25.02.2013 Aufrufe

II - CCA Monatsblatt

II - CCA Monatsblatt

II - CCA Monatsblatt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

erscheinenden Salzfläche befanden. Nur die Lichter der weit hinter uns<br />

liegenden Stadt Uyuni und einige Bergzüge am Horizont waren zu erkennen.<br />

Jaime machte bald einige Bemerkungen, wie schwer die Orientierung bei Nacht<br />

auf dem Salar doch sei und fragte dann: „ Wo sind wir eigentlich?“<br />

Nach einstündiger Fahrt hielt er an, schaltete das Licht aus und stieg gemeinsam<br />

mit uns aus dem Wagen, um sich zu orientieren, wie er sagte. Der Blick war<br />

nach allen Seiten gleichermaßen schwarz, nichts zu sehen außer einer endlosen<br />

glatten Salzfläche. Weiter ging die Fahrt, mal mit, mal ohne Scheinwerfer. Ich<br />

ruhte mich auf den Rücksitz aus, betrachtete durch die leicht versalzten<br />

Scheiben das Kreuz des Südens und fühlte mich wie in Kafkas Roman „Das<br />

Schloss“, in dem ein junger Landvermesser, der nie den Mut verliert, das<br />

Schloss stets am Horizont sieht, es aber doch nie erreicht. Der Unterschied zu<br />

uns: Wir sahen das Schloss nicht, wir sahen gar nichts.<br />

Gegen halb sechs tauchte dann aber doch die breite Silhouette des Vulkans in<br />

der Ferne auf, Jaime hatte exakt die Richtung getroffen. Eine halbe Stunde<br />

später befanden wir uns bereits auf der Ausfahrt zum Dorf Coqueza. Am Salar<br />

ist es wichtig, die wenigen befestigten Ausfahrten zu kennen, da das Salz in der<br />

Uferregion nur wenige Zentimeter dünn ist...<br />

Kurz vor Sonnenaufgang starteten wir unseren Marsch auf ca. 3800m Höhe, die<br />

umliegenden Berge nahmen eine orange-rosa Tönung an, einige Inseln, die aus<br />

der Salzfläche schauten, erinnerten uns an die Ägäis.<br />

Am Ende des Fahrwegs zu einer Höhle mit gut erhaltenen Mumien verschwand<br />

der Tunupa hinter einer Hügelkuppe, so dass wir nach Gefühl über verschiedene<br />

Felder und an alten Mauern entlang nach oben wanderten. Schließlich erreichten<br />

wir einen Aussichtspunkt mit einem Steinturm. Von hier aus verfolgten wir<br />

einen Pfad weiter, der gesäumt war von Paja Brava, hin und wieder großen<br />

Felsbrocken und selten Queñua-Bäumchen, in regelmäßigen Abständen waren<br />

Steintürmchen positioniert. Schließlich erreichten wir einen satteldachförmigen<br />

mehrere hundert Meter hohen vorgelagerten Bergzug. Durch rutschige Geröll-<br />

und Sandfelder arbeiteten wir uns in engen Serpentinen im Schneckentempo<br />

Stück für Stück nach oben. Vom Kamm, der sehr gut begehbar ist, hatten wir<br />

einen Blick auf den rot-braunen Krater des Tunupa, von dem vermutlich<br />

irgendwann eine Hälfte weggesprengt wurde.<br />

69

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!