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Weiss ich den Weg auch nicht, du weisst ihn wohl!

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<strong>Weiss</strong> <strong>ich</strong> <strong>den</strong> <strong>Weg</strong> <strong>auch</strong> n<strong>ich</strong>t, <strong>du</strong> <strong>weisst</strong> <strong>ihn</strong> <strong>wohl</strong>!<br />

Gemeinde unterwegs<br />

Stefan Gisiger 4. Mose 9,15-23 Thalwil 22.3.2009<br />

15 An dem Tag, als das Heilige Zelt, die Wohnstätte des Bundesgesetzes, zum ersten Mal aufger<strong>ich</strong>tet wurde,<br />

senkte s<strong>ich</strong> die Wolke darauf herab, und am Abend wurde sie zu einem Feuerschein, der bis zum Morgen<br />

leuchtete. 16 So blieb es von nun an: Bei Tag stand die Wolke über der Wohnung des HERRN und bei Nacht<br />

der Feuerschein. 17 Immer wenn die Wolke s<strong>ich</strong> erhob, brachen die Israeliten ihre Zelte ab und zogen weiter.<br />

An dem Ort, wo die Wolke s<strong>ich</strong> niederließ, schlugen sie das neue Lager auf. 18-19 Sie brachen auf und<br />

machten Halt genau nach dem Befehl des HERRN. Blieb die Wolke längere Zeit über dem Zelt, so folgten die<br />

Israeliten der Weisung des HERRN und machten einen längeren Aufenthalt. 20 Blieb sie nur wenige Tage, so<br />

zogen sie entsprechend früher weiter, jeweils nach der Weisung des HERRN. 21-22 Ob die Wolke nur eine<br />

Nacht blieb oder einen ganzen Tag oder zwei Tage oder <strong>auch</strong> einen Monat, stets r<strong>ich</strong>teten die Israeliten die<br />

Dauer ihres Aufenthalts nach der Wolke. 23 Sie blieben oder brachen auf, wie der HERR es befahl. So befolgten<br />

sie die Anweisung, die der HERR <strong>du</strong>rch Mose gegeben hatte.<br />

Liebe Gemeinde<br />

Gross ist die Sehnsucht vieler von uns Christen, Gottes Wirken wirkl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t nur über<br />

Gesch<strong>ich</strong>ten, Ber<strong>ich</strong>te und Bücher zu erahnen, sondern <strong>ihn</strong> ihm eigenen Leben wirkl<strong>ich</strong> zu er‐<br />

leben. Damit <strong>auch</strong> ein s<strong>ich</strong>tbares Ze<strong>ich</strong>en seiner Anwesenheit zu haben. Ihn wirkl<strong>ich</strong> sehen.<br />

Also n<strong>ich</strong>t nur in anderen Menschen, wie wir es oft sagen. Sondern Gott wirkl<strong>ich</strong> sehen – mit<br />

<strong>den</strong> eigenen Augen. So wie es die Israeliten hatten. Die hatten es gut. Gott war für die s<strong>ich</strong>tbar.<br />

S<strong>ich</strong>tbar <strong>du</strong>rch die Anwesenheit, die s<strong>ich</strong> zeigt wie eine Wolke tagsüber und wie ein Feuer des<br />

Nachts. Und alles war klar. Sass die Wolkensäule oder die Feuersäule still auf der Stiftshütte,<br />

dann war es für das Volk klar, dass s<strong>ich</strong> <strong>auch</strong> n<strong>ich</strong>t weiterwanderten. Bewegte s<strong>ich</strong> die Wolken‐<br />

oder Feuersäule, dann war es dem Volk <strong>auch</strong> sofort klar, dass der Aufbruch anstand. Wir haben<br />

schon bei <strong>den</strong> silbernen Trompeten gesehen, die unserem heutigen Text folgen, dass Gottes<br />

Re<strong>den</strong> an sein Volk eigentl<strong>ich</strong> ganz einfach ist.<br />

Die Sprache der Feuer‐ und Wolkensäule ist sehr einfach:<br />

Heben = Aufbruch<br />

Senken = Rastplatz<br />

Bewegen = R<strong>ich</strong>tung des <strong>Weg</strong>es und damit Marschr<strong>ich</strong>tung des Volkes.


22.3.2009 <strong>Weiss</strong> <strong>ich</strong> <strong>den</strong> <strong>Weg</strong> <strong>auch</strong> n<strong>ich</strong>t, <strong>du</strong> <strong>weisst</strong> <strong>ihn</strong> <strong>wohl</strong>! Stefan Gisiger<br />

Ze<strong>ich</strong>en der Gegenwart Gottes unter seinem Volk<br />

Immer wieder fin<strong>den</strong> wir in der Bibel Beispiele von Gottes Gegenwart in einer Wolke:<br />

2. Mose 33,20 / Jes 6,5 / Joh 1,18 / 1Tim 6,16<br />

Ebenso verhält es s<strong>ich</strong> mit dem Feuer als Ze<strong>ich</strong>en der Gegenwart Gottes<br />

2. Mose 3,2ff / 2. Mose 19,18 / 2. Mose 24,17 / Hes 1,4 / Hes 10,2ff / Off 1,14ff<br />

Immer sind Wolke und Feuer Ze<strong>ich</strong>en der Gegenwart Gottes, so wie es uns Psalm 78,14 sagt:<br />

Tagsüber leitete er sie mit einer Wolke und in der Nacht mit hellem Feuerschein.<br />

Die Wolken‐ oder Feuersäule ruhte auf der Stiftshütte. In unserem Text wird sie die Wohnstätte<br />

des Bundesgesetzes genannt. Gottes Gegenwart ist demnach s<strong>ich</strong>tbar an dem Ort im Volk er‐<br />

kennbar, an dem <strong>auch</strong> die Grundlage, das Fundament des Bundes von Gott und Volk liegt: in<br />

<strong>den</strong> 10 Geboten, der Grundlage des Bundes, demnach dem Bundesgesetz. Doch die zwei Stein‐<br />

tafeln sind ja n<strong>ich</strong>t nur Gebote, sie sind <strong>auch</strong> das Unterpfand der gnädigen Gegenwart Gottes<br />

im Volk.<br />

Nun muss Gott tagsüber mit einer Wolke und nachts mit einer Feuersäule seine Gegenwart<br />

verhüllen. Kein Mensch kann <strong>ihn</strong> sehen, ohne zu sterben. Interessant ist nun die eigentl<strong>ich</strong>e<br />

Formulierung in unserem Text. Gewöhnl<strong>ich</strong> sagen wie, Gott leitete sein Volk mit einer Wolken‐<br />

und Feuersäule. Ebenso lasen wir es im Psalm 78,14. Der Text sagt eigentl<strong>ich</strong> aus, dass nachts die<br />

Wolke WIE ein Feuer aussah. Sie war kein Feuer, sondern WIE ein Feuer. Ze<strong>ich</strong>en der An‐<br />

wesenheit Gottes. Gott ist wie verzehrendes Feuer.<br />

Die Schule des Gehorsams<br />

Jetzt geschieht etwas. Das Volk gerät in Bewegnung. Endl<strong>ich</strong>, endl<strong>ich</strong> ist die Zeit gekommen,<br />

n<strong>ich</strong>t mehr nur am Ort zu bleiben, sondern vom Siani aufzubrechen ins gelobte Lad. Gott selbst<br />

zeigt <strong>den</strong> <strong>Weg</strong>. Wir sehen das Volk hier in der Schule des Gehorsams. Manchmal ist es sehr ein‐<br />

fach. Oftmals aber <strong>auch</strong> schwierig und anstrengend. .<br />

Blieb die Wolke längere Zeit über dem Zelt, so folgten die Israeliten der Weisung des HERRN und machten<br />

einen längeren Aufenthalt. 20 Blieb sie nur wenige Tage, so zogen sie entsprechend früher weiter, jeweils<br />

nach der Weisung des HERRN. 21-22 Ob die Wolke nur eine Nacht blieb oder einen ganzen Tag oder zwei<br />

Tage oder <strong>auch</strong> einen Monat, stets r<strong>ich</strong>teten die Israeliten die Dauer ihres Aufenthalts nach der Wolke.<br />

Es ist schön zu sehen, wie das Volk s<strong>ich</strong> nach der Wolke r<strong>ich</strong>tete. Sie waren bereit, zu jeder Zeit,<br />

stets, genau dann, wenn die Wolke s<strong>ich</strong> bewegte. S<strong>ich</strong>erl<strong>ich</strong> bedeutete das <strong>auch</strong> hin und wieder<br />

2 Baptistengemeinde Thalwil http://thalwil.baptisten.ch


Stefan Gisiger <strong>Weiss</strong> <strong>ich</strong> <strong>den</strong> <strong>Weg</strong> <strong>auch</strong> n<strong>ich</strong>t, <strong>du</strong> <strong>weisst</strong> <strong>ihn</strong> <strong>wohl</strong>! 22.3.2009<br />

in <strong>den</strong> sauern Abpfel zu beissen. Kaum hatte man es s<strong>ich</strong> gemütl<strong>ich</strong> gemacht, da erhob s<strong>ich</strong> die<br />

Wolke schon wieder. Andererseits konnte es aber <strong>auch</strong> passieren, dass einen ganzen Monat<br />

lang n<strong>ich</strong>ts geschah, die Wolke wie festgefroren über der Stiftshütte stand. Und dann war das<br />

Warten mühsam.<br />

Wer n<strong>ich</strong>t wirkl<strong>ich</strong> unter der Führung Gottes steht, für <strong>den</strong> ist Warten keien Tugend, sondern<br />

einen äusserst mühsame Angelegenheit. Jemand, der n<strong>ich</strong>t in der Abhängigkeit von Gott ist, der<br />

hat mit Warten die grössten Schwierigkeiten.<br />

Für jeman<strong>den</strong>, der Gott kennt, <strong>ihn</strong> liebt, ihm vertraut, s<strong>ich</strong> an und in ihm freut, für <strong>den</strong> gibt es<br />

n<strong>ich</strong>ts segensre<strong>ich</strong>eres, als auf Gott ausger<strong>ich</strong>tet zu sein. Dann ist Warten ein Segen. Denn Gott<br />

wird schon sagen, wann es soweit ist.<br />

Wir sehen hier beim Volk schön die Spannung zwischen Freiheit und Abhägigkeit. Der mensch‐<br />

l<strong>ich</strong>e Geist geht davon aus, dass nur dann, wenn er von niemandem anhängig ist, seine wirk‐<br />

l<strong>ich</strong>e Freiheit erlebt. Leider ist das ein Trugschluss. Denn ganz s<strong>ich</strong>er ist der Mensch abhängig ,<br />

abhängig von der Sünde.<br />

Er ist der Sklave Satans, der <strong>den</strong> natürl<strong>ich</strong>en Menschen, <strong>den</strong> unbekehrten, unbußfertigen<br />

Menschen, in schreckl<strong>ich</strong>er Knechtschaft hält. Er hat ihm Hände und Füße mit Ketten und<br />

Fesseln gebun<strong>den</strong>, die allerdings wegen der Vergol<strong>du</strong>ng, mit der er sie so kunstvoll zu<br />

bedecken versteht, n<strong>ich</strong>t in ihrem eigenen Charakter erkannt wer<strong>den</strong>. Satan regiert <strong>den</strong><br />

Menschen <strong>du</strong>rch seine Lüste, Lei<strong>den</strong>schaften und Vergnügungen. Er erzeugt in dem<br />

Herzen Wünsche, die er dann <strong>du</strong>rch die Dinge dieser Welt befriedigt, und der Mensch<br />

bildet s<strong>ich</strong> ein, er sei frei, weil er seine Wünsche befriedigen kann. 1<br />

Jesus sagt uns, dass die wahre Freiheit des Menschen in der neuen Natur liegt, die er uns <strong>du</strong>rch<br />

seinen Heilandstat, also <strong>du</strong>rch die Neugeburt, gibt.<br />

Leitung und Führung im Leben kommt dann von dem, der nun zur Rechten Gottes erhöht ist,<br />

vom Sohn Gottes. Er leitet uns <strong>du</strong>rch seinen Geist. Wir können also sagen, dass wir nach oben<br />

blicken sollen. Paulus sagt <strong>den</strong> Kolossern: Sinnt auf das, was droben ist, n<strong>ich</strong>t auf das, was auf<br />

der Erde ist. So wie die Israeliten auf nach oben und vorne auf die Wolke blickten, so sollenwir<br />

auf unseren erhöhten Herrn blicken. Sogar diejenigen, die ganz nah bei ihm sind. So wie Mose<br />

1 Mackintosh, C. H., Gedanken zum 4. Buch Mose, Winschoten 12 1974, S. 105.<br />

http://thalwil.baptisten.ch Baptistengemeinde Thalwil 3


22.3.2009 <strong>Weiss</strong> <strong>ich</strong> <strong>den</strong> <strong>Weg</strong> <strong>auch</strong> n<strong>ich</strong>t, <strong>du</strong> <strong>weisst</strong> <strong>ihn</strong> <strong>wohl</strong>! Stefan Gisiger<br />

und Aaron und Mirjam, so wie die Priester, so wie das ganze Volk, inklusive der Leitung. So<br />

sollen es <strong>auch</strong> die Glieder des Volkes des neuen Bundes machen. Und ebenso <strong>auch</strong> die Leiter<br />

dieses neuen Volkes, seiner Gemeinde.<br />

Wiederholungen<br />

Wir fin<strong>den</strong> im Text etl<strong>ich</strong>e Male gesagt, wie das Volk s<strong>ich</strong> nun verhielt. Der Text ist sehr aus‐<br />

führl<strong>ich</strong> in seiner Beschreibung.<br />

Es ist also n<strong>ich</strong>t unw<strong>ich</strong>tig, wie das Volk s<strong>ich</strong> verhielt. Im Gegenteil! Die Sache,wie das Volk auf<br />

ie Bewegungen der Wolke reagiert, ist w<strong>ich</strong>tig. Sonst bekäme die Beschreibung <strong>wohl</strong> n<strong>ich</strong>t<br />

diesen Raum. Zudem wird uns hier ganz klar gezeigt, wie abhängig das Volk wirkl<strong>ich</strong> von der<br />

Führung und Leitung Gottes war. Er allein wusste <strong>den</strong> r<strong>ich</strong>tigen <strong>Weg</strong>. Er allein kannte die wirk‐<br />

l<strong>ich</strong>en Fallen. Er allein war in der Lage, eine so grosse Menge Leute mit all ihrem Material so<br />

<strong>du</strong>rch die Wüste zu führen, dass alles, wirkl<strong>ich</strong> alles gut geht. Niemals wären Menschen, die die<br />

Wüste kennen, in der Lage, dies so wie Gott zu tun.<br />

Denn er weiss <strong>auch</strong>, wo und wie er dem Volk seine Fürsorge zeigen kann auf <strong>den</strong><br />

Wanderungen <strong>du</strong>rch die Wüste. Was wir hier sehen, ist die Gnade Gottes in Aktion. Seine Für‐<br />

sorge soll im Bewusstsein des Volkes vorhan<strong>den</strong> sein. Deshalb sehen wir <strong>auch</strong> eine gewisse<br />

Eindringl<strong>ich</strong>keit in <strong>den</strong> Aussagen: so folgten die Israeliten…; so zogen sie…; stets r<strong>ich</strong>teten die<br />

Israeliten die Dauer ihres Aufenthalts nach der Wolke.<br />

Sie folgten immer der Wolke. Das Volk war von Gott abhängig. Gerade in dieser Wüste.<br />

Sehe <strong>ich</strong> <strong>den</strong> <strong>Weg</strong>?<br />

Ebenso sollte es mit uns sein. Wir gehen <strong>du</strong>rch eine öde Wüste, <strong>du</strong>rch eine Wildnis in<br />

geistl<strong>ich</strong>em Sinn. Es ist kein einziger <strong>Weg</strong> da. Wir wüssten n<strong>ich</strong>t, wie wir leben oder<br />

wohin wir gehen sollten, wenn wir n<strong>ich</strong>t <strong>den</strong> w<strong>ich</strong>tigen und weit greifen<strong>den</strong> Ausspruch<br />

unseres Herrn hätten: „Ich bin der <strong>Weg</strong>“ (Joh 14,6). Das ist die göttl<strong>ich</strong>e, unfehlbare<br />

Leitung. Wir haben ihm nachzufolgen. „Ich bin das L<strong>ich</strong>t der Welt; wer mir nachfolgt,<br />

wird n<strong>ich</strong>t in der Finsternis wandeln, sondern wird das L<strong>ich</strong>t des Lebens haben“ (Joh<br />

8,12). Das ist eine lebendige Leitung. Es geht n<strong>ich</strong>t darum, nach gewissen Regeln und Ver‐<br />

ordnungen zu handeln. Es geht darum, einem lebendigen Christus nachzufolgen, zu<br />

wandeln, wie Er gewandelt hat, zu tun, was Er tat, sein Beispiel in allen Dingen nachzu‐<br />

ahmen. Das ist christl<strong>ich</strong>es Leben, christl<strong>ich</strong>es Handeln. Es besteht darin, dass wir unsere<br />

4 Baptistengemeinde Thalwil http://thalwil.baptisten.ch


Stefan Gisiger <strong>Weiss</strong> <strong>ich</strong> <strong>den</strong> <strong>Weg</strong> <strong>auch</strong> n<strong>ich</strong>t, <strong>du</strong> <strong>weisst</strong> <strong>ihn</strong> <strong>wohl</strong>! 22.3.2009<br />

Augen fest auf Jesus ger<strong>ich</strong>tet halten, dass die Züge seines Charakters unserer neuen<br />

Natur aufgedrückt sind und dass wir sie in unserem tägl<strong>ich</strong>en Leben widerspiegeln. 2<br />

Begeben wir uns – bildl<strong>ich</strong> gesprochen – in <strong>ihn</strong>, Jesus, hinein. Das heisst, dass wir unseren<br />

Willen und unsere Pläne vollständig aufgeben und sein Willen und seine Pläne zu <strong>den</strong> unsrigen<br />

wer<strong>den</strong>. Halten wir die Augen auf <strong>ihn</strong> ger<strong>ich</strong>tet. Psalm 32,9 mahnt uns: 9 Sei doch n<strong>ich</strong>t unver‐<br />

ständig wie ein Maultier oder Pferd! Die musst <strong>du</strong> mit Zaum und Zügel bändigen, sonst<br />

folgen sie dir n<strong>ich</strong>t.« Wer nach oben schaut, br<strong>auch</strong>t Zaum und Zügel n<strong>ich</strong>t, weil es um Gottes<br />

<strong>Weg</strong>e geht.<br />

Worauf stützt <strong>du</strong> d<strong>ich</strong>? Auf <strong>ihn</strong>? Auf andere Menschen? Sind es deine Pläne und deine Ideen?<br />

Deine Recherchen und deine Berechnungen für die Zukunft, die dir <strong>den</strong> <strong>Weg</strong> weisen? Worauf<br />

stützt <strong>du</strong> d<strong>ich</strong>? Mathematische Modelle wie bei <strong>den</strong> Vers<strong>ich</strong>erungen? Christl<strong>ich</strong>‐religiöse<br />

Systeme in <strong>den</strong> Gedanken?<br />

Ja, <strong>auch</strong> wir Christenmenschen haben die Angewohneheit, vom Leben im Glauben zu re<strong>den</strong> im<br />

Gespräch mit unseren Glaubensgeschwistern und mit anderen Menschen. Schliessl<strong>ich</strong> wollen<br />

wir ja Jesus bezeugen und gute Christen sein. Aber spr<strong>ich</strong> unser Leben n<strong>ich</strong>t oftmals eine<br />

andere Sprache? Fin<strong>den</strong> wir uns n<strong>ich</strong>t doch mehr als wir meinen in Abhögigkeiten von dieser<br />

Welt wieder? Jesus sagt: ICH bin der <strong>Weg</strong>.<br />

Doch könnte jemand, … sagen: „Ganz gut! Aber <strong>den</strong>noch weiß <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t, welchen <strong>Weg</strong> <strong>ich</strong><br />

zu gehen habe. Ich weiß wirkl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t, wohin <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> wen<strong>den</strong> oder welchen Schritt <strong>ich</strong><br />

tun soll.“ Den, der so redet, möchte <strong>ich</strong> fragen: „Folgst <strong>du</strong> Jesu nach?“ Wenn <strong>du</strong> es tust,<br />

kannst <strong>du</strong> n<strong>ich</strong>t uns<strong>ich</strong>er und verwirrt sein. Folgst <strong>du</strong> der Wolke nach? Dann ist dein <strong>Weg</strong><br />

so klar, wie Gott <strong>ihn</strong> nur machen kann. Verlegenheit oder Ungewissheit ist sehr oft das<br />

Ergebnis der Wirksamkeit des eigenen Willens. Wir sind geneigt, etwas zu tun, was<br />

<strong>du</strong>rchaus n<strong>ich</strong>t nach dem Willen Gottes ist, irgendwohin zu gehen, wohin wir nach dem<br />

Willen Gottes n<strong>ich</strong>t gehen sollten. Wir beten deswegen und erhalten keine Antwort.<br />

Woher kommt das? Einfach daher, weil Gott will, dass wir still sein und da bleiben sollen,<br />

wo wir gerade sind. Anstatt uns über das, was wir tun sollen, <strong>den</strong> Kopf zu zerbrechen und<br />

unsere Seele zu quälen, lasst uns n<strong>ich</strong>ts tun und einfach auf Gott warten. Das ist das<br />

2 Mackintosh, S. 106.<br />

http://thalwil.baptisten.ch Baptistengemeinde Thalwil 5


22.3.2009 <strong>Weiss</strong> <strong>ich</strong> <strong>den</strong> <strong>Weg</strong> <strong>auch</strong> n<strong>ich</strong>t, <strong>du</strong> <strong>weisst</strong> <strong>ihn</strong> <strong>wohl</strong>! Stefan Gisiger<br />

Geheimnis des Frie<strong>den</strong>s und der ruhigen Erhabenheit. … Wenn wir gehen, während wir<br />

ruhen sollten, dann wer<strong>den</strong> wir Gottes Gegenwart n<strong>ich</strong>t haben. „Nach dem Befehl des<br />

HERRN brachen die Kinder Israel auf, und nach dem Befehl des HERRN lagerten sie“ (V.<br />

18). Sie mussten fortwährend auf Gott warten ‐ und das ist die gesegnetste Stellung, die<br />

ein Mensch einnehmen kann; aber diese muss eingenommen wer<strong>den</strong>, bevor man ihren<br />

Segen genießen kann. Es ist eine Wirkl<strong>ich</strong>keit, die man kennen muss, n<strong>ich</strong>t nur eine<br />

Theorie, über die man spr<strong>ich</strong>t. 3<br />

Eine Redewen<strong>du</strong>ng der Grosmutter eines ehemaligen Studienkollegen begleitet m<strong>ich</strong> seit einer<br />

Geburstagsparty in Kilchberg vor über zehn Jahren: Gottes Hilfe kommt spätenstens früh<br />

genug. Er mag abgedroschen klingen. Doch für <strong>den</strong>jenigen, der Gott so erfahren hat, wie es<br />

diese weise alte Frau ihrem Enkel weitergegeben hat, ist der Spruch Wahrheit und Wirkl<strong>ich</strong>keit.<br />

Gott ist genau so erlebbar.<br />

König Saul hatte die bittere Erfahrung gemacht, als er auf das Geheiss von Samuel n<strong>ich</strong>t<br />

wartete, sondern das Heft in die eigenen Hände nahm und <strong>den</strong> Zeitpunkt der Opfer selbst be‐<br />

stimmte. Er liess s<strong>ich</strong> <strong>du</strong>rch die Umstände, in <strong>den</strong>en er s<strong>ich</strong> befand, von Gott ablenken.<br />

Lassen wir uns n<strong>ich</strong>t von Gott ablenken. Er wohnt in uns, n<strong>ich</strong>t mehr verborgen hintern einer<br />

Wolkensäule, aber mit der Kraft des Feuers.<br />

Darum lasst uns usnerer Wolkensäule folgen. Denn Jesus Christus ist der <strong>Weg</strong>. Lasst uns ihm<br />

gehorsam sein. Er macht es <strong>wohl</strong>. Dies ist n<strong>ich</strong>t Theorie, sondern erfahrbare Realität. Manchmal<br />

br<strong>auch</strong>t es Ge<strong>du</strong>ld und Ausharren, bis Gott <strong>den</strong> <strong>Weg</strong> weist, weil er „lagern“ angesagt hat.<br />

Manchmal heisst es, mitten in der Nacht aufstehen und der Feuersäule folgen. S<strong>ich</strong>er aber ist: Er<br />

weiss <strong>den</strong> <strong>Weg</strong> und <strong>ich</strong> kann ihm getrost folgen. Du <strong>auch</strong>. Folgst <strong>du</strong> Jesus nach? Immer?<br />

Amen.<br />

3 Mackintosh, S. 108‐109.<br />

6 Baptistengemeinde Thalwil http://thalwil.baptisten.ch

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