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Die Schulreform unter der Lupe! - schabernack-online.de

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<strong>Die</strong> große, kleine Geschichte Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>seiten<br />

Der Mäusefänger von Lübeck Teil 1<br />

Ihr kennt bestimmt alle das Märchen vom Rattenfänger von Hameln o<strong><strong>de</strong>r</strong> von<br />

<strong>de</strong>n Bremer Stadtmusikanten. Aber habt Ihr schon mal etwas von <strong>de</strong>m Mäusefänger<br />

von Lübeck gehört? Nein? Das dachte ich mir. Dafür gibt es auch einen<br />

guten Grund. Je<strong><strong>de</strong>r</strong> weiß, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Rattenfänger und die Stadtmusikanten Märchenfiguren<br />

sind, doch <strong><strong>de</strong>r</strong> Mäusefänger von Lübeck hat wirklich gelebt und sein<br />

Name war Olaf Rod<strong>de</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte vom Mäusefänger von Lübeck hat etwas<br />

Unheimliches. Obwohl „unheimlich“ vielleicht das falsche<br />

Wort ist, „peinlich“ trifft es wesentlich besser. Daher haben<br />

sich die Lübecker schon vor langer Zeit gegenseitig<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Jungfrau Maria geschworen, nie wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Sterbenswörtchen<br />

über <strong>de</strong>n Mäusefänger zu verlieren. So unangenehm<br />

war ihnen die Geschichte im Nachhinein.<br />

Nun bin ich mir sicher, gibt es <strong>unter</strong> euch da draußen<br />

einen kleinen Naseweis und Neunmalklug <strong><strong>de</strong>r</strong> sich jetzt<br />

fragt, wieso dann ausgerechnet ich diesen heiligen Schwur<br />

breche? Ganz einfach, ich bin kein Lübecker und die Geschichte<br />

von Olaf Rod<strong>de</strong> wird schon seit 600 Jahren in<br />

meiner Familie von Generationen zu Generation weitergereicht.<br />

Außer<strong>de</strong>m ist die Begebenheit zu witzig und zu<br />

lehrreich, um sie euch vorzuenthalten.<br />

Unsere Geschichte spielt im 15. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t und wie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Titel nahe legt, spielt ihre Handlung in Lübeck, <strong><strong>de</strong>r</strong> Königin<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Hanse. <strong>Die</strong> Stadt an <strong><strong>de</strong>r</strong> Trave war damals die<br />

schönste und reichste in ganz Deutschland und Händler<br />

von allen Ostseeküsten, aus Holland und auch aus England<br />

ließen ihre Schiffe im Hafen anlegen, um mit <strong>de</strong>n Lübeckern<br />

Han<strong>de</strong>l zu treiben. <strong>Die</strong> Gebäu<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Stadt waren<br />

17<br />

prachtvoll, zahlreich waren ihre Schiffe und wohlhabend<br />

ihre Bürger. An manchen Tagen drängten sich größere und<br />

kleinere Koggen und Krawellen dicht an dicht an <strong>de</strong>n Anlegeplätzen<br />

und Hafenmauern. Ein Wald von haushohen<br />

Schiffsmasten versperrte einem die Sicht und Hun<strong><strong>de</strong>r</strong>te<br />

von Seeleuten brachten die verschie<strong>de</strong>nsten Waren von<br />

<strong>de</strong>n La<strong><strong>de</strong>r</strong>ampen in die backsteinernen Lagerhäuser und<br />

von <strong>de</strong>n großen Lagerhäusern zurück in die dickbauchigen<br />

Holzschiffe. Aus fernen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n kamen feinstes Tuch,<br />

köstlichster Rotwein und orientalische Gewürze nach Lübeck<br />

und die Koggen <strong><strong>de</strong>r</strong> Lübecker transportierten Hering,<br />

Stockfisch, Öl und Bier in alle Welt.<br />

Der Hafen war so geschäftig wie ein Ameisenhaufen. Es<br />

wimmelte vor Menschen und Waren. Manchmal – und<br />

das war immer ein beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Ereignis – erreichten sogar<br />

große Han<strong>de</strong>lsschiffe aus Holland die Stadt an <strong><strong>de</strong>r</strong> Trave<br />

und brachten eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s wertvolle Fracht mit in <strong>de</strong>n<br />

Nor<strong>de</strong>n: köstlichen aromatisch duften<strong>de</strong>n Käse.<br />

Unsere Geschichte beginnt aber nicht im Hafen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

auf <strong>de</strong>m Hof vom Johann Growe, seines Zeichens Kaufmann,<br />

Äl<strong><strong>de</strong>r</strong>mann <strong><strong>de</strong>r</strong> Gotlandfahrer und Bürgermeister<br />

von Lübeck. Johann Growe war ein großer, kräftiger Mann

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