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Winter 2012 - 4-Seasons.de

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60 Reise Reise 61<br />

Eine Wan<strong>de</strong>rung, die ebenfalls nicht verpasst wer<strong>de</strong>n sollte: zum Sonnenaufgang auf <strong>de</strong>n Piton <strong>de</strong>s Neiges.<br />

wälzt. Beim letzten großen Ausbruch vor ein paar Jahren brach<br />

anschließend noch <strong>de</strong>r 500 000 Quadrat meter große Krater ein<br />

und sackte 300 Meter in die Tiefe.<br />

Auf <strong>de</strong>r dunklen Seite <strong>de</strong>s Mon<strong>de</strong>s<br />

Solche Vorstellungen gibt es nur alle paar Jahre, aber selbst an<br />

Tagen, an <strong>de</strong>nen sich <strong>de</strong>r Vulkan absolut ruhig verhält, liegt eine<br />

eigentümliche Stimmung über <strong>de</strong>r Landschaft am 2077 Meter<br />

hohen Piton <strong>de</strong> la Fournaise. An<strong>de</strong>rswo mag La Réunion aussehen<br />

wie Hawaii – hier oben aber, in <strong>de</strong>n außerweltlichen Stein­ und<br />

Sandwüsten <strong>de</strong>s Vulkans, erinnert es eher an die dunkle Seite <strong>de</strong>s<br />

Mon<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r, für alle Tolkien­Fans, an Mordor. Sämtliches Leben<br />

scheint aus <strong>de</strong>n Lavaebenen verschwun<strong>de</strong>n zu sein, man hört<br />

keine Vögel, noch nicht mal Mücken haben <strong>de</strong>n Weg hier hinauf<br />

gefun<strong>de</strong>n. Statt<strong>de</strong>ssen waren die Männer vom geologischen Institut<br />

da: Die Wan<strong>de</strong>rwege in diesem Teil <strong>de</strong>r Insel wer<strong>de</strong>n nach<br />

je<strong>de</strong>m Ausbruch neu angelegt. Und sehr sorgfältig ausgeschil<strong>de</strong>rt.<br />

Der auf <strong>de</strong>n Cratère Dolomieu zum Beispiel. Es ist noch nicht<br />

richtig hell, Nacht und Tag liefern sich ihr übliches Handgemenge ,<br />

die Kühle <strong>de</strong>r weichen<strong>de</strong>n Dunkelheit lässt einen frösteln. Wan<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>r Region am Vulkan sollte man so früh wie möglich<br />

beginnen, ab Mittag bringt <strong>de</strong>r Passat gern Wolken mit, die eine<br />

Orientierung schwierig machen können. Bis dahin aber liegt die<br />

Region unter <strong>de</strong>r sengen<strong>de</strong>n Sonne <strong>de</strong>s Indischen Ozeans, und<br />

bereits nach einer halben Stun<strong>de</strong> ist nichts mehr von <strong>de</strong>r Kühle zu<br />

spüren – im Gegenteil: Man freut sich schon jetzt über die drei<br />

Flaschen Wasser im Rucksack. Wan<strong>de</strong>rn in Nähe eines aktiven<br />

Vulkans hat seinen beson<strong>de</strong>ren Reiz. Natürlich weiß man, dass es<br />

eigentlich ungefährlich ist, dass die Sensoren <strong>de</strong>r Geologen je<strong>de</strong>s<br />

noch so kleine Rülpsen <strong>de</strong>s Berges registrieren und die Wan<strong>de</strong>rwege<br />

bei drohen<strong>de</strong>r Gefahr augen blicklich geschlossen wür<strong>de</strong>n –<br />

trotz<strong>de</strong>m begleitet einen ein merkwürdiges Gefühl. Man ist<br />

aufmerksamer als sonst, die Sinne scheinen geschärfter, man<br />

achtet auf Geräusche, als ob es etwas än<strong>de</strong>rn wür<strong>de</strong>. Und während<br />

man so dahinwan<strong>de</strong>rt, Schritt für Schritt, Meter für Meter , rutscht<br />

man irgendwann in eine Art Raumblase hinein, in <strong>de</strong>r die Zeit<br />

nicht mehr zu fließen und die Welt um einen herum zum Stillstand<br />

gekommen zu sein scheint. Bis man am Ziel ist. Der Krater<br />

ist gigan tisch. Der Krater ist so groß, dass man ihn mit einem<br />

einzigen Augenblick nicht erfassen kann. Der Krater sieht aus wie<br />

ein riesiger außerplanetarischer Ozean, aus <strong>de</strong>m man das Wasser<br />

Der Krater sieht aus wie ein riesiger<br />

außerplanetarischer Ozean.<br />

abgelassen hat. Auf seinem Bo<strong>de</strong>n treibt <strong>de</strong>r Wind kleine Staubfahnen<br />

hin und her, und aus etlichen unsichtbaren Ritzen quillt<br />

Rauch. Irgendwann wird <strong>de</strong>r Vulkan erneut ausbrechen. Anschließend<br />

wird es diesen Trail hier hinauf möglicherweise nicht mehr<br />

geben. Dafür aber bestimmt einen an<strong>de</strong>ren. 155 Millionen Kubikmeter<br />

Lava sind bei <strong>de</strong>n jüngsten Eruptionen ins Meer geflossen<br />

und dort erkaltet – das ist etwa so viel, als hätte man ein kleines<br />

Wohnviertel an die Insel angebaut. Im Osten hat <strong>de</strong>r Lavastrom<br />

einen wildromantischen neuen Küstenabschnitt geschaffen :<br />

Bäume und Buschwerk, die zuvor <strong>de</strong>n Weg zum Meer versperrten,<br />

gingen in Flammen auf. Und beim Aufeinan<strong>de</strong>rtreffen von heißer<br />

Lava und kühlem Salzwasser wur<strong>de</strong>n am En<strong>de</strong> bislang völlig unbekannte<br />

Fischarten aus <strong>de</strong>r Tiefe <strong>de</strong>s Meeres in die höher liegen<strong>de</strong>n<br />

Ozeanschichten gewirbelt. La Réunion wächst. Und wenn man<br />

<strong>de</strong>r Insel noch ein paar Millionen Jahre Zeit lässt, wird es sicher<br />

noch ein paar schöne neue Wan<strong>de</strong>rstrecken geben. <<br />

Anreise<br />

Mit Air Austral geht es täglich<br />

non stop von Paris Charles <strong>de</strong> Gaulle<br />

nach La Réunion, air-austral.<strong>de</strong>.<br />

Passagiere aus Deutschland mit<br />

Lufthansa-Zubringer können ihr<br />

Gepäck durchchecken.<br />

Übernachten<br />

Hotel Tsilaosa: Beliebtes Wan<strong>de</strong>rhotel<br />

im Bergort Cilaos – es liegt<br />

zentral für viele Wan<strong>de</strong>rstrecken<br />

in <strong>de</strong>n drei Talkesseln rund um <strong>de</strong>n<br />

Piton <strong>de</strong>s Neiges. Große Zimmer und<br />

zuvorkommen<strong>de</strong>s Personal. Der Chef<br />

organisiert Weinproben im hoteleigenen<br />

Weinkeller, tsilaosa.com.<br />

Wan<strong>de</strong>rhütten<br />

Die Wan<strong>de</strong>rhütten haben meist<br />

VECTOR<br />

Leichtgewichtiger Schutz<br />

Hervorragen<strong>de</strong> Belüftung<br />

Unerreichter Komfort<br />

Verstaubares<br />

Einstellungssystem<br />

Koordinaten für das Inselglück<br />

St. Denis<br />

Le Port<br />

Saint-Paul<br />

Saint-Gilles<br />

les Baines<br />

Mafate<br />

Salazie<br />

Hell-Bourg<br />

3069 m<br />

Saint-André<br />

Saint-Benoît<br />

Saint-Leu<br />

Cilaos<br />

La Plaine<br />

<strong>de</strong>s Cafres<br />

Piton <strong>de</strong> la<br />

Fournaise<br />

Saint-Lois<br />

0 5 10 km<br />

Saint-Pierre<br />

Saint-Joseph<br />

Schlafsäle sowie Doppelzimmer mit<br />

eigenem Ba<strong>de</strong>zimmer. Plätze kann<br />

und sollte man vor <strong>de</strong>r Reise reservieren,<br />

am praktischsten geht das über:<br />

insel-la-reunion.com.<br />

Wan<strong>de</strong>rn<br />

… kann man auf eigene Faust o<strong>de</strong>r<br />

Mehr unter 4-seasons.tv/la-reunion.<br />

geführt mit zahlreichen<br />

Unternehmen, etwa<br />

mit Alpanes, das außer<br />

Wan<strong>de</strong>rtouren auch<br />

Canyoning anbietet,<br />

alpanes.com. Die<br />

meisten Routen lassen<br />

sich an einem Tag<br />

bequem bewältigen;<br />

es gibt allerdings<br />

auch die Möglichkeit,<br />

mehrere Tage auf<br />

<strong>de</strong>n Fernwan<strong>de</strong>rwegen Gran<strong>de</strong><br />

Randonnée R1 und R2 unterwegs zu<br />

sein. Insgesamt gibt es etwa 1000<br />

ausgeschil<strong>de</strong>rte Wan<strong>de</strong>r kilometer.<br />

Ebenfalls sehr hilfreich: Auf <strong>de</strong>r Seite<br />

reunion-nature.com/Etat-<strong>de</strong>s-Sentiers<br />

ist <strong>de</strong>r Zustand <strong>de</strong>r meisten Wan<strong>de</strong>rwege<br />

penibel dokumentiert.<br />

Canyoning<br />

Fürs Canyoning ist die Insel mit<br />

ihren senkrechten Felswän<strong>de</strong>n und<br />

<strong>de</strong>n Wasserfällen wie gemacht.<br />

Daniel Ducrots Team führt Gruppen<br />

von maximal sechs Personen (auch<br />

Anfänger), canyoning-cilaos-reunion.<br />

com.<br />

Infos allgemein<br />

Empfehlenswert sind das Reise -<br />

taschenbuch »Réunion« aus <strong>de</strong>m<br />

DuMont Reiseverlag und »La Réunion:<br />

Frankreichs Wan<strong>de</strong>rparadies im<br />

Indischen Ozean« aus <strong>de</strong>m Bergverlag<br />

Rother. Nützliche Reiseinfos<br />

und Wan<strong>de</strong>rbroschüren hält das<br />

Frem<strong>de</strong>nverkehrsbüro <strong>de</strong>r Insel La<br />

Réunion bereit, Tel. 069/97 59 04 94,<br />

insel-la-reunion.com.

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