LEITFADEN VERSICKERUNG CHLORIDBELASTETER - BMVIT
LEITFADEN VERSICKERUNG CHLORIDBELASTETER - BMVIT
LEITFADEN VERSICKERUNG CHLORIDBELASTETER - BMVIT
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>LEITFADEN</strong> <strong>VERSICKERUNG</strong> <strong>CHLORIDBELASTETER</strong> STRASSENWÄSSER ANHANG 2<br />
zen darstellt. Natrium oder Kalium wirken vor allem indirekt über Störung des<br />
chemischen physikalischen Bodengleichgewichts und als natürliche Nährelemente<br />
kaum durch direkte Aufnahme in die Pflanzen.<br />
Die Schadwirkung löslicher Salze auf das Pflanzenwachstum kann auf spezifische<br />
und osmotische Wirkungen zurückgeführt werden. Spezifische Wirkungen<br />
können bereits bei niedriger Konzentration eines Ions in der Bodenlösung<br />
auftreten, wenn die Toxizitätsgrenze überschritten wird. Daneben können die<br />
im Überschuss vorhandenen löslichen Kationen und Anionen durch Ionenkonkurrenz<br />
die Aufnahme von Nährstoffen durch die Pflanze soweit verringern,<br />
dass Salzschäden durch Nährstoffmangel entstehen. Osmotische Wirkungen<br />
treten erst bei hoher Gesamtkonzentration der Salze auf. Die einzelnen Pflanzenarten<br />
reagieren hierbei in verschiedener Weise. Relativ salztolerant sind<br />
z.B. Gerste und Zuckerrüben, salzempfindlich z.B. Erbsen, Bohnen oder Rotklee.<br />
Pflanzen reagieren unterschiedlich empfindlich auf Salzbelastungen. So zeigen<br />
Fichte, Ahorn, Linde usw. bereits weitaus früher Austrocknungssymptome<br />
(Blattrandnekrosen bis völlige Braunfärbung der Blätter), während etwa Eiche<br />
und Robinie sehr hohe Salzbelastungen ohne Schadwirkung ertragen.<br />
Auch Bodenmikroorganismen, vor allem Bakterien, erfahren durch hohe Salzgehalte<br />
und deren Sekundäreffekte (erhöhte pH-Werte, Verdichtung, Sauerstoffmangel)<br />
Veränderungen in ihrem Artenspektrum. Davon betroffen sind<br />
nach diversen Untersuchungen auch die Mykorrhiza-Pilze, die im Wurzelbereich<br />
der Pflanzen eine wichtige Rolle für deren Phosphorversorgung spielen.<br />
Als ein Maß für den ökologisch wirksamen Salzgehalt der Böden wird meist die<br />
elektrische Leitfähigkeit (EC) im Bodensättigungsextrakt bestimmt und in mS<br />
angegeben. Bei empfindlichen Pflanzen (Erbsen, Bohnen) können Salzschäden<br />
bereits bei einer EC von 2 mS bzw. bei einem osmotischen Druck von<br />
72 kPa auftreten. Bei > 4 mS (> 144 kPa) entsprechend einem Salzgehalt von<br />
> 3 g 1-1 Sättigungsextrakt werden die meisten Kulturpflanzen geschädigt<br />
(Koller, 2005).<br />
5.3 EMPFINDLICHKEIT LAND- UND FORSTWIRTSCHAFTLICHE NUTZ-<br />
PFLANZEN<br />
Landwirtschaft: Salzempfindlich sind viele Sonderkulturen (v.a. Obst), mäßig<br />
salzempfindlich viele Gemüsearten, Wein und Mais). Als wenig empfindlich<br />
gelten z.B. Getreide und Rüben (siehe Tabelle 2). Hier wird auch auf<br />
den ÖWAV-Arbeitsbehelf 11 „Empfehlungen für Bewässerungswasser“ (2003)<br />
verwiesen.<br />
Verfasser: Dr. Atanasoff, Dr. Bergthaler, Dr. Klenner; DI Kühnert, Dr. Lindner, DI Stundner<br />
Wien, Juni 2011 Seite 31