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II - CCA Monatsblatt

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werden. Fühlen sie sich bedroht, kreisen sie ihre Opfer ein und attackieren sie<br />

mit ihren scharfen Hauern. Da hilft nur noch die Flucht auf den Baum.“<br />

Glücklicherweise sind die gefräßigen Nabelschweine mit anderen Dingen<br />

beschäftigt und ziehen auf der Suche nach kleinen Tieren und Knollen weiter<br />

durch den Wald. Als Sandro mit seiner Gruppe endlich die Lodge erreicht,<br />

lassen sich die Gäste erleichtert in die Hängematten fallen. Bei einem Fruchtsaft<br />

lauschen sie dem Stimmengewirr des Tropenwaldes.<br />

Seit fast zehn Jahren können interessierte Besucher von der Lodge aus die<br />

Dschungelwelt des Madidi-Nationalparks im Nordwesten Boliviens erkunden.<br />

Und die ist reichlich bunt: Über 1.000 Vogelarten und 44 Prozent aller in<br />

Südamerika heimischen Säugetierarten tummeln sich hier. Hinsichtlich der<br />

Artenvielfalt kann sich der Park mit anderen südamerikanischen Schutzgebieten<br />

leicht messen. Mit nahezu 19.000 Quadratkilometern etwas größer als Sachsen,<br />

erstreckt er sich von den schneebedeckten Fünftausendern der Anden entlang<br />

der Grenze zu Peru bis zum tropischen Amazonasbecken. Vom ewigen Eis über<br />

Bergnebelwälder und tropische Regenwälder bis zu Savannen, den Pampas,<br />

reichen die Ökozonen. Flüsse durchziehen das Gebiet wie sich windende<br />

Schlangen.<br />

Erst 1995, nachdem die Abholzung immer bedrohlichere Ausmaße<br />

angenommen hatte, erklärte die bolivianische Regierung den Madidi zum<br />

Nationalpark. Doch mit ein paar dutzend Parkwächtern vermag die dafür<br />

zuständige Nationalparkbehörde SERNAP (Servicio Nacional de Áreas<br />

Protegidas) nicht annähernd dieses riesige und schwer zugängliche Territorium<br />

zu kontrollieren.<br />

"Es handelt sich um ein spezielles Nachfragesegment, welches sich dadurch<br />

auszeichnet, dass naturbezogene Aktivitäten in attraktiven naturnahen Landschaften,<br />

bevorzugt in Schutzgebieten, ausgeübt werden." GTZ 2001 (Ludwig Ellenberg)<br />

Zitiert nach J. Wehr: Was ist Ökotourismus? 2006<br />

Unter dem sozialistischen Präsidenten Evo Morales ist die Lage der Behörde<br />

dramatisch schlechter geworden. Für Umweltschutz hat der einstige Koka-Bauer<br />

wenig übrig. Besonders auf das lukrative Mahagoni haben es die Holzfirmen<br />

abgesehen – und drücken den rund um den Madidi lebenden verarmten Bauern<br />

auch heute noch gern die gefräßigen Kettensägen in die Hand. Wie etwa den<br />

wenig zimperlichen Bewohnern des südlich vom Park gelegenen Städtchens<br />

Apolo. Erst kürzlich haben sich 600 von ihnen im Park niedergelassen, um dort<br />

eine neue Siedlung zu gründen. Von dort aus wollen sie beim Bau einer Straße<br />

mitten durch den unberührten Dschungel in Richtung Norden helfen. „Ein<br />

verkehrstechnisch völlig sinnloses Projekt“ meint Marcelo Arze, der für die<br />

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