II - CCA Monatsblatt

Visumstempel geben. Weil es so etwas Ähnliches wie Diplomatenpässe seien,
bräuchten wir ein Empfehlungsschreiben des deutschen Honorarkonsuls. Dafür
sei das Visum dann aber kostenlos. Alles Diskutieren half nichts. Also mit dem
Taxi zum Hafen, wo uns eine hilfsbereite Sekretärin das nötige Schreiben
verfasste und vom Konsul unterzeichnen ließ. Inzwischen war es Mittag und
-pause.
Nachmittags: Weiter warten in der Botschaft Surinams, des inoffiziellen
Touristentreffs von Georgetown. Stunden vergehen. Meine Frau plädiert dafür,
das Land einfach zu überfliegen, das haben sie dann davon. Jedoch: kampflos
Länder aufgeben? Niemals! Ich gehe zähneknirschend auf und ab und verspüre
eine unheilige Lust, eine Axt zu nehmen und diese ganze �����-Botschaft
in Kleinholz zu verwandeln. Aber es gibt in der Surinamer Botschaft von
Georgetown keine Äxte, vermutlich aus gutem Grund. Ein südafrikanischer
Tourist bringt mich wieder auf den Boden: Es koste ihn Wochen und Unmengen
Papierkram, sagt er, um ein Visum für die EU zu bekommen. Aber trotzdem
möge er Deutschland.
Paramaribo, Surinam – der verwegenste Cocktail Südamerikas
Die Hauptstadt Surinams ist eine selbst für südamerikanische Verhältnisse
außergewöhnliche Mischung. Europa, Asien, Afrika und, ja, auch Südamerika
bilden die Zutaten dieses Cocktails. Die Moschee steht friedlich in unmittelbarer
Nachbarschaft der Synagoge, und nicht viel weiter findet man einen Hindu-
Tempel. Die Straße am mächtigen Suriname River heißt Waterkant, und im
Restaurant „Pannekoek & Poffertjes“, zu deutsch „Pfannkuchen &
Kartoffelpuffer“ hilft einem ein indonesisch aussehendes Mädchen bei der
Übersetzung der holländischen Speisekarte ins Englische. In den chinesischen
Supermärkten findet man Schokolade und Tropenfruchtsaft aus Deutschland,
Spekulatius aus Holland und Sauerkraut aus – Surinam.
Der Park Palmentuin
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