25.02.2013 Aufrufe

II - CCA Monatsblatt

II - CCA Monatsblatt

II - CCA Monatsblatt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ein freundlicher Rasta-Man wechselt uns das erste Geld. So sehen also<br />

Guyanesische Dollars aus. 90 bekommt man für einen brasilianischen Real, 200<br />

für einen US-Dollar.<br />

Staubige Straßen, Cashew-Bäume und das Gefühl, an einem wirklich ziemlich<br />

abgelegenen Ende der Welt zu sein – aber einem Ende mit sehr freundlichen<br />

Menschen. Der Beamte in der Immigration scheint sich wirklich darüber zu<br />

freuen, mal wieder ein paar Touristen begrüßen zu dürfen. Sonst kommen ja fast<br />

nur Brasilianer herüber, zum Einkaufen. Wie lange wir bleiben wollen? Zwei<br />

Wochen, sagen wir (was eher hoch gegriffen ist). Ich gebe euch mal einen<br />

Monat, sagt er. Am Ende gefällt es euch so gut, dass Ihr bleiben wollt. Er ahnt<br />

vielleicht gar nicht, wie recht er damit hat. Guyana wird zur großen positiven<br />

Überraschung der Reise.<br />

Guyana. Das Land trat nur einmal in die Schlagzeilen der Weltpresse, und zwar<br />

im Jahr 1978 auf ziemlich gruselige Weise. Am 18. November 1978 sterben in<br />

Jonestown, einer Siedlung im Dschungel im Westen von Guyana über<br />

neunhundert Mitglieder der Sekte „Tempel des Volkes“ (Peoples' Temple).<br />

Nach der offiziellen Version seien die meisten dem Aufruf ihres geistigen<br />

Führers Jim Jones gefolgt und hätten sich selbst umgebracht. Zweifel daran<br />

wurden und werden immer wieder geäußert. Bei einigen, wenn nicht den<br />

meisten Opfern wurde vermutlich nachgeholfen. Es kursieren die fast schon<br />

üblichen Verschwörungstheorien, die sich wie immer um die CIA ranken.<br />

Nahrung erhalten diese Verschwörungstheorien durch ein paar<br />

Merkwürdigkeiten. So wurden z.B. von den offiziell 913 Toten ganze sieben<br />

obduziert. Und die meisten Untersuchungsakten der US-Regierung sind bis<br />

heute „classified“, d.h. unter Verschluss für die Öffentlichkeit und die<br />

Angehörigen.<br />

Und sonst? Sonst wählt Guyana in freien Wahlen beharrlich Sozialisten oder<br />

sogar erklärte Kommunisten an die Regierung. Hier macht es sich dann bezahlt,<br />

dass das Land so klein und unauffällig am Rande Südamerikas klebt. Sonst hätte<br />

sich Uncle Sam vielleicht doch irgendwann einmal ganz furchtbar bedroht<br />

gefühlt und zum Eingreifen genötigt gesehen.<br />

Auch die Rucksacktouristen lassen Guyana eher aus – relativ teuer, nicht so<br />

leicht zu erreichen. So sind es nach unserer subjektiven Erfahrung in der<br />

Hauptsache grauhaarige Männer aus englischsprachigen Ländern, die Guyana<br />

besuchen. Was alles in allem für grauhaarige Männer aus englischsprachigen<br />

Ländern spricht.<br />

Annai, Jahreswechsel 2006/2007<br />

Annai ist ein Subzentrum im Herzen Guyanas, dort wo die Steppe ziemlich<br />

abrupt in Regenwald übergeht. Keine tausend Einwohner zählt der Ort, und<br />

doch ist er auf mehrere hundert Kilometer zwischen Linden und Lethem der<br />

wichtigste – Beleg für die dünne Besiedlung des Landes.<br />

76

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!