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Bundesstraße 30 Archiv 2009 - B30 Oberschwaben

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FÉr die GrÉnen steht ein leistungsfÅhiger Ñffentlicher Nahverkehr an erster Stelle. Den Ausbau der<br />

BundesfernstraÄen sieht die Partei als abgeschlossen an. Deshalb fordern die GrÉnen Bildung statt<br />

Beton. Leider wÉrde fÉnfmal mehr Geld in Verkehrsinfrastruktur und die klassische WirtschaftsfÑrderung<br />

flieÄt, als in Bildung. Analog zum Bundesverkehrswegeplan fordern die GrÉnen einen<br />

Bundeswildwegeplan, der durch den Bau von GrÉnbrÉcken der Zerschneidung von LebensrÅumen fÉr<br />

Wildtiere entgegenwirken soll. Die LKW-Maut soll weiter entwickeln werden als Klimaschutzinstrument.<br />

Auch in einer Rezession mÉsse sich der Staat Éberlegen welche Ausgaben unsinnig und wenig effektiv<br />

sind, etwa im Verkehrsetat. Die GrÉnen fordern statt dessen MobilitÅt fÉr alle, statt im Stau festzusitzen,<br />

mit intelligenten Verkehrskonzepten und nachhaltiger MobilitÅt. Eine mobile Gesellschaft brauche keine<br />

neuen StraÄen, sondern neue Wege. Mit einem ganzheitlichen BundesmobilitÅtsplan soll der<br />

straÄenbaufixierte Bundesverkehrswegeplan abgelÑst werden. Die wachsende Lkw-Lawine soll Éber<br />

wirksame Lenkungsabgaben und die Verlagerung des GÉterverkehrs auf die Schiene eingedÅmmt<br />

werden. Dazu mÉsse die Lkw-Maut weiterentwickelt werden und zukÉnftig auch die externen<br />

Umweltkosten berÉcksichtigen sowie auf kleinere Lkw und das gesamte StraÄennetz ausgedehnt werden.<br />

"Monstertrucks" lehnen die GrÉnen ab. Bundesmittel fÉr neue StraÄen sollten in den verstÅrkten Ausbau<br />

der Schiene gelenkt werden. Die kombinierte MobilitÅt aus FuÄ- und Radverkehr, Bus und Bahn, Taxi und<br />

Car Sharing in der Stadt der kurzen Wege, die mit wenig Autoverkehr auskommt, muss das Ziel sein. Bis<br />

2020 sollen mindestens zwei Millionen Elektrofahrzeuge auf Deutschlands StraÄen fahren. Gleichzeitig<br />

soll die Subventionierung fÉr Spritfresser verhindert und ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen<br />

eingefÉhrt werden.<br />

23. September <strong>2009</strong><br />

Die Violetten: Menschen sollten nicht mit dem Auto fahren<br />

(Wahlkreis Ravensburg) - Ein bisschen Basisdemokratie, ein bisschen Umweltschutz, jede Menge<br />

Esoterik: "Die Violetten." Eine Kleinpartei tritt zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl an. Wenn sie an<br />

die Macht kommt, will ist eine "spirituelle Politik" verfolgen und die Gesellschaft radikal umkrempeln.<br />

Ihr bestes Ergebnis erzielte die Partei, die deutschlandweit nur etwa 1.150 Mitglieder zÅhlt, bei der<br />

Europawahl im Juni mit 0,2 Prozent der abgegebenen Stimmen. Ihre Mitglieder streben zwar weiterhin die<br />

Trennung zwischen Kirche und Staat an, setzen sich aber fÉr "mehr SpiritualitÅt" in der Politik ein, um<br />

"ganzheitliche LÑsungen fÉr die elementaren BedÉrfnisse aller BÉrger zu gestalten", heiÄt es in der<br />

Selbstdarstellung der Kleinpartei.<br />

Eine ihrer Aktivistinnen ist Christine Coelho aus Ravensburg. Die 45-jÅhrige nennt sich Gesundheits-,<br />

Erziehungs- und Lebensberaterin. Sie hat keinen medizinischen oder therapeutischen Abschluss, auch<br />

keine Heilpraktikerschule besucht. Folglich ist eines ihrer politischen Ziele die "freie Therapiewahl."<br />

Coelho findet es "bevormundend", wenn Krankenkassen nur schulmedizinische Therapien bezahlen und<br />

sieht in Deutschland eine "einseitige BegÉnstigung der Pharmaindustrie. Ich kann mit meinen Potenzialen<br />

alles MÑgliche machen." Ein besserer Umweltschutz ist denn auch die zweite groÄe Forderung der<br />

"Violetten".<br />

Das Weltbild scheint ausgesprochen negativ, auch wenn die "Violetten" nach eigenem Bekunden an das<br />

Gute im Menschen glauben. "Am Bildungssystem hat sich seit der industriellen Revolution nichts<br />

geÅndert. Schule tÑtet KreativitÅt", meint Coelho. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die "deutsche<br />

MentalitÅt gehalten", das Obrigkeitsdenken, der Glaube an Zeugnisse und Zertifikate, meint die 45-jÅhrige.<br />

Benz pflichtet ihr bei, "dass die Deutschen alle vier Jahre ihre Eliten wÅhlen und die Verantwortung<br />

abgeben", ausgerechnet jene Politiker, die sich dem "schmutzigen GeschÅft der Prostitution mit den<br />

MÅchtigen" hingegeben hÅtten.<br />

Und haben die Violetten auch Antworten auf regionale Fragen, die in der Bundespolitik gerade eine Rolle<br />

spielen? Sind sie zum Beispiel fÉr oder gegen den Bau der B <strong>30</strong> SÉd? Coelho antwortet ausweichend.<br />

"Seit der Globalisierung hat der Lastwagenverkehr zugenommen. Die Menschen sollten doch mal<br />

Éberlegen, ob sie unbedingt mit dem Auto in die Stadt fahren mÉssen." Also, lieber keine B <strong>30</strong> bauen,<br />

sondern alle zum Busfahren animieren.<br />

www.B<strong>30</strong>-<strong>Oberschwaben</strong>.de <strong>Archiv</strong> <strong>2009</strong> 185

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