Winter 2012 - 4-Seasons.de
Winter 2012 - 4-Seasons.de
Winter 2012 - 4-Seasons.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
92<br />
Kollege Globetrotter<br />
Zwölf Jahre Reisemarathon, jetzt in München verwurzelt.<br />
erfor<strong>de</strong>rt Begeisterungsfähigkeit, Menschenkenntnis, pädagogische<br />
und psychologische Raffinesse, Wissen über Einzelhan<strong>de</strong>l und<br />
La<strong>de</strong>n logistik. Und viel Improvisationsvermögen: Sabine begrüßt die<br />
Neulinge per Handschlag und erklärt, warum übergangsweise nur<br />
drei Räume nutzbar sind. Trotz<strong>de</strong>m muss die Einarbeitungsphase<br />
anlaufen: In zwei Monaten soll schließlich nicht nur die Filiale<br />
öffne n, son<strong>de</strong>rn auch das Team funktionieren. »Die ersten drei Tage<br />
waren entschei<strong>de</strong>nd«, erzählt Sabine. »Wie in einer Beziehung kann<br />
man alles vermasseln – o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Funke springt über.«<br />
Das Eis bricht sie mit erlebnispädagogischen Spielen wie Blind-<br />
Zelte-aufbauen o<strong>de</strong>r Outdoor-Memory. Dann folgen die Grundlagen:<br />
»Unternehmensphilosophi e, Strukturen, Verhaltensregeln. Wie<br />
räum e ich meine Kaffeetassen auf, wie bin ich nett zu meinem Kollegen,<br />
warum ist Pünktlichkeit wichtig …« – gar nicht so einfach, wenn<br />
ein paar Meter weiter Bagger und Laster 900 Kubikmeter Stahlbeton<br />
raushauen und abtransportieren.<br />
Die nächste Stufe sind Verkaufs- und Produktschulungen. Die Mitarbeiter<br />
üben <strong>de</strong>n Umgang mit Kun<strong>de</strong>n und bringen ihr Wissen über<br />
Materialien und Marken auf <strong>de</strong>n neuesten Stand. Viele <strong>de</strong>r Workshops<br />
wer<strong>de</strong>n von Vertretern <strong>de</strong>r Hersteller abgehalten – auch sie<br />
dürfen dabei kräftig Baustaub schlucken. Zur Erholung gibt’s dann<br />
auch mal Outdoor- und Auswärtstermine: Sabine schickt die Leute<br />
zum Schneeschuhlaufen und Eisklettern in die Alpen, zu Messen –<br />
und in die Kölner Filiale, um Verkaufspraxis zu sammeln.<br />
Während<strong>de</strong>ssen nimmt die Münchner Filiale Formen an: Das größte<br />
Loch im Bo<strong>de</strong>n verwan<strong>de</strong>lt sich in ein Kanu-Testbecken, die Höhenkammer<br />
wird installiert, die kahlen Flure verschwin<strong>de</strong>n unter Holzbö<strong>de</strong>n.<br />
Irgendwann funktioniert sogar das Telefon! »Das war tatsächlich<br />
eine parallele Entwicklung«, erinnert sich Sabine. »Wie aus <strong>de</strong>m<br />
Globetrotter-Iglu-Workshop auf <strong>de</strong>r Zugspitze.<br />
Nichts wuchs dieser tolle La<strong>de</strong>n, und in unseren drei Zimmern verschmolz<br />
ein bunter Haufen zu einem eingeschworenen Team, <strong>de</strong>ssen<br />
Begeisterung sich von Woche zu Woche steigerte und alle Erwartungen<br />
übertraf. Wir wollten ein Feuer entfachen – und haben einen<br />
Flächenbrand ausgelöst.«<br />
Suche nach <strong>de</strong>m Rückwärtsgang<br />
Dass Sabine ihren Job als Brandbeschleunigerin antrat, obwohl sie ja<br />
eigentlich Reisejournalistin wer<strong>de</strong>n wollte, hat etwas mit einem<br />
schadhaften Computer im Himalaja zu tun. Auch ihr Lebenslauf<br />
wirkt verschlungen wie ein nepalesischer Gebirgspfad. Nach <strong>de</strong>m<br />
Abi schnuppert sie bei Outdoorzeitschriften rein und reüssiert mit<br />
durchaus spitzer Fe<strong>de</strong>r als Autorin. Nach einer sehr ironischen Kanupolo-Reportage<br />
erhält das Kanu-Magazin Protestschreiben und Abokündigungen.<br />
Sabine arbeitet für ein Augsburger Lokalradio und<br />
Fotos: Archiv Sabine Zdunnek<br />
veröffentlicht kleinere Zeitungsartikel, bis die<br />
Stimme <strong>de</strong>r Vernunft <strong>de</strong>n Traum vom Reisejournalismus<br />
übertönt und sie sich an <strong>de</strong>r<br />
Augsburger Uni für Pädagogik einschreibt.<br />
Nach <strong>de</strong>m Grundstudium lernt sie die Na<strong>de</strong>lstreifenwelt<br />
bei Audi kennen. Mit <strong>de</strong>m Diplom<br />
in <strong>de</strong>r Tasche beginnt sie als Projektleiterin in<br />
einer Unternehmensberatung, später wechselt<br />
sie als Bildungsreferentin zu einer Aka<strong>de</strong>mie<br />
im Westerwald. Aber irgen<strong>de</strong>twas passt nicht.<br />
»Ich hatte <strong>de</strong>n Verdacht, dass ich irgendwo<br />
falsch abgebogen war, und suchte <strong>de</strong>n Rückwärtsgang«,<br />
sagt Sabine.<br />
Dann hört sie, dass Globetrotter eine Filiale in<br />
München eröffnen wird. »Mir wur<strong>de</strong> klar, dass<br />
ich am Anfang meines Berufswegs an <strong>de</strong>r<br />
richtigen Stelle gewesen war – in <strong>de</strong>r Outdoorbranche.«<br />
Sabine schreibt eine Bewerbung an<br />
Jens Holst. Dann entschwebt sie nach Kathmandu,<br />
zu eine r lange geplanten Trekkingtour.<br />
Eine Rückfrage von Jens erreicht sie unterwegs,<br />
»am allerletzten Computer vor <strong>de</strong>r tibetischen<br />
Grenze«. Dieser schmiert alle paar<br />
»An <strong>de</strong>m, was man Glück<br />
nennt, war ich nie näher<br />
dran. Ich hatte meine<br />
Bestimmung gefun<strong>de</strong>n.«<br />
Minuten ab, doch Sabine wittert die Chance.<br />
»Im Schein meiner Stirnlampe kritzelte ich<br />
die Antwort auf eine Serviette und habe sie<br />
dann rasend schnell eingetippt, bevor <strong>de</strong>r PC<br />
wie<strong>de</strong>r abstürzen konnte.« Es klappt. Jens<br />
antwortet prompt: »Bitte erst die Trekkingtour<br />
been<strong>de</strong>n, dann Bewerbungsgespräch.« Ein<br />
paar Wochen später setzen sie sich zusammen.<br />
Nach drei Stun<strong>de</strong>n hat Sabine <strong>de</strong>n Job.<br />
Ihre Reisen plante Sabine ähnlich strukturiert<br />
wie ihre Arbeit: Mit 18 Jahren fasste sie <strong>de</strong>n<br />
Entschluss, bis zum 30. Geburtstag zehn<br />
große Fernreisen zu absolvieren.<br />
Dass sie damit richtig lag, bestätigte bereits<br />
während <strong>de</strong>r allerersten Tour ein magischer<br />
Momen t. Eine Reportage fürs Kanu-Magazin<br />
führte sie nach Kanada in die Insi<strong>de</strong> Passage.<br />
Plötzlich tauchte ein ausgewachsener Killerwal<br />
unter Sabines Seekajak hindurch. Ein<br />
majestätischer Orca, zum Greifen nah, dann<br />
verschwand er als dunkler Schatten im Nichts.<br />
Am Abend saß Sabine im Camp, <strong>de</strong>r frisch<br />
gefangen e Pazifiklachs brutzelte über <strong>de</strong>m<br />
Feuer, im Mondlicht zogen Orca-Schulen<br />
durch <strong>de</strong>n Ozean. »An <strong>de</strong>m, was man Glück<br />
nennt, war ich nie näher dran«, sagt Sabine.<br />
»Ich hatte meine Bestimmung gefun<strong>de</strong>n.<br />
Wann immer das Geld reichte, bin ich wie<strong>de</strong>r<br />
auf Reisen gegangen.«<br />
Gereicht hat es für über 50 Län<strong>de</strong>r: Kanada,<br />
USA, Mittelamerika, Venezuela, Argentinien,<br />
Südafrika bis Sambia, Ägypten, Jordanien,<br />
Thailand, Kambodscha, Nepal, Singapur und<br />
fast ganz Europa. Rituale gehören dazu. Vor<br />
je<strong>de</strong>m Abflug hört Sabine »Leaving on a Jet<br />
Plane« von John Denver. Imme r dabei ist eine<br />
Halskette mit einem Bernsteinkreuz aus<br />
Danzi g und ihr altgedienter Rucksack. Als<br />
während <strong>de</strong>r neunten Reise ihre treuen Lowa-<br />
Schuhe im Yosemite Valley ihr Leben aushauchen,<br />
schmeißt Sabin e sie nicht in <strong>de</strong>n Müll:<br />
»Es war ein emotionaler Moment, als ich die<br />
Schuhe beerdigte. Ich war <strong>de</strong>n Tränen nahe.«<br />
Zehn große Reisen bis zum 30. Geburtstag<br />
An ihrem Reiseprojekt hält sie trotz Studiums<br />
und Jobs eisern fest. 2011 steigt sie drei Tage<br />
vor ihrem 30. Geburtstag in Singapur aus <strong>de</strong>m<br />
Flugzeug. Reise Nr. 10 – Mission completed!<br />
Und jetzt? Das berühmte Loch? O<strong>de</strong>r wird einfach<br />
weiter gereist? »Nein«, sagt Sabine, »ich<br />
war in <strong>de</strong>n An<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Rocky Mountains, im<br />
Himalaja. Ich habe die Ruinen von Angkor Wat<br />
gesehen, die Iguazú-Wasserfälle, <strong>de</strong>n Grand<br />
Canyon und ich habe in Buenos Aires Tango<br />
getanzt. Alles, wovon ich in meinem schwäbischen<br />
Dorf als Kind träumte, habe ich erlebt.<br />
Der Preis dafür war allerdings totale<br />
Rastlosigkeit, du musst <strong>de</strong>in komplettes<br />
Lebe n um das Reisen herum organisieren.<br />
Diese s Kapitel ist nun abgeschlossen, und ich<br />
bin sehr zufrie<strong>de</strong>n damit.«<br />
Heute ist Sabine in München verwurzelt, zu<br />
ihren Trekkingschuhen hat sie keine allzu<br />
emotionale Bindung mehr. In <strong>de</strong>r Filiale ist sie<br />
zur Personalchefin aufgestiegen. Sie kümmert<br />
sich um die – so Globetrotter-Grün<strong>de</strong>r Klaus<br />
Denart – drei wichtigsten Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />
Erfol g <strong>de</strong>r Firma: die Mitarbeiter, die Mitarbeiter<br />
und die Mitarbeiter. Dazu gehört auch die<br />
Hilfe bei Konflikten im Team und Unterstützung<br />
bei <strong>de</strong>r Lebensplanung <strong>de</strong>r mittlerweile<br />
160 Münchner Globetrotter-Kollegen.<br />
Vor Kurzem, erzählt sie, habe sie ein schönes<br />
Zitat von Randy Pausch gelesen, jenem amerikanischen<br />
Professor, <strong>de</strong>r kurz vor seine m<br />
Krebstod das Leben mit Humor und Nächstenliebe<br />
feierte: »Es ist genial, <strong>de</strong>ine Kindheitsträume<br />
zu leben – aber es ist noch schöner,<br />
an<strong>de</strong>ren Menschen zu helfen, ihre Träume zu<br />
verwirklichen.«<br />
<<br />
Auf die Plätze,<br />
fertig …<br />
metavirulent<br />
... und die Erkältung bleibt<br />
auf <strong>de</strong>r Strecke.<br />
®<br />
• Homöopathisch<br />
• Bewährt<br />
• Gut verträglich<br />
• Frei von Doping-<br />
stoffen<br />
metavirulent® Mischung. Die Anwendungsgebiete leiten<br />
sich von <strong>de</strong>n homöopathischen Arzneimittelbil<strong>de</strong>rn<br />
ab. Dazu gehören: grippale Infekte. Hinweis: Bei Fieber,<br />
das länger als 3 Tage anhält o<strong>de</strong>r über 39 °C ansteigt,<br />
sollte ein Arzt aufgesucht wer<strong>de</strong>n. Warnhinweis: Enthält<br />
37 Vol.-% Alkohol. meta Fackler Arzneimittel GmbH,<br />
Philipp-Reis-Str. 3, 31832 Springe, Tel.: 05041 9440-10,<br />
Fax: 05041 9440-49. Stand: 03/12.<br />
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage<br />
und fragen Sie Ihren Arzt o<strong>de</strong>r Apotheker.<br />
www.metavirulent.<strong>de</strong>