II - CCA Monatsblatt
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„Callicebus aureipalatii”. Am 3. März 2005 ersteigerte sich die virtuelle<br />
Spielbank aus den USA für 650.000 US-Dollar das Recht, dieses nur 30<br />
Zentimeter große Springäffchen zu taufen. Die Idee für diese ungewöhnliche<br />
Namensvergabe hatten Forscher der „Wildlife Conservation Society“ (WCS),<br />
die das scheue Tierchen mit dem hübschen Goldschopf und der rostbraunen<br />
Halskrause als eigenständige Springaffen-Art identifiziert hatten. „So wurde das<br />
Internet zu einem wesentlichen Schutzfaktor für diesen Affen und den<br />
Nationalpark“, lobt der Präsident der New Yorker Umweltorganisation die<br />
ungewöhnliche Aktion. Der hohe Betrag kommt der „Stiftung für die<br />
Entwicklung der Schutzgebiete Boliviens“ (FUNDESNAP) in La Paz zugute.<br />
Sie kann dieses Geld gut gebrauchen, denn fast ihr gesamtes Budget für die<br />
Nationalparks wird von ausländischen Geldgebern – unter anderem von der<br />
deutschen „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ (KfW) – bestritten. Allein für die<br />
Verwaltung des Madidi muss sie jährlich eine halbe Million US-Dollar<br />
aufwenden.<br />
Auf „Luca Luca“ zu treffen ist beim Aufenthalt in der Chalalán-Lodge eher<br />
unwahrscheinlich. Doch auch ohne den flauschigen Online-Primaten ist das<br />
dortige Tierleben ziemlich spannend. Es lässt sich besonders gut bei einer<br />
abendlichen Ruderpartie auf der nahen „Laguna Chalalán“ bestaunen. Während<br />
das Boot langsam über das stille Gewässer gleitet und Mücken die Gesichter<br />
umschwirren, flitzen Eisvögel und Tukane davon. Ein Kaiman verharrt wie<br />
versteinert im Schlamm, die Augen hypnotisierend auf das trübe Wasser<br />
gerichtet. Braune Kapuziner-Affen springen in den Baumkronen zum Dinner.<br />
Den Schwanz um einen Ast gekringelt, stopft sich ein Affenbaby die Früchte ins<br />
Maul, während sich die Mutter akrobatisch ins Geäst fallen lässt und Blätter<br />
zupft. Szenen, wie sie Rudyard Kipling nicht besser in seinem Dschungelbuch<br />
hätte schildern können.<br />
Der Autor:<br />
Martin H. Petrich ist Reisejournalist und lebt in Berlin. Für den Dumont-<br />
Reiseverlag hat der 42-Jährige mehrere Bücher geschrieben, darunter den<br />
Kunstreiseführer „Vietnam, Kambodscha und Laos“. Im kommenden Jahr wird<br />
ein weiterer Reiseführer über „Vietnam“ erscheinen.<br />
Reise-Infos:<br />
Von La Paz starten mehrmals täglich zwölfsitzige Propellermaschinen der<br />
Fluggesellschaften „Tam“ oder „Amazonas“ nach Rurrenabaque – für Touristen<br />
das einzige Tor in den Madidi-Nationalpark. Ein Rückflugticket kostet ab 100<br />
Dollar (zzgl. Steuern). Der Flug über die Anden ins Amazonasgebiet zählt zu<br />
den spektakulärsten Südamerikas. Busfahrten dauern mehr als 15 Stunden, da<br />
die Straße von La Paz über Coroico nach Rurrenabaque streckenweise in<br />
schlechtem Zustand ist.<br />
Kontakt:<br />
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