25.02.2013 Aufrufe

Bakk. Ilse Gradwohl Bakk. Sandra Zuber - ETC Graz

Bakk. Ilse Gradwohl Bakk. Sandra Zuber - ETC Graz

Bakk. Ilse Gradwohl Bakk. Sandra Zuber - ETC Graz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Bakk</strong>. <strong>Ilse</strong> <strong>Gradwohl</strong><br />

<strong>Bakk</strong>. <strong>Sandra</strong> <strong>Zuber</strong>


� 1.) Begrüßung<br />

� 2.) Fragebogen für Jugendliche:<br />

„Wie cool bist du wirklich?“<br />

� 3.)Begriffsdefinitionen von Toleranz<br />

� 4.) Die Angst vor dem Fremden – Wilden<br />

� 5.) Wie entsteht Intoleranz?<br />

� 6.) Gruppenarbeit: „Du Jugo du“<br />

� 7.) Wie entstehen Außenseiter?<br />

� 8.) Wo endet die Toleranz?<br />

� 9.) Wie kann Toleranz gelehrt werden?


� Erfahrung von Demokratie und Toleranz im<br />

Miteinander<br />

� Möchtest du nicht auch von allen so<br />

akzeptiert werden, wie du bist<br />

� Ohne Toleranz wäre es nicht möglich, in<br />

Frieden miteinander zu leben.


„Wie cool bist du wirklich?“


� 21. Jhdt: Globalisierung<br />

� Zunahme der Bevölkerungsdichte -><br />

Auseinandersetzung mit dem „Anderen/Fremden“<br />

� Fremdheit in Politik und Gesellschaft ist belastet durch<br />

Entwertung der Fremden<br />

� Falsche Logik: Weil der/die Andere anders ist, ist er/sie<br />

eigentlich gar kein Mensch – darum darf ich ihn<br />

verletzen oder vernichten -> Legitimation für<br />

Aggressionen.


� Wie würden Sie Toleranz<br />

definieren?<br />

� Bitte auf die Kärtchen notieren<br />

� Ca. 5 Minuten Zeit


� „die zulässige Abweichung von vorgegebenen<br />

Sollwerten“<br />

� „Toleranz nennt man die stillschweigende (!) Gestattung<br />

der Übung einer Religion, die in einem Lande gesetzlich<br />

nicht anerkannt ist.“<br />

� „Toleranz ist die notwendige Folge der Einsicht, dass wir<br />

fehlbare Menschen sind. Irren ist menschlich und wir<br />

alle machen dauernd Fehler. So lasst uns denn einander<br />

unsere Torheiten verzeihen! Das ist das Fundament des<br />

Naturrechts.“


� Gegenwärtige Auffassungen:<br />

� ein Ausdruck wechselseitigen Respekts<br />

� Gebot der Nächstenliebe<br />

� Notwendigkeit : Überzeugungen sind nicht erzwingbar<br />

� Notwendige Bedingung für den Wettstreit<br />

� Herablassende Geste<br />

� Repressive soziale Praxis -> Neutralisierung von<br />

Differenzen und Beherrschung von Minderheiten


� Sowohl positiv – als auch negativ<br />

� Positiv:<br />

Toleranz als Wertschätzung<br />

und Respekt für den Anderen/die Andere<br />

� Negativ:<br />

Ertragen einer nicht gleichwertigen Minderheit


� Textvorlage:<br />

� Frau oder Herr Sascha (kann aus vielen<br />

Ländern der Welt kommen - definiert eines)<br />

� Die Frau von der Caritas<br />

� Die Stimme aus dem Hintergrund


� Vor-Urteile: falsch, voreilig, verallgemeinernd,<br />

klischeehaft. Werden nicht an der Realität überprüft.<br />

� „Es ist einfacher, ein Atom zu zertrümmern, als<br />

Vorurteile abzubauen!“ (Albert Einstein)<br />

� „Wir definieren, ehe wir sehen – wir sehen nicht, ehe wir<br />

definieren.“ Vorurteile: Selektive Filter<br />

� Wir erzeugen Stereotypen und ordnen ihnen Menschen<br />

zu = Ordnungsfunktion<br />

� Vorurteile sind nicht in jedem Land gleich!


� Keine Rassen-Vorurteile bis ca. ins 4.<br />

Lebensjahr<br />

� Fünf- bis sechsjährige Kinder: Vorurteile<br />

übernommen<br />

� Frage: Was glauben Sie, könnten<br />

die Ursachen dafür sein, dass<br />

Menschen vorurteilsanfällig sind?


� Leichtgläubigkeit und Kritiklosigkeit<br />

� Angleichungsbedürfnis<br />

� Der beschränkte Horizont, Bedürfnis nach<br />

Einfachheit<br />

� Bedürfnis nach Selbsterhöhung -> Bedürfnis nach<br />

Sündenbock<br />

� Die Bevorzugung fragwürdiger Quellen<br />

� Bequemlichkeit.


� Allport: 3 stufiges Übernahmemodell von<br />

Vorurteilen:<br />

� Frühe Kindheit: Übernahme von<br />

Sprachmustern<br />

� Späte Kindheit: Sprachkategorien sind<br />

bewusst und werden gelebt<br />

� Jugend: Urteil gegenüber anderen wird<br />

offener


� Allport-Skala:<br />

� 1. Verleumdung<br />

� 2. Vermeidung<br />

� 3. Diskriminierung<br />

� 4. Körperliche Gewaltanwendung<br />

� 5. Vernichtung


� Beschränkter Horizont = Vorurteils-<br />

Anfälligkeit<br />

� Vorurteils-Anfälligkeit sinkt mit<br />

Bildungsgrad<br />

� Selbstunsichere Personen: Verteidigen<br />

vehement Gruppennorm -> Selbsterhöhung


Wie mache ich Toleranz spürbar?


� Normen sind konstruiert –<br />

sind nützlich und geben Orientierung<br />

� Begründung von Ausgrenzung/Aggression<br />

anhand von Normen


� Howard S. Becker: „Außenseiter“:<br />

� Ein Mensch, der eine Regel verletzt gilt als<br />

Außenseiter<br />

� Regelverletzer/-in kann Richter als Außenseiter<br />

empfinden<br />

� Regeln: können Folge der Tradition oder Ergebnis<br />

eines Konsens sein.


� Abweichendes Verhalten = alles, was sich weit vom<br />

Durchschnitt entfernt (linkshändig, rothaarig?)<br />

� Gemeinsamkeit: Erfahrung als Außenseiter/-in<br />

� Abweichendes Verhalten = Produkt einer<br />

Transaktion zwischen gesellschaftlicher Gruppe<br />

und Regelverletzer/-in<br />

� Malinowski: Trobriand-Inseln


� Die Handlung selbst ist nicht abweichend -> erst die<br />

Reaktion anderer auf sie macht sie dazu<br />

� Wenn jemand gegen eine Regel verstößt…heißt das<br />

noch nicht, dass andere so reagieren werden, als sei<br />

dies geschehen…..<br />

� Jemand, der keine Regel verletzt hat kann trotzdem so<br />

behandelt werden, als hätte er dies getan.<br />

� Kontext der Zeit -> Einfluss auf Reaktion<br />

� Wer hat Regel verletzt – wer ist davon betroffen?


� In unserer Kultur ist ein eindeutiges<br />

Manifest, dass wir in der Kunst, Politik,<br />

Mode und Wissenschaft ständig von einem<br />

Extrem in das andere fallen.<br />

� So haben wir Menschen gerne eine Meinung<br />

und dadurch werden wir ja erst zum<br />

Menschen. Das macht uns aus und gibt uns<br />

einen Platz in der Gesellschaft.


� Beispiel - die Raucherkampagne:<br />

� Hier möchte ich eine provokante These<br />

herstellen:„Wir suchen heute Menschen die wir<br />

verfolgen können, damit wir uns nicht mir unseren<br />

Ängsten auseinandersetzen müssen, die wir in<br />

unserer Gesellschaft haben.“<br />

� Stigma des „Nicht dazugehörenden“<br />

� Nichtraucher zählen sich hier zur<br />

„gehobenen“ Kategorie, welche über die<br />

andere „mindere“ Kategorie bestimmen<br />

darf.


� Kurze Statements :<br />

� 1.)Rudolfine die Große:<br />

„Wer nach Toleranz schreit, muss selbst erst<br />

einmal eine solche an den Tag legen. Jeder<br />

Nichtraucher hat die Freiheit, sich von diesen<br />

ach so schlimmen Rauchern zu separieren,<br />

indem er einfach woanders hingeht. An die<br />

frische Luft z.B., die ja scheinbar zum von<br />

Knappheit gekennzeichneten Gut gemacht<br />

wird. Wer zwingt euch denn, euch neben<br />

Raucher zu stellen?“


� 2.)Konstantine die Unbezwingbare<br />

� „Liebe Theresia, Sie haben völlig Recht. Wer nach<br />

Toleranz schreit, muss selbst erst einmal eine<br />

solche an den Tag legen.Also sollten Sie als<br />

militante Raucherin mal ganz still sein. Wer<br />

ermordet denn hier jedes Jahr 3300 Nichtraucher<br />

und kleine Kinder, die<br />

asozialen Raucher oder die Normalmenschen?“<br />

� „Übrigens, dass Raucher stinken ist ja noch das<br />

harmloseste an ihnen. Wussten Sie schon, dass ihr<br />

Hirn geschrumpft ist? Ist wissenschaftlich<br />

bewiesen, die kriminelle Tabaklobby hat ihnen das<br />

natürlich verschwiegen.“


� 3.) Rudolfine die Große<br />

� „Liebste Konstantine. Also erstens finde ich es eine<br />

bodenlose Frechheit, Raucher generell als Mörder<br />

hinzustellen. Ist der Rest der Welt denn nur gesund?<br />

Autoabgase? Umweltverschmutzung? Schon mal davon<br />

gehört? Aber nein. Auto fahren finden ja auch die<br />

Nichtraucher toll, das kann bleiben. Und die Abgase?<br />

Who cares…? Waren ja Nichtraucher…“<br />

� „Wo habe ich denn geschrieben, dass ich in Gegenwart<br />

von kleinen Kindern/Jugendlichen rauche? Mache ich<br />

nämlich nicht.“<br />

� „Außerdem sind Raucher nicht unnormal. Die Menschen<br />

haben schon vor Jahrhunderten geraucht, ebenso wie<br />

sie Alkohol trinken oder sonstigen Vergnügungen<br />

erfreuen. Nur, weil Rauchen im Moment ziemlich<br />

unmodisch zu sein scheint, heißt das nicht, dass es der<br />

Norm widerspricht.“


� 4.)KonstaninesFreundin<br />

� „Wann gehen wir Raucher endlich gegen diese<br />

absolute Frechheit an. Ich jedenfalls werde kein<br />

Restaurant mehr besuchen. Wenn sich keiner<br />

wehrt, wird sich auch nichts ändern.“


Was zeigt sich hier?


� Nur Totalitäre Staaten, Fundamentalisten<br />

und Fundamentalistinnen kennen ein<br />

eindeutiges Gut und Böse.<br />

� «So glaube ich heute im Sinne des<br />

allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem<br />

ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für<br />

das Werk des Herrn.» (Adolf Hitler)


� Schon im Märchen gibt es „Das Gute“ und<br />

„Das Böse“<br />

� Die Menschen sind weder gut noch böse,<br />

sie sind einfach Menschen.


� Diese Beispiele sollen zeigen, dass wir eine<br />

Ausweichstrategie nutzen, um uns nicht mit<br />

unseren realen Problemen auseinander zu<br />

setzen.<br />

� All dies wird bei Seite geschoben und die<br />

ganze Angst auf einige Punkte ausgerichtet,<br />

die dann mit zum Teil menschenfeindlichen<br />

Fanatismus verfolgt werden können.


� Und gerade weil diese Stigmatisierung des<br />

Rauchens relativ harmlose Auswirkungen<br />

hat, und dabei im Vergleich zu den anderen<br />

Problemen niemanden existenziell bedroht<br />

wird, scheint sie auch für viele ansonsten<br />

eher rational denkende und<br />

argumentierende Menschen eine<br />

willkommene Projektionsfläche zu sein.


� Ein sinnvoller Umgang mit Süchten, eine<br />

offene Auseinandersetzung über den<br />

Umgang mit Tabak, Alkohol und anderen<br />

Rauschmitteln wird durch dieses Tabu<br />

absichtlich verhindert.


� Pädagogik der Vielfalt:<br />

Vielfalt wertschätzen<br />

� Zwei Dimensionen: Gleichheit und Verschiedenheit<br />

� Perspektivitätstheorien<br />

� Wir nehmen nur ein Perspektive von vielen ein<br />

� Wir nehmen nur innerhalb unseres<br />

Erkenntnishorizonts wahr


� Ed Young: „Sieben blinde Mäuse“


� „Weisheit entsteht, wenn wir das Ganze sehen“<br />

� Subjektive Realität -> unterschiedliche<br />

Wahrnehmung<br />

� Alles, was ich weiß und tue hängt davon ab, wie<br />

und auf welcher Ebene mein Zugang zur Welt<br />

angesiedelt ist und welches Erkenntnisinteresse ich<br />

habe<br />

� Wahrnehmung ist abhängig von gesellschaftlichkulturellen<br />

Konventionen


� „Warum ist ein Mensch nüchtern schwerer als nach<br />

dem Essen? Weil durch die Speisen die Geister<br />

vermehrt werden, welche wegen ihrer luftigen und<br />

feurigen Natur den menschlichen Cörper<br />

erleichtern, denn Feuer und Lufft machen<br />

insgemein leicht. Dahero ist auch ein fröhlicher<br />

mensch viel leichter, als ein trauriger, weil ein<br />

fröhlicher Mensch mit mehreren Geisterlein begabt<br />

ist als ein betrübter. Auch ist ein Todter weit<br />

schwerer, als ein noch Lebendiger; weil dieser<br />

voller Geisterlein ist, jener aber derselben beraubt<br />

ist (Odilon Schreger, 1755).


� Folgerungen:<br />

� Was ist allen Menschen gemeinsam?<br />

� Was sind kollektive Verschiedenheiten?<br />

� Frage nach Individualität<br />

� Perspektivitätstheorien machen bewusst: Alle<br />

Erkenntnis und Handlungsmöglichkeiten sind<br />

perspektivengebunden.


� Handlungsperspektiven:<br />

� Chance sich selbst achten zu lernen<br />

� Lernen, andere individuell anzuerkennen<br />

� Inszenierung demokratischer Beziehungsformen<br />

� Rituale symbolisieren Zugehörigkeit<br />

� Erwerb von Wissen über Menschenrechte<br />

� Konfliktbearbeitung<br />

� Didaktische Förderung der Selbständigkeit<br />

� Ermöglichen vom Miteinander des Verschiedenen<br />

� Netzwerk für Gewaltfreiheit<br />

� Mehrperspektivischer Leistungsbegriff

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!