Meine Motorräder - Hans Jud, Weggis
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Meine Motorräder Meine Motorräder Hans Jud
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<strong>Meine</strong> <strong>Motorräder</strong><br />
<strong>Meine</strong> <strong>Motorräder</strong><br />
<strong>Hans</strong> <strong>Jud</strong>
<strong>Meine</strong> <strong>Motorräder</strong><br />
<strong>Hans</strong> <strong>Jud</strong><br />
Vorstellung 3<br />
Bilder 27<br />
Treffs 59<br />
Nebenschau 71<br />
On Tour 83<br />
Fahrkurse 153<br />
Ersatz 163<br />
Garage 167<br />
Miniaturen 173<br />
Der Anfang 177
Vorstellung<br />
Bilder<br />
Treffs<br />
Nebenschau<br />
On Tour<br />
Fahrkurse<br />
Ersatz<br />
Garage<br />
Miniaturen<br />
Der Anfang<br />
3
BMW R 1200 RT - 2006<br />
gekauft April 2006<br />
bei GG, Ballwil für CHF 26‘000.-<br />
Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor<br />
• 4 Ventile pro Zylinder • zentrale<br />
Ausgleichswelle (innerhalb der Nebenwelle)<br />
• Hubraum 1200 ccm • Bohrung x Hub:<br />
101 x 73 mm • Nennleistung 81 kW (110<br />
PS) bei 7‘500 /min • Drehmoment 115 Nm<br />
bei 6‘000 /min • Verdichtung 12:1 • CAN-<br />
Bus • 2 Kerzen pro Zylinder • Selektive<br />
Zylinder-Steuerung, Zündung und Einspritzung<br />
separat pro Zylinder • Elektronische<br />
Saugrohreinspritzung • digitales Motormanagement:<br />
MBW Motorsteuerung BMS-K<br />
mit Schubabschaltung • Doppelzündung<br />
• geregelter 3-Wege-Katalysator mit je<br />
einer Lamdasonde pro Zylinder • Höchstgeschwindigkeit<br />
über 200 km/h • Verbrauch<br />
bei konst. 90 km/h: 3.6 l/100 km, ... bei 120<br />
km/h: 4.8 • Superbenzin bleifrei 98, durch<br />
automatische Klopfregelung betreibbar bis<br />
95 (ROZ) • Einscheiben-Trockenkupplung,<br />
hydraulisch betätigt • klauengeschaltetes<br />
Sechsganggetriebe • Kardan • Dreiteiliges<br />
Rahmenkonzept aus Vorder- und Hinterrahmen<br />
mit mittragender Motor-Getriebe-<br />
Einheit • Telelever • Zentralfederbein •<br />
Aluminiumguss-Einarmschwinge mit EVO-<br />
Paralever • Federvorspannung und Zugstufendämpfung<br />
mit ESA elektronisch stufenlos<br />
verstellbar • ESA: Electronic Suspension<br />
Adjustment. Dämpfereinstellung (Zugstufe)<br />
in Abhängigkeit von der vorgewählten<br />
Federbasiseinstellung per Knopfdruck • Integral<br />
ABS (Teil-integral) mit Überrollschutz<br />
• Trockengewicht ohne Betriebsmittel 229<br />
kg, fahrfertig 259 • Tank 27 l • Länge 2‘230<br />
mm • Höhe Windschild unten 1‘430 mm,<br />
Windschild oben 1‘560 mm<br />
Die R 1200 RT war mein erstes richtige<br />
Motorrad - nach Peugeot 125 SV, Yahama<br />
Majesty 250, Honda Silverwing 600. Während<br />
der Zeit der letzteren zwei habe ich hin<br />
und wieder eine BMW RT gemietet.<br />
Wie ich die R 1200 RT erlebe<br />
Mit der BMW R1200RT bin ich bis zu<br />
30‘000 km/Jahr gefahren. An ihr schätze<br />
ich vor allem die Tourentauglichkeit, die Bequemlichkeit,<br />
die Kraft, den Wetterschutz,<br />
die per Knopfdruck verstellbare Windschutzscheibe,<br />
die Handlichkeit.<br />
Zu dieser Tourentauglichkeit zählen auch<br />
das sinnvolle Zubehör: Griffheizung, Sitzheizung,<br />
ESA als per Knopfdruck verstellbare<br />
Federvorspannung und Federdämpfung,<br />
Tempomat mit allen üblichen Tempomatfunktionen.<br />
Es ist auf Touren ungemein bequem,<br />
auf der Autobahn den Tempomaten<br />
einzuschalten und damit die rechte Hand<br />
frei zu haben zum Entspannen.<br />
Als einziges beanstande ich, dass bei Hitze<br />
die Hände zu wenig Luft haben. Super wäre<br />
eine regulierbare Luftzufuhr. Der Originalsitz<br />
konnte mich auch nicht richtig befriedigen.<br />
Dem konnte ich aber abhelfen mit<br />
einer Touratech-Sitzbank.<br />
Achja... mir gefällt halt der Boxermotor mit<br />
seinem guten Drehmoment schon in tiefen<br />
Drehzahlen. Und die andeutungsweise<br />
etwas unkultivierte Art (gegenüber einem<br />
4-Zylinder) gefällt mir auch - und der<br />
Boxersound.<br />
Seit ich noch andere <strong>Motorräder</strong> habe,<br />
kommt die RT praktisch nur noch bei Tourenfahrten<br />
und kälteren Jahreszeiten zum<br />
Zuge - ansonsten nehme ich lieber eines<br />
meiner Alteisen...<br />
Sozia: Auf der RT schätze ich den Sitzkomfort<br />
und den Windschutz - solange die<br />
Scheibe oben ist!<br />
5
Der alte Mann und das Mehr<br />
BMW hat beim Touren-Boxer lange an einer Novelle gearbeitet. Nun<br />
ist die Zeit gekommen für eine bewegende Erzählung, für die R 1200<br />
RT. Immer in Liaison mit der 1150er-Vorgängerin.<br />
Lange schon hat er sich nicht mehr so gut gefühlt, genießt den<br />
warmen Frühlingshauch im Gesicht. Die Luft schmeckt salzig. Er<br />
hat alles auf Rot gesetzt. Piemontrot-Metallic. Direkt ab Werk hat<br />
er seine ohnehin schon opulente BMW.<br />
R1200 RT weiter aufgewertet: Tempomat, elektronisch<br />
einstellbares Fahrwerk, Bordcomputer samt Ölstandswarner, Sitzheizung,<br />
Heizgriffe und Radio mit CD-Laufwerk. Macht summa<br />
summarum 18200 Euro – bei 15100 Euro Grundpreis.<br />
RT heißt Reise-Tourer. Oder eher »Richtig Teuer«? Doch dieser<br />
Moment ist jeden Cent wert. Die Sonne verglüht im Meer, der<br />
Himmel brennt in allen Farben. Als er vor zwei Tagen aufbrach,<br />
irgendwo in einer anderen Welt, da zeigte das Bordthermometer<br />
vier Grad Celsius an. Minus. Jetzt bis zu 15 Grad plus, welch ein<br />
Luxus. Immer im Schlepptau sein Kumpel Kalle mit der ausgereiften<br />
R 1150 RT. Bereits seit 2001 erfolgreichstes Tourenmotorrad in<br />
Deutschland, landete sie im vergangenen Jahr 2004 immer noch<br />
auf Platz zehn der Neuzulassungen.<br />
Die Neue wirkt wie eine frische Mehres-Brise: Motor,<br />
Fahrwerk, Ausstattung, Design, alles komplett umgekrempelt.<br />
Wind- und Wetterschutz sind gesteigert. Heizgriffe und die neue<br />
Sitzheizung halten in der maximalen zweiten Stufe Hände und<br />
Hintern warm. »Eierkocher« spottete Kalle. Und wenn schon, er<br />
hatte nicht gefroren auf der Hinfahrt. Nicht auf 900 Kilometern,<br />
nirgends. Nicht einmal an Knien und Füßen. Herausragende<br />
Zylinder und die im Windkanal entwickelte Vollverkleidung leisten<br />
ganze Arbeit. »Großzügig geschnittene Karosserie« nennt BMW<br />
das.<br />
Selbst bei Dauerregen bleiben Rumpf und Hände weitgehend<br />
trocken. Spiegel und die gegenüber der 1150er höhere<br />
Scheibe schirmen perfekt ab. Letztere ist elektrisch verstellbar,<br />
Ehrensache für eine RT. Bei der Neuen um 14 Zentimeter in der<br />
Höhe und damit gekoppelt im Neigungswinkel. Ganz hochgefahren,<br />
dann fast senkrecht stehend, produziert der mächtige<br />
Schutzschild leichten Sog, stört die obere Kante im Gesichtsfeld.<br />
Wieder ein Stück weit eingefahren, stimmen Sicht und Windschutz,<br />
sogar bei offenem Visier oder jenseits von Tempo 220.<br />
Der Wind frischt auf, treibt das nun schwarze Meer vor sich<br />
her. Weiße Gischt schlägt zornig über der Felsküste zusammen.<br />
Zeit, den Motor anzuwerfen. Dieser entstammt der R1200GS, hat<br />
größeren Hub und echte 1170 cm3, 40 cm3 mehr als die 1150er.<br />
Und stramme 110 PS. Auf dem Papier bedeutet das 15 PS plus, im<br />
wahren Leben sogar knapp 20 Pferde und ebenso viele Newtonmeter<br />
mehr Drehmoment.<br />
Das merkt er. Der neue Boxer hängt spontaner am Gas,<br />
dreht viel freier aus, nicht so zäh wie der alte. Und bremst stärker<br />
mit beim Gaswegnehmen, die höhere Verdichtung macht sich bemerkbar.<br />
Nicht nur, weil die sparsamere 1200er Super Plus haben<br />
will. Das Getriebe mit nun schräg verzahnten Zahnrädern lässt<br />
sich leichter und sanfter schalten. Lediglich beim Runterschalten<br />
in den unteren Gängen sind die Schaltschläge derb. Eine engere<br />
Spreizung macht den Sechsten zum echten Fahrgang, der fünfte<br />
Gang rückt ihm nah.<br />
Bei Richttempo 130 rotieren die Kurbelwellen beider Kühe rund<br />
4300-mal pro Minute. Jenseits der 5000 Umdrehungen schüttelt<br />
sich die Alte wie ein nasser Pudel, die Neue kribbelt leicht<br />
in den Griffen. Sie hat eine vibrationsmindernde Ausgleichswelle<br />
an Bord. Endlich. Kompliziert sind die Vierventil-Boxer, mit<br />
hoch liegenden Nockenwellen, Kipphebeln, Stößelstangen und<br />
Tassenstößeln. Nicht zu überhören die mechanische Geräuschkulisse.<br />
Und nichts zu übersehen im hellen Flutlicht. Zwei H7-<br />
Scheinwerfer für doppeltes Abblendlicht, dazwischen die beim<br />
Aufblenden zugeschaltete Leuchte fürs Fernlicht. Das macht<br />
seinem Namen alle Ehre.<br />
Der nächste Morgen. Beim Schieben sind beide Boxer bleischwer.<br />
Satte 284 Kilogramm wiegt die 1200er mit Koffern und<br />
Sonderaustattung. Da ist es kein Trost, dass die alte RT unter<br />
die Voll-Fett-Stufe fällt: 291 Kilogramm! Doch sobald sie rollen,<br />
sind beide Brummer sehr gutmütig und ausgewogen. Ihre<br />
Radaufhängungen bügeln selbst die Sträßchen im Hinterland<br />
der Provence glatt, entlang von verwunschenen Olivenbäumen,<br />
schuppigen Platanen und knorrigen Weinstöcken. Und von<br />
reichlich römischen Ruinen.<br />
Sicher und souverän machen die Maxi-<strong>Motorräder</strong>. Schon<br />
erstaunlich behände wedelt die 1150er durch die Kurven, die<br />
Neue kann’s noch flotter. Sie ist handlicher, lenkt leichter<br />
ein, kippt aus der Mittellage deutlich direkter ab. Locker und<br />
beschwingt. Steilerer Lenkkopf und viel kürzerer Nachlauf gleichen<br />
den auf 180er-Breite angewachsenen Hinterreifen mehr<br />
als aus. Er forciert die Gangart. Hui, da geht was. Seine 1200er<br />
beschleunigt rasanter, zieht bulliger durch. Wo ist Kalle? Abgehängt.<br />
Die leichtere Paraleverschwinge der neuen RT gleitet<br />
sanfter über harte Absätze und grobe Kanten.<br />
Das Heck-Federbein arbeitet progressiv, mit wegabhängiger<br />
Dämpfung. Dazu gibt’s optional ESA, das Zauberwerk: elektronische<br />
Fahrwerkseinstellung. Eine Taste an der linken Lenkerarmatur<br />
variiert die Feder-Dämpfer-Charakteristik des vorderen und<br />
hinteren Federbeins. Die 650 Euro Aufpreis dafür sind wesentlich<br />
sinnvoller angelegt als unverschämte 1500 Euro für Radio/<br />
CD. Voller Ehrfurcht ändert er während der Fahrt die Dämpfungsrate.<br />
Je nach gewähltem Modus erscheinen »Comfort«,<br />
»Normal« oder »Sport« im Cockpit-Display. Für Sport entscheidet<br />
er sich auf schnellen, gut ausgebauten Passagen. Dann liegt die<br />
RT nochmals straffer, ohne jemals hart zu sein.<br />
Auf zerfurchten Abschnitten nimmt er Dämpfung raus.<br />
Die Zeit des Schraubenschlüssels ist für ihn vorbei. Spezielle<br />
Schrittmotoren justieren beim vorderen ESA-Federbein<br />
Zugstufendämpfung, beim hinteren Zug- und Druckstufe. RT<br />
wie »Revolutionäre Technik«? Große Sorgfalt selbst in kleinen<br />
Dingen. Auch die Federbasis kann er auf Knopfdruck wirkungsvoll<br />
in drei Schritten verstellen, aber nur im Stand. Macht also<br />
inklusive Dämpfung neun unterschiedliche Abstimmungen. Die<br />
Federbasis stellt er mal auf solo, mal auf solo mit Gepäck. Nur<br />
einmal, als Kalle hinten aufsteigt, schaltet er auf Soziusbetrieb.<br />
Und bekommt prompt die Bestätigung, dass ein Passagier auf<br />
seiner 1200er besser sitzt. Er selbst fühlt sich vorn aktiver<br />
arrangiert, hat wegen größerer Ausbuchtungen der Verkleidung<br />
mehr Platz für die Beine. Verstellbare Lenkerhälften wären<br />
der Gipfel. Mit breitem Rodeosattel verwöhnt die 1150er und<br />
geringerer Sitzhöhe. Dafür ist der Kniewinkel spitzer. Er ist kein<br />
Riese. Trotz Sitzhöhenverstellung hätte er für die 1200er besser<br />
die niedrigere Sitzbank geordert. Schade außerdem, dass der<br />
Film in den Rückspiegeln nicht mehr das bisherige Breitwand-<br />
Format hat.<br />
Kumpel Kalle hat andere Sorgen, seine alte RT braucht ihre<br />
Dämpfungsreserven viel früher auf. Bei Bodenwellen in Schräglage<br />
sackt sie schon mal durch, dann setzt in Linkskurven hart<br />
der Hauptständer auf. Trotzdem lässt Kalle es krachen, heute<br />
fliegt die Kuh. Auch wenn Gefühl fürs Vorderrad keine Stärke<br />
der sensibel ansprechenden Telelever-Konstruktion ist. Da<br />
macht die Neue keine Ausnahme. Wer sich traut, wird nicht<br />
enttäuscht. Spezielle Bridgestone-Reifen BT 020 in Sonderkennung<br />
harmonieren prima mit den schweren RTs. Kalle und er<br />
schrauben sich Kehre um Kehre hinauf auf den Mont Caume,<br />
genießen die gigantische Aussicht. Rundum-Blick über die<br />
Flugzeugträger der französischen Flotte im Hafen von Toulon,<br />
die wie Bötchen in einer Badewanne liegen, bis zu den schneebedeckten<br />
Gipfeln der Seealpen. Ein grau melierter Motorradfahrer<br />
gesellt sich dazu, beäugt die sechseckigen Euter der<br />
1200er. Ihre Krümmer liegen frei, ein dickes und langes Rohr ihr<br />
Schalldämpfer. Klingt besser, etwas voller und dumpfer als das<br />
allzu dünne Säuseln<br />
der 1150er.<br />
Akustisch präsenter ist die 1200er, fahraktiver und schon<br />
äußerlich dynamischer. Mächtig und wuchtig, alles an ihr ist<br />
eckig und zerklüftet, die BMW-Niere vorm Ölkühler dominanter.<br />
Die fließenden Linien der viel kleiner wirkenden 1150er, ihr<br />
dauerlächelnder Scheinwerfer, der barocke Hintern, all das hat<br />
ausgedient.<br />
Doch auch Sechs-Zentner-Bikes sind nicht unverwundbar. Der<br />
Mistral bläst sie um. Einfach so. Rums. Nicht schön, Motor- und<br />
Kofferdeckel verschrammt, vor allem die lackierten der Neuen.<br />
An ihr ist auch der Spiegel mit integriertem Blinker abgebrochen.<br />
Die alte RT rollt wohl besser ab. Haben die französischen<br />
Flics sie deshalb zum Polizei-Dienst verpflichtet? Bayerns bisheriger<br />
Touren-Bulle ist Europas beliebtester Bullen-Tourer. Nur<br />
für Gendarmen schon bislang auf Wunsch mit Teilintegral-ABS.<br />
Das hat die 1200er immer. Prima. So kann er beim Wenden,<br />
das fällt ihm dank erstaunlich kleinem Wendekreis und gut<br />
dosierbarer Kupplung ziemlich leicht, auch allein die Hinterradbremse<br />
aktivieren. Oder in Kurven. Würde Kalle ebenfalls<br />
gern, geht allerdings nicht mit Vollintegral-ABS. Vor allem bei<br />
Pedalbetätigung addieren sich Hebelübersetzung und gröbere<br />
Fußmotorik zu Brachialbremsungen. Schlecht beim Langsamfahren,<br />
wenn unvermittelt beide Räder stehen. Oder es verhagelt<br />
in Kurven wegen des abrupten Aufstellmoments die Linie.<br />
Dann gilt: Fuß weg vom Pedal!<br />
Kalle wird nervös, muss los, das lange Wochenende geht zu<br />
Ende. Er wird noch bleiben, mit seiner 1200er. Er könnte üben,<br />
mit Tempomat freihändig zu fahren, vielleicht auf dem Soziussitz.<br />
Oder Kollege Computer überlisten, wenn der wieder mal<br />
die Restreichweite zu knapp berechnet hat, schon nach 320<br />
Kilometern Ebbe im 27-Liter-Tank vermeldet, obwohl noch fünf<br />
Liter darin schwappen. Jetzt aber ist der Tank voll, seine Sehnsucht<br />
groß und das Leben offen. Herr der Lage ist er als gerade<br />
mal 38 Jahre alter Mann am Mehr.<br />
Bericht von Thomas Schmieder in MOTORRAD 05/2005<br />
9
BMW R 80 - 1989<br />
Gebaut 1984 - 92<br />
Gekauft habe ich diese R80 Anfang April<br />
2008 mit 29‘900 km in absolut makellosem<br />
Zustand für CHF 5700.- bei Moto Knüsel<br />
Ebnet.<br />
Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-<br />
Boxermotor • zwei Ventile pro Zylinder •<br />
Elektronische Zündung • Hubraum: 800<br />
ccm • Bohrung x Hub: 84,4 x 70,6 mm •<br />
Nennleistung:37 kW (50 PS) bei 6‘500 /<br />
min • Drehmoment 61 Nm bei 3‘750 /min •<br />
Verdichtung 8,2:1 • Höchstgeschwindigkeit<br />
178 km/h • Einscheiben-Trockenkupplung<br />
• klauengeschaltetes Fünfganggetriebe<br />
• Kardan • Monolever Einarmschwinge •<br />
Gewicht fahrfertig 210 • Tank 22 l • Der<br />
Motor dieser Boxer-BMW war der erste<br />
der Zweizylinder-Generation, der bleifreien<br />
Sprit vertrug<br />
Mit neu gestylten Gussrädern präsentierte sich<br />
die nackte R 80 1984 als agiler Alleskönner<br />
und konnte fast als Sportmotorrad gelten ... Die<br />
R 80 war alles in allem ein äusserst gelungenes<br />
Basismodell<br />
Mit der R 80 habe ich mir den Wunsch eines<br />
Oldtimers erfüllt. Genau genommen ist es<br />
erst ein Youngtimer, weil ein richtiger Veteran<br />
mindestens 30 Jahre alt sein muss.<br />
Wie ich die R 80 erlebe<br />
Im Gegensatz zur R1200RT mit viel Computer,<br />
CAN-Bus, usw, hat die R80 noch<br />
wunderbar überschaubare Technik. Man<br />
ist mit etwas Interesse und Geschick in der<br />
Lage, gut alles selber zu machen. Um die<br />
ersten Berührungsängste zu überwinden,<br />
habe ich in Freiburg im Breisgau einen<br />
Schrauberkurs besucht für diese Art BMW.<br />
Es macht einfach Spass, selber Hand anzulegen.<br />
Diese R80 läuft und fährt sich absolut fein<br />
und lässt sich ebenso fein schalten - sogar<br />
feiner als die R1200RT! Sie ist fahrfertig<br />
auch ca 50 kg leichter als die RT - ich könnte<br />
mir vorstellen, dass diese R 80 später mal<br />
meine Alltagsmaschine wird, wenn mir die<br />
RT zu schwer werden sollte.<br />
Beim Kauf liess ich mir gleich den hohen<br />
Tourenlenker montieren. Die aufrechtere<br />
Sitzposition bewirkte, dass mir der<br />
Sitz nicht richtig passte - das Steissbein<br />
schmerzte mir nach kurzer Zeit. In der Folge<br />
ersteigert ich auf ebay in Deutschland eine<br />
alte R80-Sitzbank und liess diese dann<br />
meinen Bedürfnissen gemäss polstern.<br />
Sozia: Auf der R80 bin ich meinem Liebsten<br />
am nächsten und somit am besten windgeschützt.<br />
11
Aus meiner BMW-Boxer-Doku<br />
www.judweggis.ch/div/_BMW-Boxer-Motorraeder.pdf<br />
Auf der 84er IFMA hatte die R80 Premiere. Es handelte sich um<br />
ein Straßenmodell, das man geschickt aus vorhandenen Komponenten<br />
zusammengemixt hatte: Rahmen und Instrumentierung<br />
stammten im Prinzip von der eingestellten R100. Motor, Getriebe<br />
und Hinterradführung waren von der R80 G/S und der kleinen RT<br />
her bestens bekannt. Dr. Eberhardt Safert: „Die R80 verkörpert das<br />
klassisch-sportliche Motorrad, ist gewissermaßen der Boxer pur.“<br />
Der Motor lieferte weiterhin kernige 50PS, war aber bei allen<br />
800ern geringfügig modifiziert worden. Geänderte Kipphebellager<br />
sorgten für eine deutliche Verringerung der Ventilgeräusche. Die<br />
klassische Linie der R80 wurde durch eine schräg hochgezogene<br />
Auspuffanlage mit zwei konisch geformten Endschalldämpfern<br />
unterstrichen. Drehmomentverlauf und Geräuschdämpfung waren<br />
besser als bei der Enduro.<br />
Der 22-Liter-Tank und die schlichten Rundinstrumente erinnerten<br />
an die grossen Boxer der 70er Jahre. Neu war die komfortable<br />
Sitzbank mit Haltegriffen für den Beifahrer und einem Heckteil<br />
mit 5,5 Liter fassendem Stauraum.<br />
Wesentliche Verbesserungen wies das Fahrwerk der R80 auf.<br />
Neu konzipiert war die Teleskopgabel mit 175mm Federweg und<br />
38,5mm dicken Standrohren. Ein in den Vorderradkotflügel integrierter<br />
Stabilisator erhöhte die Steifigkeit. Verzögert wurde vorn<br />
mit einer 285mm vergrößerten Einscheiben-Festsattelbremse.<br />
Die Doppelscheibenbremse war als Option zu haben – ebenso der<br />
RT-Lenker, was aber auch längere Kabel bedingte. Eine Neuentwicklung<br />
waren auch die filigranen 18-Zoll-Leichtmetallräder mit<br />
Speichen in Y-Anordnung: sie gestatteten jetzt auch das Aufziehen<br />
von schlauchlosen Reifen. Den bewährten Rahmen hatte man<br />
im Bereich des Rückgratrohrs und des angeschraubten Heckauslegers<br />
sorgsam verstärkt.<br />
Im Gegensatz zur G/S und ST war bei der R80 das vierfach verstellbare<br />
Gasdruckfederbein nicht am Schwingarm, sondern direkt<br />
am Hinterachsgehäuse angelenkt. G/S und ST waren die ersten<br />
mit der Einarmschwinge (EAS) und die R80 kam danach. Die Kraft<br />
wird bei der R80 direkt vom Hinterradantrieb (HRA) ins Federbein<br />
eingeleitet und nicht mehr über den Umweg Hinterradantrieb in<br />
Schwinge und dann erst ins Federbein. Dies belastet die Verschraubung<br />
HRA an EAS weniger. Dazu hat man nun noch einen<br />
längeren Federweg.<br />
Ein Kegelrollenlager im Hinterachsantrieb nach dem Vorbild der<br />
K-Reihe erhöhte die Belastbarkeit. Eine stärkere Batterie und ein<br />
verbesserter Hauptständer rundeten das Ausstattungspaket ab.<br />
Die wichtigsten Detailverbesserungen an Motor und Fahrwerk<br />
waren auch der R80RT zugute gekommen. Das neue Modell war<br />
abgesehen von der Vollverkleidung technisch mit der R80 identisch.<br />
Die Produktion der neuen R80-Modelle lief im November 1984<br />
an. Erst acht Jahre später, nämlich mit Einführung der R80R 1992,<br />
wurde die R80 aus dem Programm genommen. Die R80RT erfreute<br />
sich – in all den Jahren weitgehend unverändert weitergebaut –<br />
bis zum Produktionsstopp im August 1994 grosser Beliebtheit.<br />
Max<br />
Punkte<br />
BMW<br />
R 80<br />
Honda<br />
NTV<br />
650<br />
Ausgabe 12/1988<br />
Fazit: Einen guten Platz, nicht aber den<br />
Sieg hätte man der R 80 zugetraut. Sie ist<br />
nicht billig und der eine oder andere wird<br />
noch ein paar hundert Mark für weitere<br />
Extras ausgeben, den höheren Lenker<br />
oder die zweite Scheibe, ein Windschild,<br />
die Zeituhr oder die Griffheizung bestellen<br />
– und hat damit einen Tourensportler,<br />
der seinen Preis wert ist.<br />
Unter den Tourensportlern bietet nur die<br />
Kawasaki<br />
GT 550<br />
M. Guzzi<br />
Mille GT<br />
Motor-, Fahrleistungen<br />
Leistungscharakteristik 10 9 10 5 8<br />
Vergaserabstimmung 5 5 5 5 5<br />
Startverhalten 10 6 10 8 9<br />
Vibrationen 10 9 8 8 8<br />
Geräuschentwicklung 10 8 9 8 6<br />
Getriebeschaltbarkeit 5 5 5 5 3<br />
Übersetzungsstufen 10 10 9 10 9<br />
Höchstgeschw.keit sitzend 10 9 9 8 9<br />
Höchstgeschw.keit 2 Pers. 10 10 10 9 10<br />
Beschleunigung 10 9 8 9 7<br />
Durchzug solo 20 16 15 13 17<br />
Durchzug 2 Pers. 20 17 15 13 19<br />
Summe<br />
Fahrwerk/Fahrstabilität<br />
130 113 113 101 108<br />
Geradeauslauf 20 16 18 10 10<br />
Stabilität in Kurven 20 16 18 16 18<br />
Stabilität beladen 20 14 16 16 18<br />
Lenkpräzision 10 10 10 7 10<br />
Handlichkeit 10 9 8 10 5<br />
Bremsweg 20 16 20 18 20<br />
Bremsdosierung vorn 10 9 8 6 16 inte-<br />
Bremsdosierung hinten 10 9 8 6 gral<br />
Abstimmung Telegabel 20 18 12 16 12<br />
Abstimmung H‘radfederung 20 18 7 10 12<br />
Fahren unbefestigte Strasse 20 18 12 12 12<br />
Summe 180 151 139 131 133<br />
BMW eine Fahrwerksabstimmung, die<br />
für jeden Beladungszustand geeignet ist,<br />
sowie hervorragenden Soziuskomfort. Sie<br />
kann fast alle Wertungskapitel für sich<br />
entscheiden und verdient mit 416 Punkten<br />
ungefährdet den ersten Platz. PS:<br />
Einzig beim Kaufpreis und dem Verbrauch<br />
unterliegt sie den Konkurrenten.<br />
Max<br />
Punkte<br />
BMW<br />
R 80<br />
Honda<br />
NTV<br />
650<br />
Kawasaki<br />
GT 550<br />
M. Guzzi<br />
Mille GT<br />
Soziustauglichkeit<br />
Fahrkomfort 2 Personen 20 19 2 10 18<br />
Sitzkomfort Beifahrer 20 19 5 10 16<br />
Summe<br />
Ausstattung, Sitzkomfort<br />
40 38 7 20 34<br />
Komfort Fahrer 20 16 8 15 15<br />
Handhabung, Rangieren 20 18 18 18 10<br />
Bedienung Armaturen 10 5 10 7 3<br />
Licht, Instrumente, Details 10 5 9 9 7<br />
Reichweite 20 17 16 20 18<br />
Lieferbares Zubehör 10 10 8 8 9<br />
Zuladung, Gepäckmöglichk. 20 18 16 12 16<br />
Summe<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
110 89 85 81 78<br />
Kaufpreis 10 2 7 9 1<br />
Verbrauch 10 6 8 10 8<br />
Wartungsfreundlichkeit<br />
Serviceintervall<br />
20 17 16 10 13<br />
Summe 40 25 31 29 22<br />
Gesamtsumme 500 416 375 362 375<br />
13
BMW R 90 S - 1973<br />
Gebaut 1973 - 76<br />
Gekauft habe ich diese R90S Anfang Juli<br />
2008 mit ca 190‘000 km für CHF 4000.- bei<br />
Moto Knüsel Ebnet.<br />
Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor<br />
• zwei Ventile pro Zylinder • 2 x 38<br />
mm Dell‘Orto-Vergaser • Hubraum 898 ccm<br />
• Bohrung x Hub: 90 x 70,6 mm • Nennleistung<br />
49,3 kW (67 PS) bei 7‘000 /min •<br />
Drehmoment 96 Nm bei 5‘500 /min<br />
Verdichtungsverhälnis: 9,5:1 • Doppelschwinge<br />
hinten (im Gegensatz zu R80 Monolever)<br />
• Höchstgeschwindigkeit 200 km/h<br />
• Einscheiben-Trockenkupplung • klauengeschaltetes<br />
Vierganggetriebe • Kardan •<br />
Gewicht fahrfertig 215 • Tank 24 l<br />
Die R 90 S hat Motorradgeschichte geschrieben.<br />
Sie ist eine Schönheit über alle Geschmacksunterschiede<br />
hinweg – und sie ist bissig – in einer<br />
für BMW bis dahin unbekannten Intensität.<br />
Sie war das Symbol einer neuen Ära im Hause<br />
BMW – fort von konservativer Hausmannskost<br />
und Leistungsverzicht – hin zu modernem<br />
Design und sportlichen <strong>Motorräder</strong>n. So ist die<br />
90S beides: The Beauty and the Beast. Und<br />
hier stimmt auch der alte Werbeslogan: „Freude<br />
am Fahren“. Die 90S war zu ihrer Zeit ein<br />
Traummotorrad – und ist auch heute unter den<br />
2-Ventiler-Fans eines der meistgesuchten Modelle<br />
– Motorrad-Classic (Heft 4/2008) betitelte<br />
sie „Der Blaublut-Boxer – man nennt sie gar<br />
„die heilige Kuh“<br />
Diese R 90 S war mein erster richtiger<br />
Veteran - und erst noch eines der begehrtesten<br />
BMW-Modelle.<br />
Wie ich die R 90 S erlebe<br />
Natürlich hat auch die R90S wunderbar<br />
überschaubare Technik. Komplizierter als<br />
bei der R80 sind die Vergaser. Der Motor<br />
wird beatmet mittels 2 Dell‘Orto-Schiebervergaser<br />
mit Beschleunigungspumpe.<br />
Die Gasannahme geschieht direkter und<br />
abrupter als bei der R80 mit ihren Bing-<br />
Gleichdruckvergaser.<br />
Überhaupt geht alles etwas unkultivierter<br />
vonstatten als bei der vorangehenden R80<br />
- die R90S ist immerhin 16 Jahre älter!<br />
Nebst der bissigen Gasannahme ist es auch<br />
nicht gar so einfach, sauber zu schalten -<br />
aber nach einiger Übung geht es auch bei<br />
der R90S ohne laute Geräusche - und man<br />
kann etwas, was andere nicht können.<br />
Bemerkenswert ist die Wirkung der doch<br />
eher kleinen Cockpit-Scheibe. Sie hält sehr<br />
wirkungsvoll den Winddruck ab.<br />
Kurz: Die R90S in ein kleiner Renner und<br />
läuft wie die Sau!<br />
Sozia: Mir gefällt der rauhe Ton, die Sitzposition<br />
ist recht bequem und durch die etwas<br />
gebückte Haltung des Fahrers habe ich viel<br />
Kopffreiheit.<br />
15
Der Klassiker!<br />
Anfang der siebziger Jahre: Opel baute den Manta, der noch weit<br />
davon entfernt war, als Deppenschleuder verspottet zu werden und<br />
Motorradfahrer waren noch wetterharte Windgesichter in Wachsjacke<br />
und mit Halbschalenhelm. Doch das Bild wandelte sich langsam. Das<br />
Motorrad wurde als Freizeitgerät entdeckt. Modische Optik und Motorleistung<br />
waren gefragt. Die Japaner hatten das begriffen und verkauften<br />
ihre „Big Bikes” prächtig. BMW hatte da wenig entgegen zu setzen.<br />
Das änderte sich 1973 schlagartig. Der Designer <strong>Hans</strong> A. Muth<br />
legte Hand an und heraus kam der „Pop Art-Boxer” BMW R 90S.<br />
Schwarz mit weißen Zierlinien? Die Zeiten waren nun vorbei.<br />
Zweifarben-Metallic-Lackierungen waren in. Erhältlich war das<br />
neue Boxermodell nur in „Daytona Orange” und in „Silberrauch”.<br />
Auf der technischen Basis der anderen /6-Modelle (R 60/6, R 75/6<br />
und R 90/6) sollte BMWs Topmodell neue Standards für Sportlichkeit<br />
und optische Attraktivität setzen. Doppelrohrrahmen, Telegabel,<br />
Hinterradschwinge mit Kardan und der Rumpfmotor samt<br />
Nebenaggregaten sowie das Fünfganggetriebe waren identisch<br />
mit den schwächeren Modellen. Optisches Erkennungszeichen der<br />
R90 S war die lenkerfeste Halbschalenverkleidung aus GFK, kurz<br />
S-Cockpit genannt. Das darin befindliche Cockpit war für damalige<br />
Verhältnisse sehr reichhaltig ausgestattet und dazu noch alles<br />
serienmäßig: Tacho, Drehzahlmesser, Uhr, Voltmeter und Kontrollleuchten<br />
für Leerlauf, Öldruck, Batterie, Fernlicht, Blinker und<br />
Bremsflüssigkeit. Die Sitzbank bekam einen modischen Heckbürzel,<br />
in dem ein kleines Fach platziert war. Nach dem Hochklappen<br />
des Sitzteils war es zugänglich, aber viel mehr als eine Schachtel<br />
Zigaretten passte kaum rein.<br />
Das umfangreiche Bordwerkzeug befand sich weiter vorne in<br />
einer eigenen Plastikwanne direkt über der Batterie. Selbige hatte<br />
fast Kleinwagenformat. 12 Volt und 26 Amperestunden benötigte<br />
auch der E-Starter. Der bis dato serienmäßige Kickstarter entfiel,<br />
stand jedoch für 49 DM auf der Aufpreisliste.<br />
67 PS bei 7000 U/min leistete der Zweiventil-Boxer, das waren<br />
sieben PS mehr als bei der R 90/6. Der Hauptgrund dafür waren<br />
die beiden Vergaser. Bisher war die Firma Bing aus Nürnberg für<br />
die Gemischaufbereitung zuständig, doch an den Zylinderköpfen<br />
der R90 S saßen - zum ersten und einzigen Mal übrigens - italienische<br />
Dell‘Orto-Schiebervergaser. Sie waren aus dem Rennsport<br />
bestens bekannt und besaßen sogar eine Beschleunigerpumpe, die<br />
für ein spontanes Ansprechen auf Gasgriffbewegungen sorgte.<br />
Entsprechend beeindruckend war auch die Beschleunigung von<br />
0 auf 100 in 4,8 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von<br />
echten 196 km/h. Der damalige Verkaufsprospekt versprach vollmundig<br />
„mühelose 200 km/h”. Und da der Tacho von Moto Meter<br />
stets kundenfreundlich anzeigte, erschien das prestigeträchtige<br />
Tempo auch auf dem Rundinstrument. Man konnte zwar nicht mit<br />
der etwas schnelleren 900er Kawasaki Z 1 mithalten, hatte dafür<br />
aber den Trost, die schnellste serienmäßige Zweizylindermaschine<br />
zu besitzen.<br />
Bemerkenswert ist, wie der Ölverbrauch bei hohen Drehzahlen<br />
ansteigt. Während sich der Verbrauch mit knapp einem viertel<br />
Liter bei zahmer Gangart noch in akzeptablen Grenzen bewegt,<br />
sind es bei forcierter Fahrweise und Autobahnhatz schon mal ein<br />
halber Liter oder mehr. Auch der Ölstand hat Einfluss auf den<br />
Verbrauch. Deshalb empfiehlt es sich, das Öl nicht bis „MAX”<br />
aufzufüllen, sondern nur bis zur Mitte zwischen den beiden<br />
Markierungen. Man darf nur nicht vergessen, öfter den Ölstand<br />
zu kontrollieren. Ein weiteres Ölproblem resultiert aus der<br />
Motorgehäuse-Entlüftung: Öldämpfe verschmutzen das Luftfilterelement,<br />
das häufig ersetzt werden muss.<br />
Probleme gab es zu Beginn der Serie mit dem Getriebe.<br />
Das neu entwickelte Getriebe, nun mit fünf Gängen, musste<br />
oft getauscht werden. Vor allem im kalten Zustand ertönt ein<br />
grausames Krachen aus der Schaltbox und lässt BMW-Neulinge<br />
um ein nahes Ende der Getriebezahnräder bangen. Die Gänge<br />
rasten präzise ein. Zwar sind die Schaltwege recht lang, dafür<br />
ist der Leerlauf zwischen dem ersten und zweiten Gang jederzeit<br />
auffindbar. Wer von einem modernen Motorrad zügiges<br />
Herunterschalten gewöhnt ist, muss auf der R 90S umdenken.<br />
Das mag sie nämlich überhaupt nicht. Solch einen Gewaltakt<br />
quittiert sie mit einer deutlich spürbaren unruhigen Hinterhand.<br />
Für ausgeprägte Lastwechselreaktionen sorgen die Kardanwelle<br />
und die langen Federwege. Beim Gas wegnehmen sackt das<br />
ganze Motorrad in die Federn, was ungeübten BMW-Fahrern<br />
in zu schnell angegangenen Kurven ganz überraschend die<br />
Bodenfreiheit kosten kann. Im schlimmsten Fall wird man dann<br />
ganz gnadenlos ausgehebelt. Deshalb sollten alle Brems- und<br />
Schaltvorgänge schon vor der Kurve abgeschlossen sein.<br />
Mühelos, weil mit tiefem Schwerpunkt, rauscht das Gefährt<br />
durch die Kurven, egal ob weite Biegungen oder enge Serpentinen.<br />
Das schmal bereifte 19-zöllige Speichen-Vorderrad hält<br />
sauber die Spur.<br />
Neu war auch der zweistufige hydraulische Lenkungsdämpfer,<br />
der sich sehr positiv auf die Fahreigenschaften auswirkt. Bei<br />
hoher Geschwindigkeit neigt die BMW R 90S zum Pendeln, da<br />
die Lenkerverkleidung leichten Auftrieb gibt und das Vorderrad<br />
entlastet. Deshalb muss der Zustand sowohl von Reifen (Luftdruck<br />
und Profil) als auch vom Fahrwerk stets genau kontrolliert<br />
werden.<br />
Relativ bescheiden ist die Schräglagenfreiheit. Hauptständer,<br />
Auspuff und Zylinderschutzbügel kommen schnell mit dem<br />
Asphalt in Berührung. Auch die Ventildeckel nähern sich bei<br />
zügiger Kurvenfahrt bedrohlich dem Erdboden. Der Windschutz<br />
der Lenkerverkleidung ist bescheiden, er hat eher das Niveau<br />
eines vollgepackten Tankrucksacks.<br />
Während das Hinterrad ganz konservativ mittels einer gestängebetätigten<br />
Vollnaben-Simplex-Trommelbremse verzögert<br />
wurde, entwickelte BMW in Zusammenarbeit mit der Alfred<br />
Tewes GmbH, bestens bekannt als Bremsflüssigkeitshersteller<br />
ATE, eine Scheibenbremse fürs Vorderrad. Genau genommen<br />
deren zwei. Die R90S war die erste BMW mit einer doppelten<br />
Scheibenbremse. Im zweiten Produktionsjahr war sie sogar<br />
gelocht. Dadurch verbesserte sich das Ansprechverhalten bei<br />
Nässe deutlich. Einen ungewöhnlichen Platz hatte der Hauptbremszylinder:<br />
Er saß unter dem Tank. Vom Handhebel führte<br />
ein Bowdenzug dorthin. Dadurch wurde die Lenkung nicht<br />
durch einen einseitig am Lenker angebrachten Bremszylinder<br />
beeinflusst und er war zudem nicht sturzgefährdet.<br />
Weil es sportlicher und moderner aussah, wurde die Teleskopgabel<br />
ihrer Faltenbälge beraubt. Viel- und Allwetterfahrer rüsteten<br />
diese jedoch nach, wenn sie es satt hatten, alle paar Jahre<br />
die Simmerringe auszuwechseln. Eine umständliche Arbeit, da<br />
nach jedem Vorderradausbau auch beide Schwenksättel der<br />
Bremse neu justiert werden müssen.<br />
Auch eine R90S bleibt nicht von den üblichen kleinen<br />
Mängeln aller Boxer-BMWs verschont: Über schwitzende Zylinderfuß-<br />
und -kopfdichtungen sowie tropfende Benzinhähne<br />
nebst Vergaser ärgert sich kein Gummikuhfahrer. Auch nicht<br />
über das laute Ventilklappern, das zur normalen BMW-Akustik<br />
gehört. Als ebenso ärgerliches wie teures Übel erweist sich das<br />
Gewinde für die Auspuff-Überwurfmutter am Zylinderkopf.<br />
Wird die riesige Sternmutter mit dem noch riesigeren Spezialschlüssel<br />
ohne Graphit-Fett festgedreht, so ist ein Fressen der<br />
Gewinde vorprogrammiert. Ein weiteres auffälliges Bauteil am<br />
Motor ist der hintere Kurbelwellendichtring, dessen Austausch<br />
sehr arbeitsintensiv ist, da Getriebe und Kupplung ausgebaut<br />
werden müssen.<br />
Auch für die Elektrik, die im Vergleich zur europäischen und<br />
fernöstlichen Konkurrenz vorbildlich verlegt ist, weist ab und<br />
an ein paar Mängel auf: Die Uhr nimmt es bisweilen mit der Zeit<br />
nicht allzu genau und der elektronische Drehzahlmesser neigt<br />
zur Nervosität. Bei 4000 U/min beispielsweise pendelt die Nadel<br />
zwischen 2000 und 6000 hin und her. Nicht immer, aber immer<br />
öfter. Und beim Rangieren mit aufgeschnalltem Tankrucksack<br />
werden abwechselnd Starter und Hupe unbeabsichtigt betätigt,<br />
da der Lenker kurz ist und die Anlasswiederholsperre erst bei<br />
höheren Drehzahlen reagiert.<br />
Der Motor kann, wie bei allen BMWs, als unkaputtbar<br />
gelten, regelmäßige Wartung und gefühlvolles Warmfahren<br />
vorausgesetzt. Langlebig sind auch die Bowdenzüge. Mit den<br />
Jahren werden sie zwar schwergängiger, reißen aber äußerst<br />
selten. Ölen hilft nicht, die teflonähnliche Innenbeschichtung<br />
quillt dadurch nur noch mehr auf. Trotzdem schadet es nicht,<br />
einen Satz Bowdenzüge zum Bordwerkzeug zu legen. Und eine<br />
Reservefeder für den Hauptständer, denn die /6er-BMWs verlieren<br />
ab und zu mal eine. Oft wird das erst dann bemerkt, wenn<br />
die zweite verloren geht und der Ständer während der Fahrt auf<br />
die Straße fällt. Auch die Halteschrauben des Hauptständers<br />
machen sich gerne selbständig und sollten regelmäßig kontrolliert<br />
und nachgezogen werden.<br />
Bis zu ihrer Ablösung durch die R100 S Ende 1976 blieb die<br />
R90S ein äußerst beliebtes Motorrad. 17.500 Exemplare wurden<br />
an den Mann gebracht (ein paar davon wohl auch an die<br />
Frau). Ungebrochen ist der Reiz, den dieses Motorrad bis heute<br />
ausstrahlt. Gepflegte Exemplare übertreffen heute den Preis,<br />
den man vor 25 Jahren für ein Neufahrzeug beim BMW-Händler<br />
locker machen musste, nämlich 8150 Mark.<br />
Obwohl die ersten Modelle der R 90S schon über ein viertel<br />
Jahrhundert alt sind, braucht man kein erklärter Oldie-Fan<br />
zu sein, um an diesem Motorrad Gefallen zu finden. Im Reigen<br />
der klassischen BMW-Modelle kommt diesem Bike eine ganz<br />
besondere Bedeutung zu.<br />
Manche <strong>Motorräder</strong> sind unsterblich. Nicht einmal der technische<br />
Fortschritt kann an ihrem Reiz kratzen. Das gilt nicht nur<br />
für Oldtimer, sondern auch für Youngtimer. Selbst die R90S ist<br />
mittlerweile ein echter Meilenstein der Motorradgeschichte,<br />
den man sonst nur im Museum bestaunen darf.<br />
19
Moto Guzzi GTV - 1948<br />
Gebaut 1947 - 48<br />
Gekauft habe ich dieses Guzzi Ende Juli<br />
2008 mit unbekannter km-Leistung für CHF<br />
12‘000.- bei Willy Hofer Murgenthal.<br />
Luftgekühlter liegender 1-Zylinder-Viertakt-Motor<br />
• Dell‘Orto Vergaser MD27<br />
• Marelli Magnetzündung • Hubraum:<br />
500 ccm • Bohrung x Hub: 88 x 82 mm<br />
• Nennleistung 18,9 PS bei 4‘300 /min •<br />
Verdichtung 5,5:1 • Höchstgeschwindigkeit<br />
110 km/h • Mehrscheiben-Trockenkupplung<br />
• klauengeschaltetes Vierganggetriebe •<br />
Kettenantrieb • Gewicht fahrfertig 180 •<br />
Tank 12 l<br />
Moto Guzzi-<strong>Motorräder</strong> wurden in den drei<br />
Jahren, in denen Italien am Zweiten Weltkrieg<br />
teilnahm, an allen Fronten eingesetzt.<br />
Die Maschinen wiesen noch die Technik der<br />
Vorkriegszeit auf. Auch in der Nachkriegszeit<br />
bestellte die Armee vor allem in Mandello. Die<br />
GTV und die leistungsstärkere GTW basierten<br />
auf einem Einzylinder von 1933, wiesen aber<br />
einen Auslasskanal auf anstelle der früheren<br />
zwei. Die klassischen Merkmale jener Konstruktion,<br />
der horizontal liegende Zylinder und<br />
das offene Schwungrad, zeichneten aber auch<br />
diese Neukonstruktionen aus. Die beiden Modelle<br />
wurden nur kurze Zeit und in geringen<br />
Stückzahlen produziert.<br />
Dieses Guzzi... ja was soll ich sagen: Genuss<br />
pur. La bella machina!<br />
Wie ich das Guzzi erlebe<br />
Ich leistete mir damit das ultimative<br />
Geburtstagsgeschenk an mich selber: Zu<br />
meinem 60sten eine 60-jährige Moto Guzzi!<br />
Bei dieser Maschine muss noch alles von<br />
Hand bewerkstelligt werden wie zB die<br />
Zündung verstellen. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten<br />
gelingt es mir heute meistens,<br />
die Maschine mit 1 Kick zum Leben<br />
zu erwecken. Während ich von der grossen<br />
BMW R1200RT einfach erwarte, dass sie<br />
beim ersten Knopfdruck einwandfrei läuft,<br />
geniesse ich beim Guzzi schon das erste Erfolgserlebnis,<br />
wenn es beim 1. Kick tuckert.<br />
Im Bild nebenan sieht man die aussenliegenden<br />
Kipphebel mit den Ventilen. Dann<br />
auch das Schwungrad und den offenen<br />
Vergaser. Oben sieht man noch das Ölgefäss.<br />
Das Öl läuft runter; spritzt überall rum in<br />
Motor und Getriebe - und wird dann wieder<br />
hochgepumpt ins Gefäss.<br />
Alles in allem: Erlebbare Technik par excellence.<br />
Sound etwas zwischen Helikopter und<br />
Betonmischer.<br />
Sozia: Ich fühle mich auf dem Sitzchen<br />
etwas im Abseits und ziemlich benachteiligt,<br />
was die Federung anbelangt, die Unebenheiten<br />
der Strasse erreichen meinen Allerwertesten<br />
eins zu eins!<br />
21
BMW R 25/2 - 1951<br />
Gebaut 1951 - 54<br />
Gekauft habe ich diese BMW Anfang Januar<br />
2010 anhand Ricardo-Angebot. Mit 5000<br />
km-Stand für CHF 6‘900.- bei Kurt Dubach,<br />
Zell.<br />
Luftgekühlter 1-Zylinder-Viertakt-Motor •<br />
1x 22 mm Bing • Noris Batteriezündung •<br />
Hubraum: 247 ccm • Bohrung x Hub: 68 x<br />
68 mm • Nennleistung 12 PS bei 5‘600 /min<br />
• Verdichtung 6,5:1 • Höchstgeschwindigkeit<br />
105 km/h • Einscheiben-Trockenkupplung<br />
• klauengeschaltetes Vierganggetriebe<br />
• Kardan • Gewicht fahrfertig 142 kg •<br />
Tank 12 l<br />
Die frühen Fünfziger waren das Goldene<br />
Zeitalter für deutsche Motorradbauer, nie zuvor<br />
wurden so viele <strong>Motorräder</strong> produziert. Auch<br />
die R 25/2 machte da keine Ausnahme.<br />
Die Kipphebelgeometrie veränderte sich bei dieser<br />
dritten Generation der Nachkriegs-Einzylinder.<br />
Auch die Grösse des Einlassventils variierte,<br />
sein Durchmesser entsprach mit 32 mm wieder<br />
dem der R 24 verwendeten Mass. Ausserdem<br />
fiel das vordere Schutzblech weit weniger üppig<br />
aus als zuvor, und darin, zusammen mit dem<br />
Sattel, bestand der einzige optische Unterschied<br />
zur R 25.<br />
Der Nachfolger 25/3, hatte einige technische<br />
Verbesserungen, wie hydraulisch gedämpfter<br />
Telegabel, modernem Auspuff und Alufelgen,<br />
Vollnabenbremse - und der „Nullsucher-<br />
Schalthebel“ entfiel. Ausserdem bekam dei 25/3<br />
einen runderen Tank. Das Werkzeugfach entfiel<br />
- wurde aber bei den R 26 und R 27 wieder<br />
eingeführt. Anstelle der kleinen Luftfilterdose<br />
war der Luftfilter unter dem Tank, verbunden<br />
mit einem Schlauch.<br />
R 26 und R 27 waren Vollschwingenmodelle.<br />
Auch der Motor wurde verbessert. Bei der R 27<br />
war der Motor mit Gummielementen mit dem<br />
Rahmen verbunden.<br />
Wie ich die R 25/2 erlebe<br />
Immer schon liegäugelte ich mit einem<br />
250erli...<br />
Aus Bedienungshandbuch: Die Anschaffung Ihres neuen BMW Motorrades<br />
wird Ihnen gesteigerte Lebensfreude bringen. Was uns betrifft,<br />
so waren wir bestrebt, dafür die Voraussetzungen zu schaffen. Wir<br />
entwickelten und bauten ein Motorrad, welches in der fortschrittlichen<br />
Konstruktion, den guten Fahreigenschaften und dem Leistungsvermögen<br />
ein hohes Mass des technisch Erreichbaren darstellt.<br />
23
Vorstellung<br />
Bilder<br />
Treffs<br />
Nebenschau<br />
On Tour<br />
Fahrkurse<br />
Ersatz<br />
Garage<br />
Miniaturen<br />
Der Anfang<br />
27
Am 7. April 2006 bei GG Ballwil<br />
bei schönstem Wetter abgeholt...<br />
... am 11. April zugeschneit<br />
29
Oldtimertreffen Zug<br />
Mit Peter Emmenegger<br />
Generationen-Treff<br />
auf Ibergeregg<br />
31
Geschenk von Tochter Simone und Georg zum 60. Geburtstag<br />
Bild-Studie von R80 Caferacer<br />
33
Zuschauer und Gesprächsstoff gibt es immer<br />
47
Defekte Filzdichtung<br />
Willy Hofer wechselte mir quasi auf Garantie den Magentzünder; in der Folge montierte<br />
er eine neue Dichtung zwischen Magnetzünder und Motorsteuerungsblock. Die<br />
Dichtung zerfledderte offenbar ziemlich schnell. Die merkbare Wirkung war, dass sich<br />
das Ölgefäss ungewöhnlich schnell leerte und immer etwas Öl unterhalb der abzudichtenden<br />
Welle austrat. Zweimal füllte ich wieder Öl auf - bis ich Willy telefonierte.<br />
Er meinte ich solle vorbei kommen. Vorher wollte ich aber nochmals eine Probefahrt<br />
machen in <strong>Weggis</strong>. Plötzlich bockte das Guzzi und spritzte mit Öl wild um sich. Siehe<br />
die Ölspur nebenan. Zuhause machte ich den Motorsteuerungsteil auf... da wurde das<br />
Malheur sichtbar mit der zerfledderten Dichtung. Die Filzteile verstopften ausserdem<br />
das Drahtgitterfilter vor dem Ölrücklauf - daher blieb alles Öl unten im Motorblock<br />
bis es alle möglichen Auswege suchte...<br />
49
Ich hatte immer das Gefühl, dass die Zündhebelverstellung fast keine Wirkung zeigte. Dies<br />
bewog mich, den Zündzeitpunkt in Abhängigkeit des Zündverstell-Hebels auszumessen -<br />
mittels sich öffnendem Unterbrecher (festsgestellt mittels zupfendem Zigarettenpapier)<br />
und der Kolbendistanz zum OT (festgestellt mittels chinesischem Essstäbchen und darauf<br />
angebrachten Markierungen). Ausserdem wusste ich, bei welcher Hebelstellung das Guzzi<br />
am besten anlief, dieser Punkt musste im neuen Bereich auch wieder einstellbar sein.<br />
Da ich für die Reparatur der zerfledderten Filzdichtung (siehe vorherige Seite) den Motorsteuerungsteil<br />
schon mal offen hatte - und mir das Eingeweide daher nicht mehr ganz<br />
fremd war, fasste ich den Mut, nochmals aufzumachen und den Zündzeitpuntk zu optimieren.<br />
Optimierung Zündzeitpunkt<br />
Zusammengebaut, den Zündeinstellhebel am „Gutstart-Punkt“ eingestellt,<br />
Öl- und Benzinhahn auf, Gas leicht anlegen, Kickstarter an<br />
den OT bewegen... 1 Kick... Superguzzi wow!<br />
51
Vorstellung<br />
Bilder<br />
Treffs<br />
Nebenschau<br />
On Tour<br />
Fahrkurse<br />
Ersatz<br />
Garage<br />
Miniaturen<br />
Der Anfang<br />
59
Loveride Dübendorf 2008<br />
Moto Guzzi Treffen 2009 auf dem Glaubenberg mit Reto, Hampi<br />
und Töneli.<br />
Auf der Fähre in Beckenried noch „zufällig“ getroffen Luzia mit<br />
Schwester Esther.<br />
60 61
62<br />
FAM-Auflug 2009 - als geladene<br />
Gäste bei Bührer-Traktoren-Treffen<br />
auf dem Flugplatz Buochs. Ich war<br />
da mit Sozia Esthi.<br />
Bilder auf dem Rückweg beim Beund<br />
Entladen der Fähre Beckenried-Gersau.
Die heiligen Notizen und<br />
die Opferkörbe sind parat<br />
in Beni‘s HMO-Boot<br />
Motorradweihe 2008 Cham am See<br />
< Ernst Baltensberg, 90 jährig<br />
mit zusammengewürfeltem<br />
Eigenbau<br />
64 65
Sunday Morning Oldtimer Treffen im Siemensgelände Zug. Das<br />
SMOT findet statt von Mai bis September jeweils am ersten<br />
Sonntag/Monat - von 10 bis 13h. Mit Musik und Verpflegung.<br />
Wenn das Wetter passt, sind wir auch immer da.<br />
Im Hintergrund meine BMW R 80<br />
André Schnyder mit seiner BMW R26<br />
Godi Scheuchzer - mit seiner Vorkriegs TERROT (franz.Fabrikat) ... und mit seiner M.Guzzi Falcone mit Eigenbau-Schaltanzeige<br />
Hampi Stoffel mit seiner M.Guzzi Tipo Sport 14 • Jg 1929
68 69
Vorstellung<br />
Bilder<br />
Treffs<br />
Nebenschau<br />
On Tour<br />
Fahrkurse<br />
Ersatz<br />
Garage<br />
Miniaturen<br />
Der Anfang<br />
Es gibt nichts was es nicht gibt<br />
71
Liebe ist sehr vielseitig<br />
72 73
Er liebe es - auch bei 150 km/h.<br />
Wildsäue im motorisierten Zeitalter<br />
Ich weiss von einem Pudel, dessen Jagdtrieb jedesmal erwacht,<br />
sobald ein anderes Motorrad vor ihm fährt. Er bellt bis er vorne<br />
ist - dann ist er zufrieden...<br />
Für Nachwuchs ist gesorgt<br />
Robin im Schlepptau von Simi - 2009<br />
74 75
76 77
78 79
Vorstellung<br />
Bilder<br />
Treffs<br />
Nebenschau<br />
On Tour<br />
Fahrkurse<br />
Ersatz<br />
Garage<br />
Miniaturen<br />
Der Anfang<br />
Der Weg ist das Ziel<br />
Konfuzius<br />
Eine gerade Linie ist gottlos<br />
Hundertwasser<br />
83
Tremola
86<br />
< Tremola<br />
Grimsel<br />
Susten<br />
Blick vom Furka<br />
Klausen
Grimsel Susten<br />
88 89
Klöntaler See leichtes Aquarell<br />
90 91
Splügen<br />
Passo del Vivione<br />
Bergamasker Alpen<br />
Groce Domini<br />
Maniva<br />
93
Stilfserjoch<br />
94 95
Steineggerhof Steinegg - Dolomiten<br />
Mittwoch und Samstagabend grilliert<br />
der Chef persönlich für die vielen Biker<br />
97
Giau-Pass Dolomiten<br />
98 99
Gardasee<br />
103
Reschensee<br />
Grossglockner<br />
104 105
Tiroler Töff<br />
106 107<br />
Platzwechsel
Livorno - Golfo Aranci<br />
4 Fahrzeugdecks • 680 Fahrzeuge • 2247 Passagiere • 368 Kabinen (1425 Betten) • max 31 Knoten • Länge 211,94 m • Breite<br />
25,00 m • Totalgewicht 29650 t • Leistung 50400 kW (4 x 12600 kW)<br />
108 109
Capo Testa<br />
Wildschweine an der SS125<br />
110 111
112 113
Insel La Maddalena Sardinien<br />
Wundersame Vermehrung:1 Nagel - 3 Löcher<br />
Korsika: Alle französichen Namen übermalt ><br />
114 115
Zeitgemässe Gottverbundenheit<br />
116<br />
Halbinsel Monte Argentario. Wir mussten an schmaler Stelle die RT umkehren. Luzia trug<br />
eine Muskelzerrung davon. Florenz<br />
Moto-Guzzi Werkmuseum<br />
in Mandello (Comersee)
Nivolet-Pass Piemont<br />
118 119
120<br />
Colle delle Finestre - ab Susa<br />
< Assietta Kammstrasse<br />
Col d‘Agnel (Italien-Frankreich)
Tende<br />
Ein Klassiker der Seealpen: Die geschotterte Südrampe des Col de Tende (Frankreich-Italien)<br />
122<br />
Komische Vorliebe:<br />
Schotter - und das<br />
mit der RT<br />
Col de l‘Abeille<br />
Route Forestière de l‘Albéras (Granges de la Brasque)
Turini-Pass Les Pyramides am Lac de la Croix<br />
124 125
126<br />
Begegnung anderer Art in Le Grand Bornand<br />
Col de la Madeleine<br />
Der weisse Berg - Mont Blanc
Col de la Cayolle
Col d‘Izoard
Col d‘Izoard
Col d‘Izoard
Col d‘Izoard
St. Tropez
Route des Crêtes<br />
140 141<br />
Cassis
Cassis<br />
142 143
Aix en Provence<br />
144 145
Kalksteinmassiv Montagne Ste. Victoire - östlich von Aix-en-Provence<br />
146 147
148<br />
Gorges du Verdon
Savona Tags zuvor 28 Grad - jetzt ab Genua 5 Grad<br />
150 151
Vorstellung<br />
Bilder<br />
Treffs<br />
Nebenschau<br />
On Tour<br />
Fahrkurse<br />
Ersatz<br />
Garage<br />
Miniaturen<br />
Der Anfang<br />
Übung macht den Meister<br />
153
Flugplatz St. Stefan Zweisimmen. Eine einzigartige, von Jacques<br />
Cornu entworfene Streckenführung mit schnellen Kurven<br />
verschiedener Radien, Haarnadelkukrven, Schikanen und langen<br />
Geraden.<br />
Titelliste Jaques Cornu<br />
Schweizer Meisterschaften<br />
1977 Schweizer Meister in der 500-cm3<br />
1978 Kategorie 3 Mal Schweizer Meister,<br />
in den Kategorien 250 cm3, 350 cm3<br />
und 500 cm3<br />
Einmalig in der Geschichte der Schweizer<br />
Meisterschaften!<br />
Langstrecken-Weltmeisterschaft<br />
1982 Langstrecken-Weltmeister auf<br />
einer Kawasaki 1000 cm3 In dieser<br />
Kategorie habe ich die bedeutendsten<br />
Wettrennen gewonnen, wie zum Beispiel<br />
das 24-Stunden-Rennen von Spa und das<br />
24-Stunden-Rennen von Le Mans.<br />
Grand Prix / Weltmeisterschaft<br />
Sieger im Grand Prix von Österreich in<br />
der 250 cm3-Kategorie, Sieger im Grand<br />
Prix von Frankreich in Le Castellet in der<br />
250 cm3-Kategorie sowie im Grand Prix<br />
von Spa in Belgien, ebenfalls in der 250<br />
cm3-Kategorie.<br />
In dieser Kategorie ist er auch sieben Mal<br />
für den zweiten Platz und elf Mal für den<br />
dritten Platz auf das Podest gestiegen.<br />
Bisch-Fit Kurs mit have-fun.ch<br />
mit Schräglagen-Motorrad.<br />
Bremsen • eine der Krondisziplinen der<br />
BMW. Erstmals bei <strong>Motorräder</strong>n baute<br />
BMW 1988 bei den K-Modellen ABS als<br />
Option ein. Der Aufpreis war 1980DM.<br />
Das ABS an meiner RT hat noch<br />
einen sogenannten Überrollschutz. Hebt<br />
sich das Hinterrad vom Boden (dreht es<br />
nicht mehr), so lässt die Bremse vorne<br />
etwas nach, bis das Hinterrad wieder<br />
Boden fasst. Man merkt dabei, wie die<br />
Bremse weicher wird.<br />
Nach vielen Vollbremsungen aus<br />
hoher Geschwindigkeit, wenn also viel<br />
Energie verbraucht wurde, spart die<br />
BMW den Strom für Wichtiges und<br />
verweigert Spielereien wie Griff-/Sitzheizung<br />
oder Scheibe hoch-/runterfahren.<br />
Nach ein paar Minuten des Batterie-<br />
Ladens funktioniert alles wieder prima.<br />
154 155
Kurven-Intensivtraining mit have-fun.ch<br />
Gokartpiste Circuit de l‘Enclos<br />
Direkt an der D72 von Pontarlier Richtung<br />
Dole, kurz vor Levier, befindet sich<br />
der „Circuit de l‘Enclos“.<br />
Der grosszügig gebaute Kart-Kurs eignet<br />
sich mit seiner Pistenlänge von 1176<br />
Metern bei einer Streckenbreite von 7.5<br />
Metern bestens um die individuelle Kurventechnik<br />
zu perfektionieren. Mit sieben<br />
Rechts- und drei Linkskurven, leichten<br />
Steigungen und Gefällen, ist die Strecke<br />
äusserst anspruchsvoll, bedingt durch die<br />
kurzen Geraden nicht schnell und trotzdem<br />
äusserst flüssig zu befahren.<br />
156
158
160 161
Vorstellung<br />
Bilder<br />
Treffs<br />
Nebenschau<br />
On Tour<br />
Fahrkurse<br />
Ersatz<br />
Garage<br />
Miniaturen<br />
Der Anfang<br />
163
Die K1300R war mir zu stark und der<br />
Motor zu fein. Ich habe es lieber eher<br />
eine Spur unkultiviert. Mit 80 km/h um<br />
die Rigi fahren machte überhaupt keinen<br />
Spass. Diese Maschine lechzt nach höhreren<br />
Geschwindigkeiten.<br />
Super ist der Schaltassistent, mit<br />
welchem man ohne zu kuppeln weich<br />
und schnell hochschalten kann.<br />
Ich bin immer bedacht, während der RT-<br />
Services eine R 1200GS als Ersatzmaschine<br />
zu haben - auch lege ich den Termin<br />
auf schönes Wetter. So können wir dann<br />
den GS-Tag so richtig geniessen.<br />
Die GS wäre meine Alternative zur<br />
RT. Obwohl die GS bei meinen (Schotter-)<br />
Fahrten die bessere Wahl wäre,<br />
überwiegen die Vorteile der RT halt doch<br />
noch: Wetterschutz, vor allem bei kaltem<br />
Wetter und bei Regen, variable Scheibe,<br />
Tempomat, besseres Koffersystem.<br />
Ein GG-Quad • der Traum unter den<br />
Quads. Hergestellt bei GG mit BMW-<br />
Motoren. Und unzähligen aus dem Vollen<br />
gefrästen Aluteile.<br />
Auf Walter‘s „Drängen“ hin nahm ich<br />
mal ein GG-Quad als Ersatzmaschine. Die<br />
Fahrweise war mir aber nicht so geheuer.<br />
So brachte ich das Gefährt nach ca<br />
1km Fahrt wieder zurück und orderte ein<br />
Motorrad.<br />
Am liebsten hätte ich solch ein Ding<br />
zum Bestaunen in meiner Stube.<br />
F800GS • eine superhandliche Maschine mit gutem Sound. Wäre was.<br />
164 165
Vorstellung<br />
Bilder<br />
Treffs<br />
Nebenschau<br />
On Tour<br />
Fahrkurse<br />
Ersatz<br />
Garage<br />
Miniaturen<br />
Der Anfang<br />
167
Enge Verhältnisse im Keller am alten Ort<br />
Grossmattweg 8, <strong>Weggis</strong><br />
Die Garage war der Anfang des Umzuges<br />
von Grossmattweg 8 ins neue Zuhause Rigistrasse<br />
8, <strong>Weggis</strong>. <strong>Meine</strong> vier <strong>Motorräder</strong><br />
brauchten mehr Platz und ich meldete mich<br />
auf ein Inserat „Doppelgarage zu vermieten<br />
im Dorfzentrum“. Auf meine Frage, ob das<br />
Chalet gleich nebenan leer sei, sagte der<br />
Vermieter, dass die Mutter (Besitzerin) schon<br />
seit einem Jahr im Altersheim wohne - und<br />
sie das Chalet nicht vermieten wollen. Ich<br />
meldete unser Interesse an... und so geschah<br />
es dann... zu aller Zufriedenheit.<br />
PS: Am 8. Januar 2010 kam noch die fünfte<br />
Maschine dazu, die BMW R25/2
Robin 2009<br />
Ab 20.1.10 nicht mehr bücken. Im Alter braucht man halt einfach ein paar Krücken... Bequemlichkeiten<br />
170 171
Vorstellung<br />
Bilder<br />
Treffs<br />
Nebenschau<br />
On Tour<br />
Fahrkurse<br />
Ersatz<br />
Garage<br />
Miniaturen<br />
Der Anfang<br />
Wie im Kleinen so im Grossen<br />
173
BMW HP2 Sport<br />
ist der sportlichste,<br />
stärkste und<br />
zugleich leichteste<br />
Serien-Boxer<br />
aller Zeiten. 130PS.<br />
199 kg fahrfertig.<br />
0-100km/h in<br />
Vorstellung<br />
Bilder<br />
Treffs<br />
Nebenschau<br />
On Tour<br />
Fahrkurse<br />
Ersatz<br />
Garage<br />
Miniaturen<br />
Der Anfang<br />
Alles hat seinen Anfang<br />
177
Mein Vater (1906-1994) war schon sehr früh befallen vom Töff-<br />
Virus. Die anfängliche Widerstandfähigkeit gegen diesen Virus<br />
hat bei mir mit zunehmendem Alter heillos stark abgenommen.<br />
Motosacoche ca Jahrgang 1926<br />
Schweizer Fabrikat.<br />
Auszug aus der Betriebsanleitung: Besondere<br />
Aufmerksamkeit ist denjenigen<br />
Organen zuzuwenden, welche zeitlichen<br />
Nachstellungen unterworfen sind. Für die<br />
Möglichkeit handlicher Eigenhilfe und<br />
leichter Zugänglichkeit dieser Organe<br />
ist zweckmässig vorgesorgt worden,<br />
sodass jeder Besitzer einer Motosacoche-<br />
Maschine deren Wartung selbst besorgen<br />
kann ... Die ordnungsgemässe Pflege der<br />
Maschine erspart alle die Verdriesslichkeiten,<br />
deren Ursache in der Unwissenheit<br />
und Nachlässigkeit des Fahrers fussen ...<br />
Nicht unerwähnt soll hierbei bleiben,<br />
dass unser ausgedehnter Vertreterstab für<br />
alle Sonderfälle freudig und bereitwilligst<br />
zu Diensten steht. Jeder unserer Vertreter<br />
wird auf Befragen recht gern mit Rat<br />
und Tat zu Hilfe kommen. Bei Problemen<br />
besonderer Natur ist die Inanspruchnahme<br />
unserer technischen und kaufmännischen<br />
Abteilung angezeigt, welchen es<br />
zur Freude werden wird, jedem Anhänger<br />
von Motosacoche mit allen uns zur<br />
Verfügung stehenden Mitteln zu Hilfe zu<br />
kommen.<br />
Mein Vater hatte im Verlaufe der Zeit<br />
einige <strong>Motorräder</strong>. Weil mit mir ein<br />
Mitfahrer dazukam, sattelte er um auf<br />
Gespanne. Ich kann mich erinnern an<br />
eine BMW - ich glaube, es wäre eine<br />
250er gewesen. Dieses Gespann hatte<br />
er dann verkauft an einen Gärtner ins<br />
südliche Nebendorf, nach Netstal. Diesen<br />
Gärtner hat man immer wieder gesehen<br />
mit dem Gespann, beladen mit Werkzeug<br />
und Blumen - eben allem möglichen<br />
Gärtnermaterial. *)<br />
Nebst diesem BMW-Gespann kann ich<br />
mich gut erinnern an ein Sunbeam-Gespann<br />
mit genau dieser Farbe nebenan.<br />
Es könnte sogar dieses Motorrad sein.<br />
Den Bekannten schwärmte er immer wieder<br />
vor, wie stark doch diese Sunbeam<br />
sei. Ernnirn kann ich mich auch, dass es<br />
oft sehr mühsam war, die Maschine zum<br />
Laufen zu bringen.<br />
Der Seitenwagen hatte hinten eine<br />
Klappe mit einem weiteren Sitz. So konnten<br />
im Seitenwagen bis zu 3 Kinder Platz<br />
nehmen - was auch oft geschah.<br />
Ich schätze, ich war ungefähr 12 Jahre<br />
alt, als mein Vater auf einen Citroen 2CV<br />
wechselte. Dazumal hatte noch nicht<br />
jeder ein Auto. Einen Döschwo schon<br />
gar nicht. Wenn schon, wollten die Leute<br />
etwas „Besseres“. Mein Vater war da<br />
Pionier.<br />
Ich hatte zwar immer 30er-Töffli und<br />
mit 18 ein Florett. Aber komischerweise<br />
hatte es mich früher nie richtig gepackt.<br />
Es sieht so aus, wie wenn ich nun alles<br />
nachholen müsste - in gedrängter Zeit...<br />
*)<br />
Sunbeam entdeckt an einem Oldtimertreffen in Zug<br />
Antwort der Gemeinde Netstal auf meine Anfrage: Die von Ihnen gesuchte Person heisst Fritz Weber, genannt<br />
„Gärtner Frigg“. Er wohnte in einem Haus im Bühlhof, wo er auch seine kleine Werkstatt in einer Garage hatte.<br />
Das Haus wurde in der Zwischenzeit abgebrochen. Er war nicht verheiratet und es gibt auch keine Nachkommen.<br />
Gestorben ist er vor über zwanzig Jahren. Leider haben wir keinerlei Fotos und wissen auch nicht, ob solche<br />
irgendwo erhältlich wären.<br />
178 179
Peugeot SV125 Executive • Platzhalter-Bild 1994 - 1996<br />
Silverwing-Treffen 2005 in Mellrichstadt - hier an der ehemaligen DDR-Grenze<br />
Yamaha Majesty YP 250 ccm 1996 - 2002.<br />
Dafür habe ich die „grosse Töffprüfung“ gemacht<br />
Honda Silverwing 600 ccm 2002 - 2006, unsere erste Reisemaschine. Da hat‘s uns gepackt. Verkauft mit 38 Tkm.<br />
Danach BMW R1200RT<br />
180<br />
Grossrollertreffen 2003 in Nehren<br />
Erich (gestorben Juli 08) und Oli<br />
Silverwing-Treffen 2003 in Aschaffenburg
2005 • Danta di Cadore - Dolomiten.<br />
Heimatort von Luzia MENIA<br />
Auf der Heimfahrt vom Gardasee. Die längste Zeit sind wir schon<br />
gefahren bei starkem Regen. Ohne äusseren Anlass ging ich plötzlich<br />
vom Gas. Wäre dies nicht geschehen, so hätte es uns getroffen - direkt<br />
auf unserer Fahrlinie flogen vor uns 2 grosse Steine vom Hang hinunter<br />
auf die Fahrbahn...<br />
Luzia: <strong>Meine</strong> Wurzeln väterlicherseits sind in<br />
Danta di Cadore, mein Grossvater wanderte von<br />
dort in die Schweiz aus. Im Sommer 05 fuhren<br />
wir das erste Mal in die Dolomiten und bei der<br />
Gelegenheit auch in mein Heimatdorf. Es wirkte<br />
etwas verlassen, vom Dorfplatz aus erblickten<br />
wir das Albergo Dolomiti. Unser Zweirad durften<br />
wir auf der Terrasse beim Eingang hinstellen,<br />
von einem jungen Mädchen erhielten wir ein<br />
kleines Zimmer mit Balkon zugeteilt: Die Sicht<br />
auf die Dolomiten war überwältigend, im Zimmer<br />
muffelte es ein wenig, die Schranktüre liess<br />
sich nicht öffnen, weil das grosse Bett im Weg<br />
stand und der Dusche war kein einziger warmer<br />
Wasserstrahl zu entlocken.<br />
Nach einer kurzen Katzenwäsche begaben<br />
wir uns in den Speisesaal, alle Tische waren<br />
gedeckt, wir jedoch die einzigen Gäste. Dasselbe<br />
Mädchen las uns das Menü auf italienisch vor,<br />
wir verstanden kaum die Häflte und bestellten<br />
so ungefähr ins Blaue: primo piatto, secondo piatto,<br />
dolce, vino rosso e aqua. Nach einer Weile<br />
brachte uns das Mädchen zwei Teller voller Trockenfleisch<br />
(Salami, Rohschinken, etc.), offeriert<br />
vom Haus - schon dies hätte uns mehr als satt<br />
gemacht. Danach assen wir anstandshalber auch<br />
noch vom eigentlichen Menü etwas, der Wein<br />
schmeckte uns vorzüglich.<br />
Das Morgenessen war für italienische<br />
Verhältnisse sehr reichhaltig. Für das Ganze<br />
bezahlten wir schlussendlich ungefähr 35 Euro<br />
pro Person, Wein und grosszügiges Trinkgeld<br />
inklusive!<br />
<strong>Hans</strong>: Von da aus gings weiter an den Gardasee.<br />
Im Hotel Monte Gargnano las ich einen Testbericht<br />
von der neuen BMW R1200RT in einem<br />
dort aufgelegenes Motorrad-Heft. Laut diesem<br />
Bericht sollten alle Mänge behoben sein, welche<br />
mich bei der RT immer störten (ab und zu hatten<br />
wir uns eine RT gemietet, so kannte ich also<br />
deren Eigenheiten schon). Zuhause machten wir<br />
gleich eine Probefahrt und waren begeistert. In<br />
der Folge mieteten wir diese RT gleich noch und<br />
fuhren nochmals ins Hotel Gargnano. Obwohl<br />
wir noch 2 Tage länger bleiben wollten, traten<br />
wir die Heimreise am folgenden Morgen an,<br />
weil laut Internet-Wetterprognose ein überaus<br />
starkes Unwetter im Anzug war. Kaum waren<br />
wir vom Gardasee weg, regnete es in Strömen,<br />
Tonalepass knapp Null Grad. Zuhause war die<br />
Autobahn ab Sihlbrugg schon gesperrt. Es folgten<br />
die Hochwasser August 2005. Die RT konnte<br />
ich erst 3 Tage später zurück bringen wegen<br />
gesperrter Strasse.<br />
Eigentlich war ich zufrieden mit der Silverwing.<br />
Aber da wir Touren als grosses Hobby<br />
entdeckt haben, wäre etwas Stärkers schon nicht<br />
schlecht. „Wann soll ich mir die RT kaufen, wenn<br />
nicht jetzt? Das Leben ist vergänglich - und<br />
Motorradfahren geht auch nicht ewig...“ Also<br />
bestellte ich die RT - und habe es bis heute nicht<br />
bereut.<br />
183