II - CCA Monatsblatt
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Rängen des Stadions der Wilsterman-Fußballmannschaft. Egal, ich kann meine<br />
Zeit auf 11 Minuten 48 Sekunden steigern und gegenüber La Paz mehr als eine<br />
Minute gut machen. Hat sich die Reise doch schon gelohnt. Weiter geht es mit<br />
Kugelstoßen. Das Schöne beim Sportabzeichen ist ja, dass nach wenigen<br />
Minuten so ein Zehnkampf-Gefühl aufkommt. Ja, gebt mir den Speer und<br />
danach laufe ich die 10 000 Meter und am Ende mache ich noch Dreisprung und<br />
mache Hochsprung auf Rollschuhen. Dabei wächst einem dann dieser Jürgen-<br />
Hingsen-Schnurrbart (ja, der mit den drei Doping-Fehlstarts). Also, auch die<br />
Kugel findet ihre Weite. Mia hat genug, wirft sich kreischend in Vaters Arme,<br />
so dass die sportliche Betätigung für diesen Tag beendet werden muss.<br />
Am Nachmittag zeigt uns der Sportabzeichen-Veteran von Cochabamba ein<br />
wenig die Umgebung. Ziel ist nach einem ausgezeichneten Mittagessen das<br />
kleine Örtchen Tarata. Von dort stammen immerhin drei bolivianische<br />
Präsidenten, wenn auch aus dem 19. Jahrhundert. Auf dem Weg dorthin<br />
überqueren wir die Bahngleise der ehemaligen Strecke Cochabamba- Oruro.<br />
Dort fährt zwar seit Jahren kein Zug mehr und so wie es aussieht, wird das auch<br />
die nächsten 60 Jahre so bleiben. Wir erfahren jedoch von Christian, dass es im<br />
Departemento eine gut dotierte Stelle gibt, die sich nur mit den Eisenbahndingen<br />
beschäftigt. Zufällig ist der Beamte ein Schwager des Präfekten. Herrlich, da<br />
war sie wieder, die Schildbürgermentatlität.<br />
Tarata ist wirklich nett. Die verträumte Plaza verwöhnt das Auge mit riesigen<br />
Bäumen, auf einem Dach wächst frech ein großer Kaktus. Etwas abseits von der<br />
Ortsmitte steht das Kloster ???, das das nationale Staatsarchiv beherbergt.<br />
Klasse auch eine kleine, gut erhaltene Brücke, die ein bolivianischer Präsident<br />
für seine Geliebte bauen ließ. So musste sich die junge Dame nicht die Füße und<br />
Kleidung beim Überqueren des Flusses nass machen. Doof nur, dass inzwischen<br />
der Fluss umgeleitet ist und die Brücke im absoluten trockenen Nichts steht. Na<br />
gut, konnte der Präsident ja nicht wissen. Angesichts der morgigen<br />
Schwimmprüfung und der fortgeschrittenen Zeit kehren wir zurück nach<br />
Cochabamba. An diesem Abend bleibt das Hotelzimmer trocken, was ja auch<br />
mal Vorteile hat.<br />
Am Tag der Arbeit greift auch endlich Mr. Sportabzeichen persönlich in das<br />
Geschehen ein. Nach einer Knieoperation konnte Senor Karp die<br />
Laufdisziplinen noch nicht absolvieren. Das zweite Schöne am Sportabzeichen<br />
ist, dass man seine Schwächen immer ausgleichen kann. Wer die 100 Meter<br />
nicht schafft, kann auch schwimmen oder Langstrecke laufen. Wen die Kugel<br />
quält, kann auf den Schleuderball (remember Dietrich Bender!) oder sogar auf<br />
Steinstoßen umsteigen. Deswegen schwimmt Christian nun also 1000 Meter.<br />
Das Wasser in dem exklusiven Privatschwimmbad ist allerdings eiskalt, weil<br />
draußen. Die Bahn zudem nur 20 Meter lang, was für Christian 50 Runden<br />
bedeutet. Doch lässig und abgeklärt, mit der ganzen Routine von 34 Jahren<br />
Leben in Spandau, zieht er seine Runden. Mit der ausgezeichneten Zeit von 25<br />
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