, Telefon +41 (0)44 925 50 60, Fax +41 (0)44 925<br />

50 70, polykum.annoncen@kretzag.ch<br />

redaktionS- und anZeigenSCHluSS:<br />

Nr. 2/ 08–09: 09.09.2008 (ersch. 17.10. 2008, Humor)<br />

Nr. 3 / 08–09: 14.10.2008 (ersch. 14. 11. 2008, Kommunikation)<br />

(Nr. 1/08–09 zum Thema Die Stadt erscheint am 12.09.2008)<br />

auFlage: Druckauflage 21 000 Expl., Mitgliederauflage 11<br />

810 Expl. (WEMF bestätigt 2007), Gratisauflage 7582 Expl.<br />

(WEMF bestätigt 2007), erscheint 9-mal jährlich<br />

druCk: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen<br />

i n t r o<br />

3


<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08


<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08<br />

prÄSikolumne<br />

«Hahnenburger»<br />

in China?<br />

Vor kurzem hatte ich die Ehre, für zehn Tage<br />

nach China zu fahren, um zusammen mit Anders<br />

Hagström vom Hochschulmarketing<br />

die <strong>ETH</strong> und ihre Studierenden zu repräsentieren.<br />

Es war eine tolle Erfahrung! Die fünf<br />

Hochschulen, die wir besuchten haben, haben<br />

mich wirklich beeindruckt. Ihre Infrastruktur<br />

war wesentlich besser als erwartet und die<br />

Chinesen erwiesen sich als sehr gastfreundlich.<br />

Die <strong>ETH</strong>-Big Band, die wir auf ihrer musikalischen<br />

Reise begleitet haben, hat jeden<br />

Abend hervorragend gespielt.<br />

Alles in allem habe ich also anstrengende,<br />

aber sehr spannende Tage im Fernen Osten<br />

verbracht. Etwas, was mir jedoch wirklich negativ<br />

aufgefallen ist und mir den Luxus des<br />

Lebens in der Schweiz wieder vor Augen geführt<br />

hat, war die Wasserqualität ...<br />

In der Schweiz kann ich von jedem Hah-<br />

nen Wasser trinken, ohne Angst vor Krankheiten<br />

haben zu müssen. Ich muss mir nicht in<br />

jedem Einkaufsladen Gedanken machen, ob<br />

ich wohl in zwei Stunden durstig sein könnte<br />

und mir deswegen eine Flasche Wasser kau-<br />

fen sollte. In China kann man unmöglich<br />

Wasser trinken, das vorher nicht steril in eine<br />

Flasche abgefüllt wurde. Überall standen<br />

während den Konzerten und Vorträgen<br />

Nestlé-Flaschen bereit, damit wir armen Ausländer<br />

nicht verdursten mussten. Erschreckend,<br />

dass sich der Schweizer Grosskonzern<br />

dem kostbaren Gut Wasser so schamlos angenommen<br />

hat! Die Menschen im Reich der<br />

Mitte sind gezwungen, frisches Wasser vom<br />

grossen Westkonzern zu konsumieren.<br />

Glücklicherweise haben die Chinesen jedoch<br />

für sich eine eigene Lösung gefunden:<br />

Sie trinken kein kaltes Wasser aus Flaschen,<br />

sondern primär abgekochtes heisses Wasser<br />

(vom Hahnen) oder heissen Grüntee. Die<br />

Teekultur im Fernen Osten ist einzigartig.<br />

Der Tee war so gut, dass ich es den Chinesen<br />

gleich tat, also vom Wasser Abstand nahm<br />

und zum leidenschaftlichen Teekonsumenten<br />

wurde.<br />

Zurück in der Schweiz geniesse ich jedoch<br />

wieder das gute alte «Hahnenburger».<br />

Die Qualität des Wassers ist so gut, dass ich<br />

lieber davon trinke, als dass ich eine Flasche<br />

Evian kaufe – und dies ganz bestimmt nicht<br />

nur des Preises wegen! Während meines Austauschsemesters<br />

in Paris habe ich doch öfters<br />

zu Evian gegriffen, da ich mich erst an den<br />

starken Chlorgeruch des «normalen» Wassers<br />

gewöhnen musste. Also selbst in der westlichen,<br />

hoch entwickelten französischen Metropole<br />

war die Wasserqualität nicht annähernd<br />

vergleichbar ...<br />

Ich denke, die Welt wird in Zukunft noch<br />

mit grossen Problemen bezüglich des Wassers,<br />

einer der wichtigsten Ressourcen überhaupt,<br />

konfrontiert werden. Immer mehr<br />

Leute ziehen in die Stadt und unsere Kläranlagen<br />

werden früher oder später an ihre<br />

Grenzen kommen. Ich frage mich, ob die<br />

Schweiz trotz des hohen Süsswasservorkommens<br />

nicht irgendwann auch mit dem<br />

grossen Wasserverbrauch der Bevölkerung zu<br />

kämpfen haben wird.<br />

Es freut mich, dass sich das <strong>Polykum</strong><br />

diesem wichtigen und brisanten Thema angenommen<br />

hat und ich bin gespannt auf die Lektüre<br />

der kontroversen Artikel zu den verschiedenen<br />

Aspekten von Wasser.<br />

gaby Blatter gblatter@vseth.ethz.ch<br />

neWS<br />

Semesterferien<br />

Für einmal no news. Wir wünschen allen<br />

Studierenden einfach viel Glück für ihre<br />

Prüfungen und natürlich möglichst tolle<br />

und erlebnisreiche Semesterferien! Bis<br />

im September.<br />

Wanted: polykum-redaktorinnen<br />

und redaktoren<br />

Gehören Recherchieren, Schreiben und<br />

Interviewen zu deinen Passionen und hast<br />

du Lust, erste journalistische Erfahrungen<br />

zu sammeln? Oder gehörst du bereits<br />

zu den etwas arrivierteren Journis und<br />

möchtest deine Schreibe gerne in einem<br />

der wichtigsten Studentenmagazine des<br />

gesamten deutschsprachigen Raumes (europaweit!)<br />

präsentieren? Dann bist du bei<br />

uns genau richtig! Zu deinen Aufgaben<br />

beim <strong>Polykum</strong> zählen hauptsächlich das<br />

Verfassen von zwei bis drei Artikeln pro<br />

Ausgabe und die Teilnahme an den Redaktionssitzungen.<br />

Ebenfalls hast du die<br />

Möglichkeit, das <strong>Polykum</strong> aktiv mitzugestalten.<br />

Das Tüpfelchen auf dem i: Dein<br />

Sackgeld wird aufgebessert!<br />

Na, interessiert? Dann hau rein in die<br />

Tasten und schick deine Bewerbung zusammen<br />

mit ein paar Textproben an:<br />

leiseder@polykum.ethz.ch<br />

reaktionen<br />

i n t r o<br />

religion ist wichtig, aber<br />

nicht zentral<br />

Bisher habe ich das <strong>Polykum</strong> immer als<br />

recht ausgeglichen empfunden, was die<br />

Themenwahl betrifft. Die Ausgabe vom<br />

23. Mai beinhaltet, für eine technische<br />

Hochschule, aber zu viel über das Thema<br />

Religion. Ich unterstütze es zwar, dass<br />

dieses Thema auch seinen Platz findet,<br />

um über den Tellerrand zu schauen, aber<br />

müssen es gleich vier grosse Artikel sein?<br />

Insbesondere den Artikel zum ICF finde<br />

ich völlig falsch platziert. Markus Graf<br />

antwort der redaktion: Lieber<br />

Markus, besten Dank für dein Feedback,<br />

das wir gerne zur Kenntnis nehmen. Nur<br />

eine kleine Anmerkung: Jede <strong>Polykum</strong>-<br />

Ausgabe befasst sich mit einem spezifischen<br />

Thema. Da die Ausgabe vom 23.<br />

Mai sich des Themas Religion annahm,<br />

blieb uns nichts anderes übrig, als über<br />

ebenjene Thematik ausführlich zu berichten.<br />

Wir hoffen indes, in Zukunft für<br />

dich ein paar spannendere Themen bereithalten<br />

zu können.<br />

5


VSetH<br />

6<br />

VSetH<br />

d-geSS<br />

Was läuft<br />

im d-geSS?<br />

Das Departement Geistes-, Sozial-<br />

und Staatswissenschaften bietet ab<br />

Herbst einen neuen Master an. das d-geSS fördert ganzheitliches Denken.<br />

Von Gerald Weber<br />

Das Departement Geistes-, Sozial- und<br />

Staatswissenschaften an der <strong>ETH</strong> wurde 1999<br />

aus dem Zusammenschluss der Departemente<br />

für Humanwissenschaften, Recht und Ökonomie<br />

sowie der ehemaligen Abteilung XI für<br />

Militärwissenschaften geschaffen. Doch die<br />

«Geisteswissenschaften» haben bereits eine<br />

sehr lange Tradition an der <strong>ETH</strong>: Fächer wie<br />

die Sprach- und Literaturwissenschaften, Geschichte,<br />

Philosophie sowie Nationalökonomie<br />

und Recht waren zum grössten Teil bereits<br />

bei der Gründung des Polytechnikums<br />

mit eigenen Professuren vertreten.<br />

Seit nunmehr zehn Jahren gibt es auch<br />

eine Bestimmung des Rektors, dass alle Studierenden<br />

an der <strong>ETH</strong> einen gewissen Kreditpunktesatz<br />

aus dem Fächerbereich des D-<br />

GESS wählen müssen, um ihr Diplom, ihren<br />

Bachelor oder Master zu erhalten. Schon<br />

der ehemalige Rektor und Chemiker Heinrich<br />

Zollinger meinte 1978, dass «sie [die Geisteswissenschaften],<br />

und nur sie, das für ein<br />

ganzheitliches Denken nötige menschliche<br />

und künstlerisch intuitive Moment zu den<br />

rein sach- und intellektbezogenen Momenten<br />

der anderen Abteilungen beitragen». Diese<br />

Meinung hat auch der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> stets geteilt.<br />

«grösstes» departement<br />

Gemäss Statistiken ist das D-GESS eindeutig<br />

das «grösste» Departement der <strong>ETH</strong>:<br />

Immerhin nutzen ungefähr 10’000 Studierende<br />

das Fächerangebot. Folgerichtig bietet<br />

das D-GESS ab nächstem Semester auch einen<br />

neuen Masterstudiengang an: Geschichte und<br />

Philosophie des Wissens. Dieser erweitert das<br />

Masterangebot des Departements neben dem<br />

bestehenden Master in Comparative and International<br />

Studies.<br />

Die Regelungen der <strong>ETH</strong> sehen vor, dass<br />

die Studierenden zu allen sie tangierenden<br />

Themen befragt werden müssen. In den meisten<br />

Fällen übernehmen die Fachvereine diese<br />

Aufgabe an ihren Departementen, in Form<br />

von Unterrichts- (UK) und Berufungskommissionen<br />

oder Departementskonferenzen<br />

(DK). Da man dem D-GESS aber keinen Fachverein<br />

zuteilen kann, werden hier die studentischen<br />

Vertreter direkt vom Mitgliederrat<br />

gewählt. Im Moment sind es Studierende<br />

aus den Fächern Physik, Chemieingenieurswissenschaften,<br />

Biotechnologie und interdisziplinäre<br />

Naturwissenschaften, die in<br />

der DK und der UK sitzen, in denen unter anderem<br />

Professuren, Lehrpläne, der Kanon<br />

der anrechenbaren GESS-Kurse und thematische<br />

Schwerpunkte festgelegt werden. Auch<br />

die Spielregeln für die höhere Lehrerausbildung,<br />

die viele <strong>ETH</strong>-Studierende unter dem<br />

Namen MAS SHE kennen und nutzen, werden<br />

hier beschlossen. Die Verantwortung der studentischen<br />

Position liegt zurzeit bei Philipp<br />

Mensch (pmensch@student.ethz.ch), der sich<br />

über eure Anliegen, Kritik oder Mitarbeit stets<br />

freut.<br />

Lindig<br />

Susi Bild: 9/07–08 Nr.<br />

gerald Weber (24) studiert im 6. Semester Biotechnologie<br />

an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. geraldrobweber@gmail.com <strong>Polykum</strong>


<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Bild: Vince Moens<br />

HarVard Worldmun<br />

den geist<br />

der uno<br />

atmen<br />

In März nahmen dreizehn Zürcher<br />

Studierende an einer Model-United-<br />

Nations-Konferenz in Mexiko teil.<br />

Von Adrian Stalder<br />

Blaulicht erhellt und Sirenengeheule beschallt<br />

das Innere des Cars; ich befinde mich<br />

in Mexiko und werde gerade an die «Mexican<br />

Night» ausserhalb von Puebla gefahren. Polizeimotorräder<br />

vor uns sperren Kreuzungen<br />

ab, ein offener Geländewagen mit vier schwer<br />

bewaffneten Polizisten hinter uns sorgt für<br />

Sicherheit oder doch eher für gemischte Gefühle.<br />

Vor etwa einem Jahr habe ich das erste<br />

Mal von <strong>ETH</strong> Model United Nations (MUN)<br />

gehört, einer Kommission des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, die die<br />

UNO in wöchentlichen Debatten simuliert.<br />

Da ich mich persönlich sehr für internationale<br />

Politik interessiere, war mir dies eine willkommene<br />

Abwechslung zum Vorlesungs- und<br />

Übungsalltag der <strong>ETH</strong>. Ich begann, mehr oder<br />

weniger regelmässig die wöchentlichen Debatten<br />

zu besuchen und mich sonst etwas zu<br />

engagieren.<br />

Bei MUN stellt jeder Teilnehmer den Botschafter<br />

eines Landes dar und vertritt dieses<br />

in einem Komitee der UNO. Sollte sich der politische<br />

Standpunkt dieses Landes von der eigenen<br />

Meinung unterscheiden, so ist das Land<br />

trotzdem originalgetreu zu vertreten. Was wir<br />

wöchentlich an der <strong>ETH</strong> üben, setzen wir an<br />

Konferenzen um. Dass dies überhaupt möglich<br />

ist, verdanken wir unseren Sponsoren –<br />

für die WorldMUN war dies einmal mehr Roland<br />

Berger Strategy Consultants.<br />

Zurück im Bus sind meine Gedanken<br />

noch beim Klimawandel und wie man durch<br />

einmal Botschafter sein: Die <strong>ETH</strong>-Delegation an der WorldMUN in Puebla, Mexiko.<br />

ein sinnvolles Handelssystem mit Treibhausgasen<br />

für nachhaltige Entwicklung sorgen<br />

kann. Mit der Idee einer Ausstossgrenze pro<br />

Kopf bin ich an die Konferenz gereist. Ob ich<br />

genug andere Länder finde, die dies unterstützen?<br />

Als wir nach 40 Minuten Polizeieskorte<br />

etwas ausserhalb der Stadt sicher angekommen<br />

sind, offenbart sich uns ein grosses<br />

Anwesen. Wie jeden Abend an der diesjährigen<br />

Harvard WorldMUN erwartet uns ein interessanter<br />

«Social Event» mit einem kulturellen<br />

Rahmenprogramm und der Möglichkeit,<br />

die anderen Teilnehmer ausserhalb der<br />

Konferenz besser kennenzulernen.<br />

dresscode und resolutionen<br />

Am Morgen heisst es jedoch wieder aufstehen.<br />

Um 9 Uhr beginnt die nächste Komiteesitzung<br />

und auf ein gutes Frühstück mit<br />

Kaffee verzichtet man nur ungern. Nach dem<br />

Morgenessen muss ich mich noch umziehen,<br />

denn der Dresscode ist Anzug mit Krawatte<br />

und das braucht so seine Zeit. Zusammen mit<br />

Manish, einem indischen <strong>ETH</strong>-Studenten,<br />

mache ich mich auf den Weg zum Konferenzzentrum.<br />

Er ist im selben Komitee wie ich,<br />

vertritt jedoch nicht wie ich Malaysia, sondern<br />

wie die meisten unserer Delegation Afghanistan.<br />

Mit Manish und Kjell, der Indonesien<br />

vertritt, baue ich das bereits erwähnte Treibhausgas-Handelssystem<br />

so weit aus, dass es<br />

schlussendlich ein wesentlicher Bestandteil<br />

der verabschiedeten Resolution wird.<br />

An der Konferenz nahmen über 1500 Studierende<br />

teil und in den zwanzig Komitees<br />

wurden bis zu zwanzig-seitige Resolutionen<br />

verabschiedet. Das Format der Resolution wie<br />

auch der Ablauf der Diskussion folgen klaren<br />

Regeln, die denjenigen der UNO nachempfunden<br />

sind. Dies macht die auf Englisch geführte<br />

Diskussion teilweise etwas träge, aber<br />

umso realistischer.<br />

Was von dieser Konferenz bleibt, sind<br />

viele Kontakte zu Studierenden aus der<br />

ganzen Welt sowie der gute Draht zur eigenen<br />

Delegation. Natürlich nimmt man auch<br />

sehr viel aus den Debatten mit nach Hause.<br />

Für mich ist einmal mehr klar geworden,<br />

wie wichtig aber auch schwierig ein globaler<br />

Kampf gegen den Klimawandel ist.<br />

Ich hoffe, ich konnte dich ein bisschen<br />

neugierig machen und sehe dich schon bald<br />

bei uns! Es ist jederzeit möglich, sich bei uns<br />

einfach hineinzusetzen. Anfangs Semester<br />

wird wieder ein Kickoff-Event stattfinden,<br />

der speziell für Neueinsteiger interessant sein<br />

dürfte. Bei Fragen nimm ohne weiteres Kontakt<br />

mit mir oder einem unserer Mitglieder<br />

auf. Mehr Informationen zu <strong>ETH</strong> MUN und<br />

der WorldMUN:<br />

www.mun.ethz.ch<br />

www.worldmun.org<br />

V S e t H<br />

adrian Stalder (21) ist <strong>ETH</strong>-MUN-Mitgleid und studiert im<br />

6. Semester Physik an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. staldead@ethz.ch<br />

7


VSetH<br />

8<br />

kFe<br />

Hilfe für die<br />

dritte Welt<br />

Die KfE (Kommission für Entwick-<br />

lungsfragen) der Universität/<strong>ETH</strong><br />

stellt sich und ihre Aktivitäten vor.<br />

Von Mariel Baumann und Vera Huotelin<br />

Die Kommission für Entwicklungsfragen<br />

(KfE) ist eine studentische Organisation<br />

der Universität und <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. Gegründet<br />

wurde sie 1956 im Zusammenhang mit dem<br />

Ungarnaufstand. Studierende sammelten damals<br />

Geld für die Flüchtlinge aus dem Osten.<br />

Als diese Unterstützung nicht mehr so dringend<br />

benötigt wurde, begann die Kommission<br />

ihr Engagement auch auf Gebiete ausserhalb<br />

Europas auszuweiten.<br />

Die KfE steht Studierenden aller Fachrichtungen<br />

offen. Sie bildet eine Schnittstelle<br />

zwischen der Entwicklungszusammenarbeit<br />

und der Universität/<strong>ETH</strong> und pflegt ein Kontaktnetz<br />

zu verschiedenen Institutionen, die<br />

im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit<br />

tätig sind. Die KfE bietet interessierten Studierenden<br />

die Möglichkeit, sich ausserhalb des<br />

Studiums vertieft mit der Entwicklungszusammenarbeit<br />

auseinanderzusetzen, sich zu<br />

engagieren und mit anderen Interessierten zu<br />

vernetzen. Zu diesem Zweck veranstaltet die<br />

KfE unter anderem Vorträge, Podiumsdiskussionen,<br />

Ausstellungen und kulturelle Anlässe.<br />

Die KfE engagiert sich aktiv in unterschiedlichen<br />

Formen der Projektarbeit. Zu<br />

den Projekten und Veranstaltungen vor Ort<br />

gehören die kürzlich im Völkerkundemuseum<br />

durchgeführte Konferenz zum Thema «Governance<br />

in der Entwicklungszusammenarbeit»,<br />

anlässlich derer Redner einiger NGOs<br />

zu Gast waren, aber auch die Beteiligung an<br />

der 0,7-Prozent-Kampagne («Gemeinsam<br />

auch Schulen gehören zu den vielen von der KfE unterstützen Projekten in Drittweltländern.<br />

gegen Armut»). Dafür wurde im Oktober<br />

2007 an der Universität eine Aktionswoche<br />

durchgeführt, in der die KfE gegen 1000 Unterschriften<br />

für die 0,7-Prozent-Petition sammeln<br />

konnte. Teil dieser Aktionswoche war<br />

auch ein Streitgespräch mit dem Weltwoche-<br />

Redaktor David Signer und Peter Niggli, Geschäftsleiter<br />

der Alliance Sud, über die Zukunft<br />

der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Im Januar 2007 fand an der <strong>ETH</strong><br />

eine Fotoausstellung des brasilianischen Fotografen<br />

Sebastião Salgado über Landlose in<br />

Brasilien statt, die von einem Vortrag zweier<br />

Studierenden begleitet wurde. Im September<br />

2007 veranstaltete die KfE eine Diskussionsrunde<br />

zum Thema «Microfinance».<br />

Wertvolle entwicklungsarbeit<br />

Neben der Sensibilisierung für Entwicklungsthemen<br />

in der unmittelbaren Umgebung<br />

begleitet die KfE Organisationen bei der Projektarbeit<br />

im Ausland. Ausserdem werden in<br />

kleineren, autonomen Arbeitsgruppen innerhalb<br />

der KfE selbstständig Auslandprojekte realisiert.<br />

Ein Beispiel für ein solches Auslandprojekt<br />

ist das Langzeit-Ausbildungsprojekt in<br />

Cochabamba (Bolivien), das die KfE von 2001<br />

bis 2006 zusammen mit der Stiftung Infocal<br />

durchgeführt hat. Das Ziel dabei war, 24 Jugendlichen<br />

aus schwierigen sozialen Verhältnissen<br />

eine Berufsausbildung als KindergärtnerInnen<br />

zu ermöglichen. Zwanzig dieser Jugendlichen<br />

schlossen die Ausbildung erfolg-<br />

reich ab, und bei beinahe der Hälfte konnte<br />

aufgrunddessen eine Verbesserung der Lebensumstände<br />

beobachtet werden.<br />

Ein Projekt, das die KfE finanziell unterstützt,<br />

ist die «Sunshine School» in Kathmandu<br />

(Nepal), die von einer Schweizerin<br />

betrieben und von verschiedenen Stiftungen<br />

getragen wird. Im Rahmen dieses Projekts<br />

konnte ein Stück Land erworben werden mit<br />

dem Ziel, darauf ein Schulhaus für 100 Schulkindern<br />

aus armen Verhältnissen zu bauen.<br />

Der Schulhausbau wurde durch die schwierige<br />

Lage im Land verzögert; das Projekt wird<br />

weiterverfolgt.<br />

Weitere Projekte der KfE beschäftigen<br />

sich mit HIV/AIDS in Togo und einer Behinderten-Theatergruppe<br />

in Argentinien. Auch<br />

sind neue Projekte unter anderem in Ghana<br />

und Togo in Planung.<br />

Momentan hat die KfE etwa zwanzig aktive<br />

Mitglieder, die sich alle zwei Wochen jeweils<br />

am Montagabend um 18.15 Uhr in den<br />

farbigen Containern an der Schönberggasse<br />

11 treffen. Interessierte Studierende sind jederzeit<br />

willkommen. Entscheidend für die<br />

Mitarbeit in der KfE ist das freiwillige Engagement<br />

und das persönliche Interesse an der<br />

Entwicklungsthematik.<br />

kfeweb.wordpress.com<br />

mariel Baumann (21) und Vera Huotelin (22) sind<br />

KfE-Mitglieder. Mariel studiert im 4. Semester Geschichte und<br />

Vera im 6. Semester Ethnologie an der Universität <strong>Zürich</strong>.<br />

vhuotelin@access.uzh.ch<br />

<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Bild: Pierre Holtz


<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Illustration: Radio Sirup<br />

radio Sirup<br />

kein pingu-<br />

Sirup<br />

Auf 97,5 mHz wird akustischer Stu-<br />

di-Sirup feilgeboten, der seinem<br />

Trinkbruder in nichts nachsteht.<br />

Von Vesna-Maria Garstick<br />

Sirup. Das schmeckt nach Kindheit. Ist<br />

aber auch ein in Wohngemeinschaften gern<br />

gesehener, bekannter und doch so variantenreicher<br />

Begleiter. In Wasser verdünnt,<br />

mit Kohlensäure versetzt, ja sogar in Joghurt<br />

findet er seine Erfüllung. Von grün bis violett,<br />

Holunder oder Pingu – jedem den Seinen.<br />

Doch nur wenige Eingeweihte wissen über<br />

den anderen Sirup Bescheid: Spannender<br />

Sirup, der bereits seit 1997 aus den Boxen<br />

perlt, beziehungsweise auf 97,5 mHz über<br />

den Äther rieselt, pulsiert und klingt. Sirup<br />

schmeckt nämlich nicht nur fein im Gaumen,<br />

er ist auch Verein. Vielfältig und eigensinnig<br />

wie sein Trinkbruder klingt das Radio der Studentenschaft<br />

der Uni und <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. Politisches,<br />

Kulturelles, aber auch Satirisches<br />

und Musikalisches findet in der Freitagssendung<br />

von 21-22 Uhr im Sendefenster des alternativen<br />

Lokalradios LoRa Platz. Zeit, dass<br />

der akustische Sirup so bekannt wird wie sein<br />

flüssiges Pendant.<br />

traditionsreiche Sache<br />

Denn Sirup ist keineswegs etwas Neues.<br />

Bereits im Oktober 1997 packten vier Studierende<br />

ihre Chance und machten sich erst ein<br />

halbstündiges, dann ein einstündiges Sprachrohr<br />

zu eigen. Entstanden aus purer Experimentierlust<br />

und Freude am Radiomachen, aus<br />

Mitteilungswut und Musikleidenschaft oder<br />

auch aus politischem Interesse – so genau<br />

werden wir das nie erfahren. Seither steht<br />

Feine Sache: Bei Radio Sirup hat sowohl Politisches wie auch Kulturelles seinen Platz.<br />

Sirup allen engagierten Studierenden offen,<br />

die gewillt sind, Bekanntschaft mit dem faszinierenden<br />

Medium Radio zu machen. Nach<br />

einem Einführungskurs in die Grundlagen des<br />

Radiojournalismus bei Klipp&Klang (der übrigens<br />

von Sirup finanziert wird) und in die<br />

Welt der Audioschnittprogramme ist man versucht,<br />

erste Radioerfahrungen zu sammeln<br />

und sich mit den neuesten Aufnahmegeräten<br />

(Zoom H4) auf die Pirsch zu wagen. Schritt<br />

für Schritt wird man als Neuling nun auch<br />

mithilfe der Medienplattform Campusmedia<br />

ins Geschehen eingeführt.<br />

Sprungbrett in die medienwelt<br />

Das Konzept ist simpel: Beiträge von<br />

Studierenden für alle «Hörigen» im Sendegebiet.<br />

Die Themenauswahl steht den SendungsmacherInnen<br />

frei, wird aber auch in<br />

der Gruppe diskutiert und reflektiert. Spannende<br />

Livesendungen und Vorproduziertes<br />

wechseln sich ab und natürlich mangelt es<br />

nicht an Musik. Sirup will informieren. Dabei<br />

bilden die «10vor10 Studi-News» einen Fixpunkt<br />

im sonst Vielfältigen. Doch auch das<br />

schillernde Leben ausserhalb der heiligen Gemäuer<br />

nimmt viel Raum ein. So unterschiedlich<br />

die heute neunzehn aktiven RadiomacherInnen<br />

sind, so bunt ist das Programm:<br />

Von «Literatur aus Osteuropa», zur Reportage<br />

über die Schweizer Nachwuchsbandszene bis<br />

hin zu einer Sendung, die ganz der Liebe gewidmet<br />

ist. Der Mensascreen informiert dich<br />

jeweils zuverlässig über das Thema der aktu-<br />

ellen Sendung. So bedeutet Sirup für einige<br />

die schönste Nebensache der Welt, für andere<br />

das Sprungbrett in die Medienwelt.<br />

Ermöglicht wird das Ganze durch den<br />

fixen Sendeplatz auf <strong>Zürich</strong>s alternativem Lokalradio<br />

LoRa, der Pionierin der basis-demokratischen<br />

Radiostationen in der Stadt. So<br />

bunt wie das LoRa und seine Sendungen in<br />

siebzehn verschiedenen Sprachen präsentiert<br />

sich auch Sirup. Regeln gibt’s nur wenige,<br />

dafür klare. Werbung existiert nicht und Inhalte<br />

dürfen weder rassistisch, sexistisch noch<br />

in irgendeiner Form diskriminierend sein.<br />

Ansonsten ist den «StudentInnen Radiosendungen<br />

der Uni und Poly <strong>Zürich</strong>» (des Rätsels<br />

komplexe Lösung) nichts vorgeschrieben. Nur<br />

leben und begeistern soll’s. Und dafür braucht<br />

es natürlich möglichst viele kreative Macherinnen<br />

und Macher. Im Moment besteht diesbezüglich<br />

noch ein eindeutiges Ungleichgewicht<br />

zu Gunsten der Uni. Und da es dabei<br />

nicht bleiben soll, bist du gefragt! Brauchst<br />

du noch das nötige Publikum für deine Ideen<br />

oder wolltest du schon immer mal dein flinkes<br />

Mundwerk testen?<br />

Gesagt, getan. Hör doch mal rein. Auf<br />

97,5 mHz!<br />

www.sirup.uzh.ch<br />

www.lora.ch (Sendungsarchiv)<br />

V S e t H<br />

Vesna-maria garstick (27) studiert im 6. Semester Sozialpsychologie,<br />

Geschichte und Psychopathologie an der Universität<br />

<strong>Zürich</strong>. vesnas@gmx.net<br />

9


uBrik<br />

ÜBerSiCHt<br />

10<br />

Wasser – Allgemeingut und Luxus 10<br />

Nasses Gesunden? 11<br />

Kriegerische Feuchtgebiete 12<br />

Wenn Wasser sich erinnert ... 13<br />

Energie der Zukunft? 14<br />

«Regen hat viel mehr Action!» 15<br />

Aqua-Planning 16<br />

Unser Zürcher Wasser 17<br />

Wasser<br />

Wasser –<br />

allgemeingut<br />

und luxus<br />

Wasser wird immer mehr zu einem Gut, das global ge-<br />

handelt wird, also Begehrlichkeiten nach Gewinn weckt.<br />

Eine Auseinandersetzung mit diesem Faktum tut not. Blaues gold: Findige Gesc<br />

Von Rudolf Merkle<br />

In Vorbreitung der Rio-Konferenz über<br />

Umwelt und Entwicklung (1992) wurden<br />

Leitprinzipien zu Wasser und nachhaltiger<br />

Entwicklung verabschiedet. Das vierte Prinzip<br />

besagt ungefähr: «Wasser besitzt in allen<br />

seinen konkurrierenden Nutzungen einen<br />

ökonomischen Wert. Es sollte deshalb als ökonomisches<br />

Gut betrachtet werden.» Unanfechtbar<br />

sei ferner das Grundrecht auf Zugang<br />

zu sauberem Wasser, dessen etwa eine Milliarde<br />

Menschen entbehren.<br />

Wird H 2O tatsächlich als ökonomisches<br />

Gut betrachtet, was umstritten ist, sind drei<br />

Aspekte bemerkenswert: Erstens ist Wasser in<br />

seinem Wesen konkurrenzlos. Glücklich, wer<br />

als Wassermanager Macht ausübt. Zweitens<br />

dürfte der freie Markt die Verhältnisse aller<br />

Beteiligter sozusagen selbst regeln. Oder?<br />

Drittens: Wirtschaftlich ist der Wassersektor<br />

attraktiv. Eine Untersuchung des Stockholm<br />

International Water Institute (2005) belegt,<br />

dass jeder in Wasser investierte Dollar zwischen<br />

3 und 34 Dollar Profit einbringt; derowegen<br />

wird immer unverhohlener auf eine<br />

allumfassende Privatisierung gedrängt.<br />

Veranschaulichend ist mit Blick auf den<br />

Verbrauch des wie gezeigt kostbaren Rohstoffes<br />

das Konzept des virtuellen Wassers des<br />

Geographen Tony Allan. Ein Nahrungsmittel<br />

(oder Konsumgut) wird analysiert in Bezug<br />

auf den Wasserverbrauch für Wachstum,<br />

Herstellung, Verpackung, Distribution und<br />

so weiter. In einer Tasse Kaffee sind letzten<br />

Endes zum Beispiel etwa 140 Liter Wasser<br />

enthalten. Insofern bietet die hiesige Gastronomie<br />

des Schweizers liebstes Getränk allen<br />

Unkenrufen zum Trotz doch günstig an …<br />

durstige investoren<br />

Am 31. August 2000 wurde Wasser insofern<br />

finanzpolitisch geadelt, als die Bank<br />

Pictet einen Water Fund lancierte. Und wenn<br />

die Finanzgemeinde einsteigt, wittert sie<br />

nachgerade per definitionem Gewinn. Der<br />

Fonds investiert in Unternehmen, die im<br />

Wasser- und Luftsektor aktiv sind, so in Kanalisation,<br />

Wasserproduktion, -aufbereitung,<br />

-entsalzung, -verteilung, -abfüllung sowie in<br />

den Transport des blauen Goldes.<br />

Eine Anlage in Liquides ist klug, denn<br />

man hätte sein Geld in knapp acht Jahren um<br />

etwa 40 Prozent vermehrt, würden heute die<br />

Anteile verkauft (wobei davon zurzeit selbstredend<br />

unbedingt abzuraten ist). Dieser Profit<br />

darf sich sehen lassen. Hätte der begeisterte<br />

Porsche-Lenker am 4. August 2000 Aktien<br />

von Royal Dutch Shell erworben, müsste er im<br />

Falle eines sofortigen Verkaufs einen Verlust<br />

von ungefähr 18 Prozent seiner eingebrachten<br />

Investition gewärtigen. Mit dem Fonds der<br />

Bank Pictet beginnt die Geschichte des organisierten,<br />

ausgenommen lukrativen Handels<br />

mit Wasser zweifelsohne nicht, aber er darf<br />

als Meilenstein gelten.<br />

Dass die Grundwasserspiegel sinken, ist<br />

nicht minder bekannt als der Umstand, dass<br />

viele Staaten mehr Wasser konsumieren, als<br />

<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08


häftsleute haben das gigantische monetäre Potential des Handels mit Trinkwasser längst erkannt.<br />

<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Illustration: Tobias Tschopp<br />

«natürlich» produziert wird. Einsparpotentiale<br />

sind offensichtlich: Durchschnittsverbrauch<br />

des Schweizers pro Kopf und Tag: 162<br />

Liter, davon fast 30 Prozent für die Toilettenspülung.<br />

Es liegt auf der Hand, dass sich bei<br />

anhaltendem Bevölkerungswachstum unter<br />

anderem mit abgefülltem Trinkwasser ein interessantes<br />

Geschäftsfeld eröffnet (Umsatz<br />

von Januar bis März 2008: CHF 2,164 Milliarden).<br />

Der in Vevey ansässige helvetische<br />

Weltkonzern Nestlé hat das gigantische monetäre<br />

Potential längst erkannt und ist im Flaschenwasser-Markt<br />

weltweit führend. Die<br />

Rechte der meisten Quellen, aus denen Nestlé-Wasser<br />

stammt, hat der Multi ebenso in<br />

Händen, womit er in gewissen Regionen eine<br />

bedenkliche Monopolstellung einnimmt. Nur<br />

schwerlich ist den offiziellen Verlautbarungen<br />

Glauben zu schenken: «Wir haben kein geschäftliches<br />

Interesse am Ausbeuten einer<br />

Wasserquelle!»<br />

durstige gauchos<br />

Wasser zu privatisieren, ist mitnichten<br />

problemlos, wie die betreffenden Irrungen<br />

und Wirrungen in Argentinien bewiesen<br />

haben: 1993 wurde die Wasserversorgung<br />

von Buenos Aires privatisiert – bis zu diesem<br />

Zeitpunkt wohl das bedeutendste Geschäft<br />

dieser Art. Die Konzerne Ondeo/Suez und Veolia/Vivendi<br />

sicherten sich für 30 Jahre die<br />

Konzessionen, um zwölf Millionen Menschen<br />

mit Wasser zu versorgen. Ihr Tochterunternehmen<br />

Aguas Argentinas hatte die armen<br />

Stadteile der Peripherie zu beliefern, wofür<br />

die Weltbank 911 Millionen Dollar sprach –<br />

notabene: Das ausländische Konsortium generierte<br />

von 1993 bis 2001 mindestens 427<br />

Millionen Dollar Gewinn. Nicht zuletzt, weil<br />

weder die Infrastruktur erneuert wurde noch<br />

die Versorgung sich in toto verbesserte, aber<br />

ebenso mit populistischer Intention hat das<br />

damalige argentinische Staatsoberhaupt<br />

Kirchner in einem wirtschaftspolitisch bedenklichen<br />

Akt der Willkür die Privatisierung<br />

2006 endgültig rückgängig gemacht.<br />

Hat Wasser als Ware Unschuld verloren?<br />

Es war nie unschuldig. Diese moralische Perspektive<br />

verstellt die Sicht auf eigentlich Relevantes.<br />

Dezisiv ist, dass das Nass allüberall<br />

als «gemein» im ursprünglichen Sinn erachtet<br />

wird: «worin man sich abwechselt, was einem<br />

im Wechsel zukommt» – selbstredend gegen<br />

ein Entgelt, das alle zufriedenstellt. Zu diesem<br />

Behufe ist unumgänglich, zunächst den Umgang<br />

mit Wasser, the Management of Water,<br />

fundamental zu überdenken und zu reformieren.<br />

Ob hierzu die regelmässig organisierten<br />

World Water Forums, ohne jeden<br />

Zweifel von der spezifischen Lobby massiv beeinflusst,<br />

ausreichen, bleibt fragwürdig.<br />

lesenswertes: Mauser, Wolfram: Wie<br />

lange reicht die Ressource Wasser?, hg. v.<br />

Klaus Wiegandt. 2. Aufl. Frankfurt/M. 2007.<br />

rudolf merkle (40) ist Dozent für Kommunikation sowie<br />

Wirtschaft und Gesellschaft an der HSW Fribourg. Er ist klandestiner<br />

Heimweh-Student. rudolf.merkle@hefr.ch<br />

HydrotHerapie<br />

nasses<br />

gesunden?<br />

WaSSer<br />

«Ist das Wasser für den gesunden Menschen<br />

ein vorzügliches Mittel, seine Gesundheit<br />

und Kraft zu erhalten, so ist<br />

es auch in der Krankheit das erste Heilmittel;<br />

es ist das natürlichste, einfachste,<br />

wohlfeilste und, wenn recht angewendet,<br />

das sicherste Mittel.» Der deutsche Priester<br />

Sebastian Kneipp (1821-1897) hat<br />

als erster das beachtliche therapeutische<br />

Potential von Wasser erkannt und eine<br />

an sich selbst erprobte, an Umfang und<br />

Detailgenauigkeit kaum zu übertreffende<br />

Wasserkur entwickelt, die sich bereits<br />

anno dazumal grosser Beliebtheit erfreute.<br />

Er sprach seinen verschiedenen<br />

Wasseranwendungen das Geschick zu,<br />

«Krankheitsstoffe im Blute aufzulösen»,<br />

«das Aufgelöste auszuscheiden», «das so<br />

gereinigte Blut wieder in die richtige Zirkulation<br />

zu bringen» und «endlich den geschwächten<br />

Organismus zu stählen, das<br />

ist, zu neuer Tätigkeit zu kräftigen». Zu<br />

allen denkbaren gesundheitlichen Maläsen<br />

erdachte der Wasserdoktor kalt-<br />

oder warm-nasse Anwendungen. Mithilfe<br />

von Waschungen, Bädern und Dämpfen<br />

etwa wurde Fieber beseitigt, die Durchblutung<br />

gefördert und der Stoffwechsel<br />

angeregt, während Wickelungen bei örtlichen<br />

Entzündungen, Verstauchungen<br />

und chronisch-rheumatischen Muskelzuständen<br />

halfen. Güsse waren besonders<br />

populär und wurden überall da eingesetzt,<br />

wo das Blut nicht am rechten<br />

Platz floss: «Ein Mädchen war daran, sich<br />

aus der Nase totzubluten, so heftig drang<br />

das Blut dem Kopfe und der Nase zu; eine<br />

Gartengiesskanne voll Wasser auf Nacken<br />

und Kopf machte der Blutung augenblicklich<br />

ein Ende.»<br />

Das Kneipp’sche Gedankengut ist<br />

dieser Tage dank der wunderlichen Esoterisierung<br />

unserer Gesellschaft beliebter<br />

denn je, ja es scheint kaum Zeit<br />

vergangen zu sein seit dem Erscheinen<br />

des Bayers Wasserfibel im Jahre 1886.<br />

Kreislaufschwache treten in ihrer gefüllten<br />

Heimbadewanne mit strammer<br />

Wade auf der Stelle, derweil fettleibige<br />

Höhersemester im Gleichschritt federleichte<br />

Aqua-Gymnastik vollführen und<br />

braungebräunte Gesundheitsfanatiker in<br />

Dampfbädern sich die Seele aus dem Leib<br />

schwitzen. Die Liste der aktuellen Wasserbehandlungen<br />

ist endlos, diejenige<br />

der versprochenen Wirkungen ebenso. In<br />

dem Sinne: Frohes Plantschen! (il)<br />

11


WaSSer<br />

12<br />

kriegerische<br />

Feuchtgebiete<br />

Der Nahost wird als künftiger Schauplatz militanter<br />

Konflikte um Wasser gehandelt. Die Entwicklung in jün-<br />

gerer Zeit deutet aber in eine andere Richtung. Wasser als Waffe: Im Nahost ist Wasser ein seltenes Gut, um das gekämpft<br />

Von Raphael Fuhrer<br />

Über eine Milliarde Menschen haben laut<br />

einer Schätzung der UNO weltweit keinen<br />

Zugang zu sauberem Trinkwasser. Als Folge<br />

davon sterben jährlich etwa fünf Millionen<br />

Personen. Das sind mehr als zehntausend pro<br />

Tag. Mit dem fortschreitenden Bevölkerungswachstum<br />

und dem Klimawandel könnte es<br />

vermehrt zu Konflikten um Wasser kommen,<br />

wie der frühere Generalsekretär der Vereinten<br />

Nationen, Kofi Annan, befürchtet.<br />

Eine bereits heute trockene Region ist<br />

der Nahe Osten. Während man in Israel, den<br />

palästinensischen Gebieten und in Jordanien<br />

von einer eigentlichen Wasserknappheit<br />

spricht, sind der Libanon und Syrien<br />

nur von einem saisonalen Wassermangel betroffen.<br />

Hinzu kommt eine ungleiche Verteilung<br />

der Wasserressourcen: In Israel stehen<br />

durchschnittlich 370 Kubikmeter Wasser pro<br />

Person und Jahr zur Verfügung, in Jordanien<br />

sind es 220 und in den palästinensischen Gebieten<br />

nur 100 Kubikmeter. Diese Verteilung<br />

ist nicht naturgegeben, sondern Produkt der<br />

seit mehreren Jahrzehnten andauernden Auseinandersetzungen<br />

in dieser Region. Wichtigste<br />

Wasserquellen sind der israelisch-jordanische<br />

Grenzfluss Jordan und das Grundwasservorkommen<br />

in der West Bank, die in palästinensischem<br />

Gebiet liegt. Allerdings wird<br />

gut 80 Prozent des daraus geförderten Wassers<br />

von Israel verbraucht; ähnlich ungleich<br />

verhält es sich mit dem Wasserbezug aus dem<br />

Jordan. Seit der Gründung Israels wird eben<br />

dem Traum nachgegangen, das karge Land in<br />

einen grünen Garten zu verwandeln.<br />

Konflikte ja, Kriege nein<br />

Angesichts dieser grossen Ungleichheit<br />

stellt sich die Frage, warum es nicht zu<br />

mehr gewalttätigen Ausschreitungen oder<br />

zum oft zitierten «Krieg um Wasser» kommt.<br />

Zwar ist die Region bekanntlich konfliktgeladen,<br />

doch es wird selten spezifisch des Wassers<br />

wegen gekämpft. «Man sollte die Wasserfrage<br />

nicht isoliert betrachten, sondern in<br />

den Kontext einbetten. Der Konflikt ist wohl<br />

eher historisch, kulturell, politisch und religiös<br />

bedingt», meint Simon Mason von der<br />

Forschungsstelle für Sicherheitspolitik an<br />

der <strong>ETH</strong>. Gleichwohl schliesst er nicht aus,<br />

dass die Wasser-Frage ein wichtiges Element<br />

des Konfliktes ist. Die Befürchtung, dass bald<br />

Kriege um Wasser geführt werden, kann er<br />

aber nicht ohne weiteres teilen: Da das meiste<br />

Wasser für die Landwirtschaft eingesetzt<br />

wird, kommt es einen Staat bei Wasserknappheit<br />

günstiger, «virtuelles Wasser» in Form<br />

von Lebensmitteln zu importieren, statt einen<br />

Krieg zu beginnen. Dabei ist jenes Wasser gemeint,<br />

das für den Anbau und die Produktion<br />

der Lebensmittel anfällt.<br />

Nichtsdestotrotz gab es in der Vergangenheit<br />

eine Reihe von Auseinandersetzungen,<br />

die im Zusammenhang mit Wasser standen.<br />

In diesem Kontext nennt Ralf Klingbeil von<br />

der deutschen Bundesanstalt für Geowis-<br />

senschaften und Rohstoffe einen Disput<br />

zwischen Israel und Syrien Mitte der 1960er<br />

Jahren. Damals bombardierte Israel syrische<br />

Bauwerke zur Umleitung eines Zuflusses<br />

des Jordan. Bis heute hält Israel diese Quellgebiete<br />

besetzt und hat folglich die Kontrolle<br />

über die Wasservorkommen. Gerade in<br />

jüngster Zeit wird über das Quellgebiet des<br />

Jordan, die Golan-Höhen, verhandelt. Israel<br />

ist bereit, das Areal an Syrien zurückzugeben<br />

– unter der Voraussetzung, dass Syrien die radikal-islamischen<br />

Organisationen, die dem<br />

Staat Israel bekanntlich feindlich gesinnt sind,<br />

im Libanon und den palästinensischen Regio-<br />

nen nicht weiter unterstützt. Solche Phänomene<br />

sind typisch für den Konflikt in der Region.<br />

Die Kontrolle über Wasser wird als politisches<br />

Handelsgut eingesetzt, es werden<br />

damit Zugeständnisse abgetrotzt oder Drohungen<br />

unterstrichen. Es geht also nicht nur<br />

um einen Konflikt, der um Wasser geführt<br />

wird, sondern auch um einen, der mit Wasser<br />

geführt wird.<br />

rettung des toten meeres<br />

Trotz allem bietet die prekäre Wassersituation<br />

auch Anlass zu Kooperation. Israel,<br />

die palästinensischen Autonomiegebiete und<br />

Jordanien grenzen alle an das Tote Meer, das<br />

hauptsächlich vom Jordan mit Wasser versorgt<br />

wird. Da diesem aber derart viel Wasser<br />

entnommen wird, droht das Meer auszutrocknen.<br />

Aufgrunddessen ist das Ökosystem<br />

bereits jetzt stark beeinträchtigt und auch der<br />

Tourismus leidet. Die drei Staaten möchten<br />

<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Illustration: Gerald Lorenz


wird – und das den Ton angibt. Wer’s hat, hat Macht.<br />

<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Bild: Corinne Roffler<br />

diese Probleme nun gemeinsam angehen.<br />

Das Projekt sieht vor, vom Roten Meer aus<br />

einen 180 Kilometer langen Kanal zum Toten<br />

Meer anzulegen. Das Salzwasser müsste zuerst<br />

auf das jordanische Plateau hochgepumpt<br />

werden, um danach ins Tote Meer zu fliessen,<br />

das 400 Meter unter dem Meeresspiegel liegt.<br />

Die Hälfte des Wassers könnte dann mittels<br />

Entsalzung zur Trinkwasserversorgung genutzt<br />

werden, der Rest würde dem Toten<br />

Meer zugeführt. Das dadurch entstehende Gefälle<br />

soll der Energieproduktion dienen, auch<br />

um die Entsalzungsanlage zu betreiben. Über<br />

die Aufteilung des Trinkwassers besteht Einigkeit:<br />

Zwei Drittel sind für Jordanien bestimmt,<br />

das verbleibende Drittel soll zwischen<br />

Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten<br />

aufgeteilt werden. Hier stehen allerdings<br />

noch Verhandlungen an. Das Projekt<br />

wird – wegen vorbildlichem Kooperationscharakter<br />

– von verschiedenen internationalen<br />

Geldgebern unterstützt. Die Erwartungen an<br />

das Unterfangen, einen positiven Beitrag zur<br />

Konfliktlösung beizusteuern, sind aber bescheiden.<br />

Auch Simon Mason geht, wie viele<br />

andere Beobachter, davon aus, dass sich der<br />

Konflikt nicht nur über die Wasserproblematik<br />

lösen, sondern erst eine gesamtheitliche<br />

Lösung Frieden bringen wird.<br />

raphael Fuhrer (21) ist <strong>Polykum</strong>-Redaktor und studiert im<br />

6. Semester Umweltnaturwissenschaften an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />

fuhrer@polykum.ethz.ch<br />

HomÖopatHie<br />

Wenn Wasser<br />

sich erinnert ...<br />

Früher gab es in meinem Quartier eine<br />

Drogerie mit Naturheilprodukten. Neben<br />

pflanzlichen Heilmitteln wurden direkt<br />

vor Ort homöopathische Präparate hergestellt.<br />

Egal ob Globuli oder Tröpfchen – es<br />

gab alles. Und nachdem jeweils alles Wichtige<br />

erfragt war, etwa wann auf die Minute<br />

genau man geboren wurde, wurde einem<br />

die Ration Wirkstoff für die nächsten paar<br />

Tage überreicht. Die Drogerie gibt es heute<br />

zwar nicht mehr, aber die Homöopathie erfreut<br />

sich heuer nie da gewesener Popularität.<br />

Vor fünf Jahren feierte sie ihren 200.<br />

Geburtstag. So lange ist es nämlich her,<br />

dass Samuel Hahnemann die wesentlichen<br />

Prinzipien der Homöopathie aufstellte.<br />

Verdünnung als prinzip<br />

Eines ihrer Merkmale ist die hohe Verdünnung<br />

des Wirkstoffes, die so genannte<br />

Potenzierung. Der direkt aus der Pflanze gewonnene<br />

oder chemisch hergestellte Wirkstoff<br />

liegt als Urtinktur vor. Von ihr aus<br />

nimmt man nun die Verdünnungen Schritt<br />

für Schritt vor. Zuerst wird ein Teil Tinktur<br />

mit neun Teilen Lösungsmittel verdünnt,<br />

so dass eine 1:10-Verdünnung entsteht.<br />

Danach wird aus dieser die nächst schwächere,<br />

zum Beispiel die 1:100- oder 1:20-<br />

Lösung, gewonnen. So wird immer weiter<br />

verdünnt. Dabei muss der Mischbehälter<br />

nach genauem Ablauf geschüttelt werden.<br />

Ab einem bestimmten Grad, etwa bei 1:100<br />

Trillionen, fällt die Verdünnung unter die<br />

chemische Auflösungsgrenze. Das heisst, es<br />

befinden sich keine Atome des Wirkstoffes<br />

mehr in der Lösung. Trotzdem werden Millionen<br />

von Menschen zufriedenstellend mit<br />

Homöopathika behandelt. Dies deshalb, da<br />

einerseits nicht alle Präparate so stark verdünnt<br />

sind und man andererseits in der Homöopathie<br />

davon ausgeht, dass der Effekt<br />

des Wirkstoffes auf das Lösungsmittel, zum<br />

Beispiel destilliertes Wasser, übergeht. Das<br />

Wasser kann sich sozusagen an den zuvor<br />

darin gelösten Stoff erinnern.<br />

Diese Idee wird von den meisten Naturwissenschaftlern<br />

jedoch strikt abgelehnt.<br />

«Ist im Präparat kein Wirkstoff mehr vorhanden,<br />

kann es auch niemals eine Wirkung<br />

entfalten» – so die knappe Begründung. Die<br />

daraus entstandene Debatte, ob ein Effekt<br />

nun möglich sei, geht auf Entdeckungen aus<br />

den späten achtziger Jahren zurück. 1988<br />

behauptete der Immunologe Jacques Benveniste<br />

erstmals, Wasser könne Informa-<br />

13<br />

tion speichern. Er experimentierte mit Antikörpern,<br />

die er in Wasser verdünnte – aus<br />

Versehen so stark, dass keine mehr in der<br />

Lösung vorhanden waren. Trotzdem reagierten<br />

die weissen Blutkörperchen auf die<br />

Wasserproben wie auf Antikörper.<br />

Wasser als informationsträger<br />

Der Biophysiker Louis Rey, Professor<br />

aus Lausanne, gab den Befürwortern Benvenistes<br />

These mit seiner Arbeit unlängst<br />

wieder Auftrieb. Er untersuchte mit der<br />

Thermolumineszenz-Methode das Auftauverhalten<br />

von Eisblöcken. Im ersten Durchgang<br />

machte er seine Beobachtung am Verhalten<br />

von gefrorenem Wasser mit gelösten<br />

Salzen wie etwa Kochsalz. Die gelösten<br />

Salzionen beeinflussen die räumliche Anordnung<br />

der Wasserstoffbrücken zwischen<br />

den Wasseratomen. Dies führt zu messbar<br />

anderen Signalen, als wenn mit reinem<br />

Eis experimentiert wird. In einem zweiten<br />

Durchgang wurden die Salzkonzentrationen<br />

durch homöopathisches Potenzieren<br />

so tief gesetzt, dass sich keine Ionen mehr<br />

im Eis befinden konnten. Trotzdem war<br />

das Signal wieder zu registrieren. Anscheinend<br />

blieb die Wasserstoffbrücken-Anordnung<br />

ungeachtet der Verdünnung unter die<br />

chemische Auflösungsgrenze der Ionen erhalten.<br />

Das Wasser schien die Information<br />

gespeichert zu haben.<br />

Auch diese Arbeit wird von den meisten<br />

Forschenden wegen statistischer Mängel<br />

und bis jetzt unmöglicher Reproduzierbarkeit<br />

in Frage gestellt. Mehr noch: Es konnte<br />

gezeigt werden, dass die räumliche Anordnung<br />

der Wassermoleküle nur für kurze<br />

Zeit stabil ist und so Information bereits<br />

nach einem Bruchteil einer Sekunde von<br />

Wasser «vergessen» ist. Zudem stellt sich<br />

die Frage: Wenn sich Wasser tatsächlich an<br />

gelöste Stoffe erinnern kann, warum dann<br />

nur an die gewollten und nicht an alle gelösten<br />

Substanzen, mit denen es je in Kontakt<br />

gekommen ist? (rf)<br />

Hokuspokus globuli? Jawohl.<br />

WaSSer


WaSSer<br />

14<br />

energie der<br />

Zukunft?<br />

Die Wasserkraft gilt als umweltscho-<br />

nend, nachhaltig und vor allem:<br />

CO 2-neutral. Ob’s auch stimmt?<br />

Von Damian Hodel<br />

Fast täglich werden wir mit abschreckenden<br />

Meldungen bezüglich unseres Energiehaushaltes<br />

konfrontiert: Die Ölpreise<br />

schnellen in die Höhe, die Vorräte der fossilen<br />

Energieträger neigen sich dem Ende<br />

zu und die CO 2-Emissionen müssen schleunigst<br />

gestoppt werden, sonst … Und obwohl<br />

auch uns die Öko-Welle mittlerweile erfasst<br />

hat, möchten wir natürlich nicht auf unseren<br />

bisherigen Luxus verzichten. Da schreit<br />

die Welt, oder zumindest die Schweiz, förmlich<br />

nach erneuerbaren und ökologischen Energieträgern,<br />

wie es die Wasserkraft zu sein<br />

scheint. Bereits jetzt stellt sie mit 55 Prozent<br />

der schweizerischen Stromproduktion die<br />

wichtigste inländische Primärenergiequelle<br />

dar. Das Ziel des Bundesamtes für Energie<br />

(BFE) ist jedoch, ihr Potential vollumfänglich<br />

auszuschöpfen, um ihren Anteil an der<br />

Stromproduktion in den nächsten 25 Jahren<br />

zu steigern. Dazu ist eine breite Unterstützung<br />

nötig, denn der Ausbau der Wasserkraft<br />

ist sehr kapitalintensiv und benötigt eine hohe<br />

Investitionssicherheit.<br />

Die momentane Situation könnte jedoch<br />

nicht besser sein, denn die technisch ausgereifte<br />

Energiegewinnung durch die Wasserkraft<br />

gilt als umweltschonend, nachhaltig und<br />

vor allem CO 2-frei. Zudem ist sie nicht den<br />

hohen Preisrisiken der fossilen Energieträger<br />

ausgesetzt und es kann, im Unterschied zu<br />

den neuen erneuerbaren Energien, eine Versorgung<br />

garantiert werden.<br />

Beliebt: Die Wasserkraft gewinnt in der hiesigen Stromproduktion immer mehr an Bedeutung.<br />

Diese überzeugenden Argumente zergehen<br />

einem sowohl als ökologie- als auch wirtschaftsbewusster<br />

Bürger auf der Zunge und<br />

man ist geneigt, die Wasserkraft vorbehaltlos<br />

als die Energie der Zukunft anzuerkennen.<br />

Das Bild trügt jedoch, denn ganz so harmlos<br />

wie sie zu sein scheint, ist die Wasserkraft<br />

nicht. Auch sie muss sich bezüglich der Umweltverträglichkeit<br />

Abstriche gefallen lassen.<br />

Dies ist deshalb interessant, weil gemäss dem<br />

BFE bei der Wasserkraft durch die Vermarktung<br />

als erneuerbare und ökologische Energie<br />

höhere Preise erzielt werden können. Der<br />

Vorwurf liegt nahe, dass Stromproduzenten<br />

unberechtigten Profit aus unserem ökologischen<br />

Bewusstsein schlagen möchten.<br />

nicht nur freundlich und grün<br />

Der Betrieb der Speicherkraftwerke führt<br />

zu schnell wechselnden Abflussbedingungen,<br />

die die Flora und Fauna in den flussnahen Gebieten<br />

beeinflussen und sich zum Beispiel für<br />

Rückgänge der Fischbestände verantwortlich<br />

zeigen. Ein weiteres Problem ist das Restwasser,<br />

eine Mindestmenge an Wasser, die<br />

zur Erhaltung des Lebensraumes im Flussbett<br />

zurückbleiben sollte. Die Kantone müssten<br />

die Werke zur Einhaltung dieser Mindestmengen<br />

verpflichten, jedoch wurden die entsprechenden<br />

Fristen bis 2013 verlängert,<br />

wie Cristina Maurer vom WWF Schweiz mitteilt.<br />

Erschwerend komme hinzu, dass etliche<br />

Gebirgskantone an den Werken mitverdienen<br />

und deshalb kein grosses Interesse an<br />

strengeren Vorschriften zeigten. Beide Phänomene<br />

sind bis jetzt gesetzlich noch zu wenig<br />

geregelt.<br />

Aber auch die gern benutzte Aussage<br />

«CO 2-freier Strom» trifft nicht ganz auf die<br />

Wasserkraft zu, denn Pumpspeicherkraftwerke<br />

benötigen fossil erzeugte Pumpelektrizität.<br />

Diese machen zwar nur einen sehr<br />

kleinen Teil der Wasserkraftanlagen aus, dennoch<br />

sind es laut Cristina Maurer 1,3 Millionen<br />

Tonnen emittiertes CO 2 pro Jahr, das<br />

vom Pumpstrom stammt. Das entspricht etwa<br />

einem Anteil von drei Prozent der gesamten<br />

Inlandemissionen und ist somit sicher nicht zu<br />

vernachlässigen. Cristina Maurer geht sogar<br />

noch weiter und würde bei der Wasserkraft<br />

nicht generell von einer umweltfreundlichen<br />

Energie sprechen, da die Nutzung in den meisten<br />

Fällen nicht flussfreundlich erfolgt.<br />

Trotz allem sollten die Stärken der Wasserkraft<br />

nicht geschmälert werden, denn diese<br />

bringt mit ihrer Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit<br />

und auch einem gewissen Grad<br />

an Umweltverträglichkeit im Vergleich zu<br />

den restlichen Energieträgern weiterhin Vorteile.<br />

Einige Verbesserungen sind jedoch notwendig,<br />

damit sie jenen ökologischen und<br />

umweltfreundlichen Strom zu produzieren<br />

vermag, den wir von der Wasserkraft als Energiequelle<br />

erwarten. Und für den die meisten<br />

auch bereit wären, mehr zu bezahlen.<br />

damian Hodel (21) ist freier <strong>Polykum</strong>-Redaktor und studiert<br />

im 4. Semester Materialwissenschaft an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />

daim@student.ethz.ch<br />

<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Illustration: Tobias Tschopp


<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Bilder: Priska Müller<br />

umFrage<br />

«regen hat<br />

viel mehr<br />

action!»<br />

Das <strong>Polykum</strong> befragte Studierende<br />

zu ihrem Verhältnis zu Wasser und<br />

dessen Konsummöglichkeiten.<br />

andrea Zinndorf, 6. Semester<br />

deutsche Sprach- und literatur-<br />

wissenschaft.<br />

Über das gelegentliche Versäumen<br />

des trinkens.<br />

Ich trinke ungefähr ein bis anderthalb<br />

Liter täglich, allerdings bilden die anderthalb<br />

Liter eher die erstrebenswerte Ausnahme.<br />

Grösstenteils bevorzuge ich Wasser,<br />

da dieses den Durst besser stillt als Süssgetränke.<br />

Ausserdem beinhaltet es weniger Zucker<br />

und ist besser für die Gesundheit. Gelegentlich<br />

kommt es vor, dass ich ganz vergesse<br />

zu trinken. Besonders nachmittags bekomme<br />

ich dieses Versäumnis zu spüren und<br />

ich fühle mich unwohl. Was ich gegen dieses<br />

Vergessen machen kann? Ich habe keine Ahnung,<br />

es passiert einfach. Meist habe ich aber<br />

eine Flasche bei mir; so wird die Wahrscheinlichkeit<br />

grösser, dass ich mich an das Trinken<br />

erinnere.<br />

thomas rosser, absolvent des Studiums<br />

der Bewegungswissenschaften.<br />

Zu den sozialen aspekten der gewässernutzung.<br />

An den <strong>Zürich</strong>see gehe ich eigentlich ziemlich<br />

selten, höchstens ein bis zwei Mal monatlich.<br />

Unter anderem liegt es daran, dass ich<br />

ursprünglich aus Bern stamme und dort – bei<br />

den Besuchen zu Hause – sehr viel Zeit an der<br />

Aare verbringe. Mir gefällt es sehr. In <strong>Zürich</strong><br />

gehe ich gerne in der Limmat schwimmen.<br />

Für geselliges Beisammensein mit Kollegen<br />

Wasserratten? Christoph (o. l.), Andrea, Thomas, Ivan und Christa (im Uhrzeigersinn).<br />

halte ich in <strong>Zürich</strong> die Chinawiese sowie das<br />

Seeareal bis hin zum Bellevue für eine ausgezeichnete<br />

Umgebung. Wir trinken dann dort<br />

jeweils gemeinsam ein Bierchen und haben<br />

Spass zusammen.<br />

Christoph Siegrist, 10. Semester<br />

grundplanung.<br />

Zum thema Wassersport.<br />

Bergsteigen und Joggen sprechen mich<br />

weitaus stärker an als das Schwimmen, obwohl<br />

ich es eigentlich beherrsche. Irgendwann<br />

habe ich damit einfach aufgehört. Indes<br />

habe ich zwei Brüder – im Alter von 17 und 19<br />

Jahren –, die als Spitzensportler schwimmen.<br />

Sie sind ziemlich gut. Ich interessiere mich<br />

sehr für ihre Sportlerkarriere. Manchmal<br />

schauen wir gemeinsam Schwimmwettkämpfe<br />

im Fernsehen.<br />

Christa Hermann, 2. Semester<br />

geographie.<br />

ansichten zum regenwetter.<br />

Regen übt auf mich eine viel grössere Faszination<br />

aus als Sonnenschein. Er hat einfach<br />

viel mehr Action. Es muss aber wirklich<br />

stark regnen, ansonsten ist es einfach nur<br />

kalt. Wenn ich drinnen im Warmen sitze und<br />

draussen der Regen an die Fensterscheiben<br />

prasselt, mag ich es, aus dem Fenster zu<br />

schauen. Es ist so gemütlich, irgendwie. Ich<br />

gehe auch gerne spazieren, wenn der Regen<br />

in Strömen fliesst. Allerdings muss ich mich<br />

anschliessend wieder aufwärmen können,<br />

WaSSer<br />

15<br />

sonst finde ich es unangenehm. Falls ich einen<br />

Schirm dabei habe, können diese Spaziergänge<br />

auch ausgedehnt sein. Besonders im<br />

Sommer finde ich das toll.<br />

Ich könnte mir vorstellen, irgendwo zu leben,<br />

wo es viel mehr Niederschlag gibt als bei<br />

uns. An einem sonnigeren Ort zu wohnen erschiene<br />

mir hingegen etwas befremdlich.<br />

ivan pepe, erwachsenenmaturand.<br />

Warum er die erhöhung der Wasserpreise<br />

befürwortet.<br />

Von den herkömmlichen Lösungen zur Bekämpfung<br />

des Wasserproblems in den Entwicklungs-<br />

und Schwellenländern halte ich<br />

ehrlich gesagt langfristig nicht besonders viel.<br />

Kurzfristig mag es durchaus etwas bringen,<br />

wenn man in Wüstengebieten einen Brunnen<br />

errichtet, allerdings muss auch berücksichtigt<br />

werden, dass dadurch das Grundwasser kontinuierlich<br />

abgesaugt wird. Die späteren Generationen<br />

werden die Folgen tragen müssen.<br />

Eine konkrete Lösung kann jedoch auch ich<br />

nicht anbieten. In der Schweiz sowie anderen<br />

reichen Ländern könnten die Wasserpreise<br />

aber durchaus etwas steigen. Dies könnte<br />

zu einem stärkeren Bewusstsein für die Problematik<br />

führen und die Menschen würden<br />

besser aufpassen.<br />

die umfrage wurde durchgeführt von iris kupecky<br />

(20). Sie ist <strong>Polykum</strong>-Redaktorin und studiert im 4. Semester<br />

Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Philosophie und<br />

Politikwissenschaft an der Universität <strong>Zürich</strong>.<br />

kupecky@polykum.ethz.ch


WaSSer<br />

16<br />

aquaplanning<br />

Meer sehen in <strong>Zürich</strong>: Seebad Enge, Barfussbar in der<br />

Frauenbadi, Chinawiese, Letten, Werdinsel. Sonnendeck der langstrasse: Der Letten gehört zu den beliebtesten Badi<br />

Von David Mrusek<br />

Steigen im Sommer die Temperaturen,<br />

dann geraten wir <strong>ETH</strong>-Studierenden in die<br />

Bedrouille: Sollen wir in der Bibliothek<br />

schwitzend vor uns hinstudieren, oder besser<br />

versuchen, uns draussen im Schatten zu konzentrieren?<br />

Im Freien aber wartet Ablenkung,<br />

ausserdem ist die Bereicherung der Lernumgebung<br />

nur eine scheinbare, denn leichter<br />

geht das Lernen an der frischen Luft auch<br />

nicht. Also es doch ganz ohne Vorlesungsunterlagen<br />

ins Grüne wagen, wo sich andere,<br />

schon vorgebräunte Sonnengäste tagelang<br />

vergnügen?<br />

Ins Grüne gehen, warum eigentlich<br />

nicht? Die an der Sonne gewonnene Hautfarbe<br />

verschafft eine selbstsicherere Ausstrahlung<br />

in Examensituationen, das produzierte<br />

Vitamin D stärkt die Abwehrkräfte und<br />

die Kombination aus freizeitlicher Entspannung<br />

und erfrischendem Wasserbad verhindert<br />

das Eindringen von negativen Gedanken<br />

(Sorgen, Prüfungsangst, Beziehungsstress)<br />

ins Langzeitgedächtnis. Das <strong>Polykum</strong> empfiehlt<br />

deswegen: Bei gutem Wetter zweimal<br />

zwei Stunden pro Woche in die Sonne gehen.<br />

Die besten Tipps, um dabei zwar nicht Meer,<br />

aber doch Zürcher Gewässer zu sehen, liefern<br />

wir im Nachfolgenden gleich mit.<br />

Chinawiese<br />

Die Chinawiese ist umrahmt von Sehenswürdigkeiten,<br />

die jedes Touristenherz<br />

höher schlagen lassen. Auch für trendsichere<br />

Zürcher ist der grüne Ufersaum ein liebgewonnener<br />

Fluchtpunkt. Nirgends kann man<br />

schöner im See schwimmen als hier, mit dem<br />

Panorama aus Ostschweizer Alpen, Üetliberg<br />

und Vorstadt, im Rücken das Ufer mit einem<br />

Kulturenpfad im Patchwork: Vor der Pyramiden-Klinik<br />

der Schönheitschirurgie gibt<br />

es Beat-starke Versammlungen der Jamaika-Fraktion,<br />

etwas weiter entfernt lockt die<br />

herrschaftliche Villa des Bellerive Museums<br />

mit zeitgenössischen Ausstellungen. Kunst<br />

ist hier kurz vor dem <strong>Zürich</strong>horn nicht untervertreten:<br />

Direkt gegenüber des Bellerive befindet<br />

sich das ehemalige Atelier des Bildhauers<br />

Hermann Haller, in dem einige Werke<br />

aus dessen Nachlass ausgestellt sind. Daneben<br />

steht das «Le Corbusier Haus», das letzte<br />

Werk des Künstlers, in dem eine graphische<br />

Sammlung untergebracht ist, die an den Wochenenden<br />

von Juni bis September besichtigt<br />

werden kann. Der Chinagarten selbst ist<br />

ein Geschenk der chinesischen Partnerstadt<br />

Kunming als Dank für die technische Hilfe der<br />

Zürcher beim Ausbau ihres Trinkwassersystems.<br />

Rechts neben dem Eingang des Gartens<br />

befindet sich ein Take Away mit köstlichen<br />

Nudelgerichten (ab 9 Franken), unweit davon<br />

rattert von Zeit zu Zeit eine Maschinenplastik<br />

Jean Tinguelys vor sich hin.<br />

oberer letten<br />

Die Holzplanken an der Limmat haben<br />

mittlerweile eine legendenartige Berühmtheit<br />

erlangt. Vom Drogenmief des ehemaligen<br />

Bahnhof Letten ist dort nichts mehr spürbar,<br />

allerhöchstens kultiviert der Alternativentreff<br />

nun eine unverhohlene Marihuana-Verliebtheit.<br />

Und als das Sonnendeck der Langstrasse<br />

ist der Letten natürlich auch Träger des vieldeutigen<br />

Kreis 4-Stils: Auf dem Strip entlang<br />

des Flusses tummeln sich die Edelkörper derjenigen,<br />

die dort baden, sich sonnen, Volleyball<br />

spielen, an der Bar mit Grill die vorzüglichen<br />

Hamburger geniessen oder auf Skateboards<br />

ihren Tanz vollführen. Das Bad in der<br />

Limmat ist perfekt, um sich tagsüber gehen zu<br />

lassen. Abends verwandelt sich die Szenerie<br />

in eine gemütliche, langgestreckte Bar-Mélange<br />

– vom umgerüsteten Berliner S-Bahnwaggon<br />

der «Baroffen» bis zu den bunten<br />

Glühbirnen des «Primitivo»-Betriebs.<br />

Seebad enge<br />

Nirgends kann man schöner im See<br />

schwimmen als vor der Chinawiese? Hier hat<br />

der Bad-Besucher (im Sommer von acht bis<br />

zwanzig Uhr, 6 Franken) dafür eine 1A-Ausstattung<br />

und das direkt-frontale Vergnügen<br />

der Berg- und See-Kulisse. Auf den beiden Bade-Plattformen,<br />

von denen eine für Frauen<br />

reserviert ist, finden jede Woche auch kulturelle<br />

Veranstaltungen statt (freier Eintritt).<br />

Ausserdem gibt es Sauna, Massage und einen<br />

Kiosk mit leichter, hausgemachter Küche und<br />

Sommergetränken. Die beiden Pontons und<br />

das Interieur des Seebads haben einen besonderen<br />

Stil; sehenswert ist auch die bunte Pac-<br />

Man-Dekoration im Untergeschoss.<br />

<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Bild: Karin Rindlisbacher


s <strong>Zürich</strong>s. Tagsüber plantschen, abends feiern.<br />

<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Bild: Alexander Stertzik<br />

Barfussbar<br />

Die schönen Orte zum Baden sind natürlich<br />

auch dem schönen Geschlecht vorbehalten;<br />

spätestens um zwanzig Uhr wird es<br />

den Damen aber langweilig. Und so haben<br />

an Mittwoch-, Freitag- und Sonntagabend<br />

auch Männer Zutritt zur Frauenbadi, in der<br />

an diesen Tagen von acht Uhr bis Mitternacht<br />

die «Barfussbar» geöffnet hat. Jene lädt mit<br />

Tanzveranstaltungen (Eintritt 15 Franken)<br />

und wechselnder Musik zum Verweilen ein.<br />

Unprätentiöser als in der Rimini-Bar im Männerbad<br />

geht es hier zu und her, weniger hip,<br />

aber nicht weniger schön. Wer lieber unter offenem<br />

Himmel inmitten der Altstadt sitzen<br />

will als unter grün angestrahlten Bäumen im<br />

Schanzengraben auf Kanaltiefe, der ist hier<br />

richtig.<br />

Werdinsel<br />

Sonnen- und Wasserdurstigen auf dem<br />

Hönggerberg bietet sich die Werdinsel durch<br />

ihre gute Erreichbarkeit an: In zehn Minuten<br />

fährt man mit dem 80er bis zur Haltestelle<br />

Winzerhalde, dann ein kleiner Fussmarsch,<br />

und schon kann man in den Kanal hüpfen,<br />

wo die Limmat schon kräftiger treibt als noch<br />

am Letten. Das Vergnügen ist aber kurz, denn<br />

schon nach knapp 60 Metern melden rote<br />

Schilder den letzten Ausstieg an. Für die Mittagspause<br />

allerdings reicht es allemal.<br />

david mrusek (22) ist <strong>Polykum</strong>-Redaktor und studiert im 6.<br />

Semester Chemie an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />

mrusek@polykum.ethz.ch<br />

turBinenBrÄu ag<br />

unser Zürcher<br />

Wasser<br />

«Wir waren keine passionierten Heimbrauer<br />

oder Bierdeckelsammler. Doch uns<br />

war nie egal, wessen Bier wir tranken.»<br />

Dieses Statement auf der Webseite der Turbinenbrauerei<br />

beschreibt die Stimmung,<br />

die vor deren Gründung geherrscht haben<br />

muss. Der Mann, der hinter der Brauerei<br />

und deren Ideologie steht, ist Adrien<br />

Weber, studierter Lebensmittelingenieur<br />

der <strong>ETH</strong>. Er hat die Turbinenbräu AG 1996<br />

gegründet, nachdem das einzige Brauhaus<br />

in <strong>Zürich</strong>, Hürlimann, von Feldschlösschen<br />

übernommen worden war und die Produktion<br />

stillgelegt wurde. Damals doktorierte<br />

Adrien Weber gerade, hegte aber den<br />

Wunsch, sich selbständig zu machen und realisierte<br />

kurzentschlossen die Gründung der<br />

Brauerei, als die Schliessung der Hürlimann<br />

publik wurde.<br />

Start in unsicheren Zeiten<br />

Im Zuge des Zusammenbruchs der<br />

«New Economy» waren die Banken jedoch<br />

skeptisch bei der Kreditvergabe an kleine,<br />

risikobehaftete Unternehmungen. Finanzielle<br />

Unterstützung leisteten Familie und<br />

Freunde, ausserdem die Alternative Bank<br />

Olten. Die Idee, ein Bier aus <strong>Zürich</strong> für <strong>Zürich</strong><br />

zu machen, hatte keine chauvinistischen<br />

Hintergründe, wie Weber erklärt.<br />

Für ihn war die Brauereigründung eine Herausforderung,<br />

denn es war nicht klar, ob<br />

noch andere in den Startlöchern standen,<br />

um das durch die Produktionseinstellung<br />

der Hürlimann entstandene Vakuum zu<br />

füllen. Vor allem aber sollte es ein kurzes<br />

Projekt werden: Adrien Weber wollte Turbinenbräu<br />

aufziehen und sich, sobald der<br />

Betrieb nach drei bis vier Jahren rentieren<br />

17<br />

würde, etwas Neuem zuwenden. Zwar gab<br />

es nicht die befürchtete Konkurrenz um<br />

den hiesigen Biermarkt, aber aus den drei<br />

Jahren wurden sechs, ehe schwarze Zahlen<br />

geschrieben wurden.<br />

Die Mentalität der Bierherstellung<br />

indes hat sich nie verändert: Produziert<br />

wird für die Gastronomie und in erster Linie<br />

für den Offenausschank. Grosse Namen der<br />

Zürcher Restaurant- und Barszene haben<br />

das helle Turbinenbräu «Sprint» ebenso<br />

im Angebot wie die original-alternativen<br />

Kneipen. Auch wenn die Zahl der Kunden<br />

wächst, deckt die Brauerei an der Badenerstrasse<br />

auch heute noch weniger als 10 Prozent<br />

des Zürcher Bedarfs; sie ist eine wachsende<br />

Kleinbrauerei mit einem jährlichen<br />

Ausstoss von 14’000 Hektolitern. Das anfänglich<br />

vermutete Potenzial im Heimmarkt<br />

sieht Adrien Weber noch immer. Und<br />

er will die Kraft der Marke erhalten, deswegen<br />

wird nur an Abnehmer geliefert, die<br />

zur Brauerei passen. Um den Einzelhandel<br />

macht er einen grossen Bogen.<br />

Der Absatz des jungen Bieres wurde<br />

1997 durch die Liberalisierung des Gastronomiesektors<br />

angekurbelt. Zuvor hatte eine<br />

«Bedürfnisklausel» ein spezifisches Verhältnis<br />

von Gaststätten pro Einwohner festgelegt.<br />

Heute gibt es mehr als doppelt soviele<br />

Lokale wie zu jener Zeit.<br />

Es ist 2008, die EM ist das Ereignis des<br />

Jahres. «Viel stärker als die EM merken wir<br />

das gute Wetter. Dann fangen die Leute<br />

schon nachmittags an zu trinken.» Weber<br />

ist ein vielbeschäftigter Mann, aber aus der<br />

Brauerei aussteigen, das kommt nicht mehr<br />

in Frage, dafür steckt zu viel Engagement<br />

drin. Ähnlich der Freitagtasche, die er trägt,<br />

hat er mit seinen «Sprint»- und «Rekord»-<br />

Flaschen ein Stück urban schmeckender<br />

Zürcher Kultur geschaffen, die auch von uns<br />

Studierenden Nacht für Nacht durch die<br />

Bars getragen wird, und mit dem Ingenieurmotiv<br />

der Turbine sogar ein wenig an die<br />

<strong>ETH</strong> erinnert. (dm)<br />

ihm ist nicht egal, wessen Bier er trinkt: Adrien Weber, Turbinenbräu-Gründer.<br />

WaSSer


etHWelt<br />

18<br />

etHwelt<br />

eaWag<br />

das nasse<br />

element<br />

erforschen<br />

Im Bereich Wasserforschung hat die<br />

Eawag eine weltweit anerkannte<br />

Position inne. die eaWag forscht in den Bereichen Gewässer-<br />

Von Iris Kupecky<br />

Ein ökologisch, wirtschaftlich und sozial<br />

verantwortungsvoller Umgang mit der<br />

Ressource Wasser liegt der Eawag – die Abkürzung<br />

entstammt dem ehemaligen Namen<br />

«Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung,<br />

Abwasserreinigung und Gewässerschutz»<br />

– am Herzen. 1936 als Beratungsstelle<br />

der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> gegründet, ist sie heute ein<br />

weltweit anerkanntes Forschungsinstitut in<br />

den Bereichen Gewässerschutz, Abwasserreinigung<br />

und Wasserversorgung.<br />

Die Tätigkeit der Eawag lässt sich in drei<br />

Schwerpunktbereiche einteilen: Der erste<br />

umfasst die aquatische Ökologie, die sich insbesondere<br />

mit Fragen nach der Funktionsweise<br />

von Gewässern, der Artenvielfalt und<br />

den Veränderungen derselben beschäftigt.<br />

«In den letzten Jahren hat sich der Fokus<br />

etwas verlagert und es werden auch evolutionsbiologische<br />

Themen, wie zum Beispiel die<br />

Artenentwicklung, behandelt», erklärt Andri<br />

Bryner, Medienbeauftragter der Eawag. Der<br />

zweite Schwerpunktbereich ist das Wasser im<br />

Siedlungsbereich. Hierzu gehören sowohl die<br />

Versorgung mit sauberem Wasser als auch die<br />

Entsorgung von Abwasser. Dieser Themenkreis<br />

ist aus der Ingenieurswissenschaft heraus<br />

entstanden und beinhaltet auch Fragen,<br />

die Schwellen- und Entwicklungsländer spezifisch<br />

betreffen. So versucht die Eawag mithilfe<br />

lokaler Partner, die oftmals drastische<br />

sanitäre Situation der Dritt- und Viertweltländer<br />

zu verbessern. Indes entstehen auch in<br />

der Schweiz neue Probleme. Die herkömmlichen<br />

Kläranlagen sind lediglich für das Entfernen<br />

von Nährstoffen, wie zum Beispiel<br />

Stickstoff und Phosphor, eingerichtet. Unterdessen<br />

gelangen aber auch immer mehr teils<br />

problematische Stoffe – etwa aus Kosmetika,<br />

Medizin oder Putzmitteln – ins Abwasser und<br />

in die Gewässer. Es gilt, neue Strategien zu<br />

entwickeln und die Kläranlagen, sofern nötig,<br />

den heutigen Bedürfnissen anzupassen. Der<br />

dritte Schwerpunktbereich der Eawag beschäftigt<br />

sich mit Chemikalien und ihren Auswirkungen<br />

in der Natur. Ein Beispiel hierfür<br />

ist das Wasser, das vom Kupferdach des<br />

Kultur- und Kongresszentrums Luzern direkt,<br />

also ohne Reinigung in den Vierwaldstätter-<br />

see gelangt. Das Bundesgericht Lausanne entschied<br />

im April dieses Jahres, dass diese Tatsache<br />

nicht tragbar sei. «Deswegen muss das<br />

KKL Filter installieren, die das Kupfer absorbieren.<br />

Die Eawag hat solche Absorber entwickelt»,<br />

erläutert Bryner.<br />

unerlässliche partnerschaften<br />

Der grösste Teil, nämlich 30 bis 40 Millionen<br />

Franken, des jährlichen Budgets, das<br />

sich auf rund 60 Millionen Franken beläuft,<br />

bezieht die Eawag als Institution der <strong>ETH</strong><br />

vom Bund. 10 bis 12 Millionen stammen aus<br />

Drittmitteln, den Rest des Budgets bildet der<br />

Erlös. Um in der Schweiz etwas bewirken zu<br />

können, ist die Eawag auf eine enge Mitarbeit<br />

mit zahlreichen Vollzugs- und Verwaltungsstellen<br />

angewiesen. Auch private Firmen sind<br />

<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Bild: Eawag


poSter


Juni – 12. September 2008<br />

agenda 20.<br />

auSStellungen<br />

Freitag 25. Juli 2008<br />

4. – 6. Juli 2008<br />

mittWoCH 25. Juni 2008<br />

BÉtriX & ConSolaSCio GTA<br />

Das im letzten Jahr eröffnete Letzigrund-Stadion<br />

in <strong>Zürich</strong> stellt ein Meisterwerk der Zürcher<br />

Architekten Bétrix & Consolascio dar. Eine Ausstellung<br />

und ein Buch bieten zum ersten Mal<br />

umfassend Einblick in das bisherige Schaffen<br />

von Bétrix & Consolascio. Haupthalle <strong>ETH</strong> Zentrum,<br />

bis 17. Juli 2008. Mo-Fr 8-21 Uhr, Sa 8-16<br />

Uhr, So und Feiertage geschlossen.<br />

www.gta.arch.ethz.ch<br />

WoVen Hand EL LOKAL<br />

Konzert. David Eugene Edwards hat mit seinem<br />

Soloprojekt Woven Hand längst die Lücke geschlossen,<br />

die die Aufl ösung von 16 Horsepower<br />

in der Welt des Alternative County gerissen hat.<br />

El Lokal. 21 Uhr.<br />

www.ellokal.ch<br />

BaB’aZiZ - le prinCe Qui Contemplait<br />

Son Âme KINO XENIX<br />

FiJi BARFUSSBAR<br />

Konzert. Sexy Elektro-Glam-Rock aus Bern mit<br />

Sängerin Simone De-Lorenzi und temperamentvollem<br />

Elektro-Rock/-Pop. 20 Uhr.<br />

www.barfussbar.ch<br />

donnerStag 26. Juni 2008<br />

mittWoCH 13. auguSt 2008<br />

andreaS CHriSten – ZWiSCHen malerei<br />

und oBJekt HAUS KONSTRUKTIV<br />

naCHteSSen ZART & HEFTIG<br />

Wie immer ohne Anmeldung. Ablauf klar...? Im<br />

Restaurant Centro. 19.30 Uhr.<br />

www.zundh.ethz.ch<br />

martin Suter BARFUSSBAR<br />

Lesung. Martin Suter liest aus seinem Roman<br />

«Der letzte Weynfeldt». Barfussbar in der Frauenbadi.<br />

20 Uhr.<br />

www.barfussbar.ch<br />

SamStag 28. Juni 2008<br />

donnerStag 14. auguSt 2008<br />

Paramount Pictures<br />

kummerBuBen KAUFLEUTEN<br />

Konzert. Die Kummerbuben machen aus alten<br />

Schweizer Liedern rumpligen Rock und temperamentvollen<br />

Folk – Musik, die Bauchfelle<br />

in Schwingung und Beine zum Tanzen bringt.<br />

Kaufl euten. 20 Uhr.<br />

www.kaufl euten.com<br />

Trigon Film<br />

aZZurro THEATER RIGIBLICK<br />

Azzurro erzählt anhand von grossen italienischen<br />

Songs und Schlager die fi ktive Geschichte<br />

des kleinen Animators Richard Hülsner<br />

alias Giovanni Calzone, der über zwanzig Jahre<br />

in einem Hotel in Italien seinem Traum von<br />

der grossen internationalen Karriere als Sänger<br />

nachlebt. Mit Songs von Adriano Celentano,<br />

Eros Ramazzotti, Vasco Rossi, Umberto Tozzi,<br />

Paolo Conte und vielen mehr. Theater Rigiblick.<br />

20 Uhr.<br />

www.theater-rigiblick.ch<br />

20. – 22. auguSt 2008<br />

dienStag 1. Juli 2008<br />

le SouS Sol GESSNERALLEE<br />

Im Rahmen des Zürcher Theater Spektakels.<br />

Film von Nacer Khemir. 99 Min. OV/df. Zwei<br />

einsame Gestalten sind unterwegs in einem<br />

Meer aus Sand: Ishtar, ein lebensfrohes Mädchen,<br />

und ihr Grossvater, der blinde Derwisch<br />

Bab’Aziz. Ihr Ziel ist das grosse Derwisch-<br />

Treffen, das alle dreissig Jahre stattfi ndet. Auf<br />

ihrem Weg durch die Wüste begegnen sie anderen<br />

Wanderern und ihren Geschichten. Bildstarker,<br />

äusserst reicher Film. Kino Xenix. Je


Andreas Christen<br />

Andreas Christen fotografi ert von Roland Schneider<br />

Sich über die Grenzen von Genres, Generationen<br />

und Moral leichtfüssig hinwegsetzend, gewährt<br />

das belgische Künstlerkollektiv Peeping<br />

Tom vielschichtige Einblicke in die Geschichte<br />

einer Familie, die inzwischen tot und begraben<br />

ist. Theaterhaus Gessnerallee. Jeweils 20 Uhr.<br />

www.gessnerallee.ch<br />

weils 21.30 Uhr.<br />

www.xenix.ch<br />

Andreas Christen (1936 – 2006) zählt zu den<br />

bedeutendsten Vertretern der Schweizer Kunst<br />

und des Schweizer Designs. Haus Konstruktiv<br />

zeigt über drei Stockwerke die erste breit angelegte<br />

Retrospektive, in der sein Werk der späten<br />

50er Jahre bis zu seinen letzten Arbeiten umfassend<br />

vorgestellt wird. Haus Konstruktiv, bis<br />

3. August 2008. Di/Do/Fr 12-18 Uhr, Mi 12-20<br />

Uhr, Sa/So und Feiertage 11-18 Uhr.<br />

www.hauskonstruktiv.ch<br />

donnerStag 10. Juli 2008<br />

aBendFÜHrung <strong>ETH</strong><br />

Von Opiumpfeifen, Hexenkräutern und Nobelpreisträgern.<br />

Die <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> zeigt in den<br />

Abendführungen ihre vielfältigen Sammlungen<br />

und Archive. Dieses Mal dreht sich alles um<br />

Kräuter und Pfl anzen aus dem Arzneipfl anzengarten.<br />

Chemische und Pharmakognostische<br />

Sammlung, Arzneipfl anzengarten. 18.15-19.15<br />

Uhr.<br />

www.ethz.ch/libraries/tours<br />

Sonntag 31. auguSt 2008<br />

marianne Berna BARFUSSBAR<br />

Heisse Musik aus heissen Ländern. Barfussbar in<br />

der Frauenbadi. 20 Uhr.<br />

www.barfussbar.ch<br />

antonia ROTE FABRIK<br />

Film am See. Film von Marleen Gorris. Holland<br />

1995, 102 Min., holländisch/df. Antonia kehrt<br />

kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

mit ihrer Tochter in ihr Heimatdorf zurück. Ein<br />

frecher und witziger Film über starke Frauen,<br />

der 1995 zu Recht mit einem Oscar ausgezeichnet<br />

wurde. Bei schlechtem Wetter drinnen.<br />

Rote Fabrik. 21 Uhr.<br />

www.rotefabrik.ch<br />

donnerStag 3. Juli 2008<br />

Surround tHingS – alFredo HÄ-<br />

Berli deSign deVelopment MUSEUM<br />

FÜR GESTALTUNG<br />

Die erste Einzelausstellung des international tätigen<br />

Zürcher Designers Alfredo Häberli zeigt<br />

die Vielfältigkeit der Produkte und Projekte, die<br />

er und sein Studio realisieren. Dabei bietet die<br />

Ausstellung einen Einblick in den gedanklichen<br />

Hintergrund und das Umfeld, in dem diese Arbeiten<br />

zwischen Funktionalität, Präzision, Leichtigkeit<br />

und verspieltem Charme entstehen. Museum<br />

für Gestaltung <strong>Zürich</strong>, 27. Juni bis 21. September.<br />

Di-Do 10-20 Uhr, Fr-So 10-17 Uhr, Mo<br />

geschlossen.<br />

www.museum-gestaltung.ch<br />

9. – 10. & 19. – 20. SeptemBer 2008<br />

SamStag 12. Juli 2008<br />

Seminar «erFolgreiCH Studieren»<br />

<strong>ETH</strong><br />

Zeitspar- und Lerntechniken, besonders geeignet<br />

für Studienanfänger. Anmeldung und<br />

Infos bei CAMPUS live unter:<br />

www.cfc.ethz.ch<br />

kultur-pur! ZART & HEFTIG<br />

z&h-Schuelreisli nach Einsiedeln. 15 Uhr.<br />

www.zundh.ethz.ch<br />

irrFaHrer und WeltenBummler<br />

THEATER RIGIBLICK<br />

Lesung und Konzert mit Sieglinde Geisel und<br />

Tomas Bächli. Die NZZ-Journalistin liest aus<br />

ihrem Buch «Irrfahrer und Weltenbummler», in<br />

dem sie der Frage nachgeht, wie das Reisen uns<br />

verändert. Umrahmt wird die Veranstaltung<br />

von Pianist Tomas Bächli, der Auszüge aus «Années<br />

de pélerinage» («Pilgerjahre») von Franz<br />

Liszt spielt. Theater Rigiblick. 20 Uhr.<br />

www.theater-rigiblick.ch<br />

montag 14. Juli 2008<br />

Freitag 4. Juli 2008<br />

Freitag 19. SeptemBer 2008<br />

agenda-eintrÄge<br />

Möchtest du eine Veranstaltung ankündigen?<br />

Veranstaltungshinweise für das <strong>Polykum</strong> Nr.<br />

1/08–09 bis Freitag, den 29. August 2008, per<br />

E-Mail einsenden an agenda@polykum.ethz.ch.<br />

Die Agenda umfasst den Zeitraum vom 12. September<br />

bis 17. Oktober 2008.<br />

eraSmuS WelCome party ESN ZÜRICH<br />

Die neuen Erasmusstudenten werden an dieser<br />

Party willkommen geheissen! Herzlich eingeladen<br />

sind aber auch alle lokalen Studenten!<br />

Dynamo. 22 Uhr.<br />

www.esnz.eth.ch<br />

Sigur rÒS ABART & OPUS ONE<br />

Konzert. Abart und Opus One präsentieren im<br />

Volkshaus: Sigur Ròs - wunderbare isländische<br />

Klanglandschaften, die die Zuhörer verzaubern<br />

und mitnehmen in ihre verwunschene Welt.<br />

Zum ersten Mal in der Deutschschweiz.<br />

Volkshaus <strong>Zürich</strong>. 19 Uhr.<br />

www.abart.ch www.volkshaus.ch<br />

murder By deatH ROTE FABRIK<br />

Konzert. Drama - das trifft es. Die Songs des<br />

amerikanischen Quartetts speisen sich aus Geschichten<br />

aus dem alten Westen und alttestamentarischem<br />

Ingrimm. Ziegel oh Lac, Sommerbühne.<br />

19.30 Uhr.<br />

www.rotefabrik.ch<br />

VSetH-Sekretariat, -dienStleiStungen und -kommiSSionen<br />

nightline<br />

Tel. 044 633 77 77<br />

E-Mail: info@nightline.ethz.ch<br />

Internet: www.nightline.ethz.ch<br />

Fotolabors des VSetH<br />

Analoglabors: <strong>ETH</strong> Zentrum MM A 97.1–4<br />

(unter der Polyterrasse)<br />

Digitalarbeitsplatz: <strong>ETH</strong> Zentrum LEA F 1<br />

(Leonhardstrasse 15)<br />

E-Mail: fotolabor@ethz.ch<br />

Internet: www.fotolabor.ethz.ch<br />

E-Mail: info@bqm.li<br />

Internet: www.bqm.li<br />

StuZ2 – Studentisches Zentrum<br />

Universitätstrasse 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB,<br />

8092 <strong>Zürich</strong><br />

Reservationen für den Mehrzwecksaal<br />

‹CABinett› und den Partykeller ‹ABBsolut -<br />

powered by ABB›: Tel. 044 632 42 98<br />

E-Mail: stuz@vseth.ethz.ch<br />

offen Di 12–15 Uhr<br />

Tel. 044 633 45 27<br />

Fax 044 633 11 84<br />

rebeko – rechtsberatungskommission<br />

Beratung an der Leonhardstrasse 15,<br />

offen Mi 12–14 Uhr (im Semester)<br />

Tel. 044 632 42 88 (nur während der<br />

Beratungszeit)<br />

E-Mail: rebeko@gmx.ch<br />

Internet: www.unizh.ch/rebeko<br />

eSn Z – erasmus Student network<br />

<strong>Zürich</strong><br />

Tel. 044 632 57 94<br />

E-Mail: esn@vseth.ethz.ch<br />

Internet: www.esn.ethz.ch<br />

polykum – Zeitung der Studierenden<br />

an der etH<br />

<strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 <strong>Zürich</strong><br />

Tel. Redaktion 044 632 56 94<br />

Tel. Inserate 044 632 57 53<br />

Fax 044 632 12 27<br />

E-Mail: redaktion@polykum.ethz.ch,<br />

info@polykum.ethz.ch<br />

Internet: www.polykum.ethz.ch<br />

VSetH-Sekretariat CaB e 27<br />

Universitätstrasse 6, 8092 <strong>Zürich</strong><br />

offen Mo 12–15 Uhr, Mi 12–17 Uhr,<br />

Do 12–15 Uhr, Fr 10–13 Uhr<br />

Semesterferien: Mi 12–17 Uhr, Do<br />

12–15 Uhr<br />

Tel. 044 632 42 98<br />

Fax 044 632 12 27<br />

E-Mail: vseth@vseth.ethz.ch<br />

Internet: www.vseth.ethz.ch<br />

kulturstelle VSetH<br />

Tel. 044 632 06 60<br />

Fax 044 632 12 27<br />

E-Mail: info@kulturstelle.ch<br />

Internet: www.kulturstelle.ch<br />

Filmstelle VSetH/VSu<br />

Tel. 044 632 42 94<br />

E-Mail: contact@fi lmstelle.ch<br />

Internet: www.fi lmstelle.ch<br />

bQm – kultur Café und Bar<br />

offen Mo–Do 11–22 Uhr, Fr 11–20 Uhr<br />

Semesterferien: ab 11.30 Uhr<br />

Unter der Polyterrasse, Leonhardstr. 34,<br />

<strong>ETH</strong> Zentrum, 8092 <strong>Zürich</strong><br />

VSetH-Sekretariat HXe B 5<br />

Einsteinstrasse 4, 8093 <strong>Zürich</strong>


polykum nr. 9/07–08<br />

ulF – das Buch<br />

Die gesammelten Werke von <strong>Polykum</strong>-<br />

Cartoonist Thom Grüninger sind als Sammelband<br />

erhältlich. Das Buch «ULF von Grüninger»<br />

kann im Sekretariat des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> im StuZ2 (CAB E27) für 11 Franken gekauft werden.


schutz, Abwasserreinigung und Wasserversorgung.<br />

<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Bild: GetYourGuide<br />

oftmals geeignete Partner. In den Schwellen-<br />

und Entwicklungsländern baut die Eawag auf<br />

die Mitarbeit lokaler Partner. «Es ist wichtig,<br />

einfache, angepasste Lösungen zu bieten, die<br />

von den Menschen vor Ort akzeptiert werden<br />

und langfristig unterhalten werden können»,<br />

so Bryner. Es werde verstärkt auch auf die sozialwissenschaftlichen<br />

Aspekte der Implementierung<br />

eines Projektes Rücksicht genommen.<br />

«Manchmal genügt eine Radiomeldung, ein<br />

anderes Mal muss der Bürgermeister vom<br />

Nutzen des Produkts überzeugt werden.»<br />

Studierende haben die Möglichkeit, an<br />

der Eawag ihr Wissen zu vertiefen und eine<br />

Diplomarbeit oder Dissertation zu verfassen.<br />

Ein gewichtiger Unterschied zu an anderen<br />

Instituten der <strong>ETH</strong> verfassten Dissertationen<br />

sei die grössere Nähe zur Bevölkerung. Dies<br />

resultiere daraus, dass die Eawag den Auftrag<br />

habe, die Erkenntnisse aus der Forschung<br />

in die Praxis umzusetzen und den Menschen<br />

näher zu bringen. Anstellungen an der Eawag<br />

sind oft projektbezogen und befristet. «Es<br />

lohnt sich, ab und zu auf unserer Webseite die<br />

offenen Stellen anzusehen und sich aktiv für<br />

einzelne Projekte zu bewerben», sagt Bryner.<br />

www.eawag.ch<br />

iris kupecky (20) ist <strong>Polykum</strong>-Redaktorin und studiert im<br />

4. Semester Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Philosophie<br />

und Politikwissenschaft an der Universität <strong>Zürich</strong>.<br />

kupecky@polykum.ethz.ch<br />

lost in<br />

translation?<br />

getyourguide!<br />

Von Johannes Reck<br />

Als ich im Frühjahr 2007 in meiner damaligen<br />

Funktion als Präsident der <strong>ETH</strong><br />

Model UN an einer Konferenz in Peking teilnahm,<br />

reiste ich voller Vorfreude bereits<br />

einen Tag vor dem Rest des Teams an, um<br />

mich ein bisschen mit Asiens aufstrebender<br />

Metropole vertraut zu machen. Diese Idee<br />

entpuppte sich jedoch als äusserst naiv: Aufgrund<br />

mangelnder Kommunikationsmöglichkeit<br />

mit den Einheimischen wurde bereits<br />

die Taxifahrt zum Hotel ein erster Härtetest,<br />

der nur durch das Vorzeigen eines<br />

Zettels mit der Adresse in chinesischen<br />

Schriftzeichen bestanden werden konnte.<br />

Nachdem ich mich meines Gepäcks entledigt<br />

hatte, wollte ich kurz den Platz des<br />

Himmlischen Friedens sehen und dann eine<br />

gute Peking-Ente essen. Als allerdings auch<br />

der vierte Taxifahrer meine Betonung von<br />

«Tiananmen Square» nicht verstanden hatte<br />

und auch «Beijing Duck» nicht von grösserem<br />

Erfolg gekrönt war, wanderte ich frustriert<br />

ein paar Strassen entlang. Schliesslich<br />

fand ich dann doch noch ein Restaurant<br />

mit einer englischen Speisekarte: Mc-<br />

Donalds!<br />

platter massentourismus<br />

adieu!<br />

Erst mit dem Eintreffen der <strong>ETH</strong>-Delegation<br />

am nächsten Tag wandte sich das<br />

Blatt. Tao Tao, damals Präsident bei den<br />

<strong>ETH</strong> Juniors und ebenfalls Mitglied in unserem<br />

<strong>ETH</strong> Model UN Team, ist in Peking<br />

aufgewachsen und navigierte uns blind<br />

zu den besten Sehenswürdigkeiten, Restaurants,<br />

Bars, Clubs und Szenevierteln<br />

der Stadt. In dieser Zeit entwickelte sich<br />

schliesslich folgende Idee, die auf unserer<br />

Erfahrung in China basiert: Reisenden die<br />

Möglichkeit geben, spontan lokale Führer<br />

und Touren zu buchen – abseits des platten<br />

Massentourismus!<br />

Kaum zurück in der Schweiz fingen Tao<br />

und ich an, Venture-Kurse zu besuchen und<br />

unsere Freunde an der <strong>ETH</strong> zu überzeugen,<br />

einen Internet-Start-Up zu gründen. Professor.<br />

Kossmann von der Databases and Information<br />

Systems Group konnte als Pate<br />

für das Projekt gewonnen werden und der<br />

23<br />

<strong>ETH</strong>-Transfer ermöglichte es uns, ein <strong>ETH</strong>-<br />

Spin-Off-Label zu erhalten und Quartier im<br />

Technopark zu beziehen.<br />

Der von uns entwickelte Ansatz ist denkbar<br />

einfach: Im Zeitalter des Web 2.0 legen Benutzer<br />

Profile an und schalten Inhalte auf.<br />

Facebook und StudiVZ helfen Studierenden<br />

Kontakt zu pflegen und auf YouTube<br />

können Videos angesehen und hochgeladen<br />

werden. Keine dieser Webseiten erlaubt<br />

ihren Benutzern jedoch, ihre Profile kommerziell<br />

zu nutzen um zum Beispiel Dienstleistungen<br />

zu verkaufen.<br />

innovative geschäftsidee<br />

Genau darin besteht die Kernidee von<br />

GetYourGuide: Wir möchten lokalen Guides<br />

die Möglichkeit geben, Touren auf GetYour-<br />

Guide anzubieten und zu verkaufen. Dabei<br />

gibt es keine Beschränkungen: Vom Studierenden,<br />

der spanischen Touristen das<br />

Grossmünster zeigt, bis hin zur professionellen<br />

Skitour in Davos ist jegliche Art von<br />

Dienstleistung denkbar. Qualitativ können<br />

sich die Reisenden an Bewertungen anderer<br />

Benutzer und an Qualifikationszertifikaten<br />

der Guides orientieren. Vor allem wird das<br />

Buchen von Touren persönlicher werden,<br />

denn die Benutzer haben bei GetYourGuide<br />

die Möglichkeit, sich vorab über den Dienstleistenden,<br />

seinen Hintergrund sowie sein<br />

Angebot genau zu informieren.<br />

Nach langem Tüfteln haben wir die<br />

Seite pünktlich zum Beginn der EM öffentlich<br />

zugänglich ins Netz gestellt. Der<br />

nächste Meilenstein wird die Olympiade<br />

in Peking sein, für die wir bereits seit Monaten<br />

Vorbereitungen treffen. Wir haben<br />

seit Ende Mai sogar eine vollständige Version<br />

von Get-YourGuide auf chinesisch! Vor<br />

allem aber hoffen wir, dass die <strong>ETH</strong>-Studierenden<br />

uns weiterhin so stark unterstützen<br />

wie bisher: als Guides, Reisende oder auch<br />

einfach nur durch euer Feedback! Es ist<br />

noch eine lange Strecke, bis sich GetYour-<br />

Guide durchgesetzt haben wird. Aber das<br />

Schöne ist, dass ihr auf dieser Reise dabei<br />

seid und aktiv mitgestalten und mitverdienen<br />

könnt. Die Zeiten von touristischen<br />

McDonalds-Besuchen in China sollten endgültig<br />

gezählt sein. Es lebe die Peking-Ente!<br />

www.getyourguide.com<br />

etHWelt<br />

Johannes reck (23) ist Gründungsmitglied<br />

von GetYourGuide und studiert im 8.<br />

Semester Biologie an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>.


Herren-Coiffeur Mona<br />

Universitätstrasse 58<br />

8006 <strong>Zürich</strong><br />

Telefon 043 233 87 92<br />

Für Schüler und Studenten *<br />

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* Angebot gilt nur für Schüler und Studenten.<br />

** Angebot gilt nur für Schulen und Lehrer. Wir benötigen immer eine schriftliche<br />

Bestellung der Schule oder eine Bestätigung der Anstellung als Lehrer.<br />

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Jahresmitgliedschaft ab Fr. 60.– erhältlich<br />

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Telefonische Reservation: 044/242 04 11<br />

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<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Bild: Arsenal Filmverleih<br />

FilmStelle<br />

Schauplatz<br />

«Big apple»<br />

Jeden Dienstagabend bot die Filmstelle<br />

dieses Semester Interessierten die Möglichkeit,<br />

sich eine Auszeit zu gönnen und sich<br />

auf die unterschiedlichsten wilden Abenteuer<br />

im Dschungel einzulassen. Die Abende<br />

mit Tarzan, Princess Mononoke, dem grössenwahnsinnigen<br />

Fitzcaraldo und vielen weiteren<br />

spannenden Dschungelgestalten haben<br />

uns von der Filmstelle definitiv Spass gemacht<br />

und wir hoffen natürlich, dass es den abenteuerlustigen<br />

Zuschauern ebenso erging. Wir<br />

möchten uns an dieser Stelle bei unserem<br />

vielseitigen Publikum bedanken, das jeden<br />

Dienstag, mal zahlreicher und mal weniger,<br />

den Weg zu uns in den StuZ 2 fand und auch<br />

kulturtipp (Film)<br />

Zum<br />

totlachen<br />

«Eine ausweglose Situation, ohne Aussicht<br />

auf Rettung. Was bleibt: totlachen.» Diese<br />

lakonischen Worte der Vorschau fassen die<br />

Botschaft der Psycho-Groteske «Immer Nie<br />

Am Meer» prägnant zusammen.<br />

Der phlegmatische Geschichtsprofessor<br />

Baisch, sein tablettensüchtiger, depressiver<br />

Schwager Anzengruber und der sonderbare<br />

Kleinkünstler Schwanenmeister haben auf<br />

der Heimfahrt von einer Feier des Nachts auf<br />

einer abgelegenen Landstrasse einen Autounfall.<br />

Fahrer Baisch versucht, einer Joggerin<br />

an unseren Spezialanlässen, wie kürzlich der<br />

Freiluftbildschau auf dem Hönggerberg, mit<br />

regem Interesse teilgenommen hat.<br />

Hinter die kulissen blicken<br />

Um euch auch nächstes Semester spannende<br />

Unterhaltung zu bieten, stecken wir<br />

schon mitten in der Planung des nächsten Zyklus’.<br />

Welche Filme ihr im kommenden Semester<br />

jeweils dienstags zu sehen bekommen<br />

werdet, verraten wir euch noch nicht, aber<br />

so viel soll gesagt sein: Es wird nicht minder<br />

abenteuerlich zugehen als im Dschungel,<br />

denn wir machen uns auf den Weg, den<br />

Dschungel der Grossstadt zu erforschen! Die<br />

Reise wird uns nicht in irgendeine beliebige<br />

Stadt führen, sondern direkt zu den Geheimnissen<br />

des «Big Apple» – wir machen uns auf<br />

den Weg nach New York! Diese Stadt hat einiges<br />

an Geschichten zu bieten und liefert<br />

somit den Schauplatz für zahlreiche kultige,<br />

ältere und neuere Filmperlen. Die besten und<br />

spannendsten werden wir für euch heraus-<br />

auszuweichen und verliert dabei die Kontrolle<br />

über sein Auto, das einen Hang hinunterstürzt<br />

und genau zwischen zwei Bäumen eingekeilt<br />

stehen oder besser: stecken bleibt. Die Türen<br />

lassen sich nicht mehr öffnen und die Panzerglasscheiben<br />

nicht zerschlagen, das Auto<br />

ist einbruchs- und schusssicher – schliesslich<br />

gehörte es einst dem ehemaligen österreichischen<br />

Bundespräsidenten Kurt Waldheim.<br />

Baisch hat das fahrende Gefängnis auf eBay<br />

ersteigert.<br />

Fiese (anti-)Helden<br />

Für die neurotische Schicksalsgemeinschaft<br />

beginnen fünf lange Tage und Nächte<br />

des Bangens und Hoffens auf Befreiung.<br />

Des gebeutelten Trios einziger Proviant sind<br />

eine Schüssel Heringsalat und ein paar Flaschen<br />

Sekt – die bald nach ihrer Entleerung<br />

zur Verrichtung der Notdurft zweckent-<br />

eingesperrte Schicksalsgemeinschaft: Anzengruber, Schwanenmeister und Baisch.<br />

picken und laden euch nächstes Semester<br />

auf eine Reise zu den spannenden Stadtgeschichten<br />

New Yorks ein!<br />

Falls es dich interessiert, auch hinter die<br />

Kulissen zu schauen und bei der Filmstelle<br />

mitzuhelfen, bist du jederzeit herzlich willkommen.<br />

Die Möglichkeiten einer Mitarbeit<br />

bei uns sind zahlreich: Man kann in der Programmation<br />

bei der Auswahl der Filme mithelfen,<br />

in der Redaktion Texte zu den gewählten<br />

Filmen verfassen, an den Filmabenden<br />

die Projektion durchführen oder<br />

hinter der Bar Drinks mixen und vieles mehr.<br />

Ob kleines oder grosses Engagement, wir<br />

freuen uns darüber!<br />

Mehr Infos zur Filmstelle gibt’s auf unserer<br />

Homepage oder jeweils dienstags im<br />

StuZ2 25<br />

direkt bei unseren Mitarbeitern.<br />

mehr infos?<br />

Sarah Bregy, Mitarbeiterin der Filmstelle,<br />

sarahbregy@yahoo.com<br />

fremdet werden; genauso wie das Glitzertäschchen<br />

Baischs Frau. «Hat einer von euch<br />

uns ins Grab geschissen?», ist alles, was Anzengruber<br />

zur de facto beschissenen Situation<br />

zu sagen weiss. Wohl wahr. In gleichermassen<br />

absurder Manier wechseln sich minütlich Verzweiflung,<br />

Angst, Wut und Akzeptanz ab.<br />

Schwanenmeister eröffnet den Mitinsassen<br />

seine homoerotischen Jugenderlebnisse und<br />

sieht im geneigten Anzengruber eine mögliche<br />

Projektionsfläche derer. Die elendige<br />

Langeweile im eingesperrten Fahrwerk wird<br />

gar mit aus dem Radio diktierten Gesäss-<br />

übungen bekämpft. Ebenso lachen die drei<br />

scheinbar Hoffnungslosen hysterisch über<br />

platte Witze und Baisch gesteht durchaus<br />

traurig, damals sehr über den Tod von Winnetous<br />

Pferd geweint zu haben – bevor er aus<br />

voller Kehle durch einen winzigen Schlitz im<br />

Fenster manisch nach Rettung schreit. Ob<br />

diese jemals eintreffen wird?<br />

«Immer Nie Am Meer» ist ein Film über<br />

das Ausgeliefertsein, ja: das Sich-Ausliefern,<br />

über die stumm schreiende Resignation in Anbetracht<br />

banaler Grausamkeit. Vor allem aber<br />

ist das Werk Antonin Svobodas ein herausragend<br />

gezeichnetes Portrait der menschlichen<br />

Fehlbarkeit. Die drei Protagonisten sind fiese<br />

Antihelden und genau deshalb lieben wir sie:<br />

weil sie sind, wie wir.<br />

«Immer Nie Am Meer» ist bitterböse, urkomische<br />

Unterhaltung – «was bleibt: totlachen.»<br />

Wie im wahren Leben auch.<br />

seit 19. Juni 2008 im Kino<br />

ivana leiseder, Redaktionsleiterin des <strong>Polykum</strong>,<br />

leiseder@polykum.ethz.ch<br />

etHWelt


eXtraS<br />

26<br />

extras<br />

gerÜCHt<br />

Ökologen entdecken<br />

rasen-tattoo<br />

Die Gerüchteküche kocht in letzter Zeit<br />

über mit den wildesten Spekulationen zur<br />

Fussballeuropameisterschaft. Es heisst,<br />

die <strong>ETH</strong>-Leitung befürchte, der Forschungsoutput<br />

könnte für die Dauer der<br />

EM stark nachlassen. Dies ist der wahre<br />

Grund für das neue Schliesssystem: An<br />

Spieltagen kommt man jederzeit in die<br />

Gebäude und Bibliotheken hinein, aber<br />

bis Spielende nicht mehr hinaus.<br />

Am Institut für Astrophysik laufen<br />

streng geheime, fieberhafte Forschungen.<br />

Spezialisten für Superakkretion haben<br />

eine Lösung gefunden, Strellers Elfmeter<br />

diesmal erfolgreich ins Tor zu leiten. Für<br />

den Bruchteil einer Sekunde werden sie<br />

ein kleines schwarzes Loch in der oberen<br />

rechten Ecke des gegnerischen Tores erzeugen.<br />

Doktoranden aus der Forschungsgruppe<br />

von Professor Peter Edwards<br />

haben eine überraschende Entdeckung<br />

gemacht: Bei einer gross angelegten Untersuchung<br />

zur Biodiversität der Pflanzen<br />

im urbanen Raum wurde im Rasen des<br />

Letzigrundstadions die äusserst seltene<br />

Spezies Festuca subversiva entdeckt.<br />

Diese unscheinbare Grasart galt<br />

in der Schweiz seit 35 Jahren als ausgestorben.<br />

Sie ist gut geeignet für Fussballrasen,<br />

ausser, dass sie sich im Frühsommer<br />

leicht rötlich färbt. Die Forscher<br />

vermuten, dass Festuca subversiva absichtlich<br />

eingesät wurde. Das Verteilungsmuster<br />

der Art im Spielfeldrasen ist untypisch<br />

und lässt sich ökologisch kaum erklären.<br />

Mithilfe einer aufwändigen Vegetationskarte<br />

konnte der tiefere Sinn entschlüsselt<br />

werden: Pünktlich zur EM wird<br />

die Botschaft «Carlsberg sucks» leicht rötlich<br />

in den Rasen tätowiert sein.<br />

mitmachen@polykum.ethz.ch<br />

FugendiCHtung<br />

Fluss<br />

Ein Mensch steht da. Mitten in der Wüste.<br />

Durstig. Er steht da und baut einen Flughafen,<br />

ganz für sich allein. Zoom out: Die<br />

Wüste ist eigentlich eine Insel, die Insel<br />

schwimmt auf einem Fluss, der Fluss<br />

fliesst und der Mensch weiss das nicht.<br />

Also, wenn sich der Flughafen mitten in<br />

der Wüste, die eigentlich eine Insel ist,<br />

befindet, dann gibt es Flugzeuge, die<br />

kommen an und fliegen nie zurück. Sie<br />

verrotten dort, in der Wüste, diesem metalligen,<br />

beflügelten Elefantenfriedhof.<br />

Also verrotten eben die Flugzeuge und<br />

deren Koffer werden von singenden<br />

Katzen zu einem Fliessband gebracht,<br />

worauf sie auch immer fliessen, solange<br />

der Flughafen noch besteht, d.h. solange<br />

die Wüste, d.h. die Insel auf dem Fluss<br />

fliesst und noch nicht die Mündung, d.h.<br />

das Meer, d.h. den Ozean, d.h. das Unbekannte<br />

erreicht hat.<br />

Der Mensch läuft einsam durch die<br />

Hallen, die er selbst gebaut hat. Durstig.<br />

Er sucht etwas zu trinken, öffnet dafür<br />

einen Koffer und findet: eine Frauenmütze,<br />

blau, ein verdorbenes Eisenkrautmassageöl<br />

und einen Schal, um die Flecken<br />

einer Geschichte vor der Welt zu verstecken.<br />

Weitere Koffer, Koffer, Koffer, ein<br />

Fluss von blauen roten aus Kunststoff mit<br />

Rädern mit goldenem Verschluss Rucksäcke<br />

fürs Reisen und darin alles Mögliche,<br />

was die Welt nur zu bieten hat.<br />

Kleider eines Kindes, Schulnoten, Arbeitszeugnis,<br />

Hochzeitstorte, usw.<br />

Ein Mensch steht durstig vor einem<br />

Fliessband / woraus er immer die gleichen<br />

zwei, drei Koffer nimmt / und sich anschaut<br />

/ und sie dann zu trinken versucht<br />

/ und dann doch wiederzurückstellt.<br />

Numa Vittoz<br />

<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Illustrationen: Tobias Tschopp (oben), Marie Veya (unten)


<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08 Illustrationen: Marie Veya, Bilder: Florian Suter (oben), Copy & Paste (Mitte)<br />

polykÜmler<br />

plattenteller<br />

der nÖrgler<br />

numa Vittoz<br />

alter: 22 Funktion: Redaktor Studium: Französisch, Germanistik Freizeitgestaltung: Theater, Internet,<br />

Comics und Fröschekochen musik: Metal, Punk, 80er-Rock und Wave, Trip-Hop, franz. Hip-Hop,<br />

franz. Chansons, Klassik, unteruzbekistanische Hirtenlieder literatur: Alles von Harry Potter bis Italo<br />

Calvino lieblingszitat: Je me sens si bien hier matin que je voudrais être demain. phobien und ticks:<br />

Vokuhilaphobie: Angst vor der schlechten Frisur > Immer in Selbstbetrachtung versunken. Chaplinophobie:<br />

Angst vor der eigenen Zerstreutheit > Schaut immer zweimal nach, ob er die Tür richtig zugemacht<br />

hat. geheime leidenschaften: Badezimmersänger Helden: Gandhi, Sid Vicious, Luciano Rossi, Albert<br />

Camus, Renaud & Garfield Über sich selbst: Ni dieu ni maître.<br />

Copy & paste - disco romance<br />

Berlin? Barcelona? Oder Bern? Ja, tatsächlich muss gute elektronische Tanzmusik nicht zwingend aus den<br />

bekannten Stilmetropolen dieses Kontinents stammen. Unsere schnucklige Hauptstadt bietet diesbezüglich<br />

genauso harten Stoff. Das Berner Ehepaar Mischu Loosli und Cheyenne Mackay Loosli alias Copy &<br />

Paste hat die Schweiz bisher als Rockband Robbie’s Millions unsicher gemacht. Die Gitarren wurden vorerst<br />

nur spasseshalber gegen Laptop und Synthesizer eingetauscht. Aus einer Schnapsidee im Sinne von «Wir<br />

schreiben einen Popsong und haben Spass» wurde dann aufgrund überwältigender Publikumsreaktionen<br />

eine ernstzunehmende Dancefloor-Platte.<br />

«Disco Romance» bietet unwahrscheinlich direkten, zackigen, auf den Punkt gebrachten Elektro mit<br />

frechen, rotzigen, teilweise poppigen Vocals sowie netten, kreativen, selbst gebastelten Beats und Spielereien,<br />

die universeller oder moderner nicht klingen könnten. Hier hört man eine Spur D’n’B, da etwas Clash, ein bisschen Chillout,<br />

dann wieder Zitate aus den 80ern und schliesslich eine gute Portion Wahnsinn. Zum Teil spinnen die Berner ordentlich und prügeln<br />

dem Hörer entgegen dem allgemein gültigen Vorurteil der Langsamkeit ordentlich rassige Tempi um die Ohren. Kracher wie «(Let’s<br />

have a drink or) onetwothreefour» oder das wundervoll dreisprachige «(und du stinkst nach) Erdbeersaft» zappeln dermassen ungestüm<br />

und chaotisch aus den Boxen, dass Stillsitzen zum Ding der Unmöglichkeit wird. Modern, nervös, durchgeknallt und durchwegs<br />

liebenswert. Wer Peaches, die Chicks on Speed oder The Knife und vielleicht auch ein bisschen Justice oder gar DAT Politics und Monotekktoni<br />

mag, wird sich bei Copy & Paste bestens aufgehoben fühlen. Philipp Gautschi<br />

durst?!<br />

Wessen bedarf der Mensch? Liebe und Brot allein genügen nicht, es gebräche ihm gewiss an<br />

Wasser: Männiglich muss trinken. Der geneigte Schreiber allerdings wagt ketzerisch zu fragen:<br />

Wie viel? Wie oft? Wo? Nach dem Joggen nach Luft japsende, gequält lächelnde Gesundheitssektierer<br />

und fundamentalistische Wellness-Terroristen werden ohn’ Zögern glucksen: So viel wie<br />

möglich! So oft wie möglich! Überall! Wir entgegen dezidiert: nein. Nein. Nein.<br />

Allerorten, vorzüglich an stillen wie in Zugabteilen, Bibliotheken, Kirchen und Vorlesungssälen,<br />

begegnen wir scheinbar Verdurstenden, die mit ausgetrocknetem Blick hastig<br />

nach ihrer schicken Küvette mit Markenwasser greifen, sie dramatisch aufdrehen, endlich<br />

gierig einen – einen! – Schluck des kostbaren Nasses süffeln, um die drohende Dehydrierung<br />

abzuwenden. Als besorgter Beobachter glücklich ob der Rettung in letzter<br />

Sekunde, geht man in sich: nein, selbst nicht durstig. Einen Wimpernschlag später<br />

werden wir, die wir vor uns hintrocknen, neuerlich von diesem nervösen Drehgeräusch<br />

daran erinnert, wie existentiell minutliches Trinken sei.<br />

Beim besten Willen ist kein Verständnis dafür aufzubringen, dass etliche Zeitgenossen zu<br />

trinken glauben müssen, wo sie gehen und stehen. Da die Unsitte derart um sich greift, tragen<br />

wir uns mit dem Gedanken, eine PET-Flaschen-Victim-Selbsthilfegruppe zu gründen. Im ersten<br />

Kurs früge sich der Patient: Welcher Wasser-Typ bin ich, Evian oder Contrex? Still-er oder Mit-<br />

Gas-er? Die zweite Therapie-Sitzung ergründe etwa: Welche Hydro-Alternativen anerbieten sich<br />

zur Mundfüllung? Macht Trinken wahrlich schlank und sexy? Entschlackt Mineralwasser wirklich?<br />

Wässrige H 2O-Junkies, bitte legt Euch eine Infusion und verzichtet darauf, alle naselang wie<br />

Berserker an Verschlüssen zu drehen. Übrigens: Sechs Stunden ohne Flüssigkeitszufuhr ist des<br />

Körpers Schaden nicht. Ein Selbstexperiment erwies: Er hält’s sogar länger aus.<br />

Post an den Nörgler ist an folgende Adresse zu richten: dernoergler@polykum.ethz.ch<br />

eXtraS<br />

27


eXtraS<br />

28<br />

VergegenWÄrtigt<br />

Rennen wir nicht immer dem perfekten Leben<br />

hinterher? Der besten Karriere, dem angesagtesten<br />

Partytreff? Tun wir nicht alles, um<br />

uns dem Trend anzupassen, auch wenn der<br />

Trend Originalität heisst? Anweisungen dazu<br />

kriegen wir zur Genüge, Ratschläge aller Art,<br />

Therapievorschläge. Es scheint, die Welt besteht<br />

aus lauter Besserwissern. Die dann auch<br />

noch behaupten, die Nachfrage bestimme das<br />

Angebot. Es ist kaum mehr möglich, sich den<br />

aggressiven Sloganschlachten, der ein- und<br />

ausgehenden Bilderflut unserer Gedanken zu<br />

entziehen. Lebenskünstler schon fast müsste<br />

man sein, oder Einsiedler. Wie auch immer<br />

man sich diesem stetigen Druck von aussen<br />

stellt – ob mit einem «abnormen Persönlichkeitsbruch,<br />

der am Freitagnachmittag einsetzt<br />

und zumeist bis Sonntagabend anhält» (Zitat<br />

eines seelenverwandten Österreichers), mit<br />

Verweigerung, oder indem man, im Extremfall,<br />

selbst im Werbebereich tätig wird – es ist<br />

harte Arbeit. Ob auch dieser tägliche Kampf<br />

gegen den Overload, nach darwinistischer<br />

Manier, einst in unseren Genen Spuren hinterlassen<br />

wird?<br />

Und wenn wir dann kurz innehalten,<br />

ganz ausser Atem, kommt uns dann nicht<br />

in unserer inneren Leere und Not vielleicht<br />

eine Frage in den Sinn? Eine Frage nach<br />

dem rechten Leben? Was hier wie ein Zitat<br />

aus dem «Mann ohne Eigenschaften» Musils<br />

klingt (und es auch ist), ist aktuell, akut<br />

und doch tabu. Wenn man ohne Antwort ist,<br />

sind Fragen uncool. Dabei haben wir verlernt,<br />

uns selbst wahrzunehmen. So beschäftigt<br />

sind wir damit, unsere Wirkung nach<br />

aussen zu steuern, dass wir den Draht nach<br />

innen langsam gekappt haben. Wir unterdrücken<br />

Gefühle, Regungen, alles was sich in<br />

uns drinnen bewegt, ist uns fremd und ungeheuer.<br />

Ob ich mich davon ausnehme? Nicht<br />

wirklich. Moralapostel sind auch out, nicht<br />

wahr.<br />

Der Besuch eines Theaters öffnet mir die<br />

Sinne: Menschen mit Handicap haben eine<br />

ganz andere Art von Präsenz, eine Bewusstheit<br />

im Tun. Das Im-Moment-Sein ist es,<br />

wofür es sich zu leben lohnt. (os)<br />

Verirrt<br />

Zu den Hobbys eines jeden Forschers gehört<br />

das Zitieren. Auf den verschlungenen<br />

Wegen der Wissenschaft ist das Nennen von<br />

Namen so etwas wie eine sich selbst bestätigende<br />

Wahrheitssprechung. Das Zitieren<br />

ist ein beidseitiger Tauglichkeitsbeweis, es<br />

gibt dem Zitierten Recht und auch dem Zitierenden,<br />

denn der hat ja die vorangehende<br />

These geprüft und auf sie aufgebaut, mithin<br />

ordentliche Arbeit geleistet. Am liebsten zitieren<br />

Wissenschaftler natürlich sich selber.<br />

Auch auf unserem Hönggerberg wird diese<br />

Tugend hochgehalten. Das haben wir schriftlich:<br />

In Gesprächen mit <strong>ETH</strong>-Angehörigen, so<br />

schreibt <strong>ETH</strong> Life Print, hat das Projektbüro<br />

von Science City herausgefunden, dass die<br />

vielen Plätze, Strassen und Wege am liebsten<br />

nach (ehemaligen) <strong>ETH</strong>-Angehörigen benannt<br />

werden würden. Und nicht etwa nach<br />

irgendwelchen Dilettanten aus dem philosophischen<br />

Bereich. Grosse Namen wie Pauli,<br />

Einstein und Röntgen machen sich denn auch<br />

viel besser als das «abstrakte» Klein-Klein<br />

eines typischen Stadtbildes («Rosenhof»,<br />

«Zurlindenstrasse», «Bellevue»). Dem ursprünglichen<br />

Ziel des Projektbüros, die Campus-Fläche<br />

auch für Bürger einladender zu<br />

gestalten, ist man auf diese Weise wohl kaum<br />

einen Schritt näher gekommen. Dass Science<br />

City mit einer umläufigen «Neuen Geroldstrasse»<br />

endlich den urbanen Chic der Limmatstadt<br />

transplantiert bekäme, diese vielerorts<br />

gehegte Hoffnung muss wohl begraben<br />

werden. Ebenso erscheint es höchst unwahrscheinlich,<br />

dass sich irgendwann neben dem<br />

in Kürze fertig gestellten Sportzentrum entsprechende,<br />

Geroldstrasse-typische Einrichtungen<br />

einfinden könnten. So erweist die Namensgebung<br />

der Strassen nur der strengen<br />

Art der Architektur ihre Referenz, nicht ihren<br />

Benutzern. (dm)<br />

VVV<br />

VerSCHlaFen<br />

Neulich musste ich frühmorgens einen wichtigen<br />

Termin wahrnehmen. Verschieben war<br />

unmöglich und zu spät kommen konnte ich<br />

mir nicht erlauben. Den Wecker stellen, die<br />

Zähne zusammenbeissen und Selbstdisziplin<br />

an den Tag legen, war das Einzige, das mir<br />

übrig blieb. Ich fügte mich meinem Schicksal<br />

und nahm mir vor, früh schlafen zu gehen.<br />

Doch da gab es diesen Film im Fernsehen,<br />

auf den ich nicht verzichten wollte. Eigentlich<br />

war es Zeitverschwendung. Dennoch verbrachte<br />

ich zwei sinnlose Stunden im Wohnzimmer<br />

auf dem Sofa. Etwas Produktives vor<br />

dem Einschlafen zu tun, ist nie schlecht, entschied<br />

ich und mein schlechtes Gewissen,<br />

das sich beim Fernsehen zu Wort gemeldet<br />

hatte, stimmte mir zu. Ich nahm also ein<br />

Buch zur Hand, eines mit Relevanz fürs Studium<br />

selbstverständlich, und begann zu lesen.<br />

Eine Stunde höchstens, dachte ich zumindest.<br />

Der Sekundenzeiger tickte unerbittlich<br />

voran, doch versunken in die Lektüre ignorierte<br />

ich ihn. Irgendwann schlief ich ein. Das<br />

Läuten des Weckers am nächsten Morgen geflissentlich<br />

ignorierend, kuschelte ich mich in<br />

die Decke und tat, als sei nichts gewesen. Gefühlte<br />

fünf Minuten später überzeugte mich<br />

ein Blick auf die Uhr von der Tatsache, dass<br />

ich es unmöglich rechtzeitig schaffen konnte.<br />

Doch das warme Bett wollte mich nicht aus<br />

seiner Obhut lassen. Im Zimmer war es kalt,<br />

das offene Fenster liess die kühle Luft ungehindert<br />

hineinströmen. Es war ein harter<br />

Kampf, den ich gegen mich führte. Irgendwann<br />

riss ich mich zusammen, sprang aus<br />

dem Bett, stürzte einen Kaffee hinunter und<br />

begab mich ins Bad. Die Kleiderfrage war an<br />

jenem Morgen erstaunlich rasch gelöst und<br />

kurze Zeit später rannte ich aufs Tram. Irgendwie<br />

habe ich es doch noch rechtzeitig geschafft.<br />

(ik)<br />

Mach mit bei VVV!<br />

Hast du kürzlich einen Zahnarzttermin verschlafen, deines Onkels Geburtstag<br />

vergessen oder den Kopf verloren? Dann schick uns dein V (2 080<br />

Zeichen mit Leerzeichen) an vvv@polykum.ethz.ch. Wir veröffentlichen die<br />

besten Texte in den nächsten Ausgaben!<br />

<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08


<strong>Polykum</strong> Nr. 9/07–08<br />

J+Y=I<br />

12<br />

26<br />

33<br />

45<br />

kreuZFidel<br />

5<br />

19<br />

40<br />

48<br />

lösungswort<br />

Cruxereien<br />

Herr Th. den vollrund beschenkt,<br />

der räumlich expandierend denkt.<br />

1<br />

23<br />

29<br />

Waagrecht<br />

5 Nicht nur in England, sondern auch<br />

schweizweit ist Linksvortritt der Brauch.<br />

12 Horizontal und vertikal –<br />

und 64 ist die Zahl.<br />

16 «Als Knab’ ein zweites Leben!» glaubt<br />

die Friedfertige, die ohne Haupt.<br />

17 Ein männliches (?) Grossmütterlein,<br />

das macht die Wäsche wieder rein.<br />

19 Schlaglöcher tragen dazu bei<br />

zu einer solchen Fahrerei.<br />

20 Wenn ich von Amden ostwärts geh’,<br />

ich dann vor enbüel dieses seh’.<br />

21 Pronomen vor der Majestät<br />

ich gern an dieser Stelle hätt’.<br />

23 Der «Schwarze Block» ist hoch erfreut,<br />

weil Wurfobjekte griffbereit.<br />

25 Muss man, kann man’s nicht delegieren,<br />

doch Damen brauchen’s, sich zu zieren.<br />

26 Nicht ü.M. ist sein Arbeitsort,<br />

drum mache schnell die Pünktlein fort.<br />

29 Bei G’wundernasen ausgeprägt,<br />

was man an dieser Stelle frägt.<br />

31 Es ist kein X, was ich hier sage:<br />

«Der X erlitt ’ne Niederlage!»<br />

32 Man bohrt für Tausend-Meter-Lift<br />

und hofft, dass man auch diese trifft.<br />

33 Gar friedlich ist die Schiesserei<br />

zur Ehrung und bei Festerei.<br />

6<br />

46<br />

13<br />

27<br />

14<br />

30<br />

34<br />

41<br />

49<br />

2<br />

24<br />

7<br />

28<br />

34 Bringt Bewegung in die Sache,<br />

sei’s zur Freude, sei’s zur Rache.<br />

38 Die Markensammler sind empört,<br />

weil alles nur auf solche schwört.<br />

40 Der Zürcher seufzt, weil ihm beim Strudel<br />

so gar nicht wohl ist wie ’nem Pudel.<br />

41 Nach Ge-, vor -rad und auch i.S. –<br />

drei Möglichkeiten, das ist kess.<br />

43 Die Russen haben unverdrossen<br />

den Frieden in das All geschossen.<br />

44 ¡«Por . . . .»! ruft der Matador,<br />

«der steht ja noch als wie zuvor.»<br />

45 Andreas, wie ihn Freunde nennen,<br />

kann man als fremde Sach’ erkennen.<br />

46 Schlaginstrument – es klingt pervers –<br />

passt zudem auch als Vogelvers.<br />

47 Die «Fromme» da von Busch. – Ich meine:<br />

Hat kopf- und fusslos doch vier Beine.<br />

48 Zwei Franken für ’nen kleinen Schluck<br />

vom Automatenmuckefuck!<br />

49 Die meistgeorderte Beilage:<br />

Viel tausendmal an jedem Tage!<br />

50 Schwarz-grüner werden, ja das kann<br />

im besten Falle nur ein Mann.<br />

Senkrecht<br />

1 Als Arbeitsanfang das Gebot,<br />

sei er nun weiss oder auch rot.<br />

15<br />

20<br />

25<br />

42<br />

8<br />

16<br />

31<br />

43<br />

3<br />

35<br />

50<br />

9<br />

21<br />

36<br />

4<br />

22<br />

37<br />

44<br />

10<br />

17<br />

32<br />

38<br />

47<br />

2 Im Judenstaat steckt Seehundfell,<br />

man streich’ nur I und R gar schnell.<br />

3 Dort in Venetien wird man fündig:<br />

Drei und Gesicht, ganz kurz und bündig.<br />

4 In England schmälert’s die Barschaft,<br />

was hier bei uns ganz märchenhaft.<br />

5 Beachte nicht den Männernamen –<br />

der täuscht dich nur, es sind doch «Damen».<br />

6 Hüt dich vor Gewitterblitzen,<br />

flackert das an Eisenspitzen.<br />

7 St. Petersburg von ehedem:<br />

. . . . n °, das wäre hier genehm.<br />

8 Latein in der Computersprache?<br />

Da staunt der Laie – und ich lache!<br />

9 Schlitzohrig oft der kleine Mann,<br />

den man auch so benennen kann.<br />

10 Die Blume hat ihr Herz verloren,<br />

dafür ’nen Pianist erkoren.<br />

11 Das ganze Erbgut, das steht Kopf,<br />

erwartet spielsüchtigen Tropf.<br />

13 Verwaltungsratlos das Kriechtier.<br />

Was bleibt? Die Zeichen zwei, drei, vier.<br />

14 Hast dem Insekt die S genommen,<br />

so ist’s dem Monsieur sehr willkommen.<br />

15 Man sagt, er zieht den magisch an,<br />

der dort einst Übles hat getan.<br />

18 Ob Meister oder Längenmass –<br />

Jean fand’s nicht raus, nur wenn er’s las.<br />

18<br />

39<br />

löse den titelvers mit den grauen Feldern waagrecht<br />

fortlaufend. Die schnellste Einsendung an<br />

cruxereien@polykum.ethz.ch wird mit einem 50-Franken-<br />

Gutschein der Polybuchhandlung belohnt. Unter allen<br />

weiteren richtigen Einsendungen bis 25. August wird ein<br />

zweiter 50-Franken-Gutschein verlost.<br />

gewinner vom letzten mal: Philippe Schaub und<br />

Ramona Baumann. Lösung vom letzten Mal: SEMESTERFERIEN.<br />

11<br />

eXtraS<br />

22 Ich mache keinen daraus, dass<br />

Verwirrfragen mir machen Spass.<br />

24 Digitale Swatchs nicht haben,<br />

was beim Schiessen hockt im Graben.<br />

27 Hat keinen Dux maris genommen,<br />

drum wird verkehrt der angeschwommen.<br />

28 Das Sprichwort sagt: Wer viele hat,<br />

dem steht auch viel an Ehr’ parat.<br />

30 Ein Uppercut im wahrsten Sinn,<br />

drum schreibe ihn auch derart hin.<br />

31 Das Bundeshaus, ein Riesenbau –<br />

und doch hat’s zwei nur. Zähl genau!<br />

35 Ist nur mit Struppi vorstellbar<br />

zu einem Sympa-Comicpaar.<br />

36 Für eine Russenstadt (recht gross)<br />

brauchts’ einen Feldbahnwagen bloss.<br />

37 Ein selbstlautloser Fahrbefehl,<br />

wenn’s schneller gehen soll als schnell.<br />

39 In einem Hafen findst du das,<br />

doch ist es nichts für einen Frass.<br />

42 Für ’n Satzzeichen reicht dies hier nicht,<br />

doch ist vielleicht Heilung in Sicht.<br />

der autor rolf Schwendener ist langjähriger<br />

<strong>Polykum</strong>-Mitarbeiter und häufig im<br />

Hauptgebäude der <strong>ETH</strong> anzutreffen.<br />

29

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