Radzeit Nr. 32 - ADFC Wolfenbüttel
Radzeit Nr. 32 - ADFC Wolfenbüttel
Radzeit Nr. 32 - ADFC Wolfenbüttel
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RadZeit<br />
RadZeit<br />
<strong>Wolfenbüttel</strong><br />
Überarbeitung des Radverkehrskonzeptes für den LK <strong>Wolfenbüttel</strong><br />
Neues von den <strong>Wolfenbüttel</strong>er Fahrradstraßen<br />
Winter-Radtour nach Hornburg<br />
Kreisverband <strong>Wolfenbüttel</strong><br />
Heft <strong>Nr</strong>. <strong>32</strong><br />
Winter 2010/2011
Herzlichen Dank!<br />
Im September erhielten wir für ca. vier Wochen wieder die Gelegenheit, das Schaufenster<br />
des Naturkostladens „KORNBLUME“ in der „Breiten Herzogstraße“ in <strong>Wolfenbüttel</strong><br />
zu nutzen, um für eine Beteiligung am „FAHRRAD-KLIMA-TEST 2010“ zu werben.<br />
Auf diesem Wege möchten wir uns dafür bei Michael Beck, dem Inhaber der<br />
„KORNBLUME“ bedanken - und auch bei Dirk Feddern vom „fahrradladen im zimmerhof“,<br />
der uns auch diesmal das Fahrrad für die Dekoration zur Verfügung gestellt hat.<br />
„FAHRRAD-KLIMA-TEST 2010“ des <strong>ADFC</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong><br />
Die „Glücksfee“ hat entschieden!<br />
Naja - eigentlich war es ja eher ein „Glückszauberer“,<br />
der da im wahrsten Sinne des<br />
Wortes „seine Finger im Spiel hatte“ und mit<br />
diesen die Gewinnerin der Verlosung des<br />
Hauptpreises unseres „FAHRRAD-KLIMA-<br />
TEST 2010“ ermittelt hat:<br />
Heidrun Matschull ist es, die sich nun über<br />
eine absolut wasserdichte Lenkertasche für<br />
ihr Fahrrad freuen kann. Wir wünschen ihr<br />
damit auf den zukünftigen Radtouren viel<br />
Spaß!<br />
Die Auswertung des Fahrrad-Klima-Tests 2010 präsentieren wir Ihnen in der nächsten<br />
RadZeit-Ausgabe.
RadZeit Vorwort<br />
Winter 2010<br />
Ungewöhnliches kommt<br />
zu einer ungewöhnlichen Zeit: die RadZeit als<br />
Dezember-Ausgabe. Denn das Fahrrad wird<br />
verlässlich: hochwertige Lichtanlagen, Spikes-<br />
Reifen und moderne Bremsen machen das Rad<br />
in der kalten Jahreszeit gebrauchstauglich. Das<br />
Rad wird immer öfter ganzjährig genutzt. Die<br />
Radabstellanlagen in unserer Stadt sind auch im<br />
Herbst und Winter gut gefüllt. "Winter-<br />
Radtouren" liegen voll im Trend. Probieren Sie<br />
es doch einmal selbst: Eine geeignete „Winter-<br />
Radtour“ mit detaillierter Tourenbeschreibung<br />
finden Sie gleich in dieser Ausgabe!<br />
Unser Kreisverband ist jetzt seit 20 Jahren aktiv. Wir kümmern uns um die<br />
Radfahrer/innen <strong>Wolfenbüttel</strong>s und um die Radfahrer/innen im Landkreis.<br />
Auch in diesem Jahr waren wir präsent beim <strong>Wolfenbüttel</strong>er Umweltmarkt<br />
(WUM), am Tag der Braunschweigischen Landschaft und beim Umwelttag der<br />
„Bäckerei Richter“. Als Herbstaktion boten wir Ende Oktober einen kostenlosen<br />
Beleuchtungs-Check mit Reparatur-Service vor dem Zentrum für Umwelt<br />
und Mobilität<br />
(Z/U/M/) an. Unser erstes „GPS-Seminar“ wurde im April mit viel Interesse<br />
aufgenommen - und interessante Radtouren gab es zu besonderen Gärten,<br />
Waldtouren durch Elm und Oderwald, Stadtteile-Touren, Nachtfahrt, Fuhse-<br />
Tour, historische Friedhofstouren und der absolute Renner: unsere „Schleichwegetouren“<br />
durch <strong>Wolfenbüttel</strong>. Nicht zuletzt haben wir auch in diesem Jahr<br />
wieder eine „Geocaching-Tour“ für Kinder im Rahmen des Kinder-<br />
Ferienpasses angeboten, die mit Begeisterung angenommen wurde.<br />
Wer sich in seiner geheizten Stube über unsere aktuellen Radfahrer-Themen<br />
informieren möchte, dem bietet die RadZeit in dieser Ausgabe wieder einiges<br />
an. Da gibt es Neues vom Radverkehrskonzept des Landkreises <strong>Wolfenbüttel</strong><br />
(unser Radwegenetz soll dichter und qualitativ besser werden) und Hinweise<br />
zu Batteriebeleuchtung am Fahrrad sowie Klimaschutzaktionen im Landkreis.<br />
Außerdem geben wir Ihnen aus aktuellem Anlass Tipps zum richtigen Verhalten<br />
in Fahrradstraßen. Aber, lesen Sie selbst.<br />
Es grüßt Sie Ihr<br />
PH<br />
3
RadZeit Fahrradalltag<br />
Winter 2010<br />
Überarbeitung des Radverkehrskonzeptes für den Landkreis <strong>Wolfenbüttel</strong><br />
<strong>ADFC</strong> nimmt Erfassung möglicher Problemstellen vor<br />
„Halberstädter Straße“ in<br />
<strong>Wolfenbüttel</strong>: viel zu kleine<br />
„Restfläche“ für Busnutzer,<br />
Fußgänger und Radfahrer<br />
neben überbreiten Kfz-<br />
Fahrbahnen<br />
4<br />
So gut wie nicht zu befahren: Abschnitt<br />
mit Kopfsteinpflaster zwischen<br />
Werlaburgdorf und Schladen<br />
Daraus resultierte eine Liste von etwa 200 Netzabschnitten<br />
im gesamten Landkreisgebiet, welche<br />
nun von uns seit Juli durch eine Befahrung per<br />
Fahrrad überprüft werden. Dabei erfassen wir vor<br />
Ort jeweils alle für eine Bewertung notwendigen<br />
Daten zum Ist-Zustand der betreffenden Radwege,<br />
Straßen oder Wirtschaftswege. Aus diesen Daten<br />
wird anschließend abgeleitet, wie hoch der jeweilige<br />
Handlungsbedarf ist sowie für den Einzelfall<br />
konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet.<br />
eljot<br />
Seit dem Frühjahr 2010 überarbeitet der <strong>ADFC</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong><br />
gemeinsam mit der Verwaltung des Landkreises<br />
das alte Radverkehrskonzept aus dem Jahre 2004.<br />
Nach den ersten beiden Schritten (Aktualisierung der Liste<br />
der Quellen und Ziele des Radverkehrs im Landkreis und<br />
Erarbeitung eines sog. „Wunschliniennetzes“) haben wir in<br />
der Folgezeit daraus für den gesamten Landkreis einen<br />
„Netzentwurf“ entwickelt. Dieser beinhaltet als Grundgerüst<br />
ein komplettes Netz für den Alltagsradverkehr, welches<br />
dann durch die notwendigen Verbindungen zu den<br />
Freizeit- bzw. touristischen Zielen ergänzt wird.<br />
Bei der nachfolgenden „Problemstellenanalyse“ wurde<br />
dann von uns herausgearbeitet, wo es in diesem Netz<br />
möglicherweise Wegeverbindungen gibt, bei denen ein<br />
Handlungsbedarf besteht. Gesucht haben wir also in diesem<br />
Stadium nach Strecken, welche eventuell nicht den<br />
Qualitätsansprüchen für offizielle Alltags- oder Freizeitverbindungen<br />
entsprechen. Kriterien hierfür sind z. B. die<br />
Verkehrssicherheit oder die Oberflächenbeschaffenheit.<br />
Permanente Unfallgefahr: schmale<br />
Spurrille zwischen Börßum und<br />
Isingerode<br />
Ortsdurchfahrt in Heiningen: Radweg<br />
in Süd-Nord-Richtung “illegal“<br />
als „benutzungspflichtig“ ausgeschildert<br />
- er entspricht nicht den Vorgaben<br />
der „Straßenverkehrsordnung“
RadZeit Fahrradkultur<br />
Winter 2010<br />
„Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten“*<br />
Würde Lessing heute leben, Lessing würde Fahrrad fahren!<br />
Mit diesen Worten endete in der letzten RadZeit-Ausgabe der Artikel über die Perspektiven<br />
des Radverkehrs und die Entwicklung einer Fahrradkultur in <strong>Wolfenbüttel</strong>.<br />
Lessing als Vorbild in der heutigen Zeit? Über diese Frage hat RadZeit-Redakteur<br />
Martin Langer mit Helmut Berthold, dem Wissenschaftlichen Geschäftsführer der Lessing-Akademie<br />
mit Sitz in <strong>Wolfenbüttel</strong> gesprochen.<br />
ML: Herr Dr. Berthold, woher stammt unser Wissen über den Menschen Gotthold<br />
Ephraim Lessing?<br />
B.: Es existiert keine Autobiographie Lessings. Was wir über ihn wissen, stammt aus<br />
Berichten von Zeitgenossen, aus denen wir uns ein Bild von Lessing machen können<br />
und aus seinen Briefen. Uns Lessings Handeln in der heutigen Zeit vorzustellen, kann<br />
daher nur begrenzt gelingen.<br />
ML: Wie würden Sie sein Denken und Handeln grundsätzlich beschreiben?<br />
B.: Auf bloße Worte hat er wenig gegeben. Vielmehr interessierte ihn, wie sich ein<br />
Mensch verhält, wie er handelt. Wichtig war ihm die Übereinstimmung zwischen Wort<br />
und Tat, insbesondere in seinen Stücken, aber auch in der biographischen täglichen<br />
Umgebung. Er hat es vorgelebt, dass das, was man sagt, im Handeln auch eine Bestätigung<br />
findet.<br />
* Der Tempelherr in „Nathan der Weise“ (Nathan IV, 4)<br />
5
RadZeit Fahrradkultur<br />
Winter 2010<br />
ML: Wie hat sich das in seinem Verhalten ausgedrückt?<br />
B.: Lessing hat selten den Erwartungen entsprochen. Im Gegenteil, er hat oft gegen sich<br />
selbst gedacht. Alles was er getan und gedacht hat, geschah aus einer Position der Unabhängigkeit<br />
heraus. Sein Denken war dynamisch. Kaum hatte er eine Position eingenommen,<br />
konnte er sie auch schon wieder verwerfen, wenn es neue Aspekte gab. Mit<br />
seinem Namen ist untrennbar der Kampf gegen das Vorurteil verbunden.<br />
ML: Wie hat Lessing seine täglichen Wege zurückgelegt? Und wie würde er wohl<br />
heute reisen?<br />
B.: Eine Sache, die man nur annäherungsweise klären kann. Er ist die Strecke zwischen<br />
<strong>Wolfenbüttel</strong> und Braunschweig, seinem zweiten Wohnsitz, zu Fuß gegangen, mit der<br />
Kutsche oder dem Fuhrwerk gefahren. Lessing, dessen Lebensführung bescheiden war,<br />
hätte vermutlich wenig daran gelegen, einen großen „Schlitten“ zu fahren. Ich würde<br />
zwar mehr dafür geben, zu wissen, was er zu Kants „Kritik der reinen Vernunft“ gesagt<br />
hätte, die im Jahr seines Todes erschienen ist, aber natürlich wäre es auch interessant<br />
zu wissen, welche Verkehrsmittel er heute nutzen würde. Wenn man<br />
seinen Charakter und die Umstände seines Lebens in Rechnung zieht, dann würde ich<br />
vermuten, dass er eher ein Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs wäre als des<br />
motorisierten Individualverkehrs.<br />
6<br />
ML: Lessing als Vorbild?<br />
B.: Lessing hatte auf jeden Fall ein großes Problembewusstsein.<br />
Sein Interesse galt allen Fragen, die verhandelt werden, und mit Sicherheit<br />
würde er heute auch den Verkehr, den Klimawandel oder<br />
das Problem der Plutoniumwirtschaft reflektieren. Er hat, wie jeder<br />
große Geist, zwischen sich als individueller Person und der Idee<br />
des Menschen unterschieden.<br />
ML: Das Denken und Reden ist das Eine, das Handeln das Andere. Im Alltäglichen<br />
handelt der Mensch meist aus einer Routine heraus, z. B. wenn er auf Kurzstrecken<br />
den PKW statt das Fahrrad nutzt. Wie sieht`s mit Lessings Routinen aus?<br />
B.: Wie bereits erwähnt, Lessing wollte das, was man sagt, auch durch das Tun beglaubigt<br />
wissen. Insofern kann ich mir schon vorstellen, dass er als vergleichsweise anspruchsloser<br />
Mensch es nicht bei Äußerungen zu unseren ökologischen und verkehrstechnischen<br />
Problemen belassen, sondern sich auch entsprechend verhalten hätte.<br />
ML: Wo wir hier gerade auf den Schlossplatz schauen, Lessing war Anwohner des<br />
Schlossplatzes. Wie würde Lessing wohl über die heutige Nutzung des Schlossplatzes<br />
denken?<br />
B.: Es hätte ihn bestimmt gefreut, dass auf dem Schlossplatz mehr Menschen unterwegs<br />
sind als zu seiner Zeit, die Schüler vor allem. Ob er es gut geheißen hätte, dass der<br />
Schlossplatz als Parkplatz entwertet wird, kann man bezweifeln.<br />
ML: Herr Dr. Berthold, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.<br />
Die RadZeit wird in den kommenden Ausgaben <strong>Wolfenbüttel</strong>er Persönlichkeiten vorstellen,<br />
die das Radfahren wie selbstverständlich in ihren Alltag integriert haben und mit ihnen<br />
über Erfahrungen und Wünsche rund ums Radfahren in <strong>Wolfenbüttel</strong> sprechen.<br />
ML
RadZeit Technik<br />
Winter 2010<br />
Tretroller-Technik<br />
Dieser Artikel vermittelt einen Überblick über die<br />
Technik der Tretroller und ihre Besonderheiten.<br />
Wofür werden Tretroller eingesetzt?<br />
Tretroller werden für Rennen, Bergabfahrten,<br />
und als City-Roller in der Stadt verwendet. Weiterhin<br />
im Indoor-Einsatz (als wendiges, schnelles<br />
und lautloses Fahrzeug in Messehallen oder<br />
in großen Krankenhäusern). Und schließlich als Kinderroller. Sie werden eingesetzt bei<br />
sportlichen Allround- oder Langstrecken-Fahrten, beim Off-Road-Training, zum Geschicklichkeits-Training<br />
(Jumps und Half-Pipes) und für den Hundesport. Außerdem<br />
kann mit ihnen per Einachs-Anhänger oder Low-Rider auch Gepäck transportiert werden.<br />
Tretroller gelten in Deutschland als „Fußgänger“. Man darf mit ihnen in Fußgängerzonen<br />
und auf Gehwegen fahren. Das Fahren auf der Straße ist verboten, wenn es einen<br />
Bürgersteig oder einen Radweg gibt.<br />
Rahmen und Anbauteile<br />
Verbaut werden Stahl- oder Aluminiumrahmen. Die Anbauteile<br />
(Lenker oder Vorbau) können auch aus Karbon sein.<br />
Die Trittbretter sind ebenfalls aus Stahl- oder Alublech. Die<br />
Trittbretthöhe variiert zwischen 6 cm (Renneinsatz) und 15<br />
cm (Off-Road-Einsatz).<br />
Üblich sind zwei unterschiedlich große Räder, wobei das<br />
„Mibo Turist1“<br />
Hinterrad stets kleiner als das Vorderrad sein muss. Das<br />
große Vorderrad sorgt für Laufruhe und das kleinere Hinterrad spart Gewicht und lässt<br />
sich leichter beschleunigen. Übliche Kombinationen sind: (Vorderrad/Hinterrad)<br />
28“/18“, 26“/20“, 26“/16“, 20“/12“ und 16“/12,5“. Die Bereifung dient dem Einsatzzweck<br />
und kann Stollen-, Renn- oder Allroundprofil haben.<br />
„XH-6“<br />
„Kostka 26 Cross“<br />
Die meisten Roller besitzen eine starre<br />
Gabel. Einige wenige besitzen eine Federgabel<br />
(XH). Alle Roller sind mit leistungsfähigen<br />
Bremsen versehen. Hierzu<br />
gehören V-Brakes oder Scheibenbremsen<br />
(MIBO, XH), wobei diese mit oder<br />
ohne Hydrauliksystemen betrieben werden<br />
können. Front- und Rück-<br />
Reflektoren, Speichen-Reflektoren und<br />
Klingel gehören zum Standard.<br />
7
RadZeit Technik<br />
Winter 2010<br />
Hersteller von Tretrollern<br />
Die bekanntesten Tretroller-Hersteller kommen aus Finnland und aus Tschechien. In<br />
diesen Ländern hat sich der Roller als Alltags-Trainingsinstrument etabliert. In<br />
Deutschland beginnt sich erst langsam eine Roller-Szene zu bilden. Der Preis für einen<br />
Roller liegt zwischen 200 und 1200 Euro. Im mittleren Preissegment, zwischen 350<br />
und 600 Euro, bekommt man schon sehr robuste und renntaugliche High-Tech-<br />
Sportgeräte.<br />
8<br />
„Finnscoot“<br />
Hannu Vierikko aus Finnland, Markenname in Deutschland:<br />
Kickbike, Finnscoot<br />
Segment: sportliche Allround-, Langstrecken-, City- und Bergroller.<br />
Diese Firma baute ursprünglich Roller für das Trockentraining<br />
mit Zughunden in den Sommermonaten. Wegen der großen<br />
Beliebtheit des Rollersports in Finnland wurden später<br />
auch diverse Modelle für unterschiedliche Fahreigenschaften<br />
entwickelt.<br />
Wolfgang Seibel (Südpfalz Adventures) aus Deutschland, Markenname: „XH“<br />
Segment: Allround- und Bergroller für harte Gelände- und Hundetrainings-Einsätze.<br />
Diese Firma baut sehr robuste Roller in Kleinserie mit überdimensionierten Rahmen.<br />
Kostka/Kolobka aus Tschechien, Markenname in Deutschland: Kostka<br />
Segment: Kinderroller. Diese Firma baut für den Export nach Deutschland nur Kinderroller,<br />
die auch von (kleinen) Erwachsenen gefahren werden können.<br />
Mibo aus Tschechien, Markenname in Deutschland: Mibo-Scooter<br />
Segment: sportliche Allround-, Langstrecken-, City-, Half-Pipe-, Falt- und Bergroller für<br />
Kinder und Erwachsene. Diese Firma baut robuste Tretroller, die - je nach Ausführung<br />
- mit bis zu 150 kg belastet werden können. PH<br />
Dirk Feddern · Großer Zimmerhof 8 · 38300 <strong>Wolfenbüttel</strong> · Tel. 0 53 31/90 37 70<br />
Damit Sie Spaß und Freude beim Fahrrad<br />
fahren haben, bieten wir Ihnen:<br />
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Mo geschlossen
RadZeit Touristik<br />
Winter 2010<br />
Meine Lieblingstour vor der eigenen Haustür<br />
Einmal Vergangenheit und zurück...<br />
Diese Tour führt uns in das „malerische Hornburg“ - ein Städtchen, in dem man<br />
auch beim x-ten Besuch in irgendeinem der vielen Winkel noch immer wieder<br />
etwas Neues entdecken und welches sicherlich auch in der Winterszeit seine<br />
“Reize“ haben kann. Sie ist etwa 40 Kilometer lang und auf Grund der ausgewählten<br />
Wege nicht „rennradtauglich“!<br />
Für den Hinweg suchen wir uns zunächst einmal einen der Wegweiser<br />
des Radfernweges „Weser - Harz - Heide“ in <strong>Wolfenbüttel</strong> - z. B. den<br />
bei der Fußgängerampel an der „Langen Straße“ zwischen<br />
„Jugendfreizeitzentrum“ und Wasserturm. Dessen Logo (bzw. diesen<br />
Wegweisern) folgen wir nun bis nach Hornburg: durch Halchter, vorbei<br />
an der Mühle am „Bungenstedter Turm“, durch Ohrum und bis nach Dorstadt führt<br />
uns dieser Weg zunächst leider auf dem Radweg entlang der ehemaligen B4 - für einen<br />
überregionalen Radfernweg sicherlich nicht die allererste Wahl, mangels geeigneter<br />
Alternativen aber z. Zt. nicht anders möglich.<br />
Am Ende der langen Mauer des Gutes von Dorstadt linker Hand können wir die ehemalige<br />
B4 nun endlich verlassen, indem wir nach links in die „Alte Dorfstraße“ einbiegen.<br />
Die Schilder des Radfernweges führen uns an der Kirche des Ortes vorbei wieder<br />
hinaus in die Felder, zur Oker und dann in mehr oder minder großem Abstand von dieser<br />
bis nach Börßum. Nach mehreren Schlenkern durch den Ort verlassen wir ihn wieder<br />
in Richtung Südosten und von nun an begleitet uns (anfangs recht idyllisch) bis an<br />
unser Ziel die „Mühlen-Ilse“.<br />
Am Ortseingang von Hornburg fahren wir nach rechts auf die „Braunschweiger Straße“,<br />
um diese nach etwa 250 m gleich wieder nach links in den „Blumenweg“ zu verlassen.<br />
Gleich hinter der „Mühlen-Ilse“ biegen wir nach rechts auf einen schmalen asphaltierten<br />
Fußweg ein und folgen nun diesem bis zur nächsten Querstraße. Hier halten<br />
wir uns rechts, und wenn wir an der nachfolgenden „Kreuzung“ quasi geradeaus<br />
fahren, so erreichen wir über den „Ganterplatz“ und die „Wasserstraße“ das „Zentrum“<br />
von Hornburg um die „Marienkirche“, das Rathaus und den Markt als Ausgangspunkt<br />
für unsere weiteren „Entdeckungsreisen“ in der Stadt.<br />
Foto: Hans Arndt/Stadt Hornburg<br />
Nehmen Sie sich ruhig Zeit. Für die Kirche,<br />
die (leider für die Öffentlichkeit<br />
nicht zugängliche) Burg, den „Garten<br />
der Sinne“, die vielen Fachwerkhäuser,<br />
...... - sie werden sehen: es lohnt sich!<br />
9
RadZeit Touristik<br />
Winter 2010<br />
Streckenverlauf:<br />
10<br />
Nachdem wir unsere „Spurensuche in der Vergangenheit“<br />
beendet haben, besteht unser<br />
Rückweg nach <strong>Wolfenbüttel</strong> zunächst einmal<br />
darin, dass wir Hornburg über die<br />
„Braunschweiger Straße“ zurück nach Norden<br />
verlassen und am Ortsausgang wieder nach<br />
links in den „Erlenweg“ einbiegen. Nach dem<br />
nächsten Abbiegen nach rechts folgen wir nun<br />
aber nicht weiter den Schildern des Radfernweges,<br />
sondern es geht statt dessen jetzt geradeaus<br />
über die „Mühlen-Ilse“ hinweg und weiter<br />
durch die Felder nach Achim.<br />
Am Ortseingang halten wir uns rechts in die<br />
„Schulstraße“ und an deren Ende links auf die<br />
„Hauptstraße“. Am nördlichen Ortsrand fahren<br />
wir dann geradeaus auf der Kreisstraße nach<br />
Kalme weiter. Wir folgen dieser mit einem<br />
Rechtsknick, und nach weiteren ca. 1,1 Kilometern<br />
geht nach links ein Feldweg ab, welcher<br />
uns zur Straße Börßum - Kalme führt. Dabei<br />
queren wir die hier noch deutlich erkennbare<br />
Trasse der ehemaligen Eisenbahnstrecke Börßum<br />
- Jerxheim. Auf dieser 1868 in Betrieb genommenen<br />
Strecke fuhren bis 1945 sogar D-<br />
Züge zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet,<br />
1964 wurde sie auf ein Gleis zurückgebaut und<br />
1975 dann schließlich ganz stillgelegt.<br />
Wir biegen auf die Straße nach links ein und<br />
gleich darauf an dem großen Solitärbaum (hier<br />
lag früher einmal die Wüstung Klein Börßum)<br />
nach rechts auf die Straße nach Groß Biewende. Und jetzt heißt es auf den nächsten<br />
ca. zweieinhalb Kilometern doch noch einmal „klettern“, bevor wir auf dem<br />
„Mühlenberg“ (hier irgendwo stand denn auch tatsächlich bis 1945 eine Bockwindmühle)<br />
die Straße Bornum - Groß Biewende erreichen, auf der wir nach rechts in den Ort<br />
Nähere Informationen zu Hornburg, seinen Sehenswürdigkeiten, seiner Geschichte<br />
etc. finden Sie unter: www.hornburg.de<br />
Oder Sie erhalten diese vom Amt für Tourismus Hornburg / Pfarrhofstraße 5<br />
(Rathaus) / Tel.: (05334) 9 49 11 / E-Mail: stadtmarketing@hornburg.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag 09:00 - 12:00 Uhr<br />
Dienstag 14:00 - 16:00 Uhr<br />
Donnerstag 14:00 - 17:00 Uhr<br />
Samstags 10:30 - 12:00 Uhr (von Ostersonnabend bis Oktober)
RadZeit Touristik<br />
Winter 2010<br />
hineinfahren. Nach einem Links- und einem Rechtsknick der Straße gelangen wir zu<br />
einer Art Kreuzung mitten im Dorf, biegen hier nach links auf die „Hauptstraße“ ein und<br />
folgen dieser bis zur Kreuzung am Ortsausgang.<br />
Hier treffen wir nun auf den ersten Wegweiser des „Eulenspiegel-<br />
Radweges“. Wir halten uns links auf dem Wirtschaftsweg und lassen<br />
uns ab jetzt von diesen Wegweisern über Kissenbrück und Neindorf,<br />
vorbei am Ösel und entlang der Altenau sowie durch die Okertalsiedlung<br />
wieder zurück nach <strong>Wolfenbüttel</strong> leiten.<br />
eljot<br />
Und da gerade bei einer Radtour im Winter<br />
durchaus einmal der Wunsch aufkommen<br />
kann, sich unterwegs bei einem Tee, einem<br />
Kaffee oder ähnlichem aufzuwärmen,<br />
hier nachfolgend Informationen zur Gastronomie<br />
in der Hornburger „Innenstadt“, welche<br />
in den Wintermonaten dazu Gelegenheit<br />
bietet:<br />
Restaurant „Am Ruckshof“ / Knick 17<br />
Dienstag - Freitag: 11:00 bis 14:30<br />
und 17:00 bis 22:30<br />
Samstag, Sonntag und an Feiertagen:<br />
11:00 bis 22:30<br />
Foto: Henning Meyer/Stadt Hornburg<br />
„Café auf dem Burghof“ / Schloßbergstr. 33<br />
Freitag: 9:00 bis 13:00 / Samstag: 10:00 bis 16:00 / Sonntag: 14:30 bis 17:30<br />
Eiscafé-Pizzeria „La Rocca“ / Vorwerk 2<br />
Montag, Dienstag, Donnerstag - Sonntag: ab 14:00<br />
Hotel & Restaurant „Schützenhof“ / Vor dem Vorwerkstor 3<br />
Montag, Mittwoch - Sonntag: 11:00 bis 14:00 und ab 17:00<br />
Zweirad-Center<br />
am Schloss - vorm. Erich Körtge<br />
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Marnowski<br />
Marnowski<br />
Marnowski<br />
Fahrradhandel - Reparaturen<br />
Dr. Heinrich-Jasper-Str. 2<br />
38304 <strong>Wolfenbüttel</strong><br />
Tel. 0 53 31 - 13 68<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo. - Fr. 8.00 - 13.00 Uhr und 15.00 - 18.00 Uhr<br />
Sa. 8.00 - 13.00 Uhr<br />
11
RadZeit Fahrradalltag<br />
Winter 2010<br />
12<br />
Da haben wir den Salat…<br />
Warum es ein halbes Jahr nach Einrichtung der ersten<br />
Fahrradstraßen in <strong>Wolfenbüttel</strong> immer noch zu Problemen<br />
kommt.<br />
Im Mai haben wir es noch gefeiert, dass es gelungen ist, nach<br />
jahrelanger Vorarbeit zwei Fahrradstraßen realisiert zu bekommen:<br />
am „Alten Weg“ zwischen „Kolpingstraße“ und „Mittelweg“<br />
und in der „Räubergasse“ zwischen „Jahnstraße“ und „Nelkenweg“. Während es in der<br />
„Räubergasse“ zu keinen uns bekannten Problemen kommt, gab es am „Alten Weg“<br />
von Anfang an Schwierigkeiten. Die liegen einerseits daran, dass viele Autofahrer die<br />
neuen Schilder nicht zu deuten wissen und zweitens daran, dass das Teilstück zwischen<br />
„An der Schildwiese“ und der „Ungerstraße“ durch die Einrichtung der Fahrradstraße<br />
keine echte, sondern nun eine unechte Einbahnstraße ist. Man achte auf die<br />
Feinheiten!<br />
Doch eins nach dem anderen. Die Fahrradstraße ist von RadfahrerInnen wie bisher in<br />
beiden Richtungen zu befahren. Kfz-Verkehr kann in Fahrradstraßen - wie am „Alten<br />
Weg“ in Richtung Norden - zugelassen werden, was durch ein Zusatzschild signalisiert<br />
wird.<br />
Damit RadfahrerInnen, die aus der anderen Richtung kommen,<br />
wissen, dass ihnen auch Autos entgegenkommen können, ist<br />
wiederum ein Zusatzschild (in unserem Fall an der Einfahrt vom<br />
„Mittelweg“) angebracht. Dieses ist Problem Nummer eins. Vermutlich<br />
in Unkenntnis der aktuellen Rechtslage fahren einige Autofahrer<br />
nun aus Richtung Norden in den „Alten Weg“.<br />
Nun zu echt und unecht. Da der „Alte Weg“ mangels eines Einbahnstraßenschildes<br />
nun keine Einbahnstraße mehr ist, verbietet lediglich das Fahrradstraßenschild aus<br />
Richtung Norden AutofahrerInnen die Einfahrt am „Mittelweg“. Diese Situation wird als<br />
unechte Einbahnstraße bezeichnet. Das heißt konkret: Anwohner<br />
können rechtmäßig ihre Grundstücksausfahrten auch in<br />
Richtung Süden verlassen und „gegen“ die Hauptfahrtrichtung<br />
fahren.<br />
Der „Alte Weg“ gibt in dem einen wie dem anderen Fall eigentlich<br />
nicht den Raum für Begegnungsverkehr von Autos her,<br />
weshalb die AutofahrerInnen gelegentlich auf die Fußwege<br />
ausweichen. Dieser Effekt ist durch die Baustelle am „Neuen<br />
Weg“ verstärkt worden, weil der „Alte Weg“ in beiden Richtungen<br />
als Schleichweg genutzt wurde. Es ist natürlich nicht akzeptabel,<br />
wenn FußgängerInnen oder RadfahrerInnen deshalb<br />
gefährdet werden!
RadZeit Fahrradalltag<br />
Winter 2010<br />
Als Lösungsversuch hat die Stadtverwaltung ein Hinweisschild angebracht, was aber<br />
nicht die gewünschte Wirkung erzielt. Es wäre doch besser, die Fahrradstraße zusätzlich<br />
mit dem Einbahnstraßenschild und am „Mittelweg“ mit dem Schild „Verbot der Einfahrt“<br />
zu beschildern, wie dies in anderen Städten bereits praktiziert wird.<br />
Stattdessen hat Bürgermeister Pink gegenüber der<br />
„Braunschweiger Zeitung“ geäußert, eventuell die Einrichtung<br />
der Fahrradstraße rückgängig zu machen.<br />
Das wäre aus unserer Sicht das falsche Signal!<br />
Denn bei allen Beschwerden, die seitens der Bewohner<br />
des „Alten Weges“ an uns herangetragen wurden,<br />
wird hervorgehoben, dass die Einrichtung der Fahrradstraße<br />
selbst befürwortet wird.<br />
TN<br />
Wem nutzen eigentlich Fahrradstraßen?<br />
Nach der Straßenverkehrsordnung kommen „Fahrradstraßen<br />
.. dann in Betracht, wenn der Radverkehr die<br />
vorherrschende Verkehrsart ist oder dies alsbald zu<br />
erwarten ist.“ Sie sind daher ein Instrument zur Förderung<br />
des Radverkehrs. RadfahrerInnen bestimmen in<br />
Fahrradstraßen die Geschwindigkeit und dürfen nebeneinander<br />
fahren. Zweitens bekennt sich eine Stadt<br />
mit der Einrichtung von Fahrradstraßen zur Fahrradfreundlichkeit<br />
und animiert die Bürgerinnen und Bürger,<br />
auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel umzusteigen.<br />
Kostenloser <strong>ADFC</strong>-Beleuchtungs-Check mit Reparatur-Service<br />
„Sicher und sichtbar durch die Dunkelheit“, unter<br />
diesem Motto bot der <strong>ADFC</strong> am 23. Oktober 2010<br />
eine kostenlose Überprüfung der Fahrradbeleuchtung<br />
an. Pünktlich zu Beginn der dunklen Jahreszeit<br />
konnten Radfahrer/innen an unserem Aktionsstand<br />
vor dem Zentrum für Umwelt und Mobilität (Z/U/M/)<br />
ihre Fahrradbeleuchtung auf Funktionsfähigkeit<br />
überprüfen lassen. Auch kleinere Reparaturen wurden<br />
von unseren Aktiven angeboten.<br />
Und so kamen die meisten Besucher schon mit dem<br />
Wissen an unseren Stand, dass mit ihrer Beleuchtung<br />
etwas nicht in Ordnung ist. „Vorne leuchtet es, aber hinten leider nicht….“, solche<br />
und ähnliche Aussagen hörten wir immer wieder. Zahlreiche Fahrräder konnten dann<br />
auch direkt vor Ort repariert werden. Vorrangig waren Glühlampen zu ersetzen, Kontakte<br />
wieder herzustellen oder auch mal ein Kabel zu erneuern. Und so konnten viele<br />
Besucher unseres Standes anschließend mit einer voll funktionsfähigen Fahrradbeleuchtung<br />
wieder nach Hause fahren. GaD<br />
13
RadZeit Fahrradalltag<br />
Winter 2010<br />
Wichtiger Verbindungsweg in desolatem Zustand<br />
Loch an Loch - und hält doch?<br />
Der Weg in der nördlichen <strong>Wolfenbüttel</strong>er Okeraue zwischen Groß Stöckheim<br />
und dem „Schiefen Berg“ stellt eine außerordentlich wichtige Verbindung für<br />
Fußgänger/innen und Radfahrer/innen im Norden der Stadt dar. Da es zu ihm<br />
weit und breit keinerlei Alternativen gibt, muss man ihn zwangsweise benutzen,<br />
wenn man aus dem Westen der Stadt z. B. in die nördlichen Wohngebiete, zu den<br />
Bushaltestellen am „Neuen Weg“ oder in das <strong>Wolfenbüttel</strong>er Krankenhaus<br />
möchte.<br />
Dieser Weg hat(te) eine Asphaltdecke - inzwischen aber abschnittsweise leider fast<br />
mehr Löcher als Asphalt... Zudem ist das, was von diesem Asphalt verblieben ist, heute<br />
über weite Strecken sehr uneben bzw. holprig.<br />
Nun ist es müßig, über die Ursachen hierfür zu spekulieren - Kfz-Verkehr, Überschwemmungen<br />
von der Oker oder auch Frost kommen hier durchaus als Gründe dafür<br />
in Frage, warum sich der Zustand dieses Weges in den vergangenen Jahren so<br />
drastisch verschlechtert hat. Nicht in Frage stellen kann man allerdings die Tatsache,<br />
dass eine Benutzung desselben mit dem Fahrrad (aber auch mit Kinderwagen, Rollator<br />
o. Ä.) sich ganz allmählich der „Unzumutbarkeit“ nähert.<br />
Dass dieser Weg für den Radverkehr in <strong>Wolfenbüttel</strong> außerordentlich wichtig ist, beweist<br />
auch seine Einstufung in die Kategorie “1. Priorität“ im „Radverkehrskonzept für<br />
die Stadt <strong>Wolfenbüttel</strong>“. In Anbetracht des aktuellen Zustandes gibt es deshalb eigentlich<br />
nur ein mögliches Fazit:<br />
„Dringender Handlungsbedarf“<br />
Kurzmeldung nach Redaktionsschluss (18. November 2010):<br />
Wegweisendes Grundsatzurteil zur Radwegebenutzungspflicht<br />
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat heute entschieden, dass nach der geltenden<br />
Straßenverkehrsordnung (StVO) Radwege nur dann mit den entsprechenden Verkehrszeichen<br />
als benutzungspflichtig gekennzeichnet werden dürfen, wenn aufgrund besonderer<br />
örtlicher Verhältnisse eine erheblich erhöhte Gefährdung für die Verkehrsteilnehmer besteht<br />
(§45 / Abs. 9 StVO).<br />
Eine bisher häufig vorgenommene Begründung für eine Benutzungspflicht mit „allgemeinen<br />
Sicherheitserwägungen“ reicht in Zukunft also nicht mehr aus, Radfahrer auf baulich unzureichende<br />
Radwege zu zwingen. Als Folge des Urteils werden nun vielerorts Radwegschilder<br />
an Radwegen, welche nicht den Vorgaben der StVO entsprechen, abmontiert werden<br />
müssen.<br />
14<br />
eljot
RadZeit Fahrradalltag<br />
Winter 2010<br />
Radfahren in Schöppenstedt - in Zukunft öfter!<br />
Schöppenstedter setzen sich für bessere Bedingungen für Radfahrer in ihrer Stadt ein.<br />
Seit Oktober 2010 liegt das Klimaschutzkonzept für die Stadt Schöppenstedt vor. Im<br />
Auftrag der Stadt Schöppenstedt und unter intensiver Beteiligung der Schöppenstedter<br />
Bevölkerung wurde es durch zwei Planungsbüros erstellt.<br />
In mehreren Arbeitsgruppentreffen wurden u. a. Vorschläge für Maßnahmen<br />
zur klimafreundlichen Mobilität erarbeitet. Dabei auch Vorschläge,<br />
durch die Radfahren in Schöppenstedt zukünftig sicherer und attraktiver<br />
werden soll.<br />
So kamen die Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrer in Gegenrichtung,<br />
die Verbesserung der Situation für Radfahrer entlang der Neuen<br />
Straße und die Einrichtung weiterer Tempo 30-Zonen zur Sprache.<br />
Im Rahmen der Arbeitsgruppentreffen fand sich eine kleine Gruppe Schöppenstedter<br />
Bürger, die sich zukünftig für die Förderung des Radverkehrs in Schöppenstedt einsetzen<br />
möchte. Der <strong>ADFC</strong> Kreisverband <strong>Wolfenbüttel</strong> hat den Schöppenstedter Aktiven<br />
seine Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Vorschläge zugesichert. Eine gemeinsame<br />
Befahrung des Schöppenstedter Straßen- und Wegenetzes ist geplant, um die bisherigen<br />
Vorschläge zu konkretisieren und über weitere Maßnahmen nachzudenken.<br />
ML<br />
Interessierte, die sich ebenfalls für ein fahrradfreundlicheres<br />
Schöppenstedt einsetzen<br />
möchten, können sich melden bei:<br />
Herrn Andreas Ostermann<br />
Telefon: 0531/2503607<br />
Mail: oster.mann@freenet.de<br />
Fahrradhandlung SattelFest<br />
– Uwe Hartwig –<br />
38173 Sickte, Schöninger Str. 17 �/Fax: 0 53 05/90 11 00<br />
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag von 10.00 – 18.00 Uhr<br />
– durchgehend geöffnet –<br />
Samstag von 10.00 – 13.00 Uhr<br />
Montag geschlossen<br />
15
RadZeit Technik<br />
Winter 2010<br />
Batteriescheinwerfer am Fahrrad<br />
Was sagt der Gesetzgeber?<br />
16<br />
Was sind Batteriescheinwerfer? Batteriescheinwerfer sind<br />
fest montierte oder abnehmbare batteriebetriebene Front-<br />
oder Rückstrahler, die die stationäre Fahrradlichtanlage ergänzen<br />
oder ersetzen. Sie werden oft an Fahrrädern montiert,<br />
die wegen ihres geringen Eigengewichts keinen Dynamo<br />
mit stationärer Lichtanlage besitzen (Rennräder, Mountainbikes<br />
oder Falträder). Sie haben gegenüber einer stationären<br />
Lichtanlage eine vergleichbare bis höhere Lichtleistung.<br />
Der Betrieb der Fahrradbeleuchtung ist im § 67 der Straßenverkehrszulassungsverordnung<br />
(StVZO) (Lichttechnische Einrichtungen an Fahrrädern) geregelt. Laut StVZO müssen<br />
Straßenfahrräder mit einer dynamogestützten Fahrradbeleuchtung ausgestattet sein.<br />
Batterieleuchten sind also generell nicht zulässig! Ausnahmen hiervon bilden Rennräder<br />
bis 11 kg Gewicht. Aber auch hier gilt, dass die Batterieleuchten ständig (also auch<br />
bei Tageslicht) mitzuführen sind. Lediglich für die Dauer der Teilnahme an Rennen sind<br />
Rennradfahrer von dieser Vorschrift befreit.<br />
Allgemein gilt: Batterieleuchten dürfen auch nicht als Ergänzung zu einer stationären<br />
Lichtanlage verwendet werden! Alle benutzten Batteriestrahler müssen das deutsche<br />
Prüfzeichen tragen. Es ist erkennbar an einer Zulassungsnummer mit einer Wellenlinie,<br />
dem Großbuchstaben „K“ und einer Nummer. Frontstrahler erhalten nur dann ein<br />
Prüfzeichen, wenn sie auf eine Entfernung von 10 Metern an ihrer hellsten Stelle mindestens<br />
10 Lux Lichtleistung abgeben. Blinkende Rückstrahler sind nicht zulässig, obwohl<br />
sie gegenüber einem Dauerlicht wesentlich besser wahrgenommen werden.<br />
Womit werden Batterieleuchten betrieben?<br />
Üblicherweise werden Batterieleuchten mit Nickel-Metallhybrid-Akkumulatoren (NiMH)<br />
betrieben. Akkumulatoren müssen regelmäßig nachgeladen und gepflegt werden. Notfalls<br />
können die meisten Akkumulatoren durch handelsübliche Alkali-Batterien (Typ Mignon<br />
oder Micro) ersetzt werden. Rückstrahler haben in der Regel deutlich geringere<br />
Lichtleistungen als Frontstrahler, so dass sie oft mit kleineren Knopfzellen versorgt werden<br />
können.<br />
Technischer Aufbau der Batteriescheinwerfer<br />
Batteriescheinwerfer haben als Lichtquellen Krypton-, Halogen-, Gasentladungs-Lampen<br />
oder Leuchtdioden. Die meisten Modelle werden heute jedoch mit Leuchtdioden („LED“ -<br />
Light Emitting Diode) betrieben. Leuchtdioden haben Lichtausbeuten zwischen 10 und<br />
60 Lux auf 10 Metern. 140 Lux entsprechen übrigens ungefähr der Lichtausbeute eines<br />
Autoscheinwerfers. Einige Hersteller bieten umschaltbare Scheinwerfer an. Zur Energieersparnis<br />
kann dann von beispielsweise 40 Lux-Betrieb auf eine geringere Lichtleistung<br />
umgeschaltet werden. 10 Lux gelten als Mindestanforderung an Lichtleistung, um die<br />
Straßenverkehrszulassungsverordnung (StVZO) für Scheinwerfer zu erfüllen. Viele<br />
Scheinwerfer besitzen eine Batteriezustands-Anzeige. Bei der Firma Cateye leuchtet am<br />
Scheinwerfer eine rote Warnlampe auf, sobald die Minimal-Lichtausbeute von 10 Lux<br />
nicht mehr gewährleistet werden kann. Der Radfahrer ist vorgewarnt und kann die verbrauchten<br />
Akkus rechtzeitig austauschen. Alle Front-Strahler, egal ob es sich um Leuchtdioden-Strahler<br />
oder andere Strahler handelt, besitzen einen Reflektor, der das erzeugte<br />
Licht bündelt und gerichtet auf die Straße zurückreflektiert. Man erhält auf diese Weise
RadZeit Technik<br />
Winter 2010<br />
unterschiedlich geformte "Lichtkeulen" zum optimalen Ausleuchten der Fahrbahn. Die<br />
Lichtleistung von Rück-Strahlern ist auf wenige Lux begrenzt. Dies schont die Batterien<br />
und sorgt dafür, dass der nachfolgende Verkehr nicht geblendet wird. Moderne Varianten<br />
schalten sich automatisch bei Einbruch der Dunkelheit ein, sobald ein integrierter Erschütterungs-Sensor<br />
registriert, dass sich das Rad bewegt (Busch & Müller). Einige<br />
Rückstrahler bieten die Möglichkeit an, aus Gründen der Energieersparnis in einen Blinkmodus<br />
umzuschalten. Kriterien, auf die der Kunde beim Kauf achten sollte, sind: Technik,<br />
Gewicht, Robustheit, Einfachheit des Batteriewechsels, Befestigungs-Systeme und<br />
Möglichkeiten zur Schnellmontage. Hersteller qualitativ hochwertiger Batteriescheinwerfer<br />
mit Prüfziffer (siehe links) sind beispielsweise: Busch & Müller (www.bumm.de) und<br />
Cateye (www.cateye.de).<br />
Lebensdauer von Batteriescheinwerfern<br />
Die Lichtintensität von Leuchtdioden-Strahlern nimmt erst nach einigen tausend Betriebsstunden<br />
um bis zu 50 % ab. Leuchtdioden-Strahler halten im Durchschnitt zwischen<br />
fünf- und zehntausend Betriebsstunden.<br />
Sichtbarkeit und Montage<br />
Batterieleuchten sind nicht nur dazu da, dass man durch sie<br />
gut sehen kann. Sie müssen auch von anderen Verkehrsteilnehmern<br />
wahrgenommen werden. Die Halterung<br />
am Rad muss den Strahler fest und blendfrei am Rad fixieren.<br />
Dies wird technisch über unterschiedliche Halter zur<br />
Klick-Montage oder Schnellspann-Vorrichtungen gelöst. Auf<br />
diese Weise können die Strahler bequem aufgesteckt und<br />
justiert werden. Wenn das Rad abgestellt wird, muss man die Scheinwerfer schnell wieder<br />
abnehmen können. Rück-Strahler haben nur den Zweck, dass sie von anderen Verkehrsteilnehmern<br />
zuverlässig wahrgenommen werden.<br />
Urteile im Zusammenhang mit unzureichender Batteriebeleuchtung<br />
Bei einem Unfall, bei dem die Lichtanlage eine Rolle spielt, wird generell<br />
unterstellt, dass eine Batterieleuchte verbotenerweise betrieben wird und<br />
dass diese entweder schlecht zu sehen war oder geblendet hat. Radfahrer<br />
mit eingeschalteten, intakten stationären Lichtanlagen befinden sich<br />
bei solchen Unfällen rechtlich in einer besseren Position.<br />
Praxiserfahrungen:<br />
Generell sind stationäre Lichtanlagen dem Batteriescheinwerfer vorzuziehen. Denn sie<br />
sind robust und benötigen außer einem Dynamo keine zusätzliche Energiequelle. Deshalb<br />
haben Batterieleuchten auch nichts an Kinderrädern zu suchen! Batterie-<br />
Strahler haben leider die Eigenart, immer genau dann auszufallen, wenn keine Ersatz-<br />
Batterien zur Hand sind. Es ist also ratsam, Batterieleuchten immer in Verbindung mit<br />
einer stationären Lichtanlage zu betreiben. Ich habe schon Horrorgeschichten von Radlern<br />
gehört, die mitten im Wald die Orientierung verloren haben, weil ihre Batterie-<br />
Strahler ausgefallen sind. Wichtig ist auch ein robustes Lampengehäuse, das bei einem<br />
Sturz nicht zerbricht. Die Lampenhalterung sollte sehr fest sitzen und darf sich auch im<br />
harten Geländeeinsatz nicht verstellen oder lösen. Aus Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer<br />
müssen die Frontstrahler blendfrei eingestellt werden. Batterieleuchten<br />
können unterwegs bei Pannen eine gute Hilfe sein. Sie ersetzen hochwertige Taschenlampen.<br />
Und falls mal keine Batterieleuchte zur Hand ist, kann im Geländeeinsatz auch<br />
eine Stirnlampe gute Dienste leisten.<br />
PH<br />
17
RadZeit Fahrradalltag<br />
Winter 2010<br />
E.R. fährt durch die Stadt.......<br />
und freut sich wie der allseits bekannte „Schneekönig“: die<br />
Brücke zwischen dem „Seeliger-Park“ und dem Weg zum Bahnhofsvorplatz<br />
ist noch da. Und ausgebessert. Ein neuer<br />
„Fußbodenbelag“, ein paar neue Streben im Geländer, ein paar<br />
neue Abschnitte im „Handlauf“. Schön!<br />
Nur würde E.R. jetzt ja zu gerne wissen, was diese<br />
„Renovierungsarbeiten“ nun letztendlich gekostet<br />
haben??? Denn in irgendeiner kleinen Kammer ganz<br />
hinten in seinem Gehirn hat E.R. nach wie vor die<br />
Information gespeichert, dass es am Anfang des<br />
Jahres von der <strong>Wolfenbüttel</strong>er Stadtverwaltung<br />
`mal hieß: diese Brücke sei quasi „abgängig“ und<br />
eine Sanierung oder ein Neubau würden wohl<br />
80.000 Euro kosten. Diese Summe stünde aber<br />
nicht zur Verfügung und deshalb müsse man diese (bekanntermaßen für Fußgänger und<br />
Radfahrer wichtige) Brücke wohl „beseitigen“.......<br />
Hat sich damals einfach nur jemand bei der Einschätzung des Zustands der Brücke geirrt?<br />
Oder wer? Oder wie? Oder was?<br />
grübelt nun wieder `mal<br />
Ihr Erwin Radmann<br />
<strong>ADFC</strong> mit Infostand auf dem „Tag der Braunschweigischen<br />
Landschaft“<br />
Am 29. August 2010 fand im <strong>Wolfenbüttel</strong>er „Seeliger-Park“ der 10. Tag der Braunschweigischen<br />
Landschaft statt, an dem sich auch der Kreisverband <strong>Wolfenbüttel</strong> mit<br />
einem Info-Stand beteiligte. Eine kleine Foto-Ausstellung zum Thema „Das Fahrrad in<br />
der Kunst“ sowie ein Quiz rund um Sehenswürdigkeiten und Sehenswertes auf den<br />
ausgeschilderten Radwegen des Landkreises<br />
<strong>Wolfenbüttel</strong> wurden dem Publikum geboten.<br />
Natürlich gab es - wie immer - viele Informationen<br />
rund um das Radfahren im Alltag und in der Freizeit.<br />
Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit,<br />
aktuelles Kartenmaterial sowie Tourenbeschreibungen<br />
zu erwerben oder sich nach unseren<br />
geführten Radtouren zu erkundigen. Auch die<br />
Nachfrage nach der Sommerausgabe der<br />
„RadZeit“ war sehr groß. Die Aktiven des <strong>ADFC</strong><br />
freuten sich über die zahlreichen Besucher am Stand und das damit verbundene Interesse<br />
an der Arbeit des <strong>ADFC</strong>, den herausgegebenen Publikationen sowie den angebotenen<br />
Aktivitäten. GaD<br />
18
RadZeit Touristik<br />
Winter 2010<br />
Radreise durch Uganda<br />
Unser Vereinsmitglied Matthias Kemme berichtet von seiner Fahrradtour im Juli 2010<br />
durch Uganda.<br />
Mit dem Fahrrad durch<br />
Uganda fahren? Vor allem<br />
bei der Generation ab 45<br />
löst dieses Vorhaben oft<br />
Kopfschütteln und Unverständnis<br />
aus. Bei vielen von<br />
ihnen ist Uganda immer<br />
noch das Land des Idi Amin<br />
und weckt Assoziationen an<br />
Bürgerkrieg, Vertreibung und<br />
Massenmord. Doch nichts<br />
dergleichen habe ich in diesem<br />
Land mitbekommen. Im<br />
Gegenteil: erlebt habe ich<br />
eine freundliche und aufgeschlossene<br />
Bevölkerung.<br />
Uganda schickt sich an, wieder<br />
eine „Perle Afrikas“ zu werden.<br />
Wir fuhren zu zweit: ein Afrika-Begeisterter<br />
aus Hannover und ich. Startpunkt war Entebbe,<br />
ca. 40 km südlich der Hauptstadt<br />
Kampala. In Uganda herrscht Linksverkehr.<br />
Nach ein bis zwei Tagen Akklimatisierung,<br />
die wir mit kleinen Radtouren und<br />
Wanderungen überbrückten, ging es mit<br />
Rad und Fähre auf die Sseese-Islands im<br />
Victoriasee, dem zweitgrößten See der<br />
Erde. Nach einer kurzen Radtour von fünf<br />
Kilometern Länge, entlang einer Straße<br />
mit lebhaftem Markttreiben, betraten wir<br />
die Fähre zu unserem ersten Ziel auf dieser<br />
Inselgruppe. Natürlich wurden wir von<br />
den Einheimischen aufmerksam gemustert.<br />
Weiße sieht man zwar gelegentlich,<br />
aber Weiße mit Fahrrad eher selten. Nach<br />
vier Stunden Fahrt erreichten wir den kleinen<br />
Hafen bei Lutuboka. Auf dem Weg zu<br />
unserer Unterkunft, einem Campingplatz,<br />
fuhren wir durch kleine Ansiedlungen.<br />
Hier und während der gesamten Fahrt begegneten<br />
uns die Einheimischen auf eine<br />
freundlich zurückhaltende Art. Meist liefen<br />
uns Kinder mit großer Begeisterung und<br />
„Msungu“-Rufen entgegen (Msungu bedeutet<br />
„Weißer“).<br />
Ihre typischen Begrüß<br />
u n g s w o rte w a ren:<br />
„Hello, how are you?“ So<br />
richtig begutachten konnte<br />
man uns aber erst,<br />
wenn wir unterwegs anhielten,<br />
Rast machten,<br />
und Bananen oder Ananas<br />
kauften, die wir dann<br />
in großen Mengen verspeisten<br />
(das Obst<br />
schmeckte einfach zu<br />
gut). Um uns herum gruppierten<br />
sich wieder viele<br />
Kinder. Die meisten von<br />
ihnen betrachteten uns<br />
nur stumm, aber interessiert.<br />
Mit einigen kamen wir aber auch ins<br />
Gespräch. Wenn mal nicht gesprochen<br />
wurde, reichten ein Lächeln oder eine<br />
freundliche Geste aus, um eine gute Atmosphäre<br />
zu erzeugen.<br />
Auf der Insel blieben wir zwei Tage, machten<br />
Spaziergänge und kleinere Radtouren.<br />
Das Klima war tagsüber angenehm bei 25<br />
- 30 Grad Celsius. Abends kühlte es sich<br />
dann auf 5 - 10 Grad ab. Da immer etwas<br />
Wind vorherrschte, hatten wir selten Probleme<br />
mit Mücken, dennoch besteht das<br />
ganze Jahr über Infektionsgefahr durch<br />
Malaria und wir wurden stets davor gewarnt.<br />
Von der Insel fuhren wir mit der Fähre wieder<br />
auf das Festland zum Hafen von Bukata.<br />
Dort begegneten uns dann die wahren<br />
Helden des Radfahrens: was man mit einem<br />
Drahtesel alles transportieren kann!<br />
Bananenstauden mit über 100 kg Gewicht<br />
werden auf den Gepäckträger gebunden<br />
und kilometerweit transportiert. Ist das<br />
Fahren nicht mehr möglich, wird die Last<br />
geschoben, auch über große Steigungen<br />
hinweg. Komplette Kleidersammlungen<br />
werden zum Verkauf auf die Märkte in den<br />
Dörfern mit dem Rad transportiert. Das<br />
19
RadZeit Touristik<br />
Winter 2010<br />
Highlight dieser Erlebnisse war ein uns<br />
entgegenkommender Radfahrer: zunächst<br />
hörten wir nur ein wütendes Grunzen. Dieses<br />
einem Radfahrer zuzuordnen, erschien<br />
uns abwegig, doch bald erkannten<br />
wir des Rätsels Lösung. Ein lebendes<br />
Warzenschwein lag festgezurrt auf Holzbrettern,<br />
die am Fahrrad-Gepäckträger<br />
montiert waren und protestierte gegen diese<br />
Art der Fortbewegung. Weiter ging es in<br />
Richtung des ersten Naturparks Lake<br />
Mburo. Die Pisten sind überwiegend in einem<br />
guten Zustand, die Straßen auch. Bevorzugt<br />
haben wir die Pisten, in erster Linie<br />
wegen des weniger motorisierten Verkehrs,<br />
aber auch wegen der schöneren<br />
Landschaften und der erlebnisreichen Begegnungen<br />
mit den Einheimischen.<br />
Radpannen hatten wir insgesamt nur zwei.<br />
Eine davon war recht schnell durch den<br />
Austausch eines Schlauchs behoben. Der<br />
defekte Schlauch wurde danach sorgsam<br />
geflickt, denn man wusste ja nicht, ob man<br />
ihn später wieder verwenden musste. Das<br />
andere Problem gestaltete sich schwieriger,<br />
denn am Gepäckträger meines Mitfahrers<br />
brach oberhalb der unteren Befestigung<br />
eine Strebe. Als sehr praktisch haben<br />
sich hier meine Kabelbinder erwiesen,<br />
die ich neben einer kleinen Rolle Draht<br />
stets dabei hatte. Die Kabelbinder in Kombination<br />
mit einem kleinen Blechstück wurden<br />
am unteren Radrahmen festgezogen<br />
und mit dem Gepäckträger verbunden.<br />
Dieses Provisorium hielt tatsächlich zwei<br />
20<br />
Wochen allen Belastungen stand und<br />
überlebte auch den Flug zurück nach<br />
Deutschland. Die wenigen Radwerkstätten,<br />
an denen wir vorbei kamen, waren<br />
sehr interessant. Wie wohl die einheimischen<br />
Bastler unser Problem gelöst hätten?<br />
Denn deren Werkstätten sahen eher<br />
wie Lager für Fahrradzubehör aus. Viele<br />
unfertige Teile lagen dort herum, aber diese<br />
Meister der Improvisation schafften es<br />
immer wieder, daraus leistungsfähige Lastenräder<br />
zu zaubern. Als Basis für die Lastenräder<br />
dienen ihnen robuste Fahrradrahmen<br />
aus China oder Indien.<br />
Im Naturpark angekommen, fanden wir<br />
einen schön gelegenen Campingplatz direkt<br />
am See. Zunächst waren wir die einzigen<br />
Besucher, doch dann gesellten sich<br />
einige Warzenschweine hinzu. Sie hielten<br />
aber stets einen gebührenden Abstand zu<br />
uns ein. Nachts im Zelt hörten wir dann so<br />
allerhand ungewohnte Geräusche aus<br />
dem Tierreich. Ein Scharren direkt an meinem<br />
Zelt machte mich ein wenig nervös,<br />
aber es war wohl nur ein Warzenschwein.<br />
Man sollte nachts möglichst keine Essensvorräte<br />
ans Zelt legen. Das könnte die Tiere<br />
anlocken. Die Flusspferde im See verhielten<br />
sich ruhig, das sollte sich später<br />
etwas ändern. Ansonsten gab es hier noch<br />
einige Affenarten, bunte Vögel, Antilopen<br />
und Zebras zu sehen. Nach zwei Tagen<br />
Aufenthalt mit Erkundungen per Rad, was<br />
sich in einem Park mit viel Wald und Gestrüpp<br />
etwas schwierig gestaltete, fuhren
RadZeit Touristik<br />
Winter 2010<br />
wir weiter Richtung Westen zum Queen<br />
Elizabeth National Park (QENP). Das Streckenprofil<br />
unserer Tour könnte man als<br />
sehr „wellig“ bezeichnen, d.h. unterschiedlich<br />
starke Steigungen wechselten sich mit<br />
langsamen und schnellen Abfahrten in einer<br />
Höhenlage zwischen 1000 und 1500<br />
Metern ab. Nach einigen Tagen überquerten<br />
wir dann auch den Äquator. Angekommen<br />
am Eingang des QENP hatten wir<br />
zunächst einen Fototermin mit den Parkwächtern.<br />
Sie hatten nämlich Diensträder<br />
und wollten ein gemeinsames Foto von<br />
uns mit ihnen in Aktion haben. Den Gefallen<br />
taten wir ihnen und dann ging es 25<br />
km durch den Park bis zu unserem nächsten<br />
Campingplatz.<br />
Nach fünf Kilometern fuhren wir auf einen<br />
mächtigen Kaffernbüffel zu. Dieser beäugte<br />
uns erst neugierig und ergriff dann die<br />
Flucht. Glück gehabt. Dann querte eine<br />
Antilopenherde unseren Weg. Dabei bleibt<br />
man noch relativ gelassen. Das änderte<br />
sich jedoch schlagartig, als eine kleine<br />
Elefantenherde aus den Büschen hervorkam<br />
und ganz gemütlich 20 - 30 Meter vor<br />
uns die Piste kreuzte. Es waren Muttertiere<br />
mit ihren Jungen. Wir verhielten uns ruhig<br />
und fragten uns, ob da noch ein Elefantenbulle<br />
hinterher kommen wird. Und<br />
so war es dann auch: ein riesengroßer Koloß<br />
von Elefant trottete mit einem Jungtier<br />
im Schlepptau vorbei und drehte sich dann<br />
plötzlich zu uns herum. Gut, dass er uns<br />
nicht als Bedrohung für seine Herde ausgemacht<br />
hatte, denn wir hatten keine Lust<br />
auf ein Wettrennen, welches wohl unangenehm<br />
für uns ausgegangen wäre. Ein Elefant<br />
kann schon mal bis zu 40 km/h<br />
schnell sein.<br />
Am Campingplatz angekommen fanden<br />
wir eine große leere, kahle Fläche und<br />
bauten darauf unsere Zelte auf, um uns<br />
früh schlafen zu legen. Um Mitternacht<br />
hörten wir ein seltsames lautes Geräusch.<br />
Das hörte sich nach etwas Größerem an.<br />
So war es dann auch: eine Flusspferdmutter<br />
mit einem Jungtier kam, fraß etwas<br />
vom grünen Gestrüpp und legte sich zehn<br />
Meter neben unseren Zelten hin. Selten<br />
wurden wir so gut bewacht. Am folgenden<br />
Tag kamen wir aus dem Staunen nicht<br />
mehr heraus, denn wir machten eine<br />
Bootsfahrt und sahen an den Flussufern<br />
hunderte von Flusspferden, Kaffernbüffel<br />
und Elefanten. Alle waren friedlich beisammen,<br />
denn Wasser und Nahrung gab es<br />
dort im Überfluss. Die Krokodile hatten ihr<br />
eigenes Revier, sie entzogen sich unseren<br />
Blicken. Wir genossen den Park und fuhren<br />
dann weiter Richtung Norden nach<br />
Fort Portal. Auf dem Weg dorthin bebte<br />
plötzlich die Erde. Erschrocken blickten wir<br />
uns um. Der Grund hierfür: zehn Meter<br />
voraus donnerten 50 Kaffernbüffel über die<br />
Piste. In uns bebte es danach auch noch<br />
ein Weilchen weiter. Wir hatten jetzt etwas<br />
Angst und wählten fortan eine sicherere<br />
Route auf einer breiteren und übersichtlichen<br />
Piste, wo es keine Wasserstellen<br />
mehr gab.<br />
Vorbei am Ruwenzori-Gebirge, welches<br />
eine Höhe bis 5100 Metern erreicht - dieses<br />
speist die Seen in Uganda, u. a. den<br />
Victoriasee, die Quelle des weißen Nils -<br />
machten wir uns auf den Weg durch eine<br />
landschaftlich sehr schöne und bergige<br />
Strecke nach Fort Portal. Von Fort Portal,<br />
einer beschaulichen Kleinstadt, ging es<br />
über Kampala und Entebbe in Richtung<br />
Heimat mit der Freude, wieder ein schönes<br />
Stück Afrika erlebt zu haben.<br />
Matthias Kemme<br />
21
RadZeit Fahrradalltag<br />
Winter 2010<br />
Fertiggestellt, beschlossen - und nun?<br />
Das „Radverkehrskonzept für die Gemeinde Cremlingen“<br />
Im Frühjahr 2007 wurde vom Rat der Gemeinde Cremlingen beschlossen, ein<br />
„Radverkehrskonzept“ für das Gemeindegebiet zu erarbeiten.<br />
Allerdings sollte dies nach dem „politischen Willen“ zunächst ausschließlich durch eine<br />
Arbeitsgruppe aus interessierten Einwohner/innen und der Gemeindeverwaltung geschehen.<br />
Der <strong>ADFC</strong> <strong>Wolfenbüttel</strong> hatte aber schon<br />
zu dieser Zeit Bedenken, ob eine solche Vorgehensweise<br />
(also ohne jede Beteiligung eines kompetenten<br />
Planungsbüros) tatsächlich geeignet ist,<br />
ein umfassendes Konzept zur effektiven Förderung<br />
des Radverkehrs zu erstellen.<br />
Neue überdachte Fahrradabstellanlage<br />
an der Gemeindeverwaltung in<br />
Cremlingen<br />
22<br />
Im Jahre 2009 wurde dann schließlich von der Gemeinde<br />
doch ein Planungsbüro damit beauftragt,<br />
in enger Abstimmung mit der bestehenden Arbeitsgruppe<br />
das Konzept weiter zu bearbeiten und<br />
fertig zu stellen. Das Ergebnis wurde nun im August<br />
2010 vorgelegt und kurz darauf auch vom Rat<br />
der Gemeinde beschlossen.<br />
Nun sind Politik und Verwaltung der Gemeinde gefragt, die darin enthaltenen<br />
Empfehlungen zu Verbesserungen im Wegenetz für den Radverkehr, zu Fahrradabstellanlagen,<br />
zur Wegweisung oder zur Erstellung einer eigenen Fahrradkarte<br />
für das Gebiet der Gemeinde auch umzusetzen - damit nicht wieder einmal<br />
ein Konzept „in der Schublade verschwindet“. Jetzt sollten auch tatsächlich<br />
Verbesserungen vorgenommen werden, die den Radler/innen in diesem<br />
Teil des Landkreises „das Leben leichter“ und damit auch das Radfahren<br />
attraktiver machen!<br />
Dies und Das<br />
Reisepartner gesucht<br />
(m / w / Gruppe, mittl. Alters) Ich<br />
(54 J. / m) suche Mitreisende(n)<br />
für eine Fahrradtour durch<br />
Deutschland im Mai/Juni 2011.<br />
Reisedauer: ca. 14 Tage; Tagesetappen:<br />
max. 100 Kilometer.<br />
Kontakt: 01577/4049631 -<br />
begra807@hotmail.com<br />
eljot
Impressum<br />
RadZeit ist die Mitglieder-Zeitung vom<br />
Kreisverband <strong>Wolfenbüttel</strong><br />
Herausgeber<br />
<strong>ADFC</strong> Kreisverband<br />
<strong>Wolfenbüttel</strong>, Stadtmarkt 11<br />
38300 <strong>Wolfenbüttel</strong><br />
Tel. u. Fax (05331) 2001<br />
www.adfc-wf.de<br />
E-Mail: adfc@zum-wf.de<br />
RadZeit erscheint dreimal jährlich.<br />
Nachdruck nur mit Zustimmung des <strong>ADFC</strong>,<br />
Kreisverband <strong>Wolfenbüttel</strong>.<br />
Der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Erhältlich außerdem kostenlos im Fahrradfachhandel,<br />
in diversen Geschäften und öffentlichen<br />
Einrichtungen (z. B. Fachhochschule,<br />
Kreisvolkshochschule), im Zentrum für<br />
Umwelt und Mobilität (Z/U/M/) sowie bei der<br />
Touristinformation.<br />
Das Redaktionsteam:<br />
Roswitha Börst (RoB)<br />
Gaby Duwe (GaD)<br />
Peter Heinemeyer (PH)<br />
Jürgen Langer (eljot)<br />
Martin Langer (ML)<br />
Thilo Neumann (TN)<br />
Karl H. Börst (KHB)<br />
Druck: Lebenshilfe Braunschweig<br />
Auflage: 600 Exemplare<br />
Der „fahrradladen im zimmerhof“ unterstützt durch seine Fördermitgliedschaft den<br />
<strong>ADFC</strong> Kreisverband <strong>Wolfenbüttel</strong><br />
Fahrradcodierung<br />
Die nächsten Termine < jeweils von 16.00 bis 18.00 Uhr > im Z/U/M/<br />
7. Januar, 4. Februar, 4. März und 1. April 2011<br />
Fahrradberatung: Jeden Freitag von 16 - 18 Uhr im Z/U/M/<br />
Treffen für Aktive und „Neu-Aktive“, die unsere Arbeit unterstützen:<br />
Jeweils am 2. Dienstag im Monat um 20.00 Uhr Plenum in der EFB<br />
(Evangelische Familien-Bildungsstätte, Dietrich-Bonhoeffer-Str. 1)<br />
Jeden weiteren Dienstag im Monat < um 20.00 Uhr > im Z/U/M/<br />
So finden Sie das Z/U/M/<br />
Öffnungszeiten des Z/U/M/:<br />
Zentrum für Umwelt und Mobilität<br />
Mittwoch 10.00 - 12.00 Uhr<br />
Freitag 16.00 - 18.00 Uhr<br />
Samstag 10.00 - 13.00 Uhr<br />
Titelfoto: „Radtouren machen auch im Winter Spaß“ eljot
Impressionen aus dem Jahr 2010