25.02.2013 Aufrufe

II - CCA Monatsblatt

II - CCA Monatsblatt

II - CCA Monatsblatt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Paramaribo ist eine angenehme Stadt. Nach den Städten Venezuelas und nach<br />

Georgetown genießt man es, wenn man abends ohne Angst vor Überfällen noch<br />

zu Fuß zum Essen und spazieren gehen kann. In der Innenstadt gibt es einige<br />

Straßen mit Holzhäusern im mitteleuropäischen Stil, und da das Land bis 1975<br />

holländische Kolonie war, ist es Ehrensache, dass man Fahrräder mieten kann.<br />

Jenseits des großen Flusses, in Marienburg, geht es gemächlich zu, heiß und<br />

feucht. Früher wurde hier Zuckerrohr angebaut, doch die letzte Fabrik schloss<br />

kurz nach der Unabhängigkeit.<br />

Kokospalmen stehen am Suriname River. Wir kaufen uns eiskalte Kokosmilch.<br />

Aus der Dose. Aus Thailand.<br />

Nicht vorenthalten möchte ich Ihnen den Drempel. Ein Drempel ist das, was in<br />

Bolivien Rompemuelle heißt. Drempel ist ein schönes Wort. Wenn Sie bei einer<br />

Bodenwelle nicht aufpassen, dann drempelt es ganz gewaltig. Wobei das Wort<br />

den Vorteil hat, dass sie es schnell ausrufen – „Drempel!!“ – und so vielleicht<br />

das Schlimmste verhindern können, während Sie, bis Sie „Rompemuelle!“<br />

gesagt hätten, schon längst an der Decke des Fahrzeugs kleben. Ich nehme mir<br />

umgehend vor, den Versuch zu machen, das Wort „Drempel“ in den Paceñer<br />

Sprachraum einzuführen.<br />

Französisch-Guyana – ist das hier Frankreich?<br />

Kourou: von der Hölle zum Paradies und weiter zum Himmel<br />

15 Kilometer vor der Küste bei Kourou liegen die Iles du Salut. Dass die drei<br />

ehemaligen Gefangeneninseln „Inseln des Heils“ heißen, ist ausnahmsweise<br />

kein Zynismus. Den Namen hatten sie schon, bevor sie zur Sträflingskolonie<br />

wurden. Als es im Jahre 1763 in Kourou eine Malaria-Epidemie gab, flüchteten<br />

sich die Bewohner auf die Inseln, wo sie vor der Krankheit in Sicherheit waren.<br />

Für sie waren es wirklich Inseln des Heils.<br />

Für die, die zwischen 1852 und 1953 auf die Inseln mussten, waren sie die<br />

Hölle. Der ursprüngliche Gedanke war, neben Schwerverbrechern und<br />

politischen Gefangenen notorische Kleinkriminelle auf die Inseln zu bringen,<br />

damit sie nach Verbüßung ihrer Haftzeit die Kolonie Französisch-Guyana<br />

besiedeln sollten. Geklappt hat das nicht. Bestrafung stand im Vordergrund, und<br />

die Bevölkerung Französisch-Guyanas beläuft sich auf ganze 180.000<br />

Menschen, davon nur 10% Europäer, auf einer Fläche, die der Österreichs<br />

entspricht.<br />

Vor gut 50 Jahren wurde das Gefangenenlager aufgelöst. Die Natur ist dabei,<br />

sich das meiste zurückzuholen, und lässt nicht nur Gras über die Sache wachsen.<br />

Nur ein kleiner Teil der Anlagen auf Ile Royale und Ile St-Joseph ist restauriert.<br />

Gut so. Mögen sie in Frieden verfallen.<br />

81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!