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Kultur
Nordischer Theaterfrühling
„ … einfach gerne ins Theater gehen!“
Cornelia Koch (links im Bild), Theaterpädagogin und Leiterin des
tribüHne Theaters und Dr. Kirstin Hartung, freie Theaterpädagogin,
veranstalten den „Nordischen Theaterfrühling“, bei dem an
neun Spieltagen 17 Aufführungen gezeigt werden. Alle gezeigten
Stücke sind mobile Produktionen professioneller Kindertheater
aus Schleswig-Holstein.
Schabernack:
Welchen Anspruch haben Sie an gutes Kindertheater?
Cornelia Koch:
Theater generell ist eine Kunstform, um
Geschichten zu erzählen und sich mit Lebensthemen
auseinanderzusetzen. Theater
ist live, das Publikum und die Schauspieler
interagieren. In guten Aufführungen pendeln
sich Publikum und Schauspieler aufeinander
ein und bringen sich gegenseitig
in Bewegung. Am Schluss gehen beide Parteien
erfüllt aus der Aufführung raus. Dabei
ist – im Unterschied zum Fernsehen – die
Erlebnistiefe eine ganz andere.
Dr. Kirstin Hartung:
Theater eröffnet Kindern die Möglichkeit,
sich auf eine ganzheitliche, sinnliche Wahrnehmung
einzulassen. Auch leise Momente
können so erlebbar werden, Fantasie und
Spiel stehen im Mittelpunkt. Gutes Kindertheater
ist für Erwachsene und Kinder gleichermaßen
spannend.
Schabernack:
Das tribüHne Theater setzt populäre Erzählstoffe
wie Janosch, das Sams und jetzt den
Baron Münchhausen in Szene. Kommt der
pädagogische Anspruch da nicht zu kurz?
Cornelia Koch:
Fragen der Freundschaft, der Liebe, des Alleinseins
und der eigenen Existenz beschäftigen
doch alle, auch Kinder. Es ist die Aufgabe
des Regisseurs, diese Themen im Erzählstoff
zu entdecken und zu inszenieren.
„Nordischer Theaterfrühling“ Das 1. Lübecker Kindertheaterfestival findet vom 21. bis 29. März 2009 im tribüHne
Theater im Theaterhaus, Königstrasse 17, statt. Programmabfrage unter: www.nordischer-theaterfruehling.de
Kartenreservierung unter der Telefonnummer: 0451-7 90 71 77
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Am Ende der Geschichte des Barons Münchhausen
resümiert Jacobine: „Und wenn du
nicht auf den Mond geflogen wärest, und
in St. Petersburg gewesen wärest, wenn du
nicht vom Fisch verschluckt worden wärest,
ja wenn Du damals nicht mit der Viktoria
zur See gefahren wärest … wir hätten uns
nie kennen gelernt. Wie gut, dass alles so
gewesen ist, wie es war.“
Zum Staunen und der Ehrfurcht über die Fügungen
des Lebens gesellt sich also auch das
Vertrauen, dass alles gut so ist, wie es ist.
Mich hat sehr gefreut, dass ein sechsjähriges
Mädchen meines Bekanntenkreises
nach der Aufführung seine Eltern fragte,
wie sie sich kennen gelernt hätten.
Schabernack:
Für welches Alter sind die Stücke geeignet?
Dr. Kirstin Hartung:
Die Veranstaltungen des Festivals sind für
Kinder im Alter von 3-13 Jahren gemacht.
Aber Kindertheater ist auch Treffpunkt aller
Generationen. Schließlich gehen die Kinder
zumeist mit ihren Eltern hin. Teil des Festivals
sind deshalb auch zwei Workshops, die
von den Eltern mit ihren Kindern gemeinsam
besucht werden können. Mit den Vormittags-
Aufführungen möchten wir insbesondere
Schulklassen ansprechen. Eine theaterpädagogische
Nachbereitung am Folgetag in der
Schule ist nach Absprache möglich.
Schabernack:
Was möchten Sie mit dem 1. Lübecker Kindertheaterfestival
erreichen?
Cornelia Koch:
Wir wünschen uns, dass die Lübecker einfach
gerne ins Theater gehen und dabei
offen sind für neue Erfahrungen. Mehr Offenheit
seitens des Publikums bringt mehr
Freiheit in der Stückeauswahl für uns Theatermacher
und damit mehr Vielfalt auf die
Bühne. Diese Offenheit wollen wir mit dem
Festival fördern.
Dr. Kirstin Hartung:
Gern möchten wir das Festival als wiederkehrendes
kulturelles Ereignis in Lübeck
etablieren und kontinuierlich ausbauen zu
einem Festival des europäischen Nordens.
Vielen Dank für das Gespräch.