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Traktor fahren trotz Behinderung – Spezialumbau ... - Escales-Verlag

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“<strong>Traktor</strong> <strong>fahren</strong> <strong>trotz</strong> <strong>Behinderung</strong><br />

- <strong>Spezialumbau</strong> von Paravan”<br />

erschienen in der Zeitschrift “ROLLSTUHL-Kurier”<br />

Heft Nr. 2/2008, April 2008.<br />

© <strong>Verlag</strong> FMG GmbH<br />

Nordkanalstr. 52, 20097 Hamburg<br />

Tel. 040 - 5480 7877, Fax: 040 - 5480 7937<br />

E-Mail: fmg@fmg-verlag.de<br />

Texte und Fotos aus diesem Heft sind urheberrechtlich geschützt;<br />

Nachdrucke, Abschriften oder Vervielfältigungen dürfen, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des <strong>Verlag</strong>es bzw. des Urhebers erfolgen.<br />

Der Ausdruck und die Verwendung dieses Artikels<br />

für den privaten Gebrauch ist gestattet.<br />

H A N D I C A P P E D -<br />

Rollstuhl-Kurier<br />

Rollstuhl-Kurier<br />

Heft Nr. 2-2008 . April / Mai 2008 . 3,80 €<br />

DAS MAGAZIN FÜR ROLLSTUHLFAHRER & GEHBEHINDERTE<br />

In diesem Heft: REISEN - FREIZEIT - KULTUR - ABENTEUER<br />

BEHINDERTENGERECHTE PKW FÜR ROLLIFAHRER / BEHINDERTE<br />

FMG-<strong>Verlag</strong>, Postfach 2154, D-40644 Meerbusch<br />

Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt, G 8153


Behindertengerechter Fahrzeugumbau<br />

Außergewöhnliche Umbauten von<br />

PARAVAN<br />

<strong>Traktor</strong> <strong>fahren</strong> <strong>trotz</strong> <strong>Behinderung</strong><br />

Alfred Eberle, Weinbauer aus dem Kraichgau und Vater<br />

von drei Kindern hat wieder Mut gefasst. Vor anderthalb<br />

Jahren durch einen schweren Schicksalsschlag "so gut<br />

wie am Ende", macht das Leben für den Unternehmer<br />

und Familienvater nun wieder Sinn. Er war in eine<br />

Vollerntemaschine geraten und hatte dabei beide<br />

Unterschenkel verloren. Ein Martyrium begann, eine<br />

unendliche Leidensgeschichte nahm ihren Lauf. Was<br />

passiert mit der Familie? Wie geht es weiter mit dem<br />

Betrieb und wie soll die Existenz für die Familie gefestigt<br />

werden? Beide Faktoren, Familie und Betrieb, Träume<br />

und Visionen zermarterten den Kopf.<br />

Im Krankenhaus, in der Rehabilitationsklinik und in<br />

endlosen Physiotherapiesitzungen sammelte Alfred<br />

Eberle Kraft und Mut. "Es muss wieder weitergehen,<br />

sonst drehe ich noch durch", war seine Einstellung.<br />

Mit eisernem Mut, enormem Willen und immer wieder<br />

Familie und Betrieb vor Augen schaffte er es. Zunächst<br />

mit der Anpassung von Beinprothesen, dann endlose<br />

Schritte und Mühen, sich damit bewegen zu können -<br />

und jetzt, als Highlight in seinem Leben: er kann wieder<br />

<strong>Traktor</strong> <strong>fahren</strong> und tatkräftig in seinem Betrieb<br />

mitarbeiten. Er erfuhr von dem schwäbischen<br />

Unternehmen PARAVAN, wo Spezialisten behindertengerechte<br />

Fahrzeuge aller Art umbauen, angepasst<br />

jeweils an die Art und Schwere der <strong>Behinderung</strong>. Warum<br />

Rollstuhl-Kurier 2/2008<br />

- 70 -<br />

nicht auch einen <strong>Traktor</strong>? Alfred lernte den Berater<br />

Maurice Möritz von der Paravan-Gesellschaft kennen<br />

(von der er schon in der Rehaklinik gelesen hatte) und<br />

erklärte, was er brauche.<br />

Gesagt, getan. Die Spezialisten von PARAVAN holten<br />

zunächst seinen Holder-Weinbergtraktor ab und<br />

richteten ihn so her, dass Alfred Eberle ihn <strong>trotz</strong> seiner<br />

Beinamputationen wieder bewegen und <strong>fahren</strong> konnte.<br />

<strong>Traktor</strong> <strong>fahren</strong> <strong>trotz</strong> <strong>Behinderung</strong>. Umbau von PARAVAN.<br />

Foto: PARAVAN


Angepasst wurden ein<br />

Handbediengerät rechts, eine<br />

Blinkhebelverlegung und eine<br />

"Click´in and Go" genannte<br />

automatische Kupplung. Zwar<br />

keine riesiger Umbau, aber<br />

ausreichend, um einem<br />

schwerbehinderten Weinbauern<br />

wieder die Möglichkeit<br />

zu geben, erneut in<br />

seinem geliebten Weinberg<br />

zu ackern. Als nächstes will<br />

Alfed Eberle seinen Fendt-<br />

<strong>Traktor</strong> bei Paravan umrüsten<br />

lassen. Dieser soll mit einem<br />

kleinen Lift ausgestattet<br />

werden, um das Cockpit zu erreichen und mit anderen<br />

Finessen, die genau an seine Bedürfnisse angepasst<br />

werden. Maurice Möritz: "Ein netter Kerl, der weiß, was<br />

er will. Jegliche individuelle Anpassung von Bedienhilfen<br />

für behinderte Menschen, ob im <strong>Traktor</strong> oder der<br />

Mähmaschine, ob im Pkw oder im Lkw, das ist unsere<br />

Passion. Wir können es nicht nur, wir machen es sogar<br />

gerne, um den Leuten zu helfen. Alfred ist stolz auf<br />

seinen Fuhrpark, ganz besonders auf seinen wendigen<br />

Holder. Der hat nämlich eine Knicklenkung und ein 12gängiges<br />

Wendegetriebe, Allradantrieb, eine lastschaltbare<br />

Zapfwelle und eine Differenzialsperre. 58 PS leistet<br />

der Deutz-Turbodiesel und macht den Holder bis zu 35<br />

km/h schnell. Mit seiner Breite von nur 92 cm ein ideales<br />

Multitalent im Weinbau.<br />

Das Kerngeschäft bildet der Umbau von PKWs und<br />

Vans: Der außergewöhnliche Umbau des <strong>Traktor</strong>s<br />

verdeutlicht die zahlreichen Möglichkeiten, die in<br />

Sachen behindertengerechter Fahrzeugbau bei<br />

PARAVAN möglich sind. Neben dem Umbau bei<br />

Der Chrysler Voyager mit Seiteneinstieg. Neben dem KIA der<br />

Klassiker unter den umgebauten Fahrzeugen von PARAVAN.<br />

Foto: PARAVAN<br />

solchen Sonderfahrzeugen liegt das Hauptgeschäft bei<br />

PKWs und VANs, die individuell nach der Schwere der<br />

jeweiligen <strong>Behinderung</strong> auf die Bedürfnisse der Kunden<br />

angepasst werden. Ganz oben auf der Wunschliste<br />

stehen der Chrysler Voyager und der KIA Carnival, die<br />

Dank ihrer Größe für den Umbau mit Heck- oder<br />

Seiteneinstieg ideal geeignet sind und dem<br />

Rollstuhlfahrer das selbständige Fahren ermöglicht.<br />

Perfektioniert werden die Fahrzeuge für Menschen mit<br />

<strong>Behinderung</strong> Dank des Einbaus von Schwenksitzen,<br />

Lenkhilfen, Gasring, Space-Drive System, Rollstuhl-<br />

Verladesysteme und andere Hilfsmittel.<br />

<strong>Spezialumbau</strong> von PARAVAN: Ein Robotterarm greift den<br />

Rollstuhl und verstaut ihn im Kofferraum. Foto: PARAVAN<br />

Space Drive von PARAVAN mit großer Tastatur und<br />

übersichtlichem Display. Foto: PARAVAN<br />

- 71 - Rollstuhl-Kurier 2/2008


Behindertengerechter Fahrzeugumbau<br />

Eine Neuheit aus dem Hause PARAVAN ist der<br />

Paravan Space Rolli. PARAVAN hat einen neuen<br />

Elektrorollstuhl entwickelt und gebaut, über dessen<br />

elektronisch-digitale Steuerung es künftig sogar möglich<br />

sein soll, Fahrzeuge im Straßenverkehr nach den<br />

StVZO-Richtlinien zu bewegen. Der Space-Rolli wurde<br />

bereits von der Handwerkskammer Reutlingen mit<br />

einem Innovationspreis ausgezeichnet.<br />

Die innovative Rollstuhlkonzeption<br />

wird erstmals<br />

eine Verschmelzung mit<br />

Drive-by-Wire gesteuerten<br />

Automobilen (SPACE<br />

DRIVE) über eine von<br />

Paravan entwickelte Plugin-Kontaktschleifeermöglichen.<br />

Der "SPACE ROLLI", entwickelt<br />

nach den neuesten<br />

ergonomischen, sicherheitstechnischen<br />

und<br />

ästhetischen Gesichtspunkten,<br />

wird in seiner<br />

Normalversion im Frühjahr<br />

2008 vorgestellt und ist bei gut sortierten Sanitätshäusern<br />

zu ordern. Erste Probefahrten, auch von behinderten<br />

und rollstuhl<strong>fahren</strong>den Fachjournalisten auf<br />

einem eigens dafür geschaffenen Parcours am Paravan-<br />

Fahrsicherheitszentrum ergaben, dass nicht nur der<br />

deutlich geringere Preis gegenüber anderen von Vorteil<br />

sei, sondern auch, dass der SPACE ROLLI durch seine<br />

stabile Art und sein gut austariertes Fahrwerk sehr<br />

sicher und gut zu bedienen sei. Auch die verstellbaren<br />

Armlehnen, die am Rollstuhl montiert sind, das Fahren<br />

mit der Joystickschaltung, die elektrischen Fußtasten<br />

sowie die guten und einfach verstellbaren Sitze und ihre<br />

Rückenlehnen wurden mit einem "gut" und "sehr gut"<br />

bewertet.<br />

Der sportliche Allrader Toyota RAV4 mit Schwenksitz und Space Drive.<br />

<strong>Spezialumbau</strong> von PARAVAN. Foto: PARAVAN<br />

Rollstuhl-Kurier 2/2008<br />

- 72 -<br />

Mit den Funktionen Sitzen, Liften, Aufstehen und Neigen<br />

erfüllt der SPACE ROLLI alle derzeit gängigen<br />

Anforderungen. Bei seiner Entwicklung haben sowohl<br />

Behinderten- und Rollstuhlverbände, Sachverständige<br />

und Ergonomen mitgewirkt. Firmenchef Roland Arnold:<br />

"Auch hier verzeichnen wir aufgrund unserer<br />

fortschrittlichen Technologien immer wieder Anfragen,<br />

so dass wir beschlossen haben, einmal einen eigenen<br />

Rollstuhl zu entwickeln, weil über 70 Prozent unserer<br />

Kunden Rollstuhlfahrer sind, und zweitens lag es dann<br />

nahe, dass wir diesen Rollstuhl schon vom Grundsatz<br />

her mit künftigen Steuer- und Bedienelementen<br />

bedenken. Die Technik steht, und ich bin überzeugt,<br />

dass auch dieses künftige Paravan-Produkt auf dem<br />

Weltmarkt seine ihm zustehende Bedeutung erlangt".<br />

Der SPACE ROLLI mit sicherem Hosenträgergurt hat<br />

eine Sitzhöhe von 350 bis 750 mm. Die elektrische<br />

Sitzneigung nach vorn beträgt 20, nach hinten 50 Grad.<br />

Die Rückenlehne, ebenfalls elektrisch bewegt, kann von<br />

20 bis 90 Grad eingestellt werden. Auch die Fußrasten,<br />

in ihren Längen und Winkeln verstellbar, lassen sich<br />

elektrisch bedienen. Der Rollstuhl ist 640 mm breit, ohne<br />

Fußrasten 900 mm lang (mit einge<strong>fahren</strong>en Fußrasten<br />

960 mm). Unter dem Chassis besteht eine Bodenfreiheit<br />

von 70 mm. Die Reichweite wird mit 35 km angegeben,<br />

die Geschwindigkeit mit rund 6 km/h. Angetrieben von<br />

zwei 12 Volt Batterien (55 Ah), Typ Dryfit) kann eine<br />

maximale Hindernishöhe von 70 mm über<strong>fahren</strong><br />

werden. Das maximale Leergewicht des SPACE ROLLI<br />

liegt bei 126 kg, das so genannte Nutzergewicht bei 160<br />

kg und das zulässige Gesamtgewicht bei 296 kg bei<br />

einer Zuladekapazität von 10 kg. Der Wendekreis liegt<br />

bei 12 Metern, Gefälle und Steigungen bis 12 Prozent<br />

können bewältigt werden und die Dauersteigfähigkeit<br />

wird von Paravan mit 22 Prozent angegeben.<br />

Weitere Informationen:<br />

PARAVAN GmbH<br />

Paravan-Straße 5-10<br />

72539 Pfronstetten-Aichelau<br />

Tel. 07388 - 9995 66<br />

email: info@paravan.de

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