tierschutz-kurier - Tierschutzverein für Tirol
tierschutz-kurier - Tierschutzverein für Tirol
tierschutz-kurier - Tierschutzverein für Tirol
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2<br />
TIERSCHUTZ AKTUELL INGE WELZIG<br />
Liebe Tierfreundinnen, liebe Tierfreunde!<br />
In Aldrans hatte es sich ergeben, dass ich kurzfristig<br />
bei einer netten Runde mit am Tisch saß. Ich<br />
bekam Lob, aber die Wirtin konnte sich nicht zurückhalten.<br />
Einige Tage davor war unter den Gästen mit<br />
großer Empörung diskutiert worden, wie verrückt ich<br />
sei. Es sei ein Wahnsinn, dass ich von Spendengeldern<br />
Igel kastrieren lassen würde. Mit meinem herzlichen<br />
Lachen war die Wirtin dann doch verunsichert, ob dieser<br />
Quatsch wirklich stimmen würde.<br />
Aus Pertisau am Achensee kam die Meldung, dass<br />
vier Hunde zu holen seien. Den Hintergrund wird<br />
der Hotelbesitzer nicht so schnell vergessen. Ein Pärchen<br />
war gerade den zweiten Tag eingemietet, als die<br />
Polizei mit vier Zivil-Autos auftauchte und die Hundebesitzer<br />
verhaftete. Es handelte sich um einen international<br />
gesuchten Verbrecher. Zum Glück wurde die<br />
Partnerin am Abend frei gelassen, was ihr ermöglichte,<br />
mit den Hunden zu verschwinden.<br />
Nur selten lösen sich Probleme von selbst. Zwei<br />
mutterlose Steinmarder aufzuziehen, ist nicht jedermanns<br />
Sache. Die wenigen<br />
Plätze in <strong>Tirol</strong> dazu<br />
waren bereits ausgebucht.<br />
Es schien einfach<br />
hoffnungslos. Weil ich<br />
trotzdem an Wunder<br />
glaube, habe ich weiter<br />
telefoniert. Die Rettung<br />
kam über ein junges, erfahrenes<br />
Paar aus Kärnten.<br />
Auch die Fahrt ließ<br />
sich gut organisieren.<br />
Ein <strong>Tirol</strong>er wurde Kärntner.<br />
Auf diese Weise besitzt<br />
jetzt <strong>Tirol</strong> zwei Stein-<br />
marder weniger. Eigentlich drei, denn die Mutter war<br />
von einem Auto überfahren worden.<br />
Dass viele unserer Kinder nicht gerade tierfreundlich<br />
erzogen werden, bringt mich manchmal auf<br />
die Palme. Wie der Fall einer Mutter mit einem ca. 6<br />
Jahre alten Kind. Die beiden waren in einem Supermarkt<br />
<strong>für</strong> Tierbedarf, wo auch eine offene Kühlvitrine<br />
stand. Das Kind steckte den Welpen in diese Kühlvitrine.<br />
Auf die Kritik einer Kundin dazu meinte das<br />
Mädchen nur „meine Mama hat gesagt, ich darf mit<br />
dem Hund alles machen, was ich will“. Genauso<br />
schlimm ist die Beobachtung eines Kindes, das einen<br />
Welpen getreten und weggeschleudert hat. Auch diese<br />
zugehörige Mutter hatte kein Problem damit. Leider<br />
war es in beiden Fällen nicht möglich, Namen und<br />
Adresse zu erhalten, die Zeugen versuchen aber in der<br />
Gegend zu forschen. Zum Glück gibt es im Tierschutz<br />
immer wieder Hobby-Detektive.<br />
TIERSCHUTZ-KURIER<br />
Geärgert hat mich ein<br />
Anruf abends an einem<br />
Freitag. Ich sollte<br />
sofort eine Katze holen, die in einem Stiegenhaus zugelaufen<br />
sei. Es sei ein verschmustes Tier. Eine solche<br />
Katze in einem Stiegenhaus gehört jemanden. Ich<br />
schlug vor, Zettel auszuhängen, denn eine Übersiedlung<br />
ins Tierheim sei ein unnötiger Stress. Mit der Zeit<br />
merkte ich im Gespräch, dass es die eigene Katze sein<br />
musste. Dass die Frau am nächsten Tag auf Urlaub fahren<br />
würde, bestätigte sie auch. Jetzt kam bei mir die<br />
Sorge, dass das Tier ausgesetzt würde und ich bat um<br />
den Namen und die Adresse. Gleichzeitig rief ich im<br />
Tierheim an, um mich mit Günther bei der angegebenen<br />
Adresse zu treffen. Mit meiner Stimme hätte mir<br />
die Frau die Türe nicht geöffnet, denn sie wusste, dass<br />
ich ihre Lüge durchschaut hatte. Günther und Gerhard<br />
spielten ihren Auftritt perfekt, allerdings umsonst. Die<br />
Adresse war genauso falsch wie der angegebene Name.<br />
Und beim Rückruf auf die Nummer, mit der angerufen<br />
worden war, wurde das Gespräch wegen einer Katze<br />
einfach abgestritten. Auch die Polizei konnte nicht<br />
helfen, da es sich um ein Wertkarten-Telefon handelte.<br />
Ich kann nur hoffen, dass das verschmuste Tier bei<br />
netten Menschen Aufnahme gefunden hat. Da Aussehen<br />
des Tieres und der Platz des vermuteten Aussetzens<br />
unbekannt sind, ist eine Klärung so gut wie unmöglich.<br />
Soeben hat ein ausgezeichnetes Gespräch in der Landesregierung<br />
mit LR Beate Palfrader, die <strong>für</strong> das<br />
Landespolizeigesetz zuständig ist, stattgefunden. <strong>Tirol</strong><br />
wird sich nicht den Alibi-Gesetzen in Sachen Hundeführschein<br />
anschließen, die kaum einen einzigen Biss<br />
verhindern werden. Es geht nicht um den Hund, sondern<br />
um den Besitzer. Meine alte Forderung, wie in der<br />
Schweiz einen Sachkundenachweis VOR der Aufnahme<br />
des Tieres zu verlangen, dürfte in eine langsame<br />
und schrittweise Verwirklichungsphase kommen. Die<br />
Hunde-ANFÄNGER müssen darüber aufgeklärt werden,<br />
was es heißt, dieses Tier ins Haus zu holen. Die<br />
„alten Hasen“ lassen sich kaum noch ändern und vor<br />
allem wissen sie, was es heißt, einen Hund zu haben.<br />
Es ist längst 5 Minuten nach 12 Uhr bei der Vermittlung<br />
von Wissen über Hunde. Darum sind ja auch<br />
die Schulbesuche durch Claudia Niedrist so wichtig.<br />
Dass wir weiterhin <strong>für</strong> unsere vierbeinigen Schützlinge<br />
positive Veränderungen herbei füh ren können,<br />
wünscht sich<br />
Ihre