LEITFADEN VERSICKERUNG CHLORIDBELASTETER - BMVIT
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<strong>LEITFADEN</strong> <strong>VERSICKERUNG</strong> <strong>CHLORIDBELASTETER</strong> STRASSENWÄSSER ANHANG 2<br />
Gregor (2009) schätzt, dass etwa 90 % der Schadwirkung von Auftausalzen<br />
über den Eintragspfad „Boden/Bodenwasser“ entstehen und nur 10 % der beobachteten<br />
Schäden dem Auftrag von Spritzwasser an die Pflanzenoberfläche<br />
zuzuschreiben sind.<br />
Als Haupteintragspfad von Chlorid in Pflanzen kann im hochrangigen Straßennetz<br />
außerhalb von Straßenböschungen daher die Aufnahme über die Wurzeln<br />
angesehen werden. Zu pflanzenrelevanten Einträgen kann es dabei vor allem<br />
im Bereich konzentrierter Einleitungen (Versickerungen) kommen. Ungünstige<br />
Standortbedingungen können dabei zu Überschreitungen der Schadschwellen<br />
führen:<br />
• Einleitung von chloridhaltigen Straßenwässern in kleinräumige, oberflächennahe<br />
Boden-/Grundwasserkörper über stauenden Bodenschichten;<br />
besonders zu beachten sind dabei ebene Lagen mit Mulden, in denen das<br />
oberflächennahe Boden-/Grundwasser sehr langsam abfließen kann.<br />
• Hoch anstehende, langsam fließende Grundwasserkörper im Bereich des<br />
natürlichen Auwaldniveaus; zu beachten ist dabei, dass die Durchwurzelungstiefe<br />
bei ausreichender Feinsedimentmächtigkeit bei landwirtschaftlichen<br />
Nutzpflanzen bis zu 2 m und bei Bäumen bis zu 4 m beträgt; dazu ist<br />
noch 1 m für den kapillaren Grundwasseraufstieg zu rechnen.<br />
Die aufgenommene Chlorid-Dosis ist dabei von der Chlorid-Konzentration<br />
im Boden- bzw. Grundwasser und vor allem von der Verweildauer salzbelasteter<br />
Wässer im Wurzelraum abhängig.<br />
5.5 AUSWERTUNG KONKRETER FALLBEISPIELE MIT CHLORID-<br />
EINWIRKUNGEN<br />
5.5.1 Fallbeispiel Wald<br />
An einem Standort mit Fichten- und Kiefernbeständen nahe einer Bundesstraße<br />
im Raum Mönichswald (Bayern) wurden von Riegel (2001) sensitive und tolerante<br />
Fichten unter Streusalzeinfluss einer genetischen Analyse unterzogen.<br />
Von Bedeutung für die gegenständliche Studie ist weniger die genetische Analyse,<br />
sondern mehr die in Mönichswald untersuchten standörtlichen Bedingungen<br />
und ihre Auswirkungen auf die Salzaufnahme in die Waldbäume, da die<br />
dort beschriebene Situation geradezu klassisch für das Auftreten von Schäden<br />
durch Streusalz ist:<br />
• Die betroffenen Bestände liegen unmittelbar an einer Bundesstraße, an<br />
der seit Anfang der 1970er Jahre Streusalz aufgebracht wird.<br />
• Die Standortbedingungen sind durch einen sogenannten Zweischichtboden<br />
gekennzeichnet; das heißt, unter einer nur mehrere Dezimeter mächtigen,<br />
durchlässigen Sandschicht liegt eine schwer bis kaum durchlässige<br />
Verfasser: Dr. Atanasoff, Dr. Bergthaler, Dr. Klenner; DI Kühnert, Dr. Lindner, DI Stundner<br />
Wien, Juni 2011 Seite 34