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II - CCA Monatsblatt

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Hoteltipp: „El Castillo del Loro“<br />

Düster steht es da, am Rande des Weges nach Chulumani, das Schlösschen.<br />

Düster ist auch seine Geschichte, erbaut während des Chaco-Krieges von 500<br />

paraguayanischen Kriegsgefangenen für den damaligen Präsidenten Tejada<br />

Sorzano (1882-1938, Präsident 1934-1936).<br />

Hell und freundlich dagegen sind das Hotel und die ganze Anlage, wenn man<br />

erst einmal drinnen ist. Die jetzigen Besitzer, Fernando Alvarez Plata und<br />

Mirtha Bustamante, haben das Anwesen vor zwei Jahren gekauft und nach<br />

umfangreichen Renovierungsarbeiten vor vier Monaten als Hotel neu eröffnet.<br />

Größter Feind der Hoteliers ist die Feuchtigkeit.<br />

Davon spürt der Gast wenig. Dafür umso mehr von der Gastfreundschaft und<br />

dem Bemühen der Eigentümer und Verwalter, den Gästen den Aufenthalt so<br />

angenehm wie möglich zu machen. Das Essen ist gut und reichhaltig (die<br />

Grillplatte war selbst für ausgehungerte Wanderer kaum zu schaffen). Das ganze<br />

Gelände steht zur Verfügung, mit markierten Wanderwegen über Hängebrücken<br />

zu Wasserfällen und Grotten, mit Kinderspielplatz und Volleyballfeld, mit<br />

(kaltem, weil quellwassergespeisten) Pool und einer Sauna, die sich für uns aber<br />

nicht so recht erwärmen konnte. Das Schloss selbst hat etwas Museales, aber<br />

nicht zum Anschauen, sondern zum Bewohnen. Antike Möbel, eine<br />

Bolivienkarte von 1859, mit allen in vier Kriegen verlorenen Gebieten und<br />

Stadtplänen von La Paz und Sucre, eine alte Registrierkasse, ein noch älteres<br />

Klavikord. Auf dem im Untergeschoss befindlichen Original-Billardtisch des<br />

Ex-Präsidenten darf der Gast auch gerne eine Partie spielen.<br />

Apropos Ex-Präsident: Ich empfehle Ihnen, wenn Sie die Wahl haben, im<br />

Zimmer 1 zu nächtigen. Das ist das fast runde Zimmer direkt unter dem Dach,<br />

wo die Balken sternförmig zusammenlaufen. Erstens hat man dort den<br />

allerschönsten Rundumblick, zweitens soll dort José Luis Tejada Sorzano<br />

höchstpersönlich spuken. Das haben Besucher bestätigt. Mir ist er nicht<br />

erschienen. Allerdings soll er hauptsächlich Frauen erscheinen, der Herr bzw.<br />

Geist Ex-Präsident. Vielleicht habe ich auch nur zu fest geschlafen.<br />

Gern wären wir noch ein, zwei Tage geblieben, aber die Pflicht rief. So werden<br />

wir wohl wiederkommen (müssen) in diese hübsche Yungas-Alternative, nur<br />

knappe drei Stunden Fahrt von La Paz entfernt.<br />

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